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- Erscheinungsdatum
- 1900-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190009159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000915
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
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Monat
1900-09
- Tag 1900-09-15
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Monat
1900-09
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1900
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Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus dem im Eingänge des Rathhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Lag« laug zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 13. September 1900. Der Rath dcr Stadt. tzljse. Müller. Bekanntmachung. Am 1. Oktober ISttv beginnt der Unterrichtskursus im Zeichne« für Handwerker in der städtische« Industrieschule. Der Lehrplan umfaßt folgende Fächer: 1. Jahr: Freihandzeichnen nach Vorlagen für betreffende Berussarten und geometrisches Zeichnen nach Vorlagen. 2. Jalr: Elementare Projektion und Fachzeichnen. 3. Iahr^ FaAzeichnen. 1. Jahr: Zeichnen nach Vorlagen und Buchstabenschreiben. 2. Jahr: Zeichnen nach Gipsmodellen (naturalistisch und ornamentalisch.) Z. Jahr: Monochromes Malen nach Gipsmodellen und Vorlagen. Der Zeichenkursus hat den Zweck, den Handwerkslehrlingen, welche in ihrem Berufe das Zeichnen nutzbringend verwenden können, eine gründlichere Ausbildung im gewerblichen Zeichnen zu ermöglichen, als Schule und Werkstatt gewährt, außerdem aber auch Schön heitsgefühl und Geschmack anzuregen, dabei sich aber in der Hauptsache an den vom Schüler gewählten Beruf eng anzulehnen. Der Unterricht wird mit je 2 St««»«« an je 2 Tage« der Woche, möglichst Abends von bis '/«9 Uhr im Zeichensaale der Industrieschule erthetlt. Befreiung vom Fortbildungsschulunterrichte wird angestrebt. An Schulgeld werden für jede- Halbjahr von jedem Schüler 8 Mark erhoben. Meldungen sind umgehend in der Registratur »eS SitadtratheS oder beim Vorsteher des Handwerkervereins Herrn Gärtnerei besitze» Aritzsche einzureichen. Eibenstock, den 14. September 1900. Der Rath der Stadt. Hess«. Müller. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 13. Sept. Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt: Hier vorliegende Nachrichten aus Tientsin von Ende Juli bezeichnen eS im Interesse dcr dortigen deutschen und fremden Kaufleute al» erwünscht, die großen chinesischen Geschäftshäuser in Tientsin zu erhalten, denn e» sei zu hoffen, daß der Handel Tientsins die schwere Krisi» der Gegenwart ohne übermäßige Nachtheilc überwinden werde. Ei» nachdrück licher Schutz der chinesischen Geschäftshäuser entspreche den Wünschen dcr deutschen Kaufmannschaft. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Chincsenslabt wurde von der Militärbehörde ein besonderes Stadtkommando eingerichtet, wozu anfänglich die meisten der in Tientsin vertretenen Mächte einen Offizier stellten. Auch wurden von verschiedenen deutschen Firmen ihren chinesi schen Geschäftsfreunden jüngere deutsche Kaufleute zum Schutze beigegeben, da meistens die bloße Anwesenheit eine« Europäers in einem chinesischen Hause zu genügen pflegt, um eine Plünde rung fernzuhalten. Die Bevölkerung von Tientsin verhielt sich dagegen ruhig und zeigt keine Abneigung gegen die Fremden. — Dcr Ausstand der in Buchbindereien be schäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen hat in weiten Kreisen große« Interesse erregt. In der modernen deutschen Arbeiterbe wegung ist e» die erste Lohnbewegung, die gleichzeitig in vier deutschen Städten (Berlin, Leipzig, Stuttgart und München) die Oeffentlichkeit wegen dcr Ursachen in hohem Grade beschäftigt. In allen vier Städten haben sich nicht nur die Arbeiter, sondern, wa« da» Erfreuliche ist, auch die Arbeitgeber solidarisch erklärt und stehen einmüthig zusammen. Die Ursachen des Ausstandes, dem die Entlassung bezw. Kündigung von vier Fünfteln der in den Betrieben der BerbandSmitglieder beschäftigten Arbeiter vor- aufgezangen war, sind bemerkenSwerth. Nicht die verlangten Lohnerhöhungen waren für die Arbeitgeber unannehmbar, sondern die Anmaßung von Rechten, die kein Arbeitgeber bewilligen kann, falls er nicht gänzlich auf sein Bestimmungsrecht von vornherein verzichten will. Bei den Unterhandlungen in Leipzig verlangten die Arbeiteroertreter zunächst die Freigabe des ersten Mai, dann ausschließliche Benutzung der von den Arbeitern eingerichteten Arbeitsnachweise an Stelle der von den Arbeitgebern eingerich teten gut funktionircnden Arbeitsnachweise, ferner forderten die Gehilfe», daß sie zu bestimmen haben, was Gehilfen- und was Mädchenarbeit sei. Schließlich stellten sie sogar noch die Forder ung, daß die Arbeiten in den einzelnen Betrieben nicht „will kürlich" ausgegeben werden, d. h. in den Betrieben soll entweder nur nach Accordarbeit oder nur nach Stundenlohn gearbeitet werden und ter gemischte Betrieb aüshören. Diese Forderungen wurden einmütig von den Prinzipalen zurückzewiesen, dagegen Zugeständnisse in Bezug auf Lohnerhöhungen gemacht. Bemer kenSwerth ist, daß in Leipzig die Ausständigen kontraktbrüchig ge worden sind, und als sic die Kündigung erhielten, sofort die Ar beit niedcrlegten. Die Beilegung des Ausstande» ist unter diesen Umständen und weil die Verhandlungen sich auf vier Städte er strecken müssen, sehr erschwert. Zur Kündigung und Entlassung von vier Fünfteln der Arbeiter war man nach dem Gange der Verhandlungen in Leipzig gezwungen, weil die Arbeiter für den I. Oktober, zum Beginn der Saison, einen allgemeinen Ausstand in Aussicht stellten. Um diesen sür die Saison zu vermeiden, kündigten die Arbeitgeber schon vorher. — Oesterreich-Ungarn. Leitmeritz, 12. Septbr. Bon einem fast unglaublichen Borkommniß aus den diesjährigen österreichischen Divisionömanövern erfährt man: Bei einer militärischen Hebung unweit Trautenau i. B. ritten meh rere Eskadron» de» I>. Ulanen-Regimcnt», welche sich meist au« Tschechen zusammensetzen, in eine au» Deutschnationalen be stehende Landwehr-Abtheilung von rückwärts hinein, wobei 15 Mann der Landwehr zum Thcil schwere Verletzungen davonirugen. Erbittert über diesen heimtückischen Ueberfall setzte sich nun auch die Landwehr-Abtheilung zur Wehr und brachte vielen dcr Ulanen- pserde Verletzungen bei, so daß eine ganze Anzahl derselben dienstuntauglich wurde. — Frankreich. Wiederum ist ein von einem Anarchisten begangene« Verbrechen zu verzeichnen. Der Telegraph berichtet: Pari«, 13. September. Dem „Matin" zufolge überfiel gestern ein italienischer Anarchist den Direktor de« geistlichen Waisen hauses in Douvaine (Hautc-Savoiej und verletzte ihn tödtlich durch einen Messerstich. Der Thäicr wurde verhaftet. Man sand bei ihm Bilder des