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- Erscheinungsdatum
- 1906-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190601257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-25
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Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Vortrag ivurve überall, wo er stattfand, mit großem Interesse ausgenommen und so hoffen wir auch das Gleiche für hier, den Besuch nochmals ivarm empfehlend. — Eibenstock. Wenn man von einem Kinder konzerte nicht mehr verlangt, als man zu verlangen be rechtigt ist, wenn inan immer im Auge behält, daß die Aus führenden, Gott sei Dank, noch Kinder und noch keine Künstler sind, wenn man sich darum bemüht, das eigne Denken und Empfinden für Zeit einmal auf die Stufe ihrer Naivität Herabzuseyen und so ihre Darbietungen entgegen- zunehmen, so wirö einem der Besuch des Kinderkonzertes, durch das die Schule am Freitag abend Kaisers Geburtstag zu feiern gedenkt und das die prächtige Komposition: „Die Heinzelmännchen" von Müller zu Gehör bringen wird, reiche Freude bereiten können. Die Komposition, angenehm unter brochen durch sinnige Deklamationen, zeigt uns, wie die Hein zelmännchen in lautlosem, unsichtbarem Zuge ihre unterirdischen Schlösser verlassen, um den Menschen einen Besuch abzustatten. Statt der auf der Erbe erhofften Freude aber sehen sie über all nur Not und Plage, sehen die Menschen hasten und sorgen und in tiefernster Prozession zum Altäre des Herrn ziehen, wo sie um Hilfe bitten. Ist doch in Köln eine drückende Hungersnot ausgebrochen! Die naiven, gutmütigen Männ lein ichmerzt dies irdische Weh. So beschließen sie, den Men schen Hilfe zu bringen. Nun entrollt die Komposition ein farbenprächtiges, lebendiges Bild vor unseren Augen: Wir hören die Männlein bei nächtlicher Weile durch Straßen und Gassen trippeln, sehen sie sich in die Häuser der Bürger ver teilen, um überall mit helfender Hand die Arbeit zu vollenden, die Meister und Geselle zur Seite warf, als ihnen der Schlaf die kummervollen, müden Augen schloß. Und als Morgen für Morgen neue Wunderdinge vollendeter Arbeit bekannt und bestaunt werden, da kennt der Jubel der Kölner keine Grenzen. Die Gemütlichen sammeln sich behäbig im „Gol denen Stern", die tiefer Veranlagten danken Gott. — Und nun zeigt uns das Stück, indem es die bekannte Geschichte von der Schncidersfrau mit dramatischer Lebendigkeit vor führt, wie menschliche Schwäche auch hier dem Glücke ein jähes Ende bereitet, erhebt sich aus der Trauer darüber aber zu dem Schlußgedanken, daß Selbstschaffen doch d»r für das Menschengeschlecht segensreichere Zustand sei. — Wün schen wir der Aufführung, die mit viel Mühe und Arbeit vorbereitet ist, reichen Erfolg! — Eibenstock. Am 27. Januar, dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, werden die Poftschalter in der Zeit von 6 Uhr bis 9 Uhr vormittags, 1 > Uhr bis l Uhr mittags und 5 Uhr bis 7 Uhr nachmittags für den Verkehr mit dem Publikum offengehalten. — Schönheide. Der am Sonnabend abend im Saale des Hotel „Schwan" hier abgehaltene öffentliche patrio tische Abend hat dem Komitee zur Errichtung eines Bismarck denkmals einen schönen Erfolg gebracht, indem eine nach dem Vortrag des Herrn Prof. Dr. Horst Kohl veranstaltete Geldsammlung (161,86 Mk.) und eine Versteigerung von Bis marckbildern zusammen 589,36 Mk. ergaben. — Leipzig, 23. Januar. Von den» Personal der Firma Aug. Pölich sind nach einem am Montag mittag im Geschäftshause