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- Erscheinungsdatum
- 1900-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190009118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000911
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-11
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Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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dem Althergebrachten in der Kunst und im Kunsthandwerk kein leerer Wahn, iondern ihatsächlich der Ausdruck de« Denken« und Fühlen« der Gegenwart ist. Die« ist da« kulturhistorisch Bedeu tende an dem Bauwerke, mit dem dessen Schöpfer aus dem Ge biete de« Kirchenbauwesen« bahnbrechend vorgcgangen sind, einen modernen Kirchenbausthl geschossen haben. — Plauen i. V., 8. Septbr. Dem Mittag« gegen 12 Uhr von Weischlitz aus dem unteren Bahnhöfe hier ankommenden Zug hatte sich gestern in der Nähe von Straßberg ein Mann cntgegengestürzt und sich vor der Lokomotive nicdcrgeworsen. Der Lokomotivführer war nicht im Stande gewesen, den Zug noch rechtzeitig zum Halten zu bringen und so wurde der Mann über fahren und gräßlich verstümmelt. In dem Todten ist dann der Referendar Lange von hier erkannt worden. Lange, ein Plauen- sche« Kind, stand in den fünfziger Jahren. Er hat den Krieg 1870/7 l mitgemacht. Seit vielen Jahren war er nervenleidend. Lange, dessen tragische« Ende lebhaft bedauert wird, war zeit weilig beim Stadtrath al« Hilfsarbeiter thätig. — Döbeln, 6. September. Ueber ein eigenartige» Bor- kommniß, welche« am vergangenen Sonntag Abend im Gasthaus« eine« Nachbarorte« von Döbeln passirte, berichtet der »Döbelner Anzeiger" wie folgt: Saßen da am selben Abend so gegen ',,11 Uhr mehrere Gäste in dem Lokale, al» plötzlich noch ein Gast im Zustand größter Erregung mit schlotternden Kniecn und schweiß triefend zur Thür hcreingestürzt kam und mit zitternder Stimme erzählte, daß ihm auf dem Wege hierher ein unerklärliche« »Et wa«" mit fürchterlichem Getrampel folge, e« müsse jedenfalls ein Gespenst gewesen sein. Da« Erstaunen der Gäste war kaum vorüber, al« sich schon da» fürchterliche Getrampel im Hose und in der Hausflur hören ließ. Sofort machten sich der Wirth und einige beherzte Gäste auf, um sich zu überzeugen. Aber welch ein Anblick'. Da» Gespenst entpuppte sich al» eine große, ihrer nächtlichen Ruhe entbehrende Hammelherde. Da» Erstaunen und Gelächter darüber, noch mehr aber über den Gespensterseher, war nun groß. Nach verschiedenen Auseinandersetzungen der Gäste unter einander wurde beschlossen, da« Gespenst seinem Be sitzer wieder zuzusührcn. Unter Laternenschein und Eskorte sämmt- licher Gäste wurde aufgebrochen und die Lcsertirte Hammelherde unter Witzen und Scherzen ihrem rechtmäßigen Besitzer wieder überliefert. Nach Empfang eines Findcrlohne» traten die lau nigen Gäste wieder den Rückweg in- Gastlokal an, wo sich dann ein jeder seinen Antheil an dem schleunigst in die Runde Bier umgcsetzten Finderlohnc munden ließ. - Döbeln. Beim Mittagessen sand der hiesige Hausbe sitzer und Handarbeiter Ernst Pctzold einen plötzlichen Tod. Es blieb ihm ein Stück Fleisch in der Kehle stecken, sodaß er er sticken mußte. — Potschappel, 6. September. Eine interessante