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- Erscheinungsdatum
- 1900-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190011082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-08
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Monat
1900-11
-
Jahr
1900
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— Schanghai, 6. November. Die vom Grasen Wal ber see entsandte Expedition rückt von Jlschu nach den Ge birgspässen vor, über welche der große Weg nach Taihuensu führt. Mit der Besetzung dieser Pässe ist der Hof in Singanfu vom Norden her von jeder Zufuhr von Lebensmitteln abgeschnitten. Diele Operation bleibt aber so lange unwirksam, al« nicht auch die Wasserwege im Aangtsethal gesperrt werden. Wohlinsormirte hiesige Chinesen glauben, daß der Hof in Singanfu nicht ernst- hast wegen de« Frieden« verhandelt; nur Gewalt könne die chine sischen Machthaber zur Vernunft bringen und annehmbare Be dingungen erzwingen. Die Schanghai-Bank erhielt au» Gingan su Nachrichten, die bestätigen, daß Prinz Tuan noch immer die RegicrungSgeschäste leitet, trotz der kaiserlichen Edikte, die seine Bestrafung verkündeten. Der Armee Tungfuhsiang« fehlt e« ivedcr an Geld, noch an Waffen und Lebensmitteln. — Au« Schanghai melden die „Time»": Liukunji und Tschantschitung seien bet ihrer Ernennung zu Kommissaren für die Friedensverhandlungen angewiesen worden, an ihren gegen wärtigen Aufenthaltsorten zu bleiben und mit den anderen Kom missaren auf schriftlichem und telegraphischem Wege die Rath schläge auszutauschen. Locale und sächsische Nachrichten. — Sosa. In der Nacht zum 4. November ist bei dem WirthschastSbcsitzcr Jul. Vogel hiersclbst in der Scheune Feuer auSgcbrochen, wodurch die Scheune und da« nebenstehende Wohn haus ein Raub ter Flammen wurden. Gerettet ist außer dem Vieh und eiwaS Mobiliar nicht« ; eS sind etwa 400 Ctr. Heu und Grummet, ca. k>0 Ctr. Roggen und Hafer verbrannt, doch hat Vogel versichert, lieber die EntstchungSursache ist vishcr nichts ermittelt, doch wird böswillige Brandstiftung vermulhct. Frau verw. Unger hatte in der bctr. Scheune auch drei Schock Roggen und Hafer ausbewahrt, die leider nickt versichert waren, sodaß die Frau ein empfindlicher Schaden trifft. — Plauen, 2. November 1900. Hauptverhandlung vor der Strafkammer II de« Königlichen Landgericht«. Wegen Ver gehens gegen da« NahrungSinittelgescy hat sich der 28- jährige Fleischermcistcr Friedrich Emil Winter in OelSnitz zu verantworten. ES wird ihm zur Last gelegt, am 22. Juni dss. IS. die vom AmtSthierarzt Dehne in OelSnitz als tuberkulös bezeichnete Lunge eines Tags zuvor geschlachteten Ochsen zu menschlichem Genuß vei kaust zu haben, und zwar vier Pfund an den Handelsmann Zimmer in VoiglSberg und ein Pfund an den Schuhmacher Fikentscher in OelSnitz. Der Angeklagte bestreitet ganz entschieden, von der beschlagnahmten Lunge etwa« verkauft, sondern vielmehr seinen Hund damit gefüttert zu haben. Die Beweisaufnahme ergiebt jedoch die Schuld de« Angeklagten, namentlich fällt die Aussage de« al« Zeugen und Sachverstän digen vorgeladenen AmtSthierarzteS Dehne so gravirend in« Ge wicht, daß Winter auf Antrag der königl. Staatsanwaltschaft trotz umfangreicher VertheidigungSrede de« Herrn Rechtsanwalt« I)r. Merz nach längerer Berathung de« Gerichtshofes kosten pflichtig zu zwei Wochen Gefängniß verurlheiit wird. — Annaberg, 4. November. Dem Stadtralh zu Anna- berg ist vom königlichen Ministerium die Erlaubniß zu Vermes sungsarbeiten für eine Schleppkahn von Königswalde, an der Annaberg Weiperler Bahn gelegen, nach dem oberen Theil der hiesigen Stadt ertheilt worden. Desgleichen