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- Erscheinungsdatum
- 1907-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190704044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070404
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-04
- Tag 1907-04-04
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Monat
1907-04
-
Jahr
1907
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zeichnen Ornamente und Bucheinbände, Westenzuschnitte nach Vorlage vergrößert, Biattformen nach Natur und Ornamente und geschmiedete Blatt- und sonstige Zierformen nach Gyps und sonstigen Modellen. Im geometrischen Zeichnen: Hebungen mit Zirkel und Winkel mit Tusche ausgezogen, Konstruktionen der in der Praxis vorkommenden Vielecke, Ovale, Elipsen, Bogenformen, Maßstäbe. Im Projektions zeichnen: Prismatische, walzenförmige und spitze Körper im Grundriß, Aufriß und Seitenriß, dieselben schräg parallel und unter einem Winkel zur Achse gestellt, die Mantelabwickel ungen. Konstruktion der Schraubenlinien auf Cylinder und Kegel, Kegelschnitte und Mantelabwickelungen hierzu. Im Fachzeichnen: Anwendung der Projektionslehre im Fach zeichnen, z. B. zur Bestimmung der Blechzuschnitte für Blech röhren, Winkelknie, Rohrkreuze, Blechgefäße, Spitz- u. Rund- bogengefimse, Mansardenfenster aus Blech, zur Konstruktion der Holzverbindungen, Pappenquerschnitte für Kartonagen; zum Zwecke der Verlängerung, der Verbreiterung und Ver knüpfung der Hölzer, Dachformen, Dachausmittelungen und Bestimmung der wahren Größen der Dachflächen. Skizzieren nach vorhandenen Holz- und Metallmodellen, Bestimmung der Maße und Eintragung derselben in die Skizze, Auf zeichnen des Gegenstandes nach der Skizze im Grundriß, Aufriß, Seitenriß und den erforderlichen Schnitten und Ein tragung der Maße. Es wurden gezeichnet bez. konstruiert von Tischlern: Holzleisten, Holzverbindungen, einfache Türen, ein Scbulschrank. ein Zeichentisch, ein Serviertisch, ein Schreibpult, Büstenständer: von Schlossern und Maschinenbauern: Mutterschlüssel, Stützhaken, Char- nierbänder, einfache und schwierigere Steh- und Hängelager, Abstellhähne, elektrische Klingel, Planscheibe einer Drehbank, Teile einer Bohrmaschine ufw.; von Schmieden: eine eiserne Radnabe, eine verdeckte und eine offene Schleif zeugspindel: vom Stellmacher: Rad, Gestell, Leitern eines kleinen Wagens und eines Schiebebockes, sowie eine Egge; vow Glaser: Kämpfergesimse und ein Fenster flügel; vom Zimmermann: Holzverbände, Dachformen und Dachausmittelungen: vom Maurer: Backstein verbände, recht- und schiefwinkelige Mauerecken. Schließ lich wurden von besseren Schülern noch Werkzeich- nungen im natürlichen Maßstab von Schränken, Tischen, Haustüren und Wagen hergeftellt. Die Leistungen der Schule und der Schüler können natürlich nur von Fachleuten richtig gewürdigt werden. Die Zeichnungen sind sauber ausgeführt, was den aus der Werkstatt zur Schule kommenden Schülern viel Schwierigkeiten macht. Daß die Schule jedoch den an sie gestellten Anforderungen entspricht, geht wohl daraus her vor, daß die hohe Staatsregierung die Schule durch Staats beihilfen nach Möglichkeit fördert. Wünschenswert wäre nur, daß das Handwerk selbst mehr wie bisher seiner Standes- schule Interesse entgegenbringt. An die Ausstellung der Schülerzeichnungen schloß sich die Entlassung der abgehenden Schüler. Dieser Feier wohnten außer den an der Schule wirkenden Lehrern Herr Bürgermeister Hesse als Vertreter der Stadt, Herr Schneiderobermeister Pfefferkorn als Ver treter der Handelskammer bei, Herr