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4 für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Abonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de- „Jllustr. Unterhaltungsbl " u. der Humor. Beilage „Seifen - blasen" in der Expedition, bri unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint wöchentlich-drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Iw amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelrgr.-Adrestc: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Ur. 2lsi. ------- 54. Jahrgang. — Dooncrötag, den 4. April Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Freitag und Sonnabend, den 5. und 6. April 1807 nur dringliche Sachen erledigt. Königliche Amtshauptmannschnst Schwarzenberg, am 30. März 1007. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bürstenhölzerfabrikanten und Restaurateurs «attlat» 8«Ii1«8lxvr in Neuheide ist zur Prüfung der nach träglich angemeldelen Forderungen Termin auf den 24. April 1907, vormittags 10 Wr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Eibenstock, den 28. März 1007. Königliches A mtsgcrichL. Die Landesbrandverficherungsbeiträge auf 1. Termin 1887 — 1. April — sind nach einem Pfennig für die Einheit bei der Gebäude- und nach ein und einem halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Versicherungsabteilung nebst den fälligen Slückbeiträgen innerhalb der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist bei Vermeidung des Mahn- bez. Zwangsoollstreckungsverfahrens anher zu entrichten. Ortsstcucrcimmhme Schönheide. HolzvcrstkMNMg aus Sosacr Staatssmstrcvier. Im Gasthof „zum Muldentkal" in Aue Dienstag, den 8. April 1807, von vorm. '.8 Uhr an 1704 fichtene Klöker 7—15 om Oberstärke,». 5601 „ „' 16-54 . „ ^'1 10 im fichtene Mukknüppek, 'in Abt. 36 (Kahlschlag) sowie im Gasthof „zur Gönne m Gosa jund Abr. 12 (Bruch). Mittwoch, den 10. April 1307, von mittags 1 Uhr an s 1 rm buchene und 183 im fichtene Vrennhötzer, Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Sosa und Eibenstock, am 2. April 1007. Kgl. Forstreviervcrwaltung. Kgl. Forstrentamt. Verstärkung der britischen Kriegsflotte. In aller Stille hat, wie wir einem ausführlichen Berichte des „Berliner Lokalanzeigers" entnahmen, am 16. v. M. durch den glücklichen Stapellaus des neuen Riesenkreuzers „Jndomi- table" die weltmeerbeherrschende britische Kriegsflotte eine weitere großartige Verstärkung erfahren. Das Schiff ist auf der Werft der Fairfield-Gesellschaft in Glasgow erbaut und lief dort vom Stapel. Bei dem Mahle in kleinstem Kreise, das dem feierlichen Akte folgte, erklärte der Vorsitzende der Gesellschaft Sir William Pearce, auf marineamtliche Anord nung hin dürfe er über die Bauart und Armierung des neuen Schiffes keine der früher bei solchen Gelegenheiten üblichen Mitteilungen machen; er beschränke sich darauf, zu sägen, daß der neue Kreuzer selbst gegenüber dem letzten auf der Fairfield-Werft gebauten Kreuzer, dem „Cochrane", der, als einer der vollendetsten englischen Kriegsschifftypen, zu dem jüngst so ungemein verstärkten Nordseegeschwader gehört, einen ungeheueren Fortschritt bedeute. Lord Balfour of Burleigh, der Minister für Schottland im letzten konservativen Kabinett, der im Namen der wenigen geladenen Gäste sprach, lobte in seiner Erwiderung diese neue Geheimhaltungspolitik der liberalen Regierung mit beredten Worten, da sie den Interessen der englischen