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Amts- M Aiizcheblatt Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Untcrhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Lelryr.-Ädrksse: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgmchts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag. Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaliige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fttllsplrchrr Nr. 21". SS. 53. Jahrgang. ------ Sonnabend den 30. Jnni ISE»« d G ?vUM Sängerfeste entbietet die Einwohnerschaft von Eibenstock den lieben Gästen von nah und fern ein herzliches Willkommen! d) Die Bürgerschaft von Eibenstock hat allezeit das deutsche Lied als eine der edelsten Gaben der Menschennarur hochgehallen und gepflegt. Sie ist sich dessen bewußt, daß das Lied einer der mächtigsten Faktoren für die wahre Bildung und Veredelung des Gemütes ist. Poesie und Musik vereinigen sich in ihm zu einem Produkte menschlicher Kunst, das den Inhalt unseres Empfindens völlig aufzunehmen und daher auch völlig wiederzugeben imstande ist. Und wie mancher hat es an sich selbst erfahren, wie das Lied die Stunden der Freude erst recht weiht, wie es aber auch über die Tage des Leides hinweghilft. Nehmr dem Menschen das Lied und ihr nehmt ihm einen Teil seiner Würde, dem Leben einen Teil seines Reizes. Darum steht die Bürgerschaft von Eibenstock mit Euch, Ihr Sänger, gern einen Augenblick still im Getriebe des alltäglichen, geschäftlichen Schaffens und begrüßt Euer Lied als eine willkommene Anregung, Herz und Sinn von der einförmigen Alltagsarbeit einmal zu lösen und sie in die vielgestaltige Tiefe des Geistes Eurer Lieder zu tauchen. Sie will mit Euch feiern, mit Euch sich erheben. H Schuflgeist alles Schönen, Komm hernieder im sanften Weh'n, Zn weihen Eure Lieder, Daß sie sich freudig auf zum Himmel schwingen, In heil'ger Lust von Herz zu Herzen dringen. Wenn auch dies Ideal, das dem alten Meister Mozart, dessen 150. Geburtstag der Januar dieses Jahres brachte, seinen unvergleichlich schönen Sang in die Feder gab, nicht völlig sich verwirklichen läßt, so kann doch die Wirklichkeit dem Ideale nahe kommen. Aus dem Boden des deutschen Liedes erwuchs die alte, erzgebirgische Treue, die Euch Sänger nun schon zum vierten Male in die Mauern unserer Stadt führt und die Euch heute zum vierten Male — und noch mit derselben Freudigkeit und Begeisterung — grüßt. Und so bietet Euch die Eibenstocker Bürgerschaft die Freundeshand: Heil Euch, Ihr Sänger, und Kokt zum Kniß! Heil Eurem Lied, Eurer Fahri, Weil Enkel um Enkel noch sagen muh, Daß Ihr die Treu' habt gewahrt! Auf Blatt 4 des Genossenschafts Registers des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist eingetragen worden: V«r«in a»ck krockiiktlv t«r HvkSulleickv iinil IIinx«x«nck, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Schönheide. Das Statut ist am 6. Mai 1905 errichtet. Gegenstand des Unternehmens ist: der gemeinschaftliche Einkauf von Lebens- und Wirl- schaftsbedürfnissen im großen und Ablaß im kleinen; Bearbeitung und Herstellung solcher in eigenen Betrieben, Annahme von Spareinlagen, Herstellung von Wohnungen. Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen sind im „Amts- und An- zeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung", im „Schönheider Wochenblatt", sowie in der „Volksstimme" zu veröffentltchen und von zwei Mitgliedern des Vorstandes zu unterzeichnen. Das Geschäftsjahr läuft vom I. Oktober des einen bis zum 30. September des anderen Jahres. Die Haftsumme eines jeden Genossen beträgt 30 Mark. Die höchste Zahl der Geschäftsanteile, mit denen sich ein Genosse beteiligen kann, ist auf zehn bestimmt. Mitglieder des Vorstands sind: u) Alfred Meyer l d) Theodor Oswald Poppitz > sämtlich in Schönheide. e) Franz Ludwig Auerswald s Willenserklärungen und Zeichnungen für die Genossenschaft sind verbindlich, wenn sie durch zwei Vorstandsmitglieder erfolgen. Die Zeichnenden haben zu der Firma der Genossenschaft ihre Namensunterschrift hin zuzufügen. Die Einsicht der Liste der Genossen ist während der Dienststunden jedem gestattet. Eibenstock, den 