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- Erscheinungsdatum
- 1907-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190710290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19071029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19071029
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1907
-
Monat
1907-10
- Tag 1907-10-29
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Monat
1907-10
-
Jahr
1907
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den der König in Erwiderung der freundlichen Aufnahme des englischen Kriegsministers Haldane bei dessen vorjähriger An wesenheit in Deutschland eingeladen hat, ferner ein Vertreter des Auswärtigen Amts. Die Annahme, daß auch der Reichs kanzler Fürst Bülow mit nach England gehen werde, trifft nicht zu. Der Besuch fällt zeitlich mit dem Beginn der par lamentarischen Arbeiten zusammen, bei denen die Anwesenheit des leitenden Staatsmannes schwer entbehrt werden könnte. Auch kommt in Betracht, daß seit der Zeit des Berliner Kon gresses, also seit bald 30 Jahren, kein englischer Premier minister in Deutschland war und sich König Eduard bei seinen Besuchen unseres Kaisers nur von einem Vertreter des Mini steriums des Auswärtigen begleiten ließ. Etwas anderes wäre es, wenn in Windsor und London hochwichtige politische Verhandlungen zu führen wären. Solche stehen aber nicht in Aussicht. Konkrete Streitfragen gibt es zwischen England und uns gegenwärtig nicht. Was die Temperatur der of fiziellen Beziehungen beeinträchtigte, waren Volksstimmungen, harte Urteile über den Burenkrieg und den englischen Charakter hüben, Besorgnisse gegen die Entwickelung der deutschen wirt? schaftlichen und maritimen Kräfte drüben. Man ist ruhiger geworden, die Einsicht, daß die Erde Raum hat für beide stammverwandten Völker, hat Fortschritte gemacht, Hoffnungen, die deutsche Militärmacht als Feind der Humanität und des Friedens hinzustellen, sind gescheitert. Gegenseitige Besuche von Vertretern städtischer und Arbeilerinteressen und von Jour nalisten haben ein besseres gegenseitiges Verständnis angebahnt. So bringt denn ein Teil der englischen Presse jetzt schon sehr freundliche und verständige Begrüßungsartikel für das deutsche Kaiserpaar, und die Erwartung ist berechtigt, daß der Besuch nicht nur äußerlich eindrucksvoll verlaufen, sondern die freundlichen höfischen Beziehungen beleben und zu dem Verhältnis von Reich zu Reich und Volk zu Volk einen nachhaltigen Zusatz von gegenseitigem Verständnis und Ver trauen liefern wird. — Zur Stiftung eines Denkmalfonds zu Ehren der während des Ausstandes von 1903—1907 in Südwest afrika gefallenen und gestorbenen Mitglieder der Schutz truppe und Marine erläßt Oberstleutnant von Estorff folgen den Aufruf: „Wir beabsichtigen unseren tapferen Kameraden, die während des vergangenen Feldzuges für Deutschlands Ehre gefallen oder durch Krankheit dahingerafft worden sind, insgesamt 106 Offiziere, Sanitätsoffiziere und Beamte, so wie 1658 Mannschaften der Schutztruppe und Marine, in Winohuk ein Denkmal zu setzen. Wir wenden uns daher an die deutsche Armee und Marine und an unsere deutschen Mitbürger, welche unserem schweren Kampfe warmes Interesse entgegengebracht haben, mit der Bitte, uns durch Geldspen den, die das Kommando