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Amts- M Mchckatl für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung s» 1S»1 Ab»n««ment vicrtclj. 1 M. 20 Pf. einschließl. deS »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die »einspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger' E. Hannebohnin Eibenstock. ------- 48. Iaßrgan». —— Donnerstag, den 14. Februar Wähl eines Abgeordneten zur Landcssynode im 22. Wahlbezirke. In Verfolg der Verordnung des Evangel.-luther. Landesconsistoriums vom 2. d. M. ist in dem 22ten, die Parochien der Ephorie Schneeberg umfassenden Wahlbezirke am Mittwoch, den 13. März 190 t die Wahl eines weltlichen Abgeordneten zur Landessynode an Stelle des ausscheidenden Amtshauptmanns a. D., Geh. Rcgierungsraths Freiherrn von Wirsing vorzunehmcn, als Ort und Stunde der Wahlhandlung aber vom unterzeichneten Wahlkommissar das Kotet Aictoria in Aue 3 Mr Wachmittags bestimmt worden. Es ergeht daher an sämmtliche Kirchenvorstände des Wahlbezirkes Aufforderung, als bald in Gemäßheit 8 38, Abs. 2 der Kirchenoorstands- und Synodalordnung und der, eine authentische Erläuterung dieser Bestimmung betreffenden Bekanntmachung der in blvungvsici^ beauftragten Herren Slaatsminister vom 3. Juni 1871 (Gesetz- u. Verordnungsblatt Seite 79) aus welche hierdurch hingewiesen wird, zur Wahl der von jedem Kirchenvorstandc in die Wahlversammlung zu entsendenden weltlichen Wahlmänner und, sofern dies vom Kir- chenvorslande beschlossen wird, der im Voraus für den Behinderungsfall zu wählenden Stellvertreter zu schreiten, wozu ausdrücklich bemerkt wird, daß jeder Kirchcnvorstand soviel Wahlmänner zu entsenden hat, als ständige geistliche Stellen in der Parochie vorhanden sind, wobei cs keinen Unterschied macht, ob eine Stelle bloß vorübergehend unbesetzt ist, auch über den Erfolg unter Angabe der vollständigen Namen der Wahlmänner bez. Stell vertreter spätestens «in« Woche vor dem Wahltage schristliche Anzeige unter Be nutzung der den Kirchenvorständcn zugehenden Vordrucke an den Unterzeichneten zu erstatten Aus die Wahlen der Wahlmänner und deren Stellvertreter durch die Kirchenvorstände haben die Bestimmungen in 8 28, Abs. 2 u. 3 der Kirchenvorstands- und Synodal-Ord- nungAnwendung zu leiden. Endlich ersuche ich die stimmberechtigten Herren Geistlichen des Wahlbezirks, welche kraft ihres Amtes zur Wahlversammlung gehören, sowie die Her ren Wahlmänner und bez. Stellvertreter am Wahltage zur angegebenen Zeit persönlich in der Wahlversammlung zu erscheinen und die Wahl vorzunehmen. Schwarzenberg, am 8. Februar 1901. Der Wahlkommissar. Amtshauptmann Krug V. Nidda. Leschr. Die nlißerternnnliche Musterung der VMschullchrcr und Schulamtskandidatcn betreffend. Die diesjährige autzerterminliche Musterung derjenigen Volksschullehrer und Schul- amtskandidatcn in den Aushebungsbezirken Schneeberg und Schwarzenberg, welche ihre Befähigung für das Schulamt in vorschriftsmäßiger Prüfung nachgcwiesen haben und über deren Militärverhältniß noch nicht endgiltig entschieden ist, findet Freitag, am 15. dieses Monats, Mrmiltags 7,10 Ayr i« Schneeberg — Seminar — statt Aus Bolksschullehrer und Schulamtskandidaten, welche gemäß 8 93,- der Wehrord- nungihrer aktiven