Post karte besitzt ein hiesiger Schmiedclehrling. Er hatte seiner Zeit eine Ansichtskarte benutzt, um den in St. Helena von den Eng ländern gefangen gehaltenen Oberstleutnant Schiel die Begeister ung seine« jugendlichen Herzen« für die Burensalbe kund zu thun. Daraufhin ist ihm nun am 30. August eine von St. Helena auSgcgangcne und Southampton zensirte Postkarte mit dem Aus drucke de« Danke« nebst freundlichem Gruß vom Obersten Schiel zugegangen. — Colditz, 6. September. Von hier wird dem »Roch litzer Tagebl" berichtet: Die am Dienstag hier anberaumtc Schöffensitzung hatte ausnahmsweise eine größere Anzahl Zu hörer hcrangezogen. ES handelte sich hierbei um nicht« Ge ringere«, al« um einen Hexenprozeß. Der Gutsbesitzer Gr. im nahen HauStors hatte unter seinem Viehbestände mehrfach Un glück gehabt und war demzufolge auf den Gedanken gekommen, daß sein Vieh verhext würde. Da« mehrfach als Schwarzseher ausgesuchte »Männchen au« Reinsdorf bei Zwickau" halte, nach dem e« die Gastfreundschaft und den Geldbeutel des abergläu bischen Gutsbesitzer« genügend au«genützt, endlich einen benach barten Gutsbesitzer al« denjenigen bezeichnet, welcher da« Vieh verhext habe. Die öffentlich gegen den betreffenden Gutobesitzlr ausgesprochenen Verleumdungen als »Hexer" brachten den Gr. vor da« Schöffengericht, welches den von der Kultur noch un beleckten Gutsbesitzer zu einer namhaften Buße und in die Kosten de« Verfahren« verurtheilte. — Neustädte!, 7. September. Eine Angelegenheit, die hier viel Staub ausgewirbclt und Erbitterung gebracht hat, ist gestern zu einem befriedigenden Ende geführt worden. Bekannt lich sollte der hiesige Militärvcrein au« Sachsen» Militär- vercinSbund ausgeschlossen werden, da er Mitglieder, die dem Konsumverein Wilkau angehören, laut VcrsammlungSbeschluß nicht auswcisen wollte. In einer gestern abgehaltenen, von 185 Mit gliedern besuchten neuen Hauptversammlung erklärten nun die dem Konsumverein beigelretenen Mitglieder ihren freiwilligen Austritt vom Militärverein, wenn ihnen ihr Antheil vom Vereins vermögen zurückgezahlt würde. Die» wurde bewilligt, und e« traten sofort 52 der Anwesenden au« dem Militärverein au«. Hiermit wird aber die Zahl der Abmeldungen lange nicht ab geschlossen sein. — Erlbach i. V., 8. September. Arg erschrocken ist Ende voriger Woche eine Frau au« Markneukirchen, welche vor Be ginn de» Preißelbecrpflücken« am Walvrantc ihre Strümpfe ab legte. Al« sie später dieselben wieder anzog, spürte sic in dem einen Strumpfe etwa« Lebendige« und gleichzeitig einen stechenden Schmerz an der Fußsohle. Schnell entledigte sich die Frau de« Strumpfe«, in welcher eine Kreuzotter geschlüpft war, und umwickelte sodann da» Bein oberhalb der Bißwunde mit dem abgctrennten Schürzenbande. Dadurch vermochte da« Kreuzottern gift nicht zu weit im Körper vorzudringcn und die Frau ist außer Lebensgefahr. — Für Rekruten. Angesicht« der bevorstehenden Ein stellung von Rekruten sei darauf hingewiescn, daß alle Rekruten verpflichtet sind, vor ihrer Einstellung ein etwa gegen sie schwe bende« Gericht«versahren der zuständigen Militär-Behörde anzu zeigen. Sie werden gegebenen Fall« nicht eher eingestellt, al« bi» die Strafsache einschließlich der Strafvollstreckung