Kaiser» von Oesterreich und de« Prä sidenten Loubet. — Wie sehr die Polizei aller Staaten Anlaß hat, in ihrer Wachsamkeit gegenüber dem Treiben der Anarchisten nicht zu erlahmen, wird durch mehrere heute vorliegende Meldungen er neut bewiesen. Aus Madrid berichtet der Telegraph: „Ein aus den Vereinigten Staaten kommender Schweizer, der in San tander gelandet ist, wurde in San Sebastian verhaftet. Man fand in seinem Koffer und zwar unter dem Futter desselben wichtige Papiere. E« soll sich hier um einen anarchistischen Plan gegen eine» der europäischen Staatsoberhäupter handeln." — Einem Wiener Telegramm zufolge sind in den letzten Togen mehrere Verhaftungen politischer Natur im österreichischen Küsten gebiet vorgenomincn worden. In Cervignano wurde der Ver walter de« Grafen Maniago, in drei anderen Städten wurden drei Italiener verhaftet. — China. Was d ie Räumung Peking « betrifft, so ist es auf fällig, daß trotz der prinzipiellen Verständigung Rußland« mit Frank reich und Amerika noch immer kein Anzeichen vorliegt, daß Rußland mit der Ausführung de« Beschlüsse« wirklich Ernst machen wolle. Nach einem Pekinger Telegramm de« Londoner Cithblattc« vom 31. August ist die Stellung der Russen in Peking überwältigend, täglich kämen mehr russische Truppen an; ihre Anzahl werde bald größer fein al» die Streitkräfte der übrigen Mächte zusammen, ihr Aufenthalt nehme dm Charakter dcr Ständigkeit an. Die Heiligkeit der verbotenen Stadt wurde hauptsächlich durch gemein same« Vorgehen Rußlands und Japan» geachtet. Beide Mächte l seien gegen die Absetzung Pekings al» Hauptstadt. Die russischen j Truppen hätten die Zweigbahn nach den Kohlenfeldern von Nau- piao besetzt, Rußland habe sich mithin die Kontrole der reichsten Kohlenbergwerke Nordchinas gesichert. Die russischen Truppen würden Schanhaikwan besetzen, das leicht in Bahnverbindung mit Peking gebracht werden könne. Ohne Zweifel liegen der rus sischen Politik noch gewisse geheimnißvolle Motive zu Grunde, die vielleicht erst die weitere Entwickelung dcr chinesischen Frage aus hellen wird. — Dem „Reuterschcn Bureau" wird au« Peking vom 7. d. M. gemeldet: Die Japaner verhafteten den Mörder des deutschen Gesandten von Ketteler, al- dieser versuchte, eine Uhr mit dessen Initialen einem japanischen Offizier zu verkaufen. Der Mörder gestand da« Verbrechen ein und erklärte, daß er auf Befehl der chinesischen Behörden gehandelt habe. Erwürbe den Deutschen ausgeliefert. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Nicht unerwartet, aber doch schneller, al« man erwartete, scheint da« Ende des Burenkriegc» cinzutreten. Paul Krüger hat sein Vaterland verlassen; er ist am Dienstag Abend in dem portu- gisisckien Laurenzo Marque» eingetroffen. Ferner verlautet, daß sich Botha den Engländern ergeben habe. In Transvaal« Nord osten haben Melhuen und Buller die Burenkommando« auseinan der getrieben. Nur de Wet leistet einen auf die Dauer aus sichtslosen Widerstand! Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. Septbr. Herr Bürgermeister Hesse ist vom 17. bis 30. September beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Stadtrath Justizrath Landrock vertreten. — Eibenstock. Die vom 22. September bis 6. Oktober d«. IS. in Zwickau staltfindcnbe „Allgem. Erzgebirgische Ausstellung" scheint eine weit über die ursprünglichen Er wartungen hinauSgehende Ausdehnung und Vielseitigkeit anzu nehmen. Weit über 1000 Aussteller aus dem gesummten Erz gebirge haben sich beteil« angemelbet. Auch die hiesige Industrie wird durch einige Firmen vertreten sein, um zu zeigen, was auf den Höhen des Erzgebirge» geleistet wird. ES ist dies umsomehr mit Freuden zu begrüßen, als die Fabrikate Eibenstocks zwar besten» in allen Erdtheilen, am wenigsten aber vielleicht im engeren Vaterlande bekannt sind und gekauft werden. Die Aus stellungsgegenstände, bestehend in Tüll, Perl-, Seidenstickereien, Spitzen, Gardinen, Store«, Roben, Ampeln, Lampenschirmen, Behängen usiv. sind in einem bereits auf der Weltausstellung in Philadelphia verwendeten prachtvollen Schranke in ansprechen der Weise aufgestellt und werden voraussichtlich Anklang finden. Der betr. Schrank mit den bi« jetzt fertigen Artikeln ist in der Aula dcr hiesigen Industrieschule am Sonntag, den 16. Septbr. in der Zeit von Vorm. 11—1 Uhr zur öffentlichen Ansicht aus gestellt und ist der Zutritt Jedermann gestattet. — Eibenstock. Der Reinertrag de» vom Kirchenchor am 6. d. M. veranstalteten UntcrhaltungSabendS beträgt 57 M. 35 Pf. Der Betrag ist zur Weiterbeförderung an den hiesigen Stadt rath abgeliefei: worden. — Carlsield, 13. September. Der Gemeindeälieste und Harmonikafabrikanl Herr Ernst Arnold und der Restaurateur Herr Hermann Arnold haben die zum Andenken an den Hochseligen Kaiser und König Wilhelm I. gestiftete Medaille, ver liehen erhalten, welche ihnen in feierlicher Weise heute durch Herrn Gemeindevorstand Brandt überreicht wurde. — Sofa. In Anbetracht der bevorstehenden Kirmc» glaubte glaubte man einen guten Fang gemacht zu haben, indem au» der Hausflur de« .Gasthofe« zum Ring" eine Kiste schweren Inhalte« mir dcr Aufschrift „Margarine" gestohlen wurde. Der Dieb wird aber beim Oeffncn der Kiste sicher enttäuscht gewesen sein, wenn er statt dcr erwünschten Margarine eine Messerputz- maschinc erblickt hat, die an eine Fabrik zur Reparatur gesandt werden sollte und zu diesem Zwecke in eine Kiste mit der Auf schrift „Margarine" verpackt worden war. — Oberstützengrün. Der nächstjährige Sänger-K om ni er«, an welchem die Gesangvereine au» Eibenstock, Schönheide, Schönheiderhammer, LarlSseld, Rautcnkranz und au» hiesigem Orte sich betheiligen werden, wird im Schürer'schen Gasthose hier statlfinden. — Dresden, 11. Septbr. Ein aufregender Vor gang spielte sich gestern Abend am linken Elbufer in der Nähe von „ Anton«" ab. Eine in Trauer gekleidete verschleierte Dame versuchte in die Elbe zu gehen, doch inußtc dieselbe ca. 15 Mir. weit in« Waffe: Vorgehen, da der Wasserstand gegenwärtig ein sehr niedriger ist. Dort rutschte sie auf den Knieen weiter, um ihren Zweck zu erreichen. Doch wurde sie von einem Fähr meister, trotz ihrer Bitten, sie doch gehen zu lassen, wieder an« Land gebracht. Die bedauern«werthe Person soll infolge Ableben» ihrer Mutter schwcrmüthig geworden sein. — Zwickau, 12. Septbr. Ferienstraskammcr II. In der heutigen Verhandlung befanden sich der 58 Jahre alte Fuhrmann Friedrich Eduard M. au« Sofa und dessen Sohn, der wegen ForstdiebstahlS bereit» vorbestrafte, 35 Jahre alte Fuhrmann Hermann Eduard M. daselbst aus der Anklagebank. Beiden fiel gemeinschaftlicher Diebstahl zur Last. Dieselben halten in den Jahren 1898 —1900 größere Mengen Schleifhölzer an eine Fabrik verkauft und da sie weder selbst Wald besitzen noch Holz in solchen