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- Erscheinungsdatum
- 1907-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190703121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-12
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Monat
1907-03
-
Jahr
1907
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Im Interesse deS Einzelnen wie auch der Gesamtheit der Bevölkerung ist dies nicht nur erwünscht, sondern ein dringendes Erfordernis. — Hicr wird die Untersuchung von Nahrungs und Genußmittcln durch das städtische Schauamt bewirkt bez. vermittelt, ohne daß dadurch dem Antragsteller Aus gaben erwachsen. — Dresden, 8. März. Nach längerer Beobachtung seines Geisteszustandes ist der Mörder Schilling nicht geistes krank, sodaß er doch noch vor Gericht sich zu verantworten haben wird. Schilling ist jedoch von Waldheim wieder nach Dresden überführt worden. — Leipzig, 6. März. Verhaftet wurde auf Ersuchen der Polizeibehörde in Falkenstcin der 26 Jahre alte Muster zeichner Paul Zacher aus Plauen in dem Augenblicke, als er auf der Filiale der Deutschen Bank einen ge stohlenen Scheck über 6000 Mark auf ein Bankinstitut umsetze» wollte. Der Scheck soll in Grünbach bei Falkenstein gestohlen sein. Zacher bestreitet dies und will den Scheck von einer dritten Person erhalten haben. — Borna (Bez. Leipzig), 6. März. Bei der hier be stehenden K o n f i r m a n d e n sp a r k a s s e, die ein priva tes Unternehmen des vor kurzem durch Selbstmord geendeten Bürgcrschullehrers Zieger war. hat sich ein beträchtlicher Fehlbetrag herausgestellt. Den vielen Bcrlustträgern, deren Zahl wohl bald an 1000 grenzt, dürfte im günstigsten Falle die Hälfte ihrer Ersparnisse zu retten sein. Wahr scheinlich aber werden sie sich mit einem noch geringeren Prozentsatz zufrieden geben müssen. Es wird sich deshalb der Konkurs über den Nachlaß Ziegers kaum vermeiden lassen. Die Enttäuschung und Erbitterung über den unmittelbar vor der Konfirmation erfolgten Zusammenbruch der Kasse ist allgemein, denn es sind fast alle Familien, die Kinder besitzen, mehr oder weniger beteiligt. Am schwersten werden natürlich die vielen armen Familien getroffen, die mit dem Geldc bestimmt gerechnet haben. Um nun der dort herr schenden Not einigermaßen zu steuern, har Stadtrat Stopf kuchen eine Sammlung in der Bürgerschaft veranstaltet, durch die der ansehnliche Betrag von 1650 Mk. eingekommen ist. Außerdem sind der Bürgerschule von einem Bürger 1000 Mk. zur Verteilung unter bedürftige Konfirmanden übergeben worden. — Mcißen, 4. Mürz. Eine außergewöhnliche Kur machte kürzlich auf einem Gute der hiesigen Umgegend ein junger Knecht polnischer Nationalität, um seine in der Kälte aufgerissenen Hände zu heilen. Die Gutsfrau, der der junge Pole sein Leid klagte, meinte zu ihm, daß er Glyzerinöl nehmen müsse, und gab ihm zugleich eine mit der genannten Flüssigkeit gefüllte Flasche, die für vorkommenden Bedarf immer in der Wirtschaft vorrätig gehalten wurde. Das sonst immer vorzüglich wirkende Oel versagte aber in diesem Falle vollständig. Nach Verlauf einiger Tage, da die Hände eher noch schlimmer aufgerissen waren, kam der Knecht wieder zu seiner Herrin, um sich bei ihr besseren Rat zu holen. Doch wiederum meinte diese, er solle nur weiter tüchtig Glyzerinöl nehmen, dann würden die Hände schon heilen. Da schüttelte der Patient ganz energisch mit dem Kopfe, schnitt eine jämmerliche Grimasse und meinte: „Das Zeug könne er nicht wieder nehmen, das helfe auch gar nichts. Es habe auch bloß ganz schlecht süß