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- Erscheinungsdatum
- 1906-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190611157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19061115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19061115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-15
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Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Unterbeamte eine Klasse zwischen den Assistenten und Unter beamten einzufügen. — Plauen i. V., 10. November. Was in den „alkoholfreien" Caf 4 s alles verzapft wird, davon kann man sich aus dem Verlauf einer Schöffcngerichtsver- handlung, die Sonnabend vormittag anstand, ungefähr ein Bild machen. Die 26 Jahre alle Inhaberin eines in der Haydnstraße gelegenen „alkoholfreien" Cafvs hatte gegen einen vom Stadtrat ergangenen Strafbefehl in Höhe von 60 Mk. wegen Uebertretung der Gewerbeordnung und der Bekannt machung, die Polizeistunde für derartige Lokale betr., richter liche Entscheidung beantragt und des weiteren Einspruch er hoben gegen die Beschlagnahme von 100 Flaschen Wein, einer Flasche Sekt, einer Flasche Bier, einem Faß Wein und einem Faß Branntwein. Das Gericht erkannte auf 60 Mk. Geldstrafe und Einziehung der beschlagnahmten Getränke. — Plauen >. B., I l. November. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr hat sich ein junger Mann von der Elstertal brücke herabgestürzt. Der Unglückliche war sofort tot; er wurde als der 20 Jahre alte Sohn des Tischlers Roth hier ermittelt. — Markneukirchen. Von einem harten Schick salsschlag ist der Tischlermeister Stark Hierselbst betroffen worden, indem er in der Nacht zum 7. November plötzlich vollständig erblindet ist. — Schwarzenberg, ll. Novbr. Der vom Erzge birgsverein beschlossene Bau eines Unterkunftshauses auf dem Auersberge hat eine weitere wesentliche För derung dadurch erfahren, daß die Bezirksversammlung der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg auf eine Eingabe des Vorsitzenden des Erzgebirgsvereins hin bei dem gestern hier abgehaltenen Bezirkstage einstimmig beschlossen hat, dem er wähnten Baue ein unverzinsliches Darlehn von lOOO M. auf 30 Jahre zu gewähren. Der Beschluß wird sicherlich von den Mitgliedern des Erzgebirgsvereins mil lebhafter Freude ausgenommen werden. — Iägcrsgrün, ll. Novbr. Mehrere Herren von hier und der Umgegend haben ein- Ziegenzuchtge nossenschaft gebildet mit dem Ziele, durch Einführung frischen Blutes die Ziegenzucht in der hiesigen Gegend zu heben; zu diesem Zwecke hat die Genossenschaft 6 sogenannre Rehziegen nebst Zuchtbock aus Rheinhessen bezogen. Dieses Unternehmen wird vom Staate aus auch finanziell unterstützt. — Teller hä user, 13. November. Seit gestern schneit es hier ununterbrochen, sodaß bereits eine zirka 75 Centimeter starke Schneedecke liegt. — Das Herannahen des Jahresschlusses bildet für jeden Geschäftsmann eine Mahnung, seine Außenstände auf ihre Verjährung hin zu prüfen. Man schiebe dies nicht bis in die letzten Wochen oder Tage des Jahres auf, da er fahrungsgemäß am Jahresschluß die Gerichte mit Arbeiten oft überhäuft sind und es vorkommen kann, daß ein zu spät beantragter Zahlungsbefehl dem Schuldner nicht mehr zuge stellt wird, was die Verjährung der Forderung zur Folge hat. Es empfiehlt sicb auch, vor der Einleitung gerichtlicher Schritte noch einen letzten Versuch zu machen, auf gütlichem Wege zu seinem Gelbe zu kommen. — Die in den letzten Tagen durch die Presse gegangene Notiz, betr. die sog. deutschen Phosphorzündhölzchen, bedarf der Richtigstellung insofern, als vom 1. Januar 1907 ab wohl die Fabrikation dieser Zündhölzchen, nicht aber der Verkauf und die Verwendung derselben verboten sind. Letztere sind vielmehr noch bis zum 1. Januar des folgenden