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- Erscheinungsdatum
- 1907-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190705283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-28
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Monat
1907-05
-
Jahr
1907
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Zum Empfang war erschienen der König in Generalsuniform, Prinz Waldemar von Preußen, sowie die Spitzen der Zivil und Militärbehörden. Die Begrüßung der Monarchen war eine überaus herzliche. Sie küßten sich wiederholt auf die Wangen. Nach der Begrüßung fuhren der Kaiser, der die Uniform seines sächsischen Grenadierregiments trug, mit dem König in offenem Vierspänner nach dem Residenzschloß, unter wegs vom zahlreichen Publikum mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Im Residenzschlosse wurde der Kaiser von den Mitgliedern der königlichen Familie begrüßt, worauf Familien frühstück stattfand. Um 1 Uhr begaben sich die Majestäten zur Parade nach dem Alaunplatz. Um 2°, Uhr ist der Kaiser nach herzlicher Verabschiedung nach Wildpark zurück gereist. — Dresden, 25. Mai. Prinz Johann Georg von Sachsen ist unter Beförderung zum Generalleutnant von der Stellung als Kommandeur der Infanterie-Brigade Nr. 45 enthoben worden. — Dresden, 25. Mai. Der König hat dem Finanz minister I)r. Rüger und dem Justizminister Dr. Otto den erblichen Adel verliehen. — Dresden, 25. Mai. Der König hat aus Anlaß seines Geburtstages 33 Strafgefangenen die Freiheit geschenkt. — Werdau, 24. Mai. Heute Mittag wurde in dem Teiche am Kranzberge ein Liebespaar, der 19 jährige Telegraphenbote Klopfer und seine gleichaltrige Geliebte tot aufgefunden. Der Grund zu dem Doppelselbstmorde ist in Unterschlagungen zu suchen, die Klopfer als Privatmann begangen hat. — Annaberg, 22. Mai. Die Zerstörung des Post- haltereigcbäudes am 1. Pfingstfeiertag durch Feuer gibt An laß zu einem geschichtlichen Rückblick auf die Anfänge der Entstehung unseres heutigen Postverkehrs. Ein Verkehrsmittel zwischen den einzelnen Städten und Gegenden gab es früher nicht. Stolz zu Fuß mußte der Bürger noch im 17. Jahrhundert fürbaß wandern, wenn er von einem Orte zum andern wollte. Besser hatte es der Wohlhabende, der sich zu seiner Bequemlichkeit eines Pferdes bedienen konnte. Man empfand damals den Mangel nicht allgemein, weil man noch nicht ans Reisen gewöhnt war. Das Be dürfnis war eben nicht vorhanden, außer es galt, eine Messe in Leipzig zu besuchen. Dann taten sich mehrere Handwerks genossen zusammen und auf dem Lastwagen der ihre Meß vorräte barg, fanden auch sie Platz, falls sie es nicht vor zogen, nebenher zu Fuß zu wandern. Kurfürst Friedrich August I., der Starke genannt, sah die Unzulänglichkeit der Verkehrsmittel in seinem Lande ein und richtete das Post wesen ein. Infolgedessen traf am 20. Juni des Jahres 1696 unter endlosem Jubel der Einwohnerschaft der erste Post wagen auf geradem Wege von Leipzig in Annaberg ein. 8 Jahre später, 1704, sah Annaberg die erste Post aus Dresden in ihren Mauern. Der regelmäßige Postverkehr bestand in reitenden Postboten, und nur zuweilen wurden Leiterwagen mit Paketen abgefertigt. Etwaige Reisende wurden auf dem Gepäckwagen untergebracht. Den ersten Annaberger Post wagen mit Verdeck und ordentlichen Sitzen ließ im Jahre 1824 der Postmeister Reiche-Eisenstuck auf eigene Kosten bauen. Um diese Zeit ging die Post schon zweimal wöchent lich nach Chemnitz. Die erste, eine Eilpost mit verbesserten Wagen, kam 1839 von Leipzig hierher und wurde von Schönfeld aus feierlich eingeholt und mit Jubel in der Stadt begrüßt. Ueberhaupt fallen die wesentlichen Ver besserungen im Postwesen in das Jahr 1839, in