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- Erscheinungsdatum
- 1900-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190007058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
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Monat
1900-07
- Tag 1900-07-05
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Monat
1900-07
-
Jahr
1900
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leuchtender weißer Druckschrift den Namen und Truppcntheil des Besitzers auswies, sowie ein daran befestigte« saubere» Holz kistchen mit Putzzeug geholt. Der Akt der Einschiffung dollzog sich mit musterhafter Ruhe, Ordnung und Schnelligkeit. Da« Wilhelmshavener Bataillon wurde innerhalb einer Stunde an Bord gebracht. Da» Kieler brauchte mehr Zeit, doch mußte e« die obenerwähnten Gepäcksäcke, die namentlich Reservestücke und Khaki-Unisormen enthielten, erst den Waggon«, in denen sic ver laden worden waren, entnehmen. Die Riesenluken, die innerhalb der letzten Woche so gewaltige Mengen an Krieg«gut aller Art zur Beförderung ausgenommen haben, hatten sich seit gestern geschlossen. Um sie herum liegen, wie bekannt, wie Bicnenzellen übereinander gebaut, die Schlasstiiltcn der Mannschaft. Dort herrschte nach der Einschiffung ein wimmelnde« Treiben. Die Mannschaften brachten ihre Sachen unter und vertauschten die Marine-Jnfanterie-Uniform mit der kleidsamen Khakitracht. Als dann traten sie kompagnieweise mit der Menage an, um die erste Speise an Bord zu fassen: e« wurde da« Frühstück ausgegeben. Die Offiziere de« Expeditionskorps tranken Kaffee in ihren Messen. — Wilhelmshaven, 3. Juli. Heute früh 4 Uhr sind die TranSportdampser „Wittekind" und „Frankfurt" mit den nach China bestimmten Truppen in See gegangen. Die Mannschaften befanden sich sämmtlich an Deck. Auf beiden Schiffen und auf der Kaiserhacht „Hohenzollern", auf welcher der Kaiser und die Kaiserin, sowie die übrigen Fürstlichkeiten sichtbar waren, spielten die Kapellen. Am Ufer hatte sich eine große Menschenmenge eingcfunden, welche den Scheidenden AbschicdSgrüße zuwinktc. Während patriotische Lieder erklangen und Hurrahrufe die Luft durchbrausten, verließen die Schiffe den Hafen. — Wilhelmshaven, 3. Juli. Im Hinblick auf den Ernst der Lage in Ostasien wird ein au» Freiwilligen der Armee bestehende« Expeditionskorps in der Stärke einer gemisch ten Brigade ausgestellt werden. — Kiel, 3. Juli. Die erste Division des ersten Ge schwaders wird sofort die kriegsmäßige Ausrüstung beschleunigt auSführcn, sodaß ihr Abgang nach China in wenigen Tagen er folgen kann. Sie geht unter dem Befehl de« Admirals Hoff mann direkt nach Wilhelmshaven, wo sich die Schiffsausrüstung-- kammern für sie befinden. -Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. Juli. E« verlautet in diplomatischen Kreisen, daß Kaiser Wilhelm bei den Mächten die Initiative zur Einleitung einer energischen Aktion in China ergriffen hat. — China. Die Londoner Abendblätter »om 3. Juli melden au« Schanghai: Berichte au« chinesischer Quelle besagen, daß an demselben Tage, als Frhr. v. Kelteler ermordet wurde, noch zwei andere Gesandte ermordet worden seien. ES werde großer Zweifel gehegt, daß in Peking noch irgend ein Ausländer lebe. Aus derselben Quelle verlautet, daß da« Missionshospital