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- Erscheinungsdatum
- 1900-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190006307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000630
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
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Monat
1900-06
- Tag 1900-06-30
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Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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werden in Bremen und Hannover, sowie auf allen sächsischen Stationen Anschluß-Rückfahrkarten zu ermäßigten Preisen nach Leipzig oder Dresden - Ältst, verabfolgt. Alles Nähere hierüber sowie über die sonstigen Bestimmungen ist au- der jetzt erschienenen Uebersicht zu ersehen, welche auf Berlangen bei ven größeren sächsischen LtaatSbahnstationen, sowie bei den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Grimmaische Str. 2, in Dresden-Ältst., Wienerstraße 2 und in Chemnitz, Albertstraße 4 unentgeltlich abgegeben wird. Brieflichen Bestellungen sind zur Frankirung 3 Pfg. in Marke beizulegen. Oefferrtttch^ Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Arnts-auptrnanrrschatt Hchwarzenverg, am 2b. Juni 1900. 1) Von einer Verordnung des König!. Ministerium deS Innern, den Ar« beitermanget in der Landwirthschaft detr. und von einem Beschlüsse des selben Ministeriums, wonach ausreichende Veranlassung zum Erlasse eines allgemeinen Verbotes deS Treibens von Gänseberden von Ort zu Ort nicht vorhanden ist, wird Kenntniß genommen. Zum Erlaß be sonderer Vorschriften für die Einführung ausländischer Saisonarbeiter in der Landwirlhschaft erkennt der Bezirksausschuß ein Bedürfnis» für den Bezirk nicht an. 2) Von den zufolge einer Verordnung des König!. Ministeriums des Innern wegen Beaufsichtigung deS Feuerlöschwesens einzuleitenden Maßnahmen wird Kenntniß genommen. 3) Als Sachverständige für Wildschäden werden gewählt Oekonom Ernst Gustav Unger in Schönheide, Ortsrichter Alban Meichsner in Eibenstock, Gutsbesitzer Guido Becher in Schwarzenberg, Oekonom Haustein in Schneeberg, Fleischermeifter Ernst Häußler in Lößnitz, Stadtrath Becher in Aue und Gemeindevorstand Wittig in Jugel. 4) Auf eine Anregung des Vereins zur Begründung und Unterhaltung von Volksheilstätten für Lungenkranke im Königreich Sachsen soll der Bezirksversammlung die Gewährung einer Beihilfe von 200 Mk. jähr lich zur Erlangung einer Freistelle vorgeschlagen werden. 5) Die Verleihung der Pensionsberechtigung an den Ausseher der Bezirks- anstalt Grünhain wird befürwortet und der Bezirksversammlung die entsprechende Ergänzung des Pensionsregulativs vorgeschlagen. 6) Die Vertheilung der Zinsen von den Beständen der Schwarzenberger 7) Der Antrag auf Einziehung des sogenannten Marktsteiges in Alberoda als öffentlichen Fußwegs wird mit Rücksicht auf die beachtlichen Wider sprüche abgelehnl. 8) Auf Grund der von der Gemeinde Schönheide beigebrachten Unterlagen wird der unterm 5. März d. I. erfolgten Anerkennung der Parzelle Nr. 112 u des Flurbuchs für Schönheide als Bestandtheil eines öffentlichen Weges keine weitere Folge gegeben. 8) Die früher in Aussicht gestellte Genehmigung zur Vereinigung des selbstständigen Gutsbezirks Burkhardtswald mit dem GutS bezirk für das Staatsforstrevier Lauter wird nicht ausgesprochen, da zunächst Umbezirk ungen in verschiedenen Beziehungen abzuwarten sind. 10) Der von der Gemeinde Wildcnau vorgeschlagene Tilgungsplan für das ihr aus Bezirksmitteln zu gewährende Darlehn wird genehmigt. 