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Mts- M Aizeikeblott für de« Abonnement viertel). 1 M. 20 Ps. einschlietzl. des »Jffustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage.Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Thcile die gespaltene Zeile 30 Pf. LS1-L Dienstag, den 27. August Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. -n ' " 48. ?a-rgaug. : — Uevrmg -er Pflichtfeuerwehr. Abltjeilung 4 Lonnlag, den l. September titOi früh « Uhr: Rettungsmannschaft , . „ 7 „ «bfpcrr- und Wachmannschaft, im «chulgarte«. Vormittags '/< 12 Uhr: Tpritzenmaunschast — im Magazingarten. — Zur Abtheilnng 4 gehören alle diejenigen dienstpflichtigen Personen, deren Familien namen mit den Buchstaben 4 bis IU anfangen. Die neuen Feuerwchrabzeichen sind anzulcgen. Eibenstock, den 21. August 1901. Der Rath der Stadl. I. V.: Stadtralh Meichtzner. Müller. Bekanntmachung. Die Feier des Sedantages wird hicrsclbst in diesem Jahre in folgender Weise festlich begangen werden: Sonntag, den 1. September 1801, Abends 7 Uhr Zapfenstreich, Montag, den 2. September 1801, früh K Uhr Weckruf, ausgesührt vorn Stadtmusikchor. Die städtischen Gebäude werden beflaggt sein. Die Bürgerschaft wird ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Fahnen oder auf sonst geeignete Weise zu schmücken. Eibenstock, den 24. August 1901. Der Rath der Stadt. I. V.: Meichtzner, Stadrrath. Müller. Holz-Versteigerung aus Wildenthaler Staatssorstrcvier. In Drechsler s Gasthof;n Wildenthal sollm Dienstag, den 3. September 1801, von Norm. Uhr an 13700 fichtene Hköker, 7—15 am stark, , „ , , 3600 „ „ 16—22 . . '^,u. 1 m t Abth.: 20, 21, 23, 61 1060 . . 23-43 . . l l"Ng, , (Kahlschläge): 19 rm fichtene Mutz-Knüppel, x19 bis 24, 53, 56, 59 bis 65, 10 . „ Muk - Äestc. i 72, 74, 85 360 „ „ Areuuhölzer, s l Durchforstungen rc.), 300 „ desal. Streureisig, «Abth. 61) ' gegen sofortig« Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die Brennhölzer kommen vor 12 Uhr nicht zur Versteigerung. Die unterzeichnete Rcvicrverwallung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Wildenlhal und Eibenstock, am 24. August 1901. Königs. Forstrevicrverwaltung. Königl. Focstrcntamt. Schneider. Kcrlach. Per Zarenöesuch in Krankreich. Mil geradezu kindlichen und kindischen Aeußerungen der Freude begrüßt die französische Presse den angekündiglen Zaren- beiuch. Die Leutchen vergessen ganz, daß sie als Republikaner gellen wellen, daß man Radikale und Sozialisten in das Mini sterium auinahm, um allen gerecht zu werden, und daß der Minister de Lancssan die Ermordung Alexanders II. ausdrücklich gebilligt hat. Der Minister der Auswärtigen fährt wie ein Hvtclwirth persönlich nach dem Schlosse Eompiegne, das der Zar bewobncn wird, uip dort nach dem Rechten zu sehen und die republikanische Regierung war draus und dran, die bloße An- kündigung des Zarenbesuches mit einer Illumination der öffent lichen Gebäude in Paris zu begrüßen. In letzter Minute noch haben rernünstigere Erwägungen die Oberhand gewonnen. Allerdings: da» Ministerium Waldeck-Rousseau Hai Anlaß zum Jubel; denn der Zarcnbcsuch zeigt, daß der Selbstherrscher aller Reußen, ter in seinem Riesenreichc unumschränkt gebietet, er mit seiner Stellung vereinbar findet, dem Präsidenten einer demokratischen Republik, einem ehemaligen Advokaten und BaucrS- sohn au» der Gascogne, wie seinesgleichen zu