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- Erscheinungsdatum
- 1900-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190012139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-12
- Tag 1900-12-13
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Monat
1900-12
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Jahr
1900
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hohen Betrag zu veruntreuen, ganz unerklärlich. Schmidt lebte in einfachen Verhältnissen und besitzt hier zwei Häuser; ob aber für die fehlende Summe einigermaßen Deckung und wie hoch vorhanden ist, ist noch nicht zu sagen. — Buchholz, 10. Dezember. Bürgermeister Graf ist am Freitag bei Gelegenheit der Abendunierhaltung de- Gesang verein« »Euterpe" von einem Schlaganfall betroffen worden, der zunächst eine rechtsseitige Lähmung und Bewußtlosigkeit hinter lassen hat. Der betrübende Vorfall ereignete sich bei einer An sprache, die genannter Herr während de« ersten Cvncerttheil« hielt. Aus Anordnung de« Arzte« mußte der Patient vorläufig im »Deutschen Hause", wo die Unterhaltung stattfand, verbleiben. — Auerbach, II. Dezember. In der hiesigen städtischen Kasse fehlen 17,000 Mark, über deren Verbleib trotz de« Drängen« der Bürgerschaft vom derzeitigen Bürgermeister Krctzschmar bis her eine Erklärung nicht ertheilt worden ist. Da« Defizit ist be reit» im Jahre 1893 nach dem Tode de- Stadlkassirer« Starck vom Bürgermeister Kretzschmar gemeinsam mit dem Untcrbeamten Lindner sestgeslellt worden. Der Bürgermeister hat aber trotz Aufforderung Lindner« die Unterschlagung nicht gemeldet, sondern dieselbe verheimlicht. Im Jahre >897/98 stellte der Berwalt- ungSauSschuß da« Defizit fest und meldete die« dem Kollegium, welches nunmehr von dem Bürgermeister Rechenschaft verlangte. Dieser lehnte aber ab. Infolge dieser Haltung de« Bürgermei ster« Kretzschmar haben die städtischen Kollegien beschlossen, da« Einschreiten der Regierung herbeizuführen, und sich in zwei Ein gaben an da» Ministcrum und in einer an die Königliche Kreis- hauplmannschasr Zwickau (vom 5. November) gewendet. Die ge samte Bürgerschaft Auerbach« hat den dringenden Wunsch, daß möglichst bald Klarheit in die peinliche Sache kommt. — Die Bereinigung mehrerer Packele zu einer Post- packctadresse ist für die Zeit vom 15. bi« 95. Dezember im inneren deutichen Verkehr nicht gestartet. Für die angegebene Zeit muß also jedem Packele nach einem deutschen Be stimmungsorte je eine Packetadresse beigegeben werden. Bor hundert Jahre«. (Nachdruck verboten.) 13. Dezember. Halsgericht 1800 (1). Die Humanität im Strafvollzug einzu» führen, ist bekanntlich unserem Jahrhundert beschieden gewesen; die voll ständige Durchführung der Idee, daß die Strafe kein Rache oder VergeltungS- akt, sondern eine Besserung sein soll, bleibt dem 20. Jahrhundert Vorbehalten. So grausam man nun noch vor 100 Jahren im Strafgerichtswesen war, d. h. die von Kaiser Karl V. im Jahre 1532 herausgegebene und vom Regensburger Reichstag sanktionirte HatsgerichtSordnung, ein deutsches Straf gesetzbuch. das in 218 Artikeln über schwerere Verbrechen die Strafen ver hängte. Die Strafvollstreckung, sofern es sich um eine Hinrichtung (durch Strang, Schwert oder Rad) oder sonstige