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für den Wrk des Amtsgerichts Citmiltock und dessen Hlmgebung Abonnement viertel). 1 M. 25 Pf. einschließl. des „Jlluftr. Unterhaltungsbl ' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, b'i unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelegr.-Adrrftr. Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hanncbohn in Eibenstock. Frrnsprrchrr Nr. 219. 4S. ——— 54. Aakrgang. — Dienstag, den 9. April SAGS. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Bürstenmachers I oul« L<«l8tn«r in Schönheide, Alleininhabers der Firma k'. I,. I-sistnsr daselbst, wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 5. April 1907. Königliches Amtsgericht. Die rückständigen Brandverstchernngsbeiträge auf den 1. Termin 1907 sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung unverzüglich an die Stadtsteuer-Einnahme zu ent richten. Eibenstock, am 8. April 1907. Der Stadtrat. Oeffc- Bg. Schme kräftige Fichtellsaatpflatizell glbt ab die Königl. Forstrevierverwaltunq Hundshübel. Dreadnought 18000 Tonnen 149,« m 25 . „ Satsuma 19200 Tonnen 147,<i in 25..,» . 8,„ „ 30 em- 25 . und 12,o „ Geschütze, etwas kürzer als das englische, übertrifft dieses aber an allgemeiner Größe (Wasserverdrängung) um 1200 Tonnen. Der Tiefgang ist 37 em größer, die Geschwindigkeit um '/-Knoten geringer. Der Umstand, daß die Japaner keine Rücksicht auf den Suezkanal zu nehmen brauchen, mag der Grund für ver schiedene Abweichungen in den Maßen der beiden Schiffe sein. Der Gürtelpanzer soll eine größte Dicke von 22,s em haben. Alle Geschütze haben eine Länge von 45 Kalibern, sind also 13,ü, 1I,r- und 5,« m lang. Sie sind sämtlich in Japan selbst hergestellt. Die 30 em-Geschütze werden paarweise in Türmen aufgestellt, von denen der eine sich vorn, der andere achtern befindet. Die 25em-Geschütze stehen hinter starkem Panzerschutz, Das Schiff erhält Ma schinen, die es mit einer Kraft von 18000 «»gezeigten Pferde kräften bewegen. Das ganze ist ohne Zweifel eine be deutende Leistung japanischen Geistes und japanischer Schaffens kraft. 4 10 12 Das japanische Schiff ist somit zwar Gin neues japanisches Schlachtschiff. Die jüngste Großmacht, das eifrig aufstrebende Volk der Japaner, ist sich wohl bewußt, daß mit der Niederwerfung Rußlands nicht alles getan ist, glaubt vielmehr, daß es in absehbarer Zeit wieder das Schwert ziehen wird. Auf diese Zeit bereitet man sich in Japan schon jetzt mit aller Macht vor, und zwar zu Wasser und zu Lande. Eine der bedeutend sten Erscheinungen auf dem Gebiete der Kriegsmarine ist das neue englische Riesenschlachtschiff „Dreadnought", das durch seine beträchtlichen Größenmaße die Welt in Erstaunen ver setzte. Die Japaner aber haben inzwischen ein noch größeres Schiff gebaut. Am 15. Mai 1905 wurde der Kiel des neuen Riesen, der den Namen „Satsuma" führt, gelegt. Vor kurzem konnte das Schiff vom Stapel gelassen werden, das in diesem Augenblick ein Gewicht von 8000 Tonnen hatte. Die Arbeit war also mit großer Geschwindigkeit ausgeführt worden. Ueber die Größenverhältnisse und Ausrüstung des neuen Schlachtschiffes gibt nachstehender Vergleich mit dem englischen Dreadnought Aufschluß. Wasserverdrängung . Gesamtlänge . . . Größte Breite. . . Tiefgang -- 110 30 em- und Bewaffnung . . 