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Amts- M Amckatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung IVOS 1» Abonnement viertelj. l M. 20 Pf. einschliehl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. : 49. Aa-«gaa«. - ' - Donnerstag, den 23. Januar Die in den AuShcbungsbezirken Schwarzenberg und Schneeberg aufhältlichen militärpflichtigen Schnlamtseandidaten, die ihre Befähigung für das Schulamt in vorschriftsmäßiger Prüfung nachgewiesen haben und am 1. April dieses Jahres bei einem Truppentheil einzukreten wünschen, werden hiermit ausgefordert, Gesuche um Zulassung zu der am 7. Februar laufenden Jahres stattfindenden außerterminlichen Musterung spätestens bis 3V. dieses Monats bei dem Unterzeichneten anzubringen, worauf ihnen dann die Ordres zugchen werden. Auf diejenigen Schulamtscandidaten, welche den Berechtigungsschein znm ein jährig - freiwilligen Militärdienst besitzen, findet diese Bekanntmachung keine An wendung. Noch nicht militärpflichtige Schulamtscandidaten dürfen sich ebenfalls bis 30. dieses Monats zum Dienstcintritt freiwillig bereit erklären. Der Ausstellung eines Meldescheines bedarf cs in diesem Falle nicht. Den Gesuchen sind die über das Militäroerhältniß ertheilten Loosungsscheine, wenn aber solche noch nicht ertheilt sind, Geburtsscheine für militärische Zwecke bcizusügen. Schwarzenberg, am 20. Januar 1902. Der Civillwrsitzcndc dcr Ersatz Kommission der AnstMngsbczirlc Schwarzenberg und Schneeberg. Krug von Nidda. L. Montag, de« 27. dieses MonatS, am Tage des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers bleiben sämmtlich« RathSexpeditionen geschlossen. Das Standesamt ist an diesem Tage für dringende Angelegenheiten in dcr Zeit von 18 n Uhr Bormittags geöffnet. Eibenstock, den 15. Januar 1902. Der Rath dcr Stadt. Hest«. M. Kriedensglocken? Herr Chamberlain hat am Montag abermals über den südafrikanischen Krieg gesprochen; aber nicht diese That- sache ist bemcrkenSwerth, sondern die Färbung seiner Darlegungen verdient Beachtung, die gegen frühere Kundgebungen entschieden einen weicheren Charakter angenommen hat. Der britische Ko lonialminister erklärte, daß England nach Ablehnung der be kannten Kiichencrschen Vorschläge durch Botha seinerseits mit Anregungen nicht mehr hervortreten könne. Er vermied cS daher, im Einzelnen Andeutungen über die Grundlage der Friedensunterhandlungen zu machen, die für England annehmbar wären. Indessen ließ er sich doch mit ausreichender Ausführ lichkeit über die Voraussetzungen für die Einleitung der Unter handlungen aus, um damit allein die Geneigtheit Englands, möglichst rasch zum Frieden zu kommen, erkennen zu lassen. Diese Voraussetzungen beruhen nach Herrn Chamberlain in der Auffindung von FricdenSunterhändlcrn mit genügender Autorität sowie in der Unterbreitung geeigneter Vorschläge seitens dcr Buren. Die weiteren Ausführungen des Minister« enthielten die Zusicherung, daß England in der Beschlagnahme von Privat- eigenthum Maaß hallen wolle, und daß c« bereit sei, der Am nestie eine thunlichst weite Ausdehnung zu geben, sowie da« Zcugniß, daß die Buren ihre Niederlage ohne Demüthigung an erkennen könnten, da sie tapfer gegen eine weit überlegene Macht gefochten hätten. Die« sind Worte, die größere Bedeutung haben, weil sic aus dem Munde de« derzeitigen britischen Kolonialministers herrühren, der den Buren gegenüber bisher lieber die KriegS- tronipcle als die FriedcnSflöte erklingen ließ. Freilich ist damit nur ein erster Schritt geschehen. Die größte Schwierigkeit, die zu überwinden bleibt, besteht in der Feststellung einer Basis, auf der die Verhandlungen eröffnet werden könnten. Der Unterhändler, der alle» Anforvcrungcn entspräche, wäre