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- Erscheinungsdatum
- 1902-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190207311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020731
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
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Monat
1902-07
- Tag 1902-07-31
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Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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UN« hindurchführen. Afrika ist unier Vaterland, uniere Erbschaft, auf da« unsere Geburt uns ein Anrecht giebt. Wir sollten danach streben, Afrika zu einem glücklichen Heim zu machen, und ge meinsam daran arbeiten, die Heranwachsende Generation so zu erziehen, daß auch sie zu den künftigen Beherrschern de» Lande« gehört." Delareh führte au«, er achte jeden britischen Gegner, aber er fühle sich betrübt, wenn er an die National - Scout« denke. In dem Namen Afrikander könne jetzt ein Ausdruck de« Vorwurfe« liegen, wie einst im Namen Hugenotten, aber er werde zu einem Ehrennamen werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. In Verbindung mit der am Himmel- fahrtStage ds«. I«. in Lößnitz abgehaltenen Bezirk-Versammlung crzgebirgischcr Stenographenvereine sand auch ein stcnograph- ischeS'Wettschrciben statt und zwar nach den 3 Schnellig- keitSstusen von 40 (III. Abth.), 60 (II. Abth.) und 80 (I. Abth.) Wörtern. Nachdem die Durchsicht der eingegangenen Arbeiten beendet war, erfolgte in der letzten MonatSversainmlung de« hiesigen GabclSbcrgerschen Stenographenverein« von dem Herrn VcrbandSvorsitzenden HandclSschulvirektor Jllgen die Eröffnung der die Namen der Wettschreiber enthaltenden, mit Kenn-Wort und Nummer versehenen Eouvert«. Hierbei ergab sich, daß die Arbeiten folgender Anhänger der Kunst GabelSbcrgerS mit Preisen beziehentlich Belobigungen bedacht werden konnten. Abth. III: Paul Strobclt-Eibenstock I. Prei«, Otto Weiß-Aue II. Louise Riedel-Aue III. „ C. Otto-Zwickau Belobigung. Abth. II: Otto Weiß-Aue I. Preis, Arthur Jahn-Aue II. Louise Riedel-Aue III. „ Clemens Hennig-Aue Ernst Nitzschc-Schwarzenberg! -"dlvbigung. Abth. I: Paul Strobclt-Eibenstock I. Preis, Clemens Hennig-Aue II. „ Otto Weiß-Aue III. „ Arthur Jahn - Aue , „ , ,. Ernst Nitzsche - Schwarzenberg! Belobigung. — Dresden. Se. Majestät der König ist von seinem letzten Unwohlsein vollkommen wiederhergestellt und widmet sich in gewohnter Weise den RcgierungSgesckäften. — Dresden. Ein „freudige« Wiedersehen" feierten kürz lich zwei MicthSparteien au« Meißen, welche sich fortwährend in den Haaren lagen und, um weitere« Zusammensein zu ver meiden, die Wohnungen kündigten, dabei der Nachbarschaft:c. die zu beziehende Wohnung verheimlichten. Während die eine Partei einige Tage vor dem 30. Juni die alte Wohnung räumte und in die neue nach Dresden zog, votlsührte die andere Partei den Umzug acht Tage später. Da, o Schreck, der heimtückische Geselle, welcher Zufall heißt, wollte e«, daß die feindlichen Parteien, ohne daß sic eine Ahnung davon hatten, wieder in ein Hau« zusammen gezogen waren. — Zwickau, 28. Juli. Da« obere Muldenthal, in sonderheit da« Hochthal von Hammerbrücke-FriedrichSgrün und weiter hinauf nach Mulde bi« in die Gegend von TannenhanS- Schöneck, soll, wie auch die anschließenden Jeiteiuhäler, überaus reich an Moorlagern sein, die noch ein große« Kapital rcpräscnlirten. Der Abtransport würde infolge der unmittelbaren Nähe der Bahn wenig kostspielig sein. Bei Hammerbrücke- FriedrichSgrün hat sich seit vorigem Jahre ein Konsortium daran gemacht, das Moor planmäßig abzubauen. E» waren im An fänge gegen 40 Leute dabei thätig, jetzt ist deren Zahl