behandeln, und emcm sozialistischen und mehreren radikalen Ministern die Hand zu drücken, Waren diese letzteren seine Unterthanen und würden ihre Meinung, die sie in Frankreich in Thaten umsetzen, in Ruß land auch nur äußern, so würden sie in die Bergwerke de» Ural oder nach der BcrbannungSinsel Sachalin wandern! Aber die Russen brauchen dringend Geld und da« sozialistisch radikal durchsetzte Kabinet Waldeck - Rcuffeau bedarf vor seinen eigenen Landsleuten der Ansehen«, da« ihm der Besuch de» Zaren und der persönliche Berkehr mit diesem bringen muß. Der AuS- tau'ch von Höflichkeiten zwischen Petersburg und Pari» verleiht den Franzosen da« Bewußtsein der Sicherheit in ihren republikan ischen Einrichtungen, und der diesmalige Besuch de« Zaren fällt dicht vor den Anbruch de« französischen Wahlkampfe» im nächsten Jahre, wo die Republik wiederum ihre Lebensfähigkeit im Kreuz feuer der Monarchisten und Nationalisten zu erweisen hat. Diese Zarcnrcise ist da« Verdienst de« französischen Minister» de« Aus wärtigen Delcassö, vcr da« Band zwischen Rußland und Frank reich fester geknüpft ha,. Zweifellos trägt der Besuch de« Zaren dazu bei, da« Ansehen der Republik ihren Feinden im Innern gegenüber zu stärken und die Stellung de« Kabinet« Waldeck- Rousseau zu befestigen. Darüber hinaus reicht die Bedeutung de« Zarenbesuche» nicht. Al» Nikolaus II. das vorige Mal, im Jahre 1896, in Frankreich war, fand gleichfalls auf dem Kreideplateau der Cham pagne eine Heerschau statt, und im Lager von Chalon» fiel da» Wort von den »beiden befreundeten und verbündeten Nationen.' Damals stand der ehrgeizige Felix Faure an der Spitze der fran zösischen Republik, und Frankreich befand sich im Strom einer chauvinistischen Politik. Heutzutage herrscht eine gemäßigtere Richtung vor, und der friedliebende Loubet, den der Zar 1896 al» Senatspräsidenten begrüßte, wird ihn diesmal al« Staats oberhaupt empfangen. Inzwischen hat der Zar selber durch die Einberufung der Haager Konferenz leine Friedensliebe bekundet, und wenn auch dem geplanten Aufenthalt de« Zaren im Schloß Compiegne die militärischen Veranstaltungen der Flottenrevue bei Dünkirchen und der großen Manöver bei Reim« vorausgehen, so ist doch der Revanchegedanke, dem die Franzosen unter der Präsidentschaft von Felix Faure noch mit stiller Hoffnung huldigten, von der Bildfläche verschwunden. Frankreich hat sich in den letzten Jahren dem Deutschen Reich freundschaftlich genähert, weienllich hat zu diesem Ergebniß die vorjährige Weltau«ftellung beigetragen, und ein doppelte« Band verbündeter oder wenigsten« befreundeter Mächte legt sich jetzt über den europäischen Kontinent von West nach Ost und von Nord nach Süd, und Deutschland nimmt durch seine mittlere Lage an beiden Koalitionen theil. Der Unterschied zwischen einst und jetzt zeigt sich auch darin, daß die französische Regierung die deutsche von dem Besuche in der verbindlichsten Form verständigt hat. Die Zusammenkunft de« Zaren und Kaiser Wilhelm» in Danzig geht dem Besuche in Frankreich voran und nimmt letzterem auch jede Spur einer Animosität gegen Deutschland. Au« allen diesen Erwägungen ist den Franzosen ihre Freude zu gönnen und uns kümmert es nicht, wenn in Bälde von neuem eine russische Milliardcnanlcihe in Frankreich angekündigt wird. Tagesgeschichre. — Deutschland. Der Kaiser empfing am Freitag auf Schloß WilhelmShöhc den Besuch