Jahres freigegeben. — Die Mittelstandsvereinigung macht im Königreich Sachsen in letzter Zeit schnelle Fortschritte. Es haben nicht nur in vielen Amtsgerichtsbezirken fast alle Inn ungen, kaufmännische Vereine, Gewerbevereine usw. den An schluß an die Mittelstandsvereinigung vollzogen, sondern auch zahlreiche große Korporationen haben neuerdings ihren Beitritt erklärt. So u. a. der Hausbesitzer-Verein in Chem nitz mit 2800 Mitgliedern, der Handwerker-Verein in Dres den mit 1200 Mitgliedern, der Verband vogtländischer Ge werbevereine mit ungefähr 1500, der Gewerbeoerein in Ka menz mit 650 und der Gewerbeverein in Riesa mit 215 Mit gliedern. In Leisnig und Elstra haben sich sämtliche mittel ständischen Korporationen zu einer Ortsgruppe der Mittel standsvereinigung zusammengeschlossen. Aehnliche Gründ ungen befinden sich in vielen anderen Städten gegenwärtig in Vorbereitung. ll. ll. Die Handelskammer Plauen macht unter Be zugnahme aus Artikel 4 Abs. 4 des Handels-, Zoll- und Schifffahrtsvertrags zwischen dem Deutschen Reiche und Bul garien vom 1. August 1905 die mit Bulgarien in Geschäfts verbindung stehenden Firmen ihres Bezirks darauf aufmerk sam, daß im Fürstentums Bulgarien die Handelskammern und die Zollämter mit der Erteilung von Gewerbelegitima tionskarten betraut sind. Aezirks-Aersammkilng der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg am 10. November 1906. In der am Sonnabend unter dem Vorsitze des Herrn AmtshauptmannS Demmering und in Gegenwart des Herrn KreishauptmanneS l)r. Forker- Schubauer-Zwickau abgehaltenen Bezirksversammlung wurde über 21 Gegen stände verhandelt. Herr Bürgermeister Zieger in Lößnitz wurde einstimmig zum stellver tretenden Vorsitzenden der Bezirksversammlung gewählt. Genehmigt bez. richtig gesprochen wurden s. der Haushaltplan sür die Kasse des Bezirksverbandes Schwarzen berg auss Jahr 1907, der Haushaltplan sür die Bezirksanstalt Grünhain aufs Jahr 1907, c. die Bezirkskassenrechnung aufs Jahr 1905, ü. die Rechenschaftsberichte über die Verwaltung der Bezirksanstalt Grünhain aus die Jahre 1904 und 19' 5, s. die Staffel über die Gehälter der Beamten bei der Bezirksanstalt Grünhain. Die Rechnung über Verwendung der Zinsen der Eibenstocker und Schwarzenberger Amtsarmenkaffe auss Jahr 1904 wurde unter dem Vor behalte richtig gesprochen, daß di« Verwendung der Zinsen von den vor handenen Sparkassenbeständen noch nachgewiesen wird. Dem Verein zur Fürsorge für bildungsfähige Krüppel wurden jährlich 100 M. alS lausende Beihilfe auS Bezirksmitteln bewilligt. Ferner wurden 2000 M. als Beihilfe aus dem Wegeneubaufond zum Ankauf der Ungerschen Brücke beim Bahnhofe Eibenstock unter der Voraus^ fetzung bewilligt, daß sich daS Projekt überhaupt verwirklichen läßt, wie eS sich der Verband gedacht hat. Kenntnis wurde genommen a. von den Erörterungen zur Aufklärung des KaflenfehlbetrageS von N20 M. bei der Bezirksanstalt Grünhain aus dem Jahr« 1886, b. von den Berichten über Revision der Verpflegstationen Schwarzen berg und Schneeberg, c. von der Besetzung der ll. Ausfeherstelle bei der Bezirksanstalt Grünhain. Bezüglich des Gegenstandes, GaSeinrichtung in der Bezirksanstalt Grünhain betr., wurde die Entschließung ausgesetzt, da noch kein« durch greifenden Unterlagen zur Seite stehen. In folgenden Gegenständen wurde den Vorschlägen des Bezirksaus schusses zugestimmt: а. Wahl der Vertrauensmänner für die Ausschüsse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen, d Wahl des Herrn Bürgermeister« vr. Wagner in Johanngeorgen stadt als bürgerliches Mitglied der Ersatzkommission des AuS- hebungSbezirkS Schwarzenberg an Stelle des verstorbenen Bau- meister« Puschmann, o. Ergänzung-Wahl von Sachverständigen zur Abschätzung von Lieferungen von Naturalien und Materialien an