zurück gegangen, aber man arbeitet mit zwei Maschinen. Wenn das Unternehmen bisher noch nicht recht in Schwung kommen konnte, jo liegt da», wie berichtet wirc, daran/ daß c« noch nicht gelungen ist, mit größeren Kapitalien zu arbeiten. Da« Material soll gut und in solchen Massen vorhanden sein, daß auch bei großem Be triebe in Jahrzehnten ein erschöpfender Abbau uicht zu erwarten stände. Bor Allem würde es erforderlich sein, LaS Moor mit Maschinen zu festen Briketts zu pressen, ähnlich den Braunkohlen briketts. In Ermangelung von Maschincnprcssen wird da« Moor zur Zeit nur zu Torfmull verarbeitet. Vor 18 Jahren bereits Hal mau sich in ähnlicher Weise, wie jetzt wieder, an diese riesen haften Moorlager gemacht, aber auch damals scheiterte da« Unter nehmen au der Unzulänglichkeit des Kapitals, um eine genügende Ausbeute hcrbeizuführen. - Plauen i. V., 28. Juli. Ein gräßliches Unglück hat sich, wie bereit« kurz telegraphisch gemeldet, gestern 'Nachmittag während der mit der Feier de« 30. Stiftungsfeste« verbundenen Hauptübung der hiesigen freiwilligen Bürgerfcucrwchr ereignet. Die Hauptübung fand wie alljährlich zum Stiftungsfest der Feuerwehr auf den, Anger statt. Außer den Spitzen der Be hörden pflegt dieser Uebung unserer wackeren Wehr eine große Volksmenge beizuwohnen. So auch gestern. Der erste Theil der Schulübungcu, die um V,3 Uhr begonnen hatten, war vorüber, die einzelnen Abtheilungcn hatten in der gewohnten exakten Weise öffentlich bewiesen, daß sie auch im vergangenen Jahre ihren freiwillig im Dienste der Nächstenliebe übernommenen Verpflicht ungen treulich nachgckommen waren. Da ereignete sich plötzlich während der Hebungen de« Steigerzuges ein furchtbare« Unglück. Die vier großen Leitern waren auf dem freien Platz nebeneinander ausgestellt und die Steiger an der Arbeit, al« plötzlich infolge des herrschenden starken Winde« die letzte, kleinste Leiter mit den darauf befindlichen Wchrmänncrn in« Schwanken gerieth und umstürzte. Im Falle nahm sie noch die Leute, die auf der nächsten Leiter standen, mit. Zu gleicher Zeit stürzte aber auch die erste, größte, Leiter mit den darauf arbeitenden Feuerwehrleuten. Ein lähmender Schreck befiel die große Menge der anwesenden Augen zeugen diese« Vorgänge«. Die Folgen des Sturze« waren schreck liche. Sieben Feuerwehrleute, die herabgeschlcudert oder von den niedergehenden Leitern getroffen wurden, haben schwere Verletz ungen davongetragen, die Wehrmänner Pögelt, Dietrich, Rockstroh und Falke sind lebensgefährlich verletzt. Sie haben Beinbrüche, Rippcnbrüchc und schwere innere Verletzungen davongctragen. Die größte Leiter schlug mit ihrem Ende über die AbsperrungS- linic hinaus und traf einen Kinderwagen, der vollständig zer trümmert wurde. Da« darin befindliche kleine Kind wurde förm lich zerschmettert und war sofort todt. Außerdem sind noch zwei andere Personen aus der Zuschauermenge erheblich verletzt worden. Sofort wurden 10 bis 12 Acrzte herbcigerusen, die den Ver letzten Nothverbände anlegten, worauf die Uebcrführung in» Krankenhaus erfolgte. Die übrigen geplanten Festlichkeiten an läßlich de» Stiftungsfestes sind selbstverständlich weggefallen. Die Aufregung über da« schreckliche Unglück ist groß, nicht minder groß aber auch die Antheilnahmc an dem Schicksal der unglück lichen Opfer. — Plauen i. V., 29. Juli. Von Sr. Majestät dem König Georg ist anläßlich de» Feuerwehrunglücks ein in herz lichen Worten gehaltene» Beileidstelegramm an Herrn Ober bürgermeister I>r. Schmid gelangt. — Gestorben ist von den ver unglückten Wehrmännern bi» heute Vormittag keiner. Am schwer sten verletzt sind der Bildhauer Dietrich und der Weber Pögelt. — Grimma, 28. Juli. Heute Vormittag