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k für - Uhr and. sicher. «r 4^ » 8 Uhr anz er ¬ st i>. hr an or. enst r einer »7 an Amts- unS Anzeiietlott für de« Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. deS »Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4? 14« . 18. Jahrgang. -— Dienstag, den W. Dezember Erscheint wöchenilich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnscrtionSpreis: die klcinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. sr»OL. Polizeiliche Vorschriften für Gast- und Tchankwirthfchaften. Aus Gründen der öffentlichen Gesundheitspflege ordnet die Königliche Amtshaupt mannschaft im Einvernehmen mit dem Bezirksausschüsse Folgendes an: I. Spülung der Trinkgefätzr. Die für die Gäste bestimmten Trinkgefätze müssen sich stets in sauberem Zustande befinden. Jedes benutzte Trinkgefätz ist vor Ingebrauchnahme gründlich zu spülen. Zur Reinigung der Glaser ist in der Regel fließendes Wasser zu benutzen, welches sofort wieder abfließen kann. Wo die Zu- und Ableitung fließenden Wassers unausführbar oder nur mit unver- hältnißmäßigcr Schwierigkeit zu beschaffen ist, sind mit frischem Wasser gefüllte Gefäße zu benutzen und das zum Spülen benutzte Wasser öfter zu wechseln. II. Aborte und Pissoirs. In jeder Gast- und Schankwirthschaft müssen genügende, mit deutlicher Aufschrift versehene Aborte und Pissoirs vorhanden sein. Wo Personen verschiedenen Geschlechts verkehren, sind für beide Geschlechter gesonderte Aborte anzubringen. Die Aborte und Pissoirs und die Zugänge zu ihnen sind während des Wirthschasts- betriebes bei Dunkelheit in entsprechender Weise zu beleuchten. Die Aborte, insbesondere die Pissoirs sind zu Vermeidung von Gcruchbclästigungcn gehörig reinzuhalten und zu desinficiren oder möglichst mit Wasserspülung zu versehen. III. Beleuchtung. Zur Beleuchtung der Hauseingänge und Eingangstreppcn sind vor den Schanklokalen Laternen anzubringen und bei Dunkelheit während des Wirthschastsbetriebes brennend zu erhalten. Zugänge und Zugangstreppen zu den Schankräumen und Tanzsälen sind während des Wirthschastsbetriebes und der Tanzmusiken bei Dunkelheit gehörig zu beleuchten. IV Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 3o Alk. oder Hast bis zu 8 Tagen bestraft. Die Polizeibehörden erhalten Veranlassung, die Durchführung dieser Vorschriften zu überwachen. Schwarzenberg, den 28. November 1901. Mmalichc AmtMuMliMllchasl. ' I. A: »r. Richter. R. Im Handelsregister für den Landbezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist einge tragen worden, daß die Firmen und zwar: a. auf Blatt 4l V. V. H«, llvl in Schönheide, b. aus Blatt 128 I.»»k daselbst erloschen sind Eibenstock, den 30. November 1901. Königliches Amlskcrichl. Hg Reinigung der Bürgersteige betreffend. Die Haus- und Grundstücksbesitzer bez. deren Stellvertreter werden an die ihnen obliegende Verpflichtung, die Bürgersteige bis Bormittags Uhr bet Glätte mit Sand r« bestreuen, mit dem Bemerken erinnert, datz die Polizeiorgane ermächtigt worden find, wegen nicht rechtzeitiger Erfüllung dieser Verpflichtung atme Weiteres eine Ordnungsstrafe von > Mark für jeden Znwiderhandlungssall gegen entsprechende Quittung von dem säumigen Hausbesitzer oder seinem Stellvertreter zu erheben. Selbstverständlich bleibl im Falle der Zahlungsverweigerung oder bei wiederholter