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Amts- M Aizeinebllltt für den Ab»n»emt«t oierlelj. 1 M. 2V Ps. cinschließl. des „Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage.Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Schrtr des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. 1«« Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohnin Eibenstock. - —- —— 48. H-Hrgan,. ' Sonnabend, den 7. September Im Laufe des Monats August dieses Jahres ist an hiesiger Amtsstelle Kerr themeindevorftand lloetunutL in Meuheide anderweit in dieser Eigenschaft in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 3. September 1901. KöMglichk AMtshallPtMllMlschllft. Krug von Nidda. Der Sühne-Akt ist, wie bereits kur; telegr. in letzter Nummer d. Bl. gemeldet, vollzogen. — Deutschland hat die verlangte Gcnugthuung, und der Kaiser hat ihr eine Form zu geben verstanden, welche der Würde des Reiches entspricht, ohne in Theatralik auszuarten. Der Prinz kam am Mittwoch gleich nach 12 Uhr in das neue Palais und überreichte dem Kaiser ein Schreiben des Kaisers von China. Die von dem Prinzen Tschnn bei diesem Anlaß gehaltene Anrede hatte, ins Deutsche übertragen, folgenden Wortlaut: „Im Auftrage des Großen Kaisers, meines allergnadigsten Herrn und Gebieters, habe ich die Ehre, Allcrhöchstdcsscn Schreiben in Eurer Majestät Kaiserliche Hände zu übergeben. -Nach den im vergangenen Fahre in China cingctretcnen ausständigen Be wegungen fühlte der kaiserliche Hof aus eigenem Antriebe nicht weniger als auf Verlangen der Mächte die Verpflichtung, durch eine besondere Mission nach Deutschland Eurer Majestät sein aufrichtiges Bedauern über diese Vorkommnisse, insbesondere über den Vorfall, dem Eurer Majestät ausgezeichneter Gesandter Frhr. von Kcltclcr zum Opfer gefallen ist, auSzudrückcn. Um die Auf richtigkeit dieses Bedauerns über allen Zweifel zu erheben, be stimmte Seine Majestät der Kaiser seinen allernächsten Bluts verwandten für diese Mission. Ich bin in der Lage, Eurer Majestät zu versichern, daß der Kaiser, mein allergnädigstcr Herr, diesen Wirren, die großes Unglück über China gebracht haben, und für Deutschland Verluste Und Jorgen, im vollsten Sinne des Wortes fern gestanden hat. Dennoch hat nach dem seit Jahrtausenden bestehenden Gebrauche der Kaiser von China die Schuld dafür aus seine eigene geheiligte Person genommen. Ich habe daher den Auftrag, die innigsten Gefühle des Kaisers, meines erhabenen Herrn, für Eure Majestät bei Ueberrcichung dieses Schreibens zum Ausdruck zu bringen. Auch bei Ihrer Majestät der Kaiserin und der ganzen kaiserlichen Familie bin ich beauftragt, Dolmetsch dieser Gefühle des großen Kaisers von China zu sein und den Wunsch auszudrücken, daß Eurer Majestät Haus blühe und Gesundheit, Glück und Segen im vollsten Maße genieße. Seine Majestät der Kaiser von China hofft. Laß die Ereignisse des vergangenen Jahre« nur eine vorübergehende Trübung gewesen sind und daß, nachdem da« Gewölk nunmehr der Klarheit des Friedens gewichen, die Völker Deutschlands und Chinas sich gegenseitig immer besser verstehen und schätzen lernen mögen. Dies ist auch mein aufrichtigster Wunsch." Hierauf richtete der Kaiser die nachstehende Antwort an den Prinzen Tschunt „Nicht ein heiterer, festlicher Anlaß noch die Erfüllung einer einfachen Höflichkcitspflicht haben Eure Kaiser liche Hoheit zu Mir geführt, sondern ein tiestraurigcr und hoch ernster Vorfall. Mein Gesandter am Hofe Seiner Majestät de« Kaiser« von China, Freiherr von Kettelcr, ist der, auf höheren Befehl erhobenen Mordwaffe eine« kaiserlich chinesischen Soldaten in der Hauptstadt Chinas erlegen, ein unerhörtes Verbrechen, welches durch Völkerrecht und Sitte aller Nationen gleich sehr gcbrandmarkr wird. Au« Eurer Kaiserlichen Hoheit Munde habe Ich soeben den Ausdruck