Volltext Seite (XML)
Mts- M MzeUdktt für den Gyirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung i»»s so Absnnemeat oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschliehl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: dir kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - , 4g, Hahrgang. —— " — "I " Dienstag, den 29. April Bausperrc in Eibenstock. In weiterer Ausführung unserer Bekanntmachung vom 14. April 1902 geben wir nachstehend die Flurbuchs-Nummern der Grundstücke im hiesigen Stadtgebiete bekannt, über welche nach 8 35 des Allgemeinen Bau-Gesetzes für das Königreich Sachsen die Bau sperr« verhängt worden ist. Es sind dies die Nrn. 1—6, 8—13, 15—20, 22, 23, 25—38, 40—42, 45, 47, 49, 50—68, 70, 73—91, 93—109, 111—113, 115, 117—119, 122—133, 135—143, 145-151«, 153—161, 163, 164, 166-181, 186—198, 200—204, 206—210, 212—220, 222—225, 227—230, 233—236, 238—242, 244—246, 248—264, 266—272, 274—280, 282—291, 293—299, 302, 303, 305, 309—315, 319—321, 328—332, 335—345, 350, 353—360, 362, 363, 370—372, 374—379, 381—385, 387—391, 393—402, 406—429, 431—445, 447—456, 458—488, 490—494«, 497—502, 504—521, 523—533, 535—544, 546—551, 553, 554, 556, 558—570, 572, 573, 575—580, 582—591, 593, 594, 596—608, 610—637, 639, 640, 642—648, 650—655, 657—665, 709, 711, 713, 714, 729—731, 735, 782—786, 792, 793, 800—804, 869—875, 877, 884, 888—891, 986, 986«, 987, 1010—1020, 1022—1041, 1045, 1046, 1048—1054,1105,1107—1109,1120,1123—1128,1140—1143, 1145—1154, 1165—1172, 1174, 1192—1196, 1198—1201, 1203—1206, 1219, 1224, 1225, 1227—1229:, 1231, 1232, 1234, 1235, 1241—1243, 1245—1261, 1323, 1325 bis 1329. Insoweit nach Vorstehendem Grundstücke in Frage kommen, auf welche sich unsere Bekanntmachung vom 14. April 1902 nicht erstreckt, wird über dieselben kraft gegenwärtiger Bekanntmachung die Bausperre verhängt. Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß trotz der Sperre, welche längstens zwei Jahre vom Tage der Bekanntmachung dauert, aus dem gesperrten Gebiete dennoch Neu- und Veränderungsbauten genehmigt werden können, wenn sie nicht die Durchführung der neuen Planungen zu erschweren geeignet sind. Theilungen von Grundstücken im Plangebiete sind mährend der Sperre nur mit Genehmigung der Baupolizeibehörde zulässig. Eibenstock, den 26. April 1902. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. ArbeiterzahllW betreffend. Die alljährlich vorzunehmende Zählung der Fabrikarbeiter hat in diesem Jahre am 1. Mai zu erfolgen. In Verbindung mit dieser Zählung ist diesmal eine Erhebung über die am 1. Mai vorhandenen Schiffchen- und Handstickmaschinen vorzunehmen. In den bezüglichen Frage bogen sind alle Maschinen, auch die sich nutzer Betrieb befinden, auszuführcn. Alle Gewerbetreibenden und Unternehmer hier, denen Zählungssormularc beziehentlich Fragebogen zugestellt worden sind, werden deshalb ausgefordert, die Formulare bis zum 4. Mai dieses Zavres vorschriftsmäßig ausgesüllt und reinlich an Nathsslellc — Zimmer 20, rechts 1. Thüre — wieder abzugebcn. Ttavtrnth Eibenstock, am 25. April 1902. Hesse. Lpm. General-Versammlung der Ortskrankenkaffe für daö Handwerk und sonstige , Betriebe zu Eibenstock Dienstag, den 29. April 1992, Abends '-9 Ayr im Lotel „Stadt Leipzig". 1) Nichtigsprcchung der Rechnung auf das Jahr 1901. 