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- Erscheinungsdatum
- 1902-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190207158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-15
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Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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— Chamberlains Wagenunsall ist ziemlich gutartig verlausen. Die Aerztc haben sich beeilt, zu versichern, daß eine Gehirnerschütterung nicht stattgefunden habe. Bei dem ungemein harten Schädel de» englischen Kolonialminister« war da» auch nicht zu befürchten. Locale und sächsische Nachrichten. — Ci den stock, lL Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Sekretär beim Kgl. Amtsgerichte Eiben stock, Herrn Gustav Bernhard Jugelt bei seinem Uebertritte in den Ruhestand da« AlbrechtSkreuz zu verleihen. — Eibenstock, lL Juli. Am vorigen Donnerstag, Mittags I Uhr, marschirten die hiesigen Lateinschüler mit der Fahne an der Spitze unter Trommelklang die Schulstraße hinunter durch die Stadt. An den Zug schlossen sich eine Reihe Angehöriger der Schüler an. Da die hiesige Jugend an da« Spazierengehen gewöhnt ist, fiel e» ihnen nicht schwer, die 2'/, Stunden Weg« durch den Wald zurück-,ulegen. Nachdem da« anfänglich besorgnißerregende Wetter sich ausgehellt hatte, war der Weg durch den Wald geradezu prächtig. In Schuster« Gast hos in Rautcnkranz war alle« bereit zum Empfang der jungen Gäste, und bald waren diese fröhlich vereint im großen Saale bei Kaffee und dem ebligaten Kuchen. Unter Spielen, Carousscl- sahren und anderem Kurzweil verging die Zeit schnell, und um 8 Uhr wurde zum Aufbruch getrommelt. Der OrtSpfarrer Herr Rolle, der nebst dem Herrn Gemeindevorsteher Gnüchtel die Schule mit seinem Besuche beehrt hatte, ries der Lateinschule zu Eibenstock noch ein herzliche« vivat crescat floreat zu, und nachdem Herr o-mci. Kersten, der sich selbst durch sein kundige« Arrangiren und Leiten von Spielen sehr verdient gemacht halte, dem Leiter, den Mitthcilnchmcrn sowie dem zuvorkommenden Besitzer de« Gast hofs den Dank ausgesprochen hatte, führte die Eisenbahn die Schüler nach Schönheiderhammer. Auf der Höhe vor Eibenstock erwartete sic ein Feuerwerk von Herrn Lohmann, da« schon vor her viel Bolk« aus der Stadt herausgclockt hatte. An dem Hause eine« bekannten Gönner« der Anstalt, Herrn Max Ludwig, wurde nach einer kurzen Ansprache de« Direktor« Herrn Pastor Brinck- mann die Fahne übergeben, und Klein wie Groß zog höchst be friedigt von dem schönen Schulausflug nach Hause. — Eibenstock. Schon öfter« sind kleine Kinder besonder« auf belebten Straßen und an unübersichtlichen Straßenkreuzungen überfahren worden. ES ist dabei kürzlich wieder wahrzunehmen gewesen, daß nicht dem betreffenden Geschirrsührer Fahrlässigkeit bcizumefsen war, sondern daß lediglich die Schuld das Kind traf. Nur der Geistesgegenwart de« Geschirrsührer» ist e« viel mehr zu danken, daß ein größere« Unglück verhütet wurde. Wir benutzen diese« Vorkonnnniß zu erneuter Mahnung an die Eltern und Erzieher, ihre Kinder bez. Pflegebefohlenen an Stellen lebhaften Fährverkehr« nicht ohne Aufsicht zu lassen. — Eibenstock. Wie au« den heutigen Kirchennachrichten ersichtlich ist, wird morgen Mittwoch Uhr in der Turnhalle die 2. Bibelstuudc gehalten werden. Die Bibelstunden sind für die ganze Gemeinde. Sie wollen Gotte« Wort zu Ehren und zum Bcrständnisse bringen. Sie bieten zunächst eine Aus legung des MarcuSevangcliumS. Die Auslegung wird gemein verständlich aber dabei streng wissenschaftlich, erklärender