welchem der deutsch-österreichische Postverein gegründet wurde. — Lausigk, 24. Mm. Heute vormittag wurden hier am Goldberge der 23jährige Schneidergeselle Willibald Jarculi, Sohn eines Schneidermeisters aus Altranstädt, und seine Geliebte Hedwig Kurth von hier erschossen amgefunden. Sebnitz, 23. Mai. Geht da vor etlichen Tagen ein Blumenfabrikant die Schandauer Straße hinunter und wird dort von einem ärmlich gekleideten Fremden mit der Frage angeredet: „Kennen Sie das Geld?" Auf die beja hende Antwort bringt der Fremde einen Schein hervor und verlangt zu wissen, ob das ein echter Hundertmarkschein sei. Dieser Schein, der dem Fragesteller offenbar etwas ganz Neues und kaum Gesehenes war, stellte sich tatsächlich als echt heraus, und nun erzählte der Fremde auch, wie er zu dem Scheine gekommen war. Er hatte von einem hiesigen Geschäftsmanns einen Rock geschenkt erhalten und in der Tasche des letzteren den angenehmen und überraschenden Fund gemacht. — Bockau, 24. Mai. Wahrscheinlich in einem Schwäche anfall geriet am Donnerstag der 22 Jahre alte, noch nicht lange verheiratete Arbeiter Brückner in einem hiesigen Stanzwerke in die Presse, wobei ihm der Schädel eingedrückt wurde und er seinen sofortigen Tod fand. — Für den inneren deutschen Verkehr besteht die Einrichtung der P o st a u s w e i s k a r t e n, die dazu bestimmt ist, beim Empfange von Postsendungen Weiterungen zu ver meiden, und auf die wir bei Beginn der Reisezeit besonders aufmerksam machen möchten. Die Karten dienen als voll gültiger Ausweis an den Postschaltern wie auch gegenüber dem Postbestellpersonal. Bei der Abtragung von Postan weisungen sowie von Wert und Einschreibiendungen an einen dem bestellenden Boten unbekannten Empfänger, der sich durch Vorlegung einer Postausweiskarte ausweisen kann, bedarf es daher der sonst vorgeschriebenen Bürgschaftleistung durch den Gastwirt oder eine andere bekannte Person nicht. Die Post ausweiskarten haben eine Photographie, eine kurze Personal beschreibung und die eigenhändige Unterschrift des Inhabers zu enthalten. Für ihre Ausstellung ist eine Schreibgebühr von 50 Pf. zu entrichten. Anträge auf Ausstellung sind an diejenige Postanstalt, welcher die Wohnung des Antragstellers zugeteilt ist, persönlich unter Vorlegung einer unaufgezogenen, nicht zu dunklen Photographie in Visitformat zu richten. Der Postanstalt unbekannte Personen haben sich durch eine andere Person, oder in sonst zuverlässiger Art auszuweisen. Postausweiskarten sind ein Jahr, vom Tage der Ausstellung ab yerechnet, gültig. Postausweiskarten, während deren Gültigkeitsdauer im Aussehen des Inhabers solche Aende- runaen eintreten, daß die Photographie oder die Personal beschreibung nicht mehr zutreffen, müssen schon vor Ablauf der Frist erneuert werden. — Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während dieser Zeit werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1. Strafsachen, 2. Arrestsachen und die einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, 3. Meß- und Marktsachen, 4. Streitigkeiten zwischen Vermietern und Mietern und Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Miet räume eingebrachten Sachen, 5. Wechselsachen, 6. Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Ferien sachen bezeichnen. — Die Höhe des Jahres bringt uns der Mai mit Eintritt der immerwährenden Dämmerung in der Pfingst- woche. Die Zunahme der Tage ist jetzt ganz bedeutend und beträgt reichlich zwei Minuten. Die astronomische Dämmer ung, darunter versteht man das Hellwerden des östlichen Himmels, beginnt jetzt schon früh 2 Uhr und endigt abends nach 10 Uhr. Die Periode der immerwährenden Dämmer ung, während welcher es bei klarem Himmel selbst über Mitternacht nie ganz dunkel wird und vom Sonnenunter gang bis Sonnenaufgang das Licht der Sonne in dämmern den Strahlen um den nördlichen Horizont spielt, dauert bis in den Monat Juli, etwa bis zum Beginn der großen Fe rien in den Schulen. Theater In Eibenstock. Geradezu unbegreiflich ist eS, daß trotz aller Bemühungen seitens der Direktion der Besuch des Theaters zeitweise so gering ist, wie eS bei der Sonnabend-Vorstellung der Fall war. Man sollte doch glauben, daß Stücke wie „Der Stabstrompcter" ein volles Haus erzielen müßten. Die hübschen Szenen, die verschiedenartigen Gesangseinlagen, überhaupt di« ganze Auf- sührung boten jedem Besucher einen wirklich unterhaltenden Abend. Am Dienstag, den 28. Mai, beginnt Herr Otto Schmidt, der Re gisseur unseres Saison Theaters, den Reigen der Benesize, so daß wohl in Kürze schon der Schluß der Saison zu erwarten steht. Die hier seit Jahren bekannte und allen Theaterfreunden in bester Erinnerung stehende Direktion Schmidt hat uns diesmal viel Neues und Gutes geboten, und Novitäten verfehlen ja nie ihre Anziehungskraft. Herr Otto Schmidt, der so beliebte Darsteller und Regisseur hat zu seinem Ehren- und Benefizabend ein Stück gewählt, das für hier noch Novität ist. „Am Altar" hat an allen großen Bühnen einen durchschlagenden Erfolg gehabt, und ist das her vorragende Schauspiel von Wessel in 7 Bildern Repertoir- und Zugstück aller großen Bühnen. Es ist reich an hochdramatischen, äußerst wirkungsvollen Szenen, aber auch der Humor ist nicht zu kurz gekommen. Die Tendenz des Stückes ist eine religiös«, und wer seiner Zeit Gelegenheit hatte, der vorzüglichen Darstellung des Ohorn'schen Schauspiels „Die Brüder von St. Bernhard" beizuwohnen, wird mit demselben Interesse die Auf führung des Schauspiels „Am Altar" erwarten. Durch sorgfältigste Einstudierung wird Herr Schmidt daraus bedacht sein, den Abend zu einem ganz besonders genußreichen zu gestalten, und wünschen wir dem verehrten und beliebten Künstler zu seinem Benefiz-Abend ein ausverkauftes Haus. Eingesandt. Zur Landtagswahl. Daß gerade für den Wahlkreis Aue-Eibenstock nur ein liberaler Kan didat in Frage kommen kann, das, sollte nian meinen, müßte der Erfolg der letzten Reichstagswahl bewiesen haben. Trotzdem ist in beiden Städten je ein konservativer Kandidat aufgestellt worden. Um gegen die beiden konservativen Kandidaturen in unserem Wahl kreise Stellung zu nehmen und ihnen eventuell eine liberale cntgcgenzusetzen, hatten sich Donnerstag abend im Saale des „Blauen Engels" zu Aue liberale Männer aller Schattierungen aus den Städten Aue, Neustädtel, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt und Eibenstock zusammengesundcn. Diese Vertrauensmännerversammlung war außerordentlich stark besucht, sie durste im besten Sinne des Wortes als eine wirkliche Vertretung der Wählerschaft gelten, der alle Sonderinteressen fern lagen. Nicht allein bei Versendung der Einladungen war weitester Spielraum gelassen worden, sondern man gestattete auch politisch anders Denkenden ohne Einladung gern Zutritt. Zu bedauern war nur. daß ebenfalls mit Einladung bedachte nationalliberale Herren Eibenstocks von derselben so gut wie keinen Gebrauch gemacht hatten. Nach Eröffnung der Versammlung erhielt das Wort der national liberale Landtagsabgeordnete Herr Langhammer aus Chemnitz, der in be redten Worten unter allgemeinem Beifall zeigte, wohin uns die konservativ agrarische Politik in Sachsen geführt hat und wohin sie noch führen würde, wenn es in, alten Gleise weiterginge. Herr Abg. Langhammer betonte ein gangs seiner Ausführungen, daß der sächsische Michel endlich erwachen und daß ein anderes System in dem 20. sächsischen