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- Erscheinungsdatum
- 1901-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190103121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
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Monat
1901-03
- Tag 1901-03-12
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Monat
1901-03
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Jahr
1901
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und in der Jnstrultionlslund« schlug er sie mit der Faust in« Besicht und an die Brust und ließ sie übermäßig lange stillstehen und Sniebeuge machen. Am Kaiiertage besaht er einem an Hei serkeit erkrankten Soldaten vor seinen Augen drei Liter Bier zu trinken. Weiter verbot er seiner Korporalschaf« aus längere Zeit da« Rauchen und ließ sie nach Kommando essen. Der Unmensch, lich» Unlerosfizier wurde degradirt und zu zwei Jahren Besäng- niß »erurtheilt. — Dre«den. Am 7. diese« Monat« hat eine abermalige Au«loosung königlich Sächsischer Staat»papiere stattgefunden, von welcher die 3"/„ Staatischulden Kaffenscheine vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staaispapierc werden hieraus noch besonder« mit dem Hinzusügen ausmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der .Leipziger Zeitung", dem .Dretdncr Journal" und dem .Dresdner An zeiger" veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirk«-Steuer-Ein- nahmen, sowie bei allen Stadträthen, Bürgermeistern und Ge meindevorständen de« Lande« zu Jedermann« Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen au-geloosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Num mern wieder ausgerusen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Au«loosungen übersehen. E« können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthume hinzugeben, daß, so lange sie Zin«schcine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr »kapital ungekündigt sei. Die Einlöjung«stellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahl ung präsentirten Zinrscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zin«schein ein. Da nun aber eine Verzinsung au«gelooster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von Len Betheiligtcn in Folge Unkennlniß der Au«loosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem ost empfindlichen Nach theile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. — Leipzig, 7. März. Line Postkarte, die ein junger deutscher Krieger vom ostasialischen Korps (schwere Haubitzen batterie) bei seiner Fahrt nach China am 2. September vorigen Jahre» von der .Andalufia", in einer Flasche verschlossen, in da« Meer warf, gelangte nach 6 Monaten am 2. d. M. in die Hände seiner Eltern. Die Flasche wurde an der Küste der hol- ländischen Insel Rozendorf von einem Herrn Koolnees gefunden, der die Karte mit einer niederländischen Marke srankirte und mit der Mittheilung über Ort und Zeit der Ausfindung versehen, dem Adressaten, Herrn Bauralh Katzer in Leipzig, dem Vater de« jungen Krieger», zugeher, ließ. Nach neueren Miltheilungen befindet sich der Absender der Flaschenpostkarte gesund und wohl bei seinem Truppenthett in Tientsin. — Leipzig. Nachdem nunmehr die Dresdner Eisenbahn bauten beendet find und auch im ganzen Sachsenlande vielfach Erweiterungen an ven Bahnlinien vorgenommen wurden, soll nunmehr seilen» der kgl. StaatSregierung mit Energie an die Lösung der schop, seit Jahren brennenden Bahnhofsfrage in Leipzig her-angetreten werden. Wie au» in der Regel