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Verhältnisse nicht nur zwischen den Parteien, sondern auch zwischen den einzelnen Orten zuzuspitzen. Mit besonderer Betonung wird immer wieder die Partei in den Vordergrund gestellt, anstatt zu bedenken, daß es doch in der Hauptsache wirtschaftliche Fragen sind, die den Landtag beschäftigen. Wäre es in unserer Stadt nicht besser gewesen, zu bedenken, daß über den Parteien doch die eigene Vaterstadt steht, und daß es doch endlich einmal für Eibenstock nach bOjährigem Warten an der Zeit wäre, auch einmal das Mandat einem Abgeordneten aus der eigenen Stadt übertragen zu können, um das sich andere Städte reißen, Aue sogar in doppelter Gestalt. Vielleicht besinnen sich alle Parteien doch noch in letzter Minute und betätigen ihren Bürgersinn mehr als das Parteiprinzip! Erst die Vaterstadt, dann die Partei! — Eibenstock, 9. September. Dem Berichte in Nr. 106 d. Bl., den K a m m e r m u s i k a b e n d betr., sei folgendes zur Ergänzung hinzugefügt: Eingeleitet wurde das Konzert durch das aus 4 Sätzen bestehende Ik-dm Quar tett von Beethoven. Markig, gewaltig begann der l. Satz, unterbrochen von sich einschmeichelnden Kantilenen, welche abwechselnd von allen Instrumenten zum Vortrag gelangten. Das Adagio, der schwierigste Satz des Quartetts ist echt Beethoven. Herrliche Melodien, meisterhaft ini Aufbau, ver bunden durch leicht hingleitende Läufer, Klangschönheit der Instrumente; das alles fesselte das aufmerksam lauschende Publikum. Das Scherzo brachte packende, lustige, übermütige, zuweilen schalkhafte Rhythmen. Schwierig im Zusammenspiel erschien uns der 4. Satz. Technische Schwierigkeiten sowohl als auch gar nicht leichte Einsätze erforderten von den Aus führenden die vollste Hingabe. Abgesehen von einer leichten Taktschwankung gelang derselbe sehr gut und gereichte der Kammermusikvereinigung zur Ehre. In der Mazurka, Violin- Solo mit Klavierbegleitung, begeisterte Herr Kapellmeister Haber korn durch sein fein nüanciertes, sicheres, temperamentvolles Spiel und Frau Br. Schlamm durch gewandte, sich eng an das Solo anschmiegcnde Begleitung. Neber das Trio von K. Reinecke, eine der bedeutendsten Schöpfungen des Leipziger Meisters, ist nur Er freuliches zu berichten. Das Herausheben der Themen im l.Satz ließ diesen fugenartig aufgebauten Teil klar und deutlich an uns vorüberziehen. Im 2. Satz wirkte ernste, feierliche Trauer musik mit dumpfen Glockentönen untermischt, die Melodien abwechselnd vom Cello und der Violine getragen, ergreifend. Als sehr schwierig im Klavierpart ist das Scherzo zu be zeichnen, unterbrochen von kleinen Episoden; in den Streich instrumenten sprudelt im ersteren die Freude, die Lust des Lebens hervor. Ein mächtiges Motiv beginnt und durchzieht den ganzen 4. Satz. Ueberwältigend ist der letzte Teil von unseren Künstlern wiedergegeben worden. Die Romanze, Cello-Solo mit Klavierbegleitung, kam so gut und schön zu Gehör, daß nach der Darbietung lang anhaltender Beifall lohnte. Das Forellen-Quintett bildete den Schluß des präch tigen Konzertes. Das liebliche Franz Schubertsche Thema wird von der Violine und dem Klaviere verschiedentlich vari iert und vom Cello im Adagio nach Moll übergeleitet. Im letzten Abschnitt bildet ein flottes Allegretto einen wirkungs vollen Abschluß. Frau Br. Schlamm, die sich durch ihre freundliche Mitwirkung ganz in den Dienst der edlen Kunst gestellt hatte, bewältigte ihren oft recht schwierigen Klavier part mit spielender Leichtigkeit und trug so gar wesentlich zum Gelingen des Ganzen bei. Allen den Mitwirkenden für den genußreichen Abend herzlichen Dank. — Auf