erledigt ist. Unterlassen sie die rechtzeitige Anzeige, so werden sic bei einer gegen sic erfolgenden Verurtheilung behufs Verbüßung der Strafe wieder entlassen, gleichviel, wie lange sie alsdann bereit gedient haben. Im nächsten Jahre werden sic dann erneut au«- gehoben, ohne daß ihnen die voraufgegangcne Dienstzeit angc- rcchnet wird. — Ebenso seien die demnächst zu ihren Truppen- iheilen abgehenden Rekruten, sofern sie der Invalidität«- und Altersversicherung unterliegen, darauf aufmerksam gemacht, daß sie bei der Krankenkasse, welcher sic angehörcn, die Aufrechnung der laufenden Quittungskarte beantragen und sich hierüber eine Ausrechnungsbescheinigung ausstellen lassen; denn die jetzigen QuiltungSkarlen würden, da deren Gültigkeit zwei Jahre nach dem Au«stellung»tage erlischt, bi« zur Entlastung vom Militär ungültig geworden sein. — Die Kreuzottern legen ihre Jungen im Monat Sep tember bi« Mitte Oktober ab. Häufig findet man deshalb jetzt, io schreibt den »Reichenbacher Nachr." der bekannte Reptilien sänger Rindfleisch, alte todte weibliche Kreuzottern. Die Ottern gehen nach dreimaliger Ablegung ihrer Jungen zu Grunde. Ge stern habe ich wieder 8 Stück große Kreuzottern eingefangen. 2 weibliche Kreuzottern davon haben unterweg« in dem Sack, in den ich dieselben hineingesteckt, ihre Jungen abgelegt. Erfind alle- muntere Thierchen in einer Anzahl von 32 Stück. E« ist so eine Sammlung wirklich sehcnSwcrth. — In der sozialdemokratischen Presse wird au»züglich ein Brief eine« in China mitkämpfenden deutschen Solda ten veröffentlicht, in welchem geschrieben steht . . . »und haben Alle« nicdergemacht, ob Soldat, Räuber, Chinesen, Frauen oder Kinder, da« war un« gleich. Alle« niedcrgestochcn oder geschossen, bi« die Stadt Tientsin ganz leer und in Feuer und Flammen gesetzt war usw." Trotzdem e» aus der Hand liegt, daß hier au« dem Briefschreiber eine üppige KriegSphantasie und übel an gebrachte Renommisterei spricht, wird da« Schreiben in der gc> sammten sozialdemokratischen Presse entsprechend ausgenutzt. Die »Sächsische Arbeiterzeitung" versteigt sich zu folgenden Deklama tionen : »E« ist erreicht — die Hunnen, die Weiber und Kinder mordenden Schaaren Attila«, sie sind erreicht! Und da« haben deutsche Soldaten, Söhne de« Volke«, die die allgemeine Wehr pflicht zu Kriegern erlesen ha«, gethan, nicht etwa im Mordgcschäste ausgewachsene Söldner! Da« ist der Segen, die veredelnde Wirkung de« Kriege«!" usw. Da« sozialdemokratische Blatt weiß ganz genau, daß unsere Offiziere und Soldaten ihrer ganzen Ge siltung, Erziehung und Manneizucht nach sich niemals zu Mör dern wehrloser Menschen, zumal von Frauen und Kindern, er niedrigen; nichtsdestoweniger schämt e» sich nickt, auf die Phra sen eine« unbekannten lhörichten Bricsschreiber« hin unseren Truppen im Felde den sckimpslichstcn Makel anzuhängen. Solch unqualifizirbare« Benehmen richtet sich in den Augen aller an ständigen Menschen von selbst. Vor hundert Jahren. tt. September. Märkte IWO Wie jetzt, gab es vor hundert Jahren sowohl Jahr halten wurden; bezüglich der ersteren sah man daraus, daß sie aus Tage gelegt wurden, die den christlichen und jüdische» Käufern und Vertäusern bequem waren. Besonders geachtet wurde daraus, daß kein Berkaus in den Straßen und noch weniger Auskäuserei zum wucherischen Wiederverkaus statt sand. Die verschiedenen Branchen wurden von einander getrennt gehalten; ttrambudrn, Geschirr Buden, Bikiualirnhändler und Leinenhändler hatten ihre bestimmten Stände, der Biehmarkt war ganz abgesondert. Die Standgelder waren nicht gering, wurden aber auch ost gar nicht entrichtet, sodaß der entstehenden Ungleichheit wegen die Aushebung der „Stättegelder" vorgeschla- gen wurde. 