11) Die für den Bezirk der Amtshauptmannschaft aufgestellten Regulative über die pneumatischen Bierdruckapparate und das Schlafstellenwesen werden genehmigt. Ersteres soll am I. Oktober d. I , letzteres mit dem später zu erlassenden Melderegulativ in Kraft treten. 12) Das Regulativ über Erhebung von Besitzveränderungsabgaben in Ober pfannenstiel wird zur Genehmigung empfohlen, das Regulativ über Erhebung kommunlicher Gewerbesteuer von, Gast- u. SchankwirthschaftS- betriebe daselbst zur Vervollständigung zurückgegeben, das Regulativ über Erhebung von Abgaben von öffentlichen Musikaufführungen, Ge sangsvorträgen, Schaustellungen und Lustbarkeiten aller Art daselbst und der ortsstatutarische Beschluß der Gemeinde Carlsfeld, Feststellung der Umgehungsgebühr für die Hebamme betr., werden genehmigt, das Regulativ über Errichtung einer Freibank in Bockau zur Vervollständig ung zurückgegeben. 13) Auf die Gesuche des Gutsbesitzers Hübner, des Mühlenbesitzers Kratty und des Gutsbesitzers Colditz in Niederaffalter, des Gutsbesitzers Neu- bert in Oberafialter, des Gutsbesitzers Brandt in Griesbach und des Gutsbesitzers Rau in Alberoda um Entschädigung für an Genickstarre vor dem 8. Juni verendete Pferde werden Beträge von 50 bez. 60 Proz. vorgeschlagen. 14) Dem Gesuche des Gastwirth Espig in Lauter u. Gen. um Erlaubniß zur Abhaltung zweitägiger Vogelschießen mit darauffolgendem Tanzver gnügen an außerregulatwmäßigen Tanzsonntagen soll, soweit angängig, in» bisherigen Umfange stattgegeben werden. 15) Die Gesuche des Eisenhürtenwerksbesitzers Karl Edler von Querfurth in Schönheiderhammer um Erlaubniß zur Errichtung einer Eisengießerei, der Fleischer Friedrich Paul Salzer in Niederschlema, Hugo ESPig in Lauter und Richard Landgraf in Beierfeld um Erlaubniß zur Errichtung von Schlächtereianlagen, des Gastwirth Karl Mothes in Sosa um Er- laubniß zum Beherbergen, Ernst Emil Görners in Lößnitz um lieber tragung der Olga verehel. Gerber in Earlsfeld errheilten Erlaubniß zun» Schankwirthschaftsbetriebe und zur Abhaltung öffentlicher Tanz musiken, Friedrich Schuberts in Johanngeorgenstadt um Erlaubniß zum Branntwecnschank, der Holzstoff- und Papierfabrik Schien»« um Erlaub niß zum Kantinenbetrieb während des Baues ihrer Holzschleifern und Ausübung des Schankes durch Heinrich Singer daselbst, Paul Theodor Günthers in Bernsbach um Uedertragung der Julius Oswald Meyer daselbst ertheilten Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft und zum Tanzmusikhalten, August Stichlers in Grüna um Uedertragung der Paul Theodor Günther daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank und zum Krippensetzen werden bez. bedingungsweise genehniigt, auf das Gesuch Oscar Puschmanns in Johanngeorgenstadt um Uedertragung der p. Tewcs daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank, Beherbergen und Krippenseyen in dem neu zu erbauenden Hotel am Bahnhofe wird die erbetene Erlaubniß nach Be endigung des Baues in Aussicht gestellt, die Gesuche der verehel. Eibisch in Sofa uin Uedertragung der Herman»» Heinrich Unger daselbst ertheil ten Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft, zum Krippensetzen und Tanzmusikhalten, des Waldarbeiters Oswald Unger in Sosa um Er laubniß zum Bier- und Branntweinschank und Karl Wilhelm Zeehes in Bockau um Erlaubniß zum Schankwirthschaftsbetriebe werden bez. im Mangel örtlichen Bedürfnisses bez. gemäß H 33 Ziffer 1 der Gewerbe ordnung abgewiescn. In geheimer Sitzung werden 4 Gemeindeanlagen« Vor hundert Jahre«. 