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- Erscheinungsdatum
- 1900-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190011173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001117
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-17
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
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spätere» Beiträge sich einer gleich guten Ausnahme Seilen der Zuhörer ersreuen mögen. — Eibenstock. Der Vorsitzende de» hiesigen Erzge- birg- Bercin», Herr Lehrer Findeisen, welcher sich um die Inter essen unserer Stadt und Umgegend in ancrkennenswerther Weise verdient gemacht hat, beabsichtigt die Herausgabe einer Chronik von Eibenstock. Um diese» Werk so vollkommen al« möglich zu gcstaltcn, bittet derselbe die geehrten Einwohner hiesiger Stadt, ihn durch Zuweisung geeigneten Material» zu unterstützen. Da zu gehören: Alte Drucksachen, alte handschristliche Notizen, Bilder von Eibenstock, Wochenblätter au» der Zeit vor 1864 u. dcrgl. mehr. Ebenso sind erwünscht: Mittheilungen von Märchen, Sagen, Spuck- und Gespenstergeschichten, soweit sie unsere Stadt, einzelne Gebäude und die nächste Umgebung betreffen. — Schönheide, 14. November. Die hiesige nicht allein in Sachsen und im übrigen Deutschland, sondern auch in fernen Landern bekannte Wollwaaren-Druckcrei von Oschatz L Co., die einen sehr guten Rus genieß«, ist unter der Firma Sächsische Wollwaaren Druckfabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandclt worden. — Die am 1b. Oktober in Gegenwart Ihrer Majestät der Königin eingeweihte BotkSheilstätte für weibliche Lungenkranke Carola grün ist an diesem Donnerstag erstmalig mit Kranken besetzt worden. — HundShübel. Bergangenen Sonntag hielt der hies. Fraucnvcrein seinen diesjährigen Familien ab end ab. Unter freundlicher Mitwirkung des TurngesangvereinS, der von Herrn Lehrer Hartmann geleitet, in ausgezeichneter Weise Solls und Chorgesänge darbot, erfreuten einzelne Mitglieder des Frauen verein» da» zahlreich erschienene Publikum durck humoristische Vorträge, von denen die »musikalische Hochschule", der »automa tische Kaffeeklatsch" und die „Jahrmarktsscene" ganz besonder» gefiel. Für da» Unterstützungswerk de» Vereins wurden al» Reinertrag 87 M. erzielt. Auch hierdurch herzlichster Dank dem Turngesangvercin und allen Anderen, die mitgewirkt haben. — Leipzig. Der Tischler Eduard Schoppe Hierselbst konnte am Sonnabend zum zweiten Male die silberne Hochzeit feiern. 29 Jahre war er mit seiner ersten Frau verheirathet. -Nach zweijährigem Wittwerstande schloß er einen zweiten Ehebund, dessen 25jährige Wiederkehr wie oben gesagt erfolgte. Dieser 81 Jahre alte Mann, welcher mit seiner 74 Jahre alten Frau im Jalomonslist wohnt, befindet sich körperlich noch so ziemlich leidlich, geistig ist er von einer staunenSwerthcn Frische. — Zwickau, 14. November. Da» hiesige „Wochenblatt" schreibt: Neuerding« kommen die Briefe au» Oesterreich wieder geöffnet an. Sogar eingeschriebene Briefe an Pfarrer Becker in Dörnlhal, der bekanntlich ausgewiesen worden ist, wa ren aus der österreichischen Post eröffnet. Heute liegt un» ein au» Karbitz nach Zwickau gesandte» Couvert vor, da» von der reichsdeutschen Post, um überhaupt wieder expeditionSsähig