und belehrender Art sein. Sie möchte die Hände der Gemeinde wieder stark machen, da« Bibelbuch auf den Tisch zu heben, und ihre Augen scharf, seine ewige Herrlichkeit zu sehen. Alle Stände werden zu diesen Bibclstundeu freundlichst eingeladcn. Der treue Gott mag seinen Segen geben. — Eibenstock. In der vorigen Nummer unsere« Blatte« brachten wir die Notiz, daß in einer schlesischen Schule die be- merkenswcrthe Einrichtung getroffen wurde, die Schüler im Lesen von Kursbüchern und Fahrplänen zu unterweisen. Unsere Leser wird e« intcressircn, zu erfahren, daß, wie uns mit- gctheilt wird, bereit« im vorigen Jahre die hiesige Lateinschule die« al« UnterrichtSgegcnstand für die Geographieslunde in ihren Lehrplan ausgenommen und praktisch geübt hat. — ES bleibt indessen eigentlich bei den so vielgcrühmtcn pädagogischen Fort schritten unserer Zeit befremdlich, daß derartige« Vorgehen al« besondere Neuigkeit registrirt werden muß, zumal doch gerade die Kenntniß eine« Fahrplans auch für jeden Schüler al« ein uner läßliches Bedürsniß im Zeitalter de« Verkehrs bezeichnet werden muß. — Morgenröthe-Rautcnkranz. Die hiesige Spar kasse hat in Tannenbergsthal, VogclSgrün und Becrheide Neben stellen errichtet. — Die Sommerfrische hiersclbst ist auch in die sem Jahre sehr gut besucht, insbesondere sind für die großen Fe rien soviel Anmeldungen erfolgt, daß fast sämmtliche Wohnungen besetzt sind. Außerdem wird der hiesige Ort, dessen schöne Lage stet« gerühmt wird, gern von Touristen besucht, zumal im Schu- sterschen Gasthofe neben einem angenehmen Aufenthalt gute Ver pflegung geboten wird. — JägerSgrün. Die frciwill. Feuerwehren von JägcrSgrün, Morgenröthe-Rautcnkranz, Tannenbergsthal, Gottes- berg, FricdrichSgrün und Hammerbrücke haben auf Anregung de» Herrn Gemeinde-Vorstand Gnüchtel in Rautcnkranz einen Verband gebildet und zwar zum Zwecke gemeinschaftlicher Heb ungen, zur Förderung de« Feuerlöschwesens und der Kamerad schaft. Am 6. Juli fand deshalb hier im Ullricb'schen Gasthofe eine Zusammenkunft sämmtlicher Wehren statt. Der Vorsitzende, Herr Gemcindevorslaud Gnüchtel, gedachte zunächst de« Hinschci- dcnS des Protektor« der Feuerwehren, Sr. Maj. König Albert«. Sodann wurden verschiedene Feuerlösch- und Feuerwehrangelegen- hciten besprochen, insbesondere wurde beschlossen, die vom LandcS- auSschusse angeordncte Gedächtnißfcicr gemeinschaftlich am 13. Juli 1902 im Schrcitcrschen Gasthofe abzuhalten. Als Dele- girter für die in Meißen statlfindende Landesversammlung wurde Herr Kommandant Hammer in GottcSbcrg bestimmt. — Die nächste Chargirtenvcrsammlung soll in Hammerbrücke stattfinden. — Zwickau, ll. Juli. Strafkammer III. In erster Instanz und in geheimer Sitzung wurde der 1865 in Wildenfels geborene, zuletzt in Eibenstock wohnhaft gewesene und gegen wärtig hier in Untersuchungshaft befindliche Kaufmann G. unter Anrechnung von 6 Wochen Untersuchungshaft zu 6 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrenrecht-verlust deshalb vcrurtheilt, weil er sich eines Sittlichkeitsverbrechen- nach 8 176 Ziffer 3 de« Reich«strasgefetzbuche« (Unzucht mit Kindern) schuldig gemacht hat. — Reichenbach, ll. Juli. Ein 13 jähriger Bürgers sohn fand daheim da« geladene Teschin seine» Vater-, mit dem er im Scherze und ahnungslos, daß c« geladen, auf einen Stief bruder zielte und schoß. Die Kugel drang dem Kleinen unter halb de« linken Auge« in den Kopf und konnte bisher nicht ent fernt werden. — Schneeberg. Der Bczirk-lchrer-Verein Schneeberg Neustädte, u. Umg. hat in seiner letzten Versammlung u. A. folgenden Beschluß gefaßt: .Der