23. Juni 1006. Königliches Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckers I.aulM HSIIsr in barlsfeld wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Er hebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlusstermin auf den 28. Juli 190V, vormittags 0 Ayr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt. Eibenstock, den 28. Juni 1006. Königliches Amtsgericht. Die Dienststellen der Stadtverwaltung sind aus Anlaß des Sängerfestes Wonlag, den 2. Juki 1906 geschlossen. Die Beglaubigung von Rcntcnquittungcn und die Besorgung von Standes- amtsgcschäften erfolgt von früh 8-il Uhr in der Raisregiftralur. Das Schauamt ist nachmittags von 5—6 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 27. Juni 1006. Der Stadtrat. Hesse. M. Die Polizeistunde wird aus Anlaß des Gausängerfeftes für die Nacht vom Sonntag, den l., zum Montag den 2. Juli 1906 aufgehoben. Stadtrat Eibenstock, den 18. Juni 1906. Hesse. L. Nr. 7 des UI. Nachtrages zum Schankstättenvcrbotsvcrzcichnisse ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 28. Juni 1906. Hesse. Mrt. Die Grundstücksbesitzer Hierselbst werden an ihre Verpflichtung zu gründlicher Reinhaltung der Fusswege unter besonderem Hinweis auf die bevorstehenden Festtage anderweit eindringlichst erinnert. Stadtrat Eibenstock, den 28. Juni 1906. Hesse. M. Gras-Versteigerung aus Eibenstocker Staatssorstrcvicr. Die diesjährige Grasnutzung von der sogenannten Brcitfcld'fchen Waldwiefc an Abteilung 70 soll Dienstag, den 3. Juli 19K6 vormittags » Uhr an Ort und Stelle versteigert werden Eibenstock, am 20. Juni 1906. Kgl. Forstreviervcrwaltung. Kgl. Forstrentamt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Neue politische Correspondenz" bezeichnet die Nachricht, daß im kommenden Herbst eine Er weiterung des erst vor kurzem angenommenen letzten Flotlengesetzes eingebracht werden soll, als direkt widersinnig. — Berlin, 27. Juni. Amtl. Meldung aus Deutsch- Ostafrika. Wie Leutnant Corseca aus Nongosho südwestlich von Liwale mitteilt, fand am 14. Juni ein erfolgreiches Gefecht unter Verfolgung der Aufständischen statt, die die bereits unterworfenen Jumben und das Lager Corsecas überfallen hatten. Die Gegend westlich von Liwale ist noch aufständisch. Aus Irak» liegen noch keine weiteren Nachrichten vor, auch sind solche vor Anfang Juli nicht zu erwarten. — Berlin, 28. Juni. (Amtliche Meldung.) Nach einem Telegramm des Gouvernements von Deutsch- Ost a f r i ka hat Oberleutnant Abel auf dem Marsche nach Jraku den von dort nach Aruscha fliehenden regierungstreuen Häuptling Jsara getroffen. Jsara berichtete, es seien ihm von den Aufständischen in Jraku über 3000 Rinder geraubt und 6 Leute getötet worden. Der Aufstand sei von 2 Zauberern erregt und von einem Mangi-Häuplina begonnen worden; andere Mangis hätten sich ihm inzwischen ange schloffen ! Der Viehhändler Nffert habe sich beim Viehhandel keine Ausschreitungen gegen Eingeborene zu Schulden kommen lassen. — Berlin, 28. Juni. (Amtliche Meldung.) Die Hottentotten waren vor der verfolgenden Abteilung des Oberstleutnants von Estorfs in die Orangeberge nord- , westlich Violsdrift zurückgegangen. Von dort zogen sie in I nordöstlicher Richtung an Auros vorbei, überfielen eine Post Patrouille und stahlen bei Warmbad und Gabis eine Anzahl Rinder und Maultiere. Oberleutnant von Stocki mit 70 Mann aus Warmbad, Major Renrel mit einer Kompagnie, 2 Geschützen der Besatzung Kalkfontein marschierten dem Feinde entgegen, der nach mehrstündigem Kampfe wieder in südwestlicher Richtung zurückgeworfen wurde. Major Sieberg eilte mit 2 Kompagnien, 2 Maschinengewehren, 1 Geschütz, auf den Kanonendonner losmarschierend, heran. Er fand bei Erreichung des Gefechtsfeldes den Feind schon im Rückzüge begriffen, hartnäckig von Rente! verfolgt. Sie- berg setzte diele Verfolgung fort. Es fielen im ganzen 5 Reiter, 3 sind verwundet, 1 wird vermißt. In den Kleinen Karasbergen überfiel Patrouille Genschow eine Werft. Sie fand dabei ein Kleidungs und Nahrungsmittel-Lager, das vernichtet wurde. Der Gefangenenbestand ist seit Anfang Februar um 4000 gestiegen und beträgt jetzt 17000 Köpfe.