geschmeckt und sei auch nicht bei ihm geblieben." Damit stellte es sich heraus, warum das Oel nicht geholfen hatte. Der junge Pole, der wohl meinen mochte, daß alles, was in einer Flasche sei, auch trinkbar sein müsse, hatte diese trotz der Aufschrift „Aeußerlich" in seinen Schlund entleert und wartete nun freilich auf die Heilkraft des Oeles vergebens, die sich aber dafür zu seiner Neberraschung schon nach den ersten Einreibungen einstellte. — Zwickau, 7. März. Vorsätzliche Körperverletzung mit tödlichem Ausgang bildete den Gegenstand der heutigen ersten Verhandlung in der I. Quartalsperiode des König!. Schwurgerichts zu Zwickau, zu der sich ein zahlreiches Pub likum aus dem Erzgebirge eingefunden hatte. Die Anklage bank hatte der im 35. Lebensjahre stehende Handarbeiter Friedmann Richard Unger aus Sofa inne. Er ist verheiratet, Vater von 5 Kindern und noch unbestraft. Nach dem zur Verlesung gekommenen Beschluß auf Eröffnung des Hauplverfahrens wird dem Angeklagten zur Last gelegt, am 18. November 1906 im Trommerschen Gasthof zu Sosa, in dem er als Aushilfskellner tätig war, den etwas angetrunkenen Steinbruchsarbeiter Ernst William Neubert aus Sosa aus dem Saale entfernt, ihn auf die zur Hausflur führende Treppe herabgezogen und ihm, als er sich auf einem Treppen absätze einstemmte, einen heftigen Ruck gegeben zu haben, sodaß Neubert die aus 12 steinernen Stufen bestehende Treppe kopfüber herabstürzte und beim Fallen einen Schädel bruch erlitt, der am 24. November 1906 seinen Tod zur Folge hatte. Anlaß zu dem Vorgehen Ungers war ein all gemeines Handgemenge zwischen dem Waldarbeiter Reiß mann und Neubert und annehmbar auch der Aerger darüber, weil Neubert ein Glas Bier an Unger nicht hat bezahlen wollen. Zur Verhandlung sind 16 Zeugen und als medi zinischer Sachverständiger Herr Bezirksarzt I)r. Zehlert aus Schwarzenberg, der die gerichtliche Sektion der Leiche Neuberts vorgenommen hat, vorgeladen worden. Eine gerichtliche Be sichtigung des Tatortes im Trommerschen Gasthofe in Sosa hat bereits am 16. vor. Monats unter Zuziehung mehrerer Zeugen stattgefunden. Unger stellt seine Schuld in Abrede. Im Laufe der Verhandlung gab der Angeklagte zwar zu, daß er dem verstorbenen Neubert einen Schub gegeben habe, er behauptet aber, er habe dies nur deshalb getan, weil Neubert, als er ihn aus dem Saale herausgehabt habe, mit den Füßen nach ihm gestoßen habe und er deshalb in Gefahr gekommen sei, selbst die Treppe hinabzustürzen, wenn er sich Neubert nicht durch einen Stoß vom Halse gehalten hätte. Dabei sei Neubert hinunrergestürzt. Nach Abhörung der zahlreich erschienenen Zeugen erklärten die Herren Geschworenen den Angeklagten für schuldig, billigten ihm aber mildernde Umstände zu, worauf er mit einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten belegt wurde. — Plauen i. V., 5. März. Nach dem Ausfall der letzten Stadtverordnetenwahl war vorauszusehe.'i, daß der im vorigen Jahre abgelehnte Antrag auf Trennung der städtischen Kollegien den Stadtgemeinderat bald wieder beschäftigen würbe. Jetzt ist der Antrag erneut eingebracht worden und hat die Unterschrift fast aller Stadtverordneten gefunden. Oberbürgermeister I)r. Schmidt teilte in der Heu figen Stadtgememderatssitzung mit, daß man sich auch im Stadtrate schon wieder mit der Angelegenheit beschäftigt habe. Es sei jetzt auch im Ratskollegium die übergroße Mehrheit für Trennung, sodaß die Angelegenheit diesmal ohne große Kämpfe ihrer Erledigung zugeführt werden könne. — Aue. Für die Realschule zu Aue ist auS den