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- Erscheinungsdatum
- 1900-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190008211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000821
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-21
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Monat
1900-08
-
Jahr
1900
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Jubelrus ertönt durch die Welt über diesen Sieg der Kultur über die dunkelste Barbarei, der eine beinahe erdrückende Last von dem Herzen aller menschlich sühlenden Wesen genommen hat. Möge diese erste That der verbündeten Sulturnationen von guter Vorbedeutung sein sür die Durchführung de« so glücklich einge leiteten Werke« im Dienste der auf den erhabenen Grundsätzen de« Christenthum« ruhenden Gesittung und politischen Moral! — Wie au» Tientsien, 16. August, telegraphisch gemeldet wird, sind die deutschen Seebataillone dort eingetroffen. — Vom südafrikanischen Kricg«schauplatz. Line Reuter-Meldung gesteht jetzt offen zu, daß c« de Wet gelungen ist, sich der Verfolgung durch Kitchener zu entziehen, obgleich Kitchener« Wagen alle mit einem Doppelgespann vorzüglicher Pferde versehen waren. E« ist die« hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, daß de Wet die Gegend besser kennt und de« Nacht« marschircn konnte, während die britischen Truppen nur am Tage Vorgehen konnten. De Wet hat alle seine Gefangenen, mit Aus nahme der Offiziere, sreigelasscn. — Einer noch unbeglaubigten Meldung zufolge sollPräsident Steijn, während er den Prä sidenten Krüger aufzusuchen bemüht war, unterwegs gestorben sein. — Der Posten de« Obersten Hoare bei ElandSriver (dessen Gefangennahme durch die Buren schon einmal gemeldet wurde), wurde am 16. August durch Lord Kitchener entsetzt. Von der Streitmacht Hoare« sind 12 Mann getödtet, 38 Mann ver wundet. -ocale und sächsische Nachrichten. — Johanngeorgenstadt, 17. August. Die elektrotech nische Firma Kurt Bauer in Wien plant die Herstellung einer normalipurigen elektrischen Bahnanlage von Schlackenwerth über Lichlcnstadt, Merkcl«grün und Salmthal nach Bärringen mit Anschluß an die Linie Karlsbad-Johanngeorgenstadt. Die betr. Gemeinden sollen 6000 Kr. zu den ProjektirungSkosten beitragen. Der Unternehmer will auch Licht abgeben. — Chemnitz. Mehrere hiesige Fabriken haben von der Rcich«mililärverwal«ung sehr große Bestellungen aus Tricotunlcr- kleider für die »ach China gehenden Truppen bekommen. Zur schleunigen Ausführung der Aufträge wird mit 'Nachtschichten ge arbeitet. — Meißen, 16. August. Im »Meißner Tageblatt" be findet sich folgende« Inserat: »Anläßlich der Vermählung meine« Neffen Franz Oeser in Meißen sind mir von allen Seiten so viele und gewiß aufrichtig gemeinte Glückwünsche zu meiner Vermählung zugegangen, daß ich mich veranlaßt sehe, für diese wohlgemeinte Theilnahme hierdurch meinen Dank auszusprechen. Vorläufig kann ich allerding« von den mir ausgesprochenen Wün schen noch keinen Gebrauch machen, da ich bis auf Weitere« noch unverhciralhet bleibe. Branddirektor Franz Oeser, Cölln." — Glauchau, 17. August. Eine Rohheit sondergleichen verübten am Mittwoch 'Nachmittag zwei noch nicht ermittelte ca. vierzehnjährige Knaben, indem sie am Bergabhang hinter dem Schlachthose drei 6- bi« 7jährige Knaben auf da« Brutalste mißhandelten. Die rohen Burschen erfaßten die Kleinen, schlepp ten sic in den Busch, wo sic entkleidet und ihnen die Hände gefesselt wurden. Hierauf wurden die Kinder derartig geschlagen, daß man bei einem der Knaben jetzt noch 36 blutunterlaufene Spuren, die von Ruthenschlägen hcrrühren und sich über den ganzen Körper vertheilen, zählen kann. Am Schreien wurden die Kleinen