Bezirkslehrer-Verein wünscht die baldmöglichste Durchführung der Fachaufsich« in den Volkrschulen, erkennt aber die Aufsicht de« Religionsunterrichte« durch die Geistlichen al» berechtigt an.' — Schwarzenberg. Die diesjährige ordentliche Haupt versammlung de« Konservativen Verein« für da« obere Erzgebirge fand am Mittwoch Nachmittag Hierselbst statt; sie war wieder von allen Theilen de« oberen Erzgebirge« besucht. Au« dem Geschäftsbericht, den der Vorsitzende, Herr Lvmmerzienrath Kaiser, erstattete, sei hcrvorgehoben, daß die Mitglicderzahl ungefähr dieselbe wie vorige» Jahr ist, daß im Laufe diese« Jahre« wieder 4 größere Versammlungen, in Annaberg, Jöhstadt, Geher und Scheibenberg, abgehalten wurden, und daß König«- und Kaiser«- Geburtstag gefeiert wurden. Herr RechnungSrath Meißner al« Kassirer legte hierauf die Jahrc«rechnung vor, die richtig gespro chen wurde. Der bisherige au« 25 Herren bestehende Vorstand wurde sodann wiedergewählt und Herr Oberförster Grohmann al« Vertreter von Lauter neu gewählt. Hierauf ergriff Herr Pastor Hartenstein au« Schönheide da« Wort zu einem Bortrage über „ConservatiSmu« und Liberalismus". Er gab in demselben eine wissenschaftliche Darstellung der Entwickelung beider Geistes strömungen au« den politischen und sozialen Zuständen der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte; er hob die Gegensätze hervor, die zwischen ihnen bestehen und die Ziele, die sie verfolgen. Wäh rend der ConservatiSmuS da« Neue immer an da« Alte anzu gliedern suche, weil er glaube, daß alles Bestehende, alle« histo risch Gewordene an sich schon eine gewisse Daseinsberechtigung habe, während er in Bezug auf Einrichtung und Sitten einer gewissen Stabilität da« Wort rede und die Autorität, z. B. von Monarchie und Kirche, aufrecht zu erhalten suche, betone der Liberalismus die Freiheit de« Individuum«, die Beseitigung von Einrichtungen, Sitten und Rechten, die man für überlebt hält und greife oft auf Grund abstrakter Doktrinen mechanisch in die Dinge ein. ES sei zu wünschen, daß der Kampf zwischen beiden Weltanschauungen immer mit ehrlichen Waffen, d. h. ohne Ge hässigkeit, Neid, Mißgunst und Selbstsucht geführt werde; dann werde er dem Wohle de« Ganzen dienen. An den Vortrag, der mit großem Beifall ausgenommen wurde und gedruckt werden soll, schloß sich noch eine längere Aussprache über verschiedene politische Fragen. — Zschopau. Ein rührendes Beispiel der Anhänglichkeit und Treue eine« Hunde« ist au« unserer Stadt zu berichten. Der hiesige Einwohner W. verkaufte feinen. Hund, einen schwar zen Schäferhund, an einen Baumeister in Leipzig und verschickte da« Thier mit der Bahn nach seinem Bestimmungsort. Wie erstaunte aber der Vorbesitzer, al« nach drei Wochen der Hund, zwar ganz erschöpft, aber wohlbehalten, wieder hier eintraf, um zu seinem alten Herrn zurückzukehren. Er war nach Ucberspringcn einer hohen Mauer seinem neuen Herrn entlaufen und hatte den weiten, über 100 Kilometer langen Weg innerhalb drei Tagen nach seiner alten Heimath wieder zurückgefunden. Großschönau, ltt. Juli. Die Auslieferung Wcichelt« dürfte, wie die .Obcrl. Presse" schreibt, immerhin 14 Tage in Anspruch nehmen, da nach Erledigung der üblichen Formalitäten die Auslieferung erst vom sächsischen Justizministerium beim Justizministerium in Wien und Pest beantragt werden muß. Die Uebcrführung Wcichelt« erfolgt nicht nach Großschönau, sondern nach Bautzen. Zum UntersuckmngSrichter ist l>i. Heilbach-Bautzen bestimmt worden. — Zur Sache selbst können wir noch mittheilen, daß Wcichelt bereit« bei Antritt seiner Stellung in