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i Bahnarbeiter i ans. Handels« rendrucker Fer- «ert Schönherr ltzler hier. ter in Leipzig ssteneinzieherm Bürstenfabrik Narie, T. des immer, 3 M. >e Meisel geb. Kilo AM- M Aiizchebllitl für den Ubonnemeut oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. oe» „Jllustr. UnterhaltungSbl." a. der Humor. Beilage »Seifen- blafen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichrpostanstalten. 8L. Dchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung ir>«»o t-rfchcint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die lleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > --- 47. Jahrgang. - Donnerstag, den 19. Juli isenkahn. Vorf. achm. Abd. ,03 7,50 ,53 8,38 ,28 8,15 ,38 9,25 §3 8,40 ,06 10^5 ,21 11,10 ,30 ,35 11,18 11,23 ,47 11,31 ,5b 11,38 .06 11,48 .15 11,54 »6 11,59 48 — 08 2V — 40 46 — nitz. chm. Abd. 22 6,43 36 6,57 10 7^6 35 7,55 02 8,07 20 8,21 27 8,27 34 8,33 47 8,45 57 8,54 07 8,03 13 8,08 23 8,16 38 8,29 w 8M ri 10,15 37 10,30 18 11,01 )2 11,40 von A»e erkehrende lderb.U.r» 9,36 im 9,46 »al 9,52 10,02 10,16 Anstalt: >. l- d l- rün. Pf,. d. d Grad. Die Königliche Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf Grund von 8 8 des Kranken- versichcrungsgesetzes in der Fassung vom 10. April 1892 den Betrag des ortsüblichen Tagelohnes für den Stadtbezirk für erwachsene Arbeiter männliche > weibliche auf auf 2 M. — Pf. > 1 M. 40 Pf. neu festgesetzt. Die neuen Sätze treten mit dem weibliche aus jugendliche Arbeiter männliche IM. —Pf. — M. 80 Pf. 1. Januar 1901 in Kraft. Eibenstock, den 14. Juli 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Pflichtfeucwchr Schönheide. Sonntag, den 22. Juli 1900: I. Zug (Häuser 1—33, 277—415, 457—467) Nachmittags '^2 Uhr. II. Zug (Häuser 35—92, 193—277, 418—456) Nachmittags 2 Uhr. III. Zug (Häuser 93—192) Nachmittags ?/,3 Uhr BersammlnngSort: für den I. und ll. Zug Rathhausplatz, für den III. Zug Hof raum des Armenhauses. Zum pünktlichen Erscheinen wird hierdurch mit dem Bemerken aufgefordert, daß gegen Nichterschienene strafend vorgegangen, inbesondere gegen Solche, welche zum wiederholten Male fehlen, der Mässig höchste Strasbctrag festgesetzt werden wird. Verpflichtet zur Theilnahme an den Pslichtscuerwehrübungcn sind alle männlichen Personen vom vollendeten 20. Lebensjahre bis zum 31. Dezember desjenigen Jahres, in welchem sic das 30. Lebensjahr zurückgelegt haben, salls nicht Besreiung von den Hebungen auf Grund ortsstatutarischer Bestimmung erfolgt ist. Schönheide, am 14. Juli 1900. «»rl »«A-AVI-, Aenerloschdirektor. Me Metzeleien in Peking. Abermals gellt ein SchreckenSrus durch die zivilisirle Mensch heit: alle Fremden in Peking sind von den Boxern ermordet worden. Es sind gegen 1000 Menschenleben, deren Verlust zu beklagen ist, einfache Matrosen, hervorragende Diplomaten, Kinder im zartesten Alter, vornehme Frauen, wetterharte Soldaten. Diese Menschenopfer, in grausamer Weise dem blinden Fanatis mus dargebracht, schließen ein feste», einigende» Band um alle zivilisirtcn Nationen, die jetzt ihre gemeinsame Aufgabe darin erblicken müssen, die ungeheure Greuclthat an ihren entmenschten Urhebern zu sühnen. Am 6. oder 7. d. soll die Unthat geschehen sein, die selbst in der blutgetränkten Bergangenbeit de» Orients kaum ihre» Gleichen findet. Jetzt endlich wissen wir, weshalb bisher keine .direkten" Meldungen au« Peking einirasen. Seit Wochen von den fanatischen Boxern cingeschlossen, war e« den Europäern einfach unmöglich, nach außenhin ein Lebenszeichen gelangen zu lassen, und seit vierzehn Tagen sind sie für ewig verstummt. Gefühl und Phantasie sträuben sieb dagegen, da» Schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung, die