Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190709241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070924
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-09
- Tag 1907-09-24
-
Monat
1907-09
-
Jahr
1907
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— Leipzig, 19. Septbr. Der Rat der Stadt Leip zig hat angeordnet, daß die Fleischer die Preise der verschiedenen käuflichen Fleischsorten täglich in leicht erkenn barer Weise in ihren Läden anzugeben haben. Die Fleischer sind jedoch, mit wenigen Ausnahmen, dieser Anordnung nicht nachgckommen, weil sie dem Rat die Berechtigung bestreiten, eine solche Verordnung zu erlassen, da letztere gegen die Ge werbeordnung verstoße. In der gestrigen Stadtverordneten sitzung kam die Angelegenheit zur Sprache. Auf Befragen erklärte der Vertreter des Rates, daß die Verordnung aus wohlfahrtspolizeilichen Gründen erfolgt und der Rat hierzu als Behörde berechtigt sei, wie das aus der Gewerbeordnung hervorgehe. Die Frage würde ja demnächst gerichtlich zuin Austrag gebracht werden, eventuell würde eine gerichtliche Entscheidung des sächsischen Oberlandesgerichts herbeizuführen sein. Inzwischen würden aber denjenigen Fleischern, welche die Verordnung nicht befolgten, vom Gewerbeamt Strafver fügungen zugestellt werden. Da in einer Reihe deutscher Städte ähnliche Verordnungen erlassen worden sind, darf man der Entwickelung dieser Angelegenheit in Leipzig mit Inter esse entgegensetzen. — Reichenbach, 20. September. Daß auch ein Katzenbiß zur Blutvergiftung führen kann, zeigt folgender Vorfall: In einem Reichenbacher Gasthaus wurde eine fremde Katze beim Naschen ertappt und das Tier deshalb verfolgt. Einem Kellner, dem es gelang, die Katze am Schwänze zu erfassen, biß sich das geängstigte Tier derart in das rechte Handgelenk fest, daß er es förmlich losreißen mußte. Der Biß verursachte sofort eine Anschwellung des Armes, sodaß ein Arzt zu Rate gezogen werden mußte, der Blutvergiftung feststellte. — Aue, 20. September. In Albern au wird aus Anlaß der daselbst ausgetretenen Typhusepidemie und auf Anregung der Behörden eine Wasserleitung gebaut. — Schneeberg, 19. September. Zur Vergrößerung unseres Stadtwaldes sind auf Langenbacher Flur größere Grundstücke angekauft und zum Teile schon bepflanzt worden. Von ruchloser Hand wurden leider kürzlich auf einer gut gediehenen Anpflanzung 400 bis 500 Fichten pflanzen abgeschnitten. Der Sladtrat hat auf die Ermittelung des Täters eine Belohnung von 100 M. ausgesetzt. — Wahl nach klänge. Unter dieser Spitzmarke schreibt der „Erzgeb. Volksfreund" in Schneeberg: Ein bekanntes Sprichwort lautet: Es wird niemals so viel ge logen, wie vor einer Wahl und während eines Krieges. Aber im 20. städtischen Landtagswahlkreise nehmen es gewisse Leute auch jetzt noch, nachdem die Wahl in der Hauptsache vorüber ist, mit der Wahrheit nicht genau. Eine im Vogtlande er scheinende Zeitung brachte in einem ihr „von befreundeter Seite" zugegangenen Artikel über die Wahl im Landtags wahlkreise Aue-Eibenstock die unwahre Behauptung, der „Erz- gebirg. Volksfreund" habe sich geweigert, von dem national liberalen Komitee Anzeigen und Versammlungsberichte selbst gegen Bezahlung aufzunehmen mit der wörtlichen Moti vierung, „vorläufig herrschten in Sachsen noch die Konser vativen, und da dürfte ein Amtsblatt über nationalliberale Versammlungen auch keine Berichte bringen und eine solche Partei auch in keiner Weise unterstützen." Wir haben der Vogtländischen Zeitung sofort, nachdem wir von dem Artikel Kenntnis erhalten hatten, eine Berichtigung auf Grund H 11 deS Preßgesetzes zugesandt, in der