Beiträgen ehemaliger Schüler, namentlich solcher, die mit dem Reifezeugnis abgegangen sind, eine Schulfahne beschafft worden, welche Sonntag, den 17. März geweiht werden soll. Wir verweisen wegen des Näheren auf die Anzeige in der heutigen Nummer, in der zugleich zu der feierlichen Ent lassung der Abiturienten am >6. März und zum Besuche der mündlichen Prüfung am 19. März eingeladen wird. Der Jahresbericht erscheint nach Mitte dieses Monats. Die Aufnahmeprüfung findet Montag, den 8. April von 8" ab statt. — Kirchberg, 9. März. In den letzten Tagen ver starb hier plötzlich der frühere Tuchhändler, jetzige Privatier Herr Karl Eduard Jehn. Er war unverheiratet und mochte in seinem Leben manchem als etwas Sonderling er schienen sein, in seinem Tode zeigte er sich als Edelmann. Sein ungefähr 250000 Mark betragendes Vermögen hat er seiner Vaterstadt vermacht. Die politische Ge meinde Kirchberg erhält davon ungefähr 150000 Mk. 100000 Mark sind für kirchliche Zwecke — Lutherdenkmal —, für Schul- und Wohltätigkeitszwecke — Kranken- und Armen haus u. s. w. - sowie für Privatvermüchtnisse vorgesehen. 10000 Mark fließen als Legat nach Zschorlau, weil wie man erzählt, sein Vater früher dort gute Kundschaft besaß. Sein Wohnhaus am Neumarkt schenkte er der Kirchengemeinde als Amtswohnung für den 2. Diakonus hier. Ehre seinem Andenken! — Wilkau, 7. März. Beim Begräbnisläuten der hiesigen Kirchenglocken riß der Riemen, an dem der Klöppel der großen Glocke befestigt ist. Da die Glocke sich im Schwingen befand, flog der Klöppel gegen eine Jalousie, zertrümmerte diese und durchschlug auch den Glockenbodcn. Verl.tzt wurde glücklicherweise niemand. — Johanngeorgenstadt, 5. März. Zur Lin derung der Notlage bei der Bevölkerung des Erzgebirges hat der am 28. v. Mts. in Schönbüchel bei Rumburg ver storbene Fabrikant Lösch einer größeren Anzahl böhmischer Grenzorte Vermächtnisse hinterlassen. Es erhielten Neudek 1800 Kronen, Bärringen, Platten, Hirschenstand, St. Joachimsthal und Preßnitz je 1500 Kronen, Abertham, Weipert, Schönlind, Ncuhammer, Sebastiansberg je 1000 Kronen und Sonnenberg 500 Kronen, außerdem der Erz gebirgsverein 300 Kronen. — Johanngeorgenstadt, 6. März. Das Zen tralkomitee zur Förderung der Erwerbstätigkeit der Bewoh ner des Erzgebirges hat beschlossen, aus Anlaß des sechzig jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef auf dem Keil berge eine Ausstellungshalle zu er bauen, für welchen Zweck der Landesausschuß von Böhmen einen Zuschuß von 5000 Kronen bewilligte. — Die Vormünder werden im Hinblick auf die Schulentlassung ihrer Mündel aufmerksam ge macht, rechtzeitig dafür Sorge zu tragen, daß für den Mündel ein Beruf, für den er Anlage und Neigung har, bestinimt und daß ein tüchtiger und wohlwollender Lehrmeister oder eine ehrbare Dienstherrschaft gewonnen wird, so daß ein gutes, dem geistigen und leiblichen Wohle, sowie der Ausbildung des Mündels förderliches Unterkommen gesichert ist. Hierbei ist zu beachten, daß ein Lehr- oder Dienstvertrag, der für längere Zeil als ein Jahr geschlossen wird, der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bedarf. Das Mündel wird vor Genehmigung zum Vertragsabschlüsse durch das Vormund- schaflsgericht gehört. Tie Vertragsurkunde, deren Entwurf in gedruckten Formularen sich der Vormund leicht verschaffen kann, ist mit einer Abschrift, die dann bei den Gcrichtsakten verbleibt, bei Gericht zur Genehmigung einzureichen. Auch darauf werden die Vormünder hingewiesen, daß sie ihrer Pflicht der Rechnungslegung bei Gericht