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Amts- Nil AUMbtlltt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 3o Pf. Lelrgr.-Adrestr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher ltr. 2lll. M SS. 53. Jahrgang. — Donnerstag, den 1. Mürz Bekanntmachung, den zollfreien kleinen Grenzverkehr betr. Mit dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs kommt die bisherige Begünstigung der Grenzbezirksbewohner, Butter in Mengen von nicht mehr als 2 zollfrei einzubringen, in Wegfall. Dagegen hat das Königliche Finanzministerium dahin Anordnung getroffen, daß bezüglich des zollfreien kleinen Grenzverkehrs mit Fleisch, Mehl und Brot die bisherige Be günstigung sowie die Bedingungen und Kontrollen, an die jetzt die Inanspruchnahme der Begünstigung geknüpft ist, aufrecht erhalten bleiben. Die Begünstigung erstreckt sich demnach fernerhin auf 1. einzelne Stücke von frischem oder einfach zubereitetem Fleische (Z. T. Nr. 108) oder von Schweinespeck (Z. T. Nr. 109) in Mengen von zusammen nicht mehr als 2 und 2. Müllereierzeugnisse aus Getreide (nicht auch aus Reis) oder Hülsenfrüchten (Z. T. Nr. 162, 164, 165) und gewöhnliches Backwerk (Z. T. Nr. 198) in Mengen von zusammen nicht mehr als 3 soweit die Waren nicht mit der Post eingehen. Die Einfuhr bleibt im bisherigen Umfange in der Regel an die Zollstraße und, so weit das bisher schon der Fall war, auch an den Besitz besonderer ortsbehördlicher Aus weise über die Zugehörigkeit des Einführenden zum Grenzbezirke gebunden. Fleisch und Schweinespeck dürfen unter den im Vorstehenden gekennzeichneten Voraus setzungen nach wie vor unter Befreiung von der Fleischbeschau über sämtliche Grenzzoll stellen eingeführt werden. Dresden, am 24. Februar 1906. Nr Königliche Zoll- und Slcucidirclliou. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bürstenmachers k'ranL Louis Loistuvr in Schönheide, Alleininhabers der Firma A. L. Leikner daselbst, wird heute am 26. Februar 1906 nach mittags '/J Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrat Landr 0 ck hier wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 30. März 1906 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in ß 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 17. März 1906, vormittags 10 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 2i. April >006, vormittags 10 Ahr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anbcrauml. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeden, nichts an den Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 5. April 1906 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibcnslorl. Warrderkochkurfus betr. Anmeldungen zur Teilnahme an dem iin Sommer dieses Jahres stattfindenden Koch unterricht sind noch bis 3. März 1806 zulässig. Eine öffentliche Prüfung der Teilnehmerinnen findet nicht mehr statt. Der Gcmeinderat zu Schönheide. HolzverslcMllllg aus Schimhcider Staatssorstrcvier. In drr Restauration „zum Rathaus" iu Schönheide Donnerstag, den 8. März 1806 von vorm. 8 Uhr an Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Schön Heide und Eiben st o 'ck, am 26. Februar I9t.»6. 29048 w. Klötzer 7 — 15 em stark. 3,5 m lang. . Schneebruchhölzer aus den 2115 „ „ 16 >2 „ ,, > 1 Abt. 7, 8, i5, 28, 33, 34, 238 „ Deröllangen 8—15 „ „ 7— s 39, 40, 63, 64, 86, 87, 88 1560 „ Äeisllangeu 4—7 „ „ 4- U. 90. 109,^, t'M „ Äutzknüppel, geschnitzt. 7 ,, i Die Brennhölzer kommen 66<>„ „ „ AremMeite und Arennknüppel, vor 10 Uhr vormittags nicht 1O98„ „ „ Kelle. zum Ausgebot. Königl. Aorstrevierverwaltung. Königl. Aorstrentamt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Von den Festtagen, die aus An laß der silbernen Hochzeit unseres Kaiserpaares und der Vermählung des zweiten Kaisersohnes mit der Her zogin Sophie Charlotte von Oldenburg am Berliner Hofe gefeiert wurden, war der Sonntag vornehmlich der Feier des Ehejubiläums unseres Herrscherpaares gewidmet. In weihe voller Weise wurde diese eingeleitet durch einen Festgottes dienst im Dom, bei dem Oberhofprediger v. Dryander die Festpredigt hielt. Nach dem Festgottesdienfte wurden vom Kaiserpaare die auswärtigen Botschafter und Gesandten und Admiral