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- Erscheinungsdatum
- 1900-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190011221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001122
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-22
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
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die flatternde Fahne von Tula. Aber nur schrittweise geht e« vorwärts. In der Mitte die verwundeten, die stöhnen und die Tobten, die der Mantel deckt. Der Feind bricht ungestüm von Neuem vor. Es kommt Un ordnung in die Truppe. .Karree sormirt!" Die Salven dröh- nen über die Ebene und mancher Reiter wankt im Sattel. .Wo ist der Leutnant?' Plötzlich ertönt der Ruf, erst ein zeln, dann allgemein. .Soeben gefallen!" rüst ein Soldat. .Da liegt er!' Sein Herzblut sickert durch die blaue Uniform und färbt tiefer den rolhen Sand. Da» bleiche, müde Gesicht ist fahl geworden. «Tödtet mich, Kameraden,' sagt Iongmont mit leiser Stimme, .aber laßt mich nicht in den Händen dieser Hunde.' .Wir werden Sie retten oder sterben, Herr Leutnant,' schreit ein alter, krlcgSgcübter Sergeant. .ES lebe Frankreich! Vorwärts Kameraden!' Der Feind stutzt und jagt in wilder Flucht davon. Aus einer au» Gewehren hergestelllen Tragbahre bringt man den Leutnant zum Posten. »Kein Zweifel. Der todte Offizier konnte die Mütze nicht aus dem Haupte diese» Tapferen sehen', flüsterten die Soldaten, die staubbedeckt und pulvergeschwärzt so laullo» zum Thor hinein ziehen, wie sie auSmarschirten. Die Nacht über wacht der alte Sergeant bei dem jungen Menschenleben, für den e» keinen kommenden Tag mehr gab. Gelblich dämmert der Morgen herein. Da richtet sich der Schwerverletzte auf. .Ich werde scheiden', bebt e» über seine Lippen, so leise, daß sein Wächter c» kaum vernimmt. .Die Mütze' .Ich grüß Euch, todte Kameraden!' Ucber den Hof der Kaserne klingen die Töne der Reveille. »Vorwärts, marsch! Vor ' ruft Iongmont und sinkt in die Kisten zurück. Die ersten Schatten zeichnen sich an der Wand ab. Der Tob schreitet durch da» Gemach und führt einen Braven in sein Rcicb. Hin Ehrenwort. <I«. Fortsetzung) »Bei un» wohnt ein reicher Herr desselben Namen»,' halte dann Frau Bükert erzählt, und darüber kam die Wirthin herein und brachte da» Abendessen; ihr Mann sagte ihr, wovon die Rede war, und setzte hinzu: .Die Frau ist nämlich au« dem selben Dors mit dem Max Winzcek." .Ja, ein ganz sauberer Bursch' war er, aber da» Paschen könnt' er nun mal nicht lassen und den Grenzwächter soll er todl- geschosten haben, da» ist gewiß,' meldete die Frau. »Dafür kam er zu sitzen, aber sie mußten ihn wieder lausen lassen. Und her nach haben sic von ihm erzählt, er habe einen vornehmen Herrn bestohlen, bei dem er in Wien im Dienst gestanden." .Und aus da» Gerede dieser Leute hin baute der Apotheker seine Miltheilung?" fragte Traulmann, bebend vor Acrger und Zorn. .Leider nein," erwiderte ernst die alle Dame, .sonder» er hat sich ganz genau nach dem Namen de» Dorfe» erkundigt, ist hingegangen niit seiner Frau und hat von den Verwandten diese» Max Winzcek erfahren, daß die Wirthsleute so ziemlich recht be richteten, nur erfuhr er ferner noch, daß jener Max Winzcek vor dem Herrn, den er bestohlen, sich geflüchtet habe, daß er dessen Reitknecht gewesen sei und daß die Leute die Wandlung