der genannte» Firma eingenommenen Mittag essen eine Anzahl Personen in der Nacht vom Montag zum Dienstag, sowie im Laufe des letzteren Tages unter Ver- giftungs-Erschcinun gen erkrankt. Während des jetzt stattfindenden Räumungs-Ausverkaufes der Firma Aug. Pölich hatten die Inhaber die Einrichtung getroffen, ihr Per sonal (etwa i>00 Personen) im Geschäftshause zu speisen. Die Eßwaren wurden aus dem allbekannten Restaurant „Sieben männerhaus" bezogen. Die Speisung erfolgte im Geschäfts hause der Firma in vier Abteilungen. Die erste und zweite Abteilung hatten am gestrigen Mittag grüne Schnittbohnen und Schmorbraten. Im Laufe der darauffolgenden Nacht bis Dienstag mittag erkrankten 18 Personen. Am Dienstag gegen Abend war die Zahl der Erkrankten auf etwa IM Personen gestiegen. Von diesen wurden im Laufe des Diens tag 15 Personen im städtischen Krankenhause untergebracht. Auf Anordnung des Staatsanwaltes sind sämtliche Speise reste von der Kriminalpolizei beschlagnahmt worden, um chemisch untersucht zu werden. Man vermutet, daß die Vergiftungs- Erscheinungen auf die Schnittbohnen zurückzuführen sind. Da das Resultat der chemischen Untersuchung der Speisereste noch nicht vorliegt, läßt sich Bestimmtes über die Ursache der Massenerkrankung nicht sagen. — Zwickau, 2l. Januar. Während der Gewerbc- und Industrieausstellung soll vom Ausstellungs unternehmen hier eine Feier des 7<X»jährigen Bestehens unserer Stadt veranstaltet und dabei das große Fürstenschießen in Zwickau iin Jahre l573 dargcstcllt werden. Zur Vorbereitung des Festes ist ein besonderer Ausschuß unter Vorsitz des Stadtrats Wilke konstituiert worden. — Crimmitschau, 23. Januar. Ein Unglück kommt selten allein, das mußte hier die Fabrikwächtersfrau Gerlach erfahren. Vorige Woche erhängte sich der Ehemann aus unaufgeklärter Ursache und gestern stürzte die Ehefrau auf dem Wege zum Begräbnis ihres Mannes und fiel infolge der Glätte so unglücklich, daß sie den Arm zweimal brach. — Glauchau, 23. Januar. Ein Bauernbursche der Umgegend von hier hatte einen Regimentsbefehl falsch ver standen. Er war zur Reserve entlassen worden erhielt und nun seinen Mobilmachungs-Gestellungsbefehl zugcstellt. „Sie haben am dritten Mobilmachungstage sich auf dem Glauchauer Schützenplatze einzusinden." — Der Vauernbaursche zog nun auch am dritten Tage nach Empfang des Schreibens mit wohlgekülltem Rucksack los, uin in den Krieg zu ziehen. Aber als er auf dem Glauchauer Schützenplatze ankam, war er sehr erstaunt, hier niemanden vorzüfinden. Er wartete einige Stunden noch vergebens, bis ihn ein Vorübergehender, den er fragte, über seinen Irrtum aufklärte. — Plauen i. V., 22. Januar. Arg bestohlen worden ist in den letzten Monaten die hiesige Spitzen- und Stickereifirma C. Hellmund u. Co. Die Inhaber der Firma haben jüngst die Entdeckung gemacht, daß ihnen die Waren bestände um etwa 3000 Mk. verringert worden waren. Der Polizei gelang es, als Spitzbuben oder Hehler den Markt helfer Rahmig, den Handarbeiter Weiß und die Ramsch- warenhündler Steinitz (Onkel und Neffe) zu verhaften. Am Sonnabend ist auch der Haupttäter, der Handarbeiter und Steinmetz Paul Beyer, der sich seiner Festnahme zunächst zu entziehen gewußt hatte, der Polizei ins Garn gegangen. — Zittau, 21. Januar. Unter dem furchtbaren Ver dachte, den siebenfachen Mord am 12. Dezember 1904 an seinem Schwiegervater, dem 70jährigen Wirtschaftsbesitzer und Bandweber Freudenberg in Obersteina bei Kamenz, dessen Frau, deren 