in Mulden niedergcbrannt und die christlichen Eingeborenen nie- dergemctzelt worden seien; die Fremden und die Missionare hätten sich nach Niutschwang geflüchtet. — Weiter melden die Abend blätter au« Pari«, dort laufe da« Gerücht um, daß die englische Botschaft Mittheilung von der Ermordung de« französischen und englischen Gesandten erhalten habe, sich aber weigere, da« Ge rücht zu bestätigen. — Eine Depesche der „Evening New«" aus Schanghai wiederholt das Gerücht von erneuten Kämpfen um Tientsin herum und fügt hinzu, Admiral Seymour sei verwundet. — Amerika. Reu-Jork. Ein furchtbare« Unglück hat sich am Sonnabend Nachmittag in dem Dock des Norddeutschen Lloyd bei Hobokcn vor Neu-Jork zugetragen. Aus noch nickt aufgeklärter Ursache entstand ein Brand, welcher sich rasch über das ganze Dock verbreitete und mehrere der Schiffe de« „Lloyd" in Brand setzte, dem nach den letzten Angaben leider etwa 200 Menschenleben zum Opfer gefallen sind; über die Zahl der Verletzten fehlt noch jede Mittheilung. Tiefste Betrübniß ruft die Kunde von der Vernichtung so vieler Menschenleben hervor; die meisten der zu Grunde Gegangenen gehörten der wackeren Dienstmannschaft der Schiffe „Saale", „Main" und „Bremen" an, welche in Ausübung ihre« schweren Berufes von der Katastrophe ereilt worden ist. Die SchrcckenSscenen, die sich abspielten, spotten jeder Schilderung. Die Anlagen de« Nord deutschen Lloyd stehen in Hoboken bei New - Jork am rechten Ufer veS Hudson. Sie bedecken ein großes Areal, da« der Lloyd in den Jahren 1868 bi» 1870 käuflich erworben hat. Die Anlage hat drei Pier«, die 400 bi« 800 Fuß in den Fluß vor springen, und die Schiffe de« Norddeutschen Lloyd legen an dem Pier recht« und dem in der Mitte an, so vor der Katastrophe „Wilhelm der Große", „Bremen", „Saale" und „Main", die mit Löschen und Laden beschäftigt waren. Da» Feuer wurde Nachmittag- um 4 Uhr, während die Quai« von Menschen über füllt waren, unter einigen Ballen Baumwolle zuerst bemerkt, die Ursache ist noch unbekannt, man nimmt an, sic sei in der Explo sion eine» Gesäßes mit Kohlensäure zu suchen. Der Brand verbreitete sich von seinem Entstehungtort auf Pier III mit rasender Geschwindigkeit auf die Gebäude der andern drei Pier» und sprang ungeachtet aller Anstrengungen der vereinigten Feuer wehren von Hoboken und New-Jork auch auf die Schiffe über. Außer drei Leichterschiffen und einem Frachtdampser der Hamburg- Amerika - Linie mußten nacheinander die Dampfer „Bremen", „Blain" und „Saale" und endlich auch der Stolz de« Nord deutschen Lloyd, der Prachtdampfer „Kaiser Wilhelm der Große" brennend au« den Dock« aus die Mitte de» Hudson Revier ge schleppt werden. Inzwischen griff da» Feuer am Lande weiter um sich und zerstörte alle Gebäude, während au« dem Feuermeer unausgesetzt Explosionen der in den Speichern aufgcstapelten Oelsässcr erschollen. Außer den Quaigebäuden des Norddeutschen Lloyd wurden alsbald auch die fünfstöckigen Speicher von Camp bell ein Raub der Flammen. Da« Feuer auf dem „Kaiser Wilhelm dem Großen" konnte bald gelöscht werden, obwohl da« Schiff am Bug schwer beschädigt wurde. Die „Saale" und der „Main" dagegen brannten bi« zur Wasserlinie ab. Bevor die „Saale" au» dem Dock geschleppt wurde, stürzten die an Bord befindlichen