de« aufrichtigen und tiefen Bedauerns Seiner Majestät des Kaiser« von China über da« Vorkommniß vernommen. Ich will gern glauben, daß Eurer Kaiserlichen Hoheit Kaiserlicher Bruder persönlich dem Verbrechen und den weiteren Gewaltthatcn gegen unverletzliche Gesandtschaften und friedliche Fremde fern gestanden hat. Um so schwerere Schuld trifft seine Rathgcber und seine Regierung. Diese mögen sich nicht darüber täuschen, daß ihnen Entsühnung und Verzeihung für ihr Verschulden nicht durch die Sühncgcsanbtschast allein aus gewirkt werden kann, sondern nur durch ihr spätere« Verhalten gemäß den Vorschriften des Völkerrechts und der Sitte zivilisirtcr Nationen. Wenn Seine Majestät der Kaiser von China die Regierung seines großen Reiches fürderhin streng im Geiste dieser Vorschriften führt, wird auch seine Hoffnung sich erfüllen, daß die trüben Folgen der Wirrsalc des vergangenen Jahres über wunden werden und zwischen Deutschland und China wieder wie früher dauernd friedliche und freundliche Beziehungen herrsche», die den beiden Völkern und der gesammlen menschlichen Zivili sation zum Segen gereichen. In dem aufrichtigen und ernsten Wunsche, daß dem so sein möge, heiße Ich Eure Kaiserliche Hoheit willkommen". Der Staatssekretär «e» Auswärtigen Amts Freiherr v. Richt Hofen war bei der Audienz zugegen. Die Uebertragung der ge haltenen Reden in« Deutsche bezw. Chinesische erfolgte durch den kaiserlichen Konsul Freiherrn v. Seckendorfs und den kaiserlich chinesischen Generalleutnant '.hintschang. Tagesgeschichte. — Deutschland, lieber die Audienz de« Prinzen Tschun beim Kaiser im Neuen Palais in Potsdam wird noch berichtet: Ohne ehrende Zeremoniecn wurde der Prin; ini Schloß empfangen. Der Kaiser war von den Prinzen, der Generalität und dem Vertreter des Auswärtigen Amte» umgeben, und saß mit dem Stahlhelm bedeckt auf seinem Thron. Ohne sich zu erheben, nahm er den ehrerbietigen Gruß de« Prinzen entgegen, der darauf ein Entschuldigungsschreiben des kaiserlichen Bruders verlas, das der ihn begleitende Dolmetscher sogleich ins Deutsche übersetzte. Die Antwort des Kaisers lautete kurz und streng. Besonderen Nachdruck legte er auf das Wort „zivilisirt", als er von den unerhörten Verbrechen unter zivilisieren Völkern sprach. Während des ganzen Empfanges blieb der Kaiser sitzen. Rückwärts schreitend unter dreimaliger Verbeugung verließ der Sühncprinz den Saal. Von nun an wurde er mit allen den Ehren behandelt, die feinem hohen Range gebühren. — Der deutsche Kronprinz ist von seiner Englanbreise wieder in Bonn eingctroffen. — Der Ches der Hcrbstübungsflotte meldet aus Saßnitz: „Eine Generalmusterung der Besatzung des bei Areona gesunkenen kleinen Kreuzers „ Wacht" hat ergeben, daß keine Ver - lüste an Menschenleben zu beklagen sind." — Saßnitz, 4. September. Der Zusammenstoß zwischen dem kleinen Kreuzer „Wacht" und dem Linienschiff „Sachsen" ereignete sich heute Morgen IO Uhr 25 Minuten. Die „Wacht" wurde am Steuerbord vorn beschädigt, blieb aber noch etwa eine halbe Stunde schwimmfähig und sank dann auf 40 Meter Wasscrtiefe, nachdem die gestimmte Besatzung unverletzt von Zchisfsbootcn nnd Torpedobooten der Flotte gerettet war. Der Zusammenstoß erfolgte beim Durchfahren der „Wacht" zwischen „Württemberg" und „Sachsen". Die Ursache lag dem Vernehmen nach in dem ungenügenden Funktioniren des Steuer apparates der „Wacht". Die gerettete Besatzung wird vom „Pelikan" nach Kiel gebracht. — Die „Wacht", die im Jahre 1887 scrliggesteUt wurde, bildete mit der zwei Jahre jüngeren „Jagd" eine eigene Kreuzer klasse, die „Wacht"-Klasse. Diese beiden Schiffe hatten die Be stimmung, sowohl zum Jagen und Vernichten von Torpedobooten, wie auch zum Aufklärungsdienste bei nicht zu schlechtem Wetter benutzt zu werden. Die „Wacht" besaß ein Deplacement von 1250 Tonnen, eine Länge von 80 