und andauernder Säumigkeit die Verfügung höherer Strafen Vorbehalten. Eibenstock, den 8. Dezember 190l. Der Nath der Llndl. Hesse. Lpm. Wassavuaus Vorschlag. Seit einigen Tagen wird der Name des Bretagners Massa- buan, der bisher wohl nur in bretonischen Kreisen bekannt war, in Frankreich viel genannt. Der Träger dieses Namens hat am vergangenen Dienstag in der Pariser Deputirtenkanuner einen Gedanken ausgesprochen, so naheliegend und so vernünftig, daß nur eine tief gewurzelte politische Voreingenommenheit ihn be- sremdlich finden kann, nämlich die Idee eine« Zusammengehen« Frankreich« mit Deutschland. Ferrh, der schon vor anderthalb Jahrzehnten diesen Gedanken zwar nicht aussprach, aber zu ver wirklichen suchte, ist damals darüber zu Fall gekommen. Jener Kriegsminister der seine Landsleute davor warnte, immer nur wie Hhpnotisirt auf da« Loch in den Vogesen zu starren, hat seinen Posten nicht lange behalten. Die entgegengesetzte Richtung, die in dem Thcatergeneral Boulanger ihren hervorragendsten Vertreter fand, entsprach dem französischen Nalionalgesühl so sehr, daß sic eine Zeit lang eine Gesahr für den allgemeinen Frieden wurde. Deroulede und seine famose Palriotcnliga bezweckten aus schließlich die Revanche für Sedan vorzubcrcilcn. Als aber nun gar der deutschfeindliche Zar Alexander III. seine Gnadensonne über Frankreich ausgehc» ließ und das widernatürliche Bündniß zwischen Kosakenthum und Republik zu Stande gekommen war, glaubten die Franzosen die Stunde nahe, die »geraubten Pro vinzen" wieder mir dem „Mutterlandc" vereint zu sehen. Daß ihr Sonnenkönig selber im tiefsten Frieden den urdeutschcn Elsaß mit Straßburg wider alle« Recht an sich gerissen, scheinen die Franzosen vergessen zu haben. Nun, das Bündniß mit Rußland hätte zweifellos für Frank reich auch dann nicht den erwünschten Erfolg gehabt, wenn der dritte Alexander länger am Leben geblieben wäre. Bisher hat überhaupt nur Rußland von dem Bündniß Vortheil gehabt. Rußland« gewaltiger Bahnbau ist auf französische Kosten erfolgt. Der Dreibund har niemals andere als friedliche Absichten ge habt: Abwehr etwaiger feindlicher Angriffe und gegenseitige Sicherung de« Besitzstandes. Welcher Staat auch es ehrlich mit dem Frieden Europas meint, kann sich- getrost dem Dreibund an schließen, ohne in Einzelsällen der Freiheit seiner Entschließungen beraubt zu sein. Ein sich ihn, entgegenstellcndcs Fricdensbündniß, wie es nach russischer Auffassung der Zweibimd sein soll, hat daher weder Sinn noch Zweck. Die Franzosen treiben ihre Politik mehr mit dem Herzen al« mit dem Verstände. Da« Land ist von Natur sehr reich und kann sich das leisten. Alle seine über den ganzen Erdboden zerstreuten Kolonien bringen ihm keinen Centime Ueberschuß und verwickeln cs noch obendrein oft genug in internationale Händel. Das hält aber Frankreich nicht davon ab, die Ausdehnung dieses Besitze« anzustrcben, weil e« ihm eben seine Drittel erlauben und da« nationale Ansehen es zu gebieten scheinen: daß e« dabei nirgend« auf Rußland, in vielen Gebieten aber — besonder« in Afrika — auf englischen Widerstand stößt, ist bekannt und darum der neuerliche Haß gegen das britische Weltreich, besonder« wegen Faschoda. Mit .Italien ist Frankreich wegen Tunis und Tripoli- innerlich entfremdet, woran auch noch so viele Flottenbesuche nicht« ändern werden. Frankreich