Menschen in wilder Panik an Land. In dem furcht baren Gedränge sollen allein 20 Personen umgekommen sein. — Der Vertreter de« „Norddeutschen Lloyd" Schwab erklärte, daß bei dem Brande 125 bi« 150 Personen ums Leben gekommen ieien. Die Verluste an Eigenthum sollen 5 Mill. Dollar« nicht übersteigen. Die Dock« seien voll, die Schiffe zur Hälfte selbst versickert. — Da« ganze Quaishstem Le« „Norddeutschen Lloyd", mit einer Frontlänge von einer Viertelmeile, ist vom Feuer zer stört worden. Dasselbe Schicksal hat die Thingvalla Dock« ereilt. Sonnabend war Besuchstag für die Schiffsbesatzungen. Die Dock» waren deshalb von Frauen und Kindern überfüllt, die ihre Ehemänner und Väter besuchen wollten. Al» da» Feuer aus dem Pier Nummer 3 au»brach, verbreiteten sich die Flammen vom Pier au» mit so rasender Geschwindigkeit über die Quai», daß in wenigen Minuten 1750 Menschen abgeschnitten unv von dem Feuermeer umzingelt waren, während in den Speichern Whiskey-, Oel- und Pctroleumfässer explodirten. Da» Schau spiel, da» die brennenden Schiffe boten, war von schauriger Großartigkeit. Hundert Tausende von Zuschauern sammelten sich am Ufer wie gebannt durch den furchtbar gespenstischen Anblick. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Ein Genuß seltener Art wurde gestern den Mitgliedern de« Kaufmännischen Verein« geboten, der sein 7. Stiftung-fest durch ein Concert au»süllen ließ, da« unter Kapellmeister Essenberg» persönlicher Leitung von der Kapelle de« Zwickauer Infanterieregiment» gespielt wurde. Mit militär ischer Pünktlichkeit ging der einleitende Militärmarsch vom Sta pel, einen zwiefachen Zweck erfüllend: er wirkte erzieherisch, in dem er mahnte, pünktlicher zu sein, und er bewies gleichzeitig, daß in Eilenberg nicht nur ein tüchtiger Dirigent, sondern auch ein schätzcnSweriher Komponist vor un» stand. Er ist nicht Auf gabe dieser Zeilen, die einzelnen Nummern de« geschickt zusam- mengestcllten Programm« kritisirend zu durchlaufen, hervorheben möchten wir indessen doch, daß die Wiedergabe der herrlichen Mignon-Ouverture und der berühmten 2. ungarischen Rhapsodie von Liszt eine Leistung war, aus welche die Kapelle stolz zu sein voll berechtigt ist. Tabelle» war auch die Ausführung aller übrigen Programmnummern, nur hätten wir c» lieber gesehen, wenn un« statt technisch schwierigen ViolinsoliS, die zu hören wir übrigen« öfter Gelegenheit haben, ein gefällige» Trompeten solo oder ein Duett vorgetragen worden wäre. Die Schluß nummer de» Programm«: „Im Automaten-Salon" war offen bar den Pessimisten gewidmet. Sie sollten hinweggesetzt werden über die Alltagssorgen, lachen sollten sie einmal, die Griesgrä migen im Vereine und alle andern mit. Und so geschah es. Al» die Musik den Phonograph nachahmte, der einen schneidigen Militärmarsch ausspiclt, als sie die Schwarzwälder Spieluhr imitirle und al« sie gar die Böhmischen Dorsmusikanten in ihrer Kunst zu übertreffen suchte, da lachten Alle einmal so recht von Herzen und reicher Beifall lohnte die Wackern Musiker und ihren bewährten Dirigenten. — Der Morgen graute, al« die Letzten nach schön verlaufenem Balle am heimischen Gestade voll befrie digt wieder landeten. — r. — Johanngeorgenstadt, 3. Juli. Gestern Abend in der 8. Stunde eilte die Schreckenskunde