Volltext Seite (XML)
Amts- Mil Anmckatt für den Ado««eme»1 viertel,. I M. 20 Pf. einschließl. der »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. s« Ajirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mrngebung «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 49. Jahrgang. ' r-i-s Sonnabend, den 1. März Holz-Versteigerung aus Eibenstocker Staatssorstrevier. In Hendel s Hotel zu Schönheiderhammer sollen Dienstag, »en 11. März 1802, von Nach«,, t Uhr an cs. 1400 Stück buchene Klötzer, 7—12 6M stark. 2—5 m lang, Äbth. 37 u. 38, 9047 fichtene . 7-15 7018 „ 16-22 " ! 4 „ „ ! in den Abth. 66 u. 3462 ,, „ 23—75 / 73 (Kahlschläge), 59 „ Verbstangen, 10—15 10—16 . „ I und Mittwoch, den 12. März 1982, von Vorm. 9 Uhr an 145,s ri» buchene u. fichtene Arennscheite, i 80 „ „ Arennknüppel, > in den Abth. 66 u 73 39 , Keste. t gegen sofortig« Bezahlung und unter den vorher bekannt zu «lachenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revicrverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Eibenstock, am 27. Februar 1902. König!, ssorstrevierverwaltnng. «önigl. Korstrentamt. Aach. Herl-ch In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Mechanikers »»««Ii-Iok in Schönheide soll init Ge ¬ nehmigung des Konkursgerichts die Schlußvertheilung erfolgen. Dazu sind, nachdem die bevorrechtigten Forderungen bezahlt sind, 1453 Ml. 5 Pf. verfügbar; hiervon sind jedoch noch die Kosten des Verfahrens zu kürzen. Die bei der Schlußvertheilung zu berücksichtigenden Forderungen der nicht bevor rechtigten Gläubiger belaufen sich nach dem auf der Gerichtsschreibcrci des Konknrsgerichts niedergelegten Verzeichnisse auf 6124 Mk. 69 Pf. Eibenstock, am 27. Februar 1902. Justizrath I^s-närook. Verwalter des Konkurses. Deutschland, Amerika, Gngland. Es ist kein großer politischer Akt, der den Prinzen Heinrich nach Amerika geführt hat. Sein „vielgeliebter Bruder und hoch verehrter Souverän," wie Prinz Heinrich den Kaiser Wilhelm in einer Rede im New-Aorker Stadthause unter donnerndem Bei fall seiner Zuhörer nannte, hat ihn höflicherweise über das große .Wasser geschickt, um bei dem Taufakt einer kaiserlichen Privatjacht, des „Meteor", gegenwärtig zu sein, und doch werden sich an diesen Besuch Folgen knüpfen, die den Landern des Gastes wie der Gastgeber in vielfacher Hinsicht frommen. Als der autokratisch herrschende Zar Alexander III. der französischen Republik seinen Besuch abstattete und mit ihr ein enges Bündnißverhältniß einging, hat nian höhnisch die Nase gerümpft wegen der politischen und staatsrechtlichen Ungleichheit der beiden Partner. Eine solche Ungleichheit besteht auch zwischen Deutschland und Amerika, aber hier wird sie durch Entwickelung und Geschichte besser erklärt. Deutschland har sich nach jahr hundertelanger Zerrissenheit aus der Massenstaaterei heraus zu einem mächtigen Bundesstaat init der preußischen Spitze ent wickelt, dessen Grundlage die Freiheit ist. Amerika hat sich vor mehr al« zwölf Jahrzehnten von der englischen Herrschaft freige macht und ist in seiner natürlichen Entwickelung zu einem Staats wesen emporgediehen, das im sriedlichen Wettstreit der Völker init den ersten Platz einnimmt und das sein schnelles Empor kommen zum nicht geringen Theile seiner deutschen Bevölkerung verdankt. Englands meerbeherrschcnde Position, die cs bisher als un bestritten erstes HandelSvolk der Welk gelten ließ, wird von keiner Seite härter bekämpft, als durch Amerika und Deutichland. „Bekämpft", natürlich nicht im Sinne der Gcwaltthätigkeit, son dern durch die naturgemäße Entwickelung. Deutschlands Handel breitet sich kräftig aus, seine Flotte wird stärker und