zu sein, erst wieder zugeklebt werden mußte. Man nennt da» in Oesterreich „Briefgcheimniß". — Aue, 14. Novbr. In unserer Stadt sind schon seit einigen Jahren, wie e» scheint, berufsmäßige Verleumder eifrig am Werke, hiesigen angesehenen Personen in Plakaten oder Schmähbriefen Ehre und guten Leumund abzuschneiden. Ver- gangemn Dienstag früh find nun wiederum durch die Post eine große Anzahl anonyme Briefe an Stadträthe, Stadtverord nete und angesehene Bürger von Aue versendet worden, durch welche außer Anderen namentlich der Fabrikbesitzer Albin Bauer hier in der schwersten Weise verleumdet wird. Diese Briefe sind mittels Stempel-Typen in gleicher Weise, wie die bereit« vor zwei Jahren verbreiteten Schmähbriefe, hergeftellt. Zur Ermit telung der Urheber hat B. den hiesigen Rechtsanwalt und Notar Rudloff beauftragt, die Bestrafung de« Thäter» hcrbcizuführen und sichert demjenigen, der den Thäter namhaft macht, oder dessen Ermittelung so herbeiführt, daß dessen Bestrafung erfolgt, eine Belohnung von 2000 Mark zu. — B it tersold, 14. Novbr. Im benachbarten Stums dorf wurden zwei junge Leute, die Gebrüder Jänicke, von drei Strolchen überfallen. Vorher hatten sie mit denselben einen Streit gehabt, und al» sie sich in den frühesten Morgenstunden auf den Heimweg machten, lauerten ihnen die Burschen auf und versetzten ihnen Messerstiche. Der eine der Brüder war so schwer getroffen, daß er nur noch eistige Schritte weiter taumelte und dann todt zusammenbrack. Auch der andere haue so gefährliche Verletzungen davonqetragcn, daß man da« Schlimmste erwarten muß. Drei de» Morde» verdächtige Burschen wurden verhaftet. 8. Ziehung 5. Klasse 138. Könrgl. Hachs. Landes „Lotterie gezogen am 13. November 1900. 150.000 Mart auf Nr. 14874. 15,000 Marl aus Nr. 18475. 10,080 Marl auf Nr. 92615. 3000 Mark auf Nr. 3921 3983 8441 12595 15091 1528» 15758 I8I44 27930 84274 39587 44877 48822 48508 49408 50807 58148 59188 6029Y 88757 85884 88914 88828 88799 78879 72588 78175 78894 77914 84188 84229 88889 87821 87778 98988 91877 94518 97889 98874 99587. 1888 Mark aus Nr. 8888 11888 11978 12721 I48I8 18872 17132 I98I2 19727 28797 25887 25281 25724 28988 48841 41887 41874 41549 48884 45552 45948 48041 48861 47297 59374 51297 58827 58442 57171 88781 89I8I 78817 74845 79888 89388 8I59I 82359 88322 85938 93828 98445. 500 Mark aus Nr. 3821 8554 8588 6888 8987 10384 12188 14828 18289 17597 18883 21472 23888 38878 31451 32287 88559 35571 35738 35872 38882 38824 49291 43242 43854 43951 44499 45874 45747 47830 52944 53494 58637 59258 82941 66823 68184 68524 88981 89187 73595 73893 75421 79853 79812 79857 81489 8I87I 82283 82427 83285 88883 89849 98178 91393 92139 92373 92531 92784 93350 94127 95877. 300 Mark auf Nr. 459 1587 2279 3958 4396 5295 5947 7445 8043 8982 8467 9552 19999 II528 II989 12158 12757 14582 14648 15829 18944 18813 17243 17498 17787 19332 21334 22498 28135 24443 25041 25186 25578 25928 28174 28647 27425 27782 28428 29144 29581 29594 38279 32736 35688 36488 36429 36579 86954 37941 39284 43579 44928 45586 45788 46598 48729 48837 49099 49788 50342 52880 53315 53880 54987 54233 54522 55122 56743 56746 57848 58346 58685 59050 80274 69548 81200 63422 65250 65518 65843 67505 67685 68153 88823 88944 69265 79152 70421 72015 72220 73945 75836 78079 78336 79253 80121 81252 82788 83288 84073 84387 84750 85887 87156 87324 87910 89939 99420 92499 92920 93442 94351 94709 95188 95732 98652. 