in der Perso« des Prä sidenten Krüger vorhanden, der, wie wir im Gegensatz zu Herrn Chamberlain glauben, immer noch da« Vertrauen seine« Volke« besitzt. Vielleicht könnte Herr Krüger mit freiem Geleit nach Südafrika reisen unter der Verpflichtung, nach Europa zurückzukehren, wenn sich Herausstellen sollte, daß er den Frieden nicht herbeizuführen vermag. Allerdings ist c« eine offene Frage, ob dcr greise Präsident körperlich im Stande ist, die Beschwerden der Reise auf sich zu nehmen, und ob er den Wunsch hat, jetzt in solcher Weise einzugreiscn, zumal nach Mel dungen englischer Blätter die Erschießung de« Burenkommandanten Sheepcr« ans den Präsidenten einen sehr tiefen Eindruck ge macht hat. Wie dcr „Standard" au« Brüssel berichtet, hat dieser Vorgang in der Umgebung de« Präsidenten Krüger tiefste Empörung hcrvorgerufen. Krüger habe erklärt, jetzt seien Friedensvorschläge unmöglich. Gleichzeitig meldet ein Brüsseler Telegramm der „Morning Post," dcr Gesandte der Südafrika nischen Republik, 1)r. Lchd«, habe an die Mächte einen Protest gegen die Hinrichtung Shecper« gesandt, worin er die Vollziehung de« Urtheils einen Mord nennt und erklärt, man könne Botha und Dewet keinen Vorwurf machen, wenn sie jetzt Vergeltung übten. Der thatsächlichc Stand dieser Dinge ist schwer zu be- urtheilen. Die Angabe, daß Präsident Krüger nach der Hin richtung Sheepcr« erklärt habe, daß nun FriedenSvorschläge un möglich seien, steht mit der Meldung eine« Berliner Blatte« in Widerspruch, wonach Herr Krüger überhaupt an keine Unter handlungen denke, da er solche nur auf der Grundlage doller Unabhängigkeit der Buren für ersprießlich erachte. Da sich die wirkliche Lage zur Zeit nicht übersehen läßt, so muß die weitere Entwickelung abgewartet werden. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Bcrl. N. N." schreiben: Einzelne Blätter vertreiben sich und ihren Lesern die Zeit mit der Fabel von einer „Kanzlerkrisi«." Die Sache wurde zunächst in der »Daily Mail" aufgerührt, die einen Gegensatz zwischen dem Kaiser und dem Grafen Bülow in der Frage Chamberlain kon- sttuirtc. Weiter au«gesponnen wurde die Mähr alsdann im Ham burger „General-Anzeiger" und ist nunmehr auch in Berliner Blätter übcrgegangcn. Der Ursprung dieser Treibereien legt die Annahme nahe, daß die selbstständige Stellung, die der Reilb«- kanzlcr in dcr Chambcrlain-Asfairc England gegenüber einge nommen hat, in manchen Kreisen Enttäuschung geweckt und die Sehnsucht nach einen, anderen Diplomaten al« Nachfolger de« Grafen Bülow hcrvorgerufen hat, von dem man möglicherweise erwartet, daß er England gegenüber eine von dcr des jetzigen Reichskanzler« abweichende Haltung beobachte» würde. . — Oesterreich-Ungarn. Von einem blutigen Konflikt ungarischer behördlicher Organe mit ländlicher Be völkerung wird au« Budapest gemeldet: In dem Dorfe Also- Ibec« (Komitat Maros-Tordai wurde einer Meldung hiesiger Blätter zufolge der bei FeldmessungSarbciten amtircnde Richter von einer gegen die behördlichen Maßnahmen ausgereiztcn Menge angegriffen. Die Gendarmerie sah sich gezwungen, zu seinem Schutz von dcr Schußwafsc Gebrauch zu machen. E« wurden dreizehn Personen schwer verwundet, von denen eine gestorben ist. — Frankreich. Das Geschwader, da« Loubet nach Rußland geleiten wird, soll aus den Panzern und Kreuzern „Massena", „Guichen" und „Montcalm" unter dem Befehl de« Kontre - Admirals Gourkon bestehen. Der Besuch kann schon wegen der Eisverhältnisse im Hafen von Kronstadt nicht vor Ende April stattfinden. Der Pariser „Eclair" legt einem hohen russischen Würdenträger die Aeußerung in den Mund: „Loubet ist in Rußland hochwillkommen, aber erst nach den allgemeinen Wahlen; vorher würde man allzusehr