18 Jahre akken Tochter und 14jährigen Sohn, sowie an feiner eigenen Frau und seinen beiden 3 und 7 Jahre alten Kindern begangen zu haben, wurde der frühere Stein bruchpächter Thomschke in Ober st ei na verhaftet. Er- hatte diese Personen mit der Radehacke erschlagen und das Haus dann in Brand gesteckt. Die Leichen wurden furchtbar zugerichtet aufgefunden. Thomschke ist kurz nach der Tat verhaftet worden, aber in Ermangelung von Be weisen iin November 1905 wieder aus der Haft entlassen worden. Er fand in Demitz-Thuinitz in einem Steinbruch Arbeit und arbeitete dort, ohne eine Ähnunq davon zu haben, mit einein Kriminalbeamten zusammen. Dieser verstand es, sich das Vertrauen Thomschkes zu erwerben, und brachte gc legentlich das Gespräch auf den von dem inzwischen hin gerichteten Glasmachermeister Linke aus Kamenz verübten sechsfachen Mord. Dabei soll Thomschke mit bezug auf Linke geäußert haben: „Der hat es dumm angedreht: bei mir klappte es besser. Ich nahm 7 Pfund Petroleum und da brannte die Bude weg." Nachdem noch manche nebensächliche Be merkungen gefallen waren, wurde Thomschke verhaftet. Die Feier des 35Vjähr. Bestehens der fr. Schneider Innung für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock. Eine seltene Feier war an, Sonntag, den 2l. Januar -r. e. der Schnciderinnung des Amtsgcrichtsbezirkes Eibenstock beschieden: Das 350 jährige Jubiläum. Die Vereinigung kann mit Stolz und Freude auf den verflossenen Festtag zurück blicken. Er begann mit einer Innungssitzung, zu der sich auch die geladenen Gäste aus nah und fern einsanden, u. a. die Herren Gewerbekammer Syndikus I)r. Engelman n und stell vertretender Vorsitzender Richter aus Plauen, die Mit glieder Malermstr. Kunik aus Treuen und Drogist Preißer aus Schönheide, ferner Schneiderobermstr. Meidinger aus Johanngeorgenstadt und Schneidermstr. Groß aus Breiten brunn. Herr Obermstr. Pfefferkorn eröffnete die Sitzung mit herzlicher Begrüßung und einem Hinweise auf die wichtige Bedeutung des Festtages und verlas dann die Gründungsurkunde vom Jahre 1556, die einen hochinteressanten Einblick gewährte in die Innungsverhältnisse der alten Je». Nachdem noch ein kurzer Bericht über das letzte Vereinsjahr erfolgte und eine Anzahl Glückwunschschreiben bekannt gegeben wurden, schloß die Sitzung, und cs begann "§2 Uhr in der „Centralhalle" das Festessen mit anschließendem Kommers, der von Herrn Pfefferkorn vorzüglich geleitet wurde und in prächtiger Weise verlief. An Gästen hatten sich unterdessen noch eingesunden als Vertreter der städtischen Behörden die Herreit Bürgermeister Hesse, Kfm. G. Diersch, Kunst und Handclsgärtner Fritzsche, Kfm. Hermann M ü ller, Kfm. Hirschberg, Kfm. Männel, ferner die Herren Stadtbaumeister Lützner, Buchdruckereibes. Hanncbohn und eine Anzahl Vertreter der geladenen Innungen. Mit Bedauern müssen wir hierbei feststellen, daß die Beteiligung am Kommers seitens des ge samten Handwerkerstandes eine regere hätte sein können. Herr Obermstr. Pfefferkorn hieß die Erschienenen, insbesondere die Ehrengäste, herzlich willkommen und schloß seine Begrüßung init eitlem Hoch auf die Gäste. Nach dem Gesänge des ersten Festliedes sprach Herr Bürgermstr. Hesse namens der Stadtgemeinde in beredten Worten der Jubilarin die besten Glückwünsche aus. Er wies auf die Selbsthilfe der Handwerker durch Berufsgenossenschaften hin, die durch die Jubilarin angestrebt werde und lenkte dann die Auf merksamkeit auf Seine Majestät König Friedrich August, der