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Amts- M Aozmetlatl für den Abonniment mertelj. 1 M. 20 Pf. einschliehl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." >i. der Humor. Beilage.Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. »I. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 48. Ia-rgaug. :—: Dienstag, den 12. März Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Der erste diesjährige wird Mittwoch, den 20. März 1901, von Bormittags '/,1L Uhr an im Sitzungssaals der unterzeichneten Behörde abgehalten werden. Die Verhandlungen sind öffentlich. Schwarzenberg, am 8. März 1901. Königliche Amlshauptmannschaft. Krug von Nidda. Den Arbeiterschutz auf Bauten betr. Nachstehend wird der I. Nachtrag zu der Polizeiverordnung, betreffend den Arbeiter schutz auf Bauten, vom 1. Dezember 1900 bekannt gegeben. Derselbe tritt sofort mit seiner Bekanntmachung in Kraft. Eibenstock, den 11. März 1901. Der Rath der Stadt. Heff«. M. I. Nachtrag r« der Polizeiverordnung, betr. den Arbeiterschutz ans Baute«, vom l. De zember 1800. Punkt 10 erhält folgende Fassung: Die Durchführung vorstehender Bestimmungen wird nach 8 HO Absatz 2 des Allge meinen Baugesetzes durch Androhung und Vollstreckung von Geldstrafen bis zu eintausend Maik oder von Haftstrasen bis zu sechs Wochen oder durch Verhängung des Bauverbotes erfolgen. Eibenstock, den 11. März 1901. Der Rath der Stadt. I-. 8. Leite. Müller. Der neue Zolltarif, der dieser Tage den Bundesregierungen zugegangen ist und dem nächst den BundeSrath beschäftigen dürfte, wird zunächst amtlich geheim gehalten, was jedoch nicht ausschließt, daß dennoch etwa« .durchsickert." Da« meiste Interesse Wendel sich natürlich den landwirth- schastlichcn Zöllen zu. Ihre Erhöhung bildet ja schon seit langer Zeit den Gegenstand nicht nur lebhafter, sondern erregter Er örterungen. Es ist selbstverständlich, daß öffentliche Kundgebungen irgend welchen Einfluß auf die Entschließungen der verbündeten Regierungen und de« Reichstage« nicht auSübcn können. An Stelle der bisher üblichen Wendung von einer »den Bedürfnissen der Landwirthschaft entsprechenden Erhöhung der landwirthschastlichen Zölle", welche es vermied, bestimmte Zahlen zu nennen, werden nunmehr jedoch bald diese Zahlen treten müssen. Wenn man davon absieht, daß mit Ausnahme der Sozial demokraten keine Partei die gänzliche Abschaffung der Getreide zölle fordert, so bleiben immer noch drei Gruppen bestehen, die, jede für sich, eine andere Regelung der Angelegenheit verlangen. Die einen wollen den bisherigen Satz von 3,s, Mk. erhallen wissen, die andern wollen einen Betrag von 7—8 Mk. an dessen Stelle setzen und die drille Gruppe verlrilt eine Erhöhung ver Zölle um 2—2,s« Mk., das heißt also eine Festsetzung der Ge lreidezölle aus 5,so—6 Mk. — Nach der .Berl. Börs.-Zlg." dürsten sich die Vorschläge der verbündeten Regierungen inner halb der letztgenannten Zahlen halten und man glaubt, daß hier für im Reichstag ebenso wie im BundeSrath eine sichere Majo rität vorhanden ist. Nichtsdestoweniger werden voraussichtlich lange und eingehende Erörterungen nothwendig werben, ehe der neue Zolltarif zur Verabschiedung gelangen wird. Je weniger erregt diese Erörterungen, auch außerhalb de» Parlament«, ge führt werden, desto besser ist es. Es ist wohl anzunehmen, daß auch innerhalb der Reichs regierung diese Meinung vorherrscht und daß darum da« Be streben der wirthschastlichen Vertretungen, der neue Zolltarif möge, ehe er in den Reichstag kommt, veröffentlicht