Großschönau verschuldet und daß bereit« im ersten Monat für ihn ein Wechsel in Höhe von 5000 M. fällig war. Diese« sollen verschiedene Einwohner gewußt haben, und es muß daher unerklärlich erschei nen, daß hiervon im Gemcinderathc nicht« zur Sprache gekommen ist. Gleich vom ersten Jahre seine« Hiersein« an hat Wcichelt sich stet» — wie leider erst jetzt herauSkommi in Geldverlegen heit befunden und hier und da DarlehnSversuche Iheil« erfolg reich, thcil« erfolglos unternommen. Daß diese Geldnoth bi« in die letzte Zeit augedauert hat, geht daraus hervor, daß Wci chelt erst vor wenigen Wochen einen Gutsbesitzer in der Um gegend nm ein Darlehn von 5000 M. bearbeitete, aber erfolg los. Auch in Waltersdorf sind kleinere Anleihen von Wcichelt ausgenommen worden. — Vo- fünfzig Jahren. Während Heuer da« Regen wetter gar kein Ende nehmen will und da« Leben in den Som merfrischen zu einer wahrhaften „Auffrischung" gestaltet, waren vor fünfzig Jahren Mai, Juni und Juli eine fast ununterbrochene Reihe heißer Tage. Da« Thermometer stieg im Schatten meh rere Male bi« auf 27 Grad li. Eine Anzahl kurzer, aber wirkungsvoller Gewitterregen beförderten da« WachSthum außer ordentlich. Ja au« dem Erzgebirge wurde Anfang« Juli berichtet: „Die beiden Monate Mai und Juni haben bei un« wahrhafte Wunder gethan. Sie haben eine Vegetation in« Leben gerufen, wie sie kaum die Jahre 1811 (da« berühmte Weinjahr) und 1834 aufzuweisen hatten." Freilich ging e« auch in diesem fruchtbaren Jahre nicht allen Bevölkerungskreisen gut, denn e« wird weiter berichtet: „In wenig erfreulicher Lage befindet sich unsere Fabrikbevölkerung. Der Arbeitsmangel nimmt stetig zu." Des „Sonnenkönigs" erster Minister. Zum 300. Geburtstage des Kardinals JuleS Mazarin l* 14. Juli 1601, -j- 9. März 1661.) von Or. Lothar Daun. Die Sieger von Wörth, Sedan und Paris erschöpfen sich heute in Liebenswürdigkeiten nnd Aufmerksamkeiten gegen die ..ziunäe Nation", als habe diese vor einem Drittcljahr hundert Deutschland den Fuß auf den Nacken gesetzt und müßten jetzt bemüthigst um gut Wetter bitten. Französische Schauspieler holt man nach Berlin und läßt sich durch em paar verbindliche Phrasen des glattzüngigen Nachbars zu dem Glauben bewegen, dieser habe seine Rcvanchegclüste längst begraben. Da eine Interessengemeinschaft beider Nationen thatsächlich besteht nnd ein Zusammengehen beider Länder allerdings zum allergrößten Segen gereichen würde, so glaubt man auch schon, daß eine ehrliche Freundschaft zwischen dein Deutschen Reiche und Frankreich überhaupt möglich sei — und wenn solchem Optimismus widersprochen ivird, zo zetert man ob nationaler Vcrbortheit und „Chau vinismus." Dein gegenüber ist es gut, von Zeit zu Zeit einmal wieder daraus hiuzuweiseu, wie Frankreich seit Jahr hunderten, seit der Zeit Ludwigs XI. und noch länger in der Schwächung, Zerstückelung und Erniedrigung Deutschlands von jeher die Vorbedingung zur eigenen Machtentfaltung gesehen hat. Aus diesem Gesichtspunkte mag es wohl gc rechtfertigt sein, sich an seinem dreihundcrtsten Geburtstage mit einem Manne zu beschäftige«, der in der Niederhaltung und Demüthigung Deutschlands seine Hauptaufgabe sah, mit dein ersten Minister Ludwigs XIV., dem Kardinal Jules Mazarin. Giulio Mazarini wurde ain 14. Juli in dem kleinen Fleckchen PiScinola bei Neapel al« Abkömmling einer sici- lianischen Fainilie geboren. Er widmete sich auf den Univer sitäten zu Rom, Salamanca und Alcala zunächst der Rechts wissenschaft, wurde dann Hauptmann in päpstliche» Diensten, trat während der letzten Hälfte der zwanziger Jahre seines