die Empfiudung haben, baß die Reise al« Wahlmanövcr gedarbt ist." — Amerika. Die Aufständische» in Kolumbien sind ani Montag siegreich gewesen. Sie erzwangen sich im Hasen von Panama die Landung; in dem Gefecht wurde General Alban, der Befehlshaber der RegierungStruppcn, gelödtet. — Südafrika. Eine Patrouille von 50 Mann der Bürgergarbc von Tarkastad wurde am Montag Vormittag von dem Kommando Wessels in der Nähe von MaraiSburg über rascht. Ein Verwundeter und einige unverwundctc Mann schaften kamen in die Stadt zurück, lieber da« Schicksal der Uebrigen weiß man nicht«. Locale und sächsische Nachrichten. — Hundshübel. Der bekannte Asrikaforscher H. H. Iohnston, in dessen Händen jetzt die Verwaltung von Uganda liegt, hat sich über die Erfolge der dort seit 25 Jahren betriebe nen MissionSarbcit solgendcrmaßcn ausgesprochen: „Wenn sich in anderen Gegenden Afrika« bei der Bekehrung der Schwarzen Heuchelei, Betrug oder abergläubische und äußerliche Bekehrungen zum Christenthum gezeigt haben sollten, so ist c« doch meine auf richtige Ucbcrzcugung, daß die große MissionSarbcit in Uganda die besten Erfolge aufzuwciscn hat. Man kann nicht sagen, daß hier die Eingeborenen durch Einführung de« Ehristen- thumS „verdorben" sind, sic sind dadurch im Gegcn'.heil in be deutendem Maaße gebessert worden und haben durch Annahme der neuen Religion weder ihre Männlichkeit noch ihre Offenherzig keit eingebüßt. Man hat mich oft gefragt, ob diese Leute nicht glücklicher geblieben wären, wenn man sie bei ihrer alten heid nischen Religion gelassen, ohne ihnen die Gebote und Pflichten auszuerlegen, welche die Bibel lehrt." Dcr Verfasser ergeht sich hier in einer ausführlichen Schilderung der Heidn. Sitten und Greuel unter den letzten beiden Königen Micsa und Muanga, durch die sich s. Z. der Afrikareiscnde l)r. Junker zu dein Aus ruf hinreißen ließ: „Den Strick her für Muanga und seine Banvc!" Dann fährt Iohnston fort: „Unter den Negern Afrika« stehen die Ugandalciuc einzig da. Sie sind die Japaner Afrika«, die fortgeschrittensten, angenehmsten, gütigsten, höflichsten und takt vollsten Schwarzen. Es ist überraschend zn sehen, wie viele Männer, Knaben und selbst Frauen in den Missionsschulen haben Lesen und Schreiben gelernt. Verschiedene unter den Häupt lingen gebrauchen Schreibmaschinen, so daß fast der ganze amt liche Briefwechsel zwischen mir und ihnen in der Landersprache oder in Kisuaheli mittel« Schreibmaschinen durch die Häupt linge selbst oder ihre eingeborenen Schreiber erledigt wird. — Dresden, 20. Januar. Wie Oberbürgermeister Beutler erwähnte, wird die städtischen Organe sehr bald dcr Neubau der Augustu« brücke beschäftigen. In der vergang. Woche ist nämlich ein Einvernehmen zwischen dem Königl. Ministerium und dem Rath zu Dresden über die Pläne erzielt worden. Von diesen Plänen hat Herr Oberbaurath Klette nicht weniger wie I I versthiedene entworfen und der 4. hat nunmehr die beider seitige Zustimmung gefunden. Nach diesem Plane wird die Brücke wieder in Stein ausgeführt und der bisherige monumen tale Charakter bleibt gewahrt, nur daß die Bogen eine Spann weite von -10 Metern erhalten. Die neue AugustuSbrückc kommt genau in die Achse dcr alten zu liegen. Mik dem Neubau selbst dürfte bereit« im Herbst dieses Jahre« begonnen »'erben. Wäh rend de« Abbruche« der jetzt stehenden Brücke und des Neubaues der zukünftigen wird neben derselben eine JntcrimSbrücke errichtet. — Dresden, 21. Januar. Im Königl. Schauspiel haus rief gestern mitten in der Aufführung de« Schauspiels „Die rothe Robe" ein Herr im Parkett „Feuer!" Dadurch entstand eine furchtbare Panik. Alles stürzte nach den Aus gängen und drängte sich dort zusammen. Dazu kam, daß plötzlich dcr Vorhang nicderging. In den Wandelgängen beruhigten Feuer wehrleute und Logenschließer da« Publikum. Der Herr hatte, von dem Stück aufgeregt, Ichrcikrämpse bekommen und „Feuer" gerufen. Ein Theil der Zuschauer ließ sich bewegen, da« Theater wieder zu betreten. Viele verließen aber da« Haus. Leider hatte kein Künstler die Geistesgegenwart, sofort vor die Rampe zu treten und da« Publikum zu beruhigen. — Zittau, 20. Januar. Zm benachbarten Oybin gc- rieth, wie die „L. N. 