Volltext Seite (XML)
Amts- M Anzchckktl für de« Abonaememt oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspallige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Thcile die gespalten« Zeile 30 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — 48. Za-rg-ag. " —' — 1L. Sonnabend, den 2. Februar LSOL Grundsteuer betreffend. Am 1. Februar dss. Js. ist der 1. Grundfteuertermin aus das Jahr 1901 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 14. Febr. dss. Js. in hiesiger Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Eibenstock, am 31. Januar 1901. Der Rath der Stadt. Hesse. Bg. Die Hundebesitzer hiesigen Ortes werden hierdurch aufgefordert, die Hundesteuer — 5 Mark für jeden Hund — aus das Jahr 1901 bis 15. Februar dieses Jahres gegen Entnahme der Hundestcuermarke an die Gemeindekassenverwaltung, Rathhaus, eine Treppe, Zimmer Nr. 6 — abzusühren. Nach Ablauf der erwähnten Zahlungsfrist wird gegen etwaige Restanten das Zwangs vollstreckungsverfahren eingelcitet werden. Schönheide, am 30. Januar 1901. Der Gemeinderath. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Rückkehr de» Kaiser» au» England wird am Montag Abend alsbald nach der Bei setzung der Königin erfolgen. — Acht neue Kriegsschiffe werden im Lause diese» Jahre« fertig und zum ersten Male in Dienst gestellt werden können. E« sind die» drei Linienschiffe und fünf Kreuzer, sodaß unsere Kriegsmacht zur See einen recht stattlichen Zuwach» erhält. — Ein deutsch-englische» Bündniß, von dem auch jetzt wieder, besonder« in der Presse de» Auslände», die Rede ist, hat schon ost die politische Diskussion beschäftigt. Der Spuk hielt aber nicht lange stand. Am meisten Glauben fanden die Bündnißgerüchte im Jahre 1890. Nach dem Abschluß de« deutsch-englischen Kolonial Abkommen», da» ja in den Kreisen unserer Kolonialfreunde sehr geringe Befriedigung hervorrief, ob- wohl e» Helgoland in deutschen Besitz brachte, wurde verbreitet, ein geheimer Bündnißvertrag mit England biete vollwichtige Ent schädigung für die Enttäuschungen. Fürst Bi»marck erklärte jedoch seinerzeit einem Besucher, er glaube ganz und gar nicht an ein Bündniß. Er kenne Herrn Salisbury al« einen Minister, der sehr gut sich zu wahren verstehe u. genau wisse, was er dem englischen Volke zutrauen dürfe. Uebrigen« würden auch den Nachfolger de» Ministerpräsidenten eventuelle Abmachungen wenig kümmern. Lord Salisbury leitet auch heute die englische Politik. Selbst wenn sein Rücktritt demnächst zur Thalsache würde, ist c» nicht wahrscheinlich, daß die Diplomaten Le» Dreibundes gegenwärtig, wo England noch inmitten der Schwierigkeiten des Kriege» steckt, aus einen solchen Anschluß Werth legen. Man asscciirt sich nicht gern mit Jemand, dessen Verhältnisse der Ordnung und Klärung bedürfen. Uebrigen» stellen auch unterrichtete Londoner Blätter ein Bündniß in Abrede. — Schweiz. Angesicht» der großen Nothlage unter der in den südafrikanischen Küstenstädten inlernirten Burenbevölker ung wird in Zürich angeregt, daß die Schweiz die Initiative er greife zur Uebersührung dieser Unglücklichen nach Europa, ähnlich wie e« die Schweiz 1870 mit der Straßburger Bevölkerung that. Frankreich und Holland sollen zur Mithilke angegangen werden. Die in der Schweiz bereit» gesammelten Liebesgaben, annähernd 200,000 Frank, würden genügen, um die größte Noth zu lindern. — England. Die mangelnde Kriegsbereitschaft der Flotte ist während der letzten Jahre in England lebhaft erörtert worden. Insbesondere wurde wiederholt aus den Uebel- stand hingewiesen, daß die Kriegsflotte für den Fall der Mobilmach ung nur dürftig bemannt werden könnte. Um diesem Mangel nach Möglichkeit abzuhclfen, veröffentlicht laut einer telegraphischen Meldung au« London die britische Admiralität einen