stärker, feine Handelsbilanz schwillt an, wenn auch eine momentane Krise dieser Behauptung zu widerstreiten droht. Amerika sichert sich durch eine einsichtige Politik die eigenen inneren Märkte, streckt aber vorsichtig seine Fühler nach dem Westen aus, hat auf Samoa, aus den Sandwichs und den Philippinen bereit« Stützpunkte ge wonnen und hier und dort England da« Wasser abgegrabcn. England selbst ist au« seinem Größenwahn noch nicht ge nügend wach geworden, um cinzusehcn, daß einstweilen die Erde noch Raum für alle hat. Nur die Alleinherrschaft einer einzigen Macht, wie sie England bi« vor wenigen Jahrzehnten besaß, ist nicht mehr vorhanden. Sie ist zusammengebrochcn ohne Kriege, reinweg durch die allmähliche Entwickelung der Dinge. Das englische Bornehmthun will das nicht einschen, verschließt sich den Thatsachen und ist auf« Aeußerste geärgert, daß Deutschland die Folgerungen au« seinen großen politischen Errungenschaften von 1870/71 zieht, wenn es nicht nur al» Weltmacht geduldet sein will, sondern auch als solche auftritt. Und nun die sich anbahnende Intimität zwischen Berlin und Washington! Vergeben« hat man in London durch faust dicke Lügen versucht, gegen die deutsche Politik und gegen den Prinzen Heinrich Stimmung zu machen. Der Herzlichkeit de« EinpsangeS hat das nicht den geringsten Abbruch zu thun ver mocht. Jetzt nimmt es nun auch nicht Wunder, daß die englischen Berichte über die Festlichkeiten zu Ehren de« Prinzen Heinrich, die die englischen Zeitungen bringen, mit Galle geschrieben sind und von kleinen Boshastigkeitcn förmlich triefen. So etwas ver langt nun einmal da« englische Publikum, wenn e« sich um fremde Erfolge — und gar um deutsche — handelt! Der englische Botschafter hat sich vor der Ankunft de« Prinzen Heinrich schleunigst au« Washington gedrückt; er ist nach Kanada gegangen. Und dar war klug. Wie hätte er dem Prin zen Heinrich unter die Augen treten könne», nachdem die Lügen petern seiner Londoner Regierung so kläglich bloßgelcgt worden war! Man braucht nicht einem übertriebenen Personenkultur zu huldigen, um die Wirksamkeit der Reise de« Prinzen Heinrich nach Gebühr einzuschätzen. Man braucht sic zu diesem Zweck auch nicht mit dem kürzlich stattgchabten Besuch des Prinzen von Waler in Berlin in Parallele zu stellen. Die Völker lassen sich durch keine Politik in ihrem naturwüchsigen Empfinden täu schen. Da« zeigt da» republikanische und demokratische Amerika durch seine begeisterte Aufnahme des Prinzen Heinrich, des Bru ders Kaiser Wilhelms. Prinz Heinrich ist eine fürstliche Er-' schcinung und auch ein erprobter Seemann, dabei von gewinnend ster Leutseligkeit. Solch" einen Mann hat Amerika nicht häufig zu Gaste und deshalb bedeutet Ne Prinzenrcisc einen vollen Er folg für den Gastgeber und wenn auch von London aus ganze Kübel voll Zorn und Hohn über das Meer gegossen werden; sic erreichen ihr Ziel nicht und fallen ins große Wasser. Tagesgcschichte. — Deutschland. In der Zolltariffrage istamMitt- woch die erste Entscheidung in der Kommission gefallen. Der seitens der Regierungen wiederholt als unannehmbar bezeichnete „Kom promißantrag" „bei Abschluß der Handelsverträge nicht einen niedrigeren Zollsatz zuzugestehen als 6 Mk. für Weizen, ->,-<> für Roggen, Gerste und Hafer statt in der Vorlage 5,ro bezw. b, 3 und 5 Mk.", ist mit l4 gegen 10 Stimmen angenommen worden. Regierungsseitig hatten noch Minister Möller und Staatssekretär Frhr. v. Thielmann in letzter Stunde ernstlich vor solchem Beschlüsse gewarnt, welchen — und damit eine gewisse Klärung der Lage — hcrbeigeführt zu haben, der Abgeordnete Graf Schwerin Löwitz für sich in Anspruch nehmen kann, der