Landtagswahlkreise Platz greisen müsse. Denn unter dem Drucke der konservativ-agrarischen Partei gingen wir nicht vorwärts, sondern immer rückwärts. Im Landtag ist bis jetzt die konservativ-agrarisch« Partei mit Majorität vertreten gewesen, deshalb muß aber nun ganz energisch gearbeitet werden, damit der neue Landtag, der im Herbst dieses Jahres neu gewählt wird, ein anderes Ge sicht bekomme. Wie zur Reichstagswahl müsse cs heißen: Tüchtig gearbeitet aus dem Wege sozialwirtschastlicher Politik, damit vom 20. sächsischen Landtagswahl kreis ein Liberaler als Abgeordneter hinausgehen kann. Bei der letzten Reichstagswahl ist nur eine Partei in Sachsen maß gebend gewesen, die den Sieg über die Sozialdemokraten errungen hat, nämlich die liberale. Das ist die Partei, die zwischen den Konservativen und den Sozialdemokraten steht. So muß es auch bei der Landtagswahl werden: da müssen die liberalen Anschauungen mehr zum Ausdruck gebracht werden und das unabhängige Bürgertum muß ausgerüttelt werden, damit es sich nicht von den Konservativen am Zügel führen läßt. Der neu« Reichstag hat gezeigt, daß die Lage immer kritischer wird und es ist jetzt höchst erfreulich, daß der Reichstag sich liberalen Anschauungen zugewendet hat. Es ist somit Pflicht der Liberalen, das Vertrauen der Arbeiterschaft durch tatkräftige Arbeit zu erlangen. Redner kam sodann auf die Aufstell ung der zwei konservativen Bürgermeister als Landtagskandidaten in unse rem Wahlkreis zu sprechen und fand cs höchst sonderbar, daß überhaupt zwei Juristen ausgestellt worden sind, wo doch bereits schon genügend Ju- risten im Landtage sind. Hier ist es unbedingt notwendig, daß die liberalen Anschcuungen in die Wählerschaft hineingetragen werden. Ein Bürger meister ist gewiß ein sehr tüchtiger Mann, wenn es gilt, die Interessen sei ner Stadt zu vertreten, aber ob er als Landtagsabgeordneter die Interessen der einzelnen Kreise wahren und eine stärkere Partei vertreten kann, das wäre doch sehr fraglich. Denn eines Abgeordneten Pflicht ist es, da» Ge samt-Interesse des Volkes zu vertreten und da käme hier in unserem 20. Wahlkreise, in dem Industrie und Gewerbe in der vollsten Blüte stehen, doch nur ein Mann in Frage, der mit der Industrie ausgewachsen ist und der die liberalen Anschauungen der Bevölkerung voll und ganz zur Geltung bringen kann. Sodann kam Redner auf den Minister von Studt zu sprechen und be tonte, daß dessen Wirken von größtem Nachteil gewesen ist. Er hätte schon längst seine sieben Sachen packen müssen, von liberaler Seit« wäre ihm keine Träne nachgeweint worden. Der Chefredakteur Oertel der „Dtsch. Tgztg." habe sich geäußert, daß die konservativ« Partei in Sachsen die Stoßkraft für den Land tag wär«. Nein, der Liberalismus muß die Hauptstoßkraft sein für den Landtag und darum ist es Pflicht eines jeden Bürgers, sich politisch selb- ständig zu machen und sich nicht unter den Druck der konservativ-aararischen Herrschaft zu stellen. Da» Sachsenvolk erwarte da»! Denn wer sei e» ge wesen, der die Sozialdemokraten bei der letzten Reichstagswahl habe zurück- gedrängt? Doch nur der Liberalismus und deshalb müssen di« sozial wirtschaftlichen Anschauungen des Liberalismus mehr zur Geltung kommen. Daraus muß hingearbeitet werden, daß industrielle Männer auS den liberalen Schichten unsere- Sachsenlandcs in den Landtag einziehen. Weiter kam Redner auf den Oberbürgermeister Geheimrat Beutler zu sprechen, dec neuerdings liberale Anschauungen geäußert habe. daS geschähe aber nur, damit die konservativ« Partei wieder Wind in die Segel bekomme. Redner betonte, daß, sowie ei» liberaler Kandidat sein rein liberale» Programm zum Landtag aufgestellt habe, er eine