werden, da mit die einzelnen Interessenten sich zu demselben äußern könnten, keine Aussicht auf Verwirklichung hat. Es wäre die« auch in dem jetzigen Stadium ziemlich überflüssig und würde nur eine Verzögerung in der Fertigstellung der Arbeiten zur Folge ge habt haben. Die Aufstellung des neuen Taris« hat unter Mitwirkung des Wirthschastlichen Ausschusses, da» heißt der berufenen Ver treter der Interessenten de« Handel«, der Landwirthschaft und der Industrie, stattgefunden, und es wird sicherlich Niemand der Meinung sein, daß die Arbeit de« Wirthschastlichen Ausschusses gethan sei. 8m Gegentheil, daß gerade jetzt, wo der Zolltarif, der so tief in alle wirthschastlichen Verhältnisse unsere» Vater lande! einschneidet, in die letzten Stadien gelangt, ist der Wirth- schastlichc Ausschuß nothwendig und wird berufen sein, Schwierig keiten, die sich sicherlich ergeben werden, mit beseitigen zu helfen. So war es auch mit der Zolltariskommission im Jahre 1879, und so wird und muß es auch jetzt gehalten werden. Wenn im Bundesrath und später im Reichstag bei den Berathungen da« fach- und fachgemäße Urtheil der direkt Be- theiligten erforderlich wird, so ist der Wirtschaftliche Ausschuß die berufene Instanz, an die heranzutreten ist und die auch, ab gesehen von der praktischen Kenntniß der in Betracht kommenden Verhältnisse, vermöge ihrer jahrelangen Mitwirkung bei der Neu gestaltung de« Tarif», die Sicherheit gewährt, daß Vorschläge unter Berücksichtigung der allgemeinen Verhältnisse gemacht werden. Man darf nicht außer Acht lassen, daß der neue Zolltarif auch neue Zölle für seit 1879 neu entstandene Industrien und ebenso einzelne, mitunter nicht unwesentliche Erhöhungen schon bestehender Jndustriezölle bringen wird, daß also die Diskussion sich nicht mehr wie bisher vornehmlich auf die landwirthschaft- lichen Zölle erstrecken wird. Wenngleich eine authentische Veröffentlichung de« gesammten Taris« vor seiner endgültigen Feststellung im Bundesrath nicht zu erwarten ist, so werden die Interessenten doch Gelegenheit haben, sich über die »orgeschlagenen einzelnen Zollpostttonen zu äußern, sobald die Vorlage an den Reichstag gelangt sein wird. I Es wäre zu wünschen, daß die Erörterung sachlich bliebe und in ruhige Bahnen gelenkt würde. Sie hat leider schon jetzt eine Schärfe angenommen, welche bekanntlich sogar zu Einmischungen de« Auslandes geführt hat. Tagesgeschichte. — Deutschland. Das Befinden Kaiser Wil helm« ist durchaus zufriedenstellend und nimmt die Heilung der Wunde, die der Monarch bei dem Vorfall in Bremen davon trug, einen normalen Verlauf. .Ich sehe au», al« wenn ich au« China käme," telegraphirte der Kaiser seinem Bruder Heinrich im Hinblick auf da« verbundene Gesicht, und fügte zur Beruhigung hinzu, daß die Verletzung glücklicherweise nicht schlimm und daher eine Reise de» Prinzen Heinrich nach Berlin nicht erforderlich sei. — Bremen, 8. März. BoeSmanns Telegr.-Bureau mel det: Die polizeilichen Akten über die Vernehmung Weiland« wurden der Staatsanwaltschaft und dem Untersuchungsrichter übergeben. Trotzdem setzt die Polizei ihre Recherchen und die Vernehmung von Zeugen unausgesetzt fort; jedoch hat sich nicht« Neue« ergeben, besonders ist keinerlei Anlaß vorhanden, der Thal irgendwelche politische Motive beizumessen. Der gerichtlichen Untersuchung wird unzweifelhaft eine mehrwöchige Jnternirung de» Weiland in einer Irrenanstalt folgen, um seinen geistigen Zustand ärztlicherseits zu beobachten und definitiv sestzustellen. — Frankreich. Der