durch die Drohung verhindert, daß man sie tödten werde, auch wurden ihnen die Augen verbunden. Die sofort cingeleitcten Recherchen nach den brutalen Jungen waren selt samerweise bis jetzt ohne Erfolg. — Markneukirchen. Der hiesige Stadtrath hatte be schlossen, für ein allgemeine« Volksfest am 2. September au« städtischen Mitteln 250 Mk. zu gewähren. Da« Stadtverordncten- Kollegium aber hielt ein solche« Fest sür nicht angebracht, nament lich mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit und die deutsch-fran zösische BundeSgenossenichast in Ostasien. Schließlich bewilligten die Stadtverordneten 150 Mark als Beihilfe zu einem Kinder feste, welches indessen nicht gerade am 2. September gefeiert zu werden brauche. — Nieder hablau, 16. August. Größere Unterfchleife ließ sich der Vorsteher de« hiesigen Militärvereins Friedrich Poller hier zu Schulden kommen, weshalb heute durch die Gen darmerie seine Verhaftung und Ablieferung an die Staatsanwalt schaft Zwickau erfolgte. Die Höhe der unterschlagenen Vereins gelder beziffert sich auf ca. 3060 Mk. Entdeckt wurden die Ver untreuungen dadurch, daß Poller zwei Sparkassenbücher, die auf den 'Namen „Männcrsterbekasse" und »Frauensterbekasse" lauteten, auf wiederholte» Verlangen nicht hcrauSgab, auch in einer am 5. dss. MtS. einbcrufenen Versammlung nicht erschien, bi« ihm schließlich die betr. Bücher abgenommen werden mußten, wobei man hinter die Unredlichkeiten kam. — Treuen, 18 August. Gellende Hilferufe aus dem Dampfbaderaume der Jahnschen Färberei veranlaßte am Don nerstag Nachmittag das gewaltsame Oeffnen des betreffenden Raume«. In demselben befand sich eine Frau Scharschmidt, welche von dem den wahrscheinlich zu weit geöffneten Ventile ent strömenden Dampfe am Rücken, an beiden Beinen und einem Arme sehr schwere Brandwunden erlitten hatte. Die Unglückliche wurde in ihre Wohnung gefahren und eine Untersuchung ein geleitet, wer die Schuld an diesem Unglücke trägt. — Adorf, 18. Aug. Vor Kurzem war der Gutsbesitzer E. Wollner in Unlcrgettengrün einige Tage au» dem Orte ver schwunden, ist aber schließlich wieder zurückgckehrt. Heute früh ist er unter dem Verdachte des Viehschmuggcl« verhaftet und in« hiesige GerichtSgesängniß eingeliefcrt worden. — Aus dem Vogtlande, 17. August. Vor Kurzem wurde in einigen Zeitungen berilbtet, daß bei der Meldung von dem Brande der Dorfschule zu H. ein nicht im Rufe großen Fleißes stehender Schüler interessirt frug: »I« der Schulmaaster aa mit verbrannt?" und aus die verneinende Antwort enttäuscht äußerte: »Sen mer aa nix gebessert!" Ein ähnliche«, ihatsäch- liche« Vorkommniß ereignete sich am Sonntag in dem an der vogtländisch-bayrischcn Grenze gelegenen Dorfe Mohlbach. Dort zündete der 13 jährige Knabe Otto Forkel da« Schulhau» an, welche« auch nieder brannte. Da« Früchtchen hatte schon vor vierzehn Tagen versucht, da« Schulgebäude in Brand zu stecken, damals wurde er jedoch bei den Vorbereitungen erwischt und erhielt eine Tracht Prügel. Nun hat man den jugendlichen Brandstifter eingesteckt. — Aus dem Vogtland«, 18. August. Dank der auf« Aeußerslc geschärften Wachsamkeit der hüben wie drüben verstärk ten Grenzwachen ist der Prozentsatz de» kontreband gemachten Biehe« gegenwärtig ein hoher. In den ersten Morgenstunden des Freitag wurden durch die Flucht entkommenen Paschern abermals zwei stattliche Ochsen abgcjagt und an die Grenzwach- stalion Regnitzlosau abgeliefert. — Da« Königl Ministerium de« Innern hat sämmtlichen sächsischen Gewerbekammern eine Verordnung über die vom Land tage zuni Schutze de« Kleinhandel» und Kleingewerbe« beschlossene und von der Königl. Staat«regierungerbetene Sonderbesteuer ung der