gut in- sormirter Quelle verlautet, ist in Leipzig für BahnhosSbauten unter Vorbehalt bereit» für nahezu zehn Millionen Mark Land erworben worden und für den nächsten Landtag eine Vorlage für den Bau eine» Centralbahnhofe» in Leipzig zu erwarten. — Zwickau, 8. März. Gestern hat der hiesige Rath die Aufnahme der etwa 8000 Einwohner zählenden Gemeinde Ma rienthal in den Gemeindebezirk Zwickau, unter Ucbernahme aller Gerechtsame und Verpflichtungen derselben beschlossen. Der Gemeindevorstand, die Gemeindebeamten, Schuldirektor und Leh- rer von Marienthal werden mit übernommen. Letztere treten in die ungleich günstigeren Gehaltiverhältnisse von Zwickau ein. Die Stadtverordneten traten heute Abend diesem Beschlüsse bei. Richt ohne Einfluß auf diesen Beschluß ist der Umstand, daß die sür Zwickau geplanten Eisenbahnwerkstätlen zumeist aus Marien thaler Flur errichtet werden. Der Eintritt erfolgt sofort nach ministerieller Zustimmung. — Plauen, 9. März. Der in Haft genommene Maurer Roth au» Sohl hat dem Staatsanwalt Beutler eingestanden, den Mord an dem Schulknaben Arthur Todt au» Reuth am 22. Dezember 1900 bei Reuth verübt zu haben. — Schneeberg, 7. März. Schutz der heimischen Arbeit forderte nach dem „Chemn. Tgbl." eine Lohnslicker- und Slick maschinenbesitzer-Versammlung, die hier abgchalten wurde. E» wurde einstimmig beschlossen, durch Petitionen an die Handels und Gcwerbekammcr, sodann an den Reichstag aus die Nothlage der sächsischen Stickerei-Industrie hinzuweisen und mit allen Kräften für die Einführung eine« wirksamen Schutzzölle» zu sor gen. Auch andere Plätze der sächsischen Stickerei-Industrie, vor nehmlich Plauen, Falkenstein, Auerbach und Ellefeld, würden nicht zögern, sich dem Vorgehen der hiesigen Sticker anzuschließen. Die sächsische Stickerei-Industrie sei in größter Gefahr, von der Schweizer Konkurrenz erdrückt zu werden. Dringend noth thun nach Ansicht der sächsischen Sticker ein womöglich zehnfacher er höhter Schutzzoll auf Einführung Schweizer Stickerei, sowie weitest gehende Beschränkung de» VeredelungSvcrkehr«. — Schwarzenberg. Am 5. d». Ml», fand im Hotel zum .Sächsischen Hos" Hierselbst die Hauptversammlung de» Bezirksobstbauvercin« Schwarzenberg unter dem Vorsitz de» Herrn Amt«hauplmann l)r. Krug v. Nidda statt. Im geschäftlichen Theile erledigte man 1) die Neuwahl de« Di rektorium». Durch Zuruf wurden die bisherigen Herren wieder gewählt und nach Konstittiirung de» Vorstande« gehören dem Direktorium an: der genannte Herr Aml»hauptmann al« Vor sitzender, die Herren Schuldirektor Leschner al« Stcllverlr. und Schriftführer, Kaufmann Alfred Schubert al» Kasflrcr, Fabrik besitzer Gustav Gnüchtel-Lauter, Kassner Heinze-Blausarbenwerk Niedeipsannenstiel, Seminaroberlehrer Brückner - Schneeberg, Oberförster Schreyer-Pöhla, Hammergut»- und Fabrikbesitzer C. W. Breitfeld, Ritter»grün, Posthalter MeichSncr-Eibenstock. 2) die Abordnung eine« Vertreter« sür die am 9. März in Dresden tagende Versammlung de« Lande»au»schuffc« (Herr Scminaroberl. Brückner), 3) den Anschluß an eine dem Reichstag zu übermit telnden Petition, den Vogelschutz betr. (Zusatz: e« soll auf ein verbot de» Handel» mit Fangmitteln zugekommen werden,) 4) die Zustimmung zu den Anträgen de» Bezirk-verein« .Obere« Elbthal" sür die Dreldener Versammlung, welche u. die Be seitigung de« Fusicladium-Pilze«, k. die Aenderung de« Nvrmal- obstsortiment« sür da« Königreich Sachsen und die bessere ver- werthung von Fruchtsorten betriff«, unter