Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190107180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010718
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-18
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mögen selbst vorläufig inhibirt ist. Di« Voruntersuchung gegen die beiden Direktoren der leipziger Bank, gegen Dodel und die übrigen Aussicht«rath»mitglieder nimmt ihren Fortgang. — Riesa, 15. Juli. Durch Erhängen hat sich dieser Tage der 14jährige, auf einem Gute im benachbarten Dörschnitz bedienstete Forlbildung«schüler Psützner au« Riesa entleibt. In einem hinterlassenen Zettel giebt der junge Mensch, von dem Mehrer und Dienstherr nur Gute« ;u berichten wissen, an, daß er kürzlich geträumt habe, ihm stehe große» Unglück bevor! Um dem au« dem Wege zu gehen, scheide er lieber freiwillig au» dem lieben! — Riesa. Da« .Riesaer Tageblatt" meldet: Die Nach richt, daß aus dem Truppen-Uebung«platz Zeithain unter den Soldaten de« Artillerie Regiment« Nr. 77 lyphu«artige Erkrank ungen ausgetreten seien, ist, soweit sie sich auf den Truppen- Uebung«platz Zeithain bezieht, falsch. Nur in Leipzig sind bei genanntem Regimente, wie auch von un« gemeldet, derartige Er krankungen ausgetreten und e« sind de»halb auch zwei Batterien dort verblieben und nicht nach Zeithain zu den Schießübungen gekommen. Die vier Batterien, welche von Leipzig nach Zeithain kamen und auch dort noch aufhältlich find, waren und sind aller dings isolirt, aber nur vorsichtshalber; lyphu«artigc Erkrankungen sind bei denselben überhaupt auf dem Truppen-UebungSplatz Zeit hain nicht vorgckommen. — Werdau, 15. Juli. Dem „Vogtl. Anz." wird ge schrieben: Am Sonnabend Abend sind sämmtliche Arbeiter der Spinnmaschinenfabrik I. H. Popp, zum größten Thcil Familien väter, entlassen und der Betrieb ganz eingestellt worben. Von dem verschwundenen Direktor Max Teichmann hat man bi» jetzt noch keine Spur ausfinden können. Am Sonnabend wurde hier allgemein da» Gerücht verbreitet, daß sich Teichmann nach Neu stadt a. d. Orla zu Verwandten begeben und sich dort erschossen habe. Der hiesigen Polizei ist aber nicht« davon bekannt. Teichmann war hier eine allgemein geachtete Persönlichkeit, er war Hauptmann der Reserve, viele Jahre 1. Vorsteher im hiesigen Sladtverordnetenkollegium, Vizekommandant der Schützcngesell- schast u. s. w. Leider hat er nicht nur die Spinnmaschinenfabrik, die vor zwei Jahren au» seinen Händen an eine Aktiengesellschaft überging, um Hundertlausende betrogen, sondern auch eine Anzahl hiesiger Gewerbtrcibender und Handwerker um bedeutende Summen geprellt. Zu bedauern sind seine Frau und seine zwei Söhne, sowie eine Tochter. Der in Zwickau in Untersuchungshaft be findliche Direktor Hennig hat bereit« da« Geständniß abgelegt, daß die Spinnmaschinenfabrik von ihm ein Guthaben von 570,000 M!. zu fordern habe. Hennig war a!« solider Mann bekannt, er lebte mit seiner Familie in einfacher Weise und dürfte eben falls ein Opfer Teichmann« geworden sein. — Die Arbeiter einer anderen hiesigen Firma konnten am Sonnabend keinen Lohn erhalten. — Die noch bi« jetzt beschäftigten Arbeiter der im Konkur» befindlichen Bohleschcn Werke sind am Sonnabend abgelohnt worden. — Zu allem Unglück brach, wie bereit» ge meldet, am Sonntag früh '/,4 Uhr in dem Spinnereigebäude von Wach« L Beckert am Stadlpark ein Schadenfeuer au«, welche« von den erschienenen Wehren nicht bewältigt werden konnte, sodaß Vormittag« 3 Uhr die ganze Fabrik, welche 4 Stock hoch war, in Hellen Flammen stand und zwei Stunden später in einen Trümmerhaufen verwandelt