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Adonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bri unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adresir: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. (Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 216. 1« 54. Jahrgang. ... - Dienstag, den 5. Februar Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 136 (Stadtbezirk) (Firma: V8rir«1 L Hvrtvl in Eibenstock) eingetragen worden, daß dem Kaufmann OodtckrLsck Otrrlsboptr Lslrrrivtr Lrlrurct Lsrtsi in Eibenstock Prokura erteilt worden ist. Eibenstock, am 31. Januar 1907. Königliches Amtsgericht. Die auf den Namen August Friedrich Fuchs in Schönheide lautende, auf Friedrich Otto Fuchs, Friedrich Robert Fuchs und Klara Helene Fuchs umgeschriebene Police Nr. 3485 > des Sächsischen Militär-Lebensversicherungs-Vereins zu Dresden über 1000 Mark ist abhanden gekommen. Vor dem Erwerb dieser Police wird gewarnt. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diese Warnung auf Bewilligung des Königlichen Amtsgerichts Hierselbst bekannt gemacht. Eibenstock, am 30. Januar 1907. Der Gerichtsschreiber des König!. Amtsgerichts. Verdingung der Tischlerarbeiten zum Nathausneubau Eibenstock. Die Unterlagen hierzu — Preisliste, Bedingungen und sämtl. Zeichnungen — sind, soweit der Vorrat reicht, vom Stadtbauamte gegen 3 Mark Ge bühr zu beziehen. Als Termin zur Eröffnung der Angebote wird Sonnabend, der 16. Aevruar 1907, norm. 11 Mr angeseht. Die Einreichung der Angebote hat im verschlossenen, versiegelten und mit der Aufschrift Verdingung der Tischlerarbeiten" versehenen Briefumschläge bis dahin zu erfolgen. Eibenstock, am 1. Februar 1907. Sllidtbaulimt. Die Ratserpeditionen bleiben vorzunehmender Reinigung halber Montag, den 11. und Dienstag, den 12. Ievruar 1907 geschlossen. Jni Star»desamte werden Anmeldungen von Geburts- und Sterbcfällcn vor mittags von S bis 10 Uhr entgegengenommen. Das Schauamt ist von 5 6 Uhr nachmittags geöffnet Stadtrat Eibenstock, den I. Februar 1907. Hesse. M. Die Hundebesitzer hiesigen Ortes werden hiermit veranlaßt, die Hundesteuer — 5 Mark für jeden Hund — auf das Jahr 1907 bei Vermeidung des Zwangsvoll streckungsoerfahrens bis 15. Februar ds. Js. gegen Entnahme der Hundesteucrmarke an die hiesige Steuereinnahme avzuführen. Der Gcmeinderat zu Schönheide. Staatssekretär Root habe dringend dazu aufgefordert, alle Streitfragen mit Japan sofort auf diplomatischem Wege zu regeln. — Ein Londoner Blatt will gar folgende aufsehen erregende Nachricht vertreten können: London, 2. Februar. „Daily News" meldet aus zuverlässiger Quelle in Washing ton, die letzte Note des japanischen Botschafters Vicomte Aoki gelte tatsächlich als Ultimatum, da sie die Behandlung der Japaner in Kalifornien einen nationalen Affront nenne. Offizielle Kreise gäben zu, daß seit 1898 keine derartige diplo matische Krise bestanden habe. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. Februar. Eine öffentliche Wähler-Versammlung im Saale des „Deutschen Hauses" am Sonnabend sah eine große Anzahl reichstreuer Bürger sowie Sozialdemokraten beisammen. Das Referat hatte in dankenswerter Weise Herr Rechtsanwalt Or. Martin aus Leipzig übernommen, welcher von der Ursache der Reichs tagsauflösung ausgehend in ausführlicher Weise auf die schlimmen Folgen hinwies, die wohl kaum zu vermeiden ge wesen wären und sein würden, falls eine reichstreue Majorität im Reichstage nicht erzielt werden konnte. Er bezeichnete den 25. Januar und den 5. Februar als welthistorische Daten. U. a. erklärte er das Programm des Erfurter sozialdemo kratischen Parteitages, wobei er es verstand, die Unausführ- barkcit desselben greifbar nachzuweisen. Nachdem der Redner alle bürgerlichen Parteien ermahnte, am 5. ds. den Haupt schlag gegen die Sozialdemokraten ausführcn zu helfen, schloß Herr Ör. Martin seine mit reichem Beifall aufgenommene Rede. Nach einer kurzen Pause ergriff der Generalsekretär der nationalliberalen Partei Herr Zahn aus Chemnitz das Wort und rügte besonders das Benehmen der Sozialdemo kratie, die alles das mit Schmutz zu besudeln liebt, was dem Menschen hehr und edel ist. Die Ausführungen des Herrn Redners bewiesen erneut, daß alles daran gesetzt werden muß, bei der Stichwahl zu vollenden, was bei der Haupt wahl begonnen, damit Deutschlands Ruhm und Ehre erhalten bleibt. — Da von gegnerischer Seite sich, trotz wiederholter Aufforderung, niemand meldete, wurde die Versammlung nach einem Hoch auf Kaiser und König, sowie dem anschließen den Gesang von „Deutschland über Alles", in welchen alle begeistert mit einstimmten, geschloffen. — Eibenstock. Schnee in Fülle hat uns der verflossene Monat Januar beschert, sodaß dem Wintersport ausgiebig gehuldigt werden konnte. Zwar drohte im Anfang des Manats durch eingetretenes Tauwetter der Schnee zu verschwinden, doch reicher Schneefall bei mäßiger Kälte in der zweiten Hälfte läßt uns erwarten, noch recht lange die Natur in ihrem Winterkleid bewundern zu können. Erfreu licherweise sind Verkehrsstörungen wegen starken Schneefalls in unserer Nähe im wesentlichen noch nicht zu verzeichnen und hoffen wir auch von denselben verschont zu bleiben. — In den Kreisen der Wählerschaft unseres 2t. Wahl kreises wird immer noch die Frage erörtert, ob Herr I)r. Ätresemann Jurist ist oder nicht. Vielfach wird die Meinung ausgesprochen, daß Herr Vr. Stresemann Rechtsanwalt ser Das ist unzutreffend. Herr Dr. Stresemann ist, wie wir bereits wiederholt mitteilten, Volkswirtschaftler und hat an der Uni versität Leipzig den Doktortitel der Philosophie erworben, auf Grund volkswirtschaftlicher und geschichtlicher Studien. Ebenso unzutreffend ist es, wenn namentlich von Seiten der Sozial demokratie versucht wird, Herrn vr. Stresemann als ein» seitlgen Vertreter der Großindustrie hinzustellen. Der Verband Sächsischer Industrieller, dessen Geschäftsführer Herr vr. Stresemann ist, zählt unter seinen 3000 Mitgliedern sehr viele mittlere und kleinere Betriebe, darunter eine ganze Anzahl von Handwerksbetrieben mit wenigen beschäftigten Arbeitern. Wie weit Herr I)r. Stresemann davon entfernt ist, innerhalb In letzter Stunde. Das Hoch auf das deutsche Volk, das der Reichskanzler Fürst Bülow nach der Hauptwahl zu nächtlicher Stunde vor dem Kanzlerpalais ausbrachte, es hat ein hallendes Echo ge weckt aus allen Gauen des Reiches, und der Jubel über das über die vaterlandslose Sozialdemokratie hereingebrochene „Volksgericht" ist ein berechtigter, hat es doch den Bann, als ob das Vorwärtsschreiten der Sozialdemokratie unaufhaltsam sei, endlich gebrochen. Aber nach den herrlichen Erfolgen, die das nationale Bürgertum am 25. Januar errungen hat, indem cs Industrie zentren, die