der Schutztruppe, Berlin W 8, Mauerstraße 45/46, entgegennimmt, die Errichtung eines würdigen Denkmals zu ermöglichen." — Holland. Wie der Draht aus dem Haag meldet, wird das deutsche Kaiserpaar Haag am 2l. November nicht besuchen, sondern am 20. November, abends, von Amsterdam direkt nach Deutschland reisen. — Frankreich. Toulon, 27. Oktober. An Bord des Panzerschiffes „Charlemagne" brach unter der Mann schaft eine Meuterei aus, veranlaßt durch Verabreichung schlechter Kost. Eine Abteilung bewaffneter Soldaten mußte an Bord gesandt werden, um die Ordnung wiederherzustellen. — Italien. Der König hat für die Opfer der Erdbeben-Katastrophe in Calabrien 100000 Lire gespendet. — Rom, 27. Oktober. Nach offiziellen Berichten be trägt die Zahl der Toten in Ferruzano nicht mehr wie 200. Bisher wurden 65 Leichen aus den Trümmern heroorgezogen. Der Finanzminister setzt die Besichtigung der von dem Unglück betroffenen Ortschaften fort und trifft über all Maßnahmen für eine schnelle Hilfsaktion. — Reggio, 26. Oktober. Aus der von dem Erd beben heimgesuchten Gegend wird weiter gemeldet, daß die Dörfer Pioppo, Chiesa und Zoparlo vollständig in Trümmern liegen. Die Hälfte von Brancaleone, einige Häuser von Bovelino, der Turm und mehrere öffentliche Gebäude von Gerace, sowie der Turm von Portigliola sind eingestürzt. Durch ein auf die Landstraße geschleudertes Felsstück wurden zwei Personen verletzt. In Bianconovo zählt man zwei Tote, acht schwer und sechzehn leichter Verletzte, außerdem werden Verletzungen aus einer Reihe anderer Ortschaften ge meldet. — Spanien. Madrid, 26. Oktober. Der König und die Königin haben heute abend mit dem Prinzen von Asturien und in Begleitung des Ministers des Aeußeren die Reise nach Frankreich angetreten. — Vom Balkan. Immer wieder werden neue Greueltaten bulgarischer Banden in Mazedonien gemeldet. Nachdem erst vor kurzem eine starke bulgarische Bande das Dorf Rakowon vollständig zerstört, griff jetzt wieder eine andere bulgarische Bande aus dem Hinterhalt außerhalb der Ortschaft Melenikon im Sandschab Serres Griechen, die einen Transport Trauben begleiteten, an und tötete sechs davon. — Marokko. Dem Sultan Abdul Asis soll von der Banque de Paris et des Pays-Bas ein Darlehen von 60000 Lstrg. gewährt worden sein. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 28. Oktober. Vielen Einwohnern un serer Stadt, insbesondere den der jüngeren Generation an gehörenden, dürfte es unbekannt gewesen sein, daß das alte Rathaus die Stätte eines historischen Ereignisses ist. Um den Gedanken daran wach zu erhalten und auch späteren Geschlechtern davon Kunde zu geben, wurde am Sonnabend nachmittag dortselbst auf Veranlassung des Stadtrates eine Tafel angebracht mit folgender Inschrift: „Hier empfing am 14. Juli 1870 Se. Maj. der König Johann die Depesche, daß die Kriegserklärung Frankreichs erwartet werde." Welch ein ge waltiges Ringen bald darauf folgte, ein Ringen, an dem wir Sachsen ebenfalls einen großen Anteil hatten, und dem wir die Geburt des geeinigten Deutschlands verdanken, ist bekannt. — Eibenstock, 28. Oktober. Die anläßlich der Amts einweisung des Herrn Strobelt am letzten Mittwoch statt gefundene Schulfeier galt gleichzeitig drei Jubilaren, nämlich den Herren Lehrer Voigt, Lehrer Rausch und