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Amts- M Aiizeikätlitt für deu viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl des„Jllustr. Unterhaltungsbl." o. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Shirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. IS. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42, Aatzegaax. r Dienstag, den 28. Januar LAOS Die nach 88 9 und 41 des Krankenversicherungsgesetzcs vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom IO. April 1892 vorgeschriebenen llebersichten und Rechnungsabschlüsse auf das Kalenderjahr 1901 sind nach dem vorgeschriebenen Formulare und zwar von den Orts-, Betriebs- und Jnnungskrankenkassen in zweifacher und von den Gemeindekrankenoersicher ungen in dreifacher Ausfertigung bis längstens ZUM 31. März ds. Zs. hier einzureichen. Schwarzenberg, am 11. Januar 1902. Königliche Amtshlln-tmannschast. Krug von Nidda. F. Radfahrer werden an Lösung von Ravsahrkarten für das Jahr 1902 erinnert. Stadtrath Eibenstock, am 23. Januar 1902. Hesse. Lpm. Nachdem die verliehenen Bergbaurechtc: a. St. Johannes sammt Lorenz am Nehhübel in Sauschwcmmer, Oberwildenthaler, Oberjugeler Flur, im Wildenthaler und Johanngeorgen- städter Staatsforstreviere, eingetragen aus Blatt 6b des Grundbuchs für Wildenthal, K. Neu entblößt Glück sammt roth« Grube am Steinbach, im Johann- georgenstädter u. Sosaer Staatsforstrevier u. in Johanngeorgenstadter Flur, eingetragen aus Blatt 322 des Grundbuchs für Sofa, o. Riesenberg vereinigt Aeld in Steinbacher und Sofaer Flur sowie in Johanngeoraenstädter, Sosaer und AuerSbergcr Staatssorstrevier, eingetragen auf Blatt 323 des Grundbuchs für Soso, von dem Berechtigten aufaegeben worden sind, so wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß binnen drei Monaten von der Bekanntmachung an die etwaigen Hypotheken gläubiger, Grundschuldgläubiger und Renteuschuldgläubiger sowie Jeder, der auf Grün eines vollstreckbaren Titels die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Bergbauberech tigten herbeizusühren in der Lage ist, die Zwangsversteigerung der ganz oder zum Tkci aufgegebenen Bergbaurechte beantragen können. Wird innerhalb der Frist die Zwangsversteigerung nicht beantragt oder führt die Versteigerung mangels eines wirksamen Gebots nicht zum Zuschläge, so erlöschen die be zeichneten Bergbaurechtc. Eibenstock, am 24. Januar 1902. Königliches Amtsgericht als Grundbuch Ml. Hg Oeffentliche Zustellung. Der Privatmann Ikrvot Qani» Iktlrn»»u in Grünhain, Prozetzbevollmächtigler: Rechtsanwalt von Einsiedel in Eibenstock, klagt gegen den früheren Bürstenfabrikanten »»kort früher in Untcrstützengrün, dann in Abo in Finnland, jetzt unbekannten Aufenthalts, und einen Genossen aus Gewährung eines Darlehns von 6000 M., wofür die Beklagten als Inhaber der Firma „Unterstützengrüner Kardätschen-, Bürslen- und Pinsclfabrik Breitsprecher u. Heß in Unterstützengrün ihr Grundstück Blatt 80 des Grundbuchs für Unterslützcngrün verpfändet haben, mit dem Anträge, die Beklagten kosten pflichtig und in vorläufig vollstreckbarer Forin zu oerurtheilen, zur Vermeidung der Zwangsversteigerung des Grundstücks Blatt 80 des Grund buchs für Untcrstützengrün an den Kläger 150 M. (einhundertsünszig Mark) zu zahlen und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Eibenstock den 4. April 1902, Wormitlag 9 Mr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung an Heh wird dieser Auszug der Klage be