seine» Onkel», des König» Eduard von England, der bekanntlich in Homburg eine Bade kur nimmt. Der König nahm an der Mittagstafel theil und fuhr bereit» Nachmittag« nach Homburg zurück. — Die Zusammenkunft de« Zaren mit Kaiser Wilhelm wird, wie nunmehr feststeht, in Danzig erfolgen. .Wolff» Bureau' meldet darüber: Wie wir hören, wird der Kaiser von Rußland der Einladung Kaiser Wilhelm» zu den Danziger Flottenmanövern Folge leisten und hat durch eigen händige« Schreiben die« dem Kaiser mitgetheilk. — Wie die »Nordd. Allg. Ztg.' gegenüber anderweitigen Blättermcldungen hört, wird der Reichskanzler Graf v. Bülow der Begegnung de« Kaisers mit dem Zaren beiwohnen, was nach derselben Zeitung zugegangenen 'Nachrichten den Wün schen auch de« Kaiser« von Rußland entspricht. — ES ist charakteristisch für die aufgeregte Stimmung, die in der Oeffentlichkeit nach dem TodeSurtheil im Gumbinner Militärprozeß herrscht, daß die seltsamsten Gerüchte die Luft durchschwirren. So sollte der HauptbclastungSzeuge Skopeck ein Gcständniß abgelegt haben, daß von ihm, nicht von dem Unter offizier Marten, der Rittmeister v. Krosigk erschossen worden sei. Sehr prompt stellt der offiziöse Draht diese Behauptung in Ab rede. Mehr scheint dagegen an der Meldung eine» Berliner Blatte« zu sein, wonach ein früherer Soldat de» 11. Dragoner regiment« in Gumbinnen einen Theilnehmer an der China expedition dieser Morde« bezichtigt haben soll. Da« Königliche Polizeipräsidium von Berlin theilt al« Thatsache mit, daß ein Schutzmann sich am 21. August verpflichtet gefühlt hat, Meldung zu machen über ein Gespräch, da« er vor 5 bi« 6 Wochen mit einem Berliner Handel-mann über die erwähnte Angelegenheit führte. Wa« an dieser Meldung begründet sei, müsse erst von der zuständigen Stelle festgcstellt werden. — Recht schlimme Zahlen theilt der jetzt erschienene Bericht über die Ergebnisse der Schlachtvieh- und Fleischbeschau in Sachsen mit. Die Schau ist bekanntlich am I. Juni 1900 allgemein gesetzlich zur Einführung gelangt. Von dieser Zeit bi« zum 1. Juni d. wurde bei 55H8I Stück geschlachtetem Rindvieh Tuber kulose festgestellt. Die Zahl vertheilt sich wie folgt: Von den geschlachteten Ochsen und Stieren waren tuberkulös 29^i Pro zent, von den Bullen 21,-? Prozent, von den Kühen und Kälbern 33^i Prozent. Bei einer derartigen starken Ausbreitung der Tuberkulose unter dem Schlachtvieh kann man zum Besten der Volksgesundheit nur dringend wünschen, daß die Kochschen Unter suchungen über die Unübertragbarkeit der thierischen Tuberkulose auf den Menschen zutreffen. — Oesterreich-Ungarn. DerRücktritt deSReich«- Krieg«minister« Frhrn. v. Srieghammer steht unmittelbar bevor. Al« lein Nachfolger wird Feldzeugmeister Frhr. d. Wald stetten genannt. — Frankreich. Der »türkische Zwischenfall' kann die Freude der Franzosen über den bevorstehenden ZarenbesuL nicht beeinträchtigen. Nach monarelangen Bemühungen der fran zösischen Staatsmänner hat endlich vor einigen Tagen die Agentur »Hava«' Frankreich mit der Ankündigung beglücken können, daß Kaiser Nikolaus von Rußland aus Einladung des Präsidenten Loubet den französischen Manöver» bei Reims als Gast beiwohnen werde. Seitdem e» überhaupt sicher war, daß der Zar für den kommenden Herbst eine Reise außerhalb Rußland« beabsichtige, mußte e« die Aufgabe der Pariser Machthaber sein, dahin zu wirken, daß nicht etwa Frankreich, im Gegensatz