war. Im ganzen sind seit Sonnabend Abend gegen.500 Personen in unserer Stadl und Leubnitz arbeitSlo« geworden. — Radeburg, 15. Juli. Einen jähen Tod fand am Sonnabend der Seilkünstler Karl Geister durch einen Sturz vom Thurmseil. Da« Unglück ereignete sich infolge de« zu großen Nachgeben« de« Seile« unter den Füßen de» Artisten, der wenige Augenblicke vor seiner Produktion noch mit der Bitte um einen kleinen Beitrag zu seinem Lebensunterhalte auf da« Gefährliche seine» Beruf» hingewiesen hatte. — Buchholz, 14. Juli. Nur wenige Tage trennen un« noch von der lokalhistorisch-denkwürdigen Feier de« 400 jährigen Bestehen« unserer Stadt. Die Aufstellung de» Erzstandbildc« de« Stadtgründer» Friedrich« de« Weisen hat in den letzten Tagen in Gegenwart de« Schöpfer« desselben, Herrn Bildhauer Schreit müller au« Dresden unter Leitung de« Erzgießereibefitzcr« Herrn Milde von ebendort stattgesunden. Die Enthüllung de» Denk mal« findet Sonntag, den LI. Juli, Vormittag« gegen II Uhr statt. An sie schließt sich Nachmittag der große Blumenfestzug. Au« der allgemeinen Betheiligung an demselben darf die Gewiß heit geschöpft werden, daß derselbe ein Schauspiel bieten wird, wie man e« vorher in unserem oberen Erzgebirge noch nicht Ge legenheit gehabt hat, zu bewundern. Auch mehrere Kindcrgruppen werden in dem Zuge vertreten sein, zum Theil Szenen au» all bekannten Märchen darstellend. Dieser Blumenfcstzug bildet die Einleitung zu einem Waldfest, da« in Len herrlichen Waldanlagen aus dem schön gelegenen Schillerplatz und dessen Nähe abgehalten werden wird. — Auerbach, 1b. Juli. Die Absicht de« Stadtralhe» Albert Petzoldt, vom „kommunalen Kriegsschauplätze" abzutrelen, indem er sein StadlrathSamt niederlegt, fand am Freitag Abend gelegentlich der Stadtvcrordnetensitzung Widerstand. Da« hiesige Amtsblatt schreibt: „Da« Kollegium kann die von Herrn Petzoldt angegebenen Gründe nicht al» stichhaltig erachten, wünscht viel mehr, daß gerade da« umgekehrte Perhältniß eintreten und der Herr Bürgermeister au« dem Stadtrath verschwinden möge. Herrn Petzoldt gebühre ausrichtigcr Dank für seine Verdienste um die Stadt Auerbach. In der Vizebürgermeistcr-Angelegenheit wurde von Herrn Stadtv. Müller der Antrag gestellt, die baldige An stellung eine» unbesoldeten Vizebürgermeister« zu bewirken, damit die zur Deckung der Bizebürgermeisterkoften aufzunehmende Anleihe nicht zu hoch auSjallen möge. — In der Nacht zum Sonntage ist in Ritter-grün da« Herrn Breitseld gehörige alte Schäfereigebäude vollständig abge brannt; e« war unbewohnt. — Die „Kölnische Zeitung," die sonst an Sachsen nur zu tadeln hat, rühmt die sächsische Forstverwaltung al» die erfolgreichste. Auch der württembcrgische Wald, sagt sie, ist vor züglich verwaltet und steht an ErtragSsähigkeit nur hinter dem sächsischen zurück. Der sächsische wirft für da« Hektar 50 Mk., der württembergischc 45 Mk. ab, Zahlen, die richtig erst dann gewürdigt werden können, wenn man weiß, daß z. B. au» dem preußischen Wald nur 15 Mk. für La« Hektar herau«gewirth- sch-fte« «erden. Da« Verdienst daran hat zum großen Theil die vorzügliche Schulung und Ausbildung de» Forstpersonal» in Sachsen und in Württemberg. — Handwerkergenossenschaften. Obgleich den Hand werkern von wohlmeinender Seite seit Jahren dringend empfohlen wurde, sich genossenschastlich zusammenzuthun, um vereint sich die Bortheile zu verschaffen, denen die Großindustrie in der Hauptsache ihre überlegene Leistungsfähigkeit verdankt, fo haben sie sich doch in ihrer Mehrzahl gegen »en angerathenen Zusammen schluß ziemlich ablehnend