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- Erscheinungsdatum
- 1901-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190110037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19011003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19011003
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-03
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Monat
1901-10
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Jahr
1901
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Schwarzenberg al- ftellvertr. Vorsitzender, Härtel-Schneeberg al« Kassirer, Vorenz Schneeberg al« enter Schriftführer wieder und Herr Ur. Frey-Schneeberg an Stelle de- ablehnenden Herrn Kreßner al« zweiter Schriftführer »eugewählt. In der Haupt versammlung am Sonntag wurde al« Sri der nächstjäbrigeu Tagung Zöblitz gewählt, während die Jubiläumsfeier im Fahre 1903 in Schneeberg stattfinden soll. - A u erb a ch, 3t). Septbr. Gesten, Nachmittag in der 3. Stunde ist die dem Schmiedemeistcr Herrn Hermann Maul an der Sorgaerstratze hier gehörige, am Z'amnitzer gelegene, reichlich mit Erntevorräthen gefüllte Scheune durch Brand ein geäschert worden. Hierbei sind dem Feuer autzerdem verschiedene landwirthschaftliche Maschinen und Geräthschaften, u. a. eine Dreschmaschine mit Zubehör und sonstige Scheunen Utensilien zum Spser gefallen, welche nur zum Theil versichert sind, sodaß der Kalamitosc einen ziemlichen Schaden erleidet. Da« Feuer ist durch Spielen mit Streichhölzern seilen« schulpflichtiger, noch nicht strafmündigcr Kinder verursacht worden. — Schon viele werden sich über die zahlreichen Na men gewundert haben, die neugeborene Glieder unseres Königshauses in der Taufe erhalten. Der erste oder die ersten beiden sind stets die Rufnamen, die folgenden erhalten die Täuflinge von den Patben, z. B. die jiingslgeborene Prinzessin den Namen d'uitpolda voni Prinzregenten huitpold von Bauern. Die letzten beiden Namen werden nach den Kalenderheiligen des Geburtstages und des Tausiagc« gegeben. Die Prinzessin Maria Alice wurde geboren am 27. September, dessen Tagesheiliger im katholischen Kalender Damianus ist, daher ist sie Damiana ge nannt und Michaela, weil sie am MicbaeiiStage, den 29. Sept, getauft wurde. Amtliche Mittheikungen aus der 9. öffentlichen Hitzung des Stadtverordneten - Lollegiums zu Libenlkock voni 3V. September 1901. Anwesend: 16 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlen 3, unentschuldigt I. Vorsitzender: Herr Stadtverordneten Vorsteher Diersch. Ter Nach ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse; außerdem sind die Herren Stadträthe A. Meichßner, E Dörfsel, Commerzienrath W. Dörfsel anwesend: I) Festsetzung des Fluchtlinienplanes für die Lohgasse und den zwischen der letzteren und der vorderen Rehmerstraße liegenden Theil des Larlsfelder- steiges^ H v d D batt d Sch b s de ach e ner gegeben haben, daß die vorstehenden Stöcke in den Promenadenanlagen noch beseitigt werden müßten und auch der an der Bachstraße abgelagerte Schmutzhaufen aus dem Wege geräumt werden müsse. Rathsseits wird liothek und Vorbildersammlung nimmt man Kenntniß. 