wir jene unwahre Be hauptung richtig stellten und darauf hinwiesen, daß der „Erz geb. Volksfreund" — wie jeder unserer Leser weiß — sämt liche ihm von nationalliberaler Seite zugegangenen Anzeigen ebenso wie die konservativen ausgenommen und auch über die Versammlungen beider Parteien berichtet hat. Kann man bei der Vogtländischen Zeitung noch als Entschuldigungs grund für die Verbreitung jener unwahren Meldung gelten lassen, daß sie die hiesigen Verhältnisse nicht kennt und jene Artikel im guten aber irrtümlichen Glauben an die Zuver lässigst ihres Gewährsmanns ausgenommen hat, so ist in der Tat schwer eine parlamentarische Bezeichnung für die Handlungsweise eines im 20. städtischen Wahlkreise, in un mittelbarer Nähe von Schneeberg erscheinenden sreisinnigen Blattes zu finden, das den unrichtigen Artikel wörtlich über nimmt, trotzdem es wissen mußte, daß der „Erzgeb. Volks freund", den es sonst nicht unbeachtet läßt, besonders in der letzten Zeit vor der Wahl fast täglich nationalliberale An zeigen veröffentlicht und auch über die Versammlungen beider Parteien Berichte gebracht hat. Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, daß wir es nicht als unsere Aufgabe er achten, die Geschäfte einer linksliberalen Kandidatur zu be sorgen, aber wir haben auch jederzeit die nationalliberale Partei im politischen Leben als einen gleichberechtigten Faktor neben der konservativen erachtet und die verdienstvolle Be tätigung der Nationalliberalen vom alten Schlage, eines Bennigsen und Miquel, bei der Gründung des Deutschen Reichs niemals verkannt. Daß wir der nationalliberalen Partei nicht feindlich gegenüber stehen, haben wir auch be kundet, als wir vor wenigen Tagen den uns von interessierter Seite zugegangenen Bericht über die 2. Hauptversammlung des Nationalliberalen Vereins zu Schneeberg, bei welcher es sich nicht um jene linksliberale Kandidatur handelte, wörtlich abdruckten. Aber wir glauben, daß die unter kühlem Rasen schlummernden ehrenwerten Mitbegründer der nationalliberalen Partei sich im Grabe herumdrehen würden, wenn sie aus dem erwähnten Artikel und anderen Machinationen ersähen, zu welchen unlauteren Mitteln man heutzutage zu greifen wagt, um angeblich der nationalliberalen Parte», in Wirklich keit aber ganz anderen Zwecken zu dienen. Wir sind auch überzeugt, daß die bewährten Führer der nationalliberalen Landtagsfraktion in Sachsen, ein Schill und andere, sich ent rüstet von solchen Machenschaften abwenden und bei häufiger Wiederholung eine reinliche Scheidung zwischen sich und den „Auchnationalliberalen", die sich heute in den Vordergrund zu drängen suchen, eintreten lassen würden. — Sebnitz, 20. Sept. In der Bürgermeister frage scheint es nun doch noch zu einer befriedigenden Lösung zu kommen. Bekanntlich wurde das bisherige Stadt oberhaupt, Bürgermeister Engelmann, nicht wiedergewählt — ein Vorgang, der aber durchaus nicht die Zustimmung der Allgemeinheit der Bürgerschaft fand. In einer auf den er hobenen Protest nunmehr erfolgten Entscheidung der Kreis- hauptmannschoft wird es als völlig zulässig erklärt, daß auch nach der inzwischen geschehenen Ausschreibung der Bürger meisterstelle eine unter den städtischen Kollegien etwa vorhandene Mehrheit für die Beibehaltung des seitherigen Bürgermeisters nicht behindert sein würde, ihn wiederzuwählen, selbst wenn er dann absähe, sich um die Stelle ausdrücklich mit zu be werben. Eingabe des Verbandes sächs. Verkehrs-Vereine. Vom Verbände sächs. Verkehrsvereine ist eine Eingabe an die Kgl. Generaldirektion der sächs. Staatseisenbahnen in Sachen der Einführung der IV. Wagenklasse an Sonn