9. Ziehung, gezogen am 14. Novbr. 1900. 5000 Mark auf Nr. 83974. 3000 Mark auf Nr. 1925 2048 4887 4992 7447 7897 7825 9039 12893 17922 19452 20634 21356 21751 22817 33898 35368 37191 40830 42076 42980 42565 43261 48679 49525 54458 55627 55925 59320 60414 64100 73074 75235 75831 78482 79429 79645 80702 81837 81922 84594 88595 89185 90574 94429 95045 95211 96834 98501 96974 97315. 1090 Mark auf Nr. 748 8445 9490 12409 I356I 14291 I9O8I 24892 25757 25901 28708 36281.88677 37049 37312 40428 43688 45394 50887 51839 54741 59371 60897 8216« 68714 89765 70254 70512 70552 71640 73701 77828 80909 8 U 99 84887 85261 87431 87883 91384 94009 94551 96316 97187 98188 99410 99577. 500 Mark aus Nr. 1340 1835 2233 2503 6291 209,9 23371 28615 27285 28682 30695 30874 31585 33253 33758 38923 35476 42377 42982 46054 48607 50382 50732 5I05I 51201 61734 61923 83702 86864 67886 71176 80992 83626 86429 86871 8946393893 96810 97,31 97639 97693. 300 Mark aus Nr. 328 822 2831 4148 4464 4968 4970 6868 7163 7667 80,1 8146 8297 8949 > 0218 11265 1I30I 12974 12978 13876 14636 14898 16363 18936 19294 19719 19731 21424 22072 22094 22761 24254 24286 24353 24378 24570 24903 26020 25666 25800 S67I3 27822 28447 29064 29909 30622 30690 31425 32806 32866 33386 33964 34438 34940 36413 36612 36682 38763 39409 40849 40887 42422 42619 43279 46649 47034 47687 49121 49648 60948 51184 64677 67498 57883 68061 59349 69629 69609 80694 60997 63386 64601 66136 66220 68647 67879 88678 69126 69217 69393 70818 71878 72060 72652 73II8 73424 73666 76967 76983 78674 79450 79839 80311 81742 83297 83936 84190 84291 84565 85742 86614 88899 87427 87952 88173 88936 89461 89980 90994 91619 91666 92410 92943 93091 94223 96299 96420 96733 96737 97083 98676 99066 99746 99800. Bor hundert Jahre«. lRachdruck »erboten.) 17. Äo»emSer. Strafvollzug in Westfalen 1800 (l). JustuS Gruner hat im „Gefangenen., Zucht, und Besserung-Häuser Westfalen-" berichtet. Das Werk erschien so werthvoll, das, König Friedrich Wilhelm Hl. von Preußen die Widmung annahm. Der Verfasser fand die Gefängnisse für Kriminal, gefangene in Westfalen „in der elendesten und grausamsten Verfassung. Die Darstellungen der Gefängnisse Westfalens ist ein Abriß der meisten deutschen Anstalten dieser Art. Sie ist oft scbaudernd und traurig. Meine Quellen sind eigene Beobachtungen und Ausführungen der mich umherführenden Unteraufseher." Der Verfasser meint, daß die höhere Quelle trübe sei; wenn er sich an den Inspektor wandle, so wurde er auf den nächsten Tag bestellt und dann sei Alles im Zuchthaus in schönster Ordnung gewesen. Gruner beschreibt die Gefängnisse zu Ritberg, Bingen, Emden, Bremen, Bielefeld, Coesfeld, Wesel, Recklinghausen, Essen, Dortmund, Münster, Werl, Soest, Lippstadt, Ravensberg, Osnabrück, Tecklenburg, Paderborn, Cleve und an derer Orte und kommt zu erschreckenden Resultaten, auf welche ein nächster Artikel näher eingehen soll. 18. November. Lehren für Lehrer 1 800. Aus einem in diesem Jahre erschienenen Buche sind folgende hübsche Sentenzen zu entnehmen; „Willst du nicht ge. tadelt, nicht schief u. unvernünftig