das der heutigen Nummer beiliegende Wahl- flug blatt sei hiermit besonders hingewiesen. — Neustädte!. Freitag, den 0. September fand abends 9 Uhr im Saale des »Deutschen Hauses" eine öffent liche Wählerversammlung zu Gunsten der Kandidatur des Herrn Bürgermeister Hesse - Eibenstock statt. Der Einberufer derselben übertrug den Vorsitz an Herrn SauilätSrat Br. mod. Zschau-Eibenstock, der die Versammlung eröffnete unter dem Hinweis, daß die gegenwärtige Landtagswahlbcwegung ein Bild der Zerrissenheit biete. Er gibt dann einen Ueberblick über die Geschichte der Kandidatur Hesse und verurteilt scharf das Verhalten des Herrn Br. Kretzschmar Aue. Hierauf er teilt er Herrn Hesse das Wort, der zunächst Stellung zur Sozialdemokratie, die er, wenn er auch ihre wirtschaftlichen Bestrebungen verstehe, doch verurteilen müsse, so lange sie auf internationalem Boden stehe und infolgedessen zu positiver Mitarbeit nicht zu haben sei. Herr Br. Kretzschmar-Aue habe schon >90! und 1906 den Vertrag mit Eibenstock gebrochen. Die ruhige und sachliche Art seines anderen Auer Gegen kandidaten, des Herrn Bauer, sowie dessen Verdienst um die Stadt Aue erkenne er voll und ganz an. Ebenso würdige er vollständig die großen Verdienste der nationalliberalen Partei um die Herbeiführung der deutschen Einigkeit; aber für den Linksliberalismus, der die nationalliberale Partei in ein anderes Fahrwasser bringe, und in dein Herr Bauer segele, was schon die Agitation des Herrn Langhammer für ihn be weise, habe er nichts übrig. Der Konservativismus sei in Sachsen nötig, um der liberalen Richtung gegenüber das Gleichgewicht zu halten; er fördere keineswegs nur die agrar ischen Momente. Der Redner weist dann die Behauptung von dem Bestehen der konservativen Nebenregierung mit Entschiedenheit zurück. Im Verlaufe seiner Rede kommt der Kandidat noch auf die Umsatzsteuer, die Forderungen der Handwerker, des Mittelstandes und der Beamten zu sprechen. Er verspricht diesen wirtschaftlichen Faktoren keineswegs gol dene Berge, dafür aber verständnisvolles Eingehen auf ihre Wünsche und Unterstützung derselben, wo er es als vereinbar mit dem gesamten Staatswohle erachte. Eine Wahlrechts verbesserung sei dringend nötig. Die Vorwürfe gegen seine Person weist der Redner zurück und er erörtert eingehend die Frage, was ein Bürgermeister im Landtage nützen könne. Für alle die vom kommenden Landtage zu lösenden wirt schaftlichen Fragen, betreffend besonders die Interessen der kleineren Städte, sei ein Bürgermeister die best geeignete Persönlichkeit, da er alle einschlagenden Verwaltungsfragen gründlich kenne. Er erblicke überhaupt bei der diesmaligen Landtagswahl für die 5 kleineren Städte des Wahlbezirks die letzte Gelegenheit, daß diese zur Wahrung ihrer berechtigten Interessen einen Vertreter in den Landtag entsenden können. Daher sei es nötig, daß die nationalgesinnten Wähler der 5 kleineren Städte einmütig zusammenstehen. Die sachlichen Worte des Redners ernteten reichen Beifall, zum Teil auch auf Seite der Anhänger der Kandidatur Bauer. Da sich zur Diskussion niemand zum Worte meldete, wurde die Versamm lung mit einem Hoch auf unseren Sachsenkönig geschlossen. Eine Oper in Eibenstock. Eibenstock. Der hier von leinem letzten Auftreten noch in gutem Andenken stehende Opernsänger Linus Uhlig auS Dresden hat kurz vor der Wintersaison noch ein« kurze Tournee arrangiert, dazu nur Künstler von Rus gewonnen und die lustigste aller Opern „Den Barbier von Sevilla" gewählt. Es ist dies ein musikalisches Ereignis für Eibenstock und kein Gesang- und Musikliebhaber wird sich diesen hochinteressanten Abend ent gehen