Waarenhäuser, Konsumvereine u. s. w. über sandt und um ein Gutachten darüber ersucht. In der Hauptsache wird die« Gutachten auf Vorschläge zur Besteuerung lauten. Au« der ganzen Maßnahme ist zu erkennen, daß die Ausarbei tung einer entsprechenden Vorlage für den nächsten Landtag be vorsteht. Amtliche Mittüeiluugeu aus »er Hihuug des Htadtrathes zu KiLeulloL am 6. August 1900. Anwesend: 4 Rath-mitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Der Ralh beauftragt den Herrn Vorsitzenden mit dem Besuche des Kon gresse- deS deutschen Armenpflegevereins in Mainz. 2) Zwei Bauten werden bedingt genehmigt. 3) a. Von der Reparatur des unteren Wasserbehälters durch die Firma Liebold u. Co. nimmt man Kenntniß, ebenso l,. von dem Prüfungsergebnisse der Schulgeldrechnung auf da- Jahr 1899. 4) Die Herstellungskosten de- Rathhaussaales sind als zu hoch befunden worden. Die Akten werden nochmals dem BauauSschusse zur Abgabe anderer Vorschläge überwiesen. 5) Die Vertheilung der Ficker Nier'schen Stiftungszinsen soll vorschlags gemäß erfolgen. 6) Es erfolgt die Vergebung des für die städtischen Gebäude erforderlichen Brennholzes. 7) Von ri. der Zuschrift der Königlichen Generaldirektion der Staatseisenbahnen. Baulichkeiten in der Nähe der projektirten Bahnlinie betreffend, d. der Verordnung deS Königlichen Ministeriums über den Erlaß bau- rechtlicher OrtSgesetze und die Handhabung des Dispensations« 8) Dem Erlaß von baupolizeilichen Bekanntmachungen, sowtt 9) Dem Verbote, Papier auf die städtischen Straßen zu werfen, wird zu gestimmt. 10) Der Bericht über die Versammlung der Tiefbauberufsgenossenschaft soll in Umlauf gesetzt werden. 11) Eine Wegfrage wird dem Bauausschusfe zur Bcrathung überwiesen. 12) An der Unterführung des Baches unter der Karlsbaderstrabe will man den vorhandenen Rost wieder anbringen lassen, nur sollen die Oeffnun gen des Gitters erweitert werden. 13) Von den Kassenübersichten der Stadt- und Sparkasse nimmt der Rath Kenntniß. Außerdem kommen noch mehrere Angelegenheiten zur Erledigung, die Bor hundert Jahren. 21. August. Altenburgische Bauernhochzeit 1800 (Schluß). Der erste Hochzeitstag wurde in der Regel damit beschlossen, daß man Flaschen, Glä ser und andere zerbrechliche Trinkgefäße an die Wand warf; es wäre eine grobe Unhöflichkeit gewesen, wenn der Hochzeiter dagegen Einspruch erhoben hätte. Am zweiten Tage wurden die Geschenke feierlichst überreicht. Der Brautvater schenkte eine große Bibel, die Mutter ein Erbauungsbuch. Da rauf folgten die übrigen mit allerlei Hausgeräthen. Die Geschenke nahmen ebenfalls Schmaus und Tanz. Bis über den Sonntag verweilte die junge Frau noch im Elternhause. Dann wurde sie von den nächsten Gästen und Verwandten zum neuen Heim begleitet. Die Geschenke und die Ausstattung wurden auf den „Kammerwagen" aufgepackt und kunstvoll geordnet; in der Mitte saß die junge Frau mit Spinnrad und Flachsrocken und mit den: kräftigen Gesänge „Unfern Ausgang segne Gott" zog das Ehepaar von dannen. Ganz gewiß ging es auf einer solch dreitägigen Bauernhochzeit lustig zu, aber Rohheiten, Schlägereien, Zank und Streit und selbst Trunkenheit kamen im Ganzen selten vor. 22. August. Dezimirung 1800. Die Meuterung unter den Soldaten damaliger Zeit war nicht eben selten, obschon sie durch die grausame Strafe der De zimirung gesühnt wurde. So liest man unter obigem Datum aus Altötting: „Heute ging eine schauerliche Exekution auf den Feldern vor. Morgens frühe zogen, unter Bedeckung von Grenadieren, 2 Bataillons Granzer ohne Waffen indem Keiner wisset ob^ihn nicht das Loos des Todes treffen würde. Wer eine von den vier mit Kreuzen bezeichneten Nummern (10. 20. 30. 