ui, eine Breite von 9,« m, einen Tiefgang von 4 in. Die beiden Maschinen entwickelten als Höchstleistung 4000 Pferdekräftc und gaben dem Schisse eine Geschwindigkeit von 19 Seemeilen in der Stunde. Der Kohlen vorrath von 230 Tonnen gestattete ihm eine Strecke von 2800 Seemeilen bei einer stündlichen Fahrt von 10 Seemeilen ohne Unterbrechung zurückzulegcn. Die Artillericarmirung bestand aus 8,, em Schnellladckanonen und zwei 0,» cm Maschinengewehren. Die Torpedoausrüstung bestand aus einem 35 cm Untcrwasser- bugrohr und zwei schwenkbaren Unterwasserbrcitscitrohrcn, welche letztere auf dem Oberdeck ausgestellt sind. Die Panzerung bestand in einem Panzerdeck von 40 mm Stärke, welches sich über die ganze Länge de« Schiffes erstreckt. Die Besatzung belief sich auf l4l Köpfe, davon 7 Offiziere und 8 Deckoffiziere. Da« Schiff besaß elektrische Beleuchtung und einen Scheinwerfer. — Die dieser Tage durch Blätter gegangene und auch von un« erwähnte Meldung, die bayerische Regierung fei von der RcichSrcgiernng zu einer Meinungsäußerung iiber die Gründung einer K o l o n i al a r m e e aufgcsordcrt worden, wird nunmehr laut telegraph. 'Nachricht aus München daselbst offiziös demcntirt. — Bei den Ansprüchen auf Schadenersatz, die au« An laß der chinesischen Wirren seitens der verschiedenen Missionen erhoben werden, gehen die Anschauungen weit aus einander. Die jüngst in Bremen versammelten Vertreter der evangelischen Missions-Gesellschaften au« Deutschland und den Nachbarländern stellten den Grundsatz auf, daß für ermordete Missionare ein Sühnegeld von der Mission weder begehrt noch angenommen werden soll, was aber den Schadenersatz für zer störtes Missionseigenthum betrifft, so will man einen solchen nicht zurückwcisen, zumal wenn er freiwillig angebokcn wird, was in einigen Theilen Chinas wirklich geschehen ist. Neben dieser von der Majorität vertretenen Anschauung machte sich jedoch eine andere geltend, die für eine noch weiter gehende Zurückhaltung eintritt. Im Namen der schwerbetroffcnen dänischen Missions gesellschaft erklärte deren Sekretär Lögstrup, daß sic weder ein Sühncgeld für ihre ermordeten Missionare, noch Schaden crsatz für zerstörtes Missionseigenthum nehmen wolle, damit in China recht offenbar wird, daß der Schild der Mission das Kreuz al» Wahrzeichen hat, nicht die gepanzerte Faust. Im Gegensatz zu dieser Zurückhaltung der cvangeliichen Mission fordert die katholische Mission in der Provinz sckansi als Ent schädigung für die Massacre« die nöthigen Bauplätze für zwei Schulen, die Errichtung eines Sühnetempel» zu Taycnfu, sowie eine Quelle für eine große Bewässerungsanlage im Süden von Taycnfu. Wenn man sich erinnert, wie viel gerade der vom Bischof Anzer erzwungene Bau katholischer Jühnekirchcn R. zur Erregung der chinesischen VolkSmasscn beigetragen hat, bc greift man nicht, wie die Forderung jetzt aufs Neue gestellt werden kann. Hoffentlich machen die Diplomaten den römischen Unterhändlern klar, wie gefährlich sie ist. — Frankreich. Paris, 5. Icptbr. Die französische Re gierung hat endgültig, wie die heutigen Blätter übereinstimmend melden, den Abbruch der diplomat ischen Beziehungen mir der Türkei vollzogen. Man sieht nunmehr hier den Entschlüssen de« Sultans entgegen und erwartet mir Bestimmtheit, daß der Sultan in den nächsten 14 Tagen nachgegeben haben wirr. Das Blatt „Frankens" meldet, daß eine Flottcndemonstralion an der türkischen Küste geplant ist. In mehreren Küstcnstädten würden französische Marinetruppen ausgejchisst und so lange dort belassen, bis der Zwischenfall geregelt sei. — Paris, 5. Septbr. Die Sichcrhcilsbchörde ist aus Petersburg benachrichtigt worden, daß Nihilistc n und A u a r chisten seit einigen Tagen au« Rußland verschwunden sind. In dieser Angelegenheit findet augenblicklich ein reger Depeschen wechsel zwischen