Befehl, nach dem die Mannschaften, die die Marine nach einer kurzen Dienst zeit verlassen haben, aufgefordeit werden, in die neue Division der Marine-Reserve einzutreten, die den Namen »Flotten-Rescrve' tragen wird. In demselben Befehl werden auch die pensionirten Mannschaften aufgefordert, in diese Division einzutretcn. — Italien. Der Königsmörder BreSci ist au» dem Zellengesängniß von Mailand nach dem Zuchthaus auf der Insel Elba gebracht worden. — China. Eine Pekinger Drahtung von Laffan« Bu reau vom 29. Januar besagt, Graf Waldersee habe den Ge sandten seinen Plan für die Räumung Peking« seitens der internationalen Truppen unterbreitet. Da» Schreiben lautet: »Ehe ein Wechsel unternommen werden kann, wird die chinesische Regierung zum Mindesten dazu schreiten müssen, die im Friedens vertrag verzeichneten Bedingungen zu erfüllen. Ich glaube, daß für diesen Zweck die von Mitgliedern de» diplomatischen Korps verlangte thalsächliche Bestrafung der Schuldigen, sowie da« Ver sprechen, den verschiedenen belhetligtcn Regierungen die von ihnen geforderten Kriegsentschädigungen zu zahlen, genügen würde. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dürfte die Zurückziehung der Streitkräfte von Peking und Paotingfu erfolgen. Gleich zeitig könnte die Zahl der Truppen in Tschili herabgemindert werden. E» werde indeß vor März wegen de« Zustande» de« Flusse» und Hafen», sowie bei dem Mangel an Transportmitteln unmöglich sein, die Truppen einzuschiffen. Tientsin und die Nach barschaft von Shanhaikwan würden von internationalen Truppen besetzt bleiben müssen, bi» folgende Bedingungen erfüllt sind. Ersten« wüßte China beweisen, daß e» willen» und fähig ist, Frieden und Ordnung in der Provinz Tschili ausrecht zu er halten und alle Missionare, sowie die anderen Ausländer wirksam zu schützen. Zweiten» müßte die Regierung erklären, in welcher Weise sie da» Gold für die Zahlung der Entschädigungen zu be schaffen gedenke, die vorgeschlagcne Methode müßte die Billigung der Mächte finden. Im Weiteren besagt der Brief, während der Uebergang»zeit müßten internationale Truppen in folgenden Stationen bleiben: 2000 Mann in Peking zum Schutz der Lega tionen, etwa 6000 Mann im Bezirk Tientsin, Lutai und Taku, 1500 Mann in Shanhaikwan, kleine Besatzungen in sieben Stationen läng» der Eisenbahn und in der Militärstation am Peiho. Die Städte Hoflwu, Matou und Tungchau würden bi» zur Räumung von Tschili besetzt und die provisorische Regierung in Tientsin während der Uebergang»zeit in Kraft bleiben.' — In einem anderen gleichzeitig übermittelten Schreiben sagt Graf Waldersee, daß Tientsin eine Besatzung von 1500 Mann haben sollte, während zwischen den Häsen und Peking in kurzen Zwischen räumen kleine Besatzungen vertheilt werden sollten. Gras Waldersee empfiehlt, daß nur Truppen einer Nationalität an jeder Station Verwendung finden und daß da» Kommando über die ganze Streitkraft von den intcressirten Nationalitäten jähr lich der Reihe nach übernommen werden soll. — Die »Franks. Ztg.' meldet unterm 31. Jan. au» Tient sin: Die Deutschen sprengten da» Arsenal von Tschiku in die Luft. — Eine große deutsche Expedition hat Peking verlassen; sie marschirt nach der Hauptstadt von Schansi und nahm sür 4 Wochen Vorräthe mit. Ende März kommen die neuen sür da« Expeditionskorps bestimmten Vorräthe in Taku an, ebenso die Sommeranzüge. — Schanghai, 30. Jan. Die »Nord-China-Daily-New»' melden: Bei der Vernichtung chinesischen Pulver» in Schanhai- Kwan wurden durch eine Explosion 40 japanische Soldaten getödte! und zwei englische Soldaten verwundet. — Süd-Afrika. Die Buren errangen weitere Bor- Iheile. Sie haben Brandvlci« besetzt, da» al» Kornkammer sür die weitere Umgebung gilt. Kitchencr meldet von »Zer sprengung mehrerer Burenbanden' mit darauf folgenden »sieg reichen Rückzugsgefechten' — wahrscheinlich eine ganz neue Art in der Kriegführung. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. Februar. Wie au» dem Jnseralen- theile der heutigen Nummer zu ersehen, findet am Montag im Saale de» Gesellschaft-Hauses »Union' ein öffentliche« Concert der Geschwister Ernestine u. Elmire Boucher au» Pari» statt. Die berühmten Künstlerinnen sind Zöglinge de» Pariser Conservatorium» und von diesem Institut mit dem Grand prix, dem besten Zeugniß, ausgezeichnet worden. Sic be finden sich jetzt zum zweiten Male aus einer kürzeren Tournee durch Deutschland, um dann zum zweiten Male eine größere Rundreise durch Amerika zu unternehmen. Sie haben außerdem bereit« ganz Nord- und Südamerika, sowie Egypten, die Türkei, Schweden, Norwegen, Dänemark, Frankreich, Oesterreich u. s. w. mit einem enormen Beifall bereist. Sic hatten die Ehre, vor dem Kaiser Friedrich III. von Deutschland, dem Kaiser von Ruß land, der Königin von Dänemark, der Königin von Rumänien, sowie vor der ganzen Aristokratie aller Länder zu spielen. — Dre» den, 31. Jan. Wie da« »Dresdner Journal' meldet, ist Prinz Georg seit gestern Nachmittag fieberfrei. Auch die katarrhalischen Erscheinungen haben nachgelassen. — Zwickau, 29. Januar. In der heutigen Verhandlung der Strafkammer III wurden ohne Weitere» die Berufungen des Handarbeiter« Ernst H. und de« Dienstknechts Paul Hermann L. in Eibenstock deshalb verworfen, weil die Angeklagten nicht rechtzeitig erschienen find. E« Hal demnach bei ihrer am 5. Dezember 1900 vor dem Königlichen Schöffengerichte zu Eibenstock erfolgten Verurtheilung wegen unberechtigten Fischen« zu bewenden. H. hat 30 Tage und L. 12 Tage Hast zuerkannt erhalten. Beide waren in den fiskalischen Gewässern der Bockau aus Forellenfanz au»gegangen. — Eichigt. Schmiidemcister Haselbauer hier hatte am Dienstag da» seltene Jagdglück, aus einen Schuß zwei Rchböcke zu erlegen. — Im 18. Jahrhundert pflegte man im Erzgebirge von einer Begebenheit oder einem Vorfälle, der schon lange geschehen war, zu sagen: Ach, da» ist schon längst geschehen, längst bekannt! »Anno Ein», da der große Wind war.' Diese sprichwörtliche Redensart behielt auch für da» 19. Jahrhundert wieder einen begründenden Anhalt und neue Wahrheit. Denn der schreckliche Sturm, der in der Nacht vom 29. zum 30. Januar 1801 von I I bi» gegen 2 Uhr wüihete, der über ganz Europa fast ging, viele Häuser abgedeckt, Bäume umgebrochen usw., blieb noch lange in aller Gcdächtniß. Sin zeitgenössischer Bericht von den Schäden jene» Sturme» hebt e« besonder» hervor: »Unsere Sinder und Enkel werden übermal« mit Wahrheit sagen können: Anno Ein», da der große Sturm war!' An diese gerade hundertjährige Notiz wurden wir, so schreibt da« »Chemn. Tgbl.', erinnert bei« Lesen der Meldungen von den zahlreichen, zum Theil sehr er heblichen Schäden, welche der Sturm der letzten Tage namentlich in Mittelsachsen, zum Beispiel in Roßwein ungerichtet, wo er eine ganze Anzahl Fabrikschornstcine stürzte. So dürfte in so mancher Gegend auch im 20. Jahrhundert wieder die Redensart sich neu begründet haben, die die Erzgebirge! de» 18. Jahrhun dert- schon kannten: »Anno Ein«, da der große Wind war!' — Aus dem Elbthale, 30. Jan. Geradezu enorm ist der Schaden, den der furchtbare Sturm in den Wald ungen der sächsischen wie der böhmischen Schweiz angcrichtet hat. Auch sind dem Orkan in verschiedenen Orten zahlreiche Obst bäume, die im vergangenen Herbst noch so reichen Segen ge spendet hatten, zum Opfer gefallen. De« Dache» verlustig ging gleich dem Dresdner Opernhaus« auch da« Magazingebäudc der Festung Königstein, woselbst nunmehr heute mit dem Aufgebote aller Kräfte an der Ausbesserung der Schäden gearbeitet wurde. Sihimg des Bezirksausschusses der Königliche» Ämtsliaupt- mannschaft Hchwarzcnberg, am 28. Januar 1901. 