Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190708208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070820
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-20
-
Monat
1907-08
-
Jahr
1907
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mit seiner stattlichen Kirche. Es grüßen herunter der Köhler turin auf dem Gleesberge, die Lößnitzer Höhen und weit da hinter der Rochlitzer Berg. Köstlich ist der Anblick von Pfan nenstiel, Bernsbach, Scheibenberg und Breitenbrunn. Draußen am Horizont erheben sich die charakteristischen Formen des Fichtel- und Keilberges, des Heßberges und Bärensteines, des Scheiben- und Pöhlberges und wie sie alle heißen. — Köstlich wird auch der Anblick von hier aus im Winter sein! Ge winnt der Erzgeb.-Verein für das Nnterkunstshaus einen vor züglichen Wirt, so wird der Auersberg eine große Zugkraft ausüben und den Berkehr nach dem westlichen Erzgebirge ganz bedeutend steigern. — Befriedigt schieden alle Gäste nach der Feier von der herrlichen Höhe. Der Bau ist wahrlich kein leichtes Unternehmen. Er gereicht dem Baumeister Hrn. Iunghans in Zwickau zu allen Ehren. Reichtümer wird Herr Iunghans hier kaum ernten können. Möge es ihm vergönnt sein, den Bau bald zu gutem Ende zu bringen. Da schon ein Teil des Fachwerkes mit Ziegeln ausgesetzt und das Dach halb verschalt ist, wird die Einweihungsfeier sicher im Oktober staklfinden können. — Eibenstock. Herr Sägewerksbesitzer Richard Möckel hier feierte am 17. dss. Mts. das 40jährige Bestehen seines von ihm gegründeten Geschäfts. — Eibenstock, 19. August. Am Mittwoch verg. Woche gegen Abend wurde aus dem Telephonzimmer eines hiesigen Hotels von dem in letzterem in Stellung befindlichen 16 jährigen Kochlehrling H. aus Neudörfel bei Zwickau eine Geldkassette mit einem Barbestand von gegen 1500 M. und verschiedenen anderen Wertpapieren entwendet. — Schönheide, 18. August. Vergangenen Sonntag hielt der hies. Radfahrerklub im Hotel Schwan ein Gala-Saal<Fest, verbunden mit Preiskorso, Preisreigen und Kunstfahren sowie Rad-Ball-Spiel ab. Vormittag 11 Uhr wurde auf dem Hof der Centralschule Wettfahren im Lang- samfahrcn abgehalten. Die Korsofahrt mit den geschmückten Rädern, sowie den Radfahrern in den verschiedenfarbigen Kostümen bot einen imposanten Anblick. Vertreten waren die Vereine Falkenstein, Stützengrün, Sorga, Brunn, Rödel thal (Kirchberg), Wernesgrü», Bärenwalde, Aue, Eibenstock. Bei dem Saalfest bot Herr Gemeindevorstand Haupt den versammelten Radfahrern im Namen des Radfahrklubs Schön heide einen herzlichen Willkommengruß und brachte ein 3faches Hoch auf Se. Maj. König Friedrich August aus. Die Leistungen der Vereine waren ausgezeichnet, sodaß den Preisrichtern schwer wurde, die gestifteten Preise, welche in Bierstiefel, Bierkrügen, Standuhr, Schreibzeugen, Tafelaufsatz usw. bestanden, zu ver geben. Ganz besonderen Effekt machte der Radkahrerklub Hohenzollcrn aus Werdau durch seine großartigen Leistungen. Der Kunstfahrer Paul Günther ist nicht ganz unbekannt, er regte trotzdem große Bewunderung. Interessant war das Rad-Ball-Spiel. Im übrigen zeigte der hiesige Verein, daß er seit seinem Bestehen ganz gute Fortschritte gemacht hat. — Dresden, 16. August. Im Dresdener „Volkshause" fand kürzlich eine Versammlung der Konsumvereins angestellten statt. In der Debatte erklärten einige im sozialdemokratischen Konsumvereine „Vorwärts" angestellte Handlungsgehilfinnen, die Bezahlung sei nirgends schlechter als in diesem Vereine. Eine zu diesem Punkte angenommene Resolution besagt: „Die Versammlung protestiert entschieden gegen die Handlungsweise des Konsumsvereins „Vorwärts", die gewerkschaftliche Organisation der Handelsangestellten von jeder Mitbestimmung an den Lohn- und Arbeitsverhält nissen auszuschalten. Das Verhalten des „Vorwärts" muß für die Gewerkschaft unerträglich werden und zu scharfen Zusammenstößen führen. Die Versammlung erwartet noch mals, daß die „Vorwärts"-Verwaltung zukünftig die Grund sätze einhält, die innerhalb der Arbeiterbewegung gang und gäbe sind und auch gegenüber unserer Gewerkschaft von allen anderen Dresdner Konsumvereinen beobachtet werden, nämlich: die volle gegenseitige Anerkennung." — Ja, Bauer, das ist was anderes! — Dresden, 16. August. Der „Dresdner Anzeiger" schreibt: In Oberweißig erkrankte die Familie Dabritz nach dem Genuß von Pilzen. Während der Sohn mit dem Leben davonkommen dürfte, starben beide Eltern. — Radeberg, 15. August. Während eines schweren, an elektrischen Entladungen reichen Gewitters schlug der Blitz in das früher Saydmachersche Gut in Liegau Nr. 7 und zündete. Erst gestern war der ganze Erntesegen eingefahren worden und die vollgefüllte Scheune stand bald in Flammen. Der Zimmermann K l i e m a n n aus Radeberg leistete bei der Radeberger Feuerwehr Hilfe; hierbei konnte er einer ein stürzenden Wand nicht mehr ausweichen und es wurden ihm der linke Arni und das rechte Bein vollständig zerschlagen und am Kopf erlitt er eine klaffende Wunde. Schon auf dem Transport nach Radeberg verstarb der Bedauernswerte. Das früher Saydmachersche Gut wurde bereits im Jahre 1902 durch Blitzschlag vollständig eingeäschert. — Zwickau, 16. August. lieber die angebliche Raubanfall-Affäre schwebt noch Dunkel. Der erst 20 Jahre alte Bureauvorsteher Hermann behauptet, daß der Täter, ein angeblicher Günther aus Steinpleis, Auftrag zu einer Klage gegeben, 5 M. Vorschuß erlegt und dann ihn überfallen und 70 M. Kassengelder geraubt habe. Verletz ungen sind bei Hermann so gut wie nicht wahrzunehmen. Dieser Umstand, die starke Erregung in der betreffenden Straße und sonstige Nebenumstände erwecken starke Zweifel an der Wahrheit von Hermanns Angaben. — Schneeberg, 16. August. Ein Gewitter, wie es an Heftigkeit selbst im Gebirge zur Seltenheit gehört, ging am Donnerstag nachmittag in hiesiger Gegend nieder. Dasselbe war begleitet von Sturm, wolkenbruchartigem Regen und Schloßenfall. Das Unwetter richtete in den Ge treidefeldern und an den Obstbäumen großen Schaden an. In Lößnitz schlug der Blitz in die elektrische Zentrale und verursachte eine Betriebsstörung; in Obcraffalter äscherte ein Blitzstrahl das Wohnhaus des Gutsbesitzers Troll ein. Nur mit Mühe konnte noch das Vieh gerettet werden, während sämtliches Mobilar verbrannte. Auch im Auer Tal schlug es mehrmals ein, ebenso in Schneeberg. Dem Sturme fiel hier eine der prachtvollen alten Linden am Schießhause zum Opfer. — Falkenstein, 15. August. Der gewaltige Tal sperrenbau der Stadl Plauen zwischen dem benachbarten Poppengrün und Werda macht jetzt in der günstigen Witterung ganz ansehnliche Fortschritte. Das Hauptwerk, die über 200 M-'ter lange Sperrmauer, die am Fuße 38 und an der Krone 5 Pieter stark ist, st bereits über 20 Meter hoch aufgeführt. Gan, »nnrme