des ver wegenen Burschen in einen Kunstreiter sür nicht gerade so un wahrscheinlich gehalten haben.' Jetzt war denn doch Trautmann sehr blaß geworden. .ES ist nicht wahr," fuhr er aus seiner Betäubung aus. .Er heißt vielleicht wie jener Mensch, aber er ist nicht derselbe. Haben Sie jemals ein Wort von ihm gehört, irgend eine Hand lung von ihm erfahren, die ander»-wäre, al» eine« Ehrenmannes würdig?" »Ich kann nicht mit einem Nein! darauf antworten. Es ist vor längerer Zeit viel davon geredet, daß er ein bildhübsche» arme» Mädchen, die Tochter eine» seiner Tagelöhner, von dem verwittwcten Vater weggenommcn habe. Seitdem mangelt e« dem Manne an nicht» mehr; von der Tochter weiß Niemand, wo sie geblieben ist." „Immer nur Verdacht, nirgends ein Beweis!' murmelte Traulmann. »Wäre e» denn nicht besser, Sie ließen sich zuerst von Herrn Bükert Rechenschaft geben? Sie haben sich, den bekannten That- fachen gegenüber, Winzcek in auffallend rascher Freundschaft an geschlossen, io haben Sie nicht nur da» Recht, sondern auch die Pflicht, Liesen Gerüchten auf den Grund zu gehen.' »Da» ist vollkommen richtig, gnädigste Gräfin, ich werde so verfahren." Nach kurzer Weile erhob er sich zum Abschied. .Wollen Sie mir einen Gefallen thun, lieber Herr Assessor, so gehen Sie bei Fräulein von Truhn vor — sagen Sie, ich sehnte mich nach ihr und Winzcek sei verreist." Er versicherte, daß er mit Vergnügen den Auftrag übernehme. »Aber warum soll ich sagen, Herr Winzcek sei fort? Was geht er Fräulein von Truhn an?" fragte er mit heftig klopfen dem Herzen. »Sie sind ein neugieriger Mensch," lachte die Gräfin. Die Ulla hatte auch einmal, wie Sie, große Sympathien sür ihn. Beide trafen sich mehrfach bei mir und ich wunderte «ich immer, wie offen und mittheilsam Ulla gegen ihn war! Ich versichere Sie, es war eine Lust, wie da« junge Ding mit dem älteren Manne konversirtc; ich hoffte im Stillen damals schon, die Ulla mache noch eine solch' gute Partie; lieber Himmel, wir haben un» eben Alle düpiren lasten! Aber da war e» mit einem Male vorbei, weiß nicht, warum, habe sie auch seitdem nie wieder zu- sammengesehen. .Vielleicht hat sie von jenem Gerücht in betreff de« Mäd chen» erfahren! »Da« ist schon möglich! Aber die Ulla ist wie Sic; sie würde e» nicht geglaubt haben ohne Beweis; nein, da muß An dere» »erliegen.' Traulmann ging, und je länger er unterweg» über alle» Gehörte nachdachte, um so schlimmer wurde ihm zu Muihe. Die Kelte von Berdachl»momcnten gegen Winzcek schloß fest ineinander. Sein nächster Weg war zum Apotheker. Herr Bükert be stätigte sehr ruhig und einfach Alle«, wa» Traulmann von der Gräfin gehört hatte, gab die Adressen bereitwillig her und Han- delte zweifellos in der Uebcrzeugung, daß e» seine Pflicht sei, Winzcek zu enilarven. ,E» ist nicht möglich! E» ist Lüge, Irrthum, tückischer Zufall!" sagte Trautmann sich immer wieder Und seltsam! Al» er zu Ulla kam, ihr den Auftrag der Gräfin -uSzunchten, rief diese ausflammend: .Glauben Sic e« nicht, da« ist nicht wahr!" In ihrem Protest lag eine offenkundige Parteinahme, und al» er sie überrascht aniah, wiederholte sie: .Da« ist nicht wahr, weil e» unmöglich ist! Kein Mensch kann seine Natur so gänz lich verändern." Mit großer Jorge dachte er daran, ob sic schon von O»kar« mehr al» mißlicher Lage gehört habe. Aber sie schien verhält- nißmäßig