Organist Neumerkel. Von den Genannten konnte der erstere auf eine 30 jährige, die beiden anderen auf eine je 25 jährige Tätigkeit zuruckblicken. Möge es denselben vergönnt sein, noch lange ihres Amtes erfolgreich zu walten. — Eibenstock, 28. Oktober. Der Vortrags zyklus des Kaufmännischen Vereins Hierselbst hat am Freitag abend mit einem Vortrag des Herrn vr. F. Ferrol begonnen. Als Rechenkünstler versetzte Herr Ferrol das Publikum in Staunen, es war ihm ein leichtes, die Exempel, die ihm durch Zuruf aufgeyeben wurden, zu lösen, und diese Exempel waren durchaus keine leichten. Eine geradezu phänomenale Fertigkeit verbindet er mit einer ebenso gründlichen als vielseitigen Bildung. Es scheint dem gelehrten Herrn ganz gleich zu sein, welche Aufgaben man ihm stellt, er löst sie eben alle mit einer direkt unfehlbaren Sicherheit und Schnelligkeit und in einer solch liebenswürdigen Form, daß auch der Laie keine Spur von Langeweile empfindet. Der feine Humor, mit welchem Herr vr. Ferrol seinen Vor trag würzte, machte denselben doppelt interessant. — Das Ferrol'sche System ist ein so einfaches, an Klarheit so reines, daß der Leser der an der Tafel erscheinenden Aufgabe mit dem Erblicken derselben unwillkürlich das Resultat fand. Das Verfahren hier ausführlich zu beschreiben, würde zu weil führen. Interessenten mögen sich an I)r. F. Ferrol, Dresden-Strehlen, selbst wenden, wenn sie eingehendere Studien zu machen wünschen. — Eibenstock. Wir bringen in der heutigen Nummer unserer Zeitung einen Aufruf des Herrn Staatsministers Grafen von Hohenthal, Exzellenz, für das Kaiserin Auguste Viktoria-Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit. Wir empfehlen diesen Ausruf der allseitigen Beachtung, und möchten nur noch bemerken, daß auch wir die wissenschaft liche Untersuchung der Ursachen der Säuglingssterblichkeit und der möglichen Bekämfungsmittel als eine der wichtig sten Fragen für die Wohlfahrt unseres ganzen Volkes anse hen. Ein Erfolg kann auf diesem Gebiete nur durch eine wissenschaftliche Anstalt großen Stils erreicht werden, die wir nicht in Sachfen für uns allein, sondern gemeinsam für das ganze Reich errichten müssen. Hoffen wir, daß es ge lingt, das große Werk zu gutem Ende zu führen. Die Zah len im Eingänge des Aufrufs reden eine erschütternde Sprache! Helfe jeder nach Kräften bei, daß sie günstiger werden. Wir erklären uns gern bereit, auch unsererseits Bei träge anzunchmen und weiterzubefördern. — Eibenstock, 28. Oktbr. Vergangene Nacht '/,2 Uhr brannte in S o sa das D öhler'sche Gut vollständig nieder. Das Mobiliar, welches nur z. T. versichert sein soll, ist nebst einigen Gänsen den Flammen zum Opfer gefallen. Die Be wohner konnten nur mit Mühe sich und- das Vieh retten. Der Feuerschein war weithin sichtbar. — Schönheide. Im Anschluß an das 65 jährige Stiftungsfest des Männergesangvereins wurde das Mitglied Herr Uhrmacher Heinrich Weber infolge seiner 33 jährigen Wirksamkeit zum Ehrenmitglied ernannt und ihm unter ent sprechenden Anerkennungsworten ein Ehrendiplom überreicht. — Oberstützengrün. Am schreckliche Weise ver unglückte am Sonnabend abends gegen 9 Uhr der von hier gebürtige, in Schönheide auf Arbeit befindliche Maurer F. Berger. Neben einem Wernesgrüner Männel'schcn Bierwagen hergehend, wurde