6s sungirten Markt-Aufseher und Markt Helfer, die bestimmte Gebühren erhielte». Der wesentliche Unterschied zwischen dem Markt vor 100 Jahren und unseren heutigen Märkten ist der, daß dainals alles Mög liche und Unmögliche den Markt bezog, während heute der Markt wesentlich dem Verkauf landwirthschaftiicher Erzeugnisse dient. 12. Septcmöer. Bor 100 Jahren, am 12. September 1800, ist in Görlitz der drama tische Dichter und Stomanschriftstcller Friedrich von Uecht ritz geboren. Er hat in Leipzig studiert, in Trier und Düsseldorf amtliche Anstellung gesun den und hat sich I8ti8 als pensionirter Appellationsgerichtsrath in seine Vaterstadt zurückgezogen, wo er >87.-» starb. Bon seinen Dramen „Alexander und Darius" das „Ehrenschwert", „Rosamunde" und „Die Babylonier in Jerusalem" zeichnete sich besonders das letztere durch lyrisch-glänzende Sprache und gute Charakteristik aus. Seine Romane, die eine reiche Stofffülle ent halten, wurden ehemals viel gelesen. Ucchtritz gehört der neueren schlesischen Dichtcrschule an. Jer Stammvater des gegenwärtigen sächlischen Königshauses. -j- 12. September 1500. Von Hans Bern. Vor 400 Jahren, am 12. September 1500, starb nach ei nem eresßniß- unv thatenrcichen Leben Albrecht III., der Beherzte, Herzog von Sachsen, der Stifter der Albertinischen Linie in Sachsen, der Stammvater de« gegenwärtigen sächsischen KönigS- bausc». Die sächsischen Lande hatten, wie alle anderen deutschen Fünlenchüm-r, im Laufe der Jahrhunderte ein weckselvolle« Schicksal gehabt. Herzog Heinrich der Löwe wurde 1180 wegen seine« Ungehorsam» gegen den deutschen Kaiser Friedrich I. in die Acht erklär', da» alte Herzogthum Sachsen aber aufgelöst. Heinrich behielt nur seine braunschweigischen Erbgüter, au« denen später da« Herzogthum Braunschweig gebildet wurde. Die Her zogsgewalt in Westfalen kam an da« Erzstist Köln, im Osten des alten Herzogthum« Sachsen haue da« ErzbtSthum Magde burg große Besitzungen, die sächsische Psalzgrafschaft in Thür ingen erhielt dessen Landgraf Ludwig, der Name und die Würde de« Herzogthum« Sachsen aber ging auf Bernhard, Grasen von ASIanien über, dem sein Vater Albrecht der Bär da» Land um Wittenberg hinterlassen hatte, zu dem er auch Lauenburg erwarb. Seine Enkel Johann und Albrecht teilten 1260 so, daß ersterer Sachsen-Lauenburg, letzterer Sachsen Wittenberg mit der Kur würde erhielt. Bei dem Erlöschen der Wittenberger Linie der ASkanicr mit dem Tode Kurfürst Albrechts III. im November 1422 gab Kaiser SiegiSmund von verschiedenen anderen Be werbern um da« Kursürstcnthum dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meißen den Vorzug, dessen Beistand er gegen die Hussiten in hohem Maße bedurfte. Dem zu Preßburg am 6. Januar 1423 ausgestellten LehnSdriese