Kriegsmarine und damit dem Lebens interesse des britischen Volkes nur dienlich sein könne. Die Veröffentlichung von Daten über den „Jndomitable" hätte im Inland nur müßiger Neugier gedient, im Auslande da gegen wahrscheinlich gefährliche Verwertung gefunden. Es sei deshalb im höchsten Grade anzuerkennen, daß das Marine amt die englischen Flottengeheimnisse, die niemand etwas an gingen, sorgfältig schütze. Wie weit darin künftig gegangen werden soll, hatte sich schon vorher, bei dem Slapellauf selbst, gezeigt. Dieser war absichtlich eine halbe Stunde später angesetzt worden, als er tatsächlich stattfand. Selbst von den nur in geringer Zahl eingeladenen Gästen kam deshalb die Mehrzahl zu spät, um das Schiff vom Stapel gehen zu sehen, und die Marquise von Breadalvane, die den Taufakt vornahm, kam nur mit knapper Not dazu zurecht. Trotzdem können über den „Indo- mitable" folgende zuverlässige Angaben gemacht werden: er Hal ein Deplazement von 17250 Tonnen, seine Turbinen entwickeln 41000 indizierte Pferdekräfte, und seine Geschwindig keit wird auf 25 Knoten berechnet. Entspricht er diesen Be stimmungen, so ist er bei 530 Fuß Länge, 78 Fuß Breite und 26 Fuß mittlerem Tiefgänge der größte und gleichzeitig der schnellste Kreuzer der Welt. Dabei wird seine Hauptarmierung von 8 zwölfzölligen Geschützen ihn auch den meisten Schlacht-Schiffen gleichwertig machen. Seine Herstellungskosten werden bei seiner Ablieferung am 22. Mai 1008 rund 35 Millionen Mark betragen. Zwei Schwester schiffe von ihm, der „Jnvincible" und der „Inflexible", sind in Elswick und in Clydebank im Bau. Diese Tatsachen bilden eine eigenartige Illustration zu dem eifrigen Streben der britischen Regierung, auf der dies jährigen Friedenskonferenzim Haag die Abrüstungssrage zur Erörterung zu bringen. Wenn es nach ihr ginge, sollen alle Mächte sich verpflichten, Tempo und Umfang ihrer Rüstungen zu Land und zu Wasser in Zukunft einzuschränken. Welche Absicht England hierbei befolgt, geht mit Klarheit aus den ungeheueren Anstrengungen hervor, die es augenblicklich zur Verstärkung seines Landheeres und besonders seiner Flotte macht, und von denen uns der obige Bericht ein bezeichnen des Beispiel liefert. Offenbar will sich England bis zum Beginn der von ihm betriebenen Abrüstungen die unbedingte maritime Ueberlegenheit über die vereinigten Kriegsflotten von zwei beliebigen Großmächten sichern. Der Haager Be schluß würde dann also nichts weiter bedeuten als eine von den Mächten garantierte Festlegung einer überlegenen Macht stellung Englands. Diesen geheimen Absichten trägt die neue Methode zur Verstärkung der britischen Kriegsflotte, welche, wie wir sehen, bei dem Stapellauf des neuen eng lischen Riesenkrcuzers Anwendung fand, aufs beste Rechnung. Es dürfte daher für alle Mächte und nicht an letzter Stelle für Deutschland hinsichtlich der englischen Abrüstungsvorschläge die größte Vorsicht geboten sein. Tastesgeschichte. — Deutschland. Ein interessantes Nachspiel scheint die Roburilkatastrophe in Annen bei Witten in sofern zu haben, als die kaiserliche Spende ver spätet dort eingetroffen sein soll. Aus Dortmund wird be richtet, der Kaiser habe amtlichen Bericht vom Oberpräsidenten über die Anschuldigungen der Presse wegen verspäteter Aus zahlung der Unterstützungsgelder des Kaisers eingefordert. Der Monarch halte 25000 Mark Hilfsgelder telegraphisch gespendet, aber keiner der