sorgenloser, -l« er sie je gesehen hatte. Er fand sie immer fleißig, und in Alle«, wa« sie that, legte sie gewissermaßen etwa« von ihrem eigenen Wesen. Da» Allein sein schien ihr nicht drückend; sie la« viel, sic sprach mit ihm über da» Gelesene. Dennoch entdeckte er mehrere Male, al» er unvermuthet zu ihr trat, daß sie nicht immer so empfand, wie sie sich ihm gab. Sic war offenbar traurig gewesen; die Spuren von Thränen waren erklärlich genug, aber c» lag zuweilen ein Blick in ihren Augen, der einem anderen Kummer gellen mußte, al» dem um da« Erlebte. Winzcek war nach mehreren Tagen »och nicht zurück. Unter- deß halte die große Neuigkeit Zeit, sich nach allen Seiten au«- zubreiten. Glücklicherweise traf in diesen Tagen die Prinzeß wieder ein, damit wurde die Unterhaltung in andere Bahnen gelenkt und dazu kam die -Nachricht, daß zu den Jagden, die in den herzog lichen Forsten gehalten wurden, die» Jahr eine größere Gesellschaft den Herzog begleiten und einige Zeit im Schlößchen bleiben würde. Baron Luyken machte eine verdrossene Miene; er sollte für alle Gäste Quartier schaffen, so gut c» gehen wollte. Dann wurde Trautmann von der Prinzeß empfangen, die ihm nicht genug erzählen konnte. Sie war in Sylt mit dem geliebten Grasen zusammengetroffen, dieser hatte sich an da« Oberhaupt seiner Familie gewendet und von diesem die besten Versprechungen erhalten in betreff de- Einflusses von jener Seite. Durch seine häufigen Besuche im Schlosse wurde Traut mann« Leben wieder ein angeregtere«, und wa« mehr war, er sah Ulla dort zwangloser; die Mauer zwischen ihnen schien sich wieder zu senken, und täglich wurde sie ihm theuerer. Und jetzt kam der Egoismus, flüsterte ihm zu, daß Winzcek ja doch ohne alle Hoffnung aus ihren Besitz sei, daß er zum mindesten eine dunkle Vergangenheit haben müsse, da er nie ein Wort darüber sprach, und daß am Ende Ulla selbst zwischen ihnen entscheiden solle. Da« wollte er offen mit seinem Freunde besprechen. Bei seinem heutigen Spaziergange war ihm der Kollaborator begegnet, sie standen aus da« Beste zusammen, und wa« Traut mann am meisten an demselben gefiel, war die vollständige Gleichgültigkeit, die er allem Klatsch gegenüber an den Tag legte. Er wußte entweder nie, wa» gesprochen wurde, oder e« ging spur los an ihm vorüber. Sic schlenderten, gemülhlich plaudernd, aus der Stadt und nach dem Forslhofe zu, wo sic zuerst Bekanntschaft gemacht hatten. »Da sährt Winzcek« Wagen," sagte der Kollaborator, still stehend und auf da« in einer Entfernung vor ihnen befindliche Gcsäkrt zeigend, das der Station zufuhr. »War Herr Winzcek verreist?" fragte er dann. »Ja, und e« scheint, er kommt zurück; ich muß ihn dann sofort sprechen," gab Trautmann zur Antwort. Sie saßen im Grünen bei einem Schoppen guten Biere» und sprachen offen und behaglich von diesem und jenem; da trat Doktor von Oheim zu ihnen und erzählte in großer Entrüstung, daß Winzcek, vor einer Stunde von der Reise zurückkommend, von einer Arbeitcrgruppe, Maurern, die an dem neuen Station», gcbäude beschäftigt waren, in hcrau»sorderndcr Weise beleidigt worden sei. Und als Winzcek vorüber ging, ohne weiter auf die Kerle zu hören, stürzte einer ihm nach und insultirtc ihn mit den frechsten Reden, wollte ihn nicht in seinen Wagen steigen lassen, und Winzcek hatte in der That bei den Kameraden