Petersburg und Paris statt. Auch au« mehreren französischen Provinzstädten sind Polizeidircktorcn nach hier ge kommen, um nachzuforschen, ob als Anarchisten bekannte-Personcn, die aus Marseille und Toulon verschwunden sind, sich nach Dün kirchen, Reims oder Compicgne begeben haben. — Südamerika. Die Lage im nordwestlichen Theile von Südamerika scbeint sich in der Thal zu einem krieger ischen Konflikt zuzuspitzcn. Wenn die Angaben der von der venezolanischen Regierung veröffentlichten Denkschrifl richtig sind, so würde die Regierung von Kolumbien allerdings die Schuld für die jüngste Entwickelung treffen, da sie die von ihr nickt bestimmt bestrittene Thatsache eines Einbruchs kolumbischcr Trup pcn in das Gebiet der Nachbarrepnblik nur ungenügend hat auf klären können. Die, soweit die Denkschrift erkennen läßt, von Kolumbien nicht einmal mit dem Ausdrucke des Bedauern« ge gebene Auskunft, daß die beklagten Handlungen der Truppen nur in der Verletzung bestimmter Befehle, die Neutralität zu beob achten, begangen sein könnten, ist sicherlich al« ausreichende Ge- nugthuung nickt anzusehen, wenn nicht zugleich eine strenge Ahndung der angeblichen Befehlsübcrschreitung staltgefunden Hal. — Holland. Die Unzufriedenheit der Mitglieder de« Haager Schiedsgerichts mehrt fick. Der französische Bc- vollmächtiglc d'Estournellc, der schon früher gelegentlich erklärte, er fei der Komödie müde, hat nun öffentlich ausgesprochen, daß er sein arbeitsloses Amt niederlegen werde. — Südafrika. Den Buren ist im östlichen Theil von Transvaal, etwa 40 Klm. westlich von der an der portugiesischen Grenze gelegenen Eisenbahnstation Komatipoorr, auf der Delagoa- Eiscnbahn gelungen, erst eine» E i se n ba h n; u g in die Luft zu sprengen und anzuzünden, dann einen zweiten ihm zur Hilfe gesandten Zug zur Entgleisung zu bringen. Nach der Meldung des Reuter scken Bureaus über diesen Vorfall haben die englischen Soldaten, welche sich auf den Zügen befanden, keine Verletzungen erlitten. Ob aber den Buren englische Vor- räthe, wie Nahrungsmittel, Munition usw. in die Hände gefallen sind, darüber wird nichts berichtet. — Kapstadt, 4. September. Am 2. d. M. wurde ein Panzerzug bei der Einfahrt in die Station Taung« dadurch zum Entgleisen gebracht, daß Eingeborene die Weichen falsch ge stellt hatten. Man glaubt, daß es sich um Vcrrath handelt, weil Buren in der Nähe stehen. Drei Mann wurden getödtet und fünf, darunter ein Offizier, verletzt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. In der 'Nacht vom vergangenen Sonn abend zum Sonntag hat sich in einer hiesigen Ganwirthschaft ein Vorfall zugetragcn, der dem Anstifter des Streites übel bekommen dürfte. Wahrscheinlich darüber ärgerlich, daß man ihn zum Kartenspiel nicht zulassen wollte, hat der junge Pfau» einem älteren Bürger Bier ins Genick geschüttet. Der Angegriffene verabfolgte dem Derüber dieses schlechten Witzes eine wohlver diente Ohrfeige, daraufhin ergriff derselbe ein Bicrgla» und schlug dem älteren Manne dasselbe gegen den Kopf, dabei empfindliche Verletzungen verursachend. Wie wir ersahren, ist die Sache zur gerichtlichen Anzeige gebracht und wird die Strafe für diese Rüpelei nicht ausblcibcn. Leute, die gern das Bierglas al« Waffe bei Streitfällen benutzen, wollen sich hiermit warnen lassen, da derartige gefährliche Körperverletzungen in der Regel mit empfindlichen Gcfängnißstrasen geahndet werden. — Dresden, 4. September. Im polnischen Arbeiterverein zu Dresden war die Anwendung der polnischen Spracke von der Polizei verboten wooden. Eine Beschwerde bei der Kreishaupl Mannschaft hatte keinen Erfolg. Nunmehr hat da« Ministerium des Innern folgende bcacktcnSwcrthe Verfügung getroffen: Das Ministerium de« Innern findet keine Veranlassung, auf die Be schwcrde, welche von dem Vorsitzenden des polnischen Arbeiter