tagen und Ausgabe von Sonntagsfahrkarten gerichtet worden, welche mir nachstehend im Wortlaut zum Abdruck bringen. Wir können uns den Ausführungen nur anschließen und befürworten dieselben hiermit in der Hoffnung, daß ihnen der gewünschte Erfolg beschieden sein möge. Die Eingabe lautet: Die vor einigen Monaten zur Durchführung gelangte Eisenbahntarif- reform hat in vielen Dingen eine Vereinheitlichung für sämtliche Bahnen Deutschlands mit sich gebracht. Eine derartige Gleichheit, insbesondere in den Tarifen für di« Personen« und Gepäckbeförderung, bietet manche Vor teile gegenüber den früher bestandenen verschiedenen Preisen und Berechnungs arten auf den einzelnen Eisenbahnen. Die Preise für die verschiedenen Klassen sind jetzt vollständig einheitlich geregelt, nur besteht noch für Baden und Bayern eine Sondereinrichtung gegenüber den übrigen Bahnen, insofern als die Züge die I V Wagenklasse nicht mitsühren, jedoch sind für die Klaffe II Nr die Preise der IV. Klaffe der anderen Staaten zur Einführung gelangt. Auch in Sachsen ist die vor der Tarifreform bereits vorhandene IV. Wagenklaffe beibehalten worden, leider aber mit ihr die gleichfalls be stehende Einrichtung, daß die Züge die IV. Klaffe nur an Wochentagen führen, die Reisenden also genötigt sind, an Sonntagen mindestens die III. Klaffe zu benutzen, somit den um höheren Preis derselben zu zahlen. Zu diesen K0°/„ tritt noch die Fahrkartensteuer der III. Klass«, die für die IV. Klaffe nicht erhoben wird Derselbe Reisende, welcher gewohnt ist, in der IV. Klasse zu fahren, wird gezwungen, wenn er an Sonntagen aus einer sächsischen Eisenbahn fährt, die III. Klasse mit den bedeutend höheren Preisen zu benutzen. Hierin liegt eine große Härte, insbesondere für den Arbeiter und den kleinen Bürger, welche mit ihren Ausgaben haushälterisch rechnen müssen und bei denen die erhöhten Preise an Sonntagen ausschlag gebend sind, ob sie eine geplante Reise überhaupt unternehmen können. Der kleine Mann erledigt gerade an Sonntagen seine notwendigen Ange legenheiten, da er an Wochentagen hierzu keine Zeit hat und außerdem in der Regel pekuniäre Ausfälle bei seiner Tätigkeit haben würde. Er be nutzt den Sonntag, um seine Verwandten in kürzeren oder längeren Pausen zu besuchen, um an Familienfestlichkeiten teilzunehmen, die meist nur Sonn- tags abgehalten werden können, um seine Verwandten bei dringenden Ar beiten zu unterstützen, u. a. m. Die Beschaffung deS Lebensunterhaltes bei der Reise verursacht ihm keine besonderen Kosten ; entweder nimmt er sich das Notwendige mit oder er erhält es von seinen Verwandten; doch mit dem Fahrgeld auf der Eisenbahn muß er rechnen, das muß er aus seiner Tasche bezahlen, und da ist cS für ihn besonders einschneidend, wenn er gezwungen wird, di« III. Wagenklasse zu benutzen und in ihr di« höheren Tarispreise nebst Fahrkartensteuer zu bezahlen. Aber abgesehen von den notwendigen Reisen wird der weniger Be mittelte durch die hohen Tarife an Sonntagen in seiner Erholung und in seinem Vergnügen gestört. Er möchte vielleicht manchmal einen Ausflug in die nähere Umgebung machen, ist aber hierzu außerstande, weil er den hohen Fahrpreis sür sich und seine Familie nicht zu bestreiten vermag; der Zuschlag von KV°/„ und Steuer macht den Ausflug ins Freie zur Un möglichkeit. Insbesondere fällt daS Fehlen der IV. Wagenklaffe an Sonn tagen dadurch inS Gewicht, daß durch die Tarifreform früher bestandene Preisermäßigungen, z. B. die Vergünstigung bei Gesellschaftsfahrten, in Wegfall gekommen sind. Die Einführung der IV. Wagenklaffe an Sonntagen würde dem weniger Bemittelten Gelegenheit bieten, von