schwere Leibesstrafen (z. B. Stau penschläge mit Landesverweisung) handelte, wurde das „hochnothpeinliche Halsgericht" genannt. Ein ungenannter Jurist vom Jahre 1800 beschreibt die umständlichen Ceremonien des hochnothpeinlcchen Halsgerichtes, „wie es „nach römischen" Rechte in seiner ganzen Ausdehnung in Leipzig exerziret und ausgeübet" wird, weshalb auch die „Leipziger Bürger, in allem Betracht auch wahre römische Bürger sind." (Auch ein Compliment!) Die „Hegung" des hochnothpeinlichen HalsgerichteS" wird von dem Juristen sehr anschaulich geschildert. (Forts, f.) 14. Dezember. Schlacht bei Salzburg. Bevor die Oesterreicher ihre gänzlich verfehlte Kriegsführung einfahen und endlich eine Aenderung des Hofkama rilla-Systems eintrat, ließen sie den Franzosen Zeit, ihre Siege zu benutzen. DaS bei Hohenlinden geschlagene österreichische Heer wurde von den Fran zosen natürlrch verfolgt und erlitt auf dem Rückzüge fortwährend neue Ver luste; bis auf eine Entfernung von nur 24 Stunden von Wien drangen die Franzosen vor. So kam es auch zu dem Treffen bei Salzburg, in dem die Oestereicher wiederum geschlagen wurden und zwar wiederum von Mo reau. Jetzt endlich wurde in Wien der alles verderbende Hofkriegsrath be seitigt, der Erzherzog Karl übernahm das Kommando und die Grafen Thu- gut und Lehrbach, die sich als Minister ganz unfähig erwiesen hatten, wur den von der Leitung der Geschäfte entfernt. Kin Ehrenwort. süs. Fortsetzung.) Schweigend saßen sie noch lange beisammen. Endlich sagte Trautmann: »Ich meinerseit« würve c« nicht zum Acußersten kommen lassen, Winzcek, ich würde nicht schweigen." »Ich glaube doch!" sagte dieser mit tiesstem Ernst. Trautmann sand an dem Abend keine Ruhe. Immer stand Winzcek vor ihm mit den durchwühlten Zügen und den Hoffnung«, losen Blicken. Mochte die ganze Welt sich gegen den Unglücklichen wenden, er stand zu ihm, seine Ueberzeugung forderte e«. Seinem Versprechen gemäß war Trautmann am nächsten Tage zur Stadt gefahren und hatte dem GcrickUSralh die dringend sten Arbeiten erledigt, jetzt kehrte er gerade zurück, al« die Gräfin sich ihren Stuhl in« Freie fahren ließ. Sie traf mit dem Haus herrn zusammen, der, auf seinen Diener gestützt, die schöne weiche Lust genießen wollte. Trautmann gesellte sich zu ihnen. Wenn die Aufregung de» gestrigen Abend« in Winzcek« Zügen auch noch erkennbar war, so bewunderte er doch die Ruhe und Heiterkeit, mit welcher der Genesende die alle Dame unterhielt, und noch mehr die voll kommene Fassung, welche er zeigte, al« plötzlich seitwärt« au« dem Gebüsche zwei Damen erschienen, in welchen sie Alle sofort Ulla von Truhn und ihre Tante erkannten. Diefclben beabsichtigten, die Gräfin Rheustcin zu besuchen, und wurden von dieser auf da« herzlichste willkommen geheißen, dann von den Herren begrüßt und da man die etwa« ermüdete Klosterschwester nicht gut noch im Freien lassen konnte, in da» Schloß geführt. Ulla sah sehr hübsch au«, der Spaziergang halte ihr sicht lich wohlgethan und ihren blassen Wangen eine tiefere Färbung gegeben. Trautmann« Herz schlug, sobald er Ulla nur erkannte. In deui Durcheinander der Begrüßungen und Vorstellungen schien e« ihm, al« treffe ihn ein sanfter Blick, im nächsten Augen- blick halte sie