40.) zog, sollte auf der Stelle gehenkl werd^ Dem^ Ersten, welcher so^unglücklich „Der jüngste oer Hingerichteten war nur Iti Jahre alt (!) und hatte erst wenige Wochen gedient. Eine nachdrückliche Rede, die der Fetd-Pater hielt, beschloß das schouervolle Beispiel der Kriegs Disziplin. Das Beispiel ist schrecklich, das Mitleid groß. Möchte dies der letzte traurige Fall sehn!" Urbcr die cvangclischc Bewegung in Oesterreich. Aus Nr. 5 der Mitthcilu'ngen des evang. Bundes, gegeben von Herrn Sup. 'Meyer in Zwickau. (Schluß). AIS drittes Mittel wurde der Verlrieo geeigneter Bücher bezeichnet. Konsistoriatrath 7). Hermen» hat sich mit größter Hin gebung dieser Sache gewidmet; bei ihm gingen eine gewaltige Anzahl, sreilich oft werlhlvser, Schriften ein; diese zu sichten und an Ort und Stelle zu bringen war keine leichte Mühe. Manche Kreise unsere« Vaterlandes erfaßte ein kuror leutouieus, abge schaffte oder abgenutzte Gesangbücher den Oesterreichern zu spen den. Wenn bei den Quäkern ein vom Geiste Ergriffener auf falsche Gedankenbahnen kommt, so wird er in der nächsten Ver sammlung gebeten, der Bruder möge den Geist etwa« dämpfen. Ich möchte auch der Liebe zu den Oesterreichern, die deren Heil durch verlebte Gesangbücher anstrebt, zurusen, daß sie nach einem andern Mittel, sich zu bethätigen, greifen möge. Solche Gesang bücher, wenn sie nicht gar zu abgegriffen sind, eignen sich doch nur zu privater Erbauung, aber nicht zur Einführung in die Gemeinde. Für diesen Behuf ist mit unsrer Unterstützung vom Pfarrer Eckardt in Graz ein Gesangbuch von 88 Liedern mit Noten in vortrefflichem Druck hcrauSgegeben, da» sich schon wegen feines Preise« — 25 Psg. da» Stück — zur Anschaffung in den jungen Gemeinden empfiehlt. Wir haben diese« Gesangbuch in großer Anzahl verbreitet, daneben Bibeln und Neue Testamente, den großen und kleinen Katechismus Luther«, sowie allerhand Bücher, die nützlich zu lesen sind. Au« dem Verlag de« evange lischen Bunde« haben wir sür ungefähr 2000 M., au« dem Kleinschen Verlag für 1000 M. Schriften angekaust und draußen Verthei lt. Der vierte Punkt unsere« Programm« lautet: persönliche Werbung durch geeignete Redner. Hier rechneten wir zuerst auf Oesterreicher; aber von diesen haben sich noch nicht allzuviel ge funden. Vor allem griffen wir nach Geistlichen. Eine Anzahl österreichischer Geistlicher war dazu bereit, da und dort Borträge und Predigten zu hallen. Aber e« sind deren etwa 5, und da« ist zu wenig. Wir müssen daher die Hilse rcichSdeulscher Geist licher in Anspruch nehmen. An der Arbeit in Mahren betheilig- ten sich schlesische Geistliche, Kärnthen und Oststetermark wurde durch rheinische Pfarrer bereist, Böhmen haben sächsische Geist liche in Pflege. Wir werden noch aus geraume Zeit diese Thätigkeit nicht entbehren können. Denn unsere Vikare sind, so lange sie nicht naturalilirt find, vielfach gehindert, nach dieser Seite zu wirken, und wenn sic nun glücklich Bürger Oesterreich geworden sein werden, so erwächst ihnen auch durch Erlheilunz von Religicn-unterricht so viel Arbeil, daß sie schwerlich zu jener Zeit und Kraft haben. Auch darf nicht außer Auge gelassen werden, daß gerade die Mitarbeit von besonnenen, reisen deutschen Geistlichen den Ocfterreichern al« ein werthvolle« Zeugniß für die Theilnahme gilt, die in unserem Reiche für ihr heilige« Anliegen vorhanden ist. Und nun komme ich zu dem wichtigsten Punkte unsere« Programme«: Bildung neuer evangelischer Gemeinden al« Stütz punkte der Bewegung. Die« ist nur möglich dadurch, daß wir den dazu willigen österreichischen Pfarrern tüchtige Kräfte al« Hilfsgeistliche bcigcben. Da« war freilich eine schwierige Sache; hier begegnete ich im Anfang vielem Widerstreben bei Pfarrern und