Stcmmassen, die aus Felsen des Baugebictes ge: onnen werden, und ebenso riesige Mengen Zement, werden an der Mauer erarbeitet. Im oberen Teile des Stauweihers wird mit den Abräumungsarbeiten begonnen. Zahlreiche Touristen lenken fortgesetzt ihre Schritte nach dem interessan ten Bauwerk und die Stadt Plauen erzielt aus den Besuchs geldern, die von angestellten Wächtern vereinnahmt werden, eine ganz hübsche Einnahme. — Lichten st ein, 15. August. Der „Lichtenst. Anz." enthält folgende Zuschrift: An alle Skat- und Doppelkopf brüder, die sich an die Sonnabends - Polizeistunde nicht ge wöhnen können und denen es somit ebenso wie Schreiber dieses geht, hiermit die Schreckenskunde, daß sie nunmehr durch den Polizeihund, den Lichtenstein seit einiger Zeit besitzt, aufgeschmissen sind. In der Nacht zuni Sonntag mußten dies schon einige Spieler erfahren, die noch Vz2 Uhr in der Kneipe saßen. Kaum gedacht, ward hier der Lust ein End' gemacht. Die Polizei nahte und haste nicht gesehen, gings fluchtartig zur Hintertür hinaus, über Wiesen und Zäune aus dem Gesichtskreise des sie verfolgenden Schutzmannes. „Rrrrapo, aß!" ertönte es auf einmal und förmlich fliegend jagte Rappo sinterher. Nach wenigen Sekunden schon verspürte einer der Schnellläufer, daß sich etwas am Hosenboden festgebissen hatte und ein Weiterspringen unmöglich war. Die Anwohner wurden durch das Geräusch aus dem Schlafe geweckt und glaubten an die schlimmste Diebesbandengeschichte. Glück licherweise konnte sich die Furcht bald in schallendes Gelächter verwandeln, denn man sah, daß ein ganz guter Bekannter durch den Polizeihund von hinten so lange festgenommen worden war, bis die Polizei zwecks Feststellung der Personalien am Platze erschien. — Behörden und Presse. In den soeben erschienenen neuen Dienstvorschriften für die Königlich säch sische Armee wird nach der Straßburger Post den Truppen behörden bei besonderen Anlässen, Unglücksfällen, Selbstmorden, Soldatenmißhandlungen usw. besondere Beobachtung der Tagespresse zur Pflicht gemacht. Zeitungsartikel mit unge wöhnlichen Gehässigkeiten oder unwahren Tatsachen sind an das Knegsministerium einzusenden. Anderseits wird aus drücklich darauf hingewiesen, daß es zweckmäßig erscheine, bei besonderen, allgemein interessierenden Vorfällen der örtlichen Tagespresse sofort richtige Mitteilungen zukommen zu lassen. Es wäre sehr zu wünschen, wenn derartige Bestimmungen allgemein — nicht nur in Sachsen — zur Einführung ge langten. Vielleicht würden sich dann auch manche Zivilver waltungen dieses Vorgehen zum Beispiel nehmen. — Zur Bezeichnung von „Mark" wird nach Beschluß des Bundesrats von neuem in Erinnerung gebracht, daß das Wort „Mark" in seiner Abkürzung durch ein großes lateinisches LI ohne jeden Zusatz, Punkt oder Komma, zu schreiben ist, also weder Mk., M. oder anders. Diese Vor schrift ist bei der Ausstellung von Wechseln, Schecks oder Kreditbriefen zu beachten. Per Galgenstrick. Kleinstadtbilder von Th. Schmidt. (17. Fortsetzung.) Allein, die Besichtigung der „Höhle der Löwin" war ziemlich kurz und fiel recht kläglich aus. Der übermütige Herr nebst Rieke kamen schon nach einer halben Minute rasch und mit ziemlichem Gepolter aus der Tür zu der Alten ge rannt und es hätte nur gefehlt, daß der schwere Krückstock hinter den Beiden hergeflogen kam, um zu zeigen, daß das Eindringen in die „Höhle" der