in landesväterlicher Weise auch dem Handwerk sein ganze? Herz entgegenbringe und forderte zu einem Hoch auf den König. Im Anschlüsse daran entsandte der Iubelverein folgendes Telegramm: Sr. Majestät König Friedrich August sendet gelegentlich der 850 jährigen Jubelfeier ehrfurchtsvollste Krähe unter dem Gelöbnisse unverbrüchlicher Treue Die Schneiderinnuua für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock. Pfefferkorn, Obermeister. Nach Verlesung zweier Glückwunschdepeschen von den Herren Julius Gläß in Zwickau und Ernst Tennert in Dresden überreicht" die Fleischcrinnung einen wertvollen silbernen Pokal, während die Innungen der Schmiede und Stellmacher und der Glaser, Sattler und Tapezierer je einen goldnen Fahnennagel und die Schuhmacher-Innung eine Dose mit Widmung unter dem Ausdrucke herzlicher Glückwünsche darbrachten. Vom Obermeister kam hierauf eine heitere Dichtung zum Vortrage, in der auf große und berühmte Männer hingewiesen wurde, )ie aus dem Schneiderhandwerke hervorgegangen waren und als Dichter und Denker, als Staatsmänner und Feldherren, als Menschenfreunde, Künstler usw. für alle Zeiten ihren Namen tief in die Tafeln der Geschichte eingruben. Herr Diersch forderte sodann zu einem Hoch auf das Handwerk auf, das in dem Wechsel der Zeiten in tiefe Be drängnis geraten sei, aber sich doch durchgerungen habe unter Ausgabe so mancher guten, alten und wohlbewährten Ein richtung, das eine aber bis heutigen Tags mit aller Zähigkeit fcstgehalten hätte: Die Treue zu König und Vaterland. Herr I)r. Engelmann, Syndikus der Gewerbe kammer zu Plauen, wies in seinem Toaste auf das innige Verhältnis zwischen Gewerbekammer und Innungen hin, beide mit Muttter und Kind vergleichend. Ein sichtbares Geschenk könne er nicht überreichen, dafür aber eine wertvolle Gabe der Jubilarin zusichern: Das gute Herz und den ernsten Willen zu helfen, wo Hilfe geheischt würde und möglich sei. Seine besondere Freude habe er an dem Eibenstocker Kinde, das ihm ans Herz gewachsen sei, weil es sich allezeit redlich bemüht habe, den Winken und Ratschlägen der Mutter Folge zu leisten. Er fühle sich verpflichtet, deshalb dem Leiter der Innung, Herrn Obermstr. Pfefferkorn, seinen besonderen Dank dafür auszusprechen. Er schloß mit einem Hoch auf die Innung und ihren tätigen Obermeister. Das zweite Kommerslied galt der vergangenen Zeit und forderte auf zu Einigkeit der Innungsmitglieder zur Fürsorge für die leidenden Brüder und zur Anhänglichkeit an Fürst und Vaterland. Die Bäckerinnung übergab durch ihren Obermeister ein Bargeschenk von 15 Mark als Grundstock zu einem Unter stützungsfond für arme, alte, notleidende Meister der Schneider- Innung. Durch eine von Herrn Bürgermeister Hesse sofort veranstaltete Sammlung am Tische der Ehrengäste wurden dem oben gegründeten Fond ca. 50 Mark zugeführt. Herr Pfefferkorn sprach den freundlichen Spender» für die be wiesene Hochherzigkeit den innigsten Dank namens der Innung aus. Herr Obermstr. Meidinger aus Johanngeorgenstadt dankte für die Einladung zum Feste, und gab seiner Freude beide sonder sein 5 heften Wanda' hatte, r war et, wahrzur unverwc Es war seinen T Tänzen, mochte Fülle i herrlich Augenl auf der Diese 2 ihrem ( mäßigt, friedige» überseh, sammth ungen » unbedin der An unverke In eher de kommen ZUgezog, der m,t der schö Di, des Hau in dem Vermess Willkc freund werde» wenn der D 2 Bedeu Blut i T falls z eine s, ihn dc licher der A Hilgcr Weile erste, i Als e, machte und