wurde hier auf dem Transport nach dem Ichlachthose ein Rind scheu, spießte einen seiner Begleiter, ihn schwer verletzend, auf und trug ihn eine kurze Strecke mit fort. Daraus griff e» ein vor einen Milch wagen gespanntes Pferd an und stieß ihm die Hörner in den Körper. Auch diele« Thier wurde schwer verwundet. Erst nach vieler Mühe konnte da» Thier gefesselt werden und der Weiter transport erfolgen. — Hainichen, 29. Juli. Der Kaisirer der Ortskranken kasse, Stadtverordneter Lindner wurde verhaftet, da sich bei einer Revision der Ortskrankenkasse ein Defizit von ca. 2000 Mark ergab. Der Verhaftete ist der Unterschlagung geständig. — Falken stein. Am Sonntag in früher Morgenstunde wurde der Stickmaschincnbesitzer Heinrich Känipf auf dem Nach hausewege von dein Sticker Reisewitz in der Bismarckstraße, nach dem Beite zuvor in der „RcichShalle" einen Wortwechsel gehabt, mittel« Messer« in den Hal« gestochen und demselben eine lebens gefährliche Verletzung beigebracht. Die Wunde ist 3 cm lang und drehte der Messerheld da« Messer in der Wunde um. Der gefährliche Mensch wurde heute früh verhaftet und sodann in da« König!. Amtsgericht abgeliefert. — Treuen, 29. Juli. Im hiesigen Albertbadc erfolgte am Sonntag die Verhaftung de« Bademeister« wegen Verdachts der Verübung schwerer Sittlichkeilsverbrechen. — Au« dem Bogtlande, 27. Juli. Englische Agenten, die Erd- und Bergarbeiter für Transvaal anzuwerben suchen, sind gegenwärtig im Vogtlande thätig. Sie suchen unter großen Versprechungen deutsche Arbeiter nach Transvaal zu locken, wo an weißen Arbeitern für das Baugewerbe und die Bergwerke großer Mangel herrscht. Im Vogtland scheinen die Agenten allerdings keine Geschäfte zu machen. Auck in den böhmischen Kohlendistrikten suchen Herumreisende Agenten böhmische Arbeiter für Transvaal anzuwerben. Sie macken Angebote, die aus den ersten Blick verführerisch erscheinen: 10 Kronen Tagclohn für den Mann, I Krone tiO Heller täglich für die zurückbleibende Ehefrau, freie Reise uach Südafrika und nach zweijähriger Arbeit auch freie Heimreise. Es haben sich jedoch nur wenige Arbeiter gefunden, die dieser Verlockung gefolgt sind. — Die Heidelbeer- crnie hat im Vogtlandc begonnen. Sie läßt in diesem Jahre viel zu wünschen übrig, denn nur vereinzelt trifft inan die Frucht an, da der Blüthcnansatz eineSthcil« durch die anhaltend nasse Witter ung, anderntheils durck die 'päten Nachtfröste arg gelitten hat. Jetzt wird da« Liter Heidelbeeren mit 20 bis 28 Pf. bezahlt, während man in früheren Jahren das Liter mit 12 bis 14 Pf. kaufte. — Aus Böhmen, 28. Juli. Aus Neubidschow wird der „Boh." berichtet: Am20. d. M. wurde die feierliche Exhu- mirung fünf sächsischer Offiziere und elf Mann, welche am 3. Juli Ir66 nach hartem Kampfe bei Probluz und Unter-Prim fielen, vorgenommcn. Die 'Namen der Offiziere sind folgende: Major Edler von Zeschau, Leutnant von Planitz, von Mctzrad, Hechel und Brugemann. Der Exhumirung wohnte der Sohn des gefallenen Leutnants v. Planitz, Major v. Planitz, bei. Wie dieser erzählte, war sein Vater bei dem Angriffe von einer Kugel in die Stirne getroffen; thatsächlich wurde am- Schädel eine kleine Oeffnung konstatirt, welche von einer Kugel herrührt. Tie Exhumirung wurde vorgenommcn, um die Leichname, welche zerstreut lagen, im Schloßgartcn in einer besonderen Abtheilung zu bestatten. Die Gräber wurden mit Blumen geschmückt. Ihre Erhaltung hat der Verein zur Erhaltung der Kriegerdenkmäler übernommen. Amtliche Wittheilungcn aus der Sihung des Stadtrathes zu Eibenstock vom 24. Juli 1902. 1) Die H«.hr.'sche Restparzelle am Stern beschließt man einzäunen, die Bachufcrmauern repariren und den Platz einebnen zu lassen. 