rabiaten Alten doch nicht so ungefährlich gewesen war. „Daß Dich! — Ihre Frau Mutter versteht es aber, un gebetenen Gästen die Tür zu weisen," meinte der Herr Ver messungs-Inspektor kleinlaut. Darauf wurde zwischen ihm, dem Kantor und Wilhelm Riesch wieder ein geheimer Kriegsrat abgehalren, wie der Alten die Absicht, sie zum Verlassen der Wohnung scheinbar zu zwingen, am deutlichsten kundgegeben und sie in die Enge getrieben werden könne. Eine Stunde darauf erschien draußen hinter dem Fenster, an dem die Alte saß, ein Tischler mit Winkel und Bandmaß und nahm Messungen vor. Kaum hatte der ahnungslose Handwerker die Hand an den Fensterrahmen gelegt und sich mit seinem Winkelmaß gebückt, da flog der Fensterflügel, unter dem er stand, plötzlich mit solcher Gewalt aus und ihm an den Schädel, daß ihm die Mütze vom Kopfe und in die Gosse flog und er selbst zurücktaumelte. „Wat willt In dar achter dä Fenster?" fragte mit zorn rotem Gesicht die Alte in ihrem derben osnabrücker Platt. Der Tischler rieb sich den Hinterkopf und erwiderte verdutzt: „Eck fall dä Fenster utmäten for'n Doppelfenster. Dä Herr, dä hier in wohnen soll, will Doppelfenster hebben." „Pörsch ... fall dä hebben! Makt dat Jy fortkamt, ick bruk kein Duwwelfenster," rief die Alte mit funkelnden Augen. Krachend flog der Fensterflügel wieder zu. Der Tischler griff nach seiner Mütze und ging kopfschüttelnd ab. „So", sagte der Kantor mit kniffigem Lachen zu dem fortgejagten Tischler. „Das hat sie gesagt, sie brauchte kein Doppelfenster, und Platt sprach sie dabei. Gut, sehr gut; das ist immer ein Zeichen, daß es ihr schlecht geht." Er gab dem Tischler schmunzelnd einen Taler als Schmerzensgeld und entließ ihn. Der Zweck war erreicht. Der Mutter war gezeigt worden, daß es mit ihrer Herrschaft im Ratskeller vorder war, nnd daß man nicht mehr geneigt war, sich ihren Launen zu fügen. Aber trotzdem sank das Hoffnungs-Barometer bei Wil helm Risch und seiner Frau schnell wieder auf „schlechtes Wetter." Risch machte sich gleich nach Mittag zu einer Fahrt nach Hannover reisefertig. Seine Frau riet ihm, rnit der Abhebung des Geldes von der Bank noch bis zum nächsten Tage zu warten, da die Mutter ihren Entschluß doch noch ändern könne, aber er wollte die unangenehme Sache schnell aus der Welt schaffen. „Die Mutter und ihr Anwalt sollen erfahren, daß ich wegen der Zahlung der Schuld es nicht nötig habe, bei den beiden um Fristverlängerung oder gar um Ermäßigung der Forderung zu betteln", sagte er entschlossen. Erst als er seinem Bruder, bei dem er auf dem Wege zur Bahn vorsprach, seine Absicht, nach Hannover zu fahren, mitteilte und dieser ihm dasselbe riet, wie Frau Doris, ließ er den Plan fallen. Damit die Schwägerin und die Mutter aber in dem Glauben erhalten werden konnten, der Bruder sei nach Hannover gefahren, schrieb der Kantor an beide je eine kurze Notiz des Inhalts, daß er den Bruder auf der Reise nach Hannover begleite. Der Notiz an die Mutter fügte er noch die Bemerkungen hinzu, zu welchem Zwecke sie noch heute nach Hannover fahren wollten, ob die Wohnungs 10. Als Frau Doris das Zimmer der alten Frau betrat, war die Dämmerung schon so stark hereingebrochen, daß sie die Alte am Fenster kaum noch erkennen konnte. Sie grüßte freundlich und ging quer durchs Zimmer bis zum Sitze der Alten. „Pankraz sagt mir, daß Du mich zu sprechen wünschest. Soll ich Dir vielleicht