Namens der ganzen konservativen Partei erklärt hatte, daß, wenn die Regierung nicht entgegcnkommc, die Rechte die Verpflichtung zu Handelsverträgen auf dieser Eirundlage nicht werde übernehmen können, sondern end vollständiges Scheitern der Vorlage vorziehe, für welches dann die Regierung die Schuld trage. Wie die Dinge sich später und namentlich im Plenum gestalten werden — darüber ließ der Zentrumsredncr, Abg. Spahn, die Kommission im Unklaren, indeni er die Regierung tadelte, daß sie ihre Er klärungen in cineni so frühen Stadium abgegeben habe. — Berlin, 27. Februar. Zur Förderung der guten Be ziehungen zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten hat sich hier, wie das hiesige Bureau der „Ncw- Aorker Staatszeitung" mittheilt, eine Vereinigung einfluß reicher Männer gebildet, deren Aufgabe cs sein wird, eine gegen seitige Verständigung der beiden Nationen nach Kräften zu fördern, falschen Darstellungen auf Grund der eigenen Sachkcnntniß ent- gcgenzutrctcn und ans eine Erweiterung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten hinzuwirken. — I» der „Sozialen Praxis" veröffentlicht Or. Richard Freund einen längeren Aufsatz über Sozialdemokratie und Arbeiterschaft, der viel BeherzigenswertheS enthält. Namentlich dessen Schlußsätze dürften in weiten Kreisen Zu stimmung finden. Sie lauten: „Hunderttauscnde von Arbeitern wählen sozialdemokratisch, nicht weil sie die politischen Ziele dieser Partei zu den ihrigen machen, sondern weil die sozialdemokratische Partei die höchsten Forderungen für die Arbeiter stellt, Forderungen, deren Unerfüllbarkeit vielfach von vornherein fcststchk. Werden aber wirklich dadurch die Interessen der Arbeiter gewahrt? Nein, ganz im Gcgentheil! Gerade diese utopistische, radikale Arbeiter politik schädigt auss schwerste die gesunde Arbeiterbewegung. Die übertriebenen sozialdemokratischen Forderungen verfolgen vielfach nur den Zweck, den Arbeitern die Ohnmacht von Staat und Gesellschaft zu zeigen oder ihnen den Widerstand der herrschenden Klaffen gegen die verlangten Reformen vor Augen zu führen; andererseits schrecken sie aber die Anhänger einer besonnenen arbciterfreundlichcn Sozialpolitik zurück und liefern den Gegnern dieser Sozialpolitik willkommene Waffen zur Bekämpfung und Niederhaltung jeglicher Reformen. Die Sozialdemokratie dis- kreditirt die Arbeiterbewegung. Die Arbeiter werden die« all- mählig begreifen, sie werden begreifen, daß die Verquickung ihrer berechtigten Bestrebungen zur Hebung ihrer wirthschastlichcn Lage mit unfruchtbaren utopistische» Parteibestrcbungcn sie von der Erreichung ihres Ziele« weit abtreibt. Die Arbeiter müssen aber auch begreifen, daß die Verfolgung ihrer Interessen nicht identisch sein kann mit dem rücksichtslosen Kamps gegen die Arbeit geber und deren Interessen. ES ist widersinnig und selbstmörderisch, Forderungen aufzustcllen, welche unerfüllbar sind, welche den Arbeitgeber an der Fortführung und Weiterentwicklung seine» Betriebe« aus da» empfindlichste zu schädigen geeignet sind: Die Interessen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind «hier identisch." — Italien. Das an Steile der Streikenden zum Militär einberuscnc Bahnpcrsonal ist, da es sowohl für den Eisen- bahndicnst bezahlt wird, al« auch für den Militärdienst seine Löhnung erhält, vollständig zufrieden und rhut seinen Dienst mit völliger Regelmäßigkeit. Der Bahnverkehr ist in ganz Italien regelmäßig. — Amerika. Bei dem Gastmahl nach dem Stapettauf der kaiserlichen Mehl drückte Präsident Roosevelt in einer kurzen Rede den Wunsch ans, auch einmal Gast aus einem deut schen Kriegsschiff zu sein. — Prinz Heinrich verblieb