2) Beschlußfassung wegen Erhöhung des Krankengeldes re. 3) Beschlußfassung über etwaige Darleihung von 5000 Mark zum Bau emes »Krankenhauses. 4) Eventuell Weiteres. Eibenstock, am 21. April 1902. Der Vorstand. «. en. Die Erneuerung des Dreibundes. Daß der Dreibundverlrag verlängert werde» würbe, war lein Gchcimniß. Für Oesterreich-Ungarn galt das sogar für selbst verständlich, aber auch Italien Hai an dein Fortbestand des Friedcnsbündnisses ei» großes Interesse, trotz der ..Extratour" von Toulon und den dadurch bekundeten besseren Beziehungen, die zwischen Italien und Frankreich ciiigetreten sind. Man wird aber auch nicht fehlgreifcn, wenn man annimmt, raß an diese formelle Verlängerung gewisse handelspolitische Be dingungen geknüpft worden sind, und die Zusammenkunft de» Grafen Bülow in Mailand mit Prinetti und Bülows Abstecher nach Wien dürften dieser Seite des Bündnißvertragcs in erster Linie gegolten haben. Man kann ferner annchmcn, daß sowohl in Deutschland als in Oesterreich-Ungarn die grundsätzliche Bereitwilligkck besteht, den italienischen Wünschen nach Möglichkeit entgegen zu kommen. Indessen bilden die Bestimmungen der Grenzen dieses Entgegen kommen» noch immer einige politische Schwierigkeiten und eben den Gegenstand der jetzt in der Schwebe befindlichen Verhand lungen. ES lst jedoch gar nicht zu bezweifeln, daß es gelingen wird, diese Schwierigkeiten zu beseitigen und zu einem gedeihlichen Abschluß zu kommen, und zwar wird Jralicn zweifellos seine Wünsche, wenn auch nicht gänzlich, so doch theilweise erfüllt sehen. Es darf nicht vergessen werden, daß auch der Abschluß der jetzt ablauscndcn Handelsverträge seiner Zeil Schwierigkeiten gemacht hat. Seit damals ist aber die protektionistische Strömung im wirthschaftSpolitischcn Leben Europas bedeutend gestiegen und mit dieser Neigung sür hochschutzzöllncrische Einrichtungen die Schwierigkeit beim Abschluß neuer Handelsverträge. Die Re gierungen Deutschlands und Oesterreich Ungarns müssen daher bei aller Bereitwilligkeit, Italien entgegenzukommen, die Ström ungen und Forderungen bei den Interessengruppen in der Heimath sorgfältig beachten und abwägen, wie west man sich mit Rücksicht auf diese Strömungen den Italienern gegenüber jetzt verpflichten darf. Bei den Verhandlungen zwischen Oesterreich Ungarn und Italien handelt e» sich vornehmlich nm die Wclnzotlklausel. So wohl in Oesterreich wie in Ungarn besteht eine lebhafte Agitation für die Erhöhung de« Weinzolle«, anderseits wünsch! Italien, daß der alte Wcinzoll erhalten bleibe. Da« letztere wird wohl für Oesterreich-Ungarn unmöglich sein, aber immerhin wird man sich jedenfalls entschließen, den Italienern eine wesentliche Be günstigung für den Wein im Vergleiche mit den Bedingungen, die andere Machte erhalten werden, einzuräumen, Aehnlich wird sich zweifellos auch Deutschland gegenüber Italien verhalten. Es ist also nicht zu bezweifeln, daß die »och schwebenden Verhandlungen zu einem günstigen Ende führen werden, und zivar schon in der nächsten Zeit, so daß der neue Dreibund vertrag bi« zum 6. Mai 1902, also bi« zu der festgesetzten Frist fertig daftehcn wird. Da am 6. Mai auch die östcrreichisch- ungariscken Delegationen zusammenlrcte», so ist e« felbstverständ- lick>, daß Gras GoluchowSki in der Vage sein wird, den Dele gationen