Gärtncreibes. Fritzsche als Schulausschußmilglied, sowie verschiedene andere Vertreter des hiesigen Handwerks. Herr Handelsschuldirektor Jllgen richtete an die scheidenden Schüler einige Adschiedsworre, in denen er diese ermahnte, recht tüchtige Handwerker zu werden, die, dankbar gesinnt gegenüber Lehre und Schule, Familie und Heimat, auf Grund der durch Lehre und Schule em pfangenen praktischen und theoretischen Anregungen sich in der „Fremde" in ihrem Handwerk gehörig weiter ausbilden. Denn das Handwerk kann nur tüchtige Leute brauchen, damit das alte Sprichwort wieder wahr werde: „Handwerk hat goldenen Boden". Mit herzlichen Wünschen für die Zukunft wurden die abgehenden Schüler aus dem Schulverbande ent lasten. — Der abgehende Schlosscrlehrling Graf aus Johann georgenstadt konnte auf Grund seiner zeichnerischen und anderen Leistungen prämiiert werden. — Eibenstock. Radium-Experimental-Vortrag. Ueber das Radium, jenes neue rätselhafte Element, wird am Montag, den 8. April, abends 8'/, Uhr im Saale des „Feld schlößchen" der Dresdner Physiker Hermann Scheffler einen Vortrag halten und die wunderbaren Eigenschaften dieses seltenen Stoffes, von dem auf der ganzen Erde gegenwärtig höchstens 10 Gramm existieren, in Experimenten zur Anschauung gelangen lassen. Es dürfte für alle, die sich für die neue Er scheinung interessieren, lohnend sein, diese einmalige Gelegenheit, mit dem rätselhaften Stoff bekannt zu werden, wahrzunehmen, um so mehr, als der Vortragende außer Vorführung der Kraft- und Lichtwirkungen eines Radiumpräparates, auch dessen Gewinnung, Eigenschaften, Verwendung in der Heil kunde, sowie die neuesten Forschungen auf dem Gebiete der „strahlenden Materie" — Radioaktivität — eingehend be handeln wird. Näheres siehe Inserat. -Schönheide, l. April. Tot aufgefunden wurde am Karfreitag im sogenannten Fuchssteinwald vcr 27 Jahre alte Jnvalidenrentner Männel hier. Er hatte seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet: Grund: Liebes kummer. — Schönheiderhammcr. Der Harmoniumfond vermehrte sich um weitere Mark 37, welche die diesjährigen Konfirmanden durch freiwillige Gaben ausbrachten. — Dresden, 2. April. In der vergangenen Nacht um ',,12 Uhr geriet auf der hiesigen Marienbrücke ein Ehe paar in Streit, in dessen Verlauf der Mann das 3'/, Jahre alte Kind der Frau entriß und mit dem Kinde in die Elbe sprang. Die Leichen sind noch nicht gefunden worden. — Leipzig, 2. April. Dem Evangelischen Verein der Gustav Adolf-Stiftung sind, wie der Zentral vorstand in Leipzig soeben bekannt gibt, in letzter Zeit eine Reihe namhafter Stiftungen (Geschenke und Vermächtnisse) zugegangen, und zwar 19000 M. von Fräulein Sidonie Wolff, Privatiere in Regensburg, 10000 M. von Privatmann Richard Otto von Posern-Klett in Oelzschau der Wurzen, 4800 M. von Kaufmann Albert Blume in Berlin, 3000 M. von Gustav Adolf Junghanß in Dresden, je 1000 M. von K. D. in Bergneustadt und von einem Freunde des Vereins in Iserlohn, 500 M. von einem vielgeprüften Kaufmann in L. und je 100 Pf. von Rentner A. W. Steenken in Bäke bei Varel und von einem Gönner des Vereins in M., insge samt 39500 M. — Plauen i. V-, 31. März. Einen gräßlichen Selbst mordversuch beging unter recht tragischen Umständen der Zeichner Karl Sturm in seiner am Ninnelbcrg gelegenen Wohnung. Der junge Mann brachte sich mit seinem Taschen messer nicht weniger als 19 Stiche in den Körper bei, die jedoch nicht tödlich wirkten. Wie anzunehmcn ist, hat sich der Unglückliche darüber, daß eine von ihm gemachte Er findung vom Patentamte nicht