durch unsere Stadt, daß in derselben eine Frau ermordet worden sei. Und in der Thal bestätigte sich auch die Kunde. Der in der Körnergasse wohnende, au« Böhmen gebürtige Communarbciler Wenzl Möckl hatte seine Frau mit einem angeblich aus dem Jahrmarkt gekauften Messer erstochen. Die Getödtele, welche in ihrer Wohnstube wahrscheinlich nach einem kurzen Wortwechsel die ersten Stiche erhielt, eilte hilscrusend in den Garten und wurde, nachdem sie in« Hau« zurückgekehrt war, in dem Hinteren Theilc desselben in ihrem Blute liegend todt aufgcfunden, während der gefühllose Ehegatte in seiner Wohnstube weilte. Ob die pp. Möckl im Hintcrhause erst den tödtlichen Stoß bekommen hat ooer infolge Blutverluste» dort zusammengebrochen ist, wird die Untersuchung zeigen. Die Verstorbene trägt mehrere Stichwunden im Gesichte und am Halse. Morgen findet die gerichtliche Obduktion der Leiche statt. Da» Motiv zu der unseligen That soll Eifersucht ge wesen sein. — Borna bei Leipzig, 1. Juli. In der Nähe de« ungefähr dreiviertcl Stunde von hier entfernten Dorfe« Blumroda ist am Freitag Abend kurz nach 8 Uhr ein Raubmord verübt worden. Da» Opfer desselben ist der auf der Reise befindliche 43 Jahre alte Brauer Haase au» Zaschendorf bei Pirna. Ueber die That ist Folgendes bekannt geworden: Der Ermordete hatte in Alten burg au« der Heimath 80 Mark erhalten. Jcdcnfall« hat er nun mit dem Gelde renommirt und dadurch die Begierde seine» Reisegefährten erregt. Auf dem Wege nach Borna sind die Beiden im Blumrodaer Gasthof eingekehrt, und wurde hier von Haase, obwohl er noch Baargelb besaß, auf Betreiben de« Andern ein Fünszigmarkschein geweck'elt. Kur; nach Verlassen de« Gast hose« ist sc dann da« Verbrechen begangen worden, indem der Mörder wahrscheinlich hinterrücks dem Brauer einen Stich in den Kopf versetzt und Len Schwerverwundeten darauf mit einem Riemen erwürgt hat. Nach Beraubung hat der Unhold den Leichnam in ein Kornfeld geschleift und die Flucht ergriffen. Die Leiche ist zwar schon an demselben Abend von Vorüber- gehenden bemerkt worden, da man aber einen Betrunkenen ver- muthete, nicht näher in Augenschein genommen worden. — Wir sind auf der Höhe de« Jahre«. Der längste Tag ist bereit« überschritten, und nun geht e« wieder abwärts. Zwar merken wir die Abnahme in den jetzigen Tagen kaum, denn sie beginnt srühmvrgen« zu einer Zeit, in welcher die meisten Menschen noch der Ruhe pflegen. Ist jedoch da» erste Drittel de» Monat« Juli verflossen, so geht e« schnell abwärt», und mit den großen Ferien merkt e« ein Jeder, wie die Tage bedeutend kürzer werden. Der jetzt zu Ende gegangene Monat Juni wird oft mit dem Manne verglichen, der sich im Vollbesitz aller Kraft oder, wie man sagt, noch in den schönsten Jahren wähnt. Der Mensch steht dann aus der Höhe seine« Leben«. Der Jugend Traum ist vorüber, und de« Leben« Ernst hat er auch gespürt. Nur zu schnell enteilten die Tage in der Zeiten fernen Raum, die Tage de« lauten Jubel«, wie der leisen Klage, die Tage der Freude, wie de« Leide». Zu Rückblicken ist man in solchen Zeiten leicht geneigt. Und werfen wir einen prüfenden Blick aus das nun geschiedene Halbjahr, so müssen wir gestehen, daß keiner der verflossenen Monate die Hoffnungen, die man auf sie setzte, ganz erfüllte. Lange hat