2) Der Schleußenrost am Beyer'scben Hause soll reparirt werden, dagegen soll 3) non der Verbreiterung des Schulgäßcbens zwischen Nord- und Schnee bergerstraße wegen der entstehenden bohen Kosten abgesehen, vielmehr soll nunmeb - die baldige ordnungsmäßige Wiederherstellung des Pflasters in dem Gäßchen angeordnet und das Stadtverordneten-Collegium vom Rathsbeschluß in Kenntniß gesetzt werden. 4) Der Putz und Anstrich des Krankenhauses soll auSgebessert, sowie 5) eine Bekanntmachung über die Benutzung der nicht massiven Brücken durch schwere Lastfuhrwerke erlassen werden. 6) Bezüglich einer Grundstückstheilung wird die Genehmigung ausgesprochen, hinsichtlich einer anderen aber die Entschließung noch ausgesetzt. 7) Die Angelegenheit wegen Festlegung einer Fluchtlinie für die Winkler straße setzt man bis zur Beendigung der Bachufcrmauerherstellungen dort- selbst aus. Vor Entschließung über die Annahme eines wegen Verbreiterung der selben Straße getroffenen Abkommens will man zunächst einen Anschlag ül er die durch die geplante Verbreiterung entstehenden Kosten aufstellen lassen. 8) Von dem Ergebnisse der Besichtigung der Bachufermauerherstellungen im Winkel durch den Bauausschub nimmt man Kenntniß und beschließt, daS etwa noch erforderliche Mauerstein-Material zu beschaffen und die Bachverdrängung an der oberen Ecke des Grundstückes Nr. 500 des Flurbuches vorschlagsgemäß vorzunehmen. st) Als Bevollmächtigten der bei dem Iohanngeorgenstädter BergbeHna- digungSfondS betheiligten Ortschaften wählt man Herrn Bürgermeister GareiS-Schwarzenberg und als Vertreter Herrn Bürgermeister Hesse- Eibenstock. 10) Kenntniß nimmt man von der Mittbeilung des Vorstandes deS Säch sischen Gemeindetages, die Überreichung einer Adresse an Se. Majestät König Georg betreffend. 11) Hiernach vergiebt man die in den Schulen während der Ferien auSzu- führenden Arbeiten. 12) Man nimmt ferner Kenntniß von einer Verordnung, die Ausführung von Haus- und Grundstückscntwässerungen betreffend. 13) Vorbehältlich deS Einverständnisses deS Wasser Ausschusses beschließt man, die Innenwände der hiesigen Wasserbehälter durch städtische Be dienstete mit Siderosthen anstreichen zu lassen und die Firma Liebold u. Co. nach vollendetem Anstriche von ihrer Garantie zu entbinden, wenn sie die Hälfte der durch den Anstrich entstellenden Kosten trägt. Hiernach gelangten noch zur Berathung und Beschlußfassung st Bau-, 4 Steuer-, 1 Straf- und 5 verschiedene andere Sachen. Amtliche Mitt-cikmge» üöer die Hcmeinderaths - Pik«»««, z« Schönheide. 1. Sitzung vom >8. Juni 1902. Der Gemeinderath begutachtet 1) eine DiSmembrationSangelegenheit, erklärt 2) auf eine bezügliche Anfrage der Kgl. Amtshaupmiannschaft daS Elektri zitätswerk al- zum Stammvermögen der Gemeinde gehörig und be schließt 3) dem Kirchenvorstand mitzutheilen, daß in der der Kirchenrenovation halber beabsichtigten Aufnahme eine« DarlehnS von 75000 Mk. eine Ueberbürdung der Steuerzahler von Schönheide zu erblicken sei. 2. Sitzung vom l6. Juli 1902. 1) ES wird Kenntniß genommen, von u. den Dankschreiben für die auS Anlaß deS Ableben- Sr. Majestät deS König- Albert abgesandten BeileidSadreffen, l» dem An-scheiden au- dem Gemeinderath des Herrn Ebert in folge Grundstücksverkaufs und Eintritt- deS Herrn Friedrich Fickel al- Ersatzmannes, , <. der Vermiethung eine- der Souterrain-Räume de- RathhauseS al- Lokal für gepfändete Sachen an die Justizbehörde, <1. dem Fortbestehen deS Riethvertrag- mit Wittwe Kaufmann be treff- de- der Gemeinde gehörigen Hause- Lat. Nr. 271, o. der Erhöhung der Staatsbeihilfe auf das laufende Jahr für die gewerbliche Fortbildungsschule, und f. der Bewilligung einer staatlichen Wegebauunterftützung. 