Truppenteile bez. für Kriegszwecke, б. Gesuch des Erzgebirgsvereins um Gewährung einer Beihilfe auS Bezirksmitteln zu den Baukosten eines Unterkunstshauses auf dem Auersberge. Der AuSbezirkung der zum Tännichaute gehörigen Flurstücke und einiger angrenzender Flurstücke aus dem Gemeindebezirke Mittweida und deren Einbezirkung in den Gemeindebezirk Schwarzbach wurde unter der Voraussetzung zugestimmt, daß kein Vermögensausgleich stattfindet. Nach träglich stimmte auch die BezirkSvcrsammlung der Anschaffung eines Not- auSganges aus dem Männerschlassaale der Bezirksanstalt Grünhain zu. Bezüglich der Regelung der Zivildienstverhältnisse der kriegsdienstpflichtigen Beamten der Bezirksanstalt Grünhain wurde beschlossen, fdie diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen anzuordnen. AlS Mitglied für den KreiSausschuh wurde Herr Bürgermeister vr. Kretzschmar in Aue gewählt. Amtliche Mitteilungen aus dm Sitzungen des Sladtrates zn Eibenstock. 40. Sitzung vom 25. Oktober 1906. Anwesend: 4 Ratsmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Der Rarhausbauausschuß schlägt vor, die Verbindung vom Ober- nach dem Dachgeschosse des neuen Rathauses durch eine eiserne Jolytreppe berzustellen, 2 kleinere Wendeltreppen im Untergeschoß und Turme des Gebäudes aber billig anderweit zu vergeben. Der Vorschlag wird genebmigt. 2) Mit der Verwendung schmiedeeiserner Türbeschläge im neuen Rathaufe ist man einverstanden. 3) Hiernach vergibt nian die Glaserarbeiten für das neue Rathaus an 2 hiesige und I auswärtigen Bewerber. 4) Der Herr Vorsitzende berichtet über die konstituierende Versammlung des Bauunfallversicherungsverbandes sächsischer Städte. Der Rat erhält seine Beitrittserklärung auch nach Kenntnisnahme von den beschlossenen Satzungen aufrecht. 5) Auf Vorschlag des Sckulausschuffes beschließt man a. den Scdantag künftig stets schulfrei zu halten und an diesem Tage eine besondere Schulfeier zu veranstalten; b. sür Abholung von Fortbildungsschülern bei ungerechtfertigten Versäumnisse» oder bei unterbleibender Gestellung zum Strasan- tritt rc. eine Gebühr von 25 Pf. für den Schulboten festzusetzen. 8) Mit der von der Zeichenschulleitung getroffenen Unterrichtseinteilung im Winterhalbjahr 1906 07 ist man einverstanden. 7) Man beschließt nach dem Vorschläge des Zeichenschulausschuffes, bei dem Kgl. Ministerium des Innern um Ueberweisung von Reißbrettern nach zusuchen. 8s Die Stadtverordnetcn-Ergänzungswahl setzt man für 3.Dezember 1906 an. 9) Die im bezügl. Verzeichnisse aufgeführten böswilligen Anlangenrestanten vom Jahre 1905 unterstellt man dem Schankstättenverbote. 101 Die Armenholzanfuhr wird vergeben. 11) Von der Stadtkassenübcrsicht für den Monat September 1906 nimmt man Kenntnis. 12) Die Vervielfältigungen der Flurkarte sollen zum Preise von 4 Mark für 4 Blätter verkauft werden. Beschlossen wurde hierauf über 4 Bau-, 4 Steuer-, 4 Schul- und 9 verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeines Interesse nicht haben. 41. Sitzung vom 1. November 1906. Anwesend: 4 Rat-Mitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hess«. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Der Rat regt an, bei der Abänderung des Anlagcnrcgulativs auch eine Erhöhung der Besitzveränderungsabgaben ins Auge zu fassen. 2) Auf Vorschlag des Fcuerlöscbausschusies beschließt man, eine Rauchhaube und einen Rettungssack aus Mitteln des Utensiliensonds für die frei willige Feuerwehr zu beschaffen. 3) Einige Ergänzungen der Straßenbeleuchtung sollen nach dem Vorschläge des Beleuchtungsausschusses ausgeführt werden. 4) Ein Gesuch um Wegstellung von Verwaltungskosten wird als unbegründet abgelehnt. 