30. Lrrnl. Woran starb man vor 100 Jahren. Natürlich an denselbm Krankheiten wie heute, aber eine solch' lange Krankheiten-Liste, wie heute, hatte man noch nicht. Wenigstens beweisen die damalige,» Todesanzeigen, daß man eine ganze Menge Krankheiten in eine Rubrik zusammenfaßte. Am häufigsten begegnet inan dem „entzündlichen Fieber" und der „Ent kräftung", sodann dem „Nervenfieber" und „Schlagsluß" und endlich noch der „Brustwassersucht". Andere Todesursachen sind eine Seltenheit. Das bezieht sich natürlich nur auf innerliche Krankheiten. Aeußere Wunden und dergl., in denen heute bekanntlich Wunderkuren verrichtet werden, führten sehr oft zum Tode ; denn man kannte noch nicht das antiseptische Verfahren, das in unserer Zeit so vielen Menschen das Leben erhalten hat. 1. )utt. Vor 100 Jahren, am I. Juli 1800, ist der Rechtsgelehrte und auS gezeichnete Dante-Forscher Karl Witte in Lochau bei Halle geboren. Er erregte als „Wunderknabe", namentlich durch seine Fortschritte in den Sprachen, Aufsehen. Mit 10 Jahren war er Student an der Universität Leipzig, mit 14 Jahren Doktor der Philosophie. Als er in Berlii» wegen seiner Jugend bei der juristischen Fakultät nicht zugelassen wurde, lebte er längere Zeit in Italien; dort entstanden seine italienischen Studien und namentlich sein von anderen Ausländern unerreichtes Verftändniß für Dante, dessen Werke er in deutscher Uebersetzung berauSgab. Er ist, 83 Jahre alt, als Geheimer Justizrath in Halle gestorben. Zweifellos ein bedeutender u. hochgebildeter Mann, ist er eine- der wenigen Wunderkinder, die, ohne eine ihrer Jugendzeit entsprechende Bedeutung zu erreichen, doch immerhin ihren Platz im Leben auszufüllen wissen. 2. -uli. Wie sprach man vor hundert Jahren? Alle- andere, nur nicht schön Der Gebildete, der geistreich sein, und schön sprechen wollte, bediente sich deS Französischen. Das Deutsche wurde beim Sprechen, wie beim Schreiben grausam mißhandelt; die Sprache erscheint gespreizt, schwul stig, oft dunkel, der Satzbau ist meist schwerfällig. In letzterer Beziehung leisteten namentlich die Behörden wahre Ungeheuerlichkeiten. Selbst bedeu tende Schriftsteller wußten die Schönheiten aus dem deutschen Sprachschatz nicht herauszuholen; der oft so prachtvolle Periooenbau unserer heutigen Historiker war vor 100 Jahren unbekannt. Ohne ein Anhänger der beut igen Anti Fremdwort Manie, die oft Fremdworte sehr seltsam verdeutscht, zu sein, niuß man sagen, daß uns der Gebrauch der Fremdworte in jener Zeit, von denen jeder Satz wimmelt, ganz unfaßbar erscheint. Und wieder waren es die Behörden, die hier mit schlechtem Beispiel vorangingen. Der Hrve von Kottkand. Bon Viktor Schwarz. (7. Fortirsung.) IS. Der letzte Wagen, der von Reedville, war davongesahren und Lord Roll laß mit seinem Sohne in der Bibliothek; da« Gcmack sah noch eben so trübe und unheimlich au- wie »or zwanzig Jahren, aber Lort Rott« Gesicht war heiterer al« da mal«. »Beatrice ist ein reizende« Mädchen und wird sich trefflich dasür eignen, die Honneur« zu machen," sagte er zu seinem Sohne und dann setzte er hinzu: .Vielleicht könntest Du die Hei- rath ein wenig beeilen." .Da« kann nur mit Beatrice» Zustimmung geschehen," ent gegnete Reginald ruhig. .Mein Gott, sei doch nicht so unverständig! Du weißt doch, daß wir am Ruine stehen — daß jeder Ausschub für un« ver derblich sein kann. Ich habe die» Mädchen nnd ihr Vermögen für Dich errungen — Du brauchst nur die Hand auszustrecken und dennoch zögerst Du." »Ich kann nicht» nehmen, was man mir nicht gern giebt," war de« Sohne« ruhige Antwort. .Du bist ein Tollhäusler, ein vollständiger Narr!" rief Lord Rott aufgebracht und leidenschaftlich; .wie kannst Du Dich den Launen