aber schon ihre Augen Winzcek zugewendet, reichte ihm die Hand und sprach ihre Freude au», ihn so weit wieder genesen zu sehen. Auch da« eisersüchligste Gemüth konnte au« ihrer Stimme nicht« andere» al» freundliche Theilnahme hcrau«hören, da« sagte sich Trautmann selbst: denn noch regle ihn die kleine Szene leidenschaftlich aus. Sie schrillen dem Schloff« zu, die Nonne neben Gräfin Rheustein» Fahrstuhl, hinter ihnen Ulla neben Trautmann, an dessen anderem Arm jetzt Winzcek ging. Man stand vor der Thür zu dem Flügel, den die Gräfin bewohnte. Die Herren halten ihr späte« Diner noch nicht genommen, die Damen wollten nicht lange verweilen, so empfahlen sie sich trotz ver dringenden Einladung der Gräfin Rheustein. »Sie sind mir wohl böse, daß ich von unserem Diner sprach, lieber Freund? Wozu sollen wir Beide un« unnütze Qualen schaffen?" fragte Winzcek im Htneingehen. Al« dann Trautmann und Winzcek einander gegenüber saßen, bemerkte dieser nachdenklich: »Ist e« nicht eigenthümlich, daß mich auch diese Nonne an meine Jugendliebe erinnert? Und so ent schieden, daß ich sie immer ansehen mußte." »Ich sand keine Aehnlichkeit zwischen ihr und Fräulein von Truhn," erwiderte Trautmann, der e« sehr richtig sand, daß sie jede Unterhaltung über Ulla vermieden. »O, doch! Die Aehnlichkeit ist da, aber nicht so entschieden, wie beide meiner armen Marie gleichen." Winzcek sah froher au» und Trautmann sagte sich: »Er liebt sie doch und hofft. Und warum sollte sie ihn nicht nehmen? Ihr Loo« wäre kein beklagen»wer«he«, er würde sie aus Händen tragen!" So kam immer wieder der unselige Zwiespalt hoch, denn heute hoffte er auch wieder! Winzcek hatte dem Obcrsörster seinen Wagen und einen Brief geschickt; am Abend saßen sie, über den Ankauf der herzog lichen Besitzung sprechend, beisammen. Der Letztere versprach, seinem Herrn sofort Bericht zu erstatten. Einige Tage später erlag der GerichtSrath seiner Krankheit und Trautmann bezog wieder seine kleine Stube bei Frau Erd meier, die ihn, ihre Freudenlhränen mit der blauen Schürze trocknend, empfing. E« kam ihn hart an, sich von dem behaglichen Leben auf Rheustein zu entwöhnen, und er dachte eben darüber nach, wie er Frau Erdmeier seinen Entschluß, in eine behaglichere Wohnung zu ziehen, mittheilen solle, als an seine Thür gepocht wurde und zu seinem Erstaunen Oskar von Truhn eintrat. Derselbe sah keineswegs so vergnügt aus, wie Trautmann gehofft hatte, und nach der sehr herzlichen Begrüßung war selbst verständlich seine nächste Frage: »Ich hoffe doch, Sie führt nichts Unangenehme« her?" »Leider doch, und Sie verzeihen mir, Trautmann, daß ich Sie wieder damit überfalle!" war die Antwort. »Nun, wenn ich Helsen kann, ist da» selbstverständlich. E« liegt doch keine Mißstimmung zwischen Ihnen und ihrem Direk tor vor?" »Im Gegentheil! Zum I. Januar geht er ab, das ist de finitiv und meine Anstellung auch, aber nun erlauben Sic mir. Ihnen zu erzählen, was mich zu Ihnen sührt, und tadeln Sie meine Ungeduld nicht. Ich schrieb Ihnen von dem Briefe meine« Gläubigers, der mir so loyal, aus Grund angeblicher von meinem Vater empfangenen Wohlthaten, die Zahlung meiner Schuld er leichterte. »Nun", suhr Truhn fort, als Trautmann zustimmend nickte, »die ganze