4) Ferner wird dankbarst kenntniß genommen von der Uebernahme der Feuerungskosten der hiesigen Industrieschulzweigabtheilung während des Winters 1901/02 auf die Staatskasse. (In der bekannt gegebenen Tages odnung war infolge eines Schreibfehlers zu lesen „auf die Stadtkaste".) Zs Herr Stadtverordneten Vorsteher Diersch trägt darnach den Bericht der Herren Stadträthe A. Meichßner und Eugen Dörfsel über die Rücksprache mit dem Herrn Eisenbahnbauinspektor Schönberr in Bahnsachen, sowie den Rathsbeschluß in der Sache vor. Der Rathsbeschluß lautet: dem Stadtverordneten Collegium soll von dem Bericht Kenntniß gegeben und nunmehr eine Eingabe an die Königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen gerichtet werden, dahingehend, daß die Stadt an dem be reits genehmigten Projekte festhält bez. die Ausführung dieses Projektes wünscht. Der Herr Vorsitzende giebt hierzu 'eine Anschauungen bekannt und empfiehlt folgenden Vorschlag zur Annahme, den Stadtrath zu er suchen, die vom Rath beschlossene Eingabe an die Königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen um Ausführung des Bahnprojekts Schön heiderhammer Eibenstock vorläufig nicht abzuschicken, sondern erst bei den Ministerien des Innern und der Finanzen, sowie bei der General direktion der Staatseisenbahnen durch eine Deputation, welcher je ein Herr aus der Ober- und der Unterstadt zuzuwählen wäre, vorstellig zu Herr Männel erwähnt zunächst, daß er entgegen dem in der Stadt herrschenden Gerüchte zu der Erklärung ermächtigt sei, daß von den Un- rerstädtern weder eine Petition um Ausführung des Projektes Bahnhof Eibenstock—Gasanstalt—Dörffels Bretmühle und Oberstadt — an^die des Rathsbeschlusses. Herr Paul Müller tritt gleichfalls dafür ein, daß die Bahn Schön- heiderhammer Eibenstock, welche er als die Nützlichste betrachte, gebaut werde. Auf die Entgegnungen des Herrn Stadtverordneten Vorsitzenden, doch zunächst erst genau die Absichten der Regierung durch eine Depu tation zu erforschen, erklärt Herr Löscher, daß er es für praktisch halte, die Schritte in der Sache nicht hinauszuschieben, sondern sobald als möglich zu unternehmen. Herr Stadtverordneter Porst tritt dafür ein, daß die Stadt jetzt zugreife, wenn ihr eine Bahn bis in die Stadt in kürzester Zeit geboten werden solle. Hiernach ergreift Herr Bürgermeister Hesse das Wort und legt alle in Frage kommenden Verhältnisse folgendermaßen dar: Herr Bürgermeister erklärt: Die Sachlage habe sich geändert. Rach Aussage der zur Auskunft ermächtigten Beamten des Eisenbahn- boudureaus in Aue hätte sich das Terrain von Schönheiderhammer zu beschränkt zu der für die Einmündung einer Eibenstocker Bahnlinie erforderlichen Erweiterung erwiesen und nach Adorf zu gedrängt, sodaß erst l km weiter die Bahnhofsanlage für Schönheiderhammer möglich sei, der nöthige Raum hierzu aber aus dem Felsen gesprengt werden müsse, abgesehen von den Schwierigkeiten, welche der Mühlgraben dort biete. In Folge besten habe die Generaldirektion die Arbeiten in Schön heiderhammer einstellen und den Versuch machen lasten, eine direkte Linie vom Bahnhof Eibenstock nach der Stadt Eibenstock zu finden. Diese Linie sei auch gefunden, abgesteckt, viel kürzer und einfacher her- -ustellen wie die Linie Schönheiderhammer—Eibenstock, verursache auch blos ca. '/» der Kosten jener Linie und erfordere jährlich über 30 Tausend Mark Betriebszuschub weniger als jene. Bei dieser Sachlage erscheint die Linie Schönheiderhammer—Eiben stock mitsammt der Nnterstadtstation gefährdet, denn die Regierung werde voraussichtlich dem Landtage erklären, mit dem verwilligten Aufwande die Bahn nicht ausführen zu können und auf die neue Linie verweisen. Angesichts