kannt gemacht. Eibenstock, am 23. Januar 1902. Der Gcrichlsschreibcr des Königlichen Amtsgerichts. Kiaulschou. Da« Reich« Marineamt hat zur Vorlage für den Reichstag eine eingehende Denkschrift über die Entwickelung de« Kiautschou- Gebiets in der Zeit vom Oktober 1900 bis 19t-l fertig gestellt. Wir entnehmen daran« dem „RcichSanz." da« Folgende: „Der Eindruck der Fortschritte der jungen Kolonie im Be richtsjahr ist überaus ersrculich. Der Schutz, den die Blaß nahmen der Marineverwaltung nicht nur den deutschen Ansiedlern, sondern auch der wcrkthätigen und friedliebenden einheimischen Bevölkerung gegen die unruhigen Elemente, an denen e» in der Provinz Schantung nicht fehlt, gewähren, haben volles Vertrauen in die Sicherheit im Schutzgebiete erweckt. Gerade die Aufrecht erhaltung diese« Vertrauen« aber läßt cs — insbesondere im Hinblick auf die Erfahrungen de« Vorjahre« — als unerläßlich erscheinen, neben den Aufgaben der Zivilverwaltung auch noch diejenigen des militärischen Schutzes sorgsam im Äuge zu be halten. Das Zutrauen der einheimischen Bevölkerung zu der deutschen Verwaltung hat sich im Berichtsjahr in einem überaus regen Zuzugc des chinesischen Element« und zwar gerade auch des besitzenden KaufmannSstandc« in das deutsche Gebiet ge äußert, eine Erscheinung, die der wirthschaftlichcn Entwickelung de« letzteren im BctriebSjahr ihr charakteristisches Gepräge ver liehen hat. In dem auffällig starken Grundbesitz-Erwerbe seitens der Chinesen, in der Niederlassung zahlreicher Handwerker und Kaufleute, in der Eröffnung einheimischer Banken sür den Geld verkehr mit dem Hinterlandc und Andere» mehr spiegeln sich die hohen Erwartungen wieder, die die nüchterne» und geschäfts kundigen Chinesen in die Zukunft der neuen deutschen Kolonie setzen. Nun lehrt aber alle Erfahrung des europäisch-ostasiatischen Handels, daß die Entwickelung eine« Platze« an der chinesischen Küste wesentlich bedingt wird durch die Bctheiligung de« ein heimischen Kaufmanns-Element«, da« allein im Stande ist, einen regen Verkehr mit dem Innern zu schaffen und aufrecht zu erhalten. ES liegt deshalb, wie seitens der Marine-Ver waltung stet« betont worden ist, im wohlverstandenen Interesse gerade auch der deutschen Kaufleute in Tsingtau, daß ein lebens fähiger und kapitalkräftiger chinesischer Handelsstand sich dort entwickelt. In der Schaffung der Vorbedingungen für einen ausgedehnten Verkehr zwischen der See und dem Hinterlande — d. h. einerseits umfangreiche Hafcnanlagen, anderseits die Eisenbahn in« Innere — ist im Berichtsjahr ein erheblicher Schritt vorwärts gethan worden. Für die Schifffahrt ist zunächst der Neine Hasen eröffnet worden, dessen Lösch- und Ladevor- richtungen die unmittelbare Verladung der Maaren vom Schiffe auf die Eisenbahn ermöglichen, inzwischen ist auch am großen Hafen ununterbrochen fortgearbcitet worden, so daß nunmehr der mächtige Steindamm der Umfassungsmauer bereit» beendet ist. Die Eisenbahn hat, wie er in der vorigen Denkschrift in Aussicht gestellt worden war, pünktlich im Frühjahr 1901 ihre erste Strecke von Tsingtau bis zur Stadt Kiautschou (74 Kilo meter) eröffnet. Noch im Berichtsjahr folgte die Eröffnung der Strecke bi« Kaumi und gegen Ende 1901 derjenigen bi« Tschang- ling, sodaß nunmehr 128 Kilometer dem öffentlichen Verkehr übergeben sind, während die Legung de« Geleite« nach den jüngsten Drahtnachrichten bereit« 152 Kilometer weit vor geschritten ist. E» fehlen jetzt bi» zur Erreichung