Geschichte ist erlogen." »Unmöglich!" rief derselbe und doch schoß ihm im nächsten Augenblick der Gedanke an Winzcek durch den Kopf. „Na, ich sehe Ihnen schon an — Sie errathen! Aber hören Sie, wie ich die Sache vorgestern erfuhr. Der Bankier ist also vor einem Monat gestorben. Ich wollte ubwarten, wie seine Erben sich zu der Sache stellen würden, doch dauerte die Sache mir zu lange; ich schrieb und bekomme dann mein Konto, wonach ich eine Bagatelle zu zahlen habe für Stempel, Auslagen rc., das Schuldkapital ist seit dem 5. August getilgt durch den Ritter gutsbesitzer Herrn Winzcek auf Schloß Rheustcin." „Ich dachte eS mir," sagte Trautmann leise. »So werden Sic sich aber auch ferner denken, daß mir diese unerbetene Wohlthat von einem Manne, den mein unglücklicher Vater sozusagen al» Schwindler gebrandmarkt hat, trotz meiner Achtung vor Herrn Winzcek tadelloser Führung, unerträglich ist; Sie werden begreifen, Trautmann, daß ich seine Einmischung in meine Angelegenheit taktlos und zudringlich finde." „Sie sind empfindlich, Truhn, seien Sie gerecht. Er konnte den Tod des Bankiers Steinheim nicht vorauSsehen, er gab Ihnen in guter Meinung die Möglichkeit, erst einmal frei aufzualhmen, Sie sollten ja al« Direktor nach und nach ablragen." „Ja, lächerliche Raten. Jetzt, wo ich klar sehe, begreife ich meine Leichtgläubigkeit nicht." »Sie hatten voraussichtlich auch nicht viel mehr übrig, Truhn, der Gehalt ist für den Anfang klein — Ihre Schwester —" »Ja da» ist'«! Ihretwegen nehme ich diesen Vorschuß erst recht nich. an, Sie soll nicht verhandelt werden!" ries O»kar von Truhn heftig. »Erlauben Sie mir die Versicherung, Laß nicht» Herrn Win zcek ferner lag." Ein eigenthümlicher Blick streifte ihn au« O«kar« Augen. „Ulla darf von dieser L>ache keine Ahnung haben. Wenn wir auch arm sind, da« Geld Hal keine Macht über unseren Stolz!" rief er. »Schon der Gedanke regt mich auf. — Die Sache ist nun die. Sic müssen mir rathcn. Wa» soll ich schrei ben? Ich möchte ihn nicht beleidigen, er hat c» vielleicht gut gemeint." »Wollen Sic da» Geld von mir nehmen? Mit Vergnügen lieber Truhn . . ." »Großer Golt! So kann man also mit keinem Freunde sprechen, ohne daß er ein Attentat auf seinem Geldkasten er wartet!" rief der junge Mann, glühend rolh werdend. »Liebster Truhn, verzeihen Sie nur! Sie sind von einer Reizbarkeit, die den Freunden wehe thun muß." »Seien Sic einmal arm wie Hiob. Und da« mit einem Sinn, der sich gewöhnt hatte, selbst gern und freudig anderen zu Dienst zu sein!" »Aber dann müssen Sie doch auch begreifen, daß andere eben so freudig Ihnen helfen." ,O wohl! Aber bitter ist e«, in der Armuth auf »ergangenen Reichlhum zurückzublicken, und ich meine, ich wollt«, lieber stolz auf da« Acußersle darben, al« vom besten Freunde zu leihen." »Sie thun unrecht, Truhn!" »Ich kann nicht wider mein Gefühl!" »Wa« halten Sie denn beschlossen?" »Ulla zu sagen, baß meine Schulden mich drücken, daß sic mindesten« zwei Jahre eine dienende Stellung suchen muß und daß ich mich unterdcß, so sehr ich kann, cinschränke um, Winzcek daß Geld zurückzugeben." »Ulla — dienen?" hatte Trautmann mitten in O»kar« Worte hinein gerufen mit einem so leidenschaftlichen Proteste, daß der Bruder betroffen inne