lassen. Die Orchester-Begleitung hat unser Stadtmusilkorps über nommen. Nicht etwa nur Bruchstücke, sondern die vollständige Oper gelangt zur Aufführung und zwar nur von routinierten Künstlern. Ueberall wo dieselben jetzt austraten, stürmischer enthusiastischer Beifall und nur ausver- kauste Häuser. — Versehe sich deshalb jeder rechtzeitig mit Billets, denn der Besuch wird jedenfalls auch hier ein ganz bedeutender. (Siehe Inserat.) Briefkasten. Einer sür Viele. Anonyme Einsendungen können grundsätzlich keine Berücksichtigung finden. Nennen Sie uns Ihren Namen. Wettervorhersage für den IO. September 1907. Trocken bei wechselnder Bewölkung. Mäßige nordöstliche Winde. Etwas kühler. Saarverlust, Dichtung des Laares, völlige Kahlheit ist eine Anjierd« der Frauen, Männer und Kinder. Seit langer Zeit wendet man dagegen immer wieder Weudelckeiuer Läusner's Arennessel-Spiritu», Flasch« Mk. 0.75, 1.50 u. 8.—, an. Stärkt den Haarboden, reinigt von Schuppen, verhütet Haarverlust, Haarspalte, Haarsraß re. Beim Einkauf sehe man auf „Wendelsteiner Kircher!" und „Brennessel". Zu haben in Apotheken und Drogerien. Schäden durch KLerfchnecke« aus Getreide- und Kleefeldern waren in diesem Jahre recht häufig. Die Monate September und Oktober, wenn die Tiere die Eier ablegen, sind geeignet, der Vermehrung der Schädlinge entgegenzuarbeiten. Bewährt hat sich u. a. das stäubende kalkreiche Tho masmehl, besonders wenn eS ain frühen Morgen oder späten Abend gestreut wird, weil dann die Schnecken an der Oberfläche sind. Eine solche Neben wirkung neben der Düngerwirkung wird in vielen Fällen höchst willkommen fein. Neueste Nackrrckten. (Wolff s Telegraphisches Bureau.) - Dresden, 8. September. Se. Maj. der König besuchte heute vorniittag den Gottesdienst in der Hauskapelle des Schlosses Pillnitz, fuhr gegen 11 Uhr nach Dresden, besichtigte niit großem Interesse die Hundeausstellung und nahm um '/z2 Uhr mit seinen Söhnen an der Familientafel bei der Königin-Witwe in Strehlen teil. — Paris, 8. September. (Privattelegramm.) Br. Moore aus Bordeaux ist für morgen nach San Se bastian berufen, um den König von Spanien durch einen operativen Eingriff von einem Gewächs in der Nasen höhle zu befreien. — Paris, 8. September. Die „Agence Havas" ver öffentlicht folgende Note: Die Regierung hat heute von General Drude ein Telegramm erhalten, in dem dieser mitteilt, daß eine Delegation vornehmer Marokkaner, die der Sckeik El Maisi nach Casablanca führen sollte, nicht einge- troffen ist. Infolgedessen habe der General beschlossen, den El Maisi bewilligten Waffenstillstand bis heule abend aus zudehnen. Die Operationen sollen morgen wieder beginnen, wenn die marokkanischen Abgesandten nicht im Laufe des Abends kommen, um sich zu unterwerfen. Das Telegramm des Generals Drude teilt ferner mit, daß seit dem Eintreffen der Truppen in Casablanca 800 Marokkaner getötet worden seien. — Lond on, 9. September. Im Rathause zu New market gerieten gestern bei kinematographischen Vorführ ungen die Bretterverschläge, die sich nm Ausgange befanden, in Brand. Es trat eine schreckliche Panik ein. Etwa 300 Personen wurden verletzt. Mehrere wurden in dem Gedränge gegen die brennenden Bretterwände gepreßt und erlitten schwere Brandwunden. Eine Frau ist umgekommen. — Tanger, 8. September. (Meldung des Rcuterschen Bureaus.) Raisuli übersandte der britischen Gesandtschaft die endgültigen Bedingungen bezüglich der Freilassung Macleans. Er fordert für sich den Schutz Groß britanniens, Ernennung zum Pascha der Gegend zwischen Tetuan und Larrasch und Straflosigkeit. Bür dio üdoraus Iwr-dicüon Lozvoiso der Biodo und Verein NUA