hat auch da« öster reichische Eisenbahnministerium dem für den Ausbau der Preßnitz- thalbahn sich österrcichischerseitS gebildeten Ausschuß die erbetene Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine nor malspurige Lokalbahn von Kupserberg bez. Sonnenberg über Prcßnitz nach der sächsischen Grenze bei Christofhammer ertheilt. Ein Bau dieser Bahn würde die auch sLcksischcrscitS längst er sehnte Forlsührung der Preßnitzthalbahn von der sächsischen Sta tion Jöhstadt nach der Buschiiehrader Eisenbahn bringen. — Kirchberg i. S., 6. November. Eine schwer geprüfte Familie ist die des Fabrikarbeiters Karl Lang hier, bei der der Tod dreimal in ganz kurzer Zeit Einkehr hielt. Am Freitag Abend starb ein lJahre alter Enkel des Genannten an Lungenentzündung, am Sonnabend früh seine Ehefrau im Alter von 06 Jahren und am Sonntag Abend eine verheiralhelc Tochter im Alter von 2ö Jahren an Lungenschwindsucht. Eine 22 Jahre alte Tochter war bereit« im April dieses Jahre« ge storben. — Hartmannsdorf bei Kirchberg, 4. November. Das „Zw. Wchbl." schreibt: Wie wir von glaubhafter Seile erfahre», haben die Ermittelungen der Staatsanwaltschaft Zwickau in der Angelegenheit, den auf hiesiger Flur begangenen Bahnfrevel be treffend, zu keiner Entdeckung der Thäter geführt, vielmehr ist das Verfahren gegen die in Frage kommenden jungen Burschen, die in der Sache befragt worden sind, eingestellt worden. — Aus dem Vogtlande, 3. November. Aus theure Weihnachtsbäume müssen wir uns in diesem Jahre gefaßt machen. Bei den in letzter Zeit abgehattcnen Holzversteigerungen sowohl auf reußischer wie aus bayrischer Seile sind viel höhere Preise erzielt worden, als in den letzten Jahren. — Die Automaten und der 9 Uhr Ladenschluß. Die selbstlhäligcn VerkaufSapparatc (Automaten), durch die Con fitüren, Cigarren, Streichhölzer und ähnliche Maaren abgesetzt werden, sind al« offene Verkaufsstellen anzusehen. Die Besitzer solcher Apparate sind demnach strafbar, wenn sie nicht geeignete Vorkehrungen treffen, um die Entnahme der fellgebotenen Gegen stände während der Zeit, wo die offenen Verkaufsstellen geschlossen sein müssen, unmöglich zu machen. Nicht getroffen werden hier von Automaten, welche in Gast und Schankwirthschastcn aus gestellt sind, wenn deren Benutzung nur den sich dort aufhallen den Gästen möglich ist und wenn ferner durch die Automaten nur solche Gegenstände, deren Verkauf in den Rahmen de« SchankwirlhschaftSgcwerbe« fäll», und nur in so geringen Mengen verabfolgt werden, daß anzunehmcn ist, daß der Verkauf zum Gebrauch und Genuß an Ort und Stelle geschieht. 1. Iiehrmg 5. Klaffe 138. Königl. Stichs. Landes-Lotterie gezogen am b. November 1900. >00,000 Mark aus Nr. 184,7. 5000 Mark aus Nr. »soll 43485 528»7 8,488. 3000 Mark aus Nr. 8488 4818 18»,I 18187 18,72 1,284 25282 28484 28888 28878 27884 2802» 2,1,4 81502 82841 40840 42278 4385» 48,88 47852 4,517 514W 52888 54884 55750 57274 58588 83008 88181 88880 88,35 8,523 707,8 724,7 78380 82804 82,50 87187 885,1 E42 82847 ,4080 ,44,0 »0848 „758. llloo Mart aus Nr. 848 3888 7732 18487 17278 18887 24387 25,45 27805 30387 37073 41328 44588 45385 4,812 53148 54850 83485 88,04 87257 700,4 708«8 78375 78,41 78,35 78150 7,313 80371 80S08 84012 84840 8828, 87137 87274 80475 82133 »4713 85,88. 500 Mark aus Nr. 88,5 11404 II77I 13528 14802 18024 1881» 17888 18833 23121 28828 34127 38838 37823 3843, 40248 40288 45121 45742 47223 47487 47484 48335 50823 51202 51884 58881 57482 58237 58»78 80888 82440 83048 83232 83835 84304 84813 8740» 88887 73888 75358 75518 75588 77808 78214 80551 84872 88255 8,257 „353 »8708. 