große Zahl von Anhängern gewinnen werde. Es ständen groß« Ausgaben dem neuen Landtage bevor, so di« Resorm des Wahlrechts zur zweiten Kammer. Da» jetzt bestehend« Wahl recht ist viel zu kompliziert und e» gehört schon ein ganz genaue- Studium dazu, e» zu begreifen. DaS bestehend« Wahlgesetz kann uns auch deshalb nicht gefallen, weil e« mit di« Veranlassung dazu ist, daß im Landtag die konservativ-agrarische Majorität herrscht. Auch der schwach« Versuch der Neformvorlag« des Herrn von Metzsch ist für nichts »u rechnen. Im Land tage ist kürzlich geäußert worden, daß da» neu« Gesetz liberalen Anschau ungen entsprechen wird. Redner betonte sodann, daß wir da» gleiche Recht beanspruchen, da wir auch alle gleich« Pflichten Haden. Da» indirekt« Wahlrecht muß aushören. Bevor wir kein« gesund« Dahlrtform hab«n, wird auch kein« Zufriedenheit herrschen und deshalb immer Wied« di« Parole: die liberale Sache muß im Sachsenlande gestärkt'jwerden, denn wir haben doch im 2V. sächsischen Landtag-Wahlkreis« eme gesunde wirtschaftliche Lag« und deshalb muß darauf hingearbeitet werden, daß diesmal recht vtelr unab hängig« Männer in den Landtag kommen. Ein Bürgermeister ab« ist nie mals unabhängig und dann: Ein« Stadt, di« einen tüchtige« Bürgermeister hat, sollte alle» daran setzen, diesen d« Gemeinde da» ganz« Jahr über zu «halten. Redner gab d« Hoffnung Ausdruck, daß di« sächsisch« Regierung daraus hinarbeitet, daß wrr ein« liberal« Gesetze-resorm bekomme«, wenn nicht, dann mag die Regierung an da» Volk appellieren durch Auflösung de» Hause». Vor der letzten Reichslagswahl hatte die Regierung auch den Mut, an da» Volk zu appellieren und sollte für Sachsen keine liberale Gesetze»- resorm kommen, dann mag dir Regierung diesesmal da» gleich« tu». Sodann kam Redner auf die Reform der l. Kammer zu spreche«. Die Zusammensetzung d« l Kamm« ist genau dieselbe, wie die d« 2., und sie genügt absolut nicht mehr für die wirtschaftlich« Lag« de» durch und durch industriellen Sachsenvolke». In der I. Kamm« sind 12 Agrari«, die für die Landwirtschaft viel, für di« Jndustriebezirk« ab« nicht» tun. Und auch hier tritt Wied« da» Bedürfnis auf, liberale Männ« zu bekom men, die für die Interessen des allgemeinen Wohls «intreten und di« «S sich zur Aufgabe machen, einen großen Teil der Arbeiterschaft zu sich heran- zuziehen. Außerdem berührte Redner noch die Frag«: SchissahrtSadgaben und war der Meinung, daß es doch absolut nicht am Platz« sei, die Pro duktion noch durch SchissahrtSadgaben zu verteuern. Ebenso kam Redn« noch auf die Gemeindesteuerreform, Gewerbesteuer und Wassergesetz zu spre- chen. Interessant war eS, zu erfahren, daß die Zwischendeputation der 2. Kammer nicht weniger als öl Sitzungen wegen deS Wassergesetzes abgehal ten hat. Redner meinte, daß die Wasserkraft gerade in unserem Erzgebirge voll ausgenützt würde und eS täte sehr not, ein vernünftiges Wassergesetz zu schaffe». Zum Schluß sprach Redner noch über die materielle Stellung unserer Beaniten und war der Meinung, daß, wenn wir tüchtig« Beamte in unserer Verwaltung haben wollen, wir ihnen auch in materieller Hinsicht weitgehenst entgegenkommen müssen. Es wäre zwar wieder ein Opfer von ca. 4 Millionen Mark, aber die heutige wirtschaftliche Lag« stelle auch diese Forderung an un», die wir Liberalen gern tragen wollen. Ob die Schulfrage im Landtag erörtert werden wird, könne Redner nicht sagen; er glaube aber, durch die Regierung würde eS nicht geschehen. Notwendig wäre zwar die Ausgestaltung des Lehrplanes, denn eS wäre doch nicht mehr wie recht und billig, wenn für unsere Kinder alles zu ««eichen versucht wird, was möglich ist. Denn di« heutige soziale und wirtschaftliche Lage