Zeit zu Zeit auS dem engen Kreise deS Heimats- oder Wohnortes heraus zu kommen Er würde neu« Eindrücke empfangen, sich an den landschaftlichen Schönheiten deS Vaterlandes erfreuen, wodurch auch die Liebe zur Heimat und zum Vaterlande gestärkt würde. Sicherlich sind diejenigen, die Sinn für Naturschönheiten haben und auch Kosten für dieselben nicht scheuen, sür den Staat und die engere Heimat wertvollere Elemente, als solche, die in der Nähe ihres Wohnortes an Tanz und Spiel sich ergötzen. Abgesehen davon, daß durch die Einführung der IV. Wagenklaffe an Sonntagen eine weitere Vereinheitlichung im Eisenbahnwesen eintreten würde, sprechen für dieselbe auch sozialwirtschaftliche und sozialpolitische Er wägungen. Die obigen Ausführungen sind in ähnlicher Weise zutreffend sür die Einführung von SonntagSsahrkarten zu ermäßigten Preisen, wie sie in anderen deutschen Staaten, insbesondere in dem benachbarten Preußen schon früher bestanden haben und bei Einführung der Tarisresorm beibehalten worden sind. Die Ausgabe von ermäßigten Sonntagskarten sollte schon auS volkswirtschaftlichen Gründen erfolgen, um alle Reiselustigen zur Be nutzung der Sächsischen Staatsbahnen zu veranlassen und sie nicht künstlich auf die Bahnen benachbarter Staaten abzudrängen. DieS macht sich in auffallender Weise in denjenigen Städten bemerkbar, die an der Grenze deS engeren Vaterlandes gelegen sind, wie z B. Leipzig. Hier hat jeder Ein- wohner Gelegenheit, an Sonntagen, freilich nur unter Benutzung der Preußi schen Staatsbahn, sür ein viel billigeres Geld sich die gewünschte Erholung zu verschaffen. Durch die obigen Ausführungen dürfte die Notwendigkeit der Ein führung der IV. Wagenklaffe an Sonntagen sowie die Ausgabe besonderer SonntagSkarten zu ermäßigten Preisen nachgcwiesen sein. Es ist zu hoffen, daß die zuständigen Behörden sich dieser Notwendigkeit nicht versckließen werden, damit den Einwohnern Sachsens endlich dieselben Vergünstigungen auf den Staatsbahnen gewährt werden, wie sie in anderen Staaten bereits bestehen. Per Kakgenstrick. Kleinstadtbilder von Th. Schmidt. (Sl. Fortsetzung.) Drei Cigarren waren bald beschafft, und einen stillen, geheimen Platz, wo man dem „Laster" des Rauchens fröhnen konnte, kannten sie auch. Gleich hinter dem alten „Kloster" führte ein Fußweg zwischen dem kleinen Flusse, der „Bäke", und einer etwa manneshohen dichten Hecke über weichen Wiesengrund nach dem Gute Rosenau. Hinter dieser hohen Hecke warfen sich die drei mittellosen Marktmüden ins Gras und zündeten ihre „Dreimänner-Cigarren" an, so würde ein Berliner das edle Kraul mit Bezug darauf genannt haben, daß „Eener roocht und zwee dabei umfallen." Wie das qualmte, und wie das roch! Wie es große Raucher zu tun pflegen, fuhren auch die drei Helden mit den Cigarren unter ihren Nasen her, um auch die Feinheit des „köstlichen" Duftes zu genießen. „Meine zieht nicht", sagte Pankraz, nachdem er ein Dutzend Streichhölzer angerissen hatte. „Mine ok nicht", sagte Weiß. Bussen Georg aber, als der Aelteste und Kenner der Tücke einer Cigarre, lachte höhnisch auf. „Ihr versteht beide noch nicht zu rauchen. Gebt mal her." Er zog verzweifelt an den Cigarren und mußte zuletzt auch eingestehen: „Nein, die Luder haben keinen Zug." Echt kameradschaftlichen Sinnes gestattete er darauf den beiden anderen, abwechselnd von seiner Zigarre mit zu rauchen. Er hatte schon gleich nach den ersten Zügen gemerkt, daß das ein infernalisches Gewächs war und wollte nun auch mal sehen, wie anderen das stand, wenn solch ein Teufelsding sie nach soundsoviel „Zügen" „matt" und zuletzt „schach matt" setzte. „Jeder zehnmal