Hinterbliebenen soll zunächst nur einen Pfennig der Kaiserspende gesehen haben. Endlich nach vier Monaten sei das Geld auf großem Umwege über die verschiedenen Instanzen in Witten eingetroffen. — Zur Bekämpfung des Schulstreiks in der Ost mark hat der preußische Kultusminister I)r. v. Studt wiederum die Anwendung einer neuen Zwangsmethode ver fügt. Allen Schulgemeinden, in denen unvermindert der Schulstreik fortdauert, ist nämlich der ihr bisher gewährte Staatsbeilrag vom 1. April ab entzogen worden. Es kommen etwa 40 Schulgemeinden in Betracht. Die Folge davon ist, daß zur Beschaffung der Mittel für die Bestreitung der er forderlichen Schulausgaben die Schulsteuern ganz erheblich hinaufgesetzt werden müssen. — Rußland. Die revolutionäre Propaganda in den O st s e e p r o v i n z e n ist wieder eifrig im Gange. Der „Nowoje Wremja" zufolge wurden von dem sozial demokratischen Komitee 30000 Proklamationen verteilt, die zur Ermordung aller Gutsbesitzer auffordern und praktische Anleitung zur Ausführung von Ueberfällen erteilen. — Italien. In Rapallo an der Riviera di Levante Hal Ostern eine Zusammenkunft des Fürsten Bülow mit dem italienischen Minister des Aeußern Tittoni stattgefunden. Beide Staatsmänner hatten mehrere Unter redungen, wobei sich volles Einvernehmen in den Anschau ungen ergab. Minister Tittoni legte auch den grundsätzlichen Standpunkt der italienischen Politik in der Abrüstungsfrage dar. Italien wird einem Anträge, jene Frage auf die Tages ordnung der Haager Konferenz zu stellen, nicht zustimmen, solange nicht eine den Interessen aller Mächte angepaßte Formel dafür gefunden ist. Fürst Bülow har diese Erklärung mit der größten Befriedigung zur Kenntnis genommen. — Rumänien. Die Berliner rumänische Gesandt schaft erhielt vom Ministerpräsidenten Demeter Sturdza über den Stand der Bauern-Unruhen am 1. April folgende telegraphische Mitteilungen: In der Moldau macht die eingetretene Beruhigung weitere Fortschritte und es sind keinerlei neue Ausschreitungen zu verzeichnen. In der Walachei ist es jetzt überall gelungen, die Aufstände zu unterdrücken, die an mehreren Orten der Distrikte Olt und Doly mit solcher Heftigkeit getobt hatten, daß die Artillerie wiederholt eingreifen mußte. Dies wirkte entscheidend. Doch sind die Meldungen einiger Blätter über die Anzahl der Toten und Verwundeten außerordentlich übertrieben; so z. B. ist die in die ausländische Presse übergegangene Nachricht des Adeverul unwahr, daß allein in Bailesti die Zahl der Toten 400 über steige. Die hauptsächliche. Banden sind nunmehr zersprengt, und seit gestern ist eine ganz erhebliche Besserung der Ge samtlage m der Walachei eingetreten. Eine große Anzahl Rädelsführer sind verhaftet worden. In den meisten Distrikten der Moldau und der Muntenie bemühen sich die neuen Prä fekten persönlich, die Bevölkerung zu beruhigen und die Ver ständigung zwischen den Gutsbesitzern und den Bauern wiederherzustellen. Sie fahren von Gemeinde zu Gemeinde, hören die Beschwerden der Bauern an und suchen den be gründeten Klagen abzuhelfen. Viele Gutsbesitzer und Pächter zeigen hierbei Patriotismus und guten Willen, indem sie die Hand zur Beseitigung der ärgsten Mißstände bieten. Die Verlesung der Proklamation der neuen Regierung, die die wichtigsten Agrar-Reformen ankündigt, wirkt überall beruhigend und wird mit Vertrauen ausgenommen In der Hauptstadt herrscht vollständige Ruhe, und trotz der