verlange auch eine bessere und gründlich«- Ausbildung und Hand in Hand damit müsse auch eine bessere wirtschaftliche Lage für unsere gesamte Lehrerschaft erzielt werden. Denn tüchtige Lehrer seien nötig zum Wohl ergehen unseres ganzen Sachsenlandcs, weshalb darauf hingearbeitet werden muß, daß die fachmännische Schulaufsicht durchgesührt wird. Redner schloß mit den Worten: Was hat der 20. sächsische Landtagswablkreis zu tun, um einen tüchtigen Mann in den Landtag zu bringen? Wir müssen darauf hinarbeiten, daß ein liberaler Mann in den Landtag kommt, der die Forder ung und das Wohl deS Sachsenlandes im Auge hat. Darum : Frisch auf an die Arbeit für den Liberalismus. Nach diesem mit großem Beifall ausgenommen«» Vortrag wurde zu- nächst die Frage erörtert, ob im 20. Wahlkreise ein liberaler Kandidat aus gestellt werden soll. Nach längerer Debatte wurde einstimmig be schlossen, für die bevorstehende Landtag-Wahl für den Wahlkreis Aue-Eidenstock eine liberale Kandi datur zu errichte». Nunmehr handelt es sich darum, welche Stadt den Kandidaten präsentieren soll. Die Vertreter von Eibenstock nahmen dieses Recht für sich in Anspruch. Es wurde ausgeführt, daß für die liberale Mehrheit der Bevölkerung unseres Wahlkreises die Abmachungen zwischen Aue und Eibenstock von konservativer Seite aus zwar nicht bindend sind. Trotzdem aber wolle man Eibenstock das Vorschlagsrecht lassen. Es gelte für die Liberalen, das Wort einzulösen, das die Konservativen verpfändet haben, um das Ansehen der Stadt Aue zu wahren. Demgemäß beschloß die Versammlung einstimmig, der Stadt Eibenstock das Vorschlagsrecht zu lassen. Die Eibenstocker haben bereits einen nationalliberalen Herrn vor gesehen. Dieser soll schnellstens befragt werden, ob er die Kandidatur an nimmt. Sollte das nicht der Fall sein, so würde die Stadt Aue einen Kandidaten zu präsentieren haben. Damit war die Aussprache beendet. Nunmehr ist es an den liberalen Kreisen Eibenstocks, das unsrer städtischen Wählerschaft von konservativ« Seite bestrittene, von den Liberalen des gesamten Wahlkreises cingeräumte Präsentationsrecht auSzunützen. Jetzt ist die Aussicht auf Erfolg näher gerückt! fett eir Folge Schwei zücht v kehrt« Mit,i Herbst ist den zu v« zu «i Schwe Herbst Also Zeitung na tunyen j Entwickel»» nicht nur z heit ausst Der 1er den b als der H den nach len nicht ton Sept Auvergne gefähr ze empfand. Rad wa lermaschii daß ich t »Wc meinen 4 welche vc „Sie »In ich nach »Bis Ion, „ehe zwischen werden C der erste »Unl der blass« „Es stillon eir „Wa liches?" „An schossen. 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Man möchte fast sagen, es ist zur Gewohnheit geworden, auf alle Fälle die Fleischer zur Ziel scheibe zu nehmen. Dies ist nur daraus erklärlich, daß man schab lonenhaft und äußerlich Vieh- und Fleischpreise aus früherer Zeit mit Vieh- und Fleischpreisen, wie sie jetzt bezahlt werden, vergleicht, ohne die Wandlung, die in allen in Betracht kommenden Verhältnissen eingetreten ist, zu berücksichtigen. Man spricht davon, daß die „Spannung", d. h. der Unterschied zwischen den Vieh- und Fleischpreisen, in neuerer Zeit grüß« geworden sei. Sind denn aber nicht auch alle Ausgaben für den Fleischereibetrieb ungkheuer gestiegen? Die Mietspreise, die Arbeitslöhne, die B e k ö st i g u n g sind bedeutend gestiegen, die Ko st en der Gebühren und Steuern haben sich gewaltig vermehrt, die Fleischbeschau, die im Interesse der Ernährung des Volkes mit gesundem Fleisch eingesührt rst, verursacht einen jährlichen Schaden von Millionen, der Betrieb ist in jeder Beziehung kostspieliger geworden. Dazu konimt, daß ersahrungsmäßig der Begehr nach den besseren Fleisch st ücken immer