ziehen", gebot Georg, dem Weiß seine Cigarre reichend. Pankraz hatte eigentlich schon genug von seiner „zug losen" „Cieh'garre, er hatte in diesen wenigen Minuten schon häufiger ausgespuckt, als sonst in Wochen. Da aber Weiß mit Todesverachtung die Augen zugniff und, wohl mehr aus Ungeschicklichkeit, sogar den Dampf zum Teil durch die Nase blies, so wollte er diesem an Todesverachtung nicht nachstehen und zog schnell seine zehn „Paffs" von der Cigarre herunter. Das Triumvirat der Holtorfer Straßen war dabei so aufgeräumt und beobachtete, jeder sein Unbehagen tapfer unterdrückend, sich mit solch geheimer Schadenfreude, daß es garnicht merkte, was um ihm vorging, und daß der letzte Teil seiner Unterredung bereits von einem unsichtbaren Vierten belauscht worden war. Eben hatte Georg die schon zur Hälfte verqualmte Ci garre wieder an Weiß weitergegeben, als plötzlich am Ende der Hecke und über dieser ein Zylinder und gleich darauf der Herr Pastor Borges auftauchte und dem erschreckt aufsprin genden Kleeblatt ein gebieterisches: „Liegenbleiben --- weiterrauchen!" gebot. Zum Auskneifen war es zu spät, denn der Herr Pastor stand in der einzigen Lücke der dichten Weißdornhecke, durch die nur ein Entschlüpfen möglich gewesen wäre; außerdem hatte er sie auch schon erkannt, als er langsam durch den schmalen Wiesensteg schlendernd, an der Stelle, wo die drei sich vor fremden Augen sicher wähnten, ihrer Unterhaltung lauschend stehen blieb und den verdächtiyen Rauch jenseits der Hecke aufsteigen sah. Ahnte er, wie einst die unglückliche Kassandra, als sie in die Klage ausbrach: Eine Fackel seh' ich glühen. Aber nicht in Hymens Hand, Nach den Wolken seh' ich's ziehen. Aber nicht wie Opferbrand. daß dort hinter der Hecke auch eine unheilbringende Fackel glühen müsse? Ja, es ward jetzt zu einem „Opferbrand" für die drei Uebeliäter, was dort glimmte und rauchte. Des Herrn Pastors energischer Ruf hatte die drei Böse wichter vor Schreck an die Stelle gebannt. Weiß verbarg die qualmende Cigarre hinter sich und war aus zwei ver schiedenen Ursachen plötzlich so weiß geworden, daß sein Ge sicht seinem Namen alle Ehre machte. Georg wechselte zwar auch bereits die Farbe, aber diesen Farbenwechsel hatte man wohl mehr dem Schreck vor dem gestrengen Herrn Geistlichen zuzuschreiben, als der Cigarre. Die meiste Fassung bewahrte Pankraz. „Ihr habt Euch einen vorzüglichen Platz zum Rauchen ausgesucht," begann der Pastor mu schadenfrohem Lächeln. „Aber so rauch doch weiter, Carl Weiß, ich befehle es Dir jetzt ausdrücklich. Er war doch an der Reihe. Nicht wahr, Pankraz?" „Jawohl, Herr Pastor." Carl Weiß zog jetzt weiter, schnell, hastig, verzweifelt, da mit er das schreckliche Ding aus der Hand los wurde, denn ihm schwante, was der Herr Pastor zunächst als Strafe für das ruchlose Vergehen über sie verhängen wollte. Wieviel mal er an dem abscheulichen Glimmstengel gezogen hatte, wußte er nicht, aber zehnmal sicher. Blaß wie eine Kalkwand setzte er ab. „So, nun kommst Du an die Reihe, Pankraz. Frisch, sonst geht die Cigarre aus, und das wäre doch schade," er munterte der Herr Pastor den dritten Sünder. Dieser Hohn; er traf die Schlingel empfindlicher als Stockschläge. Pankraz gehorchte, der Geistliche zählte. „Gut, zehnmal. Nun, Georg, jetzt trittst Du in Dein Recht. Geniere Dich nicht, ich leiste Euch solange Gesell schaft, bis der letzte Rest der Cigarre aufgeraucht ist." Noch zweimal ging der schreckliche Stummel herum. Georg kam beim letzten Male nur bis zum sechsten Zuge, dann gab er den Stummel mit einem erlöschenden Blick an Weiß und sagte: „Ich — ich kann nicht mehr... mi... mir