300 Mark aus Nr. 128 881 1014 2072 285, 3071 4583 4745 4777 4848 5823 8585 8777 7808 7851 7820 8320 85,5 ,222 »230 »243 I0»43 12555 12838 13517 14078 14132 14215 14388 15503 17748 18023 1817» I844I 1,848 20485 22327 22824 23588 25083 25303 27218 27844 27,2» 2,208 31400 35,3» 38021 38087 38221 37301 38440 40822 41287 42283 44880 48782 47003 48403 50058 5020» 5II»3 51233 51373 51418 52443 53818 54172 5458» 5535» 55,21 57844 5S2I2 5»4I» 58480 81530 83507 84875 84878 85445 8558» 8820, 8822, 88885 87818 87877 88518 711,0 73782 75388 75432 78235 78583 77148 7750» 78707 7887» 7»273 80288 80,73 81450 83»I0 84355 85781 88533 8885» 8,288 »0588 »2128 »2511 »48»5 »8457 »8582. Bor hundert Jahre». (Nachdruck »rrboten.) 8. Aovember. Gefängnißw esen 1800(11). Dcr Aufenthalt in den „Bestungen" war für die Berurtheilten schlimmer, als im Zuchthause. Die Festungen sind Baugefängnisse; die Jnhaftirten wohnen in dunklen Kasematten, zu denen ein dunkler, finsterer Gang führt. Die Luft ist sehr schlecht, der Schmutz groß, das Ungeziefer Leyion. Die Gefangenen werden am Straßen bau, bei Dämmen usw. beschäftigt und viele gehen auch mangels genügen der Gelegenheit zur Beschäftigung, müssig. Sie erhalten nur Wasser und Brod zwei Pfund täglich. meist sind es Militärpersonett, die auf den Fest ungen ihre Strafen abbüßen (diese Notizen betreffen das Dresdner Bau- gefängniß). Kostbar ist die Naivetät: damit diese Art Gefangener nicht so gleich nach ihrer Entlassung aus der Strafanstalt durch Hunger zu neuen Verbrechen gezwungen werden, erlaubt man ihnen im letzten Vierteljahr Strafzeit, begleitet von einer Wache, in den Häusern um em Viatikum zu bitten! (In Dresden sollen die Gefangenen beim Almosenerbitten bescheiden sein; in Spandau mußte der Verfasser des Werkes „Aus dem Jahre 1800" jeden Schritt, den er auf den Gefängnißhof that, mit Geld erkaufen, das er unter die Gefangenen warf; selbst die Wache konnte die Zudringlichkeit nicht abwehren.) ü. November. Die Lithographie 1800. Die wichtige Erfindung der Lithographie ^ar von dem genialen Senefelder bereits gemacht worden, indeß fehlte es daß Andre- an den Hauptplätzen ^Europas Steindruckereien anzulegen be schloß. Natürlich war Senefelder daran betheiligt, er war anck in London und Wien, allein, einen rechten Gewinn hat er von seiner Erfindung nie mals gehabt. Er löste die Verbindung mit Andr«- und suchte auf eigene Hand zu operiren. Obschon Senefelder im Laufe der Jahre die Lithographie war doch Alles, was er schließlich nach langen Mühen erreichte, nur die Anstellung als Druckerei Inspektor. Der materielle Mißerfolg für Sene> fclder beruhte theils darauf, daß er zu wenig Geschäftsmann war, theils darauf, daß die Erfindung nicht genügend geschützt war und deshalb rasch überall nachgeahmt wurde. Kohle und Horf. von Herbert Loebker. Bei den rapid empvrwachsenden Kvhlenprcisen dürste es an gebracht sein, an dieser Stelle einmal aus einen allen, guten Be kannten hinzuweisen, der noch unseren Großvätern ein lieber Freund gewesen, und heute beim allgemein cingeführtcn Gebrauch der Patentverschlußöfen auch nicht mehr die lästige Angewohnheit de« „Räuchern«- oder „Qualmens" besitzen dürste. Dieser alte Freund, dem die setzenden Zeilen gewidmet sein sollen ist: der Torf. Während wir eS in der Kohle mit einem Petresakt (Ver steinerung) von Bäumen einer längst entschwundenen Weltvcriodc zu thun haben, haben wir e« beim Torf gleichfalls mit einer Art Pflanzenpetrefakt zu thun, bei dem die Zersetzung jedock noch nicht dis zur stcinartigcn Verhärtung vorgeschritten ist und sich in der Faserung noch deutlich die pflanzliche Struktur er kennen läßt. Wahrend die Kohle sich im