LeibcSqualen und Scclenfoltern auszudenken, die diese Märtyrer unserer Zivilisa tion bi« zu dem Augenblick erduldet haben mögen, wo sie in einem heroischen Entschluß wahrscheinlich zu Verbrechern wurden und aus Mitleid und au« Barmherzigkeit und mit der letzten Kugel da» eigene Weib, das eigene Kind niedcrstreckten, um sic der Mordwuth der Horden zu entziehen, die da draußen die Mauern umheulten. Im Vergleich zu diesem Loose, das diesen Leuten gefallen, war der Tod de« Frhrn. v. Kettelcr fast ein milder und gnädige» Geschick. Vielleicht werden wir nie in vollem Umfange erfahren, was in diesen Schreckenstagen bi« zum schließlichen Ende in Peking gelitten worden ist, aber de« darf man versichert sein, daß die Männer und auch die Frauen, deren einzige Schuld darin bestand, daß sie dort im äußersten Osten die Kultur der Abendlandes mit allen ihren guten und, wenn man will, auch ihren schlechten Seiten vertraten, wie Helden — da« bestätigt auch die Meldung Tjuanschikai» — gefallen sind und noch im Tode den Sieg der Kultur de« Westen» über die des Osten« besiegelt haben. Die Märtyrer der christlichen Zivilisation in Peking haben schon durch ihren Heldentod den jetzigen Kampf in China ent schieden, denn wa» jetzt entbrannt ist, ist ein Kulturkampf in der umfassendsten Bedeutung des Worte», ein Kampf um Sein oder Nichtsein zwischen zwei schnurstrack» sich widerstrebenden Weltanschauungen. Dieser Kampf datirt nicht erst von dem Blutopfer in Peking; er hat begonnen an dem Tage, al» die ersten Sendboten de» Christenglaubens und abendländischer Wissenschaft, Technik und Industrie hinauSzozcn nach dem Osten, aber man hoffte allgemein, er werde in friedlichem Ringen auS- gctragen werden können. Au« dieser Täuschung haben un» die Pekinger Blutlhaten furchtbar ausgeschrcckt; die Zivilisation deS Westen» muß heute, sie mag wollen oder nicht, mit Feuer und Schwert, mit Kleinkalibergewehren und Steilschußgcschützen siegen oder — unterliegen. Zartfühlige Gemüther haben, chinesischer al» selbst die Chinesen, geglaubt, von vornherein un», den Euro päern und Abendländern, die Schuld an allem Unheil deshalb ausbürden zu müssen, weil sie hinausgegangen sind über da» Meer und ungebeten den Feind in seinem eigenen Lager auf gesucht haben. Aber gerade daß da« geschehen, ist ein Zeichen der Sieghaftigkcit unserer Zivilisation, ein Beweis, daß unsere Kultur auSbreitungSbedürslizer und ausbreitung-kräftiger, mit einem Worte, stärker ist al» die de« Osten». „E- mag grausam erscheinen", schreibt die »Köln. Ztg.", »Leuten, die behaupten, den herrlichen Weisheiten vc» großen Konfutse nachzuleben, den christlichen Glauben al» das Heil de» Heils aufzuzwingen, oder ihnen, die in der Bedürfnißlosigkeit ihr Glück zu finden meinen, die sogenannten Segnungen unserer Kultur zu bringen und damit in ihnen Bedürfnisse zu wecken, au» denen wir selbst wiederum unseren Nutzen ziehen. Aber auch die Natur ist grausam in dem Kampf um» Dasein, zu dem sie ihre Geschöpfe in die Welt setzt; der Löwe frißt da» Lamm, der Stärkere den Schwächeren auf, und wenn irgendwo da« Wort: Macht geht vor Recht, seine Bedeutung hat, so besteht sic darin, daß die mächtigere Kultur der schwächeren nicht da» Recht zugcstehen kann, sich gegen sie abzuschließen. Wenn wir daher grausam sind, so find wir es in einem natürlichen Drange, aus einer wirthschaft- lichen Nothwendigkeit, der wir uns nicht entziehen können." Tages^efchichte. — Deutschland. Die Meldung von der angeblichen De sertion der Chinesenkompagnic in Kiautschou beruht, wie die »Nordd. Allg. Ztg." schreibt, nach den in Berlin eingegan genen, bis zum 12. d. reichenden Nachrichten vom deutschen Gou vernement in Tsingtau, auf