verhalten. Die günstigen Erfolge mehrerer Hantwerkergenoffenschafteu bleiben jedoch nicht verborgen und haben auch Handwerker zum Nachdenken veranlaßt, die von der artigen, „jein Lrwerdlleben beschränkenden" Organisationen nicht» wissen wollten. In Leipzig besprachen, wie da« „Vaterland" schreibt, mehrere Handwerker die Sache zunächst im kleinen Kreise, dann wurde in einem öffentlichen, für Handwerker bestimmten Vorträge der Nutzen solcher Genossenschaften, insbesondere der Vorschuß- und Kreditvereine, sowie der Rohstoffgenossenschaften eingehend klargelegt. Der Vorsitzende sprach sich, wie der Shn- Liku« der Gewerbekammer Leipzig, Herr Herzog, in einer prä- miirten Flugschrift über: „Die Zwecke und Ziele der Innungen, JnnungSauSschüsse und Innung-Verbände" ausspricht, au« fol genden Gründen für die Errichtung von Handwerkergenoffen schäften au«: 1) Um die Leistung«- und Konkurrenzfähigkeit der Handwerker zu erhöhen, ist e« erforderlich, sich eine der Groß industrie und dem Großbetriebe möglichst gleiche Weise de« Be triebe» zu verschaffen. Die« ist zu erreichen durch Errichtung von Vorschub-, Kredit-, Produktiv- und Rohstoff Einkaus»genossen- schäften mit beschränkter Haftung. 2) Der Einkauf in großen Posten ist billiger und die Waare vielfach bester, al« wenn sie in kleinen Posten eingekauft wird. Da ein Einzelner bei klei nerem, mittlerem Geschäst-belriebe nicht größere Posten einkausen kann, ist die Zusammenlegung von Kapitalien mehrerer nöthig, um sich den Nutzen de» Großcinkaus« zu verschaffen. 3) Da« Betriebskapital der Handwerker wird bei Errichtung eine» Roh stofflager» aus da« geringste Maaß beschränkt. Da» Lager der Genossenschaft ist sein Lager. Der Handwerker spart dadurch Geld, Zeit und Mühe. 4) Die Handwerkergenossenschaften, als Schöpfung einer Anzahl Handwerker, genießt im Hinblicke aus die Haftsumme der Mitglieder eine erhebliche Kreditwürdigkeit, die Genossenschaft nutzt dem Kleinen wie dem Großen, kräftigt vor Allem kleinere Handwerker, hebt deren Selbstständigkeit und Kreditwürdigkeit und entzieht damit zum Theil der Schleuder konkurrenz den Boden. 5) Der Zusammenschluß der Handwerker zu Genossenschaften stärkt und hebt das StandcSbewußtsein, er ist ein Akt nothwendiger Selbsterhaltung. Auch aus diesem Ge biete brach sich die Einsicht der Nützlichkeit und Nothwendigkesi solcher Einrichtungen Bahn, die Gründung einer Vorschuß- und Kreditgenosjenschast wurde zunächst in- Auge gefaßt, um den Handwerker bei etwaiger Beiheiligung der später in Aussicht ge nommenen Gründung von Rohstoff-Einkauf-genossenschaften mit Kredit zur Seite zu stehen, im Falle die bisherigen Lieferanten der Handwerker auf schleunige Bezahlung der gelieferten Materialien bestehen würden. Die errichtete Vorschuß- und Kreditgenossen schaft entwickelte sich infolge der regen Theilnahme recht günstig, und schon im ersten Jahre wurde den Antheilbesitzern eine Divi dende von t> Proz. gewährt, obwohl mehr als gesetzlich Rücklagen erfolgt waren. Im Allgemeinen gewährten diese ersten Erfolge auf genossenschaftlichem Gebiete sehr gute Aussichten für die Zu kunft, und e» ist nur zu wünschen, daß die Handwerker mehr al« bisher von den Vortheilen, die ihnen ein gemeinschaftliche« Han deln auch geschäftlich bietet, sich überzeugen und werkthätig an ihre Begründung gehen. Amtliche Mittheilungen ans der Sitzung des Stadtrathes zu Hibeukack , «'m : . ü, , 1301. Umänderung des Lehrplanes wird Genehmigung ertheilt? Dagegen sieht man mit Rücksicht auf die Com'equenzen von Anlegung etwaiger Überschüsse des Etats der Landwerkerzeichenschule zu einem Fonds ab werkerzeichenschule zu. 3) Mit der ständigen Anstellung des städtischen Thierarztes Günther ist der Rath einverstanden. I.. der Tiefbauberufsgenossenschast zur Genossenschaftsversammlung, <'. des Vereins zur Verbreitung von Volksbildung zur Hauptver sammlung wird Kenntnis genommen, ebenso von den Uebersichten der Stadt und Sparkasse auf den Monat Mai 1901. man Abstand. 