dessen Schürze von einem Rade erfaßt und er selbst unter den Wagen gezogen. Berger, welcher die Zügel der Pferde führte, wurde von den scheu gewordenen Pferden geschleift und erhielt schwere Verletzungen. Der Tod trat sofort ein. Berger hinterläßt seine Ehefrau und 4 Kinder. — Freiberg, 25. Oktober. Neues zur Mord affäre Beier. Wie planmäßig die Grete Beier bei der Ermordung ihres Verlobten Preßler vorgegangen ist und wie sie sich gründlich über alles, was sie wissen mußte, orientiert hat, um in den Besitz von Preßlers Vermögen zu gelangen, beweist folgendes, jetzt vom Untersuchungsrichter festgestelltes Manöver: Am 14. Mai wurde bekanntlich der Bräutigam der Grete Beier in seiner Wohnung in Chemnitz erschossen aufgefunden. In seinem Nachlaß befand sich ein Testament, nach dem die Grete Beier zur Erbin eingesetzt wurde. Am 12. Mai, also zwei Tage vor der Mordtat, wurde im Brief kasten des „Freiberger Anzeiger" auf folgende Anfrage Ant wort gegeben: „A. H., Freiberg. Kann ein Bräutigam seine Braut zur Universalerbin einsetzen in einem sogenannten un feierlichen Testamente? Oder ist dasselbe anfechtbar, wenn noch eine Mutter und Geschwister da sind, die aber in guten Verhältnissen leben? In diesem Falle ist erbberechtigt doch wohl nur die Mutter? Ich möchte das gern wissen, da ich in der Lage bin, daß mir jeden Tag etwas passieren kann und ich meine Braut auf alle Fälle gesichert wissen möchte. Dann bin ich bei der Teutonia eine Rentenversicherung ein gegangen, so daß nach meinem Tode meine Frau eine jähr liche Rente von so- und so viel bekommt und nach 25 Jahren das versicherte Kapital extra. Ist die Gesellschaft verpflichtet, diese Rente im Falle meines Todes vor der Hochzeit zu zahlen, wenn ich in meinem Testament meine Braut dazu ermächtige? Ich möchte das bitte ganz genau wissen. Jedenfalls muß die Versicherung zahlen, da ich doch gesteuert habe, nicht wahr? Ich muß es auf meinen letzten Willen nicht gerichtlich machen, sondern kann es einfach niederschreiben und unterschreiben und dann bei einem Rechtsanwalt niederlegen, nicht wahr? Wenigstens habe ich es so gelesen. Wie muß ich nun un gefähr schreiben, damit meine Braut keine Unannehmlichkeiten hat? Muß meine Mutter einen Pflichtteil bekommen? Ich bin mit ihr schon sehr lange zerfallen, ebenso mit meinen Geschwistern." — (Folgt ausführliche Antwort.) Diese An frage, die mit dem Namen Alexander Hermsdorf unterzeichnet ist, ist, wie sich jetzt herausgestellt hat, von der Grete Beier an den „Freiberger Anzeiger" gesandt worden. Die junge Mörderin hat der im Briefkasten erhaltenen Antwort ent sprechend das Testament angefertigt, das sie zu Preßlers Erbin einsetzte. — Aue. Mit allerdings geringer Mehrheit entschieden sich Rat und Stadtverordnete grundsätzlich für Einführung einer Wertzuwachs st euer in Aue und beauftragten den Finanz- und Rechnungsausschuß mit der Bearbeitung einer bezüglichen Vorlage. — Borna (Bez. Leipzig), 25. Oktober. Der Kirch schullehrer Pleißner in Oelzschau hatte Anfang vorigen Monats bei Gelegenheit des dortigen Vogelschießens durch unvorsichtiges Hantieren mit einer geladenen Stockflinte den Brauereibuchhalter Pabst erschossen. Der unglückliche Schütze, der zudem noch in Pabst seinen besten Freund verlor, stand jetzt vor