Erfindung. — Berlin, 16. Juli. Dem „Lok. Anz." wird au« Port Said telegraphirt: Der Dampfer „Wittekind" lief um 12 Uhr Nacht« in Port Said unter den Klängen des Preußenmarsche« ein. Wir halten während der ersten Hälfte der Fahrt zuerst wcchfelvolleS, dann schönes Wetter. Die Straße und die Felsen feste von Gibraltar passirren wir am vorigen Sonntag im Son nenschein. Die Offiziere und Mannschaften lebten sich schnell ein; nachdem einige in den ersten Tagen der Fahrt dem Meer gott den Tribut gezahlt hatten, herrschte dann später echt soldat ischer Geist und treffliche Disziplin. Tägliche Turn und Leibes übungen halsen bald über die ersten kleinen Leiden hinweg. Jetzt ist der überwiegende Theil seefest. Da Port Said pestverdächtig ist, so darf Niemand an Land. Der Konsul Bronn brachte die Heimalhpost an die Längsseite des Schiff» und empfing dort unsere 5000 Briefe und Postkarten. Der Konsul beförderte auch diese Depesche. „Wittekind" nimmt in der Nacht Kohlen ein und gehr morgen früh durch den Suezkanal weiter. An Bord ist Alles wohl. Die „Frankfurt", welche vom Kap FiniSterre, um Kohlen cinzunchmen, vorauSgcschickt worden war, erwartet uns zur gemeinsamen Wciterfahrt in Suez. Der Postdampfer „Prinz Heinrich" lief um '/ZI Uhr Vormittags in Port Said ein und machte neben uns fest. Er brachte die bi« Dienstag eingetroffenc Post mit. Wir begrüßten ihn mit dem Preußen marsch und einem dreimaligen Hurrah. Dankend antwortete da« Musikkorp« des „Prinz Heinrich" mit einer Hymne, während Alles an Bord unter Hurrahrufcn die Tücher schwenkte. Uns gegenüber liegt der portugiesische Dampfer „Cuzenko" mit 400 Soldaten für Macao vor Anker. Um ll Uhr Vormitag« kam der große französische TruppenlranSportdampser „Aguitanie" vor bei; auch ihm sandten wir unsere Grüße, und zwar durch Ab singen der Marseillaise. Die Franzosen antworteten, da sic kein MusikkvrpS an Bord hatten, mit donnernden Hurrahs und Händeklatschen; die Besatzung de» portugiesischen Dampfers stimmte in das Hurrah ein. Gegen Mittag setzte der „Witte kind" feine Fahrt fort. — Kiel, 17. Juli. Da« Reichsmarineamt ordnete die Beschleunigung der Arbeiten zur Seebereilschast de» neuen Kreu zer» „Gazelle" für die Fahrt nach China an. — China. Nachdem bezüglich de» Schicksals der Eu ropäer in Peking eine Woche lang wieder etwa« Hoffnung Platz gegriffen hatte, ist diese durch neuerdings eingcgangene Nachrichten vernichtet worden. Depeschen de» Gouverneur» von Schantung und de» Tclegraphendireklor» Scheng bestätigen da» Bombardement auf die britische Gesandtschaft in Peking und melden, daß alle an dieser letzten Zufluchtsstätte Versammelten nach heroischer Gegenwehr den Tod gefunden haben. Dian möchte sich bei dem Vernehmen dicker fürchtcrlicken Nachricht daran flammern, daß mehrere frühere Meldungen obiger Gewährs männer nicht bestätigt worden sind; anserntheil» muß man sich aber sagen, daß jene unzutreffenden Miltheilungen von günstiger Art waren und daß aus chinesischer Seite nicht da« Bcdürfniß vorhanden sein kann, ohne sicheren Anhalt dar zu verkünden, wa« seit einem Monat in Europa befürchtet und wa», in der That geschehen, die Rache aller Kulturmächtc aufruscn wird. Gegen die beruhigenden Mittheilungen, die in den letzten zehn Tagen verbreitet wurden, sprach ja auch da- andauernde Schweigen der Europäer selbst, da» eine Zeitung leider nur zu richtig das Schweigen de» Grabe« genannt hat. Es geht hiernach kaum an, noch ein stille« Fünkchen Hoffnung zu nähren, solange eine Bestätigung der Schreckenskunde von europäischer Seite auSsteht. Man muß sich vielmehr damit abfinden, daß der mongolische Fanatismus sein ganze» Opfer gefordert hat, und über Trauer und Klage hinweg auf den Weg sehen, der zur Sühnung dieser