der ungünstigen Finanzlage deS Staates und der Steuervor läge könnten wir auf eine Mehrverwilligung zu Gunsten der Bahn Schönheiderhammer—Eibenstock nicht mit Sicherheit rechnen, wohl aber werden wir im Landtage unsere warmen Fürsprecher, Herrn Geh. Eom merzienrath Georgi, Herrn Commerzienrath RostoSky, Herrn Commer zienrath Kramer und Herrn Knebel stark vermissen. Wenn nun auch die neu abgesteckte Linie kürzere und billigere Be förderung von Lasten und Personen biete, so werde doch dabei die Unter stadt nicht durch eine besondere Haltestation berücksichtigt, wie regier- ungSseitS zugesagt, und die bequeme Verbindung der Orte Schönheide und Eibenstock ausgegeben. Letztere hätte wahrscheinlich den Verkehr de,der Orte untereinander etwas lebhafter gestaltet, ob aber zu Gunsten Eibenstocks, wäre immerhin abzuwarten gewesen. Zu bedauern sei dabei wohl hauptsächlich die Scheidung der bisher gemeinschaftlichen Interesten in Bahnsachen und der Umstand, daß Herr von Qurrfurth alS Land tagsvertreter der Ortschaften Schönheiderhammer und Schönheide für die neu abgesteckte Linie nicht eintreten könne, auch wenn er befürchten muffe, daß dann Eibenstock überhaupt keine direkte Eisenbahnverbindung erhalte. Soweit gehe aber unser Interesse an der Verbindung mit Schön Heide nicht, selbst wenn dann die Unterstadt auf eine besondere Station verzichten müsse. Er selbst — der Sprecher — halte überhaupt diese Unterstadtsration für ein Danaergeschenk, seiner Zeit gemacht, um uns den Umweg über Schönheiderhammer schmackhaft zu machen, jetzt aber den Zankapfel zwischen Oder und Unterstadt. Wenn seiner Zeit diese Unterstadt Station überhaupt nicht versprochen worden wäre, so würde jetzt den Unterstädtern ebensowenig an der Verbindung mit Schönheide liegen wie den Oberstädtern. Thatsächlich bringe aber diese Unterstadt Station einen ganz verschwindend geringen Nutzen. Nur die wenigen Unterstädter, welche in unmittelbarster Nähe wohn ren, würden Vsrtheil von ihr baden, alle anderen Unterftädter würden rheils ebenso nahe, tHeils sogar näher zum oberen Bahnhöfe Haden. Was die Frachten anlange, io werde sie jeder Unterftädter lieber per Bahn auf die Höhe und per Axt herab als auf umgekehrte Art trans portiren lasten und bekanntlich bandle es sich blos um schwere Lasten an Kohlen und Baumaterial für den H e r transport. Somit glaube er Hammer noch an solche der Unterstadt Station, während die andere Linie direkter, rascher und billiger befördere. Nun je» aber die Unterstadt trotz der geringen Vonbeile einer solchen Station auffällig aufgeregt darüber, daß üe von der Bahn nicht berührt werde und habe eine Eingabe an den Stadtratb gemacht, welche ihm zum Vorgehen im Intereste der Unterstadt bewegen 'olle. Der Stadtrath habe auch in Abwesenheit des Bürgermeisters beschlossen, an der Linie Schönheiderhammer—Eibenstock festzuhalten. Dazu habe ihn wohl mit da- Vertrauen der Unterstadt auf gleichmäßige Vertretung der Unterstadt wie der Oberstadt und der Wunsch, unS die eifrige Vertretung des Herrn v. Ouerfurth im Landtage zu erhalten, veranlaßt. Der Stadtrath müsse sich sicher auch neutral halten zwischen Ober und Unterstadt. Das könne er indeß nur, wenn er die Bahnfrage von den hiesigen Verhältnissen zunächst ganz loslöse und erreichen ?" „Belebung des Verkehrs zur Weiterentwicklung des Ortes, erst kann der Stadtrath zu der Frage gelangen ? Läßt sich die- Ziel mit