eine Lampe bringen?" fragte sie, ihr pochendes Herz gewaltsam zur Ruhe zwingend. „Nein, das ist nicht nötig, Du weißt ja, ich sitze gern in der Dämmerung", entgegnete die Alte, und der Klang ihrer Stimme war um vieles ruhiger und weicher als am Tage vorher. „Setz' Dich man hin, Doris, ich habe mit Dir zu reden. Mit den Mannsleuten kann man ja doch kein ver nünftiges Wort schnacken; die haben gar kein Mitleid und keine Nachsicht mit einer alten halbgelähinten Frau." Sie wartete, ob die Schwiegertochter zu dieser Klage etwas lagen würde, da das nicht geschah, so fuhr sie fort: „Der Junge war gewiß bis auf die Haut durchnäßt, die Bengel haben hier unter dem Fenster bei ihrem Schneeballen einen Höllenlärm gemacht, und ich wundere mich, daß sie mir keine Scheibe eingeworfen haben. Im übrigen habe ich mich über die Courage des Jungen gefreut. Der läßt sich so leicht nicht unterknegen. Warf da das „große Kalb" in die Gosse, daß es so klatschte," schwatzte die Alte. „Ich habe Pankraz vom Kopf bis zum Fuße umkleiden müssen. Wäre nur erst der Schnee wieder fort,.ich fürchte, daß der Junge sich von draußen noch eine Krankheit holen wird," bemerkte Frau Doris. Sie merkte längst, daß die Schwiegermutter etwas auf dem Herzen hatte und die Heldentaten des kleinen Pankraz nur als Vorwand und Einleitung einer Aussprache mit ihr benutzte. Es siel ihr jetzt auch die Warnung ihres Schwagers ein, wenn die Alte einlenke, nicht sogleich mit beiden Händen ihr entgegenzukommen, sondern sie eine Weile noch gehörig zappeln zu lassen. Das tat sie denn auch, sie sagte nichts und wartete ruhig, bis die Schwiegermutter den Faden der Unterhaltung wieder aufnahm. Frau Doris brauchte nicht lange zu warten. Die Alte hustete einige Male und räusperte sich danach verlegen — Frau Doris merkte daran, wie schwer diesem harten Kopfe der erste Schritt zur Annäherung fiel — dann sagte sie mit etwas unsicherer Stimme: „Hat Dir Wilhelm den Grund gesagt, weshalb er mit seinem Bruder nach Hannover gefahren ist?" „Freilich, er will das Geld für Deine Zinsen von der Bank abheben." „War furchtbar überflüssig! Glaubt er denn, daß ich mich hier aus dem Hause werfen lasse?" fuhr die alte Frau auf. Frau Doris schwieg. „Du bist also wohl auch ganz mit dem Tun Deines Mannes einverstanden?" legte sie sich das Schweigen der Schwiegertochter aus. frage nunmehr erledigt sei und ob sie morgen bei dem Um zuge seiner Hülfe bedürfe. Das Mädchen, das die Mitteilung sofort persönlich an die Alte zu befördern und auf Antwort zu warten hatte, wurde von dieser ebenso grob aus dem Zimmer hinauskom plimentiert wie der junge Vermessungsbeamte und Rieke. „Ich habe keine fremde Hülfe nötig; dumme Goos (Gans), mach daß Du hinauskömmst," fuhr die rabiate Frau das junge Ding an. So verging der Tag, ohne daß die aufs Höchste gespannte Frau Doris irgend etwas über die Absichten der liebens würdigen Schwiegermutter erfuhr. Nur das eine schien gewiß, die Alte wollte, so lange sie noch über ihre Zimmer zu ver- ügen hatte, niemand.