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Vermischte Nachrichten. — Diamantfelder in Südwestafrika von einem sächsischen Landsmann entdeckt. Am 2. Januar d. I. ist durch Verordnung der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes der sogenannte Caprivi-Zipfel in Deutsch-Südwestafrika (das Land östlich des 2l. Längengrades) dem Landesfiskus der Kolonie zur ausschließlichen Aufsuchung oder Gewinnung von Edelsteinen bis auf weiteres Vorbehal ten worden. Es wird unsere Leser interessieren, zu erfahren, daß nach dem „Dresdn. Anz." der Entdecker des Vorkommens von Edelsteinen in diesem Gebiet ein sächsischer Landsmann, Herr Richard Rothe aus Dresden ist. Im Jahre 1904 fand er auf einer Reise durch Afrika den diamantführenden Blau grund im Tschobesumpfe (vor der Mündung des Tschobe in den Sambesi) nach einem mißglückten Versuche, diesen Sumpf zu durchbrechen, um flußaufwärts wieder freies Wasser anzutreffen. Herr Rothe lebt bereits seit neun Jahren in Südwestafrika und betätigt sich mit Erfolg geschäftlich im Norden unserer Kolonie. - Magenfragen als Ehescheidungsgründe. Amerikanische Blätter berichten merkwürdige Einzelheiten über die Urteile eines Richters in Chikago, der auf Grund seiner weitreichenden Erfahrungen und seiner gründlichen psycholo gischen Studien zu der Ueberzeugung gelangt ist, daß der größte Teil der Unstimmigkeiten zwischen Mann und Frau dadurch verursacht wird, daß die Frau sich nicht die Mühe gibt, das „tägliche Brot" nach dem Geschmacks des Mannes zuzubereiten. Der Richter ist der Ansicht, daß ein gutes Essen auch den schlechtesten Mann wieder zur Raison bringt! Einige seiner interessanten Urteile verdienen wiedergegeben zu werden. Ein Mann wird beschuldigt, seine Frau vernach lässigt und sich zu lange in den Wirtshäusern Herumgetrieben zu haben: Das Urteil verpflichtet die Frau, dem Manne zwei Wochen lang Eier, Wurst, Huhn, Fleischpasteten, Pökel fleisch, Biskuit, Beefsteaks u. a. zu geben. Nach zwei Wochen dieses häuslichen Regimes ist der Schuldige ein Mustergatte geworden. Ein Schmied, der wegen Mißhandlung seiner Frau und wegen Trunksucht vor Gericht stand, führte zu seiner Entschuldigung an, daß die Frau sich immer weigerte, ihm zum Frühstuck Eierkuchen zu backen, obwohl sie wisse, daß er für Eierkuchen sein Leben lasse. Der Richter verur teilte die Frau, dem Manne dreimal täglich Eierkuchen vor zusetzen, und der Schmied wurde der beste aller Männer. Wie man sich denken kann, ist der Saal, in welchem der gute Richter thront, immer dicht gefüllt. Dieser Tage wurde der praktische Mann einmal interviewt, und er mußte zugeben, daß in manchen Fällen seine Urteile den Frieden zwischen Eheleuten nicht herzustellen vermögen; in den meisten Fällen aber ließen sich die ehelichen Zwistigkeiten durch das juristisch-gastronomische Heilmittel, auf dessen Erfindung er ganz stolz sei, mit Leichtigkeit aus der Welt schaffen . .. — GuteGegend. Recht beneidenswerte Verhältnisse herrschen noch in einigen Orten des Thüringer Waldes und in der immer als arm verschrienen Rhön. So zahlt z. B. das Dorf Martinroda bei Ilmenau nicht nur keine Gememde- und Kirchensteuern, kein Schuldgeld und keinen Wasserzins, sondern es wird dort bereits seit langen Jahren im Früh jahr an jeden nutznießungsberechtigten Ortseinwohner je ein Raummeter weicher Stöcke und IM Wellen Reisig unentgeltlich aus dem Gemeindeforst abgegeben. So wurden in diesem Frühjahr mehr als 170 Meter Stöcke und ebensoviele Hundert Wellen Reisig verteilt. In derselben Gegend gibt es noch eine Reihe anderer Orte, die fast ebenso günstig gestellt sind. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse auch in einigen wei- marischen Rhöngemeinden. Dort erhalten die Bürger außer Holz vielfach Wiesen und Land zur Nutznießung von der Gemeinde. — Eine spaßige Geschichte trug sich dieser Tage im Bayrischen Walde zu. Ein Landwirt hatte seinen Knecht und einen Tagelöhner hinaus auf das Feld geschickt, um Stalldünger auszubreiten. Während dieser Arbeit kamen beide in einen Wortwechsel, der Tagelöhner bestritt, daß der Knecht beim Militär gedient habe. Dieser wollte sich das nicht gefallen lassen und suchte den Tagelöhner von seiner militärischen Ausbildung zu überzeugen, indem er ihm mit der Mistgabel einige Griffe und Hebungen vormachte. Der Tagelöhner fand daran offenbar Spaß und begann mit dem Knechte das Exerzierreglement ausführlich durchzugehen. Un terdessen kam ihr Dienstherr in die Nähe, was in ihrem Eifer die beiden nicht bemerkten. Dieser, der auch Besitzer der Jagd ist, hatte vas Gewehr bei sich;- als er seine „Flei ßigen" so exerzieren sah, versteckte er sich hinter einem Gebüsch. Es dauerte nicht lange, so erscholl das Kommando: „Legt an!" Die Mistgabel schnellte an die Wange des Knechtes. Doch auf den weiteren Befehl: „Gebt Feuer!" drückte der Versteckte einen Schuß ab. Entsetzt warf der Exerzierende die Mistgabel wea und antwortete zitternd auf die Frage des andern, gemacht habe: „Nichts, muß von selbst losgegangen sein!" — Frau Loreley streikt. Infolge des starken Kraftwagenverkehrs am Rheine hat sie in dem Fremdenbuch eines Gasthofes zu St. Goar folgende „Bekanntmachung" vom Stapel gelassen: Ich sitz' aus meinem Felsen Verräuchert und verdreckt. Und halte unterm Staubtuch Mein goldne» Haar verdeckt. Schon nimmt am Strom kein Ende Das Stöhnen und Gefauch Der Dampfer und Eisenbahnen, Ihr Lärm, ihr Stank und Rauch. Da nun die Autofexe Auch noch verstänkern den Rhein, So stelle ich bi- auf weiteres Mein Kämmen und Singen ein. Eyemnttzer Marktpreis« am 29. Mai 190k. «Zs netto. L 2 Weizen, fremde Sorten 10 Mk. bO Pf. bis 10 Mk. Pf.üO pro SO Ki - sächsischer. IO - 60 . . 10 .80.. Roggen, niedl. sächs., 10 . 40 . . IO . 70 . . - preuß., 10 . 40 . . >0 . 70 . . . hiesiger. 10 . 3b . . 10 . SO . . . fremder, 10 . 50 . . IO . 70 . . Braugerste, fremd«, — « — 0 - — - — - » 0 - . sächsische, — v — - - — - — - B Futter gerste 8 - so . . 8 .75.. - - Hafer, sächs. IO . IS . . 10 . 40 . . - - . ausländischer — - — 4 - — » — - » I - - preußischer 10 . 2S . . 10 . SO . . - - Kocherbsen 10 . — , , 10 . 50 . . , - Mahl- u. Futtererbsen 8 . 75 . . 10 - —— - , Heu 8 . 70 . . 4 . 10 . . Stroh, Flegeldrusch, S - 20 . . 3 . 40 . . . Maschinendrusch, Langstroh 2 . 70 . . 3 - - . Maschinendrusch, Krummstroh 2 . 40 . . 2 . 70 . . * » Kartoffeln 3 . bO . . 4 . SO . . » - Butter 2 . 60 . . 2 . 70 . . I . Merg-,8rMU.Mttrs- «tt AtiiltMki, somit Wjstr PoimMMtn soll hier ein Rester - Geschäft er richtet werden und wollen nur zahlungsfähige Interessenten Offerten unter Glückauf 4838 an Annssn- «t«ln L Vazxlor, ^.-8., »Ix senden. Kein Laden, mehr Etagen geschäft, passend für Beamtenwitwe, sowie für jede andere Frau oder Familie. Tiedemann's n. Lhriüoph's WckilKilKlk mit Farbe zum Selbststreichen der Fußböden, desgl. alle andern in Oel geriebenen Farben I-aoks, kirniiss, kinsvl NaurvrsLnaolonvn empfiehlt gut und billig die Drogen- u. Farbenhandlung von L I« oli marin. LmÄK schön ist ein zarte», reines Geficht, rosiges, jugendfrisches Aussehen, weiße, sammetweiche Haut und blendend schöner Teint. Alles die- erzeugt die echte Steckenpferd -Lilienmiltzseise v. Jergmaan L G»., Radebeul mit Schutzmarke: Steckenpferd. L St. 50 Pf. bei: H. 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In den mit am schwersten oon der Hungersnot getroffenen Gouvernements Saratow und Samara leben über 620000 unserer deutsche« Volksgenossen (ca. Protestanten, '/» Katholiken), die bis auf den heutigen Tag in Gesinnung, Gesittung und Sprache Deutsche geblieben sind, und die jetzt nicht nur in ihrer Existenz be droht, sondern ohne sofortige, durchgreifende Hilfe dem Klend und dem Hungertode preisgegeöen sind. Pastor Faure, der im Auftrag des Hilfsausschusses die Kolonien im Sommer besucht hat, schreibt uns: „Wir können unS hier keinen Begriff davon machen, wie namenlos das Elend gerade in den Gouvernements ist, in welchen die geschlossensten aller deutschen Kolonien Rußlands liegen, im Samaraschen und Saratowschen. An sich schon durch Seelenlandsystem, Uebervölkerung, veraltete Wirtschaftsweise