Büchsel empfangen, der die Ehrengabe des Zentral verbandes der deutschen Veteranen und Kriegerverbände von Nordamerika übergab. Hieran schloß sich der Empfang der zur silbernen Hochzeit eingetroffenen Glückwunschdeputationen. Im Ngmen des Königlichen Staatsministeriums hielt Reichs kanzler Fürst Bülow eine tiefempfundene Ansprache, auf welche der Kaiser in herzlichen Worten dankte und schließlich dem Wunsche Ausdruck gab, daß bei den Arbeiten des Staats ministeriums auch fernerhin die erste Frau Deutschlands, die Königin von Preußen, wie alle deutschen Frauen, mäßigend und leitend einwirken solle. Die Glückwünsche des Bundes rats überbrachte der bayrische Gesandte Graf Lerchenfeld, auf die der Kaiser ebenfalls in herzlichen Worten erwiderte. Hierauf nahm das Kaiserpaar die Glückwünsche der Parla mente und die Huldigung der Armee entgegen. — Am Mon tag hat in Berlin die Einholung der Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg in feierlicher Weise stattgefunden. Nacbmittag 2 Uhr traf die Herzogin- Braut auf dem Lehrter Bahnhofe ein und begab sich nach Schloß Bellevue, wo sie von der Kaiserlichen Familie begrüßt wurde. Um 5 Uhr hielt die hohe Braut unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Kanonen in feierlichem Zuge in Begleitung ihrer Großmutter, der Prinzessin Friedrich Karl, unter dem Jubel einer vieltausendköpfigen Menge im prächtigen, von acht Pferden gezogenen königlichen Prunk wagen durch das Brandenburger Tor ihren Einzug in Berlin. Am Brandenburger Tor wurde sie vom Oberbürgermeister Kirschner und einer Deputation der städtischen Behörden empfangen. Dann bewegte sich der Zug Unter den Linden entlang nach dem Königlichen Schlosse, wo die hohe Braut im Rittersaale von der Kaiserlichen Familie empfangen und die Ehepakten vollzogen wurden. Am Abend vereinigte sich die Kaiserliche Familie mit den Fürstlichen Gästen zur Familien tafel im Elisaoethsaale. — Die Gesamtsumme der Stiftungen aus Anlaß der Silberhochzeit des Kaiserpaares dürfte nach vorläufiger Zusammenstellung über 9 Millionen betragen. Davon entfällt auf die Provinz Brandenburg mit Berlin eine Summe von 3044000 Mk. Den größten Be trag davon hat die Berliner Handelskammer mit einem Fonds von 600000 Mk. für eine Wilhelm- und Auguste-Viktoria- Stiftung zur Unterstützung von Kaufleuten und deren Witwen im Handelskammerbezirk aufgebracht. An zweiter Stelle folgt die Stadt Berlin mit500000Mk. für den Fonds der Kaiser- Wilhelm- und Auguste-Viktoria-Stiftung. — Ein freudiges Familie nereignis im badischen Herrscherhausc ist eingetreten. Dem Prinzen paar Max von Baden wurde Sonnabend früh ein Sohn geboren. Damit ist der Fortbestand des Mannesstammes der Zähringer, der nur noch vier Vertreter, den Großherzog, den Erbgroßherzog und den Prinzen Max und den Prinzen Karl zählte, auf dem badischen Throne gesichert. — Rußland. Die Petersburger Telegraphen-Agentur verbreitet einen Ukas des Kaisers, der besagt: „Die Ruhestörungen im Innern, die mit der Stockung der regel mäßigen Verbindungen verknüpft waren, verhinderten, daß mehrere Provinzen zur richtigen Zeit Instruktionen erhielten. Um nun nicht die Einberufung der Duma zu verzögern, fanden wir es für notwendig, das Reglement zu ändern, nach dem die Wahlen im ganzen Reiche an demselben Tage vorgenommen werden und bestimmen, daß sie zu verschiedenen Zeiten stattfinden sollen. Infolge dessen ordnen wir an: Die Wahlen in den Wahlkomitees werden an bestimmten Tagen durch kaiserliche Ukase festgesetzt werden." — Die Petersburger Telegraphen-Agentur kann' ferner mitteilen, daß bis zu dem durch Ukas auf den 10. Mai festgesetzten Zu sammentritt der Reichsduma die Wahlen in den meisten Provinzen beendet sein werden und daß die Duma mit mehr als 350 Mitgliedern eröffnet werden wird. Diese Meldungen werden vielleicht dazu bestrafen, den während der letzten Tage mehrfach alterierten Kredit Rußlands etwas zu befestigen. — Petersburg, 27. Februar. Wie jetzt festgestellt ist, war der ferne Osten und damit die gesamte dortige Armee von Rußland über sechs Wochen abgeschnitten. Post wie Telegraph befanden sich in den Händen der Revolutionäre, und so kam es, daß in der Armee