die gewünschte Anerkennung fand, so alteriert, daß er den Entschluß faßte, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. — Plauen i. V., 2. April. Beim Oster wasser- holcn ertrank am ersten Feiertag früh die 51 Jahre alte Ehefrau des Tambourierers Hendel im Mühlgraben. — Der 1. April dieses Jahres hat insofern für die sächsische Armee Bedeutung, als vor 40 Jahren — am 1. April 1867 -- die königlich sächsische Armee als l2. Bundesarmeekorps den Verhältnissen des Nord deutschen Bundes entsprechend reorganisiert wurde und zwar unter einem Armeekorpskommando die Infanterie, zu 8 Linien regimentern und I Schützenregiment (jedes zu 3 Bataillonen) und 2 Jägerbataillonen, die Reiterei zu 4 Regimentern und 2 Ulanenrcgimentern, die Artillerie zu 1 Feldartillerieregiment von 16 Batterien und 1 Festungsartillerieregiment mit einer Festungs abteilung von 4 Kompagnien und Zuteilung eines Pionier- und eines Trainbataillons. Die Wiedererrichtung des Jngenieurkorps als solches wurde angeordnet und die zeither kür sich bestandene Arlillerieschule wurde mit dem Kadettenkorps vereinigt. Durch ein neues, auf allgemeine Wehrpflicht basiertes Gesetz über Erfüllung der Militärpflicht ward die Stellvertretung aufge hoben, die Landwehr cingeführt und letztere in l2 Bataillons bezirke verteilt. Die Infanterie wurde mit Zündnadelgewehren bewaffnet und für einige Batterien der 4-Pfünder als leichtes Feldgeschütz angenommen, auch erhielt die Armee zum Teil eine veränderte Uniformierung. Nicht uninteressant ist es, heute, nach vierzig Jahre», diese Stärke der sächsischen Armee mit dem heutigen Stande zu vergleichen. Der I. April 1867 brachte ferner der sächsischen Armee durch den Eintritt von etwa siebenzig vormaligen hannoverschen Offizieren die will kommene Möglichkeit, entstandene Lücken auszufüllen. Keiner der damals dem sächsischen Kontingent einverleibten vor maligen hannoverschen Offiziere ist begreiflicherweise noch im Dienst. Die großen Veränderungen im Militärwesen Sachsens hatten die Ausgabe zweier Ranglisten für das Jahr 1867 zur Folge. Kriegsminister war dainals Generalleutnant von Fabrice, Chef des Generalstabes Oberstleutnant von Carlowitz, der spätere langjährige Generaladjutant des hochseligen König Albert, Armeekorpskommandant, wie es damals hieß, war General Kronprinz Albert, Herzog zu Sachsen, die erste Divi sion befehligte Generalleutnant Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, die zweite Generalleutnant von Schimpfs und der Reiterdivision stand als Kommandant Generalmajor Senfft von Pilsach vor. Das „Artilleriekorps" befehligte Generalleutnant Schmalz. — Bei der gesteigerten Erwerbsfähigkeit der Frauen namentlich in den unteren Volksschichten fehlen die Vorbe dingungen zu hauswirtschafllicher Ausbildung der Heran wachsenden Mädchen meist völlig. Zum Schaden des Wohl befindens in den Arbeiterfamilien vermögen daher später oft die Mädchen die bei der Eingehung der Ehe erhofften Haus frauentugenden trotz guten Willens gar nicht zu entfalten. Was Wunder, daß der unter Opfern aller Art gegründete Arbeiterhausstand nach kurzer Zeit wieder zusammenbricht, weil die Frau von Wirtschaft und Küche nichts versteht und dem Manne die eigene Häuslichkeit nicht angenehm zu gc stallen weiß. Hier Wandel zu schaffen, gibt es ein einfaches, mit dem besten Erfolge arbeitendes und fast unter allen Um ständen anwendbares Mittel: Die Veranstaltung von W a n d e r k o ch k u r s e n. Insbesondere die Gemeinden, die Frauenvereine und nicht zuletzt die Besitzer größerer gewerb licher