unaufgefordert nach zukommen haben. — Die in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg tätigen Kreis-Vereine des Verbandes Deutscher Handlungs- gehülfen, Leipzig richteten vor einiger Zeit eine Eingabe an die Behörden, worin um die Verbesserung der Bestim mungen über d i e S o n n t a g s ru h e gebeten wurde. Dis jetzt bestehenden Bestimmungen sind so ziemlich mit die ungünstigsten im Königreiche Sachsen und sie sind in der Praxis t-ilioeise ganz unausführbar. Die Kreis-Vereine wünschen, daß 1. Die Arbeit in den Kontoren Sonntags völlig ruht, 2. die Detailgeschäfte einheitlich um 1 Uhr schließen, 3. an den ersten Feiertagen, Bußtagen und Neujahrstag auch alle Detail - Geschäfte vollständig geschlossen halten. Einige gewerbliche Innungen (Bäcker und Fleischer) haben sich zustimmend geäußert, ebenfalls viele Ladenbesitzer. Alle gut geleiteten Fabrik- und Engros - Geschäfte erfreuen sich schon lange voller Sonntagsruhe und cs ist diese ohne erheb liche Schwierigkeiten überall durchzuführen; es genügt nur ein wenig guter Wille. In dieser Angelegenheit findet nächsten Donnerstag in Aue Hotel Viktoria abends 9 Uhr eine öffent liche Versammlung statt. 1. Ziehung 4. Klasse 151 Hönipk. SäÄs. Landes - Lotterie, gezogen den 6. März. kiliio» Mk auf Nr. 02940. 3i:0'0 Ms. ans Nr. 45270. 29 an» Mk. aut Nr. 52847. I (»Ul' Mk. auf Nr 73383. °><>«"> Mk. aut Nr 47245 67074. :t"w, Mk. auf Nr 22983 28509 50312 65571 70121 72780 77857 96598. 20»0 Mk. auf Nr. 3608 24266 32381 34236 34878 37955 66514. 1000 Mk. aus Nr. 6879 11627 14280 14739 21636 29859 38232 41031 42381 42395 42989 48673 54932 587M 59609 59660 61556 70432 74075 78353 78427 87592 92787 95061 97562. 500 MU auf Nr 34 933 1763 1737 1914 2608 4466 5014 6019 6545 6742 7659 8429 8627 9289 9665 9976 10024 10184 10706 10859 11227 11244 11671 12768 12954 15078 15345 15422 16066 16133 16270 17037 17198 18829 20619 23607 24986 26832 26993 27459 28915 29192 29207 29429 29518 30064 31001 32236 32333 32345 33853 34247 34539 34612 34848 35518 36437 36983 37149 38119 38224 88349 38351 41193 43043 43657 43874 44465 45479 46409 47128 47474 48140 48419 49223 50707 51282 52755 53605 54156 54652 56063 58285 58947 60847 61790 61954 61956 61976 62225 63204 65360 65823 66539 66840 67682 68226 69570 70365 70441 71722 72148 72548 72845 73294 73548 74019 74191 75280 75350 76447 76893 80504 81559 81775 82084 82223 84534 85910 86412 87730 88815 89376 90123 91713 91736 92436 92692 93910 94434 95064 96408 96582 97175 97366. 2. Ziehung am 7. März. r,»»0» Mark aus N 39050 :,»<»» Mark au? Nr 21310 30373 260» Ma.» aus Nr 16621 28691 32554 *1246 60743 72976 74922 169» Mark a> s Nr 1141 5001 8140 10050 11161 13165 15679 15965 17041 17076 19258 19814 24346 26575 29826 55519 60509 65665 66276 79181 87556 93471 95622 95646 99261. 5,>u « ark aus N 2687 2935 3140 3842 6399 7453 9646 9673 10329 10978 10986 12519 12638 13506 13839 14088 14838 15342 16386 16603 20211 21126 21930 22140 22411 23700 24659 25492 26242 29056 30412 31085 32636 34705 34819 34931 35771 35998 36163 36567 37088 38367 38478 38713 39901 40810 40950 43175 43314 43512 44237 45299 45530 46019 46354 46441 46770 47100 47283 47889 50568 5I63I 52239 52978 5I34O5 55105 55578 55825 58517 60923 61010 61098 61261 61301 63693 65002 65211 66081 66986 68476 68875 69711 69712 71425 74883 76489 77543 77596 77946 78908 79233 79412 80150 80672 81219 83290 83433 85817 86575 8716«! 883t>4 88369 90846 92338 92471 92476 9256S 93447 94477 94477 96522 97649 98810 98874 99944 Paulus Heryardt. Zu seinem 300. Geburtstage. Bon «ob. »irchmair. 