den Wünschen der Unterftädter vereinigen? Bis jetzt nur, wenn die Schönheiderhammer Linie gebaut wird!" Nun aber müsse der Stadt rath weiter fragen: „Sind diese Wünsche der Unterstädter so gewichtig, daß man lieber ganz und gar oder für lange Zeit auf Bahnanschluß verzichtet, als sie unberücksichtigt läßt ?" Berechtigt sind die Wünsche, schwere tbue. Ein solcher Schritt lieg/in der Ausfübrung des Raths beschlusses. Er glaube nach bestem Wissen und Gewissen empfehlen zu müssen, den Stadtrathsbeschluß zunächst noch nicht auszuführen und bis zur weiteren Aufklärung und Feststellung der Sachlage ruhen zu lassen, inzwischen auch festzusteUen, ob bei etwaigen Steigungen von I : 20 schwerer Verkehr bewältigt werden könne. Diese Vorsicht sei nothwendlg, denn die gegenwärtige Finanzlage lasse der Regierung jede Gelegenheit er wünscht erscheinen, einer Ausgabe von 1'/,—2 Millionen Mark auszu weichen, die Steuervorlage müsse die Landtagsvertreter nicht gerade de willigungsfreudig stimmen und die Zahl der Landtagsadgeordneten, welche seiner Zeit für unsere Bahn im Landtage eingetreten sind, wäre bedenklich zusammengeschmolzen. In so ungünstiger Zeit binde man sich vorsichtiger Werse lieber nicht selbst an irgendwelche Erklärung, noch dazu schriftlich und ganz unaufgeforderter Weise, sondern suche lieber den anderen Theil zu bestimmten Erklärungen zu veranlassen. Er halte deshalb im Interesse der Stadt eine Eingabe an die Regierung mit der Erklärung, an dem Schönheiderhammer Eisenbahnamchluß festzuhalten, für solange mindestens verfrüht, als die Regierung sich nicht offiziell durch Landtagsbeschlüsse ihrer Verpflichtung zur Erbauung der vom Landtage beschlossenen Linie Schönheiderhammer—Eibenstock zu entledigen suche. BiS dahin könne man volle Klarheit haben, welche Folgen die mehrgedachte Erklärung des Stadtraths gegenüber dem Landtage haben könne. Vorher habp man gar keine Veranlassung zu einem Vorgehen, von dem man nicht wisse, ob man nicht der eignen Schädigung in die Hände arbeite. — Herr Männel weist auf die von einander abweichenden Meinungen der Rathsmitglieder hin. Hiernach tritt noch Herr Stadtverordneter Schlegel für das neue Projekt der Regierung ein, während Herr Stadtverordneter Löscher seine frühere Ansicht, die Schritte sofort zu unternehmen wiederholt. Es wir? von den Herren Rathsmitgliedern und von den Herren Stadtverordneten noch Verschiedenes für und wider den Rathsbeschluß geltend gemacht, worauf Herr Stadtverordneten Vorsteher seinen zu An fang der Debatte sormulirten Vorschlag, zunächst die Eingabe nicht ab zusenden, erneut macht. Der Vorschlag wird unterstützt und derselbe zur Abstimmung gebracht. Es stimmen gegen den Vorschlag 8 Herren. Bei der Gegenprobe ergiebt sich, daß 8 Herren für den Vorschlag stimmen. Da hiernach Stimmengleichheit vorliegr, so giebt die Stimme des Herrn Vorsitzenden den Ausschlag. 6) Die Kosten für Verlegung der Wasserleitung im Reutherwege werden verwilligt. 7) Die von Herrn Stadtverordneten Paul Müller nachgeprüften und für richtig befundenen Rechnungen der Feuerlöschkasse, Sportelkasse, Stadt kaffe und Schulkasie auf das Jahr 1900 werden vom Collegium für richtig gesprochen. 8) Endlich beschließt das Collegium, dem Pastor Willkomm von der Johan- nisgemeinde die Genehmigung zum Ausbau des Keßler'schen Maschinen hauses zu ertheilen, die festgelegte Fluchtlinie für die Nordstraße aber deizubehalten. Geselligkeit. Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. So hieß c» schon bei ten erste» Menschen. Die Geselligkeit gehört zum menschlichen Wesen. Die Abwechselung, welche die Geselligkeit bietet, thut unjcrm Veibe, wie unserer Seele wohl. Sie nähert die Meuscheu einander, verbindet nud befreundet sic, mehrt ihre Kenntnisse durch Gedankcn-AuStausch und erquickt und stärkt durch Scherz und Wih das durch so viele Tage«sorgcn und TageSmühcn gedrückte nnd gequälte Gcmülh. Aber die Geselligkeit bleibt nur solange für den Menschen eine Wohlthat, al« ein vernünftige« Maaß inncgchalten wird. p'cider aber ist ein Uebermaß von Geselligkeit cingerissen. In manchen Gesellschaftskreisen nehmen die Tafelsreuden und VergnügSarten gar kein Ende. Man kann kaum eine Zeitung in die Hand nehmen, ohne auf breitspurige Darstellungen darüber zu stoßen, was eS alle« für kostspielige Vergnügungen gegeben hat im Konzert, im Theater oder beim Reimen oder bei Sommer Ausflügen, beim Essen und Trinken, und welche kostbaren Kleider die Damen getragen haben. Man kann behaupten, daß alle großen Reiche früherer Zeiten unlergegangen sind infolge de« Uebermaße« von Bergnügungen, der Schwelgerei und de« l?uxu«, dem sich die Bewohner ergeben hatten. Fortwährende Ver gnügungen und Zerstreuungen richten die Gesundheit, die Zu sriedcnheit und da« Familienleben zu Gunde. E« kranken heute auch die untern Stände an dem Uebermaß von Geselligkeit. Da» Verein«lcben, die össentlichen Arbeiter Versammlungen, Ver führungen der Genossen, Ausflüge und dergl. bringen viele in Geselligkeiten, welche für s!cib und Seele keine Wohlthat mehr sind, sondern ihr langsamer Ruin. Zur Beseitigung der in die Geselligkeit gedrungenen liebel ständc ist e« .vor allem nöthig, die Kinder und die erwachsene Jugend in der einfachen natürlichen Kindlichkeit erhallen und sie an Mäßigkeit zu gewöhnen. Daß grüne Burschen und an gehende Backfische die Sitten der Erwachsenen in Genuß und Spiel nachahmen, indem sie Vergnügungsfahrten anordnen, Wein-, Bier-, Kaffee-, Thee ober andere Gesellschaften geben, kann nur ein ungesunde«, frühreife«, nervöse« und unglückliche« Geschlecht zeitigen. Nur eine Erziehung zur Einfachheit, Selbstbeschränkung und Selbstenksagung, zum Gehorsam, zur A tung der Arbeit, zur Dankbarkeit, Höflichkeit nnd Dienstferiigkeit vermag unserm Vaterlande glückliche nnd fröhliche Kinder und tüchtige Erwachsene zu geben. Die Kinder müssen ander« behandelt werden, al» die Er wachsenen, wenn cs in unser» Verhältnissen besser werden soll. Aber die Erwachsene» müssen auch ihre einseitige Geselligkeit auf geben. Der aufmerksame Beobachter wird bemerkt haben, raß der einzelne Mensch nur durch die Fainilie, nur durch den Verkehr mit Allen und Jungen und zwar beiderlei Geschlechts in der rechten Weise erzogen und vor Einseitigkeiten und Verirrungen behütet werden kann. Männer und Frauen sollen im allgemeinen keine getrennte Geselligkeit pflegen. Eine gute, au« beiden Ge schlechtern gemischte Gesellschaft bildet Sinn und Sitte, Anstand nnd Rücksichtnahme, während ausschließliche Männergcsellschaft vielfach -den Charakter einseitig, rücksichtslos und roh macht. Einen ähnlich nachtheiligen Einfluß haben rein weibliche Ge selligkeiten. Nicht genug kau» in unser» Tagen darauf gedrungen werden, die Geselligkeit weniger kostspielig zu machen. Ein einfaches und mäßiges Essen und Trinken, bescheidene