Ausstreuungen einer gewissen Presse ist am Sonntag nicht das geringste vorgefallen. Die Sicherheit der Petroleumgebiete ist im Distrikt Prahova vollständig. — Am 2. April ging der Ge sandtschaft folgende telegraphische Mitteilung zu: Die Ruhe ist im ganzen Lande wiederhergestellt. Neue Fälle von Brandstiftungen oder Plünderungen werden nicht mehr gemeldet. Ueberall werden die Unruhestifter, Rädelsführer oder Verdächtigen den Gerichten übergeben. Die Wiederherstellung des Einvernehmens zwischen Guts besitzern, Pächtern und Bauern macht in allen Teilen des Landes Fortschritte. Es besteht begründete Aussicht, daß mit zunehmender Beruhigung die Feldarbeiten wieder ausge nommen werden. — Asien. Am 2. Osterfeiertage fand auf dem Oel- berge bei Jerusalem die feierliche Grundsteinlegung des deutschen Sanatoriums statt. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 3. April. Auf ein 40 jähriges Bestehen konnte am gestrigen Tage die Firma Rudolph u. Georgi zurückblicken. Aus diesem Anlasse wurde derselben eine Adresse folgenden Inhalts seitens der Handelskammer Plauen durch deren Syndikus Herrn Di. Dietrich unter gleichzeitiger Beglückwünschung überreicht: Der hochgeehrten Firma Rudolph u. Georgi in Eibenstock, die seit einer Reihe von Jahren die Stickerei-, Besatz- und Spitzenindustrie wirksam vertreten hat und deren Inhaber, Herr Hermann Rudolph, in den Jahren >882—1806 der Handelskammer Plauen als Mitglied angehörte, bringen wir zur Jubelfeier ihres 40jährigen Bestehens die herzlichsten Glückwünsche in der Hoffnung, daß die Firma auch ferner ihre ehrenvolle Stellung in der Stickereiindustrie bewahren und daß sich ihr verehrter In- Haber noch recht lange geistiger und körperlicher Rüstigkeit erfreuen werde. Die Handelskammer Neidhardt, Bors. vr. Dietrich. Syndikus. Ein weiteres Glückwunschschreiben wurde seitens des Stadt rats durch Herrn Bürgermeister Hesse übergeben, während der Kaufm. Verein durch die Herren Wagner und Nitzsche gra tulieren ließ. Das Geschäftspersonal brachte unter Stiftung einer silbernen Statue seine Glückwünsche zum Ausdruck. Auch wir gratulieren herzlichst und wünschen, daß es dem jetzigen Inhaber der Firma Herrn Herm. Rudolph ver gönnt sei, dem Geschäft noch recht lange vorzustehen. — Wie wir nachträglich erfahren, hat auch das Stadtverordneten kollegium durch seinen Vorsteher Herrn G. Diersch heute seinen Glückwunsch aussprechen lassen. — Eibenstock, 3. April. Das Wetter hat zu den verflossene Festtagen gehalten, was es vorher versprochen. Infolgedessen war der Verkehr allenthalben ein lebhafter, denn nach den vielen kühlen und trüben Tagen der ent schwundenen Monde strebte Jung und Alt hinaus in die sonnige Frühjahrsluft und man nahm gern den Schmutz und nassen Schnee, der sich teilweise noch auf den Straßen befand, mit in Kauf. — Eibenstock, 3. April. Herr Emil Gläß m Dresden, ein geborener Eibenstocker, feierte am 1. April sein 25 jähriges Jubiläum als Beamter des Königs. Finanz- Minifteriums. Für seine dem Staate geleisteten treuen Dienste wurde ihm bereits im vorigen Jahre das Verdienstkreuz ver liehen. Seine treue Anhänglichkeit an die Heimat soll auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. — Eibenstock. Am Gründonnerstag und Charfrei- tag fand im Saale der Industrieschule die Ausstellung der Schülerarbeiten der gewerbl. Fachzeichenschule statt. Ausgestellt waren außer den Skizzenheften im Freihand-