als sichere Sitze der Sozialdemokratie galten, alte preußische Städte, wie Breslau und Königberg, ehr würdig durch die große Tradition der preußischen Monarchie, der nationalen Sache zurückeroberte, wäre nichts verkehrter als sich dem Gefühl hinzugeben, jetzt sei alles gewonnen, nichts gefährlicher als sich darauf zu verlassen, nun könne nichts mehr fehlgehen. Jetzt gilt's den letzten Schlag zu tun, um den Sieg über die Sozialdemokratie zu einem voll ständigen zu machen, und noch ein heißer Kampf steht dem deutschen Volke am Stichwahltage bevor. Jeder nationale Wähler muß an diesem Tage der Entscheidung am Platze sein. Die Partei der Nichtmähler, die bei der Hauptwahl leider noch immer nicht unerheblich war, muß verschwinden. Möge der schöne Erfolg am Tage der Hauptwahl erst recht die letzten teilnahmlosen Lauen und tatenscheuen „Schwarz seher", die voreilig die Flinte ins Korn warfen, an die Wahl urne treiben; denn alle Anstrengungen sind nötig, um dem nationalen Gedanken zum Siege über die revolutionäre So zialdemokratie zu verhelfen. Nichts wäre bedenklicher als den Gegner zu unter schätzen. Die Sozialdemokratie läßt kein Mittel unversucht, den Sieg doch noch an sich zu reißen. Und deshalb bedarf cs nicht nur derselben Anstrengungen wie am ?5. Januar, sondern noch größerer, kräftigerer Energie, um den endgültigen Sieg zu sichern. Nur wenn alle nationalen Wähler, alle bürgerlichen Parteien und ihre Führer am Tage der Stich wahl ihre Pflicht tun, nur dann, wenn kein nationaler Wähler an der Urne fehlt, kann der größte Teil der Wahlkreise, in denen die Entscheidung noch aussteht, der Sozialdemokratie entrissen werden. Schwer wird dieser Erfolg werden, aber er muß unter allen Umständen erzielt werden, handelt es sich doch darum, den jetzt in die Verteidigung gedrängten Gegner vollends niederzuzwingen. Es handelt sich jetzt darum, das Haus feuer- und diebes sicher zn erhalten, das unsere Väter mit Schweiß und Blut in unsäglichen Mühen gebaut haben. Wer Herr im Hause sein soll, ob Kaisertum und verfassungsmäßige Reichsgewalt oder ob rote Internationale und Umsturz, darüber soll das reichstreue Bürgertum, das die Mehrheit hat, sobald es sie haben will, am Dienstag das entscheidende Wort sprechen. Auch an diesem Tage muß es heißen: „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los!" Und mit Theodor Körner fragen wir weiter: „Wer legt da die Hände noch feig in den Scdoß?" Schmach über jeden, der an solchem Tage noch untätig oder verdrossen Hinterm Ofen hocken bleibt! Wer noch deutsch fühlt und Ehre im Leibe hak, der kann nicht zu Hause bleiben an diesem Tage, wo über das Schicksal des Vaterlandes entschieden wird; wer stolz auf den Ehrentitel „Bürger" ist, den die Sozialdemokratie vergebens zu entwürdigen trachtet, der darf nicht versäumen, durch seine Stimme gegen die Sozialdemokratie zu protestieren; denn es handelt sich in diesem Kampfe zugleich um eine Machtprobe zwischen Bürgertum und Sozialdcinokratie. Der Ruf des Vaterlandes ergeht an alle deutschen Männer, Bür ger und Bauern, Handwerker und Beamte und ebenso an alle pflichttreuen und ehrlichen Arbeiter. Möge ihm jeder Wahlberechtigte folgen! Mögen die herrlichen Beispiele, welche Breslau, Königsberg, Leipzig, Gotha, Naumburg-Zeitz, die beiden Reuß, Braunschweig und all die andern wackeren Wahlkreise boten, bei den Stichwahlen