und anständige Kleidung würden zur körperlichen und geistigen Gesundheit und damit aucb zur allgemeinen Zufriedenheit beitragen. Vor allem dehne man die Geselligkeit nicht zu tief in die Nacht au«, damit sie keine Ermüdung werde, sondern Erhohlung und Erquickung bleibe. Sehr viele Menschen können nur dann in eine bessere Vage und zu größer»! Wohlbefinden kommen, wenn sic ihre Geselligkeit ändern unk ihre Erholungszcit vernünftiger und edler zubringen. Barbaras Söhne. tjcikcrc üildrr ans item LchuUrdeii eines alten Lrtiücriüen Einleitung. Im K r i e g er v er e in. Die VerciuSversammlung des Kriegervereins in M., einer norddeutschen Provinzialstadt, erfreute sich heute eines außer ordentlich regen Besuchs, war es doch unter den Vereinsmitglie dern bekannt geworden. Laß der alte Veteran aus dem letzten Feldzuge, der Feuerwerkshauptmann a.- D. und Ehren-Vorsitzcudc des Vereins, Bernhard Weißbach, den Kameraden wieder einmal etwa« Interessante« au« seinem bewegten Ioldatenlebcn ;n er zählen beabsichtigte. Sie hatten ihn alle lieb, den freundlichen alten Herrn mit dem langen weißen Bart und den noch immer im jugendlichen Feuer blitzenden blauen Augen. Wie er so neben dem stattlichen Vorsitzenden, dem Amtsrichter und Hauptmann der vandwehr von Zorndorfs, saß, da« ruhige kluge Auge auf die erwartuugSvoll nach dem VorstandStische blickenden Kameraden gerichtet oder von Zeil zu Zeit einen Blick in ein vor ihm liegend« Manu skript werfend, da sagte sich auch da« heute vielleicht zum ersten Male unter de» Kameraden weilende Mitglied: Du bist hier wirklich in guter, anständiger Gesellschaft und dem freundlichen Alten dort und deni Vorsitzenden darfst du vertraue», sie werde» ihren Worten die Thal folgen lassen, wenn du einst in Noth und Serge geräthst und dir rakhen und helfen, wie sic cS ver sprochen haben. Die Tagesordnung ist heute nur kurz, sie wird vom Vor sitzende» schnell erledigt, um für den Vortrag de« Kameraden Weißbach möglichst viel Zeit zu gewinnen. Ehe er jedoch den sogenannten „offiziellen Theil" der Tage ordnung schließt, schwingt er noch einmal die Glocke, es« liegt ein feierlicher Ernst aus seinem Antlitz, al« er sich erhebt. „Kameradenl" beginnt er, „Sic haben unrund allen Kame raden des Vorstände« durch Ihre einstimmige Bewilligung der Mittcl zur Unterstützung dreier Wiltwcn alter verstorbener Vete ranen eine besondere Freude bereitet. Ein Mitglied de« Vor standes wird, dem au« Ihrer Mitte geäußerten Wunsche gemäß, die Geldbeträge den drei Frauen ain heiligen Abend vor Weih nachten mit de» herzlichsten Grüßen de« Verein« überbringen. Sollte nun einer der Kameraden noch die eine oder andere Fa milie unter unser» Mitgliedern kennen, in denen Noth und Sorge und da« Ringen um« Dasein kein Vicht ani trauten Christabend in ihrem Stübchen erglänzen läßt, so sage er e« mir, das heißt nicht hier, sondern unter vier Augen, denn wir wollen, wenn e« sich nur eben mit unseren BercinSsatzungen in Einklang bringen läßt, immer nur so geben, daß, wie c« in der heiligen Schrift heißt, die linke Hand nicht weiß, war die rechte thut. Ich weiß, Kameraden, mancher unter Ihnen hat hart zu kämpfen mit dem l'eben und sieht sorgenvoll in die Zukunft ; trotzdem verschließt er, leider meist au« Scham, sein bedrängte« Herz vor den Mit menschen, oder auch sein Stolz verbietet ihm, sich Anderen gegen über al« der Hülfe bedürftig zu zeigen. Nun, ich lobe mir