1607 — 12. Mär, — 1807. (Nachdruck »ertöt«».) In der lyrischen Dichtung zur Zeit des dreißigjährigen Krieges nimmt das Kirchenlied einen breiten Raum ein. Wenn die Literaturgeschichte jene Epoche mit Recht als die Blütenperiode dieser Poesiegattung bezeichnet, so tut sie das einmal deswegen, weil um die Mitte des siebzehnten Jahr hunderts geistliche Lieder in einer Fülle wie weder jemals vorher noch nachher auskeimten und weil sich eine ganze Anzahl größerer und kleinerer Dichter damals ausschließlich oder doch fast ausschließlich der Pflege religiöser Lyrik widmeten. Aus den besten unter ihnen ragt unzweifelhaft und stark die Persönlichkeit eines Dichters hervor, dessen dreihundertster Geburtstag darum vom deutschen Volke wohl in dankbarer Erinnerung begangen zu werden verdient. Es ist Paulus Gerhardt. Er erblickte am 12. März 1607 zu Gräfenhainichen bei Wittenberg das Licht der Welt. Sein Vater war Bürger meister in seinem Geburtsorte. Von der Jugendgeschichte wie überhaupt von den Lebensschicksalen des Dichters sind nur dürftige Nachrichten auf uns gekommen. Zunächst bezog er die Landesschule in Grimma, 1627 oder 1628 scheint er an die Universität Wittenberg übergetreten zu sein, um Gottesgelahrthcit zu studieren. Noch im Jahre 1643 nennt er sich selbst „Studiosus theologiae", was die Annahme nahelegt, daß er sehr lange, vierzehn oder fünfzehn Jahre, auf der Hochschule verblieben ist. Bis zum 45. Lebensjahre mußte er auf eine Anstellung im geistlichen Amte warten. Die Unruhen und unsicheren Zustände während des dreißig jährigen Krieges trugen die Schuld daran. Unter großen Entbehrungen brachte sich Gerhardt in dieser Zeit als Haus lehrer in Berlin schlecht und recht durch. Endlich im No vember 1651 wurde er als Propst nach Mittenwalde in der Markt berufen und blieb daselbst bis 1657. In diesem Jahre erhielt er die weit einträglichere Anstellung als Diakonus an der St. Nikolaikirche in Berlin. In kurzer Zeit gehörten ihm die Herzen seiner Gemeinde. Seine treue Seelsorge, seine eifrigen, gehaltvollen Predigten und nicht zuletzt seine herrlichen Lieder bewirkten das. Aber um die kirchlichen Zustände war cs damals in Brandenburg traurig bestellt. Nicht nur auf der Kanzel, nicht nur in der Schule, sondern auch im allgemeinen Leben standen sich die Parteien der Reformierten und Lutheranerin aller Feindseligkeit gegen über. Die wohlmeinenden Versöhnungsoersuche des Großen Kurfürsten verliefen im Sande. Da zog der Herrscher strengere Saiten auf. Da er sich selbst mit ganzer Seele zur reformierten Kirche bekannte, erließ er ein strenges Religions edikt, das die Reformierten gegen die Lutheraner schützen sollte und in dem jede Verunglimpfung und Verketzerung auf der Kanzel auf das Entschiedenste verboten war. Die Geistlichen zwang der Kurfürst sich durch Unterschrift zur Einhaltung des Erlasses zu verpflichten. Was blieb den Lutherischen übrig? Sie fügten sich, wenn auch innerlich grollend. Nur einer gab nicht nach: Gerhardt. So mild, so versöhnlich er in seinem privaten Leben war, in religi ösen Dingen war er von einer unerbittlichen Starrheit und wich keinen Schritt von seinen streng lutherischen An schauungen ab. Selbst als ihm späterhin infolge der Be mühungen seiner Gemeinde und der Fürsprache des Magi strats der Kurfürst die Unterschrift erließ und ihm nur die mündliche Weisung sandte. Seine Durchlaucht lebten der gnädigsten Zuversicht, daß er auch ohne diese Unterschrift sich dem Edikte gemäß zu bezeigen wissen werde, war Ger