Mistheilung von der Erneuerung de« Dreibunde« zu machen. Hierbei sei nochmal« erwähnt, daß die politischen Fragen sz. B. Albanien, Mittelmcersragen >c.) derzeit nicht da« geringste Hinderniß mehr bilden, und daß alle Behauptungen, Italien mache bezüglich seines Verhältnisses zu Frankreich Einschränkungen, neucrding« als ganz unrichtig erklärt werden. Wenn man au« dem Umstande, daß der Dreibundvertrag neu unterfertigt werde» muß, den Schluß ziehen wollte, cS handle sich nicht um eine Verlängerung de« alten Vertrage» unter den alten Bedingungen, sondern um einen neuen Vertrag mit neuen Modalitäten, so war diese Behauptung dadurch schon hinfällig, daß ja auch die bloße Verlängerung des alten Vertrages nicht nur mündlich ab gemacht, sondern auch formell stipulirt und unterfertigt werden müßte. Die Formalitäten stehen ja ohnedies in zweiter Linie. Es ist ja vielleicht derzeit noch nicht ausgcschlofsen, baß die Er neuerung des Bündnisse» in der Form geschieht, daß keine der drei betheiligtcn Mächte bi» zum 6. Mai >902 von ihrem KündigungSrecht Gebrauch macht, der Dreibund also gewisser maßen von selbst auf sechs Jahre wciterläuft. Jedenfalls steht der Abschluß der Verhandlungen vor der Thüre, und wenn aus Wien privatim gemeldet wird, daß der neue Dreibundverlrag am l. Mai unterzeichnet werden würde, so ist diese Meldung vielleicht in der Form nicht genau, dem Sinne nach aber voll kommen zutreffend. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser ist am Freitag Nach mittag von Primkenau aus nach Karlsruhe gereist. - Am 6. Mai wird der Kaiser von Schleltstadt aus die Hohkönig«- burg besuchen-, von dort reist er über Straßburg nach Donau eschingen zum Besuche le« Fürsten Max Egon zu Fürstenbcrg. Ein besonderer Empfang ist in den ReichSlanbcn nicht vorgesehen, doch sind die Tnippen zur Reihenbildung besohlen. — Auch der Deutsche Handelstag hat in seiner letzten AuSichußsitzung einen Beschluß auf Abschaffung der durch die GcwerbeordnungSnovelle vom 30 Juni >900 Angeführten L o h n z a h l n n g «- B ü ch c r gefaßt. In der Eingabe, welche er dicserhalb an den BundeSrath gerichtet hat, heißt c«: Wenn mit der Einführung der Lohnzahlung« Bücher beabsichtigt wurde, den Eltern oder Vormündern der minderjährigen Arbeiter eine Kontrolle über deren Verdienst zu verschaffen und dadurch in den Arbeitcrkrcisen die elterliche Gewalt und den Zusammenhalt der Familien zu stärke», so ist dieser Zweck nack den bisherigen Er fahrungen nicht oder höchsten« in bescheidenem Maaßc erreicht worben Da« wirb eingehend belegt und geschlossen: Angesicht» dieser Verhältnisse ist eS nicht zu verwundern, baß unter den Industriellen eine wahre Erbitterung entstanden ist über Be stimmungen, die sie, ohne einen erkennbaren Nutzen zu stiften, in so hohem Grabe belästigen. Gleichwohl soll die gute Absicht, die bei Erlaß dieser Bestimmungen vorhanden gewesen ist, nicht verkannt werden, und in beschränktem Maaßc dürfte sie auch ohne erhebliche Schädigung erreichbar sein durch eine gesetzliche Bestimmung, welche die Arbeitgeber verpflichtet, auf Wunsch den Eltern ober. Vormündern der minderjährigen Arbeiter deren Lohn milzutheilen. Durch eine solche Bestimmung, wie sic in ähnlicher Weise auf Grund bc« ts ll9« Abs. 2 Nr. 3 der Ge werbe Ordnung an manchen Orten schon durch OrtSstatut ein geführt ist, würde e« denjenigen Eltern oder Vormündern, die daran Interesse hätten, ermöglicht, eine Kontrolle über ihre Kinder oder Mündel auSzuübcn, und dies erscheint vollkommen ausreichend. — Da« Ergcbniß der R e i ch S t a g S e r sa tz w a h l im Wahlkreise Celle-Gifhorn ist Stichwahl zwischen Wehl Oiatl.) mit 7366 Stimmen und v. der Decken (Welse) mit 6039 Stimmen. Böveckcr (B. d. Lo erhielt 466 l und Thiclhorn zSocd.) 