eine« Mädchens so willig fügen? Ich sage Dir," fuhr er dann ruhiger fort, „die Heirath muß sobald al« möglich stattfinden." Reginald blickte seinen Vater fest und durchdringend an und sagte dann mit großer Bestimmtheit: .Ich will und werde Bea trice heirathen, sobald sie einwilligt, weil ich sie liebe; liebte ich sie nicht, over wüßte ich, daß sie mich nicht liebte, dann würde ich sie nie — niemals heirathen und wenn ich uns dadurch vom Bettelstab retten könnte! Ich würde es nie Ihun — denke daran, mein Vater — ich habe nur deshalb eingewilligt, die Braut, die Du mir bestimmt hast, zu wähien, weil ich sie liebe!" Er wandle sich ab und verließ festen Schritte« da« Gemach. Lord Rott blickte ihm zornig nach — er war jetzt immer so heftig, wenn er mit seinem Sohne sprach, ganz im Gegensatz zu früher, wo er eine fast mütterliche Besorgniß für ihn an den Tag gelegt hatte. „Er wird sie wenigstens heirathen, weil er sie liebt — der Narr," murmelte er vor sich hin — .da« ist einstweilen die Hauptsache, das andere findet sich. Bald kann ich dann in Wahrheit sagen, daß die» Gut mein freie» Eigcnthum ist und dann kann ich die drückenden Fesseln abschütteln! Und Philipp kann sich den Mund wischen — Rottland fällt ihm nimmer zu! Rutherford sagte mir heute, die Tante habe Beatrice eine halbe Million hinterlassen — eS ist ein passender Tausch! Beatrices Geld für den Rang und Titel einer Lady Rott! Da» war der Traum meine« Leben» — ehe die Blätter fallen, wird er zur Wahrheit werden!" Er ging an seinen Schreibtisch und nahm au« einem Fache ein vergilbte« blaue« Papier. Er betrachtete es liebäugelnd, dann verschloß er e« wieder und sagte seufzend: „Endlich werde ich dann Ruhe finden, endlich." Er preßte die Hand auf sein wild klopfendes Herz und flüsterte mit bleichen Lippen: „Wer sagt, daß es nicht recht sei? ES ist nicht wahr! Ihr lügt — Ihr lügt alle! Jahrelang habe ich gelitten und geduldet und nun will mich ein Dämon äffen und sagen, cs sei alles umsonst gewesen." Ein heftiges Klopfen am Fenster schreckte ihn auf. Er er hob sich wankenden Schritte» und schob den Vorhang zurück. Vor dem Fenster stand eine dunkle Gestalt; er öffnete den Flügel der daneben liegenden Balkonthüre und lehnte sich hinaus. Die Gestalt schlüpfte an ihm vorbei in« Zimmer und sagte athemlo»: „Ich möchte mit Ihnen sprechen, Lord Roll!" „Wer seid Ihr? Was wollt Ihr?" sagte er fragend; un gewiß, wen er vor sich habe. „Kennen Sie mich nicht mehr, Lord Rott? Sehen Sie mich doch an!" Der die Gestalt umhüllende Mantel fiel zu Boden; vor ihm stand eine Frau, um deren Gesicht ein dichter Schleier geschlagen war. Langsam schlug sie ihn zurück und kaum hatte Lord Rott ihre Züge erblickt, als er wankend nach einem Sessel faßte, um sich zu stützen und mit erloschener Stimme rief: „Allmächtiger Gott! Ihr seid er?" .Ja, — ich, Lord Rott, und ich habe Ihnen etwa» mit- zuthe len!" „Gott weiß, wie lange ich die» noch ertrage," sagte Bea trice leise zu sich selbst, während sic nach Jkston fuhr. Georgie hatte heute Kopfweh und so fubr sie allein. Sie wollte in die Malerakavemie — wollte selige Stunden mit dem »erbringen, den sie liebte, wie sie Reginald Rott hätte lieben sollen! — Die Akademie, ein alte», unregelmäßige» Gebäude, war für Beatrice zum Paradies geworden. Sie wußte nicht wann diese unselige Liebe begonnen hatte, aber sie war da — sie brachte Glück und Leid zugleich in ihr bi» dahin so ruhige», heitere» Leben! Beatrice hatte Georgie versprochen, ihr Alle» mitzulheilcn. Abend für Abend hatten die Schwestern traulich beisammen ge sessen, aber nie hatte