Wesentlichen an die bergigen Erhöhungen hält, ist da« Vorhandensein deS Torfes an die Moore de« Flachlandes gebunden. Während die Tiefgangs mächtigkeit der Kohle meisten« eine so beträchtliche ist, daß ihre Zulagcförderung an die Begründung von Bergwerken gebunden ist, ist die Mächtigkeit des Torfe« nur ein bis elf Meter tief. Während die Kohle da» Petresakt einer älteren Erdformation ist, ist der Torf da« einer jüngeren, aller Wahrscheinlichkeit nach das derjenigen Periode, die unserer gegenwärtigen Ercperiode vorangegangen ist. Die Verbreitung der Torfmoore vertheilt sich in Deutsch land hauptsächlich auf folgende Gebiete: Schleswig-Holstein, Oldenburg, Friedland, Hinlcrpommern, Wcstprcußen, Oberbayern. Im Ausland kommen Torfmoore vor in Oesterreich, Ungarn, Irland, Schottland, Skandinavien, Rußland; auch Amerika be sitzt zahlreiche Torsmoore, dagegen ist da« Vorhandensein der selben in Asien und Afrika äußerst seilen. Die Torfproduktion selbst ist infolge der rapiden Eniwickelung der Montanindustrie stark herabgegangen, so daß weile Strecken Torfmoorgebietes heute brach und unbenutzt liegen. Doch nun einige Worte über die Metamorphose der Pflanze zum Torf. Bei der chemischen Umwandlung der Pflanzcnsub- stanz in Tors ist der Vorgang der Veränderung etwa folgender: Zuerst zersetzen sich die Protei,-körper und das Dextrin. Er bilden sich Kohlensäure, PhoSphorwasserstoff, Schwefelwasserstoff, HumuSsäure und Ammoniak. Nun erst beginnt sich die Holz faser zu zersetzen, die erst gelb und dann schließlich braun wird. Durch da« Uebcrwuchern lebender Pflanzenschichtcn sinkt die Torsschicht immer tiefer in die Erde hinein und nimmt, je tiefer sie zu liegen kommt, eine desto schwärzere Farbe an, auch mehrt sich ihr Gehalt an Kohlenstoff, so daß z. B. der etwa zehn Meter lagernde Torf stet» ein bessere» Brennmaterial ist, al« derjenige, der in einer Tiefe von zwei Meter lagert. Die Torfgewinnung ist im Großen und Ganzen auf einer äußerst primitiven Stufe stehen geblieben. Im Allgemeinen wird der Tors mit der Hand gestochen; nur in seltenen Fällen hat man maschinelle Betriebe angewandt. Der Torf kommt gewöhnlich in sogenannten Brikett« in den Handel, d. h. in ziegelsleinarligcn Stücken in einem Größen- verhältniß von 40 Ccntimeter Länge, 12 Ccnlimeler Breite und 1V Centimcler Höhe. Die Torsbrikett« werden mit dem Torf spaten gestochen, der ein kurzgestielte« eiserne« Instrument ist, da« zwei Seilenwände besitzt, die rechtwinklig einer längeren LängSwanb angebogcn sind. Ganz anders ist jedoch die Torf- gewinnungSmethode, wenn Maschinen in Anspruch genommen werden. Nach einer oberflächlichen Trocknung wird der Tors zerkleinert und in Formen gepreßt, die produktivste Art de« maschinellen Verfahren« ist jedoch die folgende, nach welcher der Torf erst, nachdem die einzelnen Hclzsasern zerschnitten sind, zu einer breiartigen Masse verarbeitet wird und dann die Maschine al» endloser, dicker Strang verläßt, der dann von einer anderen Maschine wieder zu Torsbrikett« zerschnitten wird. Je gleich mäßiger der Torsbrei bei dieser Prozedur gehalten, von desto festerer Beschaffenheit sind nachher die getrockneten Torsbrikett». Außer diesin Torsbrikettmaschinen giebt e» auch noch maschinelle Vorrichtungen, die den Toif zu Kugeln verarbeiten, die dadurch, daß sie keine Ecken und Kanten besitzen, weniger leicht abbröckeln, al« die« bei dem eckigen Brikctltorf der Fall ist. Soweit die Torsbeardeitung und nun ein paar Worte über Torfmoorkulturen. Torfmoor kulturen finden sich in den verschie densten weiter unten angegebenen Gebieten Deutschland«. Man unterscheidet Hochmoore, NiedeiungSmoore