dem Leipziger Landgericht wegen fahrlässiger Tötung unter Anklage und wurde zu 10 Wochen Gefängnis verurteilt. — Königstein, 25. Oktober. In einer Druckerei wurde eine Kranzschleife mit dem Aufdruck „Ruhe sanft! Auf Wiedersehen!" bestellt. Darauf traf der telegraphische Bescheid des Auftraggebers ein: „Nach auf Wiedersehen beizufügen im Himmel, wenn noch Platz ist." Als der Be steller bald darauf die Schleife fertiggestellt erhielt, war er nicht wenig erstaunt ob des gelungenen Streiches, den sich der findige Drucker geleistet hatte. Es prangten ihm näm lich in dicken Lettern die Worte entgegen: „Ruhe sanft! Auf Wiedersehen im Himmel, wenn noch Platz ist!" — Der Verband Sächs. Verkehrs-Vereine hält Sonnabend, den 2. Novbr. nachm. 4 Uhr in Leipzig im Hotel Sachsenhof (Johannisplatz) eine Konferenz der Ver kehrs-Kommission ab, auf deren Tagesordnung über aus wichtige Angelegenheiten stehen: Beseitigung der Staub plage auf Straßen und Plätzen, Bericht über wichtige Ver kehrsangelegenheiten, Anträge für Sommer-Fahrplan 1908, Sonderzüge der Bahnen, Tarifreform, (SonntagS- karten I V. Wagen klasse an Sonntagen), Ka nal- und Schiffahrtsfragen, Wintersport in Sachsen u. a. Es ist deshalb möglichst zahlreiche Beteilung an dieser Konferenz erwünscht, und es ergeht auch hierdurch nochmals an alle zum Verbände gehörigen Verkehrs-, Verschönerungs und Gebirgs-Vereine sowie an die Städte und Gemeinden die dringende Bitte um Entsendung von Vertretern. Auch Ver eine und Gemeinden, die dem Verbände noch nicht angchören, sind bei dieser Konferenz als Gäste herzlich willkommen. Für Sonntag vormittag ist ein Besuch des Völkerschlacht- Denkmals, des neuen Rathauses mit Turmfahrt, und um 1 Uhr gemeinsames Mittagessen im Zoolog. Garten vor gesehen. — Das „große Los". Es dürfte viele Lotterie spieler interessieren, zu erfahren, mit welchen Erfolgen bisher die Nummer 58392 gespielt hat, der jetzt das Glück zusiel, außer dem großen Lose von 500000 Mk. auch die Prämie von 300000 Mk. zu erhalten. Seit Anfang der Kgl. sächs. Landeslotteric im Jahre 1832 hat die Anzahl der Lose viel fach gewechselt. Die Glücksnummer 58392 spielt erst seit der 53. Serie im Jahre 1858. Von der 53. bis 111. Lotterie hatte die Nummer zweimal das Glück, einen größeren Ge winn zu machen und zwar beidemal 3000 Mk., 21 mal war sie in 40 Lotterien eine Niete, und auch in den drei letzten Serien blieb sie sitzen. Vom Landtag. Dresden, den LS. Oktober 1907. 8t. 0. ES ist kein Zweifel an der Tatsache mehr möglich, daß wir eS m dieser Landtagssession mit einer außerordentlich redelustigen Zweiten Kammer zu tun haben. Jeder Anlaß löst die Schleusen der Beredtsam- keit au- und es bedarf dann, wenn die sachliche Erörterung eines Gegen standes eigentlich bereits ihren Abschluß gesunden haben könnte, ost nur einer einzigen Bemerkung des „vermeintlichen" letzten Redners, um eine ganze Flut von Entgegnungen hervorzurufen, die mit der Sache selbst oft wenig mehr zu tun haben. Diese Lage gab bereits vor einigen Tagen, als die juristischen Mitglieder des HauseS sich in allgemeinen Betrachtungen er gingen, dem Präsidenten Anlaß zu bemerken: „Wir kommen nun zur Ab stimmung über „die Errichtung eines Amtsgerichts in Kötzschenbroda", wobei er die angesührtcn Worte stark unterstrich. Heute wiederholte sich daS Schauspiel, als die König!. Staatsregierung mit dem Dekrete Nr. S einen Gesetzentwurf vorlegte, die Verbindung auswärtiger Kirchgemeinden und Geistlicher mit der ev.