hardt zu ehrlich und gewissenhaft, um nachzugeben. Zu An fang des Jahres 1666 legte er seine schöne Stellung nieder. Zwar mußte er nicht — wie ein späteres Gerücht glauben machen wollte — ohne Mittel mit den Seinen in die Welt ziehen, denn seine ehemalige Gemeinde, die mit aufopfernder Schwärmerei an dem Scheidenden hing, und sein Gönner, der Herzog von Sachsen-Merseburg, wandten ihm reiche Unterstützungen zu. Aber andere bittere Kümmernisse sollten den Dichler in diesen Zeiten treffen. Kurz vor dem Oster feste 1668 wurde ihm seine geliebte Gattin durch den Tod genommen, nachdem er kurz vorher schon zweien von seinen drei Söhnen hatte ins Grab sehen müssen. Nur sein un erschütterliches Gottvertrauen hielt Gerhardt aufrecht. Im Jahre 1668 tat der Herzog von Merseburg noch mehr als bisher an dem gebeugten Manne: er eröffnete ihm einen neuen Wirkungskreis, indem er ihn zum Archidiakon nach Lübben berief. Sieben Jahre wirkte er dort zum Segen seiner neuen Gemeinde. Am 7. Juni 1676 schloß er die Augen für immer. In der Hauptkirche zu Lübben fand er seine letzte Ruhestatt. Dieses Gotteshaus schmückt auch ein lebensgroßes Bildnis des Dichters, unter dem die bezeich nenden Verse zu lesen sind: Wie lebend siehst du hier des Paulus Gerhardt Bild, Der ganz von Glaube, Lieb' und Hoffnung war erfüllt. In Tönen voller Kraft, gleich Assaphs Harsenklängen, Erhob er Cbristi Lob in himmlischen Gesängen. Sing seine Lieder oft, o Christ, in fel'ger Lust, So dringet Gottes Geist durch sie in deine Brust. Paulus Gerhardts Lieder sind, gleich den meisten ähn lichen Schöpfungen seiner Zeitgenossen, aus bestimmten äußeren Anlässen heraus entstanden. Der Grundgedanke seiner Poesie, eine geradezu verzehrende Sehnsucht nach Gott, könnte an die Elaborate der Mystiker gemahnen. Von dieser Idee mächtig beherrscht, beständig nach seiner endlichen Ver einigung mit Christus als seinem einzigen Ideal ringend, prägt Gerhardt seinen Liedern eine gewisse Einseitigkeit auf. Die Erhebung seiner Seele zu Gott auf den Flügeln der Andacht, das ist nahezu der einzige Vorwurf, den der Dichter in vielerlei Variationen behandelt. Keine Gelegenheit ist zu gering oder zu groß, sie führt seine Ideen immer zu dem einen Konzentrationspunkt, um den sein äußeres und inneres Leben sich bewegt. „In ihm ruht aller Freuden Fülle/ singt er von Gott in einem seiner besten Lieder, welches schließt: Es ist «in Ruhetag vorhanden, Da uns unser Golt wird lösen; Er wird un« reißen au« den Banden Diele« Leid- und allem Bösen. Es wird einmal der Tod herlpringen Und au- d«r Qual un« sämtlich dringen. Gib dich zufrieden! Die Ueberzeugung Gerhardts, in Gott den Quell alles Trostes sehen zu können, treibt ihn zu den leidenschaftlichen Ausbrüchen seiner übersinnlichen Liebe zum Herrn: O daß mein Sinn ein Abgrund wär' Und meine Seel ein wette- Meer, Daß ich dich könnt' umfassen! heißt es in einem Weihnachtsliede. Bei solchen Anschauungen muß dem Dichter daS Opfer deS eigen lich, ja i Auä Gerhard! aus Ber seines fe Es i scher Pol fromme! Sammlu Abendliet eines Pa Haupt vo Sommerl dieser liel In L ließ aber indem er Seine Sp zeichnet, Lieder gel der Wahl Hand; w schildert e würfe au Belehrung Aus einei Lieder un Fall, als! volkstümli Dichtungei und alt gl was sie I Eigentum - D jährige Ar! Hausdiener ausgesetzte setzung auf Zufuhren is schäftslokal mit dem au 50 Mark b< Am nächste gegen die V wartender! beauftragt werden, der Versuchen ' Prodr-Limrr, portofrei. 3 E L urtto lv psi Kurt ;
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