Unternehmungen sollten diese Gelegenheit, auch ihrer seits nach Kräften zur Lösung der sozialen Frage beizutragc», wahrnehmen. Dabei sind die durch die Veranstaltung eines Wanderkochkurses entstehenden Unkosten, falls nur für eine geeignete Räumlichkeit gesorgt wird, gering; sie übersteigen in der Regel nicht den Betrag von IM M. Zur näheren Aus kunft ist die Geschäftsstelle des Landesvereins für innere Mission, Drcsden-A., Zinzendorfstraße 17, stets bereit. — Die Tageslängc wächst im April ganz be deutend. Am I. April ging die Sonne 5 Uhr 39 Minuten auf und 6 Uhr 31 Minuten unter. Ain 30. April geht sie 4 Uhr 35 Minuten auf und 7 Uhr 21 Minuten unter. Am 1. April währt somit der Tag 12 Stunden und 52 Minuten, am 30. April schon >4 Stunden und 46 Minuten. H. X. Nach einer der Handelskammer Plauen zugc- gangenen Mitteilung wird der Handelssachverständige beim Kaiserlichen Generalkonsulat in Konstantinopel, Herr Jung, während seines Aufenthaltes in Deutschland, von Anfang April bis Mitte Mai d. I. für einige Zeit im Auswärtigen Amte Interessenten zur Erteilung von Auskünften über die einschlägigen Handelsocrhältnisse zur Verfügung stehen. In teressenten, die den Handelssachvcrständigen zu spreche» wünschen, wird empfohlen, wegen Benachrichtigung über den Zeitpunkt der Zusammenkunft sich schriftlich unter Io Nr. 1704 an dos Auswärtige Amt in Berlin zu wenden. Der Schah von Woscoreake. Humoristische Novelle von M. O. Dalberg. (S. Fortsetzung.) „Ich danke" lachte Holberg, „dafür bi:i ich zu wenig Kunst kenner. Aber bieten Sie ihm doch mal den fünften Teil seiner Forderung. Nach meinen bisherigen Erfahrungen in Italien wird er wahrscheinlich auch zu diesem Preise Ihnen die Sachen ablassen." ,.0l>, impozsibilo, 8>t;nori, iwpossibile!' rief der Bauer aus, als Wcndcborn ihm zweihundert Lire bot. „Tausend Lire, keinen Cenlesime billiger." Aber Wcndcborn war doch durch die Bemerkungen Holbergs etwas zweifelhaft geworden und nach längerem Hinundherfeilschen bat er den Besitzer der ausgegrabcncn Schätze, ihn, diese zum Preise von tausend Lire auf drei Tage an Hand zu lassen, was ihm das Bäuerlein nach einigem Besinnen auch versprach. „Aber jetzt ist es die höchste Zeit," mahnte Holberg, „wenn wir noch den Zug in Torre dell' Annunziata erreichen wollen." „^ckckio, 8lKvorI" rsvo <-roi, Lixnori, a rsveäsroi.'' Der Ba--r packte seine Altertümer wieder sorgfältig in den Korb und ,n«. beiden Freunde schlugen den Rückweg nach der eine halbe Stunde entfernten Station ein. „Nehmen wir diesen Fußpfad rechts am Bahngeleise ent lang" sagte Holberg. „Der muß uns in einer kleinen halben Stunde zur Bahnstation führen. Da man bei den italienischen Bahnen immer mit mindestens einer Viertelstunde Verspätung rechnen kann, werden wir jedenfalls den Vieruhr Zug noch er reichen, sind um fünf in Neapel, können noch schnell etwas Toi lette machen und * „Und dann versuchen, in die Nähe des Schatzes zu gelangen, der Ihnen, lieber Doktor, augenscheinlich mehr am Herzen liegt, als fämtlichc unter der Lava des Vesuvs vergrabenen Schätze des Altertums," gab Wendeborn lachend zurück, indem er sich dem rüstia »-"-"nschrcitenden Holberg anschloß. Sie mochten ungefähr eine Viertelstunde gewandert sein, als kick) ihnen bei einer Biegung des Weges ein eigentümliches Schau spiel bot. Einige hundert Schritte vor ihnen bemerkten sie einen Haufen von Bettlern, etwa zwanzig bis dreißig an der Zahl, alte Weiber, junge Mädchen, halbwüchsige Burschen und Kinder, die sich mit großem Geschrei um zwei Damen drängten und diese augenscheinlich