Dienstpflicht als Einjährig-Freiwillige genügen, d, h. sich selbst aus eige nen Mitteln bekleiden und verpflegen wollen, findet diese Bekanntmachung keine Anwendung. Noch nicht militärpflichtige Volksschullehrer und Schulamtskandidaten dürfen sich zum Diensteintritt freiwillig bereit erklären. Der Ausstellung eines Meldescheines bedarf es in diesem Falle nicht. Diejenigen, im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg an gestellten Lehrer, welche am 1. April dieses Jahres bei einem Truppentheile eingestellt zu werden wünschen, haben eine entsprechende Meldung sofort an den Herrn Königliche« Uezirksschulinspektor hier zu erstatten Schwarzenberg, am 11. Februar 1901. Dcr Cimlvorsitzeiide der Ersatzlommission der Aushcbungsbczirke Schnccbcrg und Schwarzenberg. I. A.: von Loeben. 2. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Freitag, den 15. Aeöruar 1901, Avends 8 Ayr im Rathhaussaal«. Eibenstock, den 12. Februar 1901. Der Sladtvcrordncten-Vorstchcr. G. Diersch. Vr»A«8<»rÄniiNK: 1) Kaussache, das Meichsnersche Grundstück am Stern betr. 2) Festsetzung des Anlagensatzes für das Jahr 1901. 3) Beschlußfassung wegen Beschaffung eines Raumes für die Tagespolizeiwache. 4) Gesuch des Erzgebirgs-Vereins um eine Beihilfe. 5) Begutachtung n. deS Entwurfs eines Schankregulativs, b. einer abzuändernden Vorschrift der Polizeiverordnung, betreffend den Arbeitcrschutz aus Bauten, 6) Beschlußfassung wegen Richtigsprechung der Schulgelderrechnung auf das Jahr 1899, 7) Den allen Gottesacker betr. 8) Postbausache. 9) Abrechnung über den Bau der Schleuse von der projektirtcn Südstraße nach dem Reh- merbachc. Hierauf geheime Sitzung. König Milan Ein bewegtes Leben hat am Montag Nachmittag in Wien seinen Abschluß gefunden: Exkönig Milan hat, erst 46 Jahre alt, seine Augen zum ewigen Schlaf zugelhan. Er ist als ein Verbannter gestorben, wenngleich die gesetzgeberische Absicht, ihm sür immer den serbischen Boden zu verschließen, noch nicht ver wirklicht war. Mit sich selber, mit seiner Ga'lin, mit seinem von ihm sehr geliebten Sohn zerfallen, ist er in der Fremde ge storben, er, der einst Beherrscher Serbien«, aber dort immer ein Fremder war. Milan, geb. am 22. August 1854, war d'er Sohn Michael Obrenowiisch«, eine« N.ffen Milosch«, de« ersten serbischen Fürsten au« dem Hause Obrenowiisch. Die Mutter Milan« war Marie Catargi, eine moldauische Bojarin, die, al« ihr Mann 1861 starb, die offizielle Geliebte de« Hospodaren Alexander Eusa von Ru mänien wurde. Die peinlichen Familienverhältnisse sind offenbar nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung Milan« geblieben. 1864 schickte ihn sein Onkel, der in Serbien al« Michael III zur Re gierung gekommen, nach Pari», um seiner stark vernachlässigten Erziehung etwa« nachzuhelsen, da Milan bei der Hinderstsigkeit de« Fürsten zum Nachsolger in der Regierung in Aussicht ge nommen werken mußte. Michael wurde >868 im Parke von Topschider ermordet und sein Neffe al« Milan Obrenowiisch I V. zum Fürsten proklamiri. Der junge Fürst stand unter Obhur einer au« dem Obersten Blaznawatsch, Ristitsch und Gavrilo- wiisch zusammengesetzten Regentschaft, die sich redlich Mühe gab, erzieherisch auf ihren Schützling einzuwirken und ihn für sein hohe« Amt vorzubereitcn. Mit welchem Erfolge, hat die Zu kunft gelehrt. 