de» Betrunkenen keine Hilfe gefunden, sondern auf seinen Ruf, man möge doch den unzurechnungsfähigen Menschen wegführcn, hatten dieselben höhnend erwidert, sic seien alle noch nicht in« Gefäng- niß gesteckt wegen Diebstahl» und hielten auf ihre Ehre und Reputation. Natürlich hatte e« einen Auflaus gegeben; die Po lizei mußte den Angreifer Winzcek« erst fcstnehmen und dann schrieen seine Gefährten, die vornehmen Diebe lasse man in Kut schen fahren und ehrliche arme Leute dürsten noch nicht einmal sagen, daß e« Diebe seien. .Er ist ganz unbegreiflich. E« ist gar nicht zu glauben, daß ein Mann wie Herr Winzcek solchen Verdächtigungen aus gesetzt ist, nachdem er jahrelang sich hier der allgemeinsten Ach tung erfreute!" rief aufgeregt der Kollaborator. Trautmann stand sofort aus. Er mußte jedenfalls Winzcek noch heule sprechen. Al» er in Rheustein anlangte und durch den gewölbten finsteren Thorbogen aus den Schloßhof trat, blieb er vor Uebcr- raschung stehen. Der ganze Hof war von dem Lichte der untergehenden Sonne wie mit Goldglanz überflutbet und derselbe goldig« Schimmer lag auf dem alten festen Gebäude und dem Garten mit seinen Bäumen, während die dahinter liegenden Hügel schon in bläulichem Abendduft zu ruhen schienen. Man konnte kein reizendere» Bild sehen. Doch kaum hatte Trautmann sich einen Moment diesem Eindruck hingegebcn, als er mit Staunen bemerkte, daß Gruppen von Arbeitern hier und da hcrumstanden, und untereinander sprechend, doch gespannt nach der Thür de» Schlosse« sahen. War wollten die Leute? , LöhnungStag!' schoß e« Trautmann durch den Kopf; da sah er auch schon ein paar Männer au« dem Schlöffe kommen, rolh, aufgeregt, zugleich bedrückt und wülhenv. »Wa« hat er gesagt? Will er'«?' riesen ihnen die Ande ren halblaut entgegen. Er achtete nicht weiter auf die Leute, ging an ihnen vorüber und zu Wmzcek hinauf. .Da« sieht ja au« wie eine beginnende Revolte!" sagte er eintrelend und Winzcek begrüßend. .Die ist e« auch! Und ich werde den Tyrannen spielen sollen!" erwiderte dieser, dessen Augen funkelten, während eine dicke ZorneSadcr aus seiner Stirn lag. Trautmann» stummen fragenden Blick beantwortete er, auf geregt in seiner Stube auf- und niedergehend und leidenschaftlich sprechend: »Da« Gesindel kündigt mir die Arbeit auf, sie fordern dop pelten Lohn, sonst wollten sic lieber bei einem anderen Herrn, der einen ehrlichen Namen hätte, eintreten." Roch nie hatte Trautmann Winzcek au» dem Gleichgewicht kommen sehen. Heute knirschte er mit den Zähnen. Gleich darauf trat er zu ihm und sagte mit der alten Lie- ben»würdigkcit: .Sie sind zu einer schlimmen Stund« gekommen, lieber Freund, e» Ihut mir da» unendlich leid. Verzeihen Sie mir nur, daß ich Sie nicht so herzlich willkommen heiße, wie ich fühle." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Machrichten. — Handwerk und Kredit. Da» geschäftliche Leben im Handwerkerstände hat an vielen Mängeln zu leiden. Der be deutendste von allen ist aber zwcifello» da« lange Kreditgeben. Der Handwerker ist leider immer noch gewöhnt, die Rechnungen über die von ihm gelieferten Waaien vierteljährlich, ja theii- weise auch jährlich auSzuschreiben und, was da« Schlimmste ist, dann unter Umständen noch ebenso lange zu borgen. Er Hal nicht den Muth, an die Begleichung seiner Rechnungen zu er innern, weil er glaubt, sein Geschäft