Beatrice den Muth finden können, der Schwester ihre unglückliche Liebe zu bekennen. Sie wußte, wie Georgie ausbrauscn würde, wußte, daß sic die Wortbrüchige ver achten, daß sie, die selbst so offen und ehrlich war und Reginald wie einen Bruder liebte, ihr da» gegen diesen begangene Unrecht nie verzeihen würde und so — hatte sie geschwiegen. . . Bleich und traurig war ihr Gesicht, al» sie die Akademie betrat. E« war noch zu früh; der Unterricht begann erst später und die Säle waren noch leer. Ruhelos wanderte sie in den selben aus und ab, läng» den Wänden standen die verschiedenen Staffeleien; sic schritt daran vorbei und trat endlich an da» sonnige Fenster, in dessen Nische ihre Staffelei stand. Eine schwere Portiere schloß die Nische ab; sic hob sie aus und sah, daß schon Jemand an ihrem Platze gewesen war. Ihre Farben und Stifte lagen bereit und aus dem Tisch daneben lag eine Bleistiftskizze — ein wunderbar schöner Frauenkops und eine halb verwelkte dunkle Rose! Im ersten Augenblick betrachtete sie Beide» neugierig, dann färbten sich ihre Wangen dunkelroth und sic trat einen Schritt zurück. Sie kannte da» Original der flüchtigen und doch so ähnlichen Skizze — sie kannte die Rose — dieselbe, welche sie am Tage de» Picknick» verloren — sie stützte die Stirn in die Hand und suchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. War ihm die Rose so kostbar? Die Rose, welche sie getragen? Liebte er sie, wie sic ihn? Das Herz drohte ihr zu zerspringen — sie ergriff mechanisch einen Stift und begann zu zeichnen — sie wollte nicht denken! Jetzt klang ein elastischer Schritt durch den weiten Saal — sie erkannte »en Schritt! Er hielt an ihrer Nische an, der Vorhang wurde zurückgcschlagen und ohne daß sic sich umwandte, wußte sie, wer hinter ihr stand! Dann sagte eine volltönende Stimme: .Miß Rutherford, Sie kommen heute ungewöhnlich früh," und dann folgte ein lange« Schweigen. Bealricc malte Hieroglyphen auf ihrer Leinwand — sie wußte, daß Mr. Noel« Blicke auf ihr ruhten — er halte die Rose und die Zeichnung für sie hingelegt — nun sah er, daß sic Beide« gefunden — daß sie seine wortlose Erklärung ver standen hatte. Georgie saß allein im Salon von Reedville und sah ver stimmt und mißlaunig au«, al« Kapitän Darc gemeldet wurde. Sie erwicdertc seine Begrüßung und fvollte dann da« Zimmer verlassen, um ihren Vater zu rufen, al« er sie lachend zurück hielt. .Bleiben Sie nur, Georgie," sagte er, „mein Besuch gilt Ihnen!" Georgie verzog da« Gesicht und sagte dann: .Woher wußten Sic denn, daß ich nicht mit nach Jkston gefahren sei?" .Ich habe meine Schwestern dorthin begleitet und traf aus dem Rückweg Ihren Kutscher, der mir mittheilte, daß Beatrice allein nach Jkston gefahren sei und daß Mr. Rott sie abholen werde." Georgie sah entschieden nach einer anderen Richtung, aber er fuhr unbeirrt fort: .Ich bin hergckommen, damit Sie mir Glück wünschen sollen!" Ein leises Roth stieg in Georgie« Gesicht, aber sie schwieg beharrlich und nach einer kleinen Pause fuhr Darc fort: .Mir ist ganz unerwartet ein großer Besitz in Irland zugefallen, mein Vetter dort ist plötzlich gestorben." »Dann wünsche ich Ihnen Glück," sagte Georgie. „Georgie, e» Hilst Ihnen doch nichts — Sie entschlüpfen mir nicht. Ich muß jetzt bald nach Irland reisen und habe die feste Absicht, Sie — mitzunchmen! Sic wissen, wie sehr ich Sie liebe und ich glaube, daß Sic bei aller Kälte, die Sie mir zeigen, mir doch von Herzen gut sind. Nun, Georgie, habe ich recht?" „Bitte, lassen Sie meine Hand lo»! Sic bilden sich mehr ein, als wahr ist," sagte Georgie in