-m gestatten, dieselben zu besichtigen oder etwas daran zu ändern. Hatte sie die Absicht, im Hause wohnen zu bleiben und wünschte sie, es solle alles beim Alten bleiben, so würde sie doch sicherlich nicht zugegeben haben, daß ihre Söhne zur Beschaffung des übermorgen schon fälligen Geldes nach Hannover gereist seien, sagte sich die tief nieder geschlagene Frau. Da, ganz plötzlich geschah etwas merkwürdiges. Es war in der Zeit der Dämmerung. Pankraz kam eben von einer aufregenden Schneeballschlacht draußen mit pitschenassen Füßen und durchfeuchteter Kleidung in die Küche zu seiner Mutter getrabt und blies sich in die feuchten roten Hände, in denen er „die Kribbeln" hatte — jenes eigentümliche schmerzhafte Gefühl, das der kalte Schnee in den Fingern erzeugt. „Das war aber 'n Spaß, Mutter," rief er. „Das große Kalb, Inspektors Lui, habe ich mal gehörig in den Schnee gestuppt; er schmiß nämlich immer mit harten Wasserschnee bällen, und das sollte er doch nicht, weil's zu gefährlich ist. Bussen Georg kriegte auch einen auf die Nase, daß ste blutete. Aber der große Laatsch wagte sich nicht an ihn 'ran, auch der „forsche Fritz" nicht, weil das Kalb älter und stärker ist. Da habe ich 'n denn gerade, als er der kleinen Rektors Anni mit seinem harten Schneeballe das Gesicht rieb, daß sie laut schrie, von hinten umgefaßt, in die Gosse geschmissen, und dann haben wir alle ihm mal gehörig das Gesicht und den Kopf mit Wasserschnee gerieben. Großmutter hats gesehen, und, denke blos, sie machte 's Fenster auf und sagte: Das ist recht, Pankraz, den großen Lümmel vermöbelt mal ornd- lich, immer haut er auf die kleinen Wichter rum und schmeißt sie mit hartem Schnee. Mutter, und dann sagte sie, ich solle nun aber auch gleich hereinkommen und trockene Strümpfe anziehen und ich sollte Dir sagen, Du solltest mal zu ihr kommen. Aber ich habe ihr ganz gewiß nichts getan. Und jetzt habe ich aber Hunger, Mutter." Hatte Frau Doris bei der Schilderung des Kleinen nur mit halbem Ohr hingehört und ihm unter gelinden Schelten und Rügen rein mechanisch die nassen Schuhe und Strümpfe ausgezogen, so fuhr ihr bei seinen letzten Worten ein förm licher Schreck durch den Körper. Was wollte die Mutter nur von ihr? Daß sie sich über den Kleinen mal wieder beklagen wollte, schien nach dessen Erzählung dieses mal wohl aus geschlossen. Sollte sie endlich zur Einsicht gekommen sein und eine Aussprache wegen der leidigen Geldangelegenheit mit ihr wünschen? Das war bei dem Hasse, den sie geflissent lich gegen ste, „das powre hergelaufene Mädchen", nährte, ganz undenkbar. Das hätte sie höchstens mit einem ihrer Söhne gewünscht, mit ihr sicherlich zu allerletzt, doch die Neu gierde trieb sie zur Eile. Schnell versorgte sie den Kleinen mit trockener Kleidung und einem großen Butterbrode, dann verließ sie die Küche und ging nicht ohne heftiges Herzklopfen über den Flur zu ihrer Schwiegermutter. fabrik sei I)r. Vol, räumung trägt die st r o p h verletzte Wachtnn regiment ältester, > aktiven! bei dem 1866, 76 an 24 C zeit hat chefs trer und Unt ihm viel> Es ist n öde Wai erfordert^ den Stä Beispiel fahrt. ? Städte « so behag Sehr be. den Sch unter ih, ist. Es alles zus Laufe e deutschen Jahre 126 138 Moselwc weine, 6 495485 behrlichst Beliebth« und Feil verbrämt „Da tut nie e Das mäß, ab ihrem M Dies sie in ihr« Willen, « Gewiß, geherrscht diese beit früher, n doch hält Besitzer, geforscht. Frau zu nicht dur dessen Fr leben mit wegen d Gedanke« besonder« Auge vc nommen! Dazu w< von ihr legten E waren n sagte ste sie vor il andere daß die Mutter I mals hat aus kint hervorqu nicht wie «I> öl< von ILrr» Claso Ate N Sp« Kauen. 3 Stunt Hperati« schmerzlc Da mich Be
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)