beispiellos furchtbare» Freveltbai, zur Bestrafung der Schuldigen und zur besseren Vorkehr für du Zukunft führt. Kann auch dem einzelnen der von so schwerem Leid Betroffenen nur eine höhere Macht Trost verleihen, so wird doch dem aus» tiefste getroffenen Nationalgcfühl jede» einzelnen Kulturvolkes Genugthuung in dem Zeitpunkte geschaffen sein, wo die Fahnen der durch die gleiche Schuldsorderung geeinigten Mächte über der gemeinsamen großen Grabstätte ihrer dahingemordelen Angehörigen al» Zeichen des gerecht vollstreckten Urtheil« wehen. Die bi» heute vorliegenden Nachrichten besagen weiter: Schanghai, 15. Juli. Eine amtliche Depesche de« Gou verneurs von Schantung besagt: Die Geschütze ter Chinesen leg ten Bresche in die Mauern der Gesandtschaslen. Nach heroischer Vertheidigung und nachdem die Munition erschöpft, wurden alle Ausländer getödtet. London, 16. Juli. „Daily Mail" meldet au» Schanghai von gestern: Die Verthcidigcr der britischen Gesandtschaft machten während der Belagerung Taz und Nacht häufige Ausfälle. Der erste Versuch, die Gesandtschaften, nachdem Bresche gelegt war, zu stürmen, wurde unter schweren Verlusten zurückgcschlagcn. Ehe der zweite Versuch gemacht wurde, erschienen Prinz Tsching unv General Wang-wcng-tschao aus dem Kampfplatze und griffen Tuans Truppen an, wurden aber schließlich auseinander gesprengt. Während der Nacht wurden mehrere andere Angriffe abgcwicscn und die Angreifer zogen sich zurück. Gegen 5 Uhr morgens Iras General Tung mit einer starken Abtheilung Kangfu-Truppcn von Tientsin ein. Als die Sonne aufging, war die Munition der Verlheidiger erschöpft; die Ueberlebenden erwarteten dicht anein ander gedrängt den Ansturm der überwältigenden Massen unv starben so. Telegramme des Kaiserlich deutschen Konsul» in Tientsin vom 9., 11. und 12. Juli melden: Die Fremden niederlassungen wurden am 9. Juli heftig beschossen. Japaner und Russen eroberten 6 Geschütze und tödteten 350 Chinesen. Ein in der Nacht zum 12. Juli unternommener Versuch der Deutschen, Russen und Japaner, eine östlich von der Chinesen stadt ausgestellte seindlichc Batterie zu umgehen und zu nehmen, mußte aufgcgeben werden, da die Ponton» über den Kanal un- brauchar waren. Engländer, Franzosen und Japaner hielten die Eisenbahnstation unter Verlusten gegen einen Angriff am Morgen. Auf da» Bombardement der Niederlassungen am 11. Juli antwortete eine verstärkte englische Batterie scheinbar mit gutem Erfolge. Am 12. Juli ruhte der Kampf. Bon dem Chef des deutschen KrcuzergcschwadcrS ist nachstehende Meldung eingegangen. Ab Taku, den 11. Juli: Die Japaner, Russen, Amerikaner und Engländer haben am 9. da» Arsenal westlich von Tientsin gestürmt und besetzt, von wo die Stadt unter Feuer gehalten wurde. Die verwundeten See soldaten, außer zwei in Tientsin gebliebenen, sind heute nach Tsingtau geschickt worden, ihr Zustand ist gut. Der Chef Le« deutschen KreuzergcschwaderS meldet telegraphisch, ab Taku, den 12. d. M.: Während der Nacht auf den 11. haben die Chinesen da« Ostarsenal von Tientsin beschossen, sie wurden zurückgewiesen. Gleichzeitig haben die Japaner einen Theil der Chincscnstadt besetzt. Da» Folgende ist ein Bild der militärischen Lage in Tientsin: Die Russen halten da- Oslarsenal und Lager auf dem linken Ufer, südlich vom Bahnhof. Die übrigen Nationen stehen auf dem rechten Ufer theilweiie in den zugehörigen Niederlassungen, die Deutschen in der Universität am äußersten Südostende der deutschen Nieder lassung. Die deutsche Haupt-Aufgabe ist da« Offenhallcn vc» Peiho - Flusse» zum Verkehr mit Taku. Dieser ist ungehindert. Täglich gehen Artillerie- Nachsendungen nach Tientsin. Die Chinesen halten die veraltete Zitadelle in der chinesischen Stadt