beurtheilt werden, u. magst Du es nicht ertragen, daß man dich verkenne, so werde ja nicht Schullehrer, oder du wirst verwelken, wie die Blumen des Feldes. Die Schule ist eine kleine Republik. Sei ein gerechter Richter und mache den Schwachen nicht muth- los, den Starken nicht übermüthig. Man lehre das Kind nur soviel, als als ihm für seinen künftigen Beruf brauchbar ist; Alles was darüber geht, ist von Nebel und dient nur dazu, ihm den Kopf zu verdrehen, den schlichten Menschenverstand auszurotten und es einmal, wenn nicht zu einem großen doch zu einem kleinen Narren zu machen. — Suche, lieber Lehrer, Herr Deiner Leiden zu sehen. Gehe mit freundlichem Gesicht in die Schule, sprich sanft und väterlich zu Deinen Kindern und seh nur da strenge, wo Strenge nöthig ist. Das ist das einzige Mittel, wodurch Du ohne Stock und Schläge den Schüler regieren kannst. — Laß es Dir als eine Grund regel der Erziehungskunst empfohlen sein, trachte mehr aufs Anpflanzen, als aufs Ausrotten, mehr aufs Anbauen, als aufs Niederreißen. — Wo keine Anlagen sind, da nimm mit Wenigem vorlieb und quäle Dich und Deine Schüler nicht unnützer Weise. Pflanze, wo nicht Eichen, doch kleine bescheidene Fruchtbäumchen! — Dürfte im Ganzen auch heute noch stimmen. 1t». November. Eine Charakteristik Bonapartes. Gegenüber den schmeichler ischen und speichelleckerischen Lobhudeleien Bonapartes, wie sie vor hundert Jahren auch in Deutschland nichts Seltenes waren, ist der Inhalt einer Flugschrift, die von „Bonaparte dem Gefürchteten" handelt, sehr interessant. Es werden dem „Corsen" sehr bittere Wahrheiten darin gesagt. Unter Anderem: „er hat der Republik so unzerreißbare Fesseln angelegt, daß auch nicht ein Schatten von Freyheit mehr übrig bleibt." „Alleinherrscher über ein so großes Volk zu sehn, das ist die Höhe, nach der er strebt. Ich be greife nicht, warum Bonaparte nicht gleich die Masken ablegt und sich zum den wir ihn bald als Kaiser erblicken, den „dringenden Bitten des treuen Senats" nachgebend." Ein seltsames Schlaglicht auf manche Zustände wirft folgende Anklage: „Das Privilegium zur Pharaobank wird heilig nicht ab geschlagen, wenn Madame Bonaparte von jeder Sitzung 25 Louisdor erhält; die Göttin der Liebe zur Beschützerin zu haben, ist wahrlich keine Kleinig keit." Es ist also klar, daß der erste Consul Frankreichs damals bereits erkannt war, aber nur Wenige den Muth fanden, ihre Meinung zu äußern. Gin Ehrenwort. «14. Fortsetzung.) »E» kamen ja so oft Rechnungen", meinte da« treu» Ge schöpf. „Wenn ich eben meinte, nun hätte sie ein paar Thaler, dann mußte ich jehen, wie sie e« den Mahnern hingab. Und man durfte garnichi so thun, al« ob man ihre Verlegenheiten merkt-, aber daß die Scabich, die Althändlerin, jo viel kam und ging, sah man doch, und auch wie da« arme gnädige Fräulein sich abgrämte." Wa« konnte man thun in dieser Noch? Beide Geschwister Viesen mit krankhafter Empfindlichkeit alle Hilfe zurück. Zwar ging da« Bcgräbniß aus de« Herzog» Kosten — aber wa» dann? Oskar von Trahn kam in der folgenden Nacht. „Ich habe Alle» verkauft, wa« ich hatte, allerlei Luxus artikel, der Asthändler hat mir 10t» Mark gegeben, ich brauchte Geld und war froh, e« zu bekommen", erzählte er Trautman», der ihn von der Bahn