größer wird, während die geringeren Stücke vom Publikum zurückgesetzt werden und deshalb weit unter dem Einkaufspreis abgegeben werden müssen, und die- hat zur natürlichen Folge, daß die besseren Stücke höher bewertet werden müssen, wenn der Fleischer nicht am Ende mit Verlust arbeiten soll. Der Qualitätsunter schied spielt überhaupt beim Fleisch eine so bedeutende Rolle, wie in der Statistik, die sich auf die Durchschnittsmarktware richtet, gar nicht zum Ausdruck kommen kann. Es ist die- aber ein Faktor, der bei der Preisbestimmung wesentlich mitsprichi. Bei Fleischstücken derselben Art schwankt der Preis ganz erheblich. Aus der mangelnden Berücksichtigung dies« Momente ergibt sich das Fiasko, mit dem alle Versuche geendet haben, durch Genossenschaftsschlächtereien das Fleischergewerbe auSzuschalten und selbst den angeblich großen Gewinn d« Fleischer einzuheimsen. Ueberall, wo solche Unternehmungen ins Leben ge rufen wurden, r e ch n e t e man auf Grund der Notierungen über die Vieh-undFleischpreise zahlenmäßig kolossale Gewinne heraus, und ebenso waren überall Krach und schwere Geldverluste das Endergebnis. Zahllos ist ja die Reihe dieser verunglückten Genossenschaftsschlächtereien. Es seien nur angeführt die Rosenberger Genossenschastsfchlächterei, die, obgleich sie auch von Regierung und Gemeinde unterstützt wurde, mit Konkurs endete, die Genoffenschaftsschlächtereien in Schwabing- München, Kiel, Breslau, Bochum, Mainz, Berlin, dieGreußner, Zwischenahnerund Sauerländische Ge nossenschaftsschlächterei, die alle ein schmähliches Ende nahmen. AehnlicheS Schicksal hatten die Konsumvereins schlächtereien in Leipzig, Magdeburg, Hannover, Königsberg, KönigShütte, Berlin-Südosten. Welche Kapitalien sind bei den von landwirtschaftlichen Organisa tionen betriebenen Versandschlächtereien zu Allagen (Westfalen), Bra« kel, ESIoh«, Greußen, Nordwald«, Zwischenahn. ver loren worden! Alle diese Tatsachen zeigen doch, daß die großen Gewinn« im Fl«is ch« reibetrieb eitle Phantasiegebildr sind. In Wirklichkeit gibt es auch «ine Macht, die mächtiger ist, als alle di« vorgesch lagenen Mitt«lchen, um die Fleischpreise aus daS angemessene Niveau hcrabzudrücken, das ist di« allmächtige Konkurrenz. Jeder Fleischer muß, um seine Kundschaft zu «halten, so weit heruntergehen, als irgend nach der Lage der Verhältnisse möglich ist, während « auS demselben Grund« zur Zeit hoher Preise «S nicht wagt, so weit herauf,»gehen, al« er müßte. Die» war auch wieder während der letzten Zeit hoher Schweinepreis« der Fall; «Sw ar aber et »Fehler, den di« Fleischer jetzt büßen müssen, indem man ihnen nun vorrechnet, daß di« jetzige „Spannung" zwischen Schweine- und Schwein«, fleischpreisen größer sei al» vor einem halben Jahr«. Tatsächlich liegt dies nur daran, daß die Spannung zum Schaden der Fleischer in d« Zett der Schweinetruerung zu klein war. Bei dem jetzigen Geschrei wird auch nicht berücksichtigt, daß all« Dauerware, dre di« Fleisch« jetzt auf Lager haben, Wurst, Speck und Schinken, noch von dm teuren Schweinen stammen. Statt üb« die hohen Schweinefleischpreisr zu zetern und üb« di« Fleischer zu räsonnieren, oder -ar zu einer Linschränkung der Schweinezucht zu schreiten, sollten di« Landwirt« da« billige Aus,uchttmatrrial sich zu nutze machen und ihr« Stallungen füllen. Dean nach allgemeinem Ur- teil ist ,um Herbst wiederein An» iehen der S chw »ine- preise zu erwarten. So schreibt der bekannt« Oekonomierat nete ich. Der 5 Wir ginge zur ebener den Pacht anderen s nahmen. Der f ein hochg, Jahre alt Auoergnat trotz der i ischen Sch Ich - Postkutsche einem Na dem Kopf sagte er ir sonst wärt
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