für unser» teuer» Bntsodlakonou, den Bomoindovorstand von Barlskold E unt Julius LrsnÄt, tür die liebevollen V'orte des Mostes, rvelobe uns von nab und kern gespendet rvurdeu, spreeben vir allen lieben freunden und Bekannten, velebe unserem lieben IkeimFe- xaiiAenen das letzte Celeite ssaben, iinsvr» tlvfxvt üliltvat«» Dank aus. rx»^rr<t I»< l'oäeL-^QLSIAö. Sonntag Abend 6 Uhr ver schied nach kurzem, schwerem Leiden unsere herzensgute Schwester, Schwägerin, Tante, und Nichte Hikkie ttmunüe kleumsnn geb. Brückner. Dies zeigen im tiefsten Schmerze an Vic traurrn-r» Hintrrblirbrntn. Die Beerdigung findet Mitt woch, nachmittag 3 Uhr von Lohgaffe 14 aus statt. üin I'rLrrlviir fürs Comptoir, sowie KtielrmLäetien für sofort oder später gesucht von Lmil Setiudsrt, Schnrrbrrgrrkr. H von einem Kinde verloren word. Der ehrliche Finder wird gebeten, selbige gegen Belohnung abzugeben bei Ernst Witschrr, hint. Rehmerstr. I Zurückgekehrt vom Grabe unserer guten unvergeßlichen Gattin und Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, der Frau LmLIis lluläL?ksüsrkoru geb. Mühlig dringt es uns, allen den lieben Freunden und Bekannten, wel che sowohl der teuren Entschlafenen in. ihrer schweren Leidens zeit, als auch uns bei ihrem Heimgange so überaus reiche Be weise von wohltuender Liebe und Teilnahme aller Art zum Ausdruck gebracht haben, hiermit unseren herzlichsten, tief innigsten Dank auszusprechen. Kibenstock, am 7. September 1907. Der tieftrauernde Gatte nebst Kinder und übrigen Verwandten. Einen flotten Allsplisser sucht sofort Vvllx Ott. 8Mtk TimbMitttniim in dauernde Beschäftigung gesucht. hinterstem L HuLLs, Leipzig, Elsterstr. 36. 1 verloren von Dodel- bis Nord straße. Der ehrliche Finder wird ge beten, dieselben gegen Belohnung ab zugeben in der Exped. d. Bl. Aufpaffer sucht HG'. 8t«elinvi, Lohgasse 1. Allen Freunden und Bekannten hierdurch die traurige Nachricht, daß ain Sonnabend Vormittag '.,12 Uhr unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, der Tischlermeister Kusts-v ^äolk?et2vlä in seinem 75. Lebensjahre nach kurzen aber schweren Leiden sanft und ruhig entschlafen ist. Dies zeigen hierdurch tiefbetrübt an Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Dienstag, den 10. dss., nach mittags 3 Uhr vom Trauerhause aus statt. Ü6ui8eli68 klaub, kibensioeli. Mittwoch, den 11. September: Einmaliges Gastspiel des Dresdner Opern-Lnsembles Direktion: „Der Laichier von 8eviIIs." Komische Oper von Gioachimo Antonio Rossini. Dirigent: Herr Kapellmeister Kans Keckes. — Orchester: Die städtische Kapelle. Gras Almaviva Doktor Bartolo Rosine, dessen Mündel Basilio, Musikmeister Marzelline, Rosinen» Gou- vernante Personen Hr. Linu» Uhlig. Carl Rodmann. Ambrosio, Bartolo» Diener Frl. Brückner-Koll. Figaro, Barbier „ Fiorillo, Diener Frl. Agne» Carlo. Ein Osfizier Hr. Enk Schubert. Ein Notar Herr Rob. Förtsch. de» Grafen „ Otto Stark. Wilja-Lird a. Gpttr.: „Die lMar Witwe" v. Kim. gesungen von Frl. Carlo. Preise der Plätze: Im Vorverkauf: Sperrsitz 125, 1. Platz llv, 2. Platz 5V, Galerie 4V pfg. bei den Herren G. Kant Kittes, Kart Ihten/etd und ,m „Deutschen Kans". An der Abendkaffe: Sperrsitz 13V, 1. Platz ivv, 2. Platz KV, Galerie 3V pfg. KaffenSffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Zu diesem interessanten Gastspiel wird das hochverehrt, kunstliebende Publikum höflichst eingeladen und um gütigen zahlreichen Besuch gebeten. Hochachtungsvollst Iät»U8 KUlIIßk- Iväusitr den Ve> Mehrhl Verein des Lan Er tk für Jv dustrieff Jndustri wählen Llemnv w»uu h Lvrrsek herrschaf Wählt ist der I auch da Städte, Wegnä für den Arbeite dem 8 Personer