mit zudringlichen Betteleien belästigten. „Na, die Bande wollen wir mal auf den Trab bringen," meinte Wendeborn und beide beschleunigten ihre Schritte. Plötzlich rief Holberg, in den Laufschritt übergehend: „Schnell, schnell, lieber Freund! Wenn ich mich nicht irre, sind es die beiden amerikanischen Damen, die von der Bande dort belästigt werden." In wenigen Sekunden waren die beiden am Ziele angelangt; aber die Bettler hatten sie bereits von weitem bemerkt und waren auseinander gestoben. Die beiden amerikanischen Damen, — Holberg hatte sich nicht geirrt — standen hoch aufatmend auf der Straße, sichtlich erfreut, auf so prompte Weise von der Zudringlichkeit der Bande befreit worden zu sein. Sie erschöpften sich, nachdem sich beide Herren in gebrochenem Englisch vorgestelll hatten, in lebhaften Dankesworten und zwar in tadellosestem Deutsch. „Da Sie nach Ihren Schmissen zu schließen Deutsche sind," begann die ältere Dame, „so wollen wir uns lieber in unserer gemeinschaftlichen Muttersprache unterhalten. Mein Schützling, Fräulein Buchwald, ist zwar von Geburt Amerikanerin, aber ihre Eltern waren Deutsche und sie ist in Milwaukee, der deut schesten Stadt Amerikas, vollständig deutsch erzogen worden. Wir sind also Landsleute, und nun empfangen Sie nochmals unfern besten Dank für Ihre Hilfe." „Auch ich danke Ihnen herzlich, meine Herren," sagte die jüngere Dame, Holberg einen warmen Blick aus ihren großen Augen zuwerfend. „Wir müssen jeden Dank ablehnen, meine Damen. Wenn es uns vergönnt war, durch unsere Dazwischenkunft Sie aus einer Verlegenheit zu reißen, so sind wir dafür einem glücklichen Zufall zu Dank verpflichtet, der uns gerade diesen Weg führte," erwiderte Holberg. „Ich nehme an, daß Sie ebenfalls nach Neapel zurück wollen und wir würden uns glücklich schätzen, wenn Sie sich unserem Schutze anvertrauen wollten." „Ihre Voraussetzung ist richtig und wir nehmen Ihr liebens würdiges Anerbieten gerne an." Da der Weg zu schmal war, um vier Personen Platz zu gewähren, ging Wendeborn mit der Gesellschafterin voraus und war mit dieser bald in einer angeregten Unterhaltung über Italien und seine Kunstschätze begriffen, wähnnd Dottor Holberg an der Seite der jüngeren Dame einige Schritte zurückblieb. „Es ist das vierte Mal, mein gnädiges Fräulein, daß ich das Glück habe. Ihnen zu begegnen und ich fühle mich doppelt glücklich, daß inir heute der Zufall Gelegenheit gegeben hat. Ihnen näher zu treten." „Das vierte Mal?" fragte sein« Begleiterin mit einem schelmischen Lächeln. „Ja, einmal in Florenz, das zweite Mal in Rom, heute morgen in der Villa Nazionale und jetzt hier." „Dann darf ich ja von mehr Glück sprechen. Ich habe Sie schon öfter gesehen, Herr Doktor!" „Oester?" fragte Holberg, überrascht anstehend. „Jawohl, und zwar in Begleitung einer Dame, der Sie die größten Aufmerksamkeiten erwiesen und die Sie jedenfalls schwärmerisch verehrten!" „In Begleitung einer Dame? Sollte das nicht aus einer Verwechselung beruhen, mein gnädigstes Fräulein?" „O nein. Erinnern Sie sich nur. Es war vor ungefähr drei Wochen in Antibes, wo ich Sie mehrere Male mit einer Dame gesehen habe. Sie hatten nur Augen für sie, die ganze übrige Welt schien für Sie nicht vorhanden zu sein!" meinte das Mädchen. „Ach, mein liebe, gute Mutter! Ganz richtig. Ich habe sie nach der Riviera begleitet. Sie will dort bei einer bekannten Familie verweilen, während ich durch Italien schweife. Später wollen wir dann zusammen nach Berlin zurückfahren." „Sehen Sie, daß mein Auge mich nicht getäuscht hat. Sie kamen