Instruktion an den Herrn Delegirten, wobei e« wünscheniwerlh erscheint, daß der selbe zu l>. au« dem Bezirke von einzelnen Mitgliedern noch nähere Aufschlüffe erhalte; b) die Bekanntgabe über die Kassen verhältnisse der «beiden Geschäftljahre 1899/1900 (in Vertretung de» geschäftlich abgehaltcnen bisherigen Sassirer« Herrn Gnüchtel) «heilt der Herr Vorsitzende mit, raß im I. Jahre 43b,» Mk. Einnahme und 210,-s Mk. Au«gabe, im 2. Jahre 639,» Mk. Einnahme und 462,» Mk. Ausgabe verzeichnet stehen, der Kaffen bestand aber noch lange nicht die Kosten sür Aulbildung von Bauwwärtern decke, die durchzuführen ist. Rechnungen werden richtig gesprochen. Im wissenschaftlichen Theile giebt der neue Geschäftsführer d»« Lande«vereinl, Herr Garteninspektor Braun- bart-Meißen, einen höchst lehrreichen und anregenden Vortrag über Anpflanzung und Pflege der Obstbäume. Berührt werden die Bodenverhältnisse nach Tiefgründung und Ernährung, die Höhenlage und örtliche Lage, Gruben- und Hügelpflanzung, Pflanzmaterial, Pfahlbehandlung, und Psahlsatz, Wurzel- und Kronenschnitt. Herr Amt»hauplmann dankt kür die Ausführungen, und die Versammlung schließt sich diesem Danke durch Erheben vom Platze an. In der sehr lebhaften Aussprache kommt man noch auf die Jmprägnirung der Pfähle, den Schnitt der Form- obstbäume, die Anlage von Muster - Obstanpflanzungen unter staatlicher Beihilfe, auch auf die Bekämpfung der Blutlau« zu sprechen. — Leider war der Besuch der Versammlung, der auch Herr Bezirksschulinspektor Ur. Förster und Herr Bauralh Noack von der Kgl. Straßen- und Wasserbauinspektion mit einem Theile de» Beamten- und Wärterpersonal» beiwohnte, nicht ein «o zahl reicher, wie da« Direktorium erwartet hatte. — Zum sächsischen Bußtag schreibt die »Greiz. Ztg." unterm b. d. M.: .In Sachsen ist morgen, Mittwoch, Bußtag. Wir machen die Geschäftsleute rc. hierdurch besonder» daraus aufmerksam, da dieser Bußtag, entgegen dem sür den Monat November angeordnetcn, in anderen deutschen Staaten nicht ge feiert wird. Ob der Zweck der Buße und Einkehr erreicht wiro, wenn ein Bundesstaat seinen Bußtag sür sich hält, dürfte billig zu bezweifeln sein. Die Bergnügung«süchtigen — und deren Zahl ist bekanntermaßen die weitaus überwiegende — gehen ein fach über die Grenze und halten .Einkehr" in einem Sinne, der von dem seilen» de» Staate« beabsichtigten ein recht abwei chender zu sein Pfleg«. In pekuniärer Beziehung freilich kann sich unser Reußenland über Len sächsischen Bußtag nicht beklagen. Wir haben an diesem Tage immer einen stattlichen Fremden verkehr, und da» Geld, da« die lieben Sachsen hier ausgehen lassen, ist — so kalkuliren die Gaslwirthe, Ladenbesitzer:c. — auch kein minderwerthige« Metall. Da« trifft nicht nur sür Neuß, sondern sür fast alle benachbarten Gebiete zu." Wir hat ten selbst Gelegenheit in Schkeuditz, also auf preußischem Gebiet unmittelbar an der sächsischen Grenze, zu beobachten, wie viele Hunderte von Leipzigern am Bußtag mit dem letzten Abendzug nach Sachsen zurückkehrten, und zwar war der Andrang ein der artiger, daß, obwohl sämmtliche Coupee» überfüllt waren, noch sehr, sehr viele .sitzen" blieben. Die Stimmung dieser Passagiere zeigte zur Genüge, wie man den „Bußtag" im Nachbarlande „gefeiert" hatte. — Au« dem Vogtlande, 9. März. Bei Timper» Mühle unweit Faßmann»reuth (an der bayerisch-böhmischen Grenze) haben in der Nacht zum Donnerstag Grenzausseher nach längerer Pause wieder einmal zwei starke au» Böhmen einge- schwärzle Ochsen