dadurch zu schädigen, bc rechnet aber nicht, welcher Schaden ihm durch da« lange Kredit geben erwächst. Wenn der Handwerksmeister richtig Buch führt, so wird er finden. Laß Lcr ZinSverlust, Ler Lurch da» lange Kreditgeben entsteht, den Verdienst theilwcise oder auch ganz verzehrt, den er sich bei der Uebernahme der Arbeit heraus gerechnet hat. Der Kaufmann rechnet bedeutend ander«; er hat nicht allein seine Kundschaft daran gewöhnt, sofort nach Einkauf oder auch monatlich Rechnung zu erhalten, sondern er sieht auch auf fester Ziel, da» selten drei Monate übersteigt, ja, er animiil seine Kundschaft zu sofortiger Bezahlung, indem er dieser dann Sconto vergütet. Der Handwerker muß seine Lieferanten läng sten« nach drei Monaten befriedigen, Löhne für Gesellen :c. all wöchentlich bezahlen, er ist also gezwungen, Gelder auszunehmcn. um dem gerecht werden zu können, er hat aber dadurch und namentlich bei dem jetzigen hohen Zinsfuß bedeutende Unkosten, die an dem Marke seine Geschäftes zehren und schließlich nicht ganz gut fundirte Geschäfte zu Fall bringen. Wa« dem Kauf mann möglich ist, da» sollte — so meint »Der Handwerksbolc", und wir unterschreiben davon jede« Wort! — auch dem Hand werker möglich sein. Der Handwerker sollte sich daran gewöhnen, seine Rechnungen, wenn auch nicht sofort, so doch monatlich au» zuschreiben, die Kundschaft wird diese viel eher begleichen, weil sie naturgemäß viel kleinere Beträge ausweisen, al« wenn diese Rechnungen erst nach einem größeren Zeitabschnitt ausgeschrieben werden. — Mundbädcr. Unter allen hygienischen Maßnahmen werden ersaht ungSmäßig die Mundbäder am Meisten vernach lässigt. Die Ursache davon liegt theii» in allzugroßer Bequem lichkeit, theil« in Vergeßlichkeit, vor Allem aber wohl darin, daß viele Menschen der Reinhaltung deS Mundes in Folge ungenü gender Kenntniß de» Werlhc« der Mundpflege keine große Be deutung beilegen. Und doch ist die Pflege de« Munde« und der Zähne für einen jeden Menschen nothwendig — nothwendig für den Gesunden, damit er gesund bleibe, doppelt nothwendig aber sür den Kranken. Sehen wir zunächst ab von dem unangenehmen Anblick, den eine Reihe schmutziger und verdorbener Zähne un serem Auge darbietet, so dringt un» in Folge von Unrcinlichkeit de» Munde« und Vernachlässigung der Zähne der von Letzteren auSftrömenve, übelriechende Athem entgegen, der un« in vielen Fälle:, die nähere Berührung mit den damit behafteten Personen geradezu unmöglich macht. Nun kommt noch da» Wichtigste. In Folge fortwährender Vernachlässigung der Mundpflege wird durch die in jeder Mundhöhle zwischen den Zähnen zurückblei benden Speisereste eine Brutstätte für allerlei böse Gäste gebildet, von denen zunächst der sogenannte »Zahnpilz" die Zerstörung der Zahnsubstanz und damit die Zahnfäule mit ihren weiteren bösen Folge bewirkt. Namentlich sind c« die stärke- und zucker haltigen Speisereste, die, durch jenen Pilz in einen GährungS- zustand überzesührt werden, wodurch die Zahnsubstanz ausgelöst und entkalkt, und dadurch der Zahn durch weiteres Eindringen zersetzender Pilze in die Zahnkanäle unter heftigen Schmerz empfindungen dem Verfalle preiSgcgeben wird. Womit sollen wir nun die Mundbäder vornehmen? Wie überall, so leistet uns auch hier reine«, frische« Wasser in einer Temperatur von 15 bi« 18" >1 die trefflichsten und ausreichendsten