Lebens ui den Geistlichen Stand, wurde Abt und widmete sich nebenbei dein diplomatischen Dienste. In dieser Thätig- keil bewies er solches Geschick und hatte darin solche Erfolge aufzuweisen, daß er iin Jahre 1631 zum außerordentlichen päpstlichen Nuntius nach Paris geschickt wurde. Vier Jahre verwaltete er dieses Amt und zwar so sehr im Sinne des Kardinals Richelieu und zum Vortheil Frankreichs, daß Papst Urban VIII. ihn abberief. Aber er hatte die Aufmerksamkeit des mächtigen Kirchen fürsten und allmächtigen Ministers, der damals sie tffoto König von Frankreich war, auf sich gelenkt, dieser berief ihn bald darauf in seinen Dienst und erzwang ihm sogar 1641 den Kardinalshut. In Frankreich herrschte dainals, seit 1610 dem Namen nach, der Sohn Heinrichs IV., Ludwig XIII. Dieser un bedeutende Fürst, ebenso schwächlich an Körper, wie unbedeu tend an Geist and haltlos an Charakter, ivar init 9 Jahren auf den Thron gelangt. Während seiner Minderjährigkeit führte seine herrschsüchtige Mutter, Maria von Medici da« Regiment, und nachdem er volljährig geworden, seit 1624, sein erster Minister, der Kardinal und Herzog von Richelieu. Dieser, ein Staatsmann von großer List und Verschlagenheit und dabei von gewaltiger Energie, hatte die Politik fortgesetzt, die die Könige Ludwig XI., Franz I. und Heinrich II. geübt hatten: Schwächung Deutschlands durch Aufreizung der Fürsteti gcgeti den Kaiser, Veruneinigung der einzelnen Glieder des Reiches unter einander und äußerste Bekämpfung des HauseS Habsburg, in dessen zunehmender Macht Frankreich von jeher eine Gefahr für sich gesehen. Die Kämpfe Lud wigs XI. gegen den Kaiser Friedrich III., und diejenigen Franz I. gegen Karl V. sind bekannt. Heinrich II. hatte mit List und Verrätherci die lothringischen BiSthümer Metz, Tüll <Toul>, Ranzig tNauci;) und Vierten (Verdun) vom deutschen Reiche losgerisscn und während er die Hugenotten iin eigenen Lande auf s grausamste verfolgte, unterstützte er die deutschen Protestanten gegen ihren Kaiser. Dasselbe that Richelieu, ja dieser „Kirchenfürst" scheute sich nicht, die Türken gegen den Kaiser unter die Waffen rufen. Der dreißigjährige Krieg bot ihm auch eine sehr günstige Gelegenheit, seine Hände in die deutschen Angelegenheiten zu stecke« und die Schwede«, und später namentlich Bernhard von Weimar, wurdet, von ihm namhaft unterstützt. Als aber Bernhard mit dem Plane umging, im Elsaß ein eigene« Herzoglhum zu begründen, räumten ihn die Agenten Richelieu« durch Gift aus dem Wege, da Richelieu diese Provinz für Frankreich zu erwerben wünschte. Skrupulös war er nicht in der Wahl seiner Mittel und er regierte ganz nach den Maximen, die Nicolo Macchia velli i,l scmein „Buch von Fürsten" niedergelegt hatte. Im sogenannten Kriege <I« b'nnule warf er die Häupter des höhe» Adels nieder und beugte sie ganz unter die Königliche Macht, auf diese Weise den Absolutismus, auf den die Herr scher Frankreichs seit Jahrhunderte hingearbeitet, seinem Ziele um ein beträchtliches Stück näher bringend. In solcher Schule hatte sich nun Mazarin gebildet, und mau konnte ungefähr ahnen, wessen man sich von ihm zu versehe« harte, als Kardinal Richelieu ihn im Jahre 1642 auf dem Sterbebette seinem Könige als seinen Nachfolger empfahl. Ter König war dem Kardinal auch hierin, wie stets, zu Willen und als er ein halbe« Jahr darauf, 1643, starb, hinterließ er ihm die unumschränkte Gewalt über Frank reich. Ludwig XIV., der nun König wurde, war erst 5 Jahre alt, und seine Murrer, Anna von Oesterreich, ebenso schwach und unfähig zu regieren als es ihr Gemahl gewesen war. Wie