hielt. »Lieber dienen, al« um Geld heiralhen!" fuhr er mit allem Stolz heraus. »Da« ist allerding» richtig," bemerkte Trautmann. »Wir kommen aber von Ihrer Angelegenheit ab, Herr von Truhn. Wünschen Sie nur meinen Rath, oder kann ich Ihnen irgend wie dienen? Vermuthlich soll ich mit Winzcek reden." »Da« war der Zweck meine« Kommen«!" lautete die Ant wort, aber sie wurde in der Verlegenheit sehr hastig gegeben und eigenthümlich betont, daß der Verdacht sehr nahe lag, jener Wink sei nicht minder der Zweck gewesen. »Ich bitte Sie," fuhr er nach kurzer Pause, befangener noch al« vorhin, sort — denn ihm entging die Wirkung seiner ungeschickten Worte auch nicht — »Herrn Winzcek von mir zu sagen, wa» Ihnen passend erscheint, vor Allem aber, daß mich sein Verfahren verletzt hat und daß ich mit äußerster Anstrengung wich au« meinem Schuldnerverhältniß herau«arbetten werde. Ich bitte Sie ausdrücklich, mit aller Zartheit, die Ihre Freundlchast für Herrn Winzcek bereit halten wird, die ganze Entschiedenheit meiner Ansicht von der Sache zu verbinden, und ich würde Ihnen sehr dankbar sein." »E« ist nicht meine Sache, Herr von Truhn, Ihr» Beweg gründe zu krilisiren, doch freue ich mich, daß ich meinen viel an gefochtenen Freunde diese neu» Bitterkeit wenigsten» in möglichst milder Focm mittheilen kann," fügte Trautmann hinzu. »Ja, in der Thal, viel angefochten! Ich habe in meiner neuen Heimath sogar über ihn gehört und fuhr mit Herrn Bücken von der letzten Station hierher." »Da kamen Sie freilich an den Rechten!" »Der Landrach, sagte er, sei ganz mit seiner Anschauung ein verstanden," fuhr Truhn, sichtlich in dem Wunsche, sich auch über diese Sache auszusprechen, sort. »Sie werden Ihrerseits jedcn- sall« eben so kräftige Gründe haben für Ihre Parteinahme." Trautmann schwieg. Wa» sollte er darüber rede» ? (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — 27 Jahre freiwillig im Gefängniß! Man schreibt au« London: Ein gewisser David Rutler ist kürzlich nach 27 Jahren au« dem Gefängniß entlassen worden, nachdem er zweimal für ein Verbrechen zum Tode verurtheilt war, da« er nicht begangen hatte. Im Jahre 1873 stand er mit einem an deren Mann vor dem Richter in JpSwich unter der Anklage, einen Förster ermordet zu haben. Rutter nahm die ganze Schuld aus sich und wurde auf sein Geständniß hin zum Tode verur theilt. Viele Leute jedoch glaubten an seine Unschuld und man erhielt Aufschub unter dem Vorwande, daß ein Auswuchs am Halse da« Erhängen zu einer schrecklichen Tortur machen würde. Die ärztliche Untersuchung erwies die Haltlosigkeit dieser Angabe und die Hinrichtung wurde abermals scstgesetzl. E« liefen jedoch so viele Gnadengesuche für den Verurtheiltcn ein, daß er schließ lich zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt wurde. Jetzt hat er bei seiner Freilassung al» alter Mann die Wahrheit er zählt. Der andere mit ihm angeklagte Mann war der Mörder de» Försters. Aber dieser hatte eine Frau, deren Herz gebrochen wäre und Kinder, die ihren Vater verloren hätten, während Rutler allein in der Welt stand. So nahm er die ganze Schuld auf sich und hat, auf seine Art ein Held, ihre Last 27 Jahre getragen. — Deutscher Schiffbau. Auf der Werft der Aclicn- gesellschast Vulcan in Bredow