1872 übernahm Milan selbstständig die Regierung. Unter großem Pomp beschwor er die serbische Verfassung und de« Volke« Jubel gab aus seiner Rundreise durch da» Fürstenthum dem Fürsten da« Geleite; zwei Jahre später machte Milan seinen Antrittsbesuch seinem damals noch gewaltigen Souverän, dem Sultan Abdul Aziz, der den jungen Vasallen gnädig empfing. Sein Regierung«antritt änderte natürlich nicht« an den mißlichen politischen Verhältnissen in Serbien, da« von wilden Partei- kämpsen zerrissen wurde. Am 17. Oktober 1875 vermählte sich Milan mit Natalie Ketschko, der Tochter eine« russischen Obersten. Da« Glück dieser Ehe hat bekanntlich nicht lange gedauert. Von Rußland angestachel«, erklärte 1876 Milan der Türkei den Krieg au« ganz haltlosen Gründen; aber trotzdem zahlreiche russische Freiwillige zur Unterstützung herbcigeeilt waren, wurde die serbische Armee unter Führung de« ganz unfähigen russischen General« Tschernajew von den Türken in wuchtigen Schlägen vernichtet. Nach dem russisch-türkischen Kriege erfolgte die Erhebung Serbien« zum Königreich ; da sich aber Milan auf Seile Oester reich« neigte, entzog ihm Rußland seinen Schutz. Dadurch wurde Milan« Stellung hältst«. Er versuchte, sich durch einen Krieg Lust zu machen und griff Bulgarien an, erlitt aber schmähliche 'Niederlagen. Von seiner Gattin, die gegen ihn konspirirt hatte, ließ er sich scheiden und entriß ihr den Sohn. Aber die neue Herrlichkeit dauerte nicht lange. 1889 dankte er zu Gunsten seine« Sohne« ab, sür den vorläufig eine Regentschaft eingesetzt wurde. Milan führte in Paris ein lustige« Leben, verstand e« aber wiederholt unter scheinbarer Aufgabe ihm noch zustehender Rechte, von der serbischen Regentschaft Geld zu er...langen. Nachdem er sich 1894 scheinbar mit seiner Gattin versöhnt hatte, rief ihn dec inzwischen selbstständig gewordene Sohn nach Serbien zurück und Milan erhielt den Oberbefehl über die Armee. Dem guten Verhältniß zwischen Vater und Sohn machte aber die verblüffende Heiraih de« jungen König« Alexander ein jähe« Ende. Der »sittlich" empörte Vater sandte grobe Briefe an den Schn, Schmähschriften an befreundete Persönlichkeiten in Serbien, so daß e« schließlich zu einem vollständigen Bruch zwischen Vai.r und Sohn kam. Die Rolle Milan« war auSgespielt. Freilich, wenn er am Leben geblieben wäre, würde sein Ehrgefühl ihn nicht gehindert haben, sich auch mit der geschmähten Schwieger tochter au«zusöhnen, um den leeren Geldbeutel zu füllen. Milan war wirklich ein König, wie er nicht sein soll und wie er auch gottlob selten ist. Tagesgeschichte. — Deutschland. Durch eine Meldung der Londoner »Morning Post" ist die Nachricht in Umlauf gesetzt worden, daß Graf Waldersee nach Aufgehen de« Hasen« von Taku Nordchina zu verlassen beabsichtige. Wir haben hier, so schreiben die »Bert. N. N.", sür diese Nachricht keine Bestätigung erlangen können. Die militärische Ausgabe, die einem General von dem hohen Range de« Grasen Waldersee dort noch obliegen könnte, ist allerding« längst erledigt und seine jetzige dortige Situation seinem Range und seiner persönlichen Bedeutung längst nicht mehr ganz angemessen. Andererseits