folgte am 1. August 1425 die feierliche Belehnung zu Ofen. Infolge dieser Erheb ung Friedrich« zu einer höheren Würbe ging der Name Sachsen auch allmählich aus die Länder über, welche die Wettiner im Lause der Zeit an sich gebracht hatten und deren Haupt- und Stammtand die Mark Meißen bildete. Eine neue Thcilung nahmen die Söhne Friedrich« de« Streitbaren, Kurfürst Friedrich der Sanstmülhige und Wilhelm III. nach dem AuSftcrben der thüringischen Linie 1440 vor, wobei dieser Thüringen erhielt. Der verheerende Bruderkrieg der darüber 1445 zwischen beiden ausbrach, hatte 1455 den sogenannten Prinzenraub zur Folge. Damit sind wir schon in die Lebensgeschichte Albrecht« de« Beherzten, de« Stammvater« de« jetzigen sächsischen Königs hauses eingctretcn. Albrecht war der jüngere, am 17. Juli 1443 geborene Sohn de» Kurfürsten Friedrich de» Sanstmüth- igen. Proben seine« Mute« legte er schon al» 12jähriger Knabe ab, al« er mit seinem älteren Bruder Ernst 1455 durch den Ritter Kunz von Kaufungen, dessen Stammsitz die gleich namige Burg bei Penig war, au» dem Schlosse zu Altenburg geraubt wurde. Die Prinzen sollten dem Ritter von Kaufungen al» Geiseln dienen für die Erfüllungen von Forderungen, die er an deren Vater für geleistete Kriegsdienste zu haben glaubte. Zu seinem Vorhaben verband er sich mit Wilhelm von Mosen, Wilhelm von Schönfeld und anderen dem Kurfürsten feindlich gesinnten Evelleuten. Ein kurfürstlicher Küchenjunge, Han- Schwalbe mit Namen, verriet ihm al« die passendste Zeit zur Ausführung die 'Nacht zum 8. Juli 1455, wo sein Herr in Leipzig und die meisten Hoflcute bei einem Bankett in der Stadt waren. Mit seiner Hilfe gelangte Kunz, der dem Kurfürsten am 4. Juli einen Fehdedries zugcschickt hatte, in da« Schloß. Nach dem er mit seinen Genoffen die Zimmer der Kursürstin und und d, bereuen drei Knechte wurden zu Zwickau gevierteilt. Bewegt und creignißreich wie seine Kindcrjahre war auch spätere Leben de« Stammvater« de« sächsischen Königshaus««. Prinz Albrecht 16 Jahre alt war, wurde zu Eger in Böh- , wo 200 Jahre später der gewaltige Wallenstein ein un- da« s Al« men, rühmliche« Ende sand, seine Vermählung mit Zedena (Sidonie), der neunjährigen Tochter de« hussitischen König« Georg Podie brad von Böhmen, mit großer Pracht gefeiert, doch wurde die Ehe thatsächlich erst nach dem 7. September 1464 erfolgten Tode seine» Vater» vollzogen. Von dieser Zeit an regierte er mit seinem Bruder Einst, der die Kurwürde erhalten hatte, ge meinschaftlich. Zwei Jahre, nachdem sie die Regierung ange- treten hatten, eroberten die Brüder von Heinrich II., dem ehe maligen Burggrafen von Meißen, Stadt und Schloß Plauen. Im Jahre 1482 fielen ihnen durch den Tod ihre» Oheims Wilhelms III. auch noch die thüringischen Stammländer al« Erbschaft zu, was sie veranlaßte, ihre Länder zu theilen und zwar geschah die» am 26. August 1485 in dem sog. „Leipziger Vertrag". Von diesem Tage an besteht eine ernestintsche und eine albertinische Linie. Albrecht, dem nach allem Recht als dem Jüngeren die Wahl zuslano, erhielt Meißen, Ernst al» Haupttheil Thüringen; die Silbcrgrubcn de» Erzgebirge« blieben gemeinschaftlicher Besitz. Schon 10 Jahre vor dieser Theilung hatte sich Herzog Albrecht kriegerische