Hafenarbeiter-Ausstand in Marseille dauert noch fort. Unter dem Schutz bewaffneter Truppen mußte eine Anzahl Soldaten aufgeboten werden, um für die Besatzungen von Bastia, Biserta und Tunis bestimmte Maaren und Lebensmittel zu verladen. Die Einigungsverfuche zwischen Spediteuren und Arbeitern sind gescheitert. Die Spe diteure sind entschlossen, keine Konzession zu machen, und weigerten sich, den Weg mündlicher Erörterungen zu betreten. Die Aus ständigen bestehen aus ihren Forderungen, widerstreben jedoch einer mündlichen Aussprache nicht. — Rußland ist sehr ärgerlich darüber, daß die übrigen Mächte glauben, e« wolle mit Zustimmung Chinas die Mand schurei, womöglich auch noch die Mongolei annektiren. Nicht» ist falscher al» diese Auffassung. Rußland zeigt sich einfach al« guter Nachbar. Da China gegenwärtig mit den Wirren, Hin richtungen, Verhandlungen viel zu thun hat, so nimmt ihm Ruß land einfach die Verwaltung der Mandschurei ab, erbaut daselbst Eisenbahnen und russische Kirchen, erhebt Zoll und Steuer, läßt nach der Landessitle mit dem Bambus und nicht mit dem Kant- schu hauen und nimmt für alle diese nachbarlichen Freundlichkeiten von China keinen Pfennig Entschädigung. Und da wollen sich die übrigen Großmächte einmischen! .Väterchen" ist überhaupt gegen jede Einmischung. Denn al» sich vor Kurzem Ohm Krüger telegraphisch an ihn wandle und um seine Vermittelung mit Eng land ersuchte, lehnte der Zar die« Ansinnen mit dem Bemerken ab: die Buren hätten ja den Krieg begonnen. Richtig, Väter chen, der Karnikel hat angefangen. Die Buren hätten ruhig zu Hause bleiben und dort alle» gastlich für den Empfang der eng lischen Söldner Herrichten sollen. Da wäre viel, viel Blut und Geld unverloren geblieben, während sich heute die armen Engländer abquiilen müssen, um in Transvaal für sich da« Nothwendigste zu beschaffen. — Korea. Der .Daily Mail" wird au« Kobe gemeldet, in Masampo seien 600 Russen mit 10 Geschützen ge landet. Der Hasen von Masampo, der im südöstlichen Theile von Korea liegt, ist von besonderer strategischer Bedeutung, da er von den nächstgelegenen japanischen Inseln nur etwa 7ö Kilo meter entfernt ist und somit eine vorzügliche Opcrationsbasts gegen Japan bilden würde. Daher hat Japan mit aller Ent schiedenheit dagegen Stellung genommen, al» Rußland von Korea die Abtretung de« Hafen« oder eine« Theile» deffelben verlangle. Au« den ziemlich langwierigen Verhandlungen ergab sich schließ lich für Rußland nur der Erwerb einer sogenannten Konzession, wie sie die europäischen Mächte in verschiedenen chinesischen Hafen orten besitzen, d. h. also ein« Niederlassung, die lediglich Friedens zwecken dienen und allenfalls noch eine Kohlenniederlage ausneh men darf. Ueberdie« verpflichtete sich Korea, die den Hasen von Masampo deyerrschcndc Insel Korgavo an keine fremde Macht abzutreten. Es ist offenbar, daß auf Grund dieser Vereinbarungen eine Landung russischer Truppen rechtlich nicht zulässig ist. Die oben wiedergegebenc Nachricht bedarf daher der näheren Erläuter ung. Ueber die Haltung Japan» gegenüber dem gemeldeten Vor gänge verlautet noch nicht». Seine Aktionsfähigkeit wird einiger maßen beeinträchtigt durch die finanziellen Schwierigkeiten, unter denen der Staat zu leiden hat. — China. Es hat den Anschein, als ob in den maßgeben den Krefien der chinesischen Regierung die Feindschaft gegen die Verbündeten wieder im Wachsen begriffen ist. Der kaiserliche Hof scheint seinen Sitz abermals zu verlegen und ihn dem Einfluß der europäischen Truppen