'N." melden, ein Südsruchthändlcr, dessen Frau Mittags wegen Verdacht« der Brandstiftung verhaftet worden war, am Nachmittag in so furchtbare Erregung, daß er seinen drei Kindern und sich selbst mittelst eine« RasirmcsserS die Kehle durchschnitt. Da« jüngste Kind ist bereits gestorben, die übrigen Verletzten wurden in» Zittauer Krankenhaus geschafft. — Meerane. Ein hiesiger Einwohner Namens Beyer, Besitzer des Restaurant« „Stadt Rom"' hatte angeblich auf einer Bahnfahrt von Burkhardtsdorf nach Meerane 7 800 M. ver loren. Er erließ in den TagcSblälkcrn Anzeigen, um wieder in den Besitz des angeblich verloren gegangenen Betrags zu gelangen. Die Polizei und Gendarnicrie nahm die Geschichte mit einigem Mißtrauen aus. Jetzt zeigt sich, daß dasselbe vollständig be rechtigt war, denn der seit zwei Tagen in Haft befindliche Beyer hat nach längerem Leugnen zugestanden, daß er die ganze Ge schichte erfunden und in Scene gesetzt habe, um seine Gläubiger noch einige Zeit hinzuhaltcn. Verschiedene Sachen, die Beyer beiseite geschasst hatte, sind wiedergefunden worben. — Annabcrg, 21. Januar. Wir haben bereits mil- getheilt, daß da« Ministerium dem hiesigen Stadtrath die Ge nehmigung zur Vornahme der VermessungSarbeitcn für die Erbauung einer Eisenbahn von Station Königswalde dcr Annabcrg-Weiperter Bahnlinie, nach der oberen Stadt Annabcrg ertheilt hat. Wie die neue Bahn bisher gedacht ist, geht sie von Station Königswalde auf dem Bergkammc den sogenannten Floßgraben entlang. In der Nähe des Galgenberges nähert sie sich dem Wcichbilde dcr Stadt und endet unweit dcr GeyerSdorser- straße. Da sie zunächst nur als Schleppkahn für die au« dem böhmischen Kohlenbecken kommenden Kohlen gedacht ist, kann von dcr Errichtung großer Gebäulichkeiten abgesehen werben. Viel fach wird aber bereits die Möglichkeit erörtert, ob die Bahn später nicht nach Wiesenbad forigcführt und daselbst Anschluß an die Flöha - Annabergcr Bahnlinie erlangen kann. Um die Regierung zunächst für da« Projekt, wie e« vorläufig gedacht ist, geneigt zu machen, haben die städtischen Collegicn beschlossen, eine sehr hohe Summe au« städtischen Mitteln zur Verfügung zu stellen, wenn der Bau bald beginnt. Sic haben dazu namentlich die Zustimmung der Grundstücksbesitzer dcr oberen Stadt Anna- berg gesunden, welche von der Bahn sich selbstverständlich den meisten 'Nutzen versprechen. — Die 2. Kammer hat sich am 15. d. M. mit der Petition um Errichtung einer Thalsperre im Gottlcubathalc beschäftigt und einstimmig beschlossen, die Petition auf sich beruhen zu lassen. In diesen Tagen ist nun eine Petition de« Thalfperren- Au «schusse « für die Zwickauer Mulde an die Regie rung und die Stände abgegangen, welche die Regierung bittet, die generellen und speziellen Vorarbeiten für die Errichtung einer Reihe von Thalsperren im Muldengebiete alsbald in Angriff nehmen zu lassen. Wenn bei der jetzigen wirthschaftlichen Lage unsere« Vaterlandes der Zeitpunkt für die Eingabe dieser Petition nicht besonder« günstig ist, so muß doch berücksichtigt werden, daß die Thalsperrenfragc im Muldengebiete sür Sachsen ein ganz anderes Interesse hat, als die für die Gottleuba. Handelt es sich doch um ra« Wohl de« industticreichsten Theile« von Sach