t durch« von T sie der er leicl D stückes Stadtt! Interes Publik, in bun der gr> läge er den Gl U, und iv Schaar den S< derselbe manche aber k, schauer Erschei, von de auf die sich ar prächtis ersten: man d. ist mi Herzen eiligen berecht gelegen befand zugege Schwä können V Glocke» fehl erl von T reits l Augen! und ih hin; di O Flügel» nicht u zuwerf, Auge», Ausdn Ausdruck über das vorbildliche Wirken der hiesigen Schneider Innung, das nicht ohne gute Folgen bleiben könne. Der Kommersleiter gedachte sodann der Unterstützung der Innung bei Abhaltung ihres Festes durch die städtischen Behörden und forderte zu einem Hoch auf den anwesenden Vertreter derselben auf, Herrn Bürgermeister Hesse. Zur Erhöhung der Feststimmung trug der nun folgende Gesang des humorvollen Liedes bei: „Es kamen drei Burschen wohl an den Rhein, trara!" Von splendider Hand wurden drei Kistchen Cigarren gespendet, die den Nachtisch köstlich würzten und erst recht zu weiterem Verweilen veranlaßten. Herr Preißer aus Schönheide widmete freundliche Worte der Anerkennung dem Vorsitzenden, Herrn Pfefferkorn und toastete auf den Genannten und seine Familie. „Wie der Frack entstand" betitelte sich das schelmische Gedicht, das jetzt Herr Wimmer zu Gehör brachte. In humorvoller Weise knüpfte Herr Pfefferkorn an den vorher gemachten Vergleich der Handelskammer mit einer Mutter an, die er jetzt in drei Teile gliedern müsse, Vorsitzenden, Syndikus und Ausschußmitglieder, um mit dem zweiten Teile dieser liebevollen Mutter, dein Herrn Syndikus, sich etwas eingehender befassen zu können. Mit einem Hoch auf Herrn IN. Engelmann schloß der große Heiterkeit er weckende Toast. Der Gefeierte antwortete sofort auf die freundlichen Worte und versprach, jederzeit hilfsbereit zu sein und wie eine treue Mutter jeden Durst der Kinder sofort zu stillen. Nachdem noch Herr Pfefferkorn des Vorsitzenden und der Mitglieder der Gewerbekammer, Herr Richter aus Plauen der städtischen Behörden zu Eibenstock gedachte, wurde mit Heller Begeisterung der Eimstöcker Marsch gesungen. Zuni Worte kamen weiter noch die Herren Kunitz aus Treuen, Schlossermeister Porst, Schneidermeister Alexander Lenk son. und Herr Pfefferkorn. Damit hatte der Kommers sein Ende erreicht und man rüstete sich zum Gange nach dem „Deutschen Hause", wo nur Konzert und Ball die schöne Feier zu einen, guten Abschlüsse gelangte. Der große Saal war schön ge schmückt und sehr bald dicht besetzt. Das Programm eröffnete die Stadtkapelle mit den, Triümpf-Marsch von Neidig und einer Fest-Ouvertüre von Thomas. Durch einen vorzüglich vorgctragenen Willkommengruß wußte der Männergesang verein „Orpheus" sich die Herzen der Anwesenden im Fluge zu erobern. Hierauf begrüßte in herzlichen Worten Herr Ober meister Pfefferkorn die Erschienenen mit folgenden Worten: Hochverehrte Anwesende! Ein seltenes Fest ist es, welches zu feiern »ns heute beschieden ist: das 8->0jähr. Bestehen unserer Innung. Mit Stolz und Ehrfurcht blicken wir auf dieses lange Zusammenhalten vieler, vieler Generationen zurück. Mit ganz besonderer Freude aber erfüllt es uns, daß so viele werte Gäste unserer Einladung Folge geleistet haben und durch ihre Anwesenheit unser Fest verherrlichen helfen. Ich beiße Sie alle im Namen der Innung herzlich willkommen und drücke dabei den Wunsch aus, daß Sie einige Stunden ungetrübten Frohsinns unter uns verleben und diesem Feste ein autes Andenken bewahren möchten. Gleich zeitig benütze ich die Gelegenheit, allen