Pre-byterien. Graz und Laibach zeigten zuerst Entgegen kommen. Nach Laibach wurde für Cilli al« erster Vikar Herr Baumgart gesendet; nach einem Vierteljahr fand er seinen frühen Tod durch Absturz von einem Berg. Mühsam waren die Ver handlungen mit dem Pfarrer in Wald; schließlich war er bereit, einen Vikar für da« Mürzthal (Mürzzuschlag) anzunehmen. Aber endlich, nachdem man draußen immer mehr den religiösen Charakter der Bewegung erkannt hatte und dadurch au« dem Schlafe gerüttelt war, endlich fanden wir freundlichere« Ent gegenkommen und konnten nach und nach eine größere Anzahl von Vikariaten begründen. E« wirken in Böhmen 17 Vikare. Die Kosten tragen für da« Vikariat in Langenau der Barmer Hilfsausschuß, in Trebnitz Krefeld und München-Gladbach, in Braunau der westfälische Ausschuß, in Hohenelbc der Berliner. Hilfsausschuß, während die übrigen 13 noch auf unsere Kasse angewiesen sind und in diesem Jahre 16,170 Mark von un« erfordern. In Steiermark zogen die ersten Vikare in Graz und Für stenfeld ein; in Graz Röhling, ein Sachse, in Fürstenfcld Jlgcn- stein, ein Anhaliiner; Röhling ist zum Gemeindevikar gewählt, au seine Stelle trat mit dem 1. April Schaurig, ein Bayer, bisher in Leoben; alle drei sind naturalisirt, ebenso wie Kappu«, Württemberger, in Mürzzuschlag. In Leoben ist jetzt ein Oester reicher, Höhne, bisher Vikar in Linz, gewählt; in Cilli amtirt May, ein Oesterreicher, bisher in Graz, in RadkerSburg Fischer, ein Oesterreicher; in Stainz Hochstetler, ein Württemberger, der die lic. cone. Hai, aber noch nicht naturalisirt ist, ebenso wie der Westfale Mahnert in Wahrenberg. Da« von un« errichtete Vikariat Rottcnmann konnte noch nicht besetzt weiden, da der Pfarrer in Wald keinen rcichSdeutschen Kandidaten will und ein geeigneter Oestei reicher noch nicht ausgetrieben werden konnte. Bon diesen 9 Vikariaten wurde da« zu Cilli zum großen Theil durch den Hallcschen HilfSauSfchuß und das zu RadkerSburg durch den Barmer finanziell versorgt; die Vikariate zu Mürz zuschlag und Stainz nimmt un«, so darf ich hoffen, der Würt temberger G.-A.-V. ab; geschieht dies nicht, so hat unser Ausschuß für Steiermark« Vikare 14,000 Mark aufzubringen. Für den Pfarrer vr. tk. Schmidt in Bietttz gewährten wir einen Personalvikar, und zwar Waitkat aus Berlin, weil wir annabmcn, daß dort leichter die Naturalisation zu erlangen ist und weil wir Schmidt zu Predigt und VortragSreisen sreimachen wollten. Waitkat empfängt 1700 Mark Gehalt. Für Mähren sind durch un« 5 Vikariate errichtet. Diese Vikariate verursachen einen Aufwand von 9000 Mk. Endlich ist noch die Errichtung eine« Vikariate« in St. Pölten (sür Wien) und in FloricSdors beschlossen; beide bean spruchen einen Aufwand von 3200 Mark. Bon diesen 40 Vikariaten werden 6 durch besondere HilfS- auSschüsse erhallen, während sür die übrigen 34 der Ausschuß über 46,000 Mark herbeizuschaffen hat. Soweit die Vikare die iic. conc. haben, arbeiten sie alle rührig; da» geht au« den Fragebogen hervor, die ich ihnen jüngst zu ihrer Beantwortung hinauSgegeben habe; diese wollen wissen, wo und wie oft Gottesdienst abgehaltcn werde, wo auswärtige Predigtftationen eingerichtet seien, wie der Besuch Les Gottes dienstes sei, ob oster Familienabende statlfinden und für Ueber- getretcne UnterwcisungSstunoen cingeführt seien, ob der Vikar die scelsorgerlichen Hausbesuche pflege, ob und wo er Religions unterricht ertheile, ob er die Zahl evangelischer Kinder in seinem Bezirk schon festgestellt habe, welche Schriften verbreitet sind, wie sie ausgenommen und welche am meisten begehrt werben, welche Aussichten die Bewegung habe, welche Hindernisse sich ihr entgegenstellen rc. Ich habe bi« jetzt nur