noch mehr entrücken zu wollen. Ein Mandschuchrist bringt die Nachricht nach Paolingfu, daß der chinesische Hof Vorbereitung für die Einrichtung einer neuen Hauptstadt in Kaifengfu, der Hauptstadt Honans am Gelben Fluß, trifft. Auch die Boxerbewegung lebt überall wieder auf, und die chinesischen Machthaber nehmen einen unverschämten Ton in ihrem Verkehr mit den Verbündeten an. — Südafrika. Anderthalb Jahre sind es jetzt gerade her, daß im Süden de« schwarzen Erdtheile« jene« Ringen auf Leben und Tod begann, welche«, im Anfang hin und her schwan kend, sich schließlich doch zu Ungunsten der schwächeren Partei wenden sollte. Endlich, endlich scheint man nunmehr de» grausen Spiele« genug zu haben, anfänglich nur zaghaft und ungeglaubt treten jetzt mit immer größerer Bestimmtheit die Nachrichten auf, daß die Buren geneigt seien, sich auf Verhandlungen mit den Engländern einzulassen. Sogar eine Art amtlicher Bestätigung liegt nunmehr vor, indem am Donnerstag im englischen Unter hause Balfour erklärte, daß mit dem Burengencral Botha Unter handlungen ftattgcsunden hätten, daß die Regierung aber nicht in der Lage sei, darüber augenblicklich irgend welche Mittheilungen zu machen. Wenn auch diese Erklärung etwa« dunkel gehalten ist und nicht erkennen läßt, ob die Verhandlungen bereit» wieder abgebrochen sind oder noch weiter geführt werden, so läßt die Reife Sir Milner«, de« Gouverneur» der Kapkolonic, nach Prä- toria doch erkennen, daß etwas im Werke ist. Ebenso liegen von anderer Seite durchaus glaubwürdige Bestätigungen der englischen Meldungen vor, welche sogar wissen wollen, daß die Verhand lungen einen günstigen Fortgang nehmen; ja es verlautet, die britische Regierung habe nach Eingang eine« ausführlichen Be richte« an Milner endgültige Anweisungen mit weitergehendcn Zugeständnissen gesandt, sodaß ein Kompromiß wahrscheinlich ge worden sei. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 8. März. Eine tuberkulöse Rindslunge, welche laut Gutachten de« Fleischbeschauer« nicht einmal al« Hundefutter Verwendung finden konnte und deshalb von dem Be amten in die Abortgrube geworfen worden war, hat der Fleischer meister Ernst August Thoma» in Weixdorf au» dem Abort wie der herausgefischt, gereinigt und an mehrere Kunden zu .sauren Flecken" (I) verkauft! Die Frau de» Thoma» hat die ekelhafte, gesundheitsschädliche Maare, die nach Angabe de« würdigen Ehe paares .noch gar nicht so schlecht ausgesehen" habe, in Stücke zerschnitten und zum Theil verkauft. Die ruchlose Thar der Beiden, welche am Mittwoch vor dem hiesigen König!. Landgericht standen, hat glücklicher Weise keine nachlheiligen Folgen gehabt, weil die Lungenstückc schon beim Kochen derartig dufteten, daß der ganzen Familie der Appetit nach .sauren Flecken" verging. Thoma« erhielt 1 Jahr Gesängniß, seine Frau kam mit ö Mo naten davon. — Dresden. Mit unglaublicher Rohheit behandelte der Unteroffizier Albin Max Hockard von der 7. Kompagnie de« kgl. sächs. Infanterie - Regiment« Nr. 177 in Königstein über drei Monate lang seine au« Rekruten bestehende Korporalschaft. Der 1880 in Dohna geboren- und in Marienberg erzogene Unter offizier halte sich vor dem Gerichte der l. Division Nr. 23 in Dresden zu verantworten. Im Lause der Verhandlungen stellte sich Folgende« herau«: Unteroffizier Hockard hat die 12 Mann, seiner Korporalschaft nur mit.Du" angeredet, sie geohrseigt, ost mit dem Gewehrkolben gestoßen, sie mit einer Nadel in die Beine gestochen, wenn sie keine genügende Anzahl Klimmzüge machten