Mitt woch Vormittag an Bord der „Hohenzollern"; die geplante Aus fahrt nach dem Grant-Denkmal, der Eolumbia-Univcrsity und der 'liormalschule wurde de« schlechten Wetter« wegen aufgcgeben. Um 2' Uhr begann da« von den Vertretern der Industrie und des Handels zu Ehren de« Prinzen veranstaltete Gabelfrühstück im Sherryschen Restaurant. Abends 8 Uhr gab die Presse ihr Festbankett im Hotel Waldorf-Astoria. Am Abend sand der Fackelzug der deutschen Vereine statt, an dem 320 Vereine mit 10 000 Fackelträgern und 24 Musikkapellen betheiligt waren. — New-Aork, 26. Februar. An dem Diner im Hotel Waldorf-Astoria nahmen etwa >200 Vertreter der ameri kanischen Presse theil. Hermann Ridder von der „ New-jhorker ItaatSzcitung" begrüßte den Prinzen mit einer Ansprache, in weicher er u. A. sagte: Ew. Kgl. Hoheit haben die Monroe-Doc- trin verletzt, indem sic als Vertreter des Deutschen Kaisers nicht nur ein Stück amerikanischen Bodens, sondern uns Alle erobert haben. Redner erinnerte dann an die historische deutsch-ameri kanische Freundschaft. — Washington, 27. Februar. Prinz Heinrich traf heute Vorm. 9 Uhr hier ein. Uni l l Uhr Vormittags begab sich Prinz Heinrich bei herrlichem Wetter nach dem Capitol zur Theilnahmc an einer Gedächtnißfcicr für M c. Kinley. Sämmtliche Mitglieder de« Kabinels, der Obcrbundesrichtcr, das diplomatische Korp«, die höchsten Offiziere de« Heeres und der Flotte, sowie sämmtliche Mitglieder der beiden Häuser de« Kon gresses waren zur Theilnahmc an der Feier erschienen. Staats sekretär Hay hielt eine Gedächtnißrede, in welcher er Me. Kinley« Verdienste um sein Vaterland feierte. Nach einem Frühstück, welches dem Prinzen Heinrich in einem Ausschußsaale angeboten wurde, begab der Prinz sich mit seinem Gefolge nach Mount Vernop, um Washingtons Grab und seinen sonstigen Wohnsitz zu besuchen. — Südafrika Die Ansicht, daß die Vorgänge aus dem Kriegsschauplätze recht unerfreulicher Natur für die britische Heeresleitung sind, wird durch die folgenden zwei Meldungen de« Oberbefehlshabers Lord Kitchcner wiederum bestätigt. Die Bemerkung, da« Einzelheiten noch nicht bekannt sind, läßt daraus schließen, daß die englischen Truppen schwere Verluste erlitten haben, die noch nicht feslgestellt sind oder einstweilen verschwiegen werden. Die beiden Meldungen lauten: Lord Kitchcner tclcgraphirt au« Pretoria vom 23. Fcbr.: Wie Oberst Byng berichtet, versuchten 600 Buren vom Süden, welche eine Herde Vieh vor sich hcrtricben, am 23. Februar de« Nacht« auf der rechten Seite der Vorposten Byng'S genau in der Richtung aus Bothasberg durchzubrechen, wo Bhng Fühlung mit Re mington« linker Flanke hat. Einer Anzahl Buren gelang der Durchbruch, nachdem sie Alle« zurückgclasscn hatten. Die Neusee länder zeigten die größte Tapferkeit. In unmittelbarer Nähe de« Schlachtfeldes ließen die Buren Ist Todtc und 6 Verwundete zurück. Weitere Einzelheiten, insbesondere über die britischen Verluste, liegen noch nicht vor. — Lord Kitchener meldet aus Pretoria vom 24. Februar: Ein leerer Eonvoy von Vondonop's Abtheilung wurde bei W o l m a r a n s st a d, ungefähr 10 Meilen südwestlich von Klcrk-dorp angegriffen und nach heftigem Kampfe weggenommen. Die Eskorte bestand au« dem 5. Bataillon -jeomanry, drei Kompagnien Northumberland - Füsilieren und 2 Geschützen. Einzelheiten liegen noch nickt vor. Die Buren kamen offenbar au« erheblicher Entfernung, die Verfolgung ist aus genommen. — Die beiden vorstehend mitgetheilten Niederlagen der Engländer im südwestlichen Transvaal bei KlerkSborp und im nordöstlichen Oranje Staat bei Vrcde scheinen einem Tele gramm au« Pretoria vom 26. Februar zufolge noch erheblich