1) Der Bezirksausschuß schlägt auf Ersuchen der Königlicken Amtsgerichte Schwarzenberg, Schneeberg, Eibenstock, Lößnitz und Johanngeorgenstadt gemäß 8 8- Absatz 3 der Verordnung des Königlichen Justizministeriums vom 12 Dezember IWO, die^ Festswllung des Werthes ^von Grund 2) erkennt ^den Gutsbezirk Untersachsenfeld, soweit nicht ein Gemeinde verband besteht, als selbstständigen Gutsbezirk an, 3) überläßt die Wiederbesetzung der Stelle der Kinderpflegen» an der Bezirksanstalt Grünhain dem Anstaltsvorstande, 4) nimmt Kenntniß von dem Gutachten des Ingenieurs Löffler in Freiberg über die Wasserleitunbsanlagen bei der Bezirksanstalt, den Berichten des und Schwarzenberg, sowie von der Verordnung des Königlichen Mi nisteriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Beihilfen für Volks bibliotheken betr., und von dem Gesuche des Vorstandes des deutschen Musikdirektoren-Verbandes um Unterstützung seiner Bestrebungen zur Hebung der Musikerverhältnisse, 5) befürwortet das Regulativ über die Erhebung von Besitzveränderungs abgaben in Riederaffalter und stellt auf das Gesuch Friedrich August Jahns in Bernsbach um Erlaubniß zum Schankwirthsckastsbetriebe und zum Beherbergen Concession in Aussicht, vorbehältlich der Ent- schließung wegen des LokalS, 6) ertheilt n. auf das Gesuch der Firma F. A. Beyreuther in Karolathal um Erlaubniß zum Kantinenbetriebe in ihrer Fabrik die Eoncession t». zur Dismenbration der Grundstücke Blatt 10 des Grundbuchs für Zscho lau, Blatt 5 für Langenberg, Blatt 43 für Bermsgrün, sowie Blatt 22, 26 und 86 des Grundbuchs für Großpöhla die erbetenen Dispensationen, 7) genehmigt die Gesuche a. Hermann Paul Georgi'S in Zschorlau um Erlaubniß zum pacht weisen Betriebe der Gustav Georgischen Schankwirthschaft, I). Christian Hermann Richters in Bockau um Erlaubniß zur Er richtung einer Schlächterei bedingungsweise, c. Gustav Edwin Baumanns in Wexnesgrün um Uebertragung der Julius Hermann Schletter in Albernau ertheilten Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik, zum Ausspannen und Be herbergen, <1. Julius Oswald Meyerü in Bernsbach um Uebertragung der Paul Theodor Günther daselbst ertheilten Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft und zum Tanzmusikhalten, sowie v. des Gastwirths Döhner in Wolfsgrün um Erlaubniß zur Be wirtbschaftung des Büffets im Wartezimmer der Haltestelle Wolfsgrün, 8) faßt auf die Gesuche des Vorstandes des Frauenheims Tobiasmühle und des Direktorium- der Brüderanstalt mit Rettungshaus Moritzburg um Bewilligung einer Beihilfe aus Bezirksmitteln beifällige Entschlie ßung nicht, 9) lehnt die Gesuche a. des Consumvereins und Produktivgenossenschaft Vorwärts in Löß nitz um Erlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein in seiner Filiale in Niederaffalter, b. Guido Hugo Edmund Seidels in Lauter um Erlaubniß zum Schankwirthschaftsbetriebe in seinem Hause in Carlsfeld, e. Emil Immanuel Neukirchners in Alberoda um Erlaubniß zum Kaffeeschank verbunden mit Restaurationsbetrieb, «. Albin RoßnerS in Niederschlema um Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken und f. Ernst Otto Bretschneiders in Lößnitz um Uebertragung der Wil Helm Häusler in Oberaffalter ertheilten Erlaubniß zum Bierschank in Mangel örtlicher Bedürfnisse, bezüglich deS Gesuches f. auch wegen Beschafsenbeit des LokalS, ab. 10) In nicht öffentlicher Sitzung werden drei Anlagen« lurse erledigt. Heimarbeit. An den Bundesrath und Reichstag in Berlin ist nachstehendes Gesuch deS Fabrikantenvereins der Stickerei und Spitzen-Industrie zu Plauen i. L. um Ablehnung des Antrags auf Beschränkung der Hausarbeit unterm 20. Januar abgegangen.