8- Vom Prüfungsergebnisse der WasserwerkSkassen-Rechnung auf das Jahr 1900 wird Kennnnß genommen. 9) Bevor man die Bekanntmachung betreffs des Vogelschutzes unterzeichnet, sollen der Königlichen Amtshauptmannschaft einige Fragen vorgelegt der Prüfungen einzureichen. 11) Die Neuorganisation der Fortbildungsschule findet die Genehmigung des Rathes. 12) Die von der Feldstraße abzweigende Straße wird zur Erinnerung an den ehemaligen Bürgermeister Funk „Funkstraße" genannt. 13) Die Anwohner des Brühl haben gegen die Weiterführung der Berg- straßenschleufe durch die Brückenstraße in die Breitestraßenschleuse Widerspruch erhoben. Man will dem Stadtverordneten Collegium hier< von mit dem Bemerken Mittheilung geben, daß man zunächst weitere Erörterungen anstelle» werde, ob die Ueberdeckung deS Dorfbaches oder die Fortführung der Langestraßeschleuse bei der Ausmündung am Brühl oder welche Einrichtung zur Beseitigung der üblen Gerüche sonst zu treffen sei. ES soll vor allen Dingen erst daS Gutachten eines Canalisations-Sachverständigen beigezogen werden. 14) Die Nachkosten für die Herstellungen am Bürgermeisterzimmer und an der Registratur werden verwilligt. * Außerdem kommen noch verschiedene andere Angelegenheiten zur Er ledigung, die des allgemeinen Interesse- entbehren beziehentlich zur Ver öffentlichung nicht geeignet sind. Der Akiegende Kokkänder. Mariuehumoreske von Arn. Jngwersen. (Nachdruck verbalem.) Von dem Matrosen Jochen (Joachim) wurde behauptet, Gott habe ihn in seinem Zorn erschaffen. Alle seine Vorgesetzten vom Kommandanten bi« zum Unlerossizierdienft thuenden Obermatrosen waren darin einig, so verschiedener Ansicht sie auch in jeder andern Hinsicht sein mochten. Er war so ziemlich zu allem zu dumm, aber e« schien wirklich, al« ob er dafür nicht» könne, denn e« fehlten ihm zwei Dinge, die der Mensch sich nicht geben kann, wenn er sie nicht in die Wiege mitbekommen hat: Verstand und Gedächtniß. Er begriff nur nach sehr, sehr langer Zeit, wa« ihm klar gemacht wurde — aber im Gegensatz zu anderen Men schen, die schwer auffassen, hatte er da« ihm mit Mühe einge trichterte in allerkürzester Zeit wieder vergessen. So folgten sich denn bei ihm Strafwachen, Strasexerziren und Arrest mit wunder barer Regelmäßigkeit und doch in reizendster Abwechselung. Heute hatte er Strafwache und stand — die Schifs«glocke hatte ein Gla« (einhalb ein Uhr Nacht«) gemeldet — auf der Back von S. M. S. „Anaconda", da» Gewehr im Arme, in tiefen Gedanken. Ja — e« war unglaublich, Jochen Block dachte, — freilich auch da», wa« er immer dachte — nämlich warum er nicht zuerst auf die Welt gekommen war, sondern sein Bruder Fritz. Dann säße er jetzt ruhig aus dem Bauernhof in der Gegend von Stolpmünde, de« sein Vater Hinterlasten, und brauchte sich nicht al« Fischer auf See umher zu treiben. Man hätte ihn dann auch wohl in ein Infanterie-Regiment gesteckt, anstatt in die kaiserliche Marine Plötzlich fuhr er auf — er sah plötzlich ein Licht dicht vor sich schwanken, da» vorher nicht da war, spürte dann einen ge waltigen Lustdruck, daß er beinahe umfiel, sah für einen Augen blick ein paar Gestalten mit geisterbleichen Gesichtern, eine schwärz liche, rauschende Plaste — wie da« Takelwerk eine« Segelschiffe«, die dicht vor seinem Antlitz vorüber sauste, den ganzen Sternen Himmel vor ihm verfinsternd. — Dann ein Klatsch — ein Klage laut und — die Erscheinung war verschwunden. Der wacht habende Leutnant war einen Augenblick ausgetreten und die übrigen AuSgucköpoften wußten nicht recht, wa« sie au« der Sache machen sollten. Ader Jochen hatte die«mal zuerst eine Erklärung bei der Hand. Er ließ sein Gewehr fallen, verließ wider alle Dienstvorschrift seinen Posten. Fast übersegelte er den Leutnant, der jetzt aus Deck erschien, um die Posten zu revidiren. „Bist Du ganz verrückt geworden, Du Lümmel?" bauchte ihn dieser an, „wa» thust Du hier, warum bist Du nicht auf Posten? Wa» für'n Wallroß ist denn da» überhaupt?" In diesem Augenblick leuchtete der Mann, der dem Leutnant folgte, mit seiner Laterne Jochen in» Gesicht. „Na natürlich," sagte Lieser, „der Sck>as»kopf hat Strafwache, möchte aber lieber gleich in Arrest. Weißt Du Rhinocero» den« nicht, daß Du Deinen Posten nicht verlassen darfst?" „Zu Befehl, Herr Leutnant, aber — " „Na wa« denn —?" „Der fliegende Holländer — der fliegende Holländer!" „Der Kerl ist besoffen," sagte der Leutnant, ließ sich aber doch die Sache erzählen. In diesem Augenblick fiel — offenbar auf Entfernung von mehreren hundert Nietern — ein Schuß und dann noch einer. Aber e« war nur wie der Knall einer Handfeuerwaffe und nicht wie der eine« Geschütze». Jedcnsall» aber mußte man der Sache auf den Grund kommen. Der Leutnant ließ also den Jochen von seinem Posten ablösen und begab sich dann auf die Kom mandobrücke. Jetzt sah er Steuerbord« querab einen dunkeln, riesigen, runden Gegenstand über dem Master und sich immer mehr gegen dasselbe neigend. Gleichzeitig war « ihm, al» hörte er Hilferufe — aber ganz, ganz weit. Er gab den Befehl, ein Boot auSzusetzcn und hieß den ersten Offizier wecken. Er wollte c« nicht aus seine Kappe nehmen, die „Anaconda", die übrigen« nur auf einer UebungSsahrl in der Ostsee begriffen war, um kehren zu lassen. « Der erste Offizier, Kapitänlcutnant von Borbach, erschien schon nach unheimlich kurzer Zeit und beide Herren tauschten ihre Muthmaßungen au«, wa« c« sein mochte. Da» Boot indessen entfernte sich sehr rasch vom Schiff und nun galt e» wenigstens, die Fahrgeschwindigkeit zu verlangsamen. Ob man aber auf jenen räthselhaftcn Gegenstand, der sich immer mehr auf da» Wasser neigte, zusteuern sollte, da« wußte man freilich nicht. „Wa» hat Jochen vorher zum Leutnant gesagt?" fragte Ernst Setzekorn seinen Kameraden Fritz Elasten. „Ach der Schafskopf will den fliegenden Holländer geseben haben!" sagte der andere von oben herab. „Jh — dat wär der Deubel," rief Setzekorn, „weißt Du, ich bin auch kein Bangbux, aber jetzt schon sterben — da» möchte ich aber doch nicht gern — wa» sollte wohl mein Mutting dazu sagen, und denn min leiw oll Dürten." „Laß Dich nicht auSlachen, Ernst!" rief Fritz Elasten ärger lich, „ich muß mich überhaupt sehr wundern, daß Du so'n ollen SchafSkopp bllst. Da« mit dem fliegenden Holländer ist ja man blo« ein Läuschen!" „Nee Du, reed man nich so, dat i« wohr! Ein Schiff, wo der fliegende Holländer vorbei kümmt, Lai geht unner!" ent gegnete Ernst überzeugt. „Jh, mit Dir i« nix anzusangen," rief Fritz, jenem den Rücken kehrend, „Du büst grad so'n Dö«bartel wie Jochen." In diesem Augenblick erschien der Kommandant an Deck. Er bekam öfter« den Einfall, mal selbst Nacht« nach dem Rechten zu sehen. Er war höchlichst verwundert, al« sein „Erster" ihm die Meldung erstattete. Man erzählte ihm die Geschichte vom „Fliegenden Holländer", über die er mit den Worten „der Joche« Block ist ein Rindvieh" quittirte. „Unbedingt aber ist hier ein Unglück geschehen — vielleicht ein Segelschiff, da« Havarie erlitten hat." „So sieht e« nicht au« —" sagte der „Erste", „e» hat eine ganz merkwürdige Form." „Und Hilferufe haben Sie gehört und Schüsse? Natürlich müssen wir bei und nachsehen. Herr Leutnant lassen Sie sofort die Bootsmannschast wecken!" Der Leutnant ries Liesen Befehl dem Boot»mann«maat der Wache zu, da« Schiff drehte bei und nahm nun seinen Kür nach jenem geheimnißvollen Etwa», da» da riesengroß auf dem Master lag. Im Nu wimmelte La» Deck von Gestalten, die laut los auf Deck antraten. Die meisten sahen sehr schlaftrunken, die anderen etwa« verstört drein. Die Wahrnehmung Jochen Block» hatte sick> wie ein Lauffeuer auch unter der Mannschaft verbreitet und viele von ihnen waren von der Kunde, daß ein fliegender Holländer gesehen worden sei, nicht eben erbaut. Bleiche Furcht kennt der deutsche Seemann zwar nicht und geht unbe denklich jeder, auch der schrecklichsten Gefahr entgegen — aber zu wissen, daß man binnen Kurzem sterben muß — — aber nicht wo und aus welche Art — da» ist denn doch auch sür den Tapferste» ein eigene» Gefühl. Ein Kommando und alle» stand an den Booten. Da schallte von dem au«gesetzten Boot ein Pfiff und dann mittelst Sprach rohr die Miltheilung, daß ein Mann an Bord genommen sei. Sogleich wurden noch zwei Boote au«gesetzt und auch von diesen kam bald Meldung. Nach etwa zehn Minuten legte da« erste Boot wieder an der „Anaconda" an. Alle drei Offiziere begaben sich nun an da» Fallre«p»brett. Da tauchte prustend und schnaubend auf der Treppe eine Gestalt auf, der da« Wasser in Strömen au« den Haaren und dem Schnurrbart herab lief, der all seiner schneidigen Form beraubt, traurig herabhing. Und die Gestalt trug Uniform. Dunkelblauen Ueberrock mit weißen Knöpfen und schwarzem Sammetkragen, schwarze Hose mit rother Biese und auf dem Rock Leutnanttachselstücke mit einem Stern — soviel konnten die auf dem Fallreep stehenden Offiziere beim unsicher« Scheine der Laternen wenigsten» erkennen. Der Ankömmling schüttelte sich noch einmal wie ein Pudel, rieb sich da« Wasser au« den Augen, verneigte sich, schlug die Hacken zusammen und sagte zu dem Kapitän: „Oberleutnant Günther von der Luftschisferabtheilung — mit S. M. Ballon Sperber aus der Fahrt von Schöneberg nach Danzig". „Danke schön, Herr Leutnant," sagte der Kapitän, die Hand an die Mütze legend, „alle Wetter, Herr Leutnant, da sind Sie aber ordentlich Ostnordost abgebogen." Dann sich vorstellend fügte er von Bo: D» und me Pionier« um, so Ba drei Pei sehr erl getreten N- Ballon« ihren K mit troc ganz fr- fich mit Dv auf die und mu in der ! Tafel, a Weise b der gan raden zi dem an: Gondel die See bringen ilu — er k> sei für fcheinun: De er. Dv beiden i zählte si Gelegen nur den Un denn ni Lest Du Deinen den Ste: prangte. He: vor ihr schöner Fischerb: — am > hinein, Himmel ihr und der ichö: verdankt: Auge bli den sie r In tige Hun durch di: Felsengr: bekanntet Au de» Thie ung. — Boukett Leit hö Namen eine» Ak vor dem „Jc sei" — locken de Her fundländ dächtig v den Aug „ES chen, — Jan Wie tur! D edel gesl hatte er Lippen, zwei Pe: Und wie diese une „O, dieimal l zu begrüj Beinbrech mal Ihr »ar, daß — rief ( „Sv gedankenl .E» rettende würde", i „Da wenden, da« Mä> dann wai mann." e Da« den große ihr aufbl: „Ab, Nixe" — „erlauben wenn mei dann besu Da« Edelmann dem alten „Unt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)