der Winter seine Herrschaft in den Frühling hinein ausgedehnt. Der Lenz war darum kurz und vielfach unfreundlich, und da» nunmehr auf allen Wegen in» Land gekommene Sommerglück scheint auch keinen Bestand haben zu wollen. Wohl hatte un» der Juni goldene Tage be- schecrt, man denke nur an die herrliche Pfingstzeit — aber de« Leben« ungemischte Freude sollte un» doch nicht zu Theil werden. Der Wechsel der Zeiten brachte un» nur zu oft in den letzten Wochen trübe, regnerische Tage. Eine Reihe schöner Wochen thut un« schon deshalb noch, damit die Ernte glücklich geborgen werden kann, weiter aber auch, damit alle Erholungsbedürftigen sich im Gebirge oder an der See oder an sonstigen Erholungs stätten stärken und erfrischen können. Also angenehme Witterung mit anhaltend schönen Tagen ist der sehnlichste Wunsch, der Alle erfüllt auf der Höhe de« Jahre». Vor hundert Jahre». s. r°ci. Volksfeste in Bayern 1800 I). Der allgemeine Opsertag der Freud« im ganzen Lande ist das Kirchweihfest. ES wird an dem Sonntage gefeiert, an dem die Pfarrkirche des Orte» eingeweihl worden. Die Anver wandten besuchen sich jährlich an diesem Tage, „wenn sie schon s- fi Meilen zu reisen habennicht geladen zu werden, ist ein „Signal zur Feindschaft". Wohlgepuht kommen die Gäste an aus „mit Sprcusäcken zum über belade, neu Leiterwagen". Sowie sie in die Stube treten, werden sie mit Würsten, Rindfleisch, Bier und Branntwein zum Frühstück bedient. Dann geht es in die Kirche. „Die Predigt »nd Hochamt füllen gewöhnlich durch den See- leneiser des Pfarrers einen Zwischenraum von drei Stunden aus." „Rach dem Gottesdienste erwartet der gedeckte Tisch die ungeduldigen Gäste." Folgende Schilderung qiebt der Chronist von dem Mahle: „12 bis 20 Per sonen, alle in weihen Aermeln, fihen an einer runden oder länglichen Tafel natürl und s Stadt denSv wonac wurde Friede anFri tstn ei bedeut fanati der D 2 Sinne Natioi entschi unbeko zu de, unglai Pest v eine b zumal für di, I Sessel; flüster Worte' Ohr. Beatri, dann e „Re-gin S und hi mit Di E: er wuß machen, würden tragen! „r mir ges solle — mit De die Zei Dich bi S auf Anl wir wu wo ich — e» i noch nb gieb mi In zehrend, „R scheiden Deine f werih! könnte! gebroche den ich die Wa Jir Mago Barb Handl erwcrl Barbi gedrängt an einander. Ebensoviel« Hände greisen auf einmal zu. Eh« man sichS versieht, ist eine ungeheure Schüssel verschwunden und macht einer anderen Platz. Ein tiefes Stillschweigen beseelt die Runde. Die Backen sind vollgestopft, der Schweiß rinnt in schweren Tropfen von der Stirn, häufiges Fett trieft von den Lippen. Eine Bierkanne wandert von Mund zck Munde und wird von Jedem mit zwei langen Zügen bis unter die Hälfte geleert Der Magen dehnt sich, der Bruftfleck wird ausgeknöpfet." Rach diesem Fressen beginnt das Essen, bei dem man sich vollftopset bi« zum Uebennaß, weil es ein« unverzeihliche Unart wäre, der „ämsigen Koch tunst der hauiwirthin diese» Opfer nicht zu bringen". Endlich läutet es zur Vesper, man springt vom Tische auf, dankt dem Himmel vollftimmig für die gesegnete Mahlzeit und eilt zur Kirche, von da aber zum Tanze «1. )»N. Kriegskontribution 1800, In jener wilden Kriegszeit haben merkwürdiger Weise die Städte alle möglichen Leiden mit einer gewissen Gemüthsruhe ertragen: nur wenn es ihnen an den Geldbeutel ging, wurden sie aufsässig. Der sreien Reichsstadt Frankfurt war Neutralität zugesichert worden und diese wurde damals dahin aufgefaßt, daß sie den Oesterre ichern wie den Franzosen sreien Durchzug gewähren mußte und von beiden beseit wurde. Als aber am genannten Tage die Franzosen einzogen, fanden sie trotz der ^ersprechungen ein Mittels 800,000 LivreS von den Frankfurtern Frankfurt damals schon war, leicht genug herbeigeschafft werden können, aber man ließ es in der sreien Reichsstadt doch lieber aus Besetzung der Stadt und Einquartierung ankommen, als daß man zahlte. Uebrigens heißt eS, daß der General Souchon sder die Besetzung vornahm) alle mit seiner Instruktion vereinbare Sanstmuth bewies; unter den von ihm befehligten Truppen herrschte di« größte Manneszucht und mit Recht kann man nur das gute Benehmen des französischen Militärs loben. — Dafür geberdeten sich die Franzosen an anderen Orten nur um so schlimmer und wilder. Hien-tsin. VonDr. Peter Munter. Seit den Tagen de» chinesisch-japanischen Kriege» schien eine liefe und stille Ruhe in die ostasiatischcn Verhältnisse ein getreten zu sein, wenigsten« schien c« sich so in den Empfind ungen der europäischen Völker zu äußern. Wer jedoch Gelegen heit hatte, in China selbst ansässig zu sein und sich Muße nahm, da» Volksleben eingehend zu beobachten, dem machte sich schon seil etwa zwei Jahren eine au» dem Zentrum de« himmlischen Reich» kommende und sich rasch nach den Küstenprovinzen fort pflanzende Geheimbewegung bemerkbar. Derartige Geheimbünde und Gehcimbewegungen in China zu beobachten und ihnen eine ernstliche Bedeutung beizumessen, hieße allerdings Eulen nach Athen tragen, denn China ist da» privilegirte Reich der Sekten und der Chinese selbst neigt zu keiner Sache mit größerer Vor liebe, al» zum Bilden von Geheimbünden. Au« diesem Grunde wurde auch die Boxerbewegung von den in China ansässigen Europäern oberflächlicher und leichter genommen, al» sie e» ver diente, genommen zu werden. Obwohl e» in allen chinesischen Provinzen aufrührerisch gährt und brodelt, ist doch gegenwärtig die zwischen dem Gelben Meer und dem Golf von Pe-tschi-li gelegene kohlenreiche Provinz Schantung, auf welcher auch die deutsche Pachtung Kiautschou gelegen ist, der Hauptplatz der Unruhen und der ernstlichslen Angriffe und Ausschreitungen. -Nördlich von dieser Provinz liegt der Distrikt Pe-tschi-li mit seiner Hauptstadt Tiön-tsin am Pei- Ho-Fluß. Tiön-tsin, eine Ortschaft von 950,000 Einwohnern, ist einer der TraktatShäfen in der Provinz Pe-tschi-li. Die Stadt an der Mündung de» „Großen Kanal» in den Pci-Ho", unweit de» Meere» gelegen und nur 125 Kilometer von der chinesischen Hauptstadt Peking entfernt, beherrscht bedeutende Land- und Wasserstraßen und ist somit al» Knotenpunkt hochwichtiger Ver kehrsadern strategisch außerordentlich zu schätzen. Auch vvlk»- wirthschaftlich und handelspolitisch ist Tiön-tsin ein sehr wichtiger Platz, wa» sich am besten dadurch veranschaulichen läßt, wenn man bedenkt, daß sich die Einfuhr in einem der letzten Jahre allein auf 5,367,536 Tael» und die Ausfuhr auf 8,919,538 Tael» bezifferte. Unter den Cinfuhrprodukten befindet sich haupt sächlich: Baumwolle, Garn, Zucker, Petroleum, Zündhölzer, Reis, Weizen