2) Mit der vom Borsitzenden bewirkten vorübergehenden Ueberlafsung eine- SpritzenraumeS an einen Vrandcalamitosen ist man nachträglich ein verstanden unter Festsetzung deS MiethzinseS aut 6 Rk. monatlich 3) Von dem befriedigenden Ergebniß der kürzlich stattaehabten Jnspizirung der hiesigen freiwilligen Feuerwehren wird Kenntniß genommen. Daber gedenkt der Vorsitzende der Verdienste deS nunmehr über 10 Jahre als Branddirektor amtirenden Herrn Gemeinderath-mitgliede- Baumeister Berger um die Entwickelung des Feuerlöschwesens hiesigen Orte-. Der Gemeinderath dankt dem anwesenden Herrn Berger für seine aufopfern, den und erfolgreichen Bemühungen und beschließt, diesen Dank durch Ausstellung einer Anerkennungsurkunde noch schriftlich zum Ausdruck zu bringen. 4) DaS gegenwärtig als Armenhaus benutzte HauS Nr. 175 deS Brd.- Vers.-Catafters soll in auswärtigen Blättern zum Verkauf ausgeschrieben, eventuell zur öffentlichen Versteigerung gebracht werden. 5) Der Vorschlag des Bauausschusses zur Einlegung einer 30 ein im Lichten weiten Rohrschleuße auf der Straßenstrecke zwischen den Häusern 175 und 1766 wird zum Beschluß erhoben. 6) Der Entwurf zu einem neuen Gemeindeanlagen-Regulativ gelangt zur erstmaligen Lesung. Mit der durch diesen Entwurf beabsichtigten Neu festsetzung der Gemeindeleiftungen ist der Gemeinderath einverstanden, beschließt aber, die Vervielfältigung des Entwurfs und Vertheilung je eines Exemplars an die Mitglieder vor der zweiten Berathung stattfinden zu lassen. 7) Die Königliche Kircheninspektion hat dem Gemeinderath eröffnet, daß sie in der von dem Kirchenvorstande beabsichtigten Aufnahme eines Dar- lehns von 75 000 Mk. zur Bestreitung der Kosten des Kirchenrenovations baues eine Ueberbürdung der Steuerzahler von Schönheide nicht zu er blicken vermöge, da sich die Gemeindeanlagen in Schönheide bei Hinzu- rechnung von 600 Mk. jährlich für Verzinsung und Amortisation des auszunebmenden DarlehnS von 190"., nur auf 196" g der Staatsein- kommensteuer erhöhen würden. Mit Stimmenmehrheit wird beschlossen, bei dieser Bescheidung sich zu beruhigen. Nus Südafrika — nach dem Friedensschluß. I!. „Ehe diese DankeSzeilen zu Ihnen gelangen," so schreibt Missionar Kahl aus Pretoria am 5. Juni, „wird längst durch Telegraph und Zeitungen die Nachricht nach Deutschland ge drungen sein, daß am l. Juni der so lang ersehnte Friede für Südafrika abgeschlossen ist, und daß, wie es nun den Anschein hat, da« Blutvergießen endlich ein Ende nehmen wird. — Jetzt werden victc Lieben daheim denken, daß wir hier in Pretoria weilenden Missionare mit nnsern Familien nun aller Noch ent hoben seien und au« dem Exil auf unsere Stationen zurückkehren können. Wir glauben aber noch nicht an eine schnelle Heimkehr. Wochen und Monate werden vergehen, ehe an eine völlige, sichere Ruhe zu denken sein wird. Wochen werden vergehen, ehe alle Burenkommandos ihre Waffen abgegeben haben. Während solcher Zeit ist keine Reisesicherheit. Monate wird es vielleicht dauern, bevor auch alle Koffern entwaffnet sein werden. Die Noch währt also noch fort und ebenso das immerwährende Geldausgeben. Ja die Noch wird an viele erst recht heranircten, wenn sie, endlich heimgekchrt, vor wüsten, ausgebrannten und auSgeraubten Häusern stehen werden. Wo« wird man sehen? Jammer, Noch, Elend, Hunger, Kummer unter Weißen viel mehr al» unter Schwarzen. Wer verstehen will, was hier der Krieg gethan, der lese da« schöne Lied, gedichtet von Paul Gerhard 1648 nach dem 30- jährigen Kriege, dessen 4. Vers lautet: „Das drückt uns nie mand besser in unsre Seel' und Her; hinein — Al« die zer störten Schlösser und Städte voller Schutt und Stein, — Die vormals schönen Felder, mit frischer