Volltext Seite (XML)
Amts- M AiUUblalt für den Üc;irk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mrngebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. > 54. Jahrgang. Abonnement uiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. ves „Jllustr. Unterhaltung«-!' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlegr.-A-rrsir. Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die klcinspaltige Zeile 12 Pf. Iw amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 2lll. LS. Sonnabend, dm 2. Februar L««S Bekauutmachuug. Anschlüsse an das Fernsprechnetz, die im kommenden Frühjahr oder Sommer hergestellt werden sollen, sind spätestens bis zum 15. Februar bei dem zuständigen Post- oder Telegraphenamt anzumelden. Chemnitz, 27. Januar 1907. Kaiserliche Ober-Postdirektion. Richter. Reichstags-(Stich-)Wahl betreffend. In dem Termin zur Ermittelung des Wahlergebnisses im 21. Reichstagswahlkreise hat sich eine absolute Stimmenmehrheit nicht herausgestellt. Es macht sich deshalb die Vornahme einer engeren Wahl unter den mit den meisten Stimmen bedachten zwei Kandidaten als 1) Herrn Ernst Grenz, Expedient in Schönefeld bei Leipzig und 2) Herrn vr. Gustav Stresemann, Syndikus in Dresden-Altstadt, erforderlich. Als Termin für diese Wahl ist vom Königlichen Herrn Wahlkommissar im 2l. Wahlkreise Dienstag, der 5. Ievruar 1907 festgesetzt. Besonders ist hierbei darauf hinzuweisen, daß 1) alle aus andere als die vorgenannten zwei Kandidaten fallenden Stimmen nach 8 30 Absatz S des Wahlreglements ungültig find; 2) die engere Wahl aus denselben Grundlagen und nach denselben Vorschriften stattfindet, wie die erste. Insbesondere bleiben die Wahlbezirke, die Wahllokale, und die Wahlvorsteher unverändert; 3) bei der engeren Wahl dieselben Wählerlisten anzuwendcn sind, wie bei der ersten Wahlhandlung. Gine wiederholte Auslegung und Berichtigung derselben findet nicht statt. Im übrigen wird folgendes in Erinnerung gebracht: Die Stadtgemeinde ist für die Reichstagswahl in 6 Wahlbezirke wie folgt eingeteilt: I. Bezirk. Albertplatz, Albertstr., Bismarckstr., obere und untere Crottenseestr., Feldstr. I, 3, 4, 5 und 7, Gutsweg, Mohrenstr., Neugasse, Sosaerstr. II Bezirk. Bretgasse, Carlsbaderstr., Clara Angermannstr., Fabrikgäßchen, Feldstr. 8—14, Forststr., Funckstr., Gartenstr., Moltkestr., Nonnenhausweg, Postplatz, Poststr., Quergasse, Teichgasse. III Bezirk. Bergstr. 1—3, 5 und 7, Gabelsbergerstr., Haberleithe, Hauptstr., Kirchplatz, Magazinstr., Muldenhammerstr., Nordstr., Schneebergerstr., Schulgäßchen, Schulstr., Südstr., Vodelstr., Wiesenstr., Windischweg. kV. Bezirk. Carlsfeldersteig, Hüblerweg, Lohgasse, Pressingwerk, vordere und Hintere Rehmerstr., Weg nach dem Adlerfelsen, Abt. 8 mit Ausnahme der zum III. Bezirk gehörigen Häuser an der Muldenhammer- und neuen Schneebergerstr. V. Bezirk. An der Bergstr., Bergstr. 4, 8, 9 und 1l, Breitestr., Brückenstr., am Graben, Neumarkt, Reuterweg, am Stern, Theaterstr., Triftweg, Winklerstr. VI. Bezirk. Aeußere und innere Auerbacherstr., Bachstr., Bahnhofstr., Brühl, Gasanstaltsweg, Langestr., Promenadenstr., Schützenstr., Uhdestr., Weststr. Als Wahllokale sind bestimmt worden im I Bezirk: Ungers Schankwirtschaft am Albertplatz, II. Bezirk: Hclbigs Schankwirtfchaft, Earlsbaderstratze, III. Bezirk: Rathaussaal, IV. Bezirk: „Deutsches Haus", V. Bezirk: Müllers Schänkwirtschaft, Breitestratze, VI. Bezirk: Hotel „Stadt Dresden". Als Wahlvorsteher bez. Stellvertreter hat der Stadtrat nachgenannte Herren gewählt im I. Bezirk: l) Herrn Kaufmann Gustav Emil Schlegel, 2) „ Schlossermeister Eduard Porst; II. Bezirk: III. Bezirk: IV. Bezirk: V. Bezirk: VI. Bezirk: 1) Herrn Kaufmann