Quantitäten gekauft hatten, zu den fraglichen Zeiten im Sosaer Forstreviere auch wiederholt dergleichen Hölzer gestoh len worden waren, so fiel dcr Verdacht, diese Diebstähle auS- geführl zu haben, auf die beiden Angeklagten. Obgleich diese heute ihre Schuld in Abrede stellten, fiel doch die Beweisauf nahme zu ihren Ungunsten au« und Beide wurden sür schuldig erklär». Der Vater erhielt 3 Monate und der Sohn 4 Monate Gefängniß. — Der am 16. November >885 in Steinbach ge borene, in Sofa wohnhafte Handarbeiter Hermann Ernst O. ist am Abend de» I. Juni d. I. durch ein Fenster in den Laden de» Gast- hosSbesitzer» Pechstein in Sosa eingestiegcn und hat au» dcr Laden kasse 30 M. in Gold gestohlen. 29 M. 10 Pf. sind später noch bei ihm vorgcfunden und ihm wieder abgenommen worden. Mit I Woche Gcsängniß ist diese That gesühnt. — Auerbach, 13. Septbr. Für da» bedeutende Ucber- wiegcn der Industrie im hiesigen Bezirke gegenüber der Landwirthschast spricht u. a. die Thatsache, daß von den 153 im Bezirke der hiesigen AmtShauptmanschast gezählten Höchstbesteuer ten nur 6 auf rein landwirthschaftliche Betriebe entfallen, d. i. 4 Proz. Vor 18 Jahren noch betrug die Zahl der landwirthschast liehen Höchstbesteuerlen 28 Proz., nämlich 11 von 40. Die Zahl der Höchstbesteuerlen wuchs in 18 Jahren von 40 auf 153, gewiß ein Zeichen, wie rasch der Reichthum hier im Vogtlands zugenommcn hat. — OelSnitz i. V., 13. Septbr. Drei Chinafreiwil- ligc sind vor einigen Tagen von Gera aufgcbrochen, ihre Reise hat jedoch ein schnelle« klägliche« Ende gesunden. Drei 16jährige Bäckerlehrlinge waren ihren Lchrhcrren durchzebrannt und zu nächst nach Schmölln gewandert. Dort halte die Polizei ihnen gerathen, lieber im Lande zu bleiben. Die Burschen gingen in dessen weiter und kamen nach OelSnitz, woselbst das Reisegeld alle war. Hier wurden sie beim Betteln betroffen und auf zwei Tage eingesteckt. Morgen kann dann die Reise weiter gehen. — Schwarzenberg. Bekanntlich ist Ihre Majestät die Königin eine große Förderin der vaterländischen Frauen- und Haushaltungsschulen. Auch die hiesige ober erzgebirgische Frauen sch ule hat schon viele Beweise königlicher Huld erhalten; die hohe Frau wird auch der Einweihung de« neuen Schul gebäude« für die genannte hiesige Anstalt beiwohnen. Da« Er scheinen Ihrer Majestät ist sür den 24. September angesagt, an welchem Tage die Weihe stattfindet. — Augustusburg, 11. September. Angefälle» wurde gestern gegen 4 Uhr -Nachmittags im Staatsforst Augustusburg eine Verkäuferin aus Chemnitz von einem unbekannten mittel großen Mann in den zwanziger Jahren, welcher sie zu Boden warf, mit einem Messer zu erstechen drohte und ihr einige Ichnitt- und Kratzwunden beibrachte. Der Thäter floh, als Leute nahten. Er dürste an seinem Anzug Blutflecken tragen. — Hartmannsdorf b. Kirchberg, 12. September. Ein Bubenstück wurde vorgestern Abend hier in der Nähe dcr Kirche auf dem Bahndamme verübt. Daselbst war ein Wagenrad auf das Bahngeleis gelegt worden, um den gegen II Uhr durch kommenden Personenzuz zu gefährden. Glücklicherweise wurde jedoch das Rad zur Seite geschleudert und somit ein Unglück ver hütet. Die Untersuchung ist eingeleitet. — Rötha. AtS Neuheit aus dem Gebiete de» Streiken dürfte es jedenfalls anzusehcn sein, daß in unserem Nachbar dorfc Kundnitz am 4. September die sämmtlichen Knechte der dortigen Gutsbesitzer die Arbeit niedcrlegten und unter Marsch gesang nach Leipzig zur Messe abzogen. Nicht einmal den ihnen anverlrauten Pferden haben sie Futter gegeben. Ein großer Theil derselben dürfte am nächsten Tage nicht wieder in Arbeit treten; unter diesen selbstverständlich der Anstifter des Complott«. — Von der sächs.