5) Man genehmigt nachträglich die abgegebene Hastungserklärung nach 8 2 o des Gesetzes vom 1. Juni 1876 hinsichtlich eines Grundstücks, von dem eine Fläche zur Straßenverbreiterung abgetrennt worden ist. 6) Auf An^aa wurde über die rechtliche Eigenschaft des Fußweges zwischen Moltlestraße und Neugaffe beraten und die Entscbließnng gefaßt, den Fußweg in dem aus der Flurkarte für Eibenstock ersichtlichen Umfange als öffentlichen Weg in Anspruch zu nehmen. Ferner wurde Beschluß gefaßt über 6 Feuerlösch- und 6 verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeines Interesse nicht haben. Die verlorene Wette. Von W. Simon. (Nachdruck verboten.) Kasimir Duckdich war zur stillen Armee eingerückt, pardon I wollte sagen, er hatte sich verheiratet. Das wäre an und für sich durchaus nichts tadelnswertes gewesen, denn auch andere Menschenkinder heiraten, um dann die Richtig keit des Spruches kennen zu lernen, der da lautet: Die Ehe ist nsie eine Festung: die draußen sind, wollen hinein und die drin sind, wollen heraus. Unserm Kasimir lagen aber derartige verwegene Gedanken noch fern, denn noch hing ihm der Himmel voller Baßgeigen, noch befand er sich nicht in jenem Ehestadium, wo der Soliditätszwang mit der Entziehung des Hausschlüssels beginnt und mit dem Ver stecken der Stiefel, eventuell Hosen endet. Wie es in der Kant-Laplaceschcn Weldbildungstheorie zwischen der Periode der feurigflüssigen Weltkörper und jener mit vollendeter Rindenbildung einen Uebergang — das Stadium der begin nenden Kondensationsprodukte an der Oberfläche des Him melskörpers — gibt, so weist auch die Ehe einen solchen Uebergang zwischen Poesie und Prosa des verheirateten Standes auf: die Frau fesselt zunächst den Mann mit Ro senketten ans Haus, um ihn des Wirtshauses eitlen Genüssen zu entwöhnen und ihn so allmählich und unmerklich in andere festere Fesseln zu schmieden. Die Macht der Ge wohnheit und die Bequemlichkeit tun dann das ihre, damit das Bibelwort „Er soll dein Herr sein" zu schänden werde. Unser Kasimir erfreute sich also noch der Ausgehfreiheit, von der er aber hinsichtlich des Kneipenbesuchs seit seinem Hochzeitstage keinen Gebrauch gemacht hatte. Nunmehr aber stieg in ihm das leise Sehnen nach den fröhlichen Stunden, wie dereinst, im Freundeskreise auf und sein Frauchen war klug genug, ihm in der Realisierung dieses Verlangens nicht hinderlich zu sein, sintemalen auch ihrer Eitelkeit dabei geschmeichelt wurde, weil Kasimir ihr hoch und teuer verschwur, seinen Freunden, die noch zur Gilde der Hagestolzen zählten, die Freuden des Ehestandes in solch glänzenden Farben zu schildern, daß gewiß der eine oder andere von ihnen bekehrt werden würde. Jsts die Freude am Ehestiften, also eine angeborene Schadenfreude, oder ists das Solidaritätsgcsühl des Weibes, das alle Vertreterinnen des schönen Geschlechts für die Vermittlung zur Eheschließung prädisponiert? Wer weiß es, kurz, Kasimirs Frau machte keine Ausnahme von der Regel. Und so saß er nun wieder fröhlichen Gemüts im alten lieben Stammlokal inmitten heiterer unbeweibter Zecher. Kasimir, Kasimir, das war nicht wohlgetan, denn wie Feuer und Wasser, wie Hund und Katz nicht zusammenpassen, also auch nicht Junggesell und Ehemann. Aber Kasimir sah in seinen Trinkgenossen nur einsame, verloren die Erdenbahn dahinwallende Men - A Mörder zeiinspektor nen gestanl gehilfe Th bitte wasche ni Dergm, v. Ber, eS ist die be' und wvhltucnl L St. SO Psg Straße, st Llidrn, gutri fort oder sp erfahren in Aus Fo 37 und 72 es. AK nach Blau Angebote unter ». l schenkinder. Und so schilderte er ihnen denn die Freuden des Ehestandes in solch glühenden Farben, wie sich der Muselmann den Aufenthalt in den sieben Himmeln des Propheten träumt. Aber seine Freunde hatten so ziemlich die Skala weiblicher Reize durchgelaufen und waren hart gesottene Sünder geworden, die keinem Adamsrippchen eine Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit zugestehen wollten. Und diese Unterjochung des eigenen Willens war es denn auch, was sie dem guten Kasimir als Hauptgrund vorhielten. „Kein Ehemann," so sagten sie heimtückischerweise, „könne noch wie in den goldenen Tagen der Junggesellenschaft nach HerMislust im Gasthaus sitzen bleiben. Selten wohl hat der Mitternachtsglockenschlag einen Ehemann fröhlich in der Kneipe sitzen sehen, da jeder die Zungenvolubilität seiner Genossin fürchte". Und dergleichen Reden mehr wur den ins Treffen geführt, die geeignet gewesen wären, in schüchternen Jünglingen die Sehnsucht nach der Gründung eines eigenen Herdes gar mächtig herabzudrücken. Aber die Stammtischkorona hatte mit so grellen Farben deshalb auf getragen, weil sie Kasimir provozieren wollte. Und sie hatte dabei schon einen hinterlistigen Plan gefaßt. Und Kasimir, in dem sich der Wiederspruchsgeist regte, ging auf den Leim, ivie die Mönche auf das Hölzlein des heiligen Basilius. Besagter Basilius war ein frommer Klosterbruder im Mit telalter, der, wenn die Mönche nach dem Mittagessen gelang weilt im Kreise saßen, Leben in die Gesellschaft zu bringen wußte. Warf er da so unabsichtlich ein Hölzlein auf den Fußboden. Die Mönche schauten in ihrem Verdauungssta dium indifferent darauf; endlich bückt sich einer, das Hölz lein anfzuheben, aber auch ein zweiter und nun wollte jeder das wertlose Ding, es Hub darauf ein Streit an und die Langweile war verscheucht. Also auch ging Kasimir zum Kampfe über. Er bezeichnete sich selbst für seine Be hauptung als einen Beweis uä ooulo8 und sagte kühnlich, daß er, wenn es ihn darnach gelüste, bis 1 Uhr im Gast hause bleiben würde. Darob em allgemeines Schütteln des Kopfes in der Korona, was Kasimir derart erhitzte, daß er eine Wette von fünf Flaschen Wein vorschlug, die er verlöre, wenn er heute hier nicht bis 1 Uhr aushalte. Man akzep tierte die Wette und beide Teile erlegten den Wettbetrag bei einem Unparteiischen. Der Wirt wurde von den Jung gesellen heimlich ins Vertrauen gezogen. Einige Zeit unter hielt man sich recht lebhaft; als es aber auf die Mitternachts stunde ging, wurde das Gespräch schleppender, lange Pausen entstanden in der Konversation, man merkte, daß die Jung gesellen schläfrig wurden und obwohl sich Kasimir krampfhaft bemühte, Leben in die Bude zu bringen, empfahl sich doch einer nach dem anderen und als die Uhr halb 1 verkündete, saßen Kasimir und der Wirt allein im Gastlokal, in dessen Ecke ein Kellner gähnte, währen Piccolo bereits den Schlaf des Gerechten schlief. Nun trat der von den Junggesellen geplante Coup in die Erscheinung. Der Wirt verlöschte eine Lampe nach der andern und sagte barsch zu unserm Kasi mir: „Schaun Sie, daß Sie fortkommen; ich werde doch nicht Ihretwegen aufbleiben, Licht verbrennen und meine Nachtruhe opfern." Alle Einwendungen Kasimirs, daß er auf Grund einer entrierten Wette verpflichtet sei, bis 1 Uhr im Gasthaus auszuharren, fanden taube Ohren; der Wirt machte kurzen Prozeß und drehte auch die letzte Flamme ab, so daß Kasimir im Schein der Zündhölzchen seine Gar derobe zusammensuchen und betrübt den heimischen Penaten zustreben mußte. Die Wette hatte er verloren und hohn lachend vertrank am nächsten Abend der Junggesellenchor und der Unparteiische im Verein mit dem Wirt den so leicht gewonnenen Wein. Aber für Frau Kasimir hatte die verlo rene Wette auch ihr gutes, indem ihr Mann dem Stamm tisch endgiltig Valet sagte, da er einsah, daß Junggeselle und Ehemann zusammenpassen wie Hund und Katz. etwas 1 eine ni wäre, so groß jießen d Frau L Paris, früher l sich sog Anlaß kunft di in dem Oheims aufklärt' keinerlei man au wunderl eines be Kaffeekri plötzliche nicht m und die langten aber wc Oltrogg« Nach ih> Tag-s v alte So: gangen, und wei lohnung zur Bah