Max Ludwig, 2) „ Kaufmann Richard Kunz; 1) Herrn Gärtnereibesitzer Bernhard Fritzsche, 2) „ Kaufmann Gustav Emil Tittel; 1) Herrn Kaufmann Bernhard Löscher, 2) „ Kaufmann Hans Höhl; 1) Herrn Kaufmann Hermann Müller, 2) „ Kaufmann Emil Bahlig; 1) Herrn Stadtrar Alfred Meichßner, 2) „ Kaufmann Alban Männel. Die unter l genannten Herren sind als Wahlvorsteher, die zu 2 bezeichneten Herren als Stellvertreter bestimmt worden. Die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr vormittags und endigt um 7 Uhr nachmittags. Zur Stimmabgabe find nur diejenigen zugelasscu, welche in die Wahl listen ausgenommen find. Abwesende können in keiner Weise durch Stellvertreter oder sonst an der Wahl teilnehmen. Gleichzeitig wird auf folgende Bestimmungen hingewiesen: Die Stimmzettel müssen aus weißem Papier und dürfen mit keinem Kennzeichen ver sehen sein; sie sollen 9 zu 12 em groß und von mittelstarkem Schreibpapier sein und sind von dem Wähler in einem mit amtlichem Stempel versehenen Umschläge, der sonst kein Kennzeichen tragen darf, abzugeben. Die Umschläge werden im Wahllokale bereit gehalten und den Wählern ausgehändigt werden. Ungültig sind: 1) Stimmzettel, welche nicht in einem amtlich abgestempelten Umschläge, oder welche in einem mit einem Kennzeichen versehenen Umschläge übergeben worden sind; 2) Stimmzettel, welche nicht von weißem Papier sind; 3) Stimmzettel, welche mit einem Kennzeichen versehen sind; 4) Stimmzettel, welche keinen oder keinen lesbaren Namen enthalten; 5) Stimmzettel, aus welchen die Person des Gewählten nicht unzweifelhaft zu er kennen ist; 6) Stimmzettel, welche auf eine nicht wählbare Person lauten, 7) Stimmzettel, welche eine Verwahrung oder einen Vorbehalt gegenüber dem Ge wählten enthalten. Eibenstock, den 31. Januar 1907. Der Stad trat. Hesse. Müller. Nachdem bei der stottgefundenen Zusammenstellung des Ergebnisses der am 25. Januar 1907 im 21. Reichstagswahlkreise stattgefundenen Wahl festzustellen gewesen, daß keiner der Kandidaten eine absolute Stimmenmehrheit auf sich vereinigt hat, so ist zur engeren Wahl unter den mit den meisten Stimmen bedachten zwei Kandidaten, als 1) Herrn Ernst Grenz, Expedient in Schönefeld bei Leipzig und 2) Herrn vr. Gustav Stresemann, Syndikus in Dresden-Altstadt der 5. Aevruar dieses Jahres festgesetzt worden. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Wahlbezirke, die Wahllokale und die Wahlvorsteher hier unverändert bleiben. Die persönliche Abgabe der Stimmzettel hat am bezeichneten Tage in der Zeit von vormittags >0 bis nachmittags 7 Uhr zu erfolgen. Alle Stimmen, welche auf andere als die obengenannten beiden Herren Kandidaten fallen, find ungültig. Schönheide, am 31. Januar 1907. Der Gemeindevorstand. I. (unterer) Wahlbezirk umfaßt die Häuser Nr. 1 bis 33, 278 bis 415, 458 bis 472 des Brandvers.-Katasters. Wahllokal: Rathauswirtschaft. Wahlvorsteher: Herr Kauf mann Emil Tuchschcrer. Stellvertreter: Herr Gem.-Aelt. Robert Tuchschcrer. II. (mittlerer) Wahlbezirk umfaßt die Häuser Nr. 34 bis 81 8, 196 bis 221, 229 bis 277, 416 bis 457 des Brandvers.-Katasters. Wahllokal: Hotel „zur Post". Wahlvorsteher: Der Gemeindevorstand. Stellvertreter: Herr Gem.-Aelt. Gustav Lenk. III. (oberer) Wahlbezirk umfaßt die Häuser Nr. 82 bis 195 6, 222 bis 228 und 473 (Carolagrün) des Brandvers.-Katasters. Wahllokal: Lauckner's Restaurant „Wiener Spitz", Wahlvorsteher: Herr Friedensrichter Viktor Schlesinger. Stellver treter: Herr Gem.