der Haupt- ftation de« Kohlenrevier» von Weihsien nur noch 18 Kilometer, bi» zur Erreichung de» letzteren Orte» selbst 30 Kilometer, und e« ist die Eröffnung der Gesammtstrecke bi» dahin bi« zum l. Juni 1902 bestimmt in Aussicht genommen. Die« bedeutet die genaue Innehaltung der in der Eisenbahnkonzcssin vom 1. Juni 1899 vorgesehenen Frist, so daß der gesammte Zeit verlust, welcher durch die chinesischen Wirren verursacht war, be reit« wieder eingebracht ist. Auch der Hochbau in Tsingtau hat im Berichtsjahr starke Fortschritte gemacht, wobei insbesondere die rege Privatbauthätigkeit al« volkswirthschastlich bedeutsame« Anzeichen hervorzuheben ist. Die technische Anlage, welche für den Gesundheitszustand der Kolonie und damit sür deren ganze Zukunft von Anfang an al« die wichtigste erschien, die zentrale Wasserleitung, ist nunmehr fcrtiggestellt und gegen Ende de« Berichtsjahres dem Betriebe übergeben worden. Auch die GesundheitSverhälmissc in der Kolonie, die anfangs Manche« zu wünschen übrig ließen, haben sich im Bcrichtsjahr danl der.durchgreifenden sanitären Vorschriften nnd Maßnahmen der deutschen Verwaltung recht befriedigend gestaltet." Tattesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser war am Freitag Nach mittag in Hannover, wo er an dem Festmahl der vormal« hannoverschen Osstzierc theilnahm; er kehrte Abends 10 Ilhr nach Berlin zurück. — Hinsichtlich der Buren-Einwanderung nach Süd west-Afrika werden von Ansiedlern aus dem Schutzgebiete, die sich jetzt in Berlin befinden, mancherlei Mitthcilungen gemacht, die Beachtung verdienen. Die Buren verfahren bei Uebernahme von Ländereien ganz ander« al« die europäischen Ansiedler. Die Buren wollen nicht in dem großen Schutzgebiete umher ziehen und nach brauchbaren Landstreckcn suchen. Sic verlangen, daß man ihnen die verkäuflichen Ländereien bezeichnet und sehen sich dieselben an. Nur da« Land, was sic mit eignen Augen ge- jehcn haben, nehmen sie. Die aus dem Kaplanve eingcwandcrten Buren sind durchgehend« wohlhabend, dadurch unterscheiden sic sich von den sogenannten Trekburen. Auch stehen sic auf einer höheren Stufe der Bildung und der LcbenSgewohnheiten al« die Letzteren. Diese Bure» bilden ein schätzenSwerthc« Element der Besiedelung. Von Neuem wird auch dem englischen Märchen widersprochen, die Buren wollten einen Staat im Staate bilden und sich den Gesetzen nicht fügen. Der Bure will nur Ruhe und Stetigkeit finden, unter englischer He'-rschaft wurde er aber immer gestört und vertrieben, daher seine Auflehnung gegen die Friedensstörer. — Spanien. Vigo, 25. Januar. Aus dem Kanonen boot „Condor" sand heute eine K e sse l e x p l o si o n statt. Dieselbe wirb dem schlechten Zustande de« Kessel« zugcjchrieben, der sich früher an Bord eine« unbrauchbaren Torpedoboote« be funden hatte. Die Maschinisten hatten schon wiederholt auf den Zustand de« Kessel« aufmerksam gemacht. Die Explosion erfolgte, al« der „Condor", in der Verfolgung von Fischerbooten begriffen, in den Fluß einsuhr und die Fahrt forcirte. Die Besatzung bestand au» 22 Mann; zwei Maschinisten und ein Matrose sind todt, füns Mann werden vermißt; der Kommandant und der Rest der Besatzung mit Ausnahme von zwei Man» sind verletzt. Da« Fahrzeug ist vollständig vernichtet. — England. Ob berechtigter oder unberechtigter Weise mag dahingestellt bleiben, der Glaube aber waltet in England vor, daß e« mit dem südafrikanischen Kriege zu Ende gehe. Die leitenden Kreise in