ist mithin, da sein Bündniß mit Rußland kaum mehr Werth al« den eine« Schaustücke« Hai, in Europa völlig vereinzelt und daher wäre der Wunsch, den kvr naive Bretone Massabuau in der Kammer geäußert hat, näm lich mit den mächtigen deutschen Nachbarn wieder in offen sreund- schaftiichc Beziehungen zu treten, nur gerechlsertigt. Von deutscher Seite sind besonders seit dem Regierung« antritt unseres jetzigen Kaisers bereitwilligst die Brücken zu freund schaftlicher Annäherung geschlagen worden. Da« Betreten der selben hat das offizielle Frankreich bisher geflissentlich vermieden. Es ist bei ihm, sic zu benutzen. Das deutsche Volk in seiner großen Mehrheit würde mit einer solchen Wendung der Dinge hoch zufrieden sei»: nicht etwa, als ob e« Frankreich al« Feind besonders fürchtet, sondern weil dadurch die im Volke so sehr verhaßte Engländerei beiseite ge schoben würde. Von England haben wir weder etwa« im Guten noch im Bösen zu erwarten, und kein ehrlicher Diplomat kann ohne zu erröthen seine Hand in die eine« Chamberlain legen. Ein herzliches Einvernehmen mit 'Frankreich wäre den Deutschen möglich, ja wünschenswcrth, — mit England eine Lüge und na tionale Entwürdigung! Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm trifft am Donners tag in Breslau ein, um der Enthüllung des Denkmal« des Großen Kurfürsten beizuwohnen. — Der japanische Staatsmann Ito ist au« Peters burg, wo ihm der Zar persönlich einen hohen Orden überreichte, in Berlin cingctrosfcn. — Mir Bezug aus die auch von un« erwähnte» Besprech ungen zwischen Berlin und Petersburg zur Bekämpfung de« Anarchismus veröffentlicht die „Pol. Korr." folgende Informationen: „Die identischen Noten, in welchen Rußland und Deutschland die übrigen Mächte zu einem Meinungsaustausche über gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung des Anarchismus eingeladcu haben sollen, lagen bisher, wie wir einer uns au« London zugehcndcn Mittheilung entnehmen, noch nicht vor. ES gilt aber für keineswegs unwahrscheinlich, daß dies erfolgen werde, da gegründete Anzeichen dafür sprechen, daß de» Gefahren de« Anarchismus, welche wegen ihre» internationalen Charakters alle Mächte beschäftigen, feiten« der beiden genannten Mächte eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewcndet werde. Die zwischen den beiden erwähnten Staaten in dieser Angelegenheit bestehende engere Fühlung, der auch da« italienische Kabinei näher zu stehen scheint, soll bereits in einer freundschaftlichen Anregung der drei Mächte bei der eidgenössischen Regierung in Bern praktischen Ausdruck gesunden haben." — Holland. Seit einigen Wochen machen, vornehmlich in amerikanischen und französischen Zeitungen. Gerüchte über ein ernstliches Zerwürfniß zwischen Königin Wilhclmina nnb ihrem Gemahl, dem Prinzen Heinrich, die Runde und wollten trotz aller Erklärungen nicht zur Ruhr kommen. Jetzt werden diese Gerüchte auch vom niederländischen Hof energisch dementirt. Es wird darüber gesagt: „Die Meldungen über die Königin Wilhelmina sind so niedrig und unwahr, daß holländische Blätter niemals irgend eine Notiz davon genommen haben. Ich kann nicht verstehen, wie fremde Zeitungen diese unwahren Meld ungen aufnehmen können, und wie diese Lügen erfunden worden find." — Südafrika. Der Brüsseler „Pitit Bleu" meldet: Gegenüber falschen Gerüchten über angebliche Frieden«ver< Handlungen