denjenigen, welche uns unter stützt haben, uin das Fest zu ermöglichen und zum guten Gelingen zu verhelfen, unfern herzlichsten Dank darzubringen. Wenn nun aber dieses Fest dazu beitragen würde, nicht nur unser Handwerk immer fester zusammenzuschließen, sondern auch alle übrigen Handwerker, da mit sich alle dem Drange der Zeit gewachsen fühlen, so würde sich die Innung reichlich belohnt sehen. Gott schütze und erhalte allezeit das ehrbare Handwerk. Durch Fräulein Pfefferkorn wurde der Innung eine prächtige Fahnenschleife, gewidmet von den Frauen und Töchtern der Jnnungsmcistcr, unter folgenden Worten überreicht: Es wälzt sich die Zeit wie ein Mühlrad um: Verrauscht ist drei ein halbes Säkulum, Seit eure Innung frisch ins Leben trat Und jedem Gliede half mit Rat und Tat. Gefeiert ward manch Jubiläum schon Und manche Ehre war der Treue Lohn, Auch eine Fahne nennt die Innung sein, Ein sichtbar Zeichen, fesselnd den Verein. Zum selt'nen Ehrentage bring' ich hier Ein bleibend Angebinde dem Panier: Die Fahnenschleise, prangend grün und weiß, Der Frau'n und Töchter Jubiläumspreis. Nehmt diese Gabe hier von meiner Hand: Der Lieb' und Treue schönstes Unterpfand, Der Innung wünschen wir von Herzen heut, Daß sie bestehe fest für alle Zeit! Die Tischlerinuung und der Gesellenvcrein brachten der Jubilarin zwei Geschenke entgegen in Gestalt von goldenen Fahnennägeln, während durch einen anwesenden Herrn 20 Mk. dem Unterstützungsfond gütigst zugewiesen wurden. Die nun folgende Festrede des Herrn Handelsschuldirektor Illg en bot einen hochinteressanten Einblick in die Geschichte der hiesigen Schneiderinnung seit ihrer Bestätigung am 22. Januar 1556. Wir gedenken nächstens darauf noch zu- rückzukommen. Der zweite Teil des Programms galt dem Frohsinne. Die beiden Einakter „Eine diplomatische Bundesfahrt" und „Der Glückspilz", die von den Spielern ausgezeichnet zur Dar stellung gelangten, erweckten die größte Heiterkeit. Reichen Beifall ernteten auch die wackeren Sänger des „Orpheus". Mit dem Eibenstöcker Marsch schloß das Programm. Unterdessen war auf das Huldigungs-Telegramm an Se. Majestät König Friedrich August Antwort eingegangen. Sie lautete: Dresden. Seine Majestät lassen der- Innung für die gelegentlich ihrer ZüOjährigen Jubelfeier gebrachte Huldigung Allerhochstseinen Dank aussprechen. Generalmajor von Altrock. Mit einem jubelnden Hoch auf unfern König wurde die Depesche freudigst ausgenommen. Der sich nun anschließende Ball hielt die Festteiinehiner noch lange beisammen. Durch die im Saale ausgestellte Büchse wurden noch 25,30 Mk. für den Unterstützungsfond gesammelt, so daß der ganze Betrag sich auf 109,30 Mk. beläuft. Am fremde Schuld. Roman von Reinhold Ortmann. (S. Fortsetzung). „O, ich verspreche Ihnen alles, alles, was sie verlangen: nur verlassen Sie mich jetzt nicht wieder, stoßen Sie mich nicht wieder in die Verzweiflung zurück, aus der mich keines Menschen Hand retten kann als die Ihre. Ohne Sie muß ich verderben." Noch ehe Oswald eine Antwort zu geben vermochte, wurden sie durch das Geräusch von Männerstimmen unter brochen, die im Nebenzimmer laut wurden und sich dem Gartensalon näherten. Mit bewunderungswürdiger Schnellig keit war der Ausdruck mächtiger Erregung von Wandas Antlitz verschwunden und als sich die Tür des Salons öffnete, um Erich von Trysen und den jungen Hilgers einzulassen, stand die junge Frau, graziös und lächelnd wie immer, neben
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