17,«em-Geschütze Tagesgeschichte. — Deutsch! a n d. Gegenüber den immer wieder auf tretenden Gerüchten über den bevorstehenden Rücktritt des Reichsschatzsekretärs und die Uebernahme seines Postens durch den Kolonialdircktor Dernburg wird ge meldet, daß sie zweifellos von einer Gruppe inspiriert sind, die eines ihrer Mitglieder an der Spitze des Kolonialamtes sehen möchte. Herr Dernburg Hal auf Jahre hinaus bezüg lich der kürzlich von ihm getroffenen Ausgabe disponiert und denkt nicht daran, das Ressort zu wechseln. Herr v. Stengel hat längst erklärt, daß er bereit sei, zurückzutrelen, sofern dies gewünscht werde, jedoch zur Demission keine Veranlassung habe. Hierauf wurde erwidert, daß die maßgebenden In stanzen sein Verbleiben im Amte wünschten. — Nachdem der Reichstag die Fortsetzung der Eisen bahn Lüderitzbuch t—K ubub in Südwestafrika bis nach Keetmanshoop ohne Kommisstonsberatung debattelos genehmigt hat, ist mit dem Bahnbau begonnen worden. Im Jahre 1907 soll zunächst der Abschnitt II bis Feldschuhhorn fertiggestelll und die Schlußstrecke bis Keetmanshoop im Jahre 1908 zu Ende geführt werden, da die bisherigen Unterlagen noch nicht genügend waren, um zuverlässige Voranschläge zu machen. Die bis jetzt fahrbare Strecke läuft von Lüderitzbucht bis Aus längs des Baiweges, der einzigen Etappenstraße des Südens, die einigermaßen brauchbar war, zuerst durch Sand dünen, dann durch wenig bewachsenes Hügelland, sie tritt kurz vor Aus in das Hochgebirge ein, und hier beginnt der Kampf mit Gestein und Geröll. Die neue Linie, von Aus ausgehend, soll 145 Kilometer lang werden und führt durch die Südafrika eigentümlichen Tafelgebirgslandschaften. Der Bahnhof Aus liegt 1445 Meter hoch, der höchste Punkt wird bei Kilometer 30 erreicht in einer Höhe von 1600 Metern (gleich Schneekoppe), die Tracc fällt sodann wieder und endet, nachdem das Gefälle durch einige kürzere Anstiege unterbrochen worden ist, in Feldschuhhorn, ungefähr 1000 Meter über dem Meere. Die Fahrt auf dieser Strecke ähnelt einer Fahrt auf der Brockenbahn, nur ist die Vegetation spärlicher wie dort. Für den Unterbau sind an einigen Stellen Felssprengungen nötig, doch sind die Erdarbeiten nicht allzu schwierig. Mit der Wasserversorgung ist es schlecht bestellt, und die Loko motiven müssen stets Wasserbehälter in Reserve mitführen, da nur die Stationen Kuibis, Buchholzbrunn, Keßlerbrunn und Sandverhaar etwas Wasser haben. Auch Trinkwasser wird mit den Zügen mitgeführt. Auf den übrigen Stationen soll später versucht werden, Brunnen zu bohren. Was die Kosten betrifft, so sind sie für die Strecke Aus—Feldschuhhorn auf insgesamt 12,«s Millionen Mark veranschlagt, wovon der neue Reichstag als erste Rate 8900000 Mark bewilligt hat, das sind an Baukosten für den Kilometer 85862 Mark, was nicht allzu hoch ist. da die Kapbahnen pro Kilometer durch schnittlich 132000 Mark gekostet haben. Bei der Strecke Lüderitzbucht-Kubub, die größtenteils auf ebener Strecke verläuft, hat der Kilometer 56200 Mark gekostet. Im Kolonialetat 1907 08 werden als Schlußrate noch 4 Millionen Mark gefordert. Man hofft, für die Strecke IV Feldschuh horn-Keetmannshoop mit 7 Millionen auszukommen, und diese Summe soll im Etat 1908/09 gefordert werden. Die Strecke bis Feldschuhhorn glaubt man in einem Jahre fertig stellen zu können, um sie dann in weiteren acht Monaten voll auszubauen. — Sicherem Vernehmen nach hat sich die South-West- africa-Company, um ihr Farmgebiet und bekannt gewordene Kupfervorkommen zu erschließen, jetzt entschlossen, eine Eisen bahn von Otavi nach Grootfontein zu bauen. Die Eisenbahn wird eine Länge von etwa lOO Kilometer erhalten und ohne jede staatliche Unterstützung gebaut werden. Mit erheblichem strategischen Wert bei etwaigen Unruhen im Norden des