zwischen England und den Buren können wir aus zuverlässiger Quelle melden, daß weder von den Buren England irgendwelche Friedens-Vorschläge gemacht, noch auch in Europa von Seiten des Präsidenten Krüger oder der Buren- Delegation oder des Ile. Lchds, oder irgend einer anderer Person Unterhandlungen im Gange sind. Ebensowenig sind in Afrika von Buren-Generalen oder Mitgliedern der Regierungen der selben Unterhandlungen eingeleitet worden. Andererseits werden Präsident Krüger und die Vertreter der Buren stets bereit sein, alle Fricdcnsvorschläge, welche an sie herantrelen, zu prüfen, doch niemals, ohne mit den Führern und Mitgliedern der Regierungen beider Republiken in Afrika ins Einvernehmen zu treten nnd ohne deren Rath zu hören. Ebensowenig werden die Führer und Mil glieder der Regierungen in Afrika sich in Verhandlungen ein lassen, ohne sich mit den Vertretern beider Republiken in Europa in« Vernehmen gesetzt zu haben. Das Blatt erklärt weiter, cs sei richtig, daß von dritter Seite den Burenvertretern in Europa Rachschläge und offiziöse Vorschläge gemacht worden seien, doch seien diese Vorschläge, da sie von unverantwortlichen Personen erfolgten, niemals als Friedcnsvorschlägc angesehen worden, zumal sie eine Annektirung beider Republiken durch England verlangten, wa« von den Buren als eine Unterwerfung angesehen werde. Die Vertreter der Buren seien eifrig für die Vertheidigung ihrer Sache thätig und würden stet» geneigt sein, FriedcnSvorschläge zu prüfen, die nicht auf der Grundlage einer Annektirung der Republiken gemacht würden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. In der Nacht zum vergangenen Freitag entleibte sich durch Erhängen in seiner Wohnung der 39 Jahre alte Handarbeiter Ernst Anton Stcmmler Hierselbst. Ein Abends vorher stattgehabter Wortwechsel mag die Veranlassung hierzu gewesen sein. — Eibenstock. In der am 0. Dezember im großen RathhauSsaal in Plauen abgchaitenen Wahlmänner-Versammlung wurde au« dem hiesigen Bezirk Herr Kaufmann Hermann Rudolph hicrselbst zum Mitglied der Handelskammer wiedcrgewählk. — Eiben st o ck. Da« von der Redaktion der „Deutschen Stenographcn-Zeitung" veranstaltete 7. und letzte diesjährige PreiSfchreibcn bat in der Abtheilung Äorrespondenzschrift das Ergcbniß gehabt, daß >9 Arbeiten mit Preisen bedacht, während 42 als sehr gute und 118 als gute Arbeiten bezeichnet werden konnten. Unter letzteren befindet sich die Arbeit de« Herrn Erich Lang, eines Mitgliedes de« hiesigen GabelSbergcrschcn Steno- graphcnvercinS. Im Ganzen sind bei den 7 PreiSschreibcn 232b Arbeiten eingcreicht worden. — Schönheide. Da« Fest der Liebe steht vor der Thür. Auch der Kreuzbruderverein will seinen Theil dazu beitragen, die Noth zu lindern. Wiederum sollen zu Weihnachten 40 würdige, arme Schulkinder mit Schuhwerk oder Kleidung versehen werden. Zum Besten seiner Kasse hielt daher derselbe am Sonntage im Gambrinu« ein Concerl ab. Eine wesentliche Unterstützung erfuhr der edle Zweck durch da« hiesige O rtSmusikLor, Herrn Hesse hier, welcher al» Mitglied einer Militärkapelle auf einem österreichischen Kriegsschiff den Zug nach China mitgemacht hat, ferner Herrn Oberlehrer Teichmann au« Zwickau und durch einige hiesige Herren, welche 2 Quartette vertrugen. Herr Tcichmann, der mit einer markigen Stimme an«gestattek ist nnd sein Vortrag«-