5437 Stimmen. — Bei der Ersatzwahl in Saar brücken am Freitag siegle der nalionallibcralc Candidat Beltz mit 17 957 Stimmen über den Ecntrumskandidaten Muth mit l4 393 Stimmen im ersten Wahlgang. Der Candidat der Sozial demokratie erhielt nur ">26 Stimmen. — Eine recht verwunderliche Nachricht hatte kürzlich ein Berliner Lokalreporter verbreitet; der Präsident Steijn sollte" 500 M. für dieBerlincr U e b er sch w c m m t e n gespendet haben. Gar Mancher fragte sich, wie der Präsident so schnell sollte von dem Berliner Unglück erfahren haben, da er doch in Südafrika kämpft, wie er so schnell sollte 500 M. nach Deutsch land geschasst haben, man stand vor einem Räthsci. Dasselbe wird jetzt von der „Täglichen Rundschau" gelöst, der die Nach richt geworden ist, daß nicht Steijn, sondern Präsident Krüger der Spender gewesen. — Grciz, 26. April. -Nach einer geheimen Sitzung des Landtage» wurde heute -Nachmittag bekannt gegeben, daß der Landtag die Regentschaft an Fürst Heinrich XIV. Neuß j. L. übertragen hat. — In seinem eigenen Lande hat Heinrich XIV. bekanntlich seit seiner zweiten l morganatischen > Vermählung die Regentschaft dauernd feinem Sohn übertragen. — Oesterreich-Ungarn. Der Kronprinz von Siam ist Freitag früh au« Pari« in Wien eingetrofsen; er wurde aus dem Bahnhöfe vom Kaiser und den Erzherzögen empfangen und begab sich alsbald gemeinsam mit dem Kaiser nach der Hofburg, — Amerika. Die mehrfach durch die Presse gegange nen Miithcilungen über Grausamkeiten, die von amerika nischen Truppensührern auf den Philippinen begangen sein sollten, finden jetzt volle Bestätigung. Nach einer Drahlmeldung au« Manila hat die kriegsgerichtliche Verhandlung gegen General Smith, der bejchuldigt ist, Major Waller zu den Grausamkeiten gegen Filipino» angewiesen zu haben, begonnen. Der Rechts beistand de« Angeklagten gab sofort zu, daß Smith dem Major Waller Befehl ertheilr habe, zu tödten, zu brennen und Samar zu einer Wüstenei zu macken. Smith habe Waller gesagt, jeder, der Waffen tragen könne und über zehn Jahre alt sei, müsse ge tödtet werden-, er habe diese« Alter sestgcsetzt, weil Samar- Knaben von diesem Alter ebenso gefährlich seien, wie andere, ältere Leute. — Da« Verfahren gegen Geiieral Smith ist auf Veranlassung de» Präsidenten Roosevelt eingeleitet worden, der sofort die Untersuchung anordnete, nachdem er von den Weisungen Kenniniß erhalten hatte, die voni General dem Major Waller erthcilt worden waren. — Südafrika. Der englische Kriegsminister Brodrick hat, wie aus London gemeldet wird, dort am 25. April bei einem Mittagessen eine Rede gehalten, worin die Hoffnungen auf einen in Aussicht stehenden, bald abzuschließenden Frieden er heblich abgesckwächt und die Absendung von Mannschaften und Kriegsmaterial zur Fortsetzung de« Kriege« für ein wettere» Jahr oder gar für zwei Jahre angckündigt wird. Damit hat