dieser Richelieu, so ließ sie Mazarin vollständig freien Willen und folgte seinem Rathe unbedingt und ohne jede Prüfung. Mazarin behielt nun zunächst die kriegerische Politik seines Vorgängers bei, aber im Innern wußte er sich be liebter zu machen, da er milder auftral als jener. Große Erfolge wußte er bei den Verhandlungen, die dem Abschlüsse des westfälischen Friedens vorangingen, zu erzielen. Die von Heinrich II. geraubten lothringischen Bis- thümer wurden Frankreich endgültig zugesprochen und ebenso erhielt cs den Elsaß mit Ausnahme Straßburgs. Ein wei terer Schritt zur Auflösung des deutschen Reichs war damit geschehen und Frankreich im Besitz eines EinfallthoreS in das deutsche Reich gekommen, von welchem aus es seine Raub züge aufs bequemste ausführeu konnte. Diese dem Reiche angethane Schmach ist endlich im letzten glorreichen deutsch französischen Kriege glänzend gesühnt worden und cs gehört die ganze Verblendung und historische Unwissenheit der „großen -Nation" dazu, die Rückeroberung Elsaß-LothringcuS als ein Frankreich zutzefügtes, laut nach „Revanche" schreiendes Un recht zu empfinden. Aber gleich nach diesem großen Erfolge brachten Mazarin, der dem Spiele leidenschaftlich ergeben war, seine finanziellen Verlegenheiten in eine schlimme Lage. Alle seine Gegner, das Parlament, das er bei Seite geschoben, und die Fronde, die von Richelieu nicdcrgeworfcu wordcu ivar, erhoben sich wider ihn. Er ließ einige der kraftvollsten Parlamentsräthe, die sich seinen Anordnungen nicht fügen wollten, verhaften und darum erhob sich von 1648—52 ein verderblicher Bürger krieg, der den Staat in seinen Grundfesten erschütterte. Die Prinzen von Geblüt, die an der Spitze des Aufstandes sich befanden, nahmen die Hauptstadt ein und nöthigten den jungen König mit seiner Mutter sowohl als auch den all mächtigen Minister zur Flucht. Endlich aber siegte Mazarin vollkommen, die Häupter des Aufstandes mußten theils außer Landes gehen, theils wurden sie voin Hofe verwiesen. Nur Prinz Conti fand Vergebung und erhielt Vie Hand einer Nichte Mazarin«. Inzwischen war der junge König großjährig geworden, aber Mazarin behielt die Zügel der Regierung trotzdem in der Hand. Denn während der Minderjährigkeit Ludwigs hatte er, da er auch dessen Erzieher war, dafür gesorgt, daß derselbe nur einen mangelhaften Unterricht empfing, daß ernste, sittliche und mit den StaatSgeschäftcn vertraute Per sönlichkeiten von ihm fern gehalten, dagegen ihm Zerstreuungen aller Art, und darunter solche, die das Sittenlcben aufs äußerste gefährdeten, reichlich geboten wurden. Die einzige Reyierungs- hanblung, die der König bei Lebzeiten seines Ministers be ging, war die, daß er vom Parlamente unbedingten Gehorsam forderte. Er hatte vernommen, das Parlament habe sich eigenmächtig versammelt, uin gegen eine vom Hofe erlogene Verordnung eine Vorstellung zu erlassen. Da sprengte der noch nicht 16 jährige von Vincennes nach Paris und, wie er war, in Iagdkleivern, Stiefeln und Sporen, die Reitpeitsche in der Hand, trat er in die Rathsversainmluna und züchtigte sie in den derbsten Ausdrücken wegen ihrer Widersetzlichkeit. S daß e Fried, Arten- Luxen There 1659). heben, aber i läufer Zu ch der L< Schwl übte d R konnte dem d tigte 4 und I Moncl berger blühen A Anden! uns m würdig zu Hali Rhein! „L denn d Schrittc wie ein gehen« „B fragte w mit bar .3 bursch!" losigkeit, spielen l und bete dies Um sund, un schimpfte schalt de Sti Unglücks Garten < blondem leidig au rechtweisi „Pa Bohnen, Mittagbr suchen da zurück. 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