-böhm. Grenze, 11. September. Die Gebäude de« vom Staate anzekauften Vorwerke» Ebmath sollen, wie verlautet, als eine Art Kasernement sür Grenzaufjcher und Grenzbeamte eingerichtet werden. — Für Diejenigen, denen e» ihre Zeit erlaubt, sich al« Zuschauer hinaus aus» Manövcrfeld zu begeben, dürsten solgende insormircnde Notizen willkommen sein. Im Laufe eine« Manövers sieht man oftmals einzelne Posten mit einer sogen. „Markirflagge" plötzlich auftreten. Diese Flaggen werden dazu verwendet, da» Austauchen bezw. Anrücken eine« Truppenthcilcs anzudeutcn, der in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. also nur „markirt" wird. Da« Emporhaltcn einer weißen Markirflagge oder Scheibe bedeutet Anrücken von Kavallerie, eine rothe Flagge bedeutet Infanterie, eine gelbe Flagge Artillerie. Eine gelbe Flagge mit schwarzen Kreuzstrichen kommt zur Verwendung, so bald angedeutct werden soll, daß die innegehaltene Stellung er schüttert ist. Die Bedeutung dieser Markirflagge zu kennen, ist für da« Verständniß eine« Manöver« erforderlich, obschon cs einen befremdlichen Anblick gewährt, wenn vielleicht ein ganzes Regiment in gedeckte Stellung zurückgeht, sobald von einem ein zelnen Markirposten eine unheildrohende Markirflagge cmpor- gchaltcn wird. 2. Ziehung 3. Klaffe 138. Köuigk. SLchs. Landes-«Lotterie gezogen am 11. September 1900. so.»»» Mar« aus Nr. 40524. 30.000 Marl aus Nr. 3S199. SV»» Marl aus Nr. »SSt 21II9 55954 8S385 82707 30VÜ Mar« aus Nr. SSI 32853 38778 S9S7» 81488 »«»SS 85041. Ivo» Marl aus Nr. 15799 3041» 30972 72823 83IS7 83418 84039 8S017 85771 93884. so» Marl aus Nr. 1414 2583 5334 9033 Siro» LI239 38004 4585» 48934 49187 49928 58888 8078» 87849 71283 71572 73121 75II5 85I5I 30» Mar« aus Nr. 1313 285» 4338 4388 4849 4989 5292 8799 9478 13739 17599 I8V84 1888» 20253 2V754 2IV48 22U8 30907 32408 33998 34884 35739 37388 39008 41529 42788 42958 44307 45204 45453 48245 47387 48848 49357 52N8 52732 53539 54179 58238 58848 59933 80983 80981 8125» 82847 83488 84025 88182 8851» 88329 89801 72555 74825 75888 75959 79473 80028 81882 82290 84104 85107 85804 89455 91984 95058 97029 99881. Bor hundert Jahren. 1"». September. Lebensmittel-Verfälscbung 1800. Folgender SchmerzenSsckrei findet sich in einem Taschenbuche von 1800: „ES herrscht, beinahe über ganz Europa, die abscheuliche Gewohnheit, daß die Fleischer die Hellenhaut der geschlachteten Thiere aufblasen, um magerem Fleische daS Ansehen von Fett zu geben. Vorzüglich geschah daS bei dem Kalbfleische. Diese Gewohnheit ist nicht nur äußerst ekelhaft, sondern höchst schädlich und sind nach dem Genüsse des aufgeblasenen Kalbfleisches oft heftige „Zufälle" entstanden." ES wird dann betont, daß Verordnungen gegen diese Unsitte bestehen, diese Vorschriften aber nicht befolgt werden. Der Schmerzensschrei schließt, nach dem er sich an die Polizei behufs Anwendung energischer Maßregeln gewandt, wie folgt: „O möchte man doch bald in ganz Deutschland nur unverfälsch tes Fleisch essen können! Möchten doch unter der großen Anzahl von Lesern
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