Dienste. Abgl sehen von der unschädlichen, in homöopathischen Osfizinen vorräthigen Arnica-Zahnpasta zum Reinigen der Zähne und dem Thymol Mundwasser zum AuSspülen der Mundhöhle, halten wir nichts von den zahlreichen, vielfach gepriesenen medikamentöse» Mund wässern. Wann sollen wir nun die Mundbädcr vornehmen? Zunächst spüle man jeden Morgen nach dem Aufstehen den Mund mit irischem, reinem Wasser wiederholt au», und verbinde mit diesem Ausspülen da» Zähneputzen mittel« einer weichen Zahnbürste. Wie Morgen«, >o verfahre man nach jeder beende ten Mahlzeit, um die im Munde veiblicbenen und zwischen den Zähnen haftenden Speisereste zu entfernen. Dadurch wird nicht nur den genannten liebeln vorgebeugt und werden die Fäulniß- herde vernichtet, sondern auch der üble Mundgeruch, fall» er nicht in Magen- und Lungenleidcn begründet ist, kann nicht aus- kommen. Aber auch Abend« vergesse man die Mundreinigung nicht, da die Speisereste während der Nacht, wo der Stoffwechsel aus einen geringen Grad beschränkt ist, in hohem Grade in faulige Zersetzung übergehen und damit wesentlich die Entwicke lung schädlicher Bakterien fördern, — Warum der Mond nicht bewohnt sein kann. Ein Franzose, der die gefangenen Buren auf der Insel Ceylon besucht Hal, erzählt folgende hübsche Anekdote, die dort im Um lauf ist: Ein gefangener Bure, der krank nach Colombo gekommen war, wurde zu dem Hospital dieser Stadt geschickt. Der Arzt, der ihn pflegte, ein junger englischer Doktor, der eben erst sein Diplom erhalten hatte, amüsirtc sich über die ein wenig naive Gutmüthigkeit seine» Patienten. Jede-mal suchte er ihm einen mehr oder weniger geistreichen Ulk vorzumachen. »Wissen Sie, mein Lieber," sagte er eine» Tage«, »daß der Mono bewohnt ist?" .Da» ist unmöglich," antwortete der alte Wolf mit seiner gewöhnlichen Ruhe. »Haben Sic denn nicht gehört, daß Ihre Freunde, die Franzosen, mit dem Riesenlelojkop der Welt ausstellung die Mondbewohner beobachten können, wie sie ihren Geschäften nachgehen?" »Unmöglich, mein Freund. Wenn der Mond von Menschen bewohnt wäre, würden die Engländer schon lange versucht haben, sie au« ihrem Besitze zu vertreiben." — Gegensatz. Feldwebel: »Sic haben sich brav gehalten Müller. Im Kriegsfall giebt« eine Belohnung." — Musketier Müller: »Und jetzt?" — Feldwebel: »Drei Tage Mittelarrest wegen Sprechen» im Glied." — Er kennt sie besser. Dame: »Ich habe mich heule mit Ihrer Frau einmal gründlich ausgesprochen!" — Ehemann: »Da« ist nicht möglich; die kann sich überhaupt nicht auSsprcchen!" Mitt-eiltmgm »es Königl. Standesamts Kibenftock vom 14. bis mit 20. November 1900. Aufgebote: a) hiesige: 80) Der Kaufmann Friedrich Rudolph Glaß in Schönheide mit der Olga Sophie Dietz hier. d) auswärtige: Bacat. Eheschließungen: Bacat. Geburtsfälle: 288) Paula Frieda. T. deS MaschinenstickerS Gustav Emil Stemwler gen. Staab hier. 288) Paul David, S. deS Klempnermströ. Heinrich Ernst Schindler hier. 287) Elsa Frieda. T. deS Handarbeiter- Adolf Emil Reinhard Schade hier. Tterbefälle. 217) Eharlotte Marianne. T. de- Buchhalters Paul Theodor Mende hier, 3 M. 2l T. 218) Herbert Alfred, S. deS Gasthofs- besitzerS Emil Richard Drechsler in Wildenihal, 3 M. 23 T. 218) Charlotte Camilla, T. deS Postschaffner- Karl Emil Leiftner hier, 10 M. 22 T.
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