die Wal der verl Wohlstai strickten, hinterleg! sich darn eidlichen von Iah Oltrogge sie sich ' nagend r Erwerb i man es Beiseitescl Untersuch Leiche de trotz alle, sondern s amten bi Der Gar! tief umge ausgehobc Liebesmül gefördert, gebracht Ueberreste gegangen machte, l endlich al haben, ur können. Menschen jemand ei es Überhai Na, l auf Grui zeugung r zuni Tode Verteidiger wandelte i Die kränk! Haft, der immer am dem Hinsl lichkeit nil Geschichte tägliche P schwinden ..Und die Oltrox .Freil den Zeitung sie mir in verschiedene Bewohner schöpften 6 „Dam nicht zu ui Alwör „Mut Art die Vo Monaten h Pas Kaus des Werscholkenen. Eine Erzählung nach der Wirklichkeit von Reinhold Ortmann. (2. Fortsetzung.) Ich blickte unwillkürlich zn der weißen Hauswand hinüber, der das bleuste Mondlicht in diesem Moment wirklich eine seltsam gespenstische Färbung gab, aber ich hütete mich wohl, etwas von dem Unbehagen zu zeigen, das ich für die Dauer einer Se kunde verspürte. „Nh, es hat also eine Geschichte?" sagte ich leichthin. „Wenn sie recht interessant und gruselig ist, mußt du sie mir natürlich erzählen." „Interessant? — Nicht sonderlich! — Und gruselig ? — Ich weiß nistt, wie groß oder wie klein in dieser Hinsicht deine Ansprüche an eine Geschichte sind. Aber du hast sicher lich seinerzeit in den Blättern über den Fall gelesen. Als die Schwurgerichtsverhaudlung gegen das Ehepaar Oltrogge Vatt- fand, hat die Sache ja in ganz Deutschland von sich «den gemacht." Aber ich konnte mich durchaus nicht an einen Fall Olt rogge erinnern. Und so war Alwörden genötigt zu erzählen. „Die Oltrogges sind meine Vorgänger ini Besitz des Hauses gewesen. Ich habe sie nicht persönlich gekannt: aber ich weiß aus den Berichten ihrer zahlreichen hiesigen Bekannten, daß sie ein anscheinend höchst friedfertiges und respektables kinderloses Ehepaar in niittlcren Jahren waren. Es hieß, daß sich der Mann als Grundstücksmakler ein kleines Vermögen erworben habe, von dessen Zinsen sie hier ein eingezogenes und bescheidenes Leben führten. Für die Besorgung der gröbsten häuslichen Arbeiten hielt sich die Frau eine Aufwärterin, die nur zwei oder drei Stunden täglich in der Villa zubrachte. Eigentlich nur aus ihren Erzählungen wußte man, daß die Oltrogges noch einen Hausgenossen hatten, einen alten Herrn, namens Reupert, den sie für einen entfernten Verwandten ausgaben und der ohne allen Zweifel ein Sonderling war, da er nie einem Menschen zu Gesicht kam, seine Spaziergänge niemals über die Umfriedigung des Oltroggescheu Gartens hinaus ausdehnte und nach dem Bericht der Aufwärterin in seinem verschlossenen Zimmer häufig sehr laute und aufgeregte Selbstgespräche führte. Die Neugier der Kleinstädter beschäftigte sich natürlich um so lebhafter mit seiner Person, aber wenn man Herrn oder ^rau Oltrogge nach ihm fragte, erfuhr man nur, daß es mit seinem Verstände nicht mehr in der gehörigen Ordnung sei und daß sie ihre rechtschaffene Last mit dem armen alten Verwandten hätten, dem sie aus reinem Mitleid Obdach und Verpflegung gewährten. — Aber ich fange an, weitschweifig zu werden, und die Geschichte ist wirklich nicht interessant genug, um einen so umständlichen Bericht zu rechtfertigen. — Also ganz kurz: Eines schönen Tages wurde die Aufwärterin beauftragt, das Zimmer des allen Reupert zu reinigen, dessen Schwelle sie bis dahin niemals hatte überschreiten dürfen. Und als sie in begreiflicher Neugier auch dem Bewohner fragte, wurde ihr mitgeteilt, der alte Herr stabe das Haus und die Stadt verlassen, um zur besseren Pflege seiner Gesundheit fortan irgendwo im Süden Aufenthalt zu nch i en. Die Oltrogge zeigten sich sehr erfreut darüber, dcS lästigen Hansgeuosseu ledig zu sei», und mau würde darin kaum
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