u. a. ungünstig gestellt, sind diese Leute durch die letzten Miß jahre an de» Rand des Verderbens gebracht. . . Verbrannte Wiesen und mit mageren Halmen spärlich bestandene Felder reden eine ebenso trostlos deutliche Sprache wie halbverfallene Häuser, halbabgedeckte Dächer. . . Ueberall sorgenvolle Gesichter und angstvolle Gespräche: „Mas wird die Zukunft bringen?" Und dann kamei Hunger und Not und wuchsen ins Ungemessene. — Da Saatkorn und Vieh fehlen, sind weitere Mißjahre unvermeidlich. Lokal« Hilfsaktionen könnten kaum der bittersten Not wehren. So bleibt nichts übrig, als abzuwandern. Wer irgend kann, geht fort, leider durch leb- hafte Tätigkeit amerikanischer Agenten veranlaßt meist nach Nord - Amerika. — Und eS würden noch viel mehr fortgehen, wenn sie nur die Mittel zur Nebersiedlung hätten. — Wenn der HilfSauSschuß die nötigen Mittel aufbringen könnte, Tausende und Abertausende würden nach Deutschland zurückwandern. Die Leute sehnen sich nach dem Lande ihrer Väter." Graf Tolstoi schreibt im „Westn. Nfy" : „Ich bin eben erst aus den Hungerortschaften zurückgekehrt, wo ich «inen ganzen Monat verbracht habe Ich habe die Kreise Belebei und Menselinsk bereist, Dutzende von Dörfern und Tausende von Familien besucht. Und überall habe ich Leiden und Armut gesunden, die sich nicht schildern lassen. Ich habe nackte Menschen gesehen, die vor Kälte in den ungeheizten Hütten zitterten, hungrige Menschen ohne ein Stück Brot und ohne Hoffnung, eS in Zukunft zu bekommen. Ich habe vor Hunger angeschwollene Gesichter gesehen und das Stöhnen und Delirieren der Typhuskranken gehört. Das geht jetzt im Dorf« vor sich, die schrecklichste Zeit steht aber noch bevor. Die einzige Hoffnung liegt nur noch in der Hilfe der Gesellschaft, und ich rufe euch auf, Bürger: Rettet die dem Untergang Geweihten!" In der politisch bewegten Zeit nach der Reichstagsauflösung sind die Mitteilungen der Presse über die> gezeichneten Zustände und der erneute Aufruf des Hilfsausschusses nicht genügend beachtet worden. Jetzt aber ist es Zeit, hohe Zeit, zu helfen. In der Presse ist die Absicht laut geworden, für die gleichfalls von Hungersnot bedrohten Chinesen Geldmittel zu sammeln, wie seinerzeit für die hungernden Indier. Wir sind der Ansicht: Zuerst die Deutschen! So erkennen wir es denn als eine heilige nationale Vslicht, unfern Stammesbrüdern im russischen Weiche auch fernerhin mit werktätiger Hilfe zur Seite zu siehen7 Wir bitten daher alle Deutschen, ohne Wücksicht auf Wartei und Bekenntnis, uns erneut zur Vollführung unseres Unterstützungswerkes zu helfen und dadurch viele Tausend unserer deutschen Volksgenossen vor dem nationalen und wirtschaftlichen Untergang zu bewahren. Geldsendungen werden erbeten an die Hauptsammelstelle, die Kgl. Seehandluugshauptkasie zu Berlin, Markgrafenstraße 46 a, mit der Bezeichnung: „Für die notleidenden Deutschen Rußlands". Geschäftsstelle: Berlins.8. >V. 11, Hafenplatz 10. Der Hilfsausschuh für die notleidenden Deutschen Rußlands. Wertin 8. Vf. 11, Kafenptah 10. Die Expedition dieses Blattes nimmt ebenfalls Spenden für obige Zwecke zur Weiterbeförderung an. 8ücn i.kinis°A' vesorgung u.Veruuerkung. LHKLLL«, b. Blutstock. bi-MMI, s k Hamburg, Rentzelstr. 40. Eine gutgehende 2 fach I4 Maschine ist veränderungshalber zu verkaufen. Zu erfahren in der Exp. d. Bl. Frachtbriefe empfiehlt K. Kannevohn. Makulatur-Papier empfiehlt Lmll H»nn«b«»Iu». Einige geübte OlLIN L <1 otL SU sucht Lnx A » n « r. -ZuseLüsiäsr wie alle Angehörige d. Wäsche- Branche finden Fachartikel, Abbild, rc und viel Stellenangebote in der „Dtsch. Leinen- u. Wäsche-Ztg." Bei der Post oder direkt von Biele feld viertelj. frei Haus nur l Mk. mit anstoßender Wohnung mög lichst sofort zu mieten gesucht. Off. u. I.. I'. a. d. Exp. d. Bl. erbeten. klvlinrck Aiinxvr'- ! höchstberühmter , - lirslee klWluMeilll < zu haben in der ! Eibenstocker Apotheke. ' k" fachstes, Mittel. Ilonnin cntwickeltrs Uist Schönheit, "VplUH glänzendes " ist Reichtum! 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