Lorbeeren erworben, indem er al« „'Marschall und gewaltiger Bannerträger" den Kaiser Friedrich III. gegen Karl den Kühnen, Herzog von Burgund, der mit 40,000 Mann in Lothringen eingefallen war, nach Kräften unterstützte. Im fol genden Jahre (1476) unternahm er eine Pilgerfahrt nach Jeru salem. Zurückgekehrt trat er al« Vermittler in die Händel Kaiser Friedrich« III. mit dem Ungarkönig Matthias Corvinu« aus, welch' Letzterer vorher auch gegen den Schwiegervater Herzog Albrecht«, den verbannten Böhmenkönig Georg Podiebrad und dessen Nachfolger gekämpft balle. Auch später führte er im Interesse de« Kaiser« da« Reichrheer gegen Corvinu», mußte aber au« Mangel an Mitteln den unvortheilhaftcn Vertrag von MackerSdorf (1487) abschließen; der Ungarkönig, der einen Thetl Oesterreichs erobert hatte, schlug in Wien seine Residenz aus. Doch sollte Herzog Albrecht nicht lange Ruhe finden. Kurz nach diesem Kriegszug gegen Matthias Corvinu« rief ihn die Pflicht al« treuer Unlerlhan seine« Kaiser« nach den Niederlan den. Kaiser Friedrich» III. Sohn, Maximilian, der infolge seiner Vermählung mit der Tochter de« Herzog» von Burgund die Niederlande geerbt hatte, vertheidigte diesen Besitz mit Er folg gegen die Franzosen, vermochte ihn im Innern aber kaum zu behaupten. Im Jahre 1488 wurde er sogar von den Bürgern von Brügge gefangen genommen. Zu seiner Befreiung eilte Herzog Albrecht der Beherzte, seinen Sohn Georg al« Stellvertreter zurücklassend, nach den Niederlanden. Die Befrei ung de« jungen König« gelang ihm, er übernahm den Ober befehl über die kaiserlichen Truppen in den Niederlanden und lämpsie mit Unterbrechung mehrere Jahre lang mit den Nieder ländern. Zur Anerkennung für diese treuen Dienste wurde ihm auf dem Reichstag zu Freiburg im Breisgau im Jahre 1498 die Würde eine« erblichen Gubernator« und Potestaten von Friesland übertragen. Aber nicht lange erfreute er sich mehr dieser Würde. Er starb nach längerem Leiden am 12. Septem ber 1500, in Emden. In seiner zu Mastricht 1499 aufgesetzten letzlwilligen Verfügung bestimmte er seinem ältesten Sohn Georg die Regierung in dem meißcnschen Lande, Heinrich aber eihielt die Erdstallhalterwürde von Friesland. Damit begründete Albrecht III. in der Alberiinischen Linie die Erfolge nach dem Rechte der Erstgeburt. Die« ist in kurzen Zügen der LebenSgang de« Stammvater« be« sächsischen Königshauses. Sein Andenken bet der heutigen 400. Wiederkehr seine« Todestage« wachzurufen, ist der Zweck dieser Zeilen. Vor 50 Jahren, am 31. Dezember 1850, hat der damalige König Friedrich August II. zum Andenken an den Stammvater Albrecht den Beherzten den AlbrechtSorden gestiftet und am 8. November 1876 ehrte ihn da« sächsische Volk durch die Enthüllung eine« Denkmal« zu Meißen, einer von den Künstlern Hultzsch und Bierling angcsertigten Broncestatue. Auch heute gedenkt wieder da« sächsische Volk und sein König«- hau« in dankbarer Erinnerung seine« Ahnherrn. ter Weir keinerlei < morgen, Hitze verj in der sri Wie war, kam eine Pocl Umilta, v „Schau! Großohen Schönere Um kein Wor ,Hü Netta crl Er hat si „Wc .O, dcst sie a Virginia Daj Augen. Mädchen .R Ich? S grämest aber so i Da! der Spi Net liche» B „Jl ebenso e Kühe w Sie wu fernen S damit, d würde