und Seidcnwaaren; ausgeführt werden hingegen: Theo, Wolle, Felle, Hörner, Kohlen, Branntwein usw. Tiön-tsin selbst ist, wie die meisten größeren chinesischen Städte, ein mit einem Graben und einer Mauer umgebene» Viereck. Neben dieser Chinesenstadt liegt, gleichfalls wie bei den meisten größeren chinesischen Städten, ein europäische» Viertel, da» 3 Kilometer von Tiön-tsin entfernt ist. Während die Stra ¬ ßen der Chinesenstadt eng und schmutzig sind, ist da» europäische Viertel reich an schönen Wohnhäusern und prächtigen Waaren- magazinen, die auch mit Vorlieb« von den wohlhabenden Chine sen besucht werden. Neucrding» ist im europäischen Viertel auch sogar ein allem Komfort der Neuzeit entsprechende» Krankenhaus errichtet worden, da» auch von chinesischer Seite, soweit diese zahlungsfähig ist, recht viel Zuspruch findet, wa« seinem europä ischen Rus gerade nicht schadet. Von behördlichen Einrichtungen ist für Tiön-tsin noch zu erwähnen, daß die Stadt der Sitz eine» Eisenbahn- und eine» Marincamt» ist, daß sich in der Stadt eine nach europäisch-japa nischem Muster eingerichtete Kriegsschule befindet und daß in derselben ferner noch der deutsche Berusrkonsul ansässig ist. So hat die Stadt also in gewissem Sinne auch noch eine wissen schaftliche und burcaukratische Bedeutung. Doch nun hinein in da» Straßcngewirr der „Perle von Pe-tschi-li". Nehmen wir un» einen Wagen, denn im chinesischen Straßenkote zwischen den Küchcnabfällcn hcrumzuwatcn, wird unseren verwöhnten europäischen Füßen nicht sehr angenehm sein. Lassen wir e« genug sein, daß unsere Nase an den Ausdünst ungen der Häuser schon genug zu leiden hat! Also wir nehmen einen Wagen und zwar für einen ganzen Tag, wofür mit dem Kutscher ein schriftlicher Kontrakt gemacht werden muß, der, wie der köstliche Hesse-Wartegg in seinem letzten Buch schreibt, also lauten würde: Miethvertrag für einen einspännigen Karren. Wan-Schung die alte, immerblühende Zunft. „Dieser Wagen wird vom großen, weißen Mann (folgt Name) zu dem vereinbarten TageSprei« von 2 Tiau gemicthct. Der Kutscher hat Anspruch aus Trinkgeld usw." Langsam poltert der zweirädrige Karren über den Lehmigen Boden, denn von einer Pflasterung ist so gut wie garnicht die Rede. In jedem zweiten Hause befindet sich ein Kaufladen oder eine Kneipe, d. h. ein Theelokal. In großen Lettern, die mit schreienden Farben quer und schief über die ganze Hau»front gemalt find, kündet hier einer frische Hühnereier, da» Stück zu 3 Cash (4 Cash — 1 Psg.) an, dort verkauft einer gute» Schweine fleisch, da» Pfund zu 50 Cash, und dort gar ein dritter herr liche Wildenten, da« Stück für 150 Cash; Blumenkohlköpfe von schier unglaublichen Dimensionen gehen mit 10 Lash fort usw. Die Jndustrieerzeugnisse in den Kaufläden sind meisten» Porzellan-, Lack- oder Holzzegenstände. Auch der Seidenhandel steht in hoher Blülhe, wobei da« Meter bei einer Breite von 50 Zentimetern nur sich aus 200—250 Cash stellt. Tabakspfeifen, Messer und Papiercrzeugnisse vervollständigen die Au»wahl der bekannte für sie i „O ja, daß gelitten, stahl sn mußte b ist aus vielleicht Liebe, de sein wir habe Di mein fer Ein er fing und pres nicht me sagte leis mir nich halten - Ehre! — könnte! 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