London scheinen jedenfalls diesen Glauben zu theilen und Vorbereitungen sind im Zuge, da« „neu erworbene Hau«" zu beziehe» und wohnlich zn machen. Ehe die in Gefangenschaft gehaltenen Buren wieder nach ihrer Hci- math zurückgebracht werden, io lautet jetzt die offizielle An kündigung, wird inan zuerst den durch die KriegSercignisse au« dem Transvaal vertriebenen „UitlandcrS" die Rückkehr ermög lichen und den von der Regierung in Aussicht genommenen Plan der systematischen Ansiedelung durch britische Untcrthancn zur Durchführung bringen. Im Wesentlichen beruht dieser groß artige KolonisirungSplan auf der von Cecil Rhodc« entworfenen Grundlage, lleberall soll die Burenbevölkcrung mit britischen Ansiedlern durchsetzt werden, denen die britische Regierung Farmen überläßt, Kapital zur Einrichtung ihrer Wirthschaften vorsircckt, ihnen und ihren Familien srcic Passagen bi« an den Bestimmungsort gewährt, kurz für alle« sorgt, was die Grund läge zu einer gesicherten Existenz bildet. Diese Ansiedler würden die britische Besatzung des Lande« bilden und der Anglisirung desselben und der holländischen Bevölkerung verarbeiten. Zn der That haben sich au« den Kolonien schon einige Tausend mit dem Landbau vertraute Männer gemeldet, um sich unter den in Aussicht gestellten günstigen Bedingungen in Südafrika an- zusicdcln. Der Andrang der patriotischen Freiwilligen in Australien hak damit nicht wenig zu schassen. Dasselbe gilt auch von Kanada. In den Kolonien aber ist man von diesen „Ver lockungen" nicht« weniger al« erbaut. Wa« diese unentwickelten Lander brauchen, sind kräftige Arme; Menschen, die den Boden in Arbeit nehmen und helfen, die natürlichen Reichthümcr dieser Länder zu erschließen. Kanada kostet jedem Einwanderer ein schweres Stück Geld, und es ist darum leicht begreiflich, daß die Kolonien bereit« Vorstellungen nach London gerichtet und die Regierung gebeten haben, keine solchen „Verlockungen" anzu wenden, um einen Auszug der Kolonisten zu veranlassen und so die Kolonien zu schädigen. Beachtung wird diesen Vorstellungen nicht geschenkt werden. Man wird die britischen Kolonisten nehmen, wo man sic nur immer bekommen kann, und Landwirthc aus den Kolonien, die außerdem im Kriege mitgesochtcn haben und militärisch ausgebildet sind, werden allen anderen vorgczogcn werden. Auf zarte Rücksichten dürfen da Kanada, Australien und Neuseeland nicht rechnen. Sie sind England sicher, Süd afrika muß aber erst gesichert werden. Man muß die britische Besatzung dort haben, ehe man die 40000 Buren wieder in ihr Land zurückbringt — da« die letzte Ankündigung der zu ver folgenden Politik in den neuen Gebieten, die nicht dazu angethan ist, Beruhigung in die Reihen der Buren und ihrer Familien zu tragen; denn wann können sie hoffen, der Heimath wieder gegeben und mit den Ihren vereint zu sein, wenn nach Be endigung de» Kriege« erst den „UitlanderS" die Rückkehr ge stattet werden und da« Land mit britischen Kolonisten besetzt werden soll? — Südafrika. Eine Haager Drahtung der „Daily New«" besagt, daß dort private Meldungen eingcgangen seien, nach denen die Macht der Buren in der Kapkolonie täglich zunehmc und die Rebellion um sich greise. Die Hinrichtung Lotter« und Sheepcr« habe veranlaßt, daß Kolonisten, die bislang loyal waren, sich den Buren in großer Anzahl anschließen. Die britischen Truppen hätten zwischen September und -November zwölf Niederlagen erlitten, die Lord Kitcbener« Depeschen uner wähnt gelassen haben.