u Net glücklich Eier ein Um selbst zu' ihr Vir; und der ES war gut leit uni war, wr und gelt Um aber we ein in i Ne wallend! Hätte s Alt herzte ! innerlich größeres in der ! daß ihr Si Umilta und ih> Tage«, batten Tisch sa Unter nio ve> ein G: den Tav sich, ui ihren R unten i Jr band v< Bursche und wc willkürl daß e» Erde, si finden, allein r Netta den ga> Und nr liche H Pontass M Gefiede N sich da: lorcn - suchen auf un war ni ihrer Dienerinnen verriegelt hatte, entführte Kun, den ältesten Prinzen Ernst, statt de« jüngeren Albrecht soll Mosen zuerst dessen Schlafgenossen, einen Grafen Barby ergriffen, Kunz aber den rechten nachgeholt haben. Auf verschiedenen Wegen suchten die Räuber die böhmische Grenze zu erreichen. Kunz war be reit« in die Gegend von Elterlein und Grünhein, unweit der damal« böhmischen Herrschaft Schwarzenberg gekommen, al« er abstieg und den Prinzen Albrecht, der über Durst klagte, einige Beeren zu pflücken erlaubte. Dabei soll dieser Gelegenheit ge sunden Haden, sich einem Köhler zu entvccken, der darauf mit Hülfe anderer herbeigerufenen Köhler den Ritter und seine Ge fährten gefangen genommen habe. Doch ist dieser Hergang nicht historisch verbürgt, da da» darauf bezügliche Manifest de« Kurfürsten vom 26.Juli 1417 nicht« davon enthält, sondernein fach mittheilt, daß die ausgebotcnen Lehnsleute Kunzen beim Kloster Grünhein gefangen genommen haben. E» ist überhaupt viele» in dem ganzen Hergang noch bi« heute unaufgeklärt. Mosen und Schönfeld, die sich in einer Höhle bei Hartenstein an der Mulde versteckt hatten, lieferten den Prinzen Ernst gegen Zusicherung ihrer Begnadigung freiwillig au«, Kunz von Kauf ungen aber wurde am 14. Juli zu Freiberg enthauptet, bald daraus auch sein Vetter Dietrich von Kaufungen, Han« Schwalbe und Zlmitta. Von Arthur Röhl. <S. Fortsetzung.» Außer Signora Rosa wurden auch die Anderen zu ihr un erträglich garfng. Man fühlte e« unbestimmt heraus, daß sie Virginia abgewiesen hatte, und seine Schwestern wie alle Mäd chen in dem ganzen Dors haßten sie dafür, wenn sie sic freilich wohl auch noch bitterer gehaßt haben würben, hätte sie nicht auf ihn gehört. Ein andere» Mädchen wäre in seiner Verlassenheit zu dem Priester gegangen, um sich Trost und Rath zu holen; Umilta that die« aber nicht. Sie war zwar fromm und gottesfürchtig in ihrer eigenen kalten, stillen Weise, allein sie war eine ver schlossene Natur, die keinem Menschen, auch nicht einem Priester, einen Einblick in ihr Innere» gestattete. Und so verschloß sie ihren Mund und ward, wie die Leute sagten, mit jedem Tag kälter, stiller und schöner. Entgegen dem toskanischen Gebrauch verschaffte Umilta ihren armen Stallgesangenen Licht, Lust und Bewegung, sobald und so oft e« anging; da» heißt, sowie dal Korn geerntet war und die Thicrc hier und da, ohne Schaden anzurichlcn, weiden gehen konnten. Nach der Ernte führte sie sie dann den ganzen Tag auf da« Feld hinaus und ließ sie ihre vom Stehen steifgewor- dencn Glieder recken. Donna Rosa schalt darüber und hieß e« Zeilverschwenvung, hatte aber ernstlich nicht« dagegen. Nach „Gl-ul wir au S ieiterai führte, und w in den D Siefu stieß si „da« um sie 1 ihrem großen kleine
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