und Moordämme. Die Hochmoore, meisten« holländische Kulturen, die durch Ab brennen kultmsähig gemacht werden, liefern den sogen. Moortorf in ihren unteren Schichten. Die Hochmoorkulturcn, die hingegen deutsch-friesische und oldenburgische Gebiete umfassen, eignen sich weniger zur Torfgewinnung, al« zur Kleezucht nnd zur Zucht von Körner- und Hackfrüchten. Die Niederung«- Und Moor dammkulturen liefern, gleichfalls nur in ihren unteren Schichten, vielfach guten Torf, der jedoch mitunter von breiten Thon-, Lehm- oder 'Mergelschichten verdrängt wird. Heutzutage wird freilich bei den Moorkulturen mehr Gewicht auf den landwirth- schaftlichcn Nutzen, al« aus die Förderung de« Torfe«, al« Brennmaterial, gelegt, eine Erscheinung, die jedoch nur al» Symptom unserer Zeit, und al« nicht« weiter, zu betrachten ist. Man unterscheidet folgende Torsarten: Konserventorf, Moor torf, Wiesentorf, Heidetorf, Schilftorf und Wurzeltorf. Während sich die letzteren Torfarien schon durch ihre Benennung von selbst erklären, bedarf die erstere Art, ver Konserventorf, doch einer eingehenden Erklärung. In dieser Torfmasse befinden sich nämlich Bestandtheile von Gyp«, Bittersalz, Alaun u. s. w., d. h. 'Mineralien, sodaß sich da» Vorkommen dieser Torsart mehr an Gegenden bindet, die einen mineralischen Charakter und hügelige Gestaltung haben. Eine Güte-Taxe der einzelnen Arten anzustellen wäre müßig, obwohl natürlich der Werth der einzelnen Arten ein verschiede ner ist. Allein die maschinelle Bearbeitung, die, wie oben er wähnt, von der breiartigen Torsmasse ausgehl, und mitunter hierzu sogar die einzelnen Arten vermengt, macht da« Material zu gleichartig, al« daß überhaupt noch irgend ein wesentlicher Unterschied gemacht werden könnte, der für den Heizungszweck von hervorragender Bedeutung in Bezug auf die Wärmeent wickelung wäre. Bekanntlich ist nämlich der Verbrennungsprozeß de« Torfe« weniger ein „Brennen", als ein allmähliche» „Glimmen", da« so langsam vor sich geht, daß man in gut schließenden Oesen häufig noch am anderen Morgen, d. h. nach dem nahezu 24 Stunden seit dem letzten Heizen verstrichen sind, glühende Torffasern unter grauweißer Torfasche vorfindet, diese« allmählige Glimmen, da« jede« glackerseuer von selbst auSschließt, hat auch schließlich noch einen Vortheil sür Oesen, deren Kacheln vei Torfheizung weniger leicht springen, al« bei Kohlcnheizung, bei welcher sie einer viel schnelleren und intensiveren Erwärm ung und Abkühlung ausgesetzt sind, als bei der altväterischen Torfheizung. Was den sertiggestellten Torf anbetrifft, so enthält dieser selbst im lufttrocknem Zustande immer noch 30 Prozent Wasser. Bei seiner Verbrennung giebt er 50 Prozent Kohlenstoff, 5 Pro zent Wasserstoff, 30 Prozent Sauerstoff, 4 Prozent Stickstoff und 10 Prozent Asche. Diese Asche hinwiederum setzt sich au« thon- igem Sand, Magnesium- und Kalciumsulfat, sowie Eisenoxyd, Phosphorsäure und Chlor zusammen. Die Feuerungskraft selbst steht zu der Steinkohle etwa in einem Verhältniß, wie 2g- : 1. Au« verdichtetem Tors wird neuerdings auch eine Art Kohle hergestcllt: die Torfkohle, die namentlich sür Kesselfeuerungen bei Maschinenbetrieben sich immer mehr einbürgert. Ferner wird au« Torf aus dem Wege der trockenen Destillation: Leuchtgas, Paraffin, Photogen und Ammoniak gewonnen. Die Industrie verbraucht Torfabsällc als Surrogat zur Pappenfabrikation, die Landwirthschafl gebraucht ihn al« Dungmittel und Streu in den Viehställen. So ist der Torf fast nach jeder Richtung mensch licher Wirksamkeit hin, ein nützliche« und beachtcnSwerlhe« Natur produkt. Die gegenwärtige Kohlennoth aber wird, wenn sie