-Aelt. Robert Schurig. Gin Bekenntnis. Die „Leipziger Volkszeitung' — wahr und wahrhaftig die „Leipziger Volkszeitung' — schreibt in ihrem Leitartikel, der sich mit den Gründen für die sozialdemokratische Nieder lage beschäftigt, wörtlich folgendes: Zu den wichtigsten Ursachen, die einen der vereinigten Reaktion so günstigen Wahlausfall herbeiführten, gehört der wirtschaftliche Aufschwung. Seit ungefähr zwei Jahren geht es auf dem Weltmarkt so lebendig wie selten zu. Und nicht nur in Deutschland. In England, Frankreich, Belgien und Amerika, allenthalben die intensivste industrielle Tätigkeit. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt verhältnismäßig ab, die Löhne nehmen ver hältnismäßig zu. Die neuen Steuern, die Wucht des alles verteuernden Zolltarifs wurden zwar verspürt, aber nicht mit jener Gewalt, die nötig ist, um den indifferenten Massen den sozialdemokratischen Stimmzettel in die Hand zu drücken. In einer solchen Situation wählt nur der sozialdemokratisch, der wirklich überzeugter Partei genosse ist. Es gibt kein sichereres Mittel, uns die Mit läufer vom Halse zu schaffen, als ein wirtschaftlicher Auf schwung. Vor der Hauptwahl las man es anders. Da wurden Sätze ähnlichen Inhalts, wenn sie in bürgerlichen Blättern standen, als Schwindel bezeichnet. Man wird aber darum doch mit Befriedigung Kenntnis von dieser Ehrlichkeit nach der Hauptwahl nehmen und sie vor der Stichwahl gut ver werten können. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie von unterrichteter Seite verlautet, hat Kaiser Wilhelm dem Reichskanzler Fürsten Bülow aus Anlaß des Wahlergebnisses in den wärmsten Worten seine vollste Anerkennung ausge sprochen und zugleich der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das Resultat der Stichwahlen sich nicht minder günstig gestalten werde. Man wisse auch, daß der Kaiser ohne Bedenken seine Einwilligung zur Auflösung des Reichstags erteilt habe, da er zu dem gesunden Sinn der deutschen Nation das vollste Vertrauen hatte und eine entschiedene Stellungnahme de.stlbeu gegen die ungerechtfertigte Haltung der Sozialdemokratie erwartete. Der Erlaß des Kaisers in Angelegenheit der Majestätsbeleidigungen stehl im engsten Zusammenhänge mit dem Wahlergebnisse, und man will wissen, daß der Monarch gelegentlich seines Besuches beim Reichskanzler am Tage nach den Wahlen demselben seinen Entschluß kundgegeben habe, durch den Majestätsbeleidigungs erlaß der deutschen Nation seine dankbare Anerkennung zu zollen. — Berlin, 30. Januar. Der „Rcichsanzeiger" ver öffentlicht nachstehenden Erlaß Sr. Maj. des Kaisers: Das Lebensjahr, welches Ich an Meinem diesjährigen Ge burtstage vollenden durfte, brachte neben den ernsten Gedenk tagen des vor 100 Jahren aus dem Vaterlande lastenden Unglücks viele freudige und glückverheißende Ereignisse in Meinem Familienkreise. Das Fest Meiner Silbernen Hochzeit, die Vermählung Meines Sohnes, des Prinzen Eitel-Friedrich, die Geburt Meines ersten Enkels, des künftigen Thronerben, und die Verlobung des Prinzen August Wilhelm — welche Fülle göttlicher Gnade und wieviel Ursache zu demutvollem Danke für des Allmächtigen Führung! Wie aber alle diese festlichen Begebenheiten durch die freudige und herzliche An teilnahme des Deutschen Volkes einen besonderen Glanz und eine besondere Weihe erhalten haben, so ist auch die Feier Meines Geburtstages verschönt und erhöht worden durch die zahlreichen Glück- und Segenswünsche, die Mir aus treuem deutschen Herzen dargebrachl worden sind. Aus der Menge der Zuschriften und Telegramme habe Ich es wiederum er fahren, daß an diesem Tuge überall im Deutschen Reiche und auch im Auslande Meiner in treuer Liebe und Anhänglich keit gedacht worden ist. Die Mir zugegangen-n Kundgebungen waren getragen von der begeisterten Freude über die nationale Haltung der Deutschen Wählerschaft, die in ihrer großen Mehrheit soeben ein glänzendes Zeugnis von dem gesunden