ist die Nothwendigkeit nicht von der Hand zu weisen, daß so lange chinestscherseit« nicht volle Sicherheit sür die Annahme und Durchführung der Frieden«- bedtngungen gegeben ist, der internationale Oberbefehl«haber am Platze bleibt. Die chinesische Zauderpolitik wird ersichtlich durch Ränke unterstütz«, die ihren Ursprung bei der einen oder anderen Macht haben. Da« Verbleiben de« hoch über den einzelnen Kontingenten stehenden Feldmarschall« ist daher auch so lange er forderlich, als die Nothwendigkeit besteht, die Einheitlichkeit einer etwaigen abermaligen militärischen Aktion zu verbürgen. Die chinesische Regierung hat zweifellos Zeit und Gelegenheit zur Konzentrirung bedeutender Streitkräfte außerhalb dcr Pro vinz Tschili gehabt und c« ist vorläufig nicht ausgeschlossen, daß diese mit Beginn der besseren Jahreszeit, wo auch die BcrpflegungSschwierigkeiten sich mindern würden, von Neuem kriegerisch auftreten. Gtebt Deutschland heute den Oberbefehl ans, so würden zunächst Streitigkeiten wegen der Nachfolge ent stehen. Rußland ist zu der Uebernahme ebenso wenig geneigt al« jetzt noch militärisch in dcr Lage, und um neue Eifersüchte leien zu vermeiden, wie sie vor der Ernennung de« Grafen Waldersee bestanden, wird kaum etwa« Andere» übrig bleiben, al« den Fcldmarschall dort so lange zu belassen, bi« jede Wahr scheinlichkeit einer neuen kriegerischen Aktion vollständig be seitigt ist. — Zur Verleihung de« Schwarzen Adler orden« an Lord Robert« schreibt der » Schwäb. Merkur": »Wenn Jemand behaupten würde, die Ansichten über die jetzt wohl keinem Zweifel unterliegende Verleihung de» Schwarzen Adlerorden« an den Höchstkommandirenden der englischen Armee, Lord Robert«, seien getheilt, so würde er sich damit in einer merkwürdigen Täuschung befinden. Die Anschauungen im deut schen Volk werden im Gegentheil einhellig dahin gehen, daß dcr Orden entschieden nicht an die richtige Stelle gekommen ist. In einzelnen Fällen verleiht Geburt uno Rang von selbst schon den Anspruch auf diesen höchsten preußischen Orden, die Verleihung desselben ist ein Act conventioncller Höflichkeit, und e« wird 'Niemand einsallen, über die Berechtigung dieser höfischen Sitte lange Reflexionen anzustellen. Ander« steht die Sache, wenn der Orden sozusagen außerhalb der Reihe verliehen wird. Dann erhebt sich unabwcislich die Frage nach der persönlichen Würdig keit. Vor Kurzem ist dcr Schwarze Adlerorden an den Grasen Bülow verliehen worden. Man hat sich über die Anerkennung, die damit den Verdiensten de« Reichskanzler« zutheil wurde, ge freut, obwohl Stimmen laut wurden, die sich dahin äußerten, daß diese hohe Auszeichnung angesichts der erst nach Monaten zählenden AmtSdauer de» Reichskanzler« etwa« verfrüht gekommen sei. Wenn der Reichskanzler in der Zukunft eine große Thal vollbringen sollte, wa« bleibt dann noch ander« für ihn, al« der Fürstentitel, der auck einem Bismarck zu Zeiten fast eine Last gewesen ist? Eine Ordensverleihung, die für unsern hochver dienten Reichskanzler fast zu früh kam, konnte für Lord Robert« nicht spät genug kommen, d. h. e» wäre un« lieber gewesen, wenn er ihr überhaupt nicht theilhaftig geworden wäre, lieber Lord Robert« Verdienste denkt man in England ander« al« bei un«.