noch bis in die kalte Zeit hinein dauert, den Tors wieder in manchem Haus halt einführen, der diese« Brennmaterial seil einem Vierteljahr- Hundert nicht mehr in seinen Oesen gesehen hat. Daß der Torf aber dort, wo die Geldmittel sür Kohle nicht mehr auSreichcn, seine Schuldigkeit thun wird, dessen können wir gewiß sein, denn unsere Groß- und Urgroßeltern werden eine warme Stube zur Wiutcrzelt wohl auch zu schätzen gewußt haben. Kin Ehrenwort. (11. Fortsetzung.) Inzwischen standen sie vor der Orangerie. „Jetzt nehmen Sie sich zusammen, Assessor, machen Sie ein unbefangenes Ge sicht. Zu andern ist nichts mehr, wozu der Prinzeß und ihren Gästen caS Fest stören?" mahnte der alte Herr und sah lrotzdem doch nicht so aus, wie er eS von Trautmann sorderte. Eine Viertelstunde später war da« Fest zu Ende, plaudernd und lachend zogen die höchst befrtcdizlcn Gäste heim und unter- veß meldete ter Geheimralh Ihrer Hoheit, daß Herr v. Truhn von einem Schlagfluß betroffen, zwar noch nicht lodt, aber in Lebensgefahr sei, und riß sie damit jäh au« ihrer glücklichen Stimmung. Sie dachte gleich an Ulla. Ulla sollte e» keinesfalls jetzt schon wissen. Dem stimmten Trautmann und der Sanität«- raih lebhaft zu, und da« junge Mädchen willigte arglos lächelnd ein, al» die Prinzeß sie bat, mit ihr zu kommen und noch ein Plauderstündchen zu hallen. „Nachher halte ich sie dann ganz fest," jagte die Prinzeß leise zu Trautmann. An dem Lager der Unglücklichen brachten die Männer dann den Rest der 'Nacht zu. OSkar von Truhn war wie zerschmettert. Sein todlblciches Gesicht mit den großen geängsteten Augen und der trostlosen Hilflosigkeit in jedem Zug flößten um so liefere Theilnahme ein, alS er sich lapjer zu beherrschen suchte. Nach Stunden hielt er e» nicht mehr au«. Er nahm Trautmann« Hand und führte ihn hinaus. „Sie sind ein Jurist," sagte er mit vibrirenvcr Stimme, „rächen Sie mir, wa« soll ich beginnen? Sehen Sie da, mein unglücklicher Vater schreibt, es sei ihm unmöglich, weiter zu leben, er habe gehofft. Alle« zu decken, und mehr al« Alle» darüber ver loren. Mehr al« Alle»! Großer Gott, Trautmann, heißt da«: de« Herzog« Geld?" Er schob ihm einen Brief hin, derselbe hatte bei dem AK- schicdSschreiben gelegen. Der Brief enthielt die 'Nachricht von einer großen verfehlten «Spekulation und schloß mit den Worten: „Sie müssen un« da» Zeugniß geben, geehrter Herr Geheimralh, daß wir Ihnen wiederholt adricthen." Unterzeichnet war eine der ersten Bankfirmen Berlin». Da« sah schlimm au«. „Ich habe keine Ahnung gehabt, daß mein Vater spckulirte! Er sprach nur dieser Tage von allerlei Geldgeschäften. Sie wissen, ich fragte Sie." Ach ja! Jetzt ging Trautmann« damals nur flüchtig auf steigende Befürchtung in Gewißheit über. „Unser Geld ist hin, Mama« schöne« Vermögen! Doch wa« will da« sagen? Um un« handelt e« sich nicht, aber de« Herzog« Kasse!" flüsterte er bleich. „Ich müßte den Abschied nehmen so wie so; aber nicht einmal einen ehrenvollen Namen zu behalten, da« wäre zu furchtbar!" Und damit stürzte er fori, er wollte nicht sehen lassen, daß er weinte. E« war eine kurze, aber qualvolle Nacht nach froh verleb tem Tage. Beide Aerzte verwachten sie am Bett de« Patienten, und au« de« S mit seiner todt und u Erscheinung Wittwer gel „Dort lich mal a dachte nicht 1 Spannung, irrt hatte, e erlöschen, u in dem S Bilde steher Die F nur de« So zu erkenner ob man etw Dann Später er sah im! „Ich sür meine« Er war se kommen, tri greisen Su heute? Er er sort: „I meinen Abs „Wär, zu sein?" i sprechen dci werden Sie Eine ihn, er fuh „Wart Für ihre Z Sie? 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