abholte. Für die Schwester hatte er einen Traucranzug miigcbracht. Dem wohlbekannten Offizier hatte man die kostbarsten Stoffe aufgeschwatzt. Ulla rang die Hände heimlich, al« sie diese Verschwendung sah, aber sie fand nicht den Muth, ihrem Bruder etwa« zu sagen, und doch schämte sie fick diese» Luxus. In früher Morgenstunde fand da» feierliche Begräbniß statt. Alle«, wa» mit dem „Hof" in Verbindung stand, nahm durch reiche Blumenspmdcn ober al» Begräbnißgefolze daran Theil. Der beliebteste Mann in Tristlcben hätte nicht mehr „Ehren" haben können. Dann blieben Schwester und Bruder allein ; allein um ihre Lage zu überdenken, und selbst Trautman» wagte nicht, da« Zu sammensein zu stören. Tag« darauf mußte Oskar von Truhn plötzlich in aller Eile abreiscn. Der alte Direktor an einer Korrigendenanstalt wünschte in den Ruhestand zu treten, die Stelle mußte neu besetzt werden. Der Herzog beabsichtigte, sie Truhn zuzuwenden. Aber er sollte erst selbst sehen, ob er sich für die Stelle entscheiden konnte. Wie weil ab lag dieser neue Lebenszuschnitt von dem glän zenden Leben eines Kürajsieroffizier«! „Aber man giebt mir die Möglichkeit, meine Schwester und mich zu erhalten," sagte Oskar. Ulla blieb die Ausgabe, den väterlichen Haushalt auszulösen; der ihr auf ein Vierteljahr noch zukommende Gehalt ihre» Vaters machte sie wenigstens um ihren Unterhalt sorgenfrei. In diese Zeit fiel auch eine neue Erkrankung de« noch immer abwesenden GerichlSrathe«; Trautmann sah dadurch sei nen Aufenthalt in Tristleben verlängert, und al« ihm der Land rath dazu lächelnd kondolirte, fühlte er mit Erstaunen, daß er den Wunsch, da« kleine Nest zu verlasien, bi« jetzt noch nicht ge habt hatte. Er kam ja auch gar nicht dazu, über sich selbst nachzudenken. Und al« ihm klar wurde, wie merkwürdig schnell er sich für die neuin Freunde erwärmt hatte, wie tief ihn ihr Schicksal berührte, zog es ihn zu Fide«, die gestern die Nachricht erhalten, daß ihr Prozeß in zweiter Instanz verloren sei. „Ich weiß nicht, wa» ich von dem Mädchen denken soll," berichtete ihm der Oberförster. „Sie ist wie verwirrt; thräncn- >o« hat meine Frau sie auf dem Teppich ihrer Kammer lang hingestreckt gesunden; und al« sie in ihrer Gutmüthigkeit trösten will, sagt da» Mädchen ganz kalt: „Lassen Sie nur, Frau Ober förster, ich werde an die dritte Instanz appelliren!" Und dann rannte sie umher — im Garten oder wo sonst sie sich unbeachtet glaubte, wie eine Irrsinnige, ganz in Gedanken verloren." Trautmann sah aus den ersten Blick, der Oberförster hatte nicht übertrieben. Mit fieberischen Augen fand er sie; dankbar ihn anblickend, setzte sie sich zu ihm und ließ sich mit äußerster Spannung erklären, wa« sic in dem Rech«»erkenntniß, da« sie arm machte, nicht verstanden halte. „Arm sein! E» ist da» Furchtbarste, wa» ich mir denken kann!" schrie sie einmal auf. .Fide«, arm an Geld sein, ist noch nicht da« Schlimmste. E» giebt eine Armuth, die mir weit schlimmer erscheint." „Ach, da kommen Sie wieder mit der Armuth de» Herzen«! Kann Einer von seinem Herzen«reichthum satt werden?" rief sie Hefti«. Und nach einer Weile, al» sie ruhiger wurde, sagte sie ein mal ganz weich: ,E» ist ja nicht um mich!" Erschrocken brach sie ab, sprach von anderen Dingen und lachte und