-luth. Landcskiche betreffend. Nach diesem Gesetz soll den von der ev.-luth. Landeskirche zugeordneten Geistlichen, die im Aus landsdienste (ausländische ev.-luth. Kirchgemeinden) verbrachte Amtszeit derart angerechnet werden, als wäre sie im geistlichen Amt der Landeskirche selbst verbracht. Die Bestimmungen über Wartegeld und PensionSverhältniffe der landeskirchlichen Geistlichen sollen auf die Geistlichen auswärtiger Kirch gemeinden (zunächst handelt es sich um Gemeinden in Valdivia, Chile und in Südafrika) Anwendung finden. Der Gesetzentwurf ist bereits von der 8. Landes - Synode angenommen worden, bedarf aber der Sanktion der Ständeversammlung. Man hätte annehmen dürfen, daß über den Gesetz- entwuri kaum etwas zu sagen wäre, aber eS entspann sich eine lebhafte Aussprache, nachdem der Sekretär vr. Seetzen den Entwurf empfohlen und dessen Verweisung an die Gesetzgebungs - Deputation beantragt hatte. Di« Abg. Hähnel (k.) und Günther (fr.) hatten gegen den Entwurf im allgemeinen nichts einzuwcnden, machten aber auf die finanziellen Wirkungen desselben aufmerksam und warnten vor einer Belastung der Staatskasse. Abg. Günther bemerkte noch, er finde es zweckmäßiger, wenn man den in gleicher Lage befindlichen Lehrern gleiche Vergünstigungen gewähren würde. Abg. Gold stein (S.-D.) meint, wegen einigen Personen brauche man nicht ein Gesetz. Abg. vr. Vogel (n.-l.) erklärt, schon von dem nationalen Standpunkt auS, wenn nicht vom kirchlichen, solle man den Gesetzentwurf annehmen. Abg. 1)r. Zoephel (n.-l.) bemerkt, nian solle, wenn eS sich um kulturelle Ausgaben handele, nicht immer den finanziellen Standpunkt als den allein maßgebenden hervorheben. Se. Exzellenz der Herr Kultusminister v. Schlieben stellte mit Befriedigung die wohlwollende Stellungnahme der Kammer gegen den Gesetz entwurf fest. Es werde sich an diesem aber wenig ändern lassen, er müsse pure angenomnien oder abgelehnt werden. Die Staatsregierung werd« aber, so weit als möglich, den Wünschen der Kammer gerecht Werden. Nachdem noch die Abg. l)r. Vogel, Günther (fr.), Kunath (k.), Zoephel, Andrä (k.) gesprochen und zumeist irrige Auffassungen ihrer Ausführungen richtig gestellt hatten, wurde der Antrag vr. Seetzen angenommen. Der Präsident teilte alsdann der Kammer das plötzliche Hinscheiden deS Abg. Kluge (14. ländlicher Wahlkreis) mit und widmet« ihm «inen warmen Nachruf. Die Kammer ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Damit war die heutige Sitzung erledigt. Amtliche Mitteilungen aus Sitzungen des Stadtrates zu Kivenstock. 31. Sitzung vom 12. September 1907. Anwesend 5 Stadträte. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hess« — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Die Herren Mitglieder deS Akademischen Rates, Professor Geh. Hofrat vr. Wallot und Professor und Akademiedirektor Woba, di« auf ein Ge- such des Stadtrates vom Königlichen Ministerium deS Jnnern zur Be gutachtung über di« Gestaltung deS hiesigen Rathausplatzes abgeordnet worden waren, haben auf Grund eingehender Besichtigung die erforder lichen Hinweise für die Umwandlung deS Rathausplatzes gegeben. Sie haben dabei wegen Errichtung eines Klara Angermann-DenkmalS vor geschlagen, daS Denkmal auf der Nordseite deS NeumarkteS im Rosinen berge zu errichten und nicht ein« freistehend« Figur, sondern ein in halb runder Mauer einzulasiendes künstlerisches Relief zu wählen. Die gegebenen Vorschläge fanden bei dem Rat« allenthalben voll stes Verständnis. Er beschließt deshalb, im Sinne der Vorschläge da» Weitere in die Wege zu leiten. 2) Eine Kaution, di« aus Anlaß des SchulanbaueS hinterlegt worden war, soll zurückgezahlt werden. 3) Man spricht sich über den Umbau de« alten Rathauses au» und beschließt die Entscheidung in einer demnächst abzuhaltenden gemeinschaftlichen Sitzung zu fassen. 4) Für da» neue Rathau» haben zu stiften zugesagt; ». Herr Fabrikant Felix Rockstroh und Frau Elise Keßler geb. Rock stroh je «inen besseren Beleuchtungskörper für das Ratssitzung», und AuSschußzimmer; b. ein Herr, der nicht genannt sein will, llX) Mark zur beliebigen Verwendung; c. Herr Buchdruckereibesitzer Emil Hannebohn, ein „Goldene» Buch der Stadt"; ä. der KSnigl. Sächs. Militärverein, die König-büst« für den Sitz- ungSsaal. 5) Di« Petition de» Verbände» sächs. Verkehr-Vereine um Einführung der 4. Wagenklaffe und Ausgabe von Sonntagsfahrkarten auf den sächsischen Staatsbahnen soll unterstützt werden. k) Man nimmt Kenntnis von Gewährung einer Staatsbeihilfe für die Fort bildungsschule. 7) DaS Stadtverordnetenkollegium hat beantragt, bei der König!. General direktion der StaatSeisenbahnen darum nachzusuchen, daß wenigsten» an Sonn- und Feiertagen ein Frauenabteil auf der Linie nach dem oberen Bahnhof« eingerichtet werd« und di« Einrichtung der direkten Fahrkarten bestehen bleib«. Dem Antrag« ist zu entsprechen. 8) ES sollen noch KV Stück Fenschristen vom Feuerwehrjubiläum zur Ver teilung in der Fortbildungsschule angekauft werden. 8) Man vergibt endlich die Anfuhr« de» Armrnholze» vom StaatSforst- revier Eibenstock. Beschlossen wurde ferner über 9 allgemeine Bau-, 9 Steuer-, 2 Straf- 4 RathauSbau- und S verschiedene ander« Angelegenheiten, di« allgemeine« Interesse nicht haben. Anwes« -«ff«. 1) Für Herst lerwege» s L) Eine spezi des Platz« 3) Die mit «inschließl lag«. M, «instellen. 4) Die Pfla geben. 5) Den restl Jahre au Arbeiten 8) Kenntnis de» Inn« in Kellert 7) Auf Bors ? a. di be S M G b. di o. in m bc «1. di tr 8) Man nm a. v< sä b. Vl ki ll) a. V Ii. v- re c. vr s m „Es einer Besi hat uns t eine einge! kannten A kurzen ge! der neben Augenbro schielt un „Es Hand Festste lluv in Gemein dern Gra sondern d genüber e stahl hartr Lehrer bei Wie ich f Schüler, i gen hat^ so will iä Ich bitte werden a nahelieger nicht bete! der Verps Der welchen k verfolgte. „Der an mich § Taten m gegen mil daß ich j- parteilich! mein Nes auf mein zichten." „Es sein, was es handel sehr gen Sache de „Ich sehr der ! „Nil durch der muß nun Es ist dr daß Ihr den Obst zu den g die dieser Die beidc stahl leux sind doch Neffen, in dem 8 Mauer a auf die d schon diej eine Mil! zweite 3 an seinen verschärfe Kalbsbla! Lehrern, dem Badl sagte er hört der nichts zu Ochsenbl, um durch dem er t TodeSschl dieser Sä in die s natürlich machen r zu verhö! gedeckt w
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