Saat bestreut, — Jetzt aber lauter Wälder und dürre, wüste Heid', — Die Gräber voller Leichen und tapfrer Helden Schweiß, — Der Helden, deren gleichen auf Erden man nicht weiß." Weite Strecken hierzulande sieht man weder Rind noch Pferd, weder Schaf noch Ziege, weder grünende Getreidefelder nock fruchttragende Bäume. Ach daß meine Augen Thränen- quellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen möchte die Er schlagenen in Südafrikas einst so blühenden, nun aber zur Wüste gewordenen Auen! Einst 50 — 60000 kämpfende Afrikaner gegen 300 000 englische Soldaten und nun nach zwei Jahren und 8 Monaten vom Kapland bis NordtranSvaal »och I500O Buren gegenüber 20O0OO Engländern und viele tausende wild gewordener Koffern, denen das Blut der Weißen ein lieblicher Anblick zu sein schien. Wahrlich, es war nun ein ungleicher Kampf, e» mußte zum Abschluß kommen, ein Ende nehmen, hoffentlich für etliche Jahrzehnte hinaus. Ach welch schwere Arbeit werden wir Missionare haben! Zuerst muß unser eigen Herz stille und ruhig werden beim An blick unserer Ruinen und Missionsstationen. Dann werden uns die Augen übergehen, wenn wir in manchen unserer Gemeinden suchen werden nach unsern Christen und statt Christen Leute finden werden, in denen cS uns schwer werden wird, das Eben bild Gottes wieder zu finden, da« einst unsere Freude war. Denn der Krieg hat auch die Koffern verwildert und unsere Missionsarbcit theilweise vernichtet. Die unlauteren Elemente, deren c« in jeder Christengemeinde in der ganzen Welt gab und giebt, sind auch in Südafrika sichtbar geworden in erschreckender Weise. Ob wir uns de« Frieden» nicht freuen? warum so traurige Gedanken des Herzen«? — Ach, Herr Pastor, ja ja, Freude herrschte am Sonntag wohl, als die FriedenSnachricht die Stadt durcheilte. Aber seitdem sieht man mehr traurige Gefickter mit verweinten Augen als vorher. Gott der Herr erbarme sich unser und scheuche Sorgen, Grämen und Thränen hinweg. Er allein kann das thun. Und nur wahre, ernste Christen werden e» sein, die zuerst sich werden lernen schicken in die Gegenwart, wenn sie bekennen müssen: „Welch' eine Wendung durch Gotte« Fügung trotz der Millionen Gebete, die seit Oktober >899 bi« nun zum Herrn emporstiegcn!" Auch ich bitte, — wie wohl sehr viele mit mir —: Ach, möchte die Liebe von Deutschland au« sich weiter in Thaten zeigen wie bisher, denn die Hoth hat noch kein Ende. Wie gerne würde ich mehr schreiben, auch manches erzählen, womit ich wohl Herzen daheim weich stimmen könnte, aber noch immer hängt da« Da moklesschwert der Zensur über unsern Häuptern, und so ist e» geboten, wenig zu schreiben." Noch eine Reihe anderer Briefe, die gleichzeitig au» Afrika ankamcn, zeigen, wie groß dort die Noth, wie groß aber auch die Dankbarkeit derer ist, denen durch die Liebe der deutschen Freunde Unterstützungen gesandt werden konnten. Vor uns liegt ein Dank schreiben in holländischer Sprache, unterzeichnet mm dem fünf gliedrigen Komitee, da« die Vertheilung der Gaben übernommen und von circa 186 Männern und Frauen au» dem Lager von Springsontein, Orange-River-Kolonie. Manche abgemagerte Hand mag diese meist gut leserlichen Namen niedcrgeschrieben, manche« betrübte Herz dabei au« Dankbarkeit höher geschlagen haben. Da heißt e«: „üloge <ie Heere all tie milckackige zevers in Ouitvclilauü rvstcivst rezzeuea, en maßen overtuigä rzn, üat »teecks »an lien rullen (lensten. Wx kennen ckv lieve ßevern niet, nmar 6oci stevt den allen." Wie sorgfältig man dort mit den andertrauten Geldern und Gaben umgeht, zeigt eine andere, von Missionar Sandrock in Springsontein übersandte Liste mit den Namen von 276 Per-
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