einen Theil der Frage bogen zurück; ich behalte mir sür später einen genaueren Bericht darüber vor. Außerdem hat der Ausschuß beschlossen, daß sämmtliche von ihm besoldete Vikare durch ein Ausschußmitglied in diesem Jahre ausgesucht weiden sollen. In dieser sichtbaren Welt vermag der Geist nur durch die Materie zu wirken; eS ist deren höchste Ehre und letzter Zweck, Vermittler jenes zu sein. Die Quintessenz der irdischen Dinge ist das Geld; nehmen wir in idealer Gesinnung von Allen an, daß sie das Geld erstreben, um der Seele reichere und leichtere Bethätigung zu schaffen. Und wenn Sic bei Manchem darüber im Zweifel sind, bei Ihrem Ausschüsse dürfen Sie versichert sein, daß er, wenn er auch unter da» Goethesche Wort mit ein geschlossen ist: Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alle«, e» doch nur haben will, um mit ihm die herrlichste Sache de« 20. Jahrhunderts zu fördern. 'Noch klingt von jener nächtlichen Versammlung in Eger da« Wort in mir nach: Trotz aller Bedenken, wir wagen es, wir stehen an einem weltgeschichtlichen Wendepunkt. Er bleibt immer der RuhmeSkranz de« evangelischen Bunde«, daß er zu erst von Allen in Deutschland die Bedeutung der österreichischen Vorgänge erkannt und daß er die im Anfänge etwa« unklaren Wässer der Bewegung im Becken seiner Arbeit zur religiösen Bewegung geklärt hat. Eine größere Aufgabe kann ihm der Lenker der Weltgeschichte nicht stellen, al» die, daß er den Jam mer und da« Elend, da« durch die Gegenresormalion über un sere deutschen Brüder in Oesterreich gekommen ist, wendet, indem er sie wieder unter die erneuernde Macht de» Evangelium« bringt und so die Stunde herbeiführt, in der da» deutsche Volk hüben wie drüben, auf die von ihm zerfetzte Fahne de« JesuitiSmu« seinen Fuß setzend, unter da» Banner unsere« Herrn sich sam melt und mit diesem, ein Segen sür die Menschheit, eine neue Weltpcriodc eröffnet. Versagt der Bund vor dieser Aufgabe, ich müßte fürchten, er schriebe sich da« Tode»urlhcil; ich müßte fürch ten, e« erginge über ihn da« Wort unsere« Erlöser«: weiche von mir, ich habe dich nicht erkannt, du hast an deinen und meinen armen Brüdern in Oesterreich nicht gethan, wa« Du thun soll test und konntest. Nein, wir wollen unsere ganze Kraft daran geben; wir wollen in diesem heiligen Kampfe die Prätorianer unsere« Erlöser« und Herzog« sein; und wenn unsere Reihen eine Weile im Kampfe zagen und schwanken, so holen wir un« Muth und Siege«vertrauen durch den Ausblick zu unserem himm lischen Haupt, denn Die Sach' und Ehr', Herr Jesu« Christ, Nicht unser, sondern dein ja ist; Darum, so steh' du denen bei, Di« sich auf dich »erlassen frei. For Einig der Landl etwa« bar Zeit auch die» war Tanne" v bester al« Mons gütert beka von seiner dazu, selbst haglich in Fenster, » hinab zu dc Da« ersr schon im > hcrcinweht schlagenen Gegenüber Platz gen Pfeffer zu wein unie Der! sich Puff o angenehm, stillen Ga hatten sich Handwerft Sie hattet nachdem s wie sie r schauen, u Ein au« seiner tich der ei der kleine sieur Pust fahren de> Lippen et zu lesen: besprechen, vorsetzte, I Sie als sich 1 Vormittag und beide schüchterne der Ecke einen Au fortgesetzt. Die gehr der einem fra at» sie r auszuweise Männer j welchen besaß dar Blick der wohlgcspic Goldstücke wirkte ve: holten E beiden Gä ging ihr i Die sich „utlst züglich zu Dämmer u Haltung 1 noch müh hindcuiele Len Hein späten G dunkle Gc schon nick dicnslbeflij schalt auf hatte, das Moni: um nommen > Der und hofft WirtheS s .Laß sehr wein Ich bitte, men Nach werde. F gleichfalls Zimmer z Mon Persönlich! den Gäste den aus sei: sofort gesc in Thälig! stube erst lasten hat! 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