sol chen Stolz und ManneSmnth; er ist immer da am Platze, wo e« sicb um Ncbenmenschcn handelt, mit denen man weder durch die Bande de« Blute«, durch Freundschaft oder durch die der Kameradschaft verknüpft ist. Nicht am Platze aber und ein falsche« Schamgefühl ist es, wenn ein Kamerad in der Noth und Be- drängniß sein Herz vor seinen Kameraden verschließt, da gegen aber, wie e« unlängst hier vorgekommen ist, feine Rettung bei einem sogenannten „Kravattensabrikantcn" sucht, denn ein solcher Menschenfreund giebt ihm, dem wirthschaftlich Schwachen, meist vollend« den Rest. Kameraden! Wollen wir uns dock» stet« vergegenwärtigen, daß die Kriegervereinc neben der Pflege der Vaterlandsliebe und der Treue zu Kaiser und Reich auch gute Kameradschaft pflegen sollen. Wa« bedeutet denn aber da« Wort „Kameradschaft", „Kamerad"? Nun, alle unsere alten Veteranen, die draußen im Felde standen, sie werden die Bedeutung diese« Worte« wohl am Besten kennen gelernt haben. Ich kenne kein Wort, da« solche hohe Mannestugenden umfaßt, da« einen ivealern, schönern, herzlicheren, »ärmeren Klang hätte, al« da« Wort „Kamerad". — „Ich halt' einen Kameraden", singt Uhland in ergreifenden aber auch erhebenden Tönen. Und in der That von dem gemeinschaftlichen Verzehren der Herrlich keiten de» „Packet« von Muttern" bi« zum Einsetzen der letzten Kraft oder de« eigenen reden« zur Errettung de« verwundeten Kameraden au« dem feindlichen Feuer — welche innige Ver brüderung, welche rechte, hohe Freundschaft und Opserwilligkei« giebt sich hierin kund! Kameraden! Wir haben un» doch nicht znsammcngefunden zum Vergnügen und um Vereinsmeierei zu treiben, wie unsere Gegner in Unkenntniß unserer Bestrebungen bedaupten, nein, unser Ziel ist ein viel ernstere«. Neben der Pflege der idealen Güter unsere« Volke« wollen wir praktische Sozialpolitik treiben insofern, al« wir die schroffen Gegensätze zwischen . einigung, letzten Ar suchen, i Besitz voi wenn wir zur Feier wir un« Schulter schäft h unfern W und eine in Noth Da« ist Suchende Vorstand« dem er da Schuh dri nicht selbst zu mir, de raden, saj vereine un bitte Sie, bedarf, sic wenn er d helfen wer nach Son Schluß, lic auch noch nehmen. I mann a. T uns nicht wüßte, ein ra« Söh die Schutzh Zuge durch und da« U> reichen lo> Da« ist dc zagen ließ Strapazen menschliche vielleicht dl schlagen Hal welchen bell auf ein inu wie leicht , „Kompagnu wieder Vebl Kolonne zu der soviele Händen ist, kann getrost Doch, nun: DcrV> Weißbach sc nuskript vor Stunde und erzählen, wc den Kamera Menden er den Vcsern können, wen hier abdrnckl Es war da« Dampf« Kommando der Brigadesl erhallen sollt theilung auf dc» die Kan und Glied m seS", Haupt» ZU Fleiß und würde. Nach die Reihe der der den einze Gelegenheit höheren Drd Brigadeschule unterrichten Präses über artilleristische! unserer Kenn so schloß er bereits die E Rang cinnehi Brigadeschule treffenden mö >m Felde ein, herieigeführt i lassen und dl brauchen wir gehandelt, der noch »ich, Che durch Ernst m denen AuSzcich wenigen AuSn Kurzem verlass land in seiner Z» erhalten, ist berufen sind, d baren Soldat« Sie in allen T Außerdem verg Feuerwerk«- ur Werker abwärt« kann rin Unter stehen diese Stc uisse dafür an nächst die erst damit Sie, wer erworbenen Ker Manchem schwr, wo so viele jur eben zu groß, r daß ich Dienst V weniger wünsch, junger Mann w
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