ihre Wirkung tun und alle bürgerlichen Wähler Mann für Mann auf die Schanzen rufen für Kaiser und Reich, für Deutsch lands Ehre gegen die Partei der Revolution und Korruption. Tagesgeschichte. — Deutschland. Obwohl der Bundesrat zur Braun schweiger Frage erst in einer seiner nächsten Sitzungen Stell ung nehmen wird, steht doch jetzt schon fest, daß die große Mehr heit der Körperschaft den bekannten Standpunkt der preußischen Staatsregierung teilt, daß die Thronbesteigung eines Sohnes des Herzogs von Cumberland nur möglich ist, wenn der Herzog für sich, seine Nachkommen und alle hannöverschen Ansprüche unzweideutig und unbedingt verzichtet. — Berlin, 2. Febr. Unter der Ueberschrift „Bravo, Bremen!" schreibt die „N. A. Z": Ein schöner Sieg der bürgerlichen Parteien in Bremen eröffnet die Reihe der Stich wahlkämpfe. Dank einer Wahlbeteiligung, welche die „Partei der Nichtwähler" fast zu völligem Verschwinden brachte, dank dem Zusammenhalten der bürgerlichen Parteien ohne Unter schied ist es den Bremern gelungen, das Mandat der Sozial demokratie wieder abzunehmen. Ein bürgerlicher Abgeordneter vertritt wieder die alte Hansestadt, deren Wohlstand und Blüte durch Bürgersinn und Bürgerfleiß geschaffen worden ist. Bremen hat ein Beispiel gegeben, das anfeuernd und begeisternd auf die Bürgerschaft der noch im Kampfe stehen den Städte und industriellen Bezirke wirken muß. Was in Bremen gelang, kann bei treuer Arbeit auch anderwärts erreicht werden. Also: Gehet hin und tut desgleichen! — Berlin, 2. Februar. Von den heutigen Stich wahlen wurden bis Mitternacht 10 Resultate bekannt. Gewählt wurden 2 Nationalliberale, Freisinnige Volkspartei 1, Freisinnige Vereinigung I, Konservative 3, Wildliberal 1, Wirtschaftl. Vereinigung 1, Reichspartei 1. Die Konservativen verlieren 2 und gewinnen 1 Sitz, die Nationalliberalen ge winnen 2, die Freis. Vpt. 1, die Sozialdemokraten verlieren 3, die Wildliberalen gewinnen 1 Sitz. — Aus Deutsch - Ostafrika ist folgende erfreuliche Meldung des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika eingelaufen: Abdalla Mpanda, der bekannte Hauptführer der auf ständisch gewesenen Wangindo ist am 16. Januar im Gefecht gegen die 14. Kompanie gefallen. Der Rebellenführer Nasoro Mpanda wurde gefangen. Diesseits sind Sergeant Bialowons und zwei Askaris durch Streifschüsse verwundet. Die 3. Kompanie Kionga erhielt auf Ersuchen 50 Mann Verstärkung, da Zusammenstöße zwischen portugiesischen Truppen und Madschembaleuten bevorstehen. — Frankreich. Das englische Königspaar traf Sonnabend nachmittag in Paris ein. — Amerika. Die Differenzen zwischen Japan und Amerika haben wieder eine Verschärfung erfahren. Der Draht meldet ziemlich beunruhigende Nachrichten: Washington, 2. Februar. Der „Washington Post" zufolge hat ein Kongreßmitglied aus Kalifornien erklärt, Präsident Roosevelt h.:be in der Konferenz mit den Kongreß- m>.gliedern Kaliforniens am 31. Januar nachdrücklich die Not wendigkeit betont, die Neibungsursachen mit Japan sofort zu beseitigen. Die Schulfrage müsse geregelt werden, ohne daß man eine Entscheidung der Gerichte abwarte. Ein Krieg mit dem fiolzen und tapferen Japan würde ganz anders sein als der Krieg mit Spanien. Ungleich den Europäern, würden die Japaner nicht alle Mittel der Diplomatie erschöpfen, ehe sie den Krieg erklärten, sondern sogleich losschlagen. Auch