Schutzgebietes verbindet die Linie außerordentliche Bedeutung für eine weitere europäische Besiedelung des Schutz gebietes, da sie dem fruchtbaren und wasserreichen, zum Farm betrieb und zum Teil auch zu landwirtschaftlichen Kulturen besonders geeigneten Otaui-Tal eine Eisenbahnverbindung mit dem Herzen der Kolonien und der Küste verschafft. — Italien. Am 16. April wird eine Division des englischen Mittelmeergeschwaders unter dem Befehle des Prinzen von Battenberg zur Begrüßung des Königs von Italien in Syrakus eintreffen. — Spanien. Der offiziöse Korrespondent der Lon doner Tribüne in Madrid bestätigt, was bereits seit einiger Zeit in den diplomatischen Kreisen Englands behauptet wurde, daß die bevorstehende Zusammenkunft König Eduards mit König Alfons in Cartagena nichts geringeres bezwecke, als die längst vorbereitete und nach englischen Angaben auch gesicherte Entente formell zu besiegeln. Spanten soll in den dann zum Vierbund werdenden Dreibund der Westmächte ausgenommen werden. Der Bericht lautet wörtlich: Es ist höchst wahrscheinlich, daß die Zusammenkunft zwischen König Eduard und König Alfons in Cartagena weit fruchtbringen der sich erweisen wird, als gewöhnlich angenommen wird. Man ist nach langen Pourparlers, die dem Könige nach Bi arritz durch seinen Botschafter überbracht wurden, zu der außergewöhnlichen Entscheidung gelangt, eine Begegnung in Cartagena zu veranstalten. Ich sage absichtlich außer gewöhnlichen, weil nichts als eine Sache von äußerster Bedeutung die Abwesenheit eines spanischen Königs von der Seite seiner Königin zu einer Zeit, wo jede Stunde die Geburt eines Erben zum spanischen Throne bringen kann, rechtfertigen würde. In der Tat sind neun Zehntel des spanischen Volkes ungehalten über das Risiko, das der König auf sich nimmt. Ueberdies hat sehr viel mehr Ge schäftigkeit in ministeriellen und diplomatischen Kreisen letzthin geherrscht, als selbst in dem Falle des formellsten offiziellen Besuches eines Königs bei dem anderen erforderlich gewesen wäre. Diese Erwägungen geben meiner Ansicht Gewicht, daß, obwohl die Geschichte und die Welt vielleicht niemals einen Vertrag von Cartagena kennen werden, doch in dem spanischen Seehafen eine Entente zwischen England und Spanien ratifiziert werden wird, die als wichtige Klausel in der Union Englands, Frankreichs, Spaniens und Portugals im Atlantischen Ocean gelten wird. Der Anteil, den König Eduard an der Förderung dieses Planes genommen, ist von sehr großer Bedeutung, denn er hat Frankreich von seiner Eifersucht, ja fast seinem Hasse gegen England in eine Stel lung fester Freundschaft gebracht. Er hat stets mit Begei sterung von unserer alten Freundschaft und Allianz mit Portugal gesprochen, und schließlich hat er seine Nichte — alle Hindernisse und Schwierigkeiten überwindend — vermählt mir dem jungen Könige von Spanien. Der König von England scheint im Begriff zu stehen, ein weiteres Niet in dies überwältigende Bauwerk zu fügen, das nichts weniger bedeutet als die Kontrolle der europäischen Meere durch diese Freundesgruppe. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 8. April. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, haben wir bei dem morgen Dienstag im „Deutschen Hause" stattftndenden 2. Abonnements-Konzert das seltene Vergnügen, die bekannte Konzertsängerin Fräu lein B. Asbahr aus Chemnitz zu hören. Bei den wei teren guten Leistungen der hies. Stadlkapelle ist daher ein genußreicher Abend zu erwarten, sodaß auf zahlreiche Be teiligung gerechnet werden darf. — Eibenstock. Wie wir hören, bietet uns der Kgl. Sächs. M i l i t ä r v e r e i n Germania nächsten Sonn abend, den 13. April im Deutschen Hause einen sehr inter essanten Lichtbilder-Vortrag über Deutsch-Südwest- Afrika. Dem Vortragenden, einem Mitkämpfer im afrikanischen Kriege, stehen über seine bisher gehaltenen Vorführungen die glänzendsten Zeugnisse von großen und kleinen Städten zur Seite und da der Militär-Verein Germania einen niedrigen Eintrittspreis festsetzen wird, damit sich jedermann diesen Ge nuß bieten kann, so möchten wir schon heule die geehrte Ein wohnerschaft von hier und Umgegend auf diesen Vortrag auf merksam machen. Am Nachmittage findet bereits eine Kinder vorstellung statt. Die Zwischenpausen werden von der hiesigen Stadtkapelle durch Musikstücke ausgefüllt. Näheres im In seratenteile der nächsten Nummer. Wir wünschen dem Ver ein für seine Bemühungen schon heute ein volles Haus. — Dresden, 6. April. Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Dresdner Börse fand heute abend ein Festmahl statt, an welchem sich zahlreiche Vertreter der Regierung, der Behörden, der städtischen Kollegien, der Handelskammer, sowie auswärtige Börsen beteiligten. Es waren u a. erschienen Staalsminister I)r. Rüger, die Mini sterialdirektoren Ör. Roscher und I)r. Schröder, Generaldirektor v. Kirchbach, Oberbürgermeister Beutler. Der Vorsitzende der Börse, Kommerzienrat Arnhold, begrüßte die Versammlung in einer längeren Rede und teilte mit, daß der Vorstand der Dresdner Börse beschlossen habe, einen Betrag von 2000M M. zu einer Stiftung auszusetzen, deren Zinsen zur Hälfte den allgemeinen Handelsinreressen Dresdens und zur anderen Hälfte Wohltätigkeitsinteressen, insbesondere zugunsten der Dresdner Bankbeamten, dienen solle. Die Rede schloß mit einem Hoch auf den Kaiser und den König von Sachsen. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des stellvertretenden Vorsitzenden Kommerzienrates Mende sprach Staatsminister Dr. Rüger namens der sächsischen Staatsregierung der Börse die besten Wünsche für ferneres Gedeihen aus und betonte besonders, daß die Regierung stets bestrebt gewesen sei, der Börse in jeder Beziehung zu ihrem Rechte zu verhelfen. So dann sprach Oberbürgermeister Beutler im Namen der Stadt verwaltung Dank für die Stiftung zugunsten der Dresdner Handelsinreressen aus und hob hervor, daß er von jeher be müht gewesen sei, Dresden als eine große Industriestadt zu erhalten: dazu werde, wie er hoffe, die Stiftung beitragen. — Dresden, 6. April. Etwa 1400 Arbeiter der Nähmaschinenfabrik und Eisengießerei vorm. Seidel Naumann A.-G. sind heute morgen gemäß einem gestern abend vom Metallarbeiterverband gefaßten Beschluß in den Ausstand getreten. Gegen 8l>0 Arbeiter der freien Ver einigung deutscher Metallarbeiter haben sich dem Streik nicht angeschlossen. Heute nachmittag wird der Verband der Metallindustriellcn der Kreishauptmannschaft Dresden, dem die vom Streik betroffene Firma angehört, Stellung dazu nehmen. — Leipzia. 4. April. Auch Leipzig hat nun einen falschen Hauptmann gehabt; indes halte er es keines wegs wie sein berühmtes Köpenicker Vorbild auf Verhaftung des Bürgermeisters rc. abgesehen, nein, er wollte nur den Leuten ein wenig imponieren und damit hatte er ja auch einigermaßen Glück. Er war der Bursche eines Hauptmanns von einem Infanterie-Regiment und saß, da er keinen Urlaub bekommen hatte, am dritten Osterfeicrtage einsam in seinem Burschenstübchen, da auch sein Herr auf Osterurlaub aus wärts war. Von „Muttern" hatte unser Vaterlandsver-