zu audcrcn Län dern, namentlich zu Deutschland, von der Ehre eine» Zaren- BcjucheS ausgeschlossen blieb. Keineswegs handelte c» sich hierbei für Herrn Loubet und seine derzeitigen Minister bloß um eine Frage der Eitelkeit. Vielmehr stand die Fortdauer der Kabinet« Waldeck-Rousseau und vielleicht die bestehende StaatSsorm Frank reich« auf dem Spiel, wenn e» der von ihren klerikalen, natio nalistischen und bonapartistischcn Gegnern hart bedrängten repu blikanischen Regierung nicht gelang, da« au» einem Fernbleiben de« Zaren zu entnehmende Mißtrauensvotum gegen die Zustände in Frankreich zu vermeiden. Die demonstrative Unterlassung einer persönlichen Fühlungnahme des russischen Kaiser« mit den vielleicht letzten ehrlichen Vertheidigern der dritten Republik hätte sehr wohl da« Signal zu einem entscheidenden Vorstoß ihrer Feinde geben können, und der Sieg solcher Bestrebungen wäre auch für Deutschland« Verhältniß zu Frankreich nicht wünichen«- werth gewesen. Da» Wort Napoleons de« Dritten: Da« Kaiser reich ist der Friede!' hatte schon zur Zeit seiner Erfindung keine innere Wahrheit, geschweige denn jetzt. Für da« Frankreich unserer Tage muß e» zweifellos heißen: »Die Republik ist der Friede!' soweit Frankreich überhaupt für sich allein ohne den beruhigenden Einfluß Rußland« eine Frieden«gewähr zu bieten vermag. Ein dritte« Kaiserreich aber bei unseren westlichen Nachbarn würde wahrscheinlich über kurz oder lang den Krieg bedeuten Kaiser Nikolau« handelt daher im Einklänge mit seiner oft bekundeten Friedensliebe, wenn er da« sinkende Ansehen der republikanischen Verfassung durch persönliche» Erscheinen auf französischem Boven kräftigt und dem Präsidenten Loubet Auszeichnungen zu theil werden läßt, die sich die gegenwärtige französische Regierung durch eine besonnene und friedliebende Politik auch nach deutscher Auf fassung verdient hat. — Pari«, 24. August. Eine Note der Agence Hava« besagt: Zn Folge einer Erklärung, welche aus Anweisung de« französischen Minister« de« Auswärtigen der französische Bot schafter in Konstantinopel der Pforte gegeben hat, ordnet ein Kaiserliches Jrade an, daß die Quai-Gesellschaft an der unbehinderten Ausübung der au» dem Konzession« Firma» her rührenden Rechte nicht gehindert werde» solle. Die Regelung der übrigen Angelegenheiten wird al» unmittelbar bevorstehend betrachtet. — Ueber die Ursache de« französisch-türkischen Kon- flikt« sei solgende« mitgetheilt: Eine französische Gesellschaft hatte vom Sultan eine Konzession zur Anlage einer Landungs stelle erworben. Diese hat aber «eit mehr Geld verschlungen, al« sich dadurch verzinsen kann. Der Grund und Boden ist schlecht, selbst bei sertiggestellten Arbeiten kamen Nachrutschungcn vor. Dem Sultan selbst stiegen im Laufe der Zeit Bedenken auf, daß an einer Landung«stellc unter fremder Kontrolle Per sonen anlangen könnten, die der Sultan nicht gerne innerhalb seiner Grenzen sieht. .Junglürken' lautet bei ihm die allgemeine Bezeichnung für solche Leute. Er ließ deshalb dem französischen Botschafter gegenüber darüber ein Wörtlein fallen, daß er geneigt sei, die Quai-Anlagen selbst zu erwerben. Darüber kam c« zu Verhandlungen und man einigte sie vorläufig auf einen Kanf- prei« von 40 oder (wie e» später hieß) 100 Millionen Frank; aus eine Handvoll Noten kommt e« dem Herrscher aller Gläu bigen ja nicht an. Dann aber wurde dem Großherrn die Sache