die Gerüchte immer mehr Glauben fanden, wonach die Zentralregierung gestürzt und viele Würdenträger in Petersburg hinqenchtet seien, während der Hof ins Ausland geflüchtet wäre. Infolge dessen soll der Militärgouverneur des Transbaikalgebietes General Cholschewnikow Befehl erteilt haben, die temporäre Regierung anzuerkennen, und General Linewitsch empfing Deputationen der Streikenden, wobei einigen angeblich wgar Ordens dekorationen verliehen wurden. — Amerika. Der amerikanische Kriegssekretär Taft hat im Chikagoer Unionklub am Donnerstag eine Ansprache gehalten, in der er die Bildung einer starken Armee für die Vereinigten Staaten aus verschiedenen Gründen, ins besondere der Aufrechterhaltung der Monroe-Doktrin, empfahl, da diese die Grenze Amerikas weit über seine tatsächlichen Grenzen hinaus bis zu den Inseln Zentralafrikas, dem Golf von Mexiko und sogar bis zur Sierra del Fuego hinaus schiebe. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 28. Febr. Aus Anlaß der Silber hochzeit unseres Kaiserpaares wurde gestern seitens der Stadt eine Glückwunschdepesche nach Berlin ge richtet. Die öffentlichen Gebäude trugen Flaggenschmuck. Frühmorgens fand der angekündigte Weckruf seitens der Stadt kapelle statt, dem am Montag bereits Zapfenstreich vorausge gangen ivar, geführt von der Gewehrabteilung des Königl. Sächs. Militärvereins und begleitet von fakeltragenden Feuer wehrleuten. Auch die angesetzte Platzmusik wurde abgehalten. — Eibenstock. Herr Handelsschullehrer Rasch wird Ende März seine Stellung an der hiesigen Handelsschule aufgeben, um einem an ihn ergangenen Rus als Lehrer an der Handelsschule Dortmund, mit der eine höhere Handels schule verbunden ist, Folge zu leisten. — Eibensto ck. Am Freitag den 2. März findet hier ein einmaliges Gastspiel der Direktion Schmidt, Stadttheater Meerane, statt. Zur Aufführung gelangt das Ohornsche Sensa tionsstück „Die Brüder v o n St. B e r n h a r d," ein 5«k- tiges Klosterschauspiel oder wie man es lieber nennen möchte: eine Kleriker-Tragödie. In diesem Meisterwerk der modernen Dichtkunst wird das alte traurige Lied angestimmt, wie ein junges Menschenleben, das Schaffens- und Tatlust in sich fühlt, frommem Wahne zum Opfer fällt oder wenn wir ganz kurz sein wollen, es schildert in beredter Weise die Seelen kämpfe eines feurigen Jünglings, der die Freiheit seines Ge wissens dem finsteren Dogma aus Kindesliebe opfern muß. Die alte Frau Döhler ist sicher ein ehrliches Weib, aber ihr Glaube ist Eigenliebe, und ihre Eigenliebe geht in ihrem Glauben auf. Sie will durchaus selig werden und da verschachert sie ihren Jungen an den Himmel, damit er einst Fürbitter für sie werde. So wird aus dem Sohne ein Klosterbruder. Doch der Bruder Paulus kommt zurück und will die Klostermauern wieder mit der Welt vertauschen. Doch wie er erfährt, daß inzwischen seine arme Schwester auch dem fanatischen Glauben der Mutter geopfert ist, die während einer schlimmen Krank heit ihre Tochter dem Himmel versprochen hatte, um wieder zu gesunden, da will er Fürbitter für seine Mutter im Himmel bleiben, wenn man der Tochter die Freiheit und das Herzens glück läßt. Die Tochter soll nicht auch noch ihr Glück der Seligkeit der Mutter opfern, lind hier in diesen Kämpfen ist der große Erfolg des Stückes zu suchen. Das technisch mit großem Geschick aufgebaute Drain« wendet sich gegen den Klenkalismus und hat bekanntlich in katholischen Gegenden den schärfsten Protest hervorgerufen, trotzdem es frei von jeder Engherzigkeit und Gehässigkeit ist. Es ist wahr! Aber- eben das Bewußtsein, daß es noch einen derartigen Gewissens zwang im deutschen Reiche im 20. Jahrhundert mbt, das schon erregt die Gemüter: der Kampf zwischen geistlicher Tyrannei und Gewissensfreiheit reißt das Publikum fort und wird nie eine nachhaltige Wirkung verfehlen, wir empfehlen daher den Besuch auf s angelegentlichste. — Dresden. Se. Majestät der König Hal dem Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts und Minister des königlichen Hauses IN I)r. v. Seydewitz die von ihm aus Gesundheitsrücksichten erbetene Entlassung aus dem Staats dienste in dankbarer Anerkennung seines langjährigen treuen