häufig an der Villa vorüber, wo ich mit meiner Gesell schafterin wohnte, und ich freute mich immer, wenn ich sah, mit welch kindlicher Liebe Sie um Ihre Mutter besorgt waren. Aufrichtig gestanden, mich überfiel immer ein Gefühl des Neides, das Sie begreifen werden, wenn ich Ihnen sage, daß mein Vater bereits gestorben ist, als ich noch ein kleines Kind war, und daß ich auch meine gute Mutter vor vier Jahren verloren habe." „Sie Aermste!" sagte Doktor Holberg in austvallendem Mit leid und drückte teilnehmend die kleine Hand, die ihm seine Be gleiterin mit leisem Erröten überlassen hatte. Aber die ernste Stimmung, die sich plötzlich der beiden be mächtigt hatte, schwand bald wieder. Beide fühlten, daß ihre jungen Seelen sich gefunden hatten und wenn sie auch ihre Gefühle noch nicht in Worten ausdrückten, die Augen redeten eine um so deutlichere Sprache und in ihren Herzen sang ein Chor von Lerchen und Nachtigallen jauchzende Frühlingslieder. Am Eingänge des Bahnhofes wurden sie bereits von Wende born und der Gesellschafterin erwartet, und diese empfing sie mit den Worten: „Liebe Mary, soeben bittet mich Herr Wendeborn in seinem und im Namen seines Freundes um die Erlaubnis, uns heute beim Diner Gesellschaft leisten zu dürfen. Ich habe Deine Ein willigung vorausgesetzt und das liebenswürdige Anerbieten bereits angenommen." „Aber Du weißt ja nicht, ob Herr Doktor Holberg damit ein verstanden ist, daß sein Freund, ohne ihn zu fragen, über seine Zeit verfügt," erwiderte Fräulein Buchwald, wobei indessen die leuchtenden Augen, die sie ihrem Begleiter zuwandte, deutlich verrieten, daß sie über sein Einverständnis nicht die geringsten Zweifel hegte. Zum Ueberfluß beeilte sich Holberg denn auch, in dieser Beziehung die beruhigendsten Versicherungen zu geben. Die Rückfahrt von Torre dell' Annunziata nach Neapel wurde natürlich in demselben Coupe gemacht. Die Kosten der Unterhaltung mußten indessen ausschließlich von Wendeborn und der Gesellschafterin getragen werden, die beiden anderen Mitglieder der kleinen Gesellschaft zogen es vor, ihren Gedanken nachzu hängen und sich von Zeit zu Zeit leuchtende Blicke zuzuwerfen. In Neapel angekommen trennte man sich. „Wir werden also zwei Plätze neben uns belegen lassen und erwarten Sie in einer Stunde im Grand Hotel," mit diesen Worten und einem herzlichen Händeschütteln verabschiedeten sich die Damen. „Nun, Sie Glücklichster aller Sterblichen?" wandte sich Wcndcborn an Holberg. „Sie dürften wohl mit den vorläufige» Ergebnissen des heutigen Tages ganz zufrieden sein. Ich glaube, der Schatz, den Sie in Boscoreale gefunden haben, ist wertvoller als die Schätze, die das alte Bäuerlein aus der Erde gegraben hat." „Jedenfalls würde ich alle bereits ausgegrabenen und noch in der Erde verborgenen Schätze von Pompeji, Herculanum und Boscoreale ohne Zaudern hingeben, wenn ich mir das Herz Marys sichern könnte." „Nun, wenn mich nicht alle Anzeichen trügen, hat sich Ihnen dieses Herz schon voll zu eigen gegeben. Und wissen Sic denn auch. Sie beneidenswerter Zeitgenosse, daß das von Ihnen eroberte Herz einer der reichsten Erbinnen der Bereinigten Staaten gehört?" Holl „M, .Ick «ort. „. ein Derni Außerdem steinreich« durch Ge in Neape Gesellscha Holb geworden „Ab. „Sie mal geschwom , »Ich rascht hat mögen ur nur ein n in einem i von Fräu »Abe gemeingef „Neu es widerst werben, i wäre, das Wen) „Sie Sie und Ihnen, dc nur iveil i zu vermac «Neu Weir» einz nachkomim „Das Volenti nc angclangt. und Sie i ist. 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