wird so ü . . . übel . . . U . . . U . . . örk!" T Erfolg abgeta T Krachn Revoli Antlitz ein mi genom A ihr in Blick, mußte, das g< sich tri S das Al „Fran! die G in Lor - Un ihre A genger in Hei Regim bemerk die A Mühe Offizie zu tra, abnehr enthiel Mann. Solda nahm nant e Die B Vizefel falls a trug d Jagd» eine O sollte, Radbr Wager lebend« dauert^ Hausfl fluchtss schreie» Selbst: Schwe eines s Concie der Ve beilag Benutz statt. ( Al Wäsche wissen, erzielt > r-i» Ki tadellos grunz aus de schein empfar zeigten mit R« samt s verletzt Hll < findet » Uh, Der Pastor glaubte ihm das, denn er sah aus wie ein Seekranker, der eben noch den Kopf über Bord stecken kann; er taumelte hin und her. /In 1'ü8 voulu, George Buße! Halt Dich nur an die sem Baum hier, der steht noch fest, und klage dem, was Dich bedrückt," gebot er, auf einen schiefen Pflaumenbaum zeigend. Oha, Weiß zieht und ist schon mit fünf Zügen matt?" wandte er sich an den zweiten Unglücklichen, der den Kopf in die Hecke steckte und sich wie ein Wurm krümmte, bis — bis, ach, die Erlösung kam. Als beide ihren von der Ceres nicht geforderten Tribut in deren stillen Gefilden entrichtet hatten und sich ängstlich nach dem Herrn Pastor umsahen, ob er sie vielleicht noch mals zu einer Cigarre verurteilen könnte, war der Platz leer. Ein dicker Stein fiel ihnen da vom Herzen. „Lieber will ich eine Tracht Prügel haben, als noch ein mal unter dem Pastor seiner Aufsicht eine Cigarre zu Ende rauchen", klagte Georg. „Mensch, wie stehst Du bloß aus? Bist ja ganz kreidebleich und das Weiße im Auge ist ganz rot." „Just, so siehst Du auch aus", entgegnete Carl Weiß spitz. „Komm Du mir mal wieder mit drei Cigarren für 'n Groschen. Das wird morgen in der Schule schön was setzen." „Schadet nichts, Prügel schüttelt man ab, 'ne Cigarre wird „er" uns wohl nicht wieder rauchen lassen. Aber, wo steckt denn blos der Pankraz? Der Herr Pastor hat ihn doch nicht mitgenommen?" „Wollen ihn mal suchen; der verd Kerl hat sich wieder mal am ausdauerndsten gezeigt." Sie gingen hinter der Hecke hin und traten durch die Lücke auf die freie Wiese. „Da liegt er an der Bäke und steckt den Kopf ins Wasser." Sie liefen zu ihm hin. „Wie gehts Dir, Pankraz?" fragte Georg teilnahmsvoll. „O, fein! Habe eben dem ollen Neptun, so heißt ja wohl der griesgrämige Beherrscher alles Wassers, ein Opfer gebracht; ich glaube aber nicht, daß er seine Gabel danach ausgestreckt hat. Steckt auch man Euern Dätz ins Wasser, ihr seht ja aus im Gesicht wie 'n Schellfisch auf Eis." „Und was sagte denn der Herr Pastor?" fragte Weiß, mit der hohlen Hand das krystallklare Wasser in den Mund schöpfend oder sich damit die Stirn kühlend." „Der fragte mich, wer die vorzüglichen Cigarren aus gegeben habe und was die drei gekostet hätten. Na, da habe ich ... ." „Du hast doch nicht gesagt, daß ich Euch zum Rauchen verführt hatte," fiel Georg hastig ein. Er war dem Beispiel der beiden gefolgt und schluckte, auf dem Bauche liegend, Wasser. „Schaf, als wenn ich ein Petzer bin. Ich habe gesagt, wir hätten jeder eine Cigarre geraucht, zwei davon hätten aber keinen Zug gehabt. Da lachte er so eigen vor sich hin, und dachte wohl: „Das mag 'ne nette Sorte gewesen sein, die rauchen fürs erste nicht wieder." Und Recht hat er, ich nehme nie wieder solch infames Kraut in den Mund." „Ich auch nicht — niemals!" beteuerte Weiß mit feier lichem Ernst. Georg dagegen spielte schon wieder den Sachkundigen. „Wenn ich es nun noch einmal riskiere, dann, glaube ich, kann ichs vertragen," meinte er. Repa, Warr sundhei La Ein kle gelb«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)