plauderte wie sonst. Die Aufregung machte ihr rothe Wangen, sie hatte nie schö ner ausgesehen; Trautmann fand sie dennoch verändert; Vie Augen hatten etwa» Tiefere«, Seelenvollc» bekommen. Liebte sie Truhn? — Nein! Da» war unmöglich, denn nie wieder, seit er da» Hau« ve« Oberförster» mied, halte sie sich um ihn gekümmert. Sic sprach nie von ihm und erschien völlig gleichgültig. Wie in Ulla» Wesen die Herbheit und Schärfe den Schal ten bildeten, der ihm ihren Charakter entstellte, so war e» bei Fide» die nüchterne, rechnende Klugheit. E« lockte ihn immer von Neuem, ihr bessere« Ich von diesen Schlacken loSzulöscn, und jeder Versuch mißlang doch! So kam er bei Beiden nicht zur Ruhe und zu innerem Behagen, und doch galt ihm jeder Tag leer und verloren, wenn er nicht mindesten» eine von ihnen gesehen hatte. Tristleben wurde nun allmählich immer menschenleerer. Wer irgend konnte, reiste fort; auch die Prinzeß weilte auf Sylt, und so gab e« keinen anderen Stoff zum Besprechen, als daß Ulla von Truhn sich gänzlich fernhielt von allem Verkehr, außer dem mit dem Assessor Trautmann. Die Arglose, die freilich, auch wenn sie geahnt hätte, was man von ihr sagte, sich mit keinem Gedanken darum gekümmert hätte, ging heute nun gar mit dem Assessor spazieren. Erft im Garten, dann, als die Luft kühler wurde, hinter diesem auf den, Wiesenpsadc und endlich am Fluß entlang. Er hatte sie beim Aufräumen und Ordnen eine« von ihrer Mutter viel benutzten altmodischen Sekretär« gefunden, und sie zeigte ihm mit wehmüthiger Freude die schöne innere Einrichtung desselben. „Wer wird diesen Sekretär kaufen?" sprach Ulla. „Wie hängt man doch an >o einem tobten Hausralh, mit dem sich die schönsten KindheitSerinnerungcn verknüpfen, denn hier verwahrte Mama die Bonbon», die wir bekamen, wenn wir brav gewesen waren!" plauderte sie, wehmüthig lächelnd. Dann wollte sie eine die ganze Breite des Schranke« ein nehmende Lade wieder hineinschieben ; er nahm ihr die« ab, hielt aber inne und sagte: „Da drinnen liegen Briefe, wollen Sie dieselben nicht erst wcgnehmen?" Sie nahm da« Päckchen, besah e« flüchtig und legte e« zur Seite, aber indem sie da« that, fiel etwa« aus den Tisch. „Ah, Vergißmeinnicht!" Ihre Gedanken begegneten sich: „Gewiß einst von lieber Hand gepflückt!" Aber sie sagten nicht«, nur nahm Ulla die zu- sammengebundencn Briese und sah noch einmal aus die Schritt, la« einige Worte, dann mehrere Zeilen und löste darauf d-e schwarze Schnur, öffnete eine« der nicht sehr zahlreichen, engbe- schriebenen Blätter und sagte dann, Trautmann anschend: „Von Janosch an Mama! Jehen Sie, da« ist ihre Adresse auf dem Kouvert: Baronesse Maria von Bürell." Er verstand sie sofort. Ah! Dort also hatte die unglückliche Frau da« Einzige versteckt, wa» ihr von ihrer Jugendliebe übrig geblieben war. Ulla la« schon wieder. „Ich begreife, wie diese Blätter Sie interessiren; erlauben Sie mir, heute zu gehen und morgen wiederzukommen", sagte Trautmann. Sic hatte sofort ausgeblickt, al» er anfing zu sprechen, jetzt zeigte sie mit erregten Mienen auf da» Blatt in ihrer Hand. „ES sind seine Briefe an sie — er ist Student gewesen — hier neben dem Dalum: Budapest! Ist dort eine Universität? Und sehen Sie nur die Grasenkrone im Siegel." Noch einmal sah sie auf die Schrift nieder und la«. „O, er hat sic heiß geliebt!" flüsterte sie. Dann legte sie da« Blatt zusammen zu den anderen, umwickelte sie mit der Schnur und legte sie in ein Schubfach de« Schranke«, den sie wieder verschloß. „Ich will sie heute Abend lesen!" sagte sie sinnend. Dann ging sie mit ihm in den Garten. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Stachelbeersorten. Der tüchtigste, ja vielleicht der einzige gründliche Kenner der Stachelbeersorten in Deutschland ist der Garteninspektor Maurer in Jena. Die Stachelbeere ist reis so recht die Frucht de« armen Mannes: da» Pfund kostet wenige Pfennige und ist wohlschmeckend und nahrhaft. Da die Stachelbeere mit geringem Boden vorlieb nimmt, wird sie besonder« von kleinen Leuten viel angebaut. Da ist es sehr zu bedauern, daß in Deutschland eine so sehr große Unkenntniß über Stachelbecrsorten herrscht. Man giebt sich nicht die Mühe, darüber nach zu renken, welche Sorten man pflanzen soll — man pflanzt das, wa« man vom Nachbar umsonst erhält. Und so ist c« gekommen, daß die Stachelbeere bei den Feinschmeckern sich keiner Würdigung erfreut. Wa« auf dem Markte erscheint, ist kleine«, weichlich schmeckende« Zeug ohne ausgesprochene« Aroma. — Hierin Wandel zu schaffen, ergreift in der soeben ausgegebenen Nummer de« „Praktischen Rathgeber« in Obst und Gartenbau" Garteninspektor Maurer da« Wort. In Wor ten und daneben in vortresflichen Abbildungen schildert er die fünf für deutsche Verhältnisse anbauwürdigstcn Sorten. Er theilt die Stachelbeere ein nach ihren Farben, nach der Schale und der Behaarung, nach der Größe und Form, nach der Reifezeit, dem Geschmack (süß oder säuerlich süß, Himbeer-, pflaumen-, apri- kosenartig) nach dem Wuchs des Strauches, der Fruchtbarkeit und lehrt vor allen Dingen, daß wir un» vor dem Anbau von Stachelbeeren über die Zwecke, zu denen wir sic anbauen, klar werden und darnach die richtige Sorte wählen sollen. Der vor- tresfliche Aussatz ist geeignet, Ordnung in da« bisherige Stachel- beer-Chao« zu bringen. Da« Geschäst«amt de« „Praktischen Rathgeber«" in Frankfurt a. O. versendet auf Wunsch die be treffende Nummer umsonst! — Gegen den Schnupfen. Man gieße ein wenig Kornbranntwein in die hohle Hand und ziehe denselben kräftig die Nase hinauf. Da« anfängliche heftige Brennen läßt schnell nach, ebenso die augenblicklich vermehrte Ausscheidung, und die Nase bleib Stellt sich so Wiede,! dritten M branntweii Lmziindun - r Schule « Erkennen" l. w.) und Mutier d« meinsamer Mutter jed gebetet ba Gedanken abweiendcn beschäftigt „Mit Str! Lehrer sor wenn es niedliche« „Ob ihm 1 - V sag' D'r, r Eigenslbast« nehmen, n muß je Hal häßlich wä Kirch Ausgrd, des Ernst S Dörfsel hier, hier. 88) K rich Voigt, o ehel. T. des Emil Schindl ans. Bs. und T. des weil. Neinhold Arn Gutsbesitzers liuS Adols S, Getauft thel. L76> N Begrab« ^lül vrssc Don Vie empfiehlt ih einrtchtun Wasserbäde: Kadern, Fici Bei Nervosi zuständen, c Einzelfall a »lüih- uni elektrische LIK oder Elfen mit der Schn fast allen N lungen zu h Schutzmarke die echt« D! Otin Kim 2000 U demjenigen, d krueddi nicht von se ständig geh sich vor min ungen. Auf tis und sran Psiarmi ^kakkeuSur, Da Ausl«
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