durchaus nicht ermuntern dem Tone. „Bitte, Georgie, geben Sie mir eine vernünftige Antwort! Ich muß durchaus wissen, wie ich daran bin! Meine Gegenwart in Irland ist dringend erforderlich und allein gehe ich nicht dort hin! Wann werden Sie bereit sein?" „'Niemals." „Ach, da» ist nicht Ihr Ernst." Und damit faßte er ihre beiden Hände und sah ihr prüfend in» Gesicht. Sie konnte seinen Blick nicht aushalten und der ruhige, kaltblütige Frank Dare verstand c», seinen Vortheil wahrzunehmcn. Er zog die zierliche Gestalt in seine Arme und schloß ihr die frischen Lippen mit einem Kuß, so daß ihr keine Zeit zur Entgegnung blieb. „Ist c» Dir recht, wenn unsere Hochzeit in vier Wochen stattfindct?" fragte er endlich und sah sie schelmisch an. „Ich weiß noch gar nicht, ob ich überhaupt heirathc," brauste Georgie auf, .und wenn ich mich entschließe, warte ich jedenfalls bi» zu Beatrice« Hochzeit." „So?" sagte Frank Dare gleichmüthig. »Ja, und dann bin ich sehr oft unleidlich und übler Laune; dann werfe ich die Thüren laut zu und zanke mit meiner Um gebung. Und dann liebe ich meine Freiheit und kann e« nicht vertragen, wenn Jemand mir widerspricht, oder sich meinen Launen nicht fügen will. Glaubst Du, mit einem solchen Geschöpf glücklich werden zu können?" „Hängt Deine Entscheidung von meiner Antwort ab?" „Ja," war GeorgicS Antwort. „Dann will ich Dir zu Deiner Beruhigung sagen, daß ich Dich mit allen Deinen Unvollkommenheiten mehr liebe, al» jede andere Frau mit ebenso vielen Vollkommenheiten, Du meine herzige Braut!" 14. Reginald Rott war diesen Morgen eine» unbedeutenden Ge schäfte« wegen nach Jkston gefahren. Am Thore der Stadt traf er den Kutscher von Reedville mit dem leeren Wagen. „Wohin de« Wege»?" fragte er ihn und der Kutscher sagte, er wolle die Pferde einstcllen, da er um zwölf Uhr Miß Ruther ford an der Akademie abholcn solle. .Miß Rutherford allein? Nicht auch Miß Georgie?" „Nein Herr — nur Miß Rutherford." .Nun Jamc», fahren sie ruhig nach Hause — ich werde Miß Rutherford abholcn und nach Hause bringen." Die« kam häufig vor und so fuhr James nach Reedville. An der Akademie hielt Reginald an, um Beatrice mitzu- Iheilen, daß er sie abholen werde. Der Saal war noch leer und nachdem er eine Weile gewartet, fiel ihm ein, daß sie wohl schon in ihrer Nische arbeiten werde. Er schritt nach dem Fenster und hob eben die Hand, um den Vorhang zurückzuschlagcn, al» eine weiche, klangvolle Stimme traurig fragte: .Beatrice, können Sie mir vergeben?" tgoristtzung folgt.» Vermischte Vachrichten. — Um Milch vor dem Säuern zu bewahren, giebt e» ein einfaches Mittel. Man reibe etwa» gut geschraptcn und gewaschenen Mecrrettig und gebe etwa einen flachen Eßlöffel voll in I Liter kalte Milch hinein, sie wird dadurch vor dem Sauerwerden längere Zeit bewahrt. Die Mecrrcttigschrapsel le gen sich auf den Boden de» die Milch enthaltenden Gesäße» und theilen der Flüssigkeit so gut wie nicht» von ihrem Geschmack mit; man hat also nicht zu befürchten, daß man die Milch etwa ungenießbar macht. Sie muß nur ganz kalt sein, wenn der Mecrrettig hineingethan wird. — Wa« man nicht tödtcn soll. Igel: Er lebt meisten» von Mäusen, kleinen Nagethieren, Wcgschnecken und Engerlingen. Tödtet darum keinen Igel. — Kröte: Eine wahre Gehilfin dc« Landmanne«. Jede vertilgt 20 bi» 30 Insekten pro Stunde. Tödtet die Kröte nicht. — Maulwurf: Er verzehrt unablässig Engerlinge, Larven, Raupen und viele» andre mehr. Kein Pflanzenthcil wurde je in seinem Magen gefunden. Tödtet den Maulwurf nicht. — Vögel: Jede Provinz hat alljährlich große Verluste durch Insekten