mit Beschlag belegt. Die Schmuggler ließen die werihvollen Thiere im Stich und entkamen im Dunkel der Nacht und de« Walde». Dem 80 jährigen prinzregenlen. Zum 80. Geburtstage Er. Kgl. Hoheit de» Prinzregente» Luitpold oon Bayern am «2. Marz lltül. « Ein langes Leben währt siebzig Jahr, Währt's achtzig aber, wird offenbar Die Gnade des Vaters im Himmel droben, Ihm laßt uns danlen, ihn laßt uns loben! E» ist nicht einem Jeden vergönnt, in Gesundheit und Ju gendfrische einem hohen Alter entgegenzugehen. Schon im ge wöhnlichen Leben bezeugen wir denjenigen, deren Schläfen die Silbersarbe de« Haupthaare« bekrön,«, mehr Erfurcht al« den Jüngeren. Ein schöner und hoher Tag ist e« daher schon von privater Seite, geschweige denn an so hervorragender Stelle wie heute, wo Prinzregent Luitpold von Bayern seinen achtzigsten Geburtstag begeh!. Prinzregent« Luitpold von Bayern achtzigster Geburtstag wird nicht nur in Bayern und Süddeutschland, sondern im ge kämmten deutschen Vaterlande al» ein seltener Festtag begangen. War doch Prinzregent Luitpold einer der Ersten, der sich al- wackerer und echter Soldat auf den Schlachtfeldern de« deutsch französischen Kriege« hervorthat, und al« er sich im Hauptquar tier zu Versailles befand, mit einer der Ersten, der da« deutsche Reich begründen hals. Diesem Gedanken ist der hohe Herr in allen späteren Jahren treu geblieben und hat ihn in seinem Be reiche ausbauen, erweitern und festigen Helsen. Karl Joseph Wilhelm Ludwig Luitpold, Prinzregent von Bayern, wurde am 12. März 1821 in Würzburg geboren, al« zweiter Sohn de« König» Ludwig I. Schon früh begeisterte er sich sür den Soldatenstand, trat 1835 in den Artilleriediensl ein, wurde 1841 Oberst und bereiste dann zu seiner weiteren Aus bildung die Mittelmeerländer. Im Jahre 1844 vermählte er sich mit der Prinzessin Auguste von To»kana. Seit dem 10. Juni 1886 führt Prinz Luitpold al« Verweser de« bayerischen Königreiche« die Regierung. Heute feiert der hohe Herr, der sich der ungetheilten Beliebtheit de« gesammtcn Bayernvolke« er freut, unter dem allgemeinen Jubel der Bevölkerung seinen acht zigsten Geburtstag. Den Prinzrcgenten Luitpold zeichnet, schon von jeher, jene feine, geistreich-aristokratische Vornehmheit, gepaart mit einer ein zig dastehenden Milde und Leutseligkeit au«, die zu den Eigen heiten de« Hause« der Wiltel«bacher gehört. Für Alle«, wo« Kunst und Wissenschaft betriff«, hat der hohe Herr stet« ein offe ne« Ohr und ein offene« Auge. Alle« weiß er nach Gebühr zu schätzen, fei e« Militärtechnik, Malerei, Dichtkunst, Geographie oder Ethnologie. Er selbst hat unter dem Namen Th. v. Bayer verschiedene Bücher veröffentlicht, von denen hier die folgenden genannt sein mögen: .Reisceindrücke und Skizzen au» Rußland" und „Ueber den Polarkreis". Da« eine Buch ist im Jahre 1885, da» andere im Jahre 1889 erschienen; beide sollen flott geschrie den sein und nicht de« wissenschaftlichen Interesses entbehren. Allein, Soldatenlhum, Kunst und Wissenschaft haben dem hohen Herrn doch niemal« eine Leidenschaft auch nur in den Hintergrund drängen können: Die Liebhaberei de» edlen Waid werk». So manche hübsche Anekdote knüpft sich an diese Lied- linglbeschäftigung de» Prinzregenlen und die Denkmäler in Berchte«gaden und Landau geben die beste Au«kunst darüber, daß der Landesherr gern in der Nähe dieser Ortschaften einem Stück Edelwildffausspürt. E« geht stet« luftig und ohne große« Eeremoniell bei diesen Hochgedirgljagden zu, und Mancher mag