bei Stettin schreitet der Bau zweier neuer Schnelldampfer für den Norddeutschen Lloyd in Bremen rüstig vorwärts, von denen besonders der eine dazu be stimmt ist, unter den Ozeandampfern der Gegenwart die Füh rung zu übernehmen. — Das Schiff soll den Namen »Kaiser Wilhelm II." erhalten, während der jetzt al» „Kaiser Wilhelm II." in der Fahrt befindliche Schnelldampfer des 'Norddeutschen Lloyd einen anderen 'Namen erhalten wird. Der neue Dampfer be sitzt die ungeheuren Dimensionen von 707 Fuß Länge und 72 Fuß Breite und verfügt über Maschinen von 38,000 Pferde kräften, vertheilt auf 2 Zwillingsmaschinen, welche dem Schiff eine Geschwindigkeit von 24 Seemeilen in der Stunde geben werden. — Wenn man bedenkt, daß vor noch nicht einmal 10 Jahren die Schnelldampfer „Spree" und »Havel" de» Norddeutschen Lloyd, cbensall» beim Vulcan erbaut, die größten Zwillings maschinen der Well besaßen, nämlich jeder Maschinen von 12/700 Pscrdekräften, so springt der ungeheure Werth der deutschen Schiffbaues, der jetzt in einem Dampfer Maschinen von 38,000 Pferdekrästen vereinigt, in die Augen. — Interessant dürfte außerdem die Angabe sein, baß in den Jahren von 1894 bi« 1900, also in 6 Jahren, der Norddeutsche Lloyd in Bremen jährlich durchschnilllich 20 Millionen, im Ganzen 120 Millionen Mark an deutsche Werften für SchiffS-Ncubauicn bez. Umbauten gezahlt hat. — Ein arge» Mißgeschick ist dieser Tage der Stadt Dessau widerfahren. Sie ist nämlich regelrecht gepfändet wor den. In einem Zivilprozeß über 88 Mk. batte da» dortige Amt gericht zu Ungunsten der Stadt entschieden, und die obsiegende Partei hatte e», obgleich die Stadt gegen das Urtheil sofort Berufung einlegte, mit der Vollstreckung desselben sehr eilig. Sie ließ pfänden und zwar — das Sofa im Amtszimmer de« Oberbürgermeister«! Nachdem die Stadt hiergegen Be schwerde erhoben, traf vom Anwalt der Gegenpartei ein Ent schuldigungsschreiben ein, worin dieser erklärte, daß die Pfändung ohne sein Vorwiffen erfolgt sei. — Humor in der Schule. Lehrer: »Wie nennt man also Jemand, der mit seinem Mitmenschen Erbarmen hat? — Na, Schulze?" — Schulze: „Erbärmlich!" Mittheilmrgen des König!. Standesamts Kiklcnkock vom 5. bis mit II. Dezember IS00. Aufgebote: u) hiesige: Vacat. k) auswärtige: 19) Der Bergarbeiter Hermann Walther Pönitz in Reinsdorf mit der WirthschaftSgehilfin Auguste Emma Helbig ebendaselbst. 20) Der Prokurist Paul Victor Meichßner hier mit der HauShaltSgehilfin Hilma Camilla Schaarschuh in Oberwiesenthal. Eheschließungen: Vacat. Geburtsfälle: 298) Olga Kamilla, T. des Schneider- Max Bruno Ull- mann hier. 299) Hans Herbert, S. des Handarbeiters Ernst Hermann Möckel hier. 301) Paula Frieda, T. des FeuermannS Gustav Eduard Tuch scheerer hier. 302) Wally Elfriede, T. des Herrenschneider- Ferdinand Bernhard Sonnenfeld hier. 303) Max Gerhard, S. de- HutmacherS Richard Emil Effler hier. Hierüber Nr. 300 und 304 unehel. Geburten. Sterbesälle: 229) Marianne Louise, T. de- GrünwaarenhändlerS Karl Friedrich Günzel hier, 1 I. I M. 27 T. 230) Max Erich, S. des Hand arbeiter- Albert Eduard Georgi hier, 15 T. Schwarze Seid.-Robe MI3.80 und höher — 12 Meier! — Porto- und zollfrei ,na,fand!! 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