den Herrn vom Bayerland im grünen gagdrock schon gesehen haben, ohne zu wissen, wer in dieser unscheinbaren und anspruch«- losen Jägerjoppe eigentlich fteckeü DL Trotz seine« hohen Aller» ist Prinzregent Luitpold eine hohe, stattliche und Ehrfurcht einflößende Persönlichkeit, die man nie vergißt, wenn man st» nur einmal ordentlich angeschaut hat. Etwa« gemeffen-gebieterische« spricht au« den festen und doch milden Augen, die so eigen und theilnahwivoll zu blicken verstehen, daß man den hohen Herrn schon dieser Blicke halber lieb gewinnen kann. Achtzig Jahre « . . : Wer sieht« ihm an? Geht er nicht rüsiig, wie ein Mann, Der die silntzig Jahre tamn alt? — Achtzig Jahr? Und die stramme Gestalt ? Da« etwa ist der Eindruck, den der hohe Herr aus den er sten Blick macht: eine Persönlichkeit, ein ganzer Mann, dessen Wesen sich einem tief in da« Gebächtniß einprägt! Da» ist er! Etwa« majrstätisch-ehrsurchtgebietende« hat der Prinzregent, etwa«, da« unwillkürlich da« Haupt neigen läßt vor innerer Be wunderung. Und heute wird dieser hohe Herr achtzig Jahre all! Ein schöne«, gottbegnadete« Alter! Möge der Herr im Himmel, der ihn an seiner starken Hand sicher bi« hierher ge leitet, auch ferner führen und ihn bei Kraft, Frohsinn und Ge sundheit erhalten. Möge da« wilde Auge de« Achtzigjährigen, da« heute in einer inneren Weihe erstrahlend auf ein glückwünsch ende« Volk herniedcrblickt, noch lange in ungetrübtem Glanze er strahlen. Möge die stet« hilfsbereite Hand de« Prinzregenlen Luitpold noch lange die Zügel der bayerischen Regierung hallen, möge sie noch lange Jahre Segen und Heil auSstreuen, wie sie die« bisher immer gethan hat. Da« ist de« Bayernvolke», da» ist de» ganzen Deutschland» Wunsch! — Und so begehen wir denn heute den hohen, nationalen Fest tag de« achtzigsten Geburtslage» de« bayerischen Prinzregenten, de» deutschen BundeSfürslen, der vor nunmehr einem Menschen alter da» deutsche Reich begründen half und auch in den späteren Jahren an den Ausbau desselben thätigsten Antheil nahm. In diesem Sinne ist der heutige Tag ein nationaler Festtag ersten Range»! Achtzig Jahre! . . . Achtzig Jahre eine« ernsten, strebsamen Leben»! O wenn doch ein Jeder da» so recht zu würdigen ver stände; wenn e« doch ein Jeder begriffe, wa« c» heißt, achtzig lange Jahre treu seine Pflicht erfüllt zu haben! Da» ist etwa« Große«, etwa« Gewaltige«, da« nicht Jeder kann, dem aber Jeder nacheisern sollte! Andries Wessel pretorins. Ein Transvaal«! Held. Von W. Eonstan^in. Wer die Heldengeschichle der Buren kenn«, kennt auch Pre- toriu» den unermüdlichen Vorkämpfer für die Burensache, der den Freiheit«gedanken in Nalal in die Wirklichkeit übersetzte. Aber diese» Natal, da» Parodie« Südafrika», lockte England mit seiner Vegetation und seiner prächtigen Lage an der See. Prc- toriu», der die Republik Natal gegründet halte, mußte e» erleben, daß seine Gründung zum Streitobjekt wurde. Er war kein Mann der Feder, so sollte denn die Büchse wieder einmal da» Work haben. Durban, die englische Hafenstadt, die so oft in diesem un glückseligen Kriege genannt wurde, war im Jahre 1842 Zeuge eine» heldenmüthigen Kampfe» der Buren. Mit 400 Mann war Pretoriu» vom Volksrache der Republik entsandt worden, um den Engländern den Weg zu verlegen. Aber er fand Durban besetzt. Kapitän Smith hatte auf dem Landwege mit seinen Truppen Durban erreicht, aus der See war der „Pilot" und der „Mazeppa" angelausen, um den Engländern Geschütz und Munition zu bringen. Die Buren standen auf den Höhen, die sich ring» um Durban ziehen, dicht in der Nähe de« Lager«. E» wurde zu erst unterhandelt. Da» paßte Pretoriu» nicht. „Frisch in den Kampf! Schuß in den Kopf! Die Engländer sind Christen menschen, warum sie lange leiden lassen", pflegte er zu sagen. So ist der zweite Mai herangekommen. Bon den Höhen steigt die Nacht langsam zu Thal. An der Straße von Durban nach Pietermaritzburg haben die Engländer einen Wachtposten aufgestellt. In einem Hause liegen die Vorposten. Zwei Offiziere, ein Unlerosfizier und 30 Mann. Schwerfällig marschiert ein Dragoner auf und ab. Die Nacht ist dunkel. Duck' unter Mond. Drinnen liegen die Mannschaften auf der Pritsche. Die Offiziere spielen bei einem Glase Punsch. Au« den Fenstern flimmert ein unftäter Schein, der den Posten bei seinem Gange beleuchtet. Jetzt kommt er weiter aus wärt». Und plötzlich zuckt er, macht eine Bewegung zum Schreien, einen Griff zur Waffe. Zu spät. Burensäusle haben ihn gepackt und seitwärts in» Gebüsch gezerrt. „Ruhig Mann! Ein Zeichen nur, dann hier da» Messer. E« trifft scharf" herrscht ihn ein Bur an. Er zeigt ihm die breite Klinge. Der Posten ist glücklich überrumpelt und wird bergwärt» zum Burcnlagcr gebrach«. Acht Leute schleichen sich zur Wache heran; Andere umstellen sie von der Hinterseite, wäh rend der Anführer der kleinen Burenpatrouille plötzlich im Wach-- lokale erscheint. „Ergebt Euch!" lautet seine.Aufforderung. „Die Hände nieder!" „Am Fenster blitzen acht Gewehrläuse. Die Buren schießen sicher. Versuchen Sie keine Alarmirung bc» Lager». Jede» Zei chen beantworten wir mit einem Schuß und nun vorwärt«, der > Weg ist weit." Die Feldwache ist abgefangen. Wie hat Pretoriu» gelacht, al» er die Rothröcke in» Lager kommen sah. Nun kann der Tanz loSgehcn! Und er ging lo»! In der darauffolgenden mondhellen Nacht wollten die Engländer Revanche haben. Sie marsch:rlen bei der Ebbe den Strand entlang unter Führung de» Kapitän» Smith. Bi» aus 800 Nieter -kamen sie an« Burenlager heran, da» am Congellafluß lag. 'Nirgend« eine Burenvedetlc. Nur da» weite Lager sah man am Unterholz sich dehnen. Mitternacht ist vorüber. Die Feuer der Buren sind am Verglimmen. Die Engländer machen Halt und sormiren sich zum Sturm. Leise erschallen die Kommandoworle in ihren Rei hen. Die Bajonette blitzen im Mondscheine. Noch einen Schritt vorwärt»! Da kracht c« von den Felsen. Unaufhörlich funkeln die kleinen Blitze. Die Rothröcke fallen. Wie aus dem Scheiben stande holen sich die Buren Treffer um Treffer. Die Geschütze sollen der Infanterie Lust schaffen. Aber kaum haben sie abgeprotzt, geladen und die ersten Schüsse über die Köpse der in den Sträuchern und hinter Felsen verborgenen Buren weggesandt, so ist die Bediennng-mannschaft da« Ziel objekt der Scharfschützen. Einer nach dem anderen der Artille risten! stillt. Die jThtere werden unruhig und rasen durch die englischen Reihen. Die Mannschaft wird angesteckt, die Englän der fliehen. Auf der Straße, auf den Abhängen und im kleinen Unter holz liegen die Todten haufenweise. Von 140 Angreifern haben die Buren 103 vernichte«. Die Beschütze fielen in ihre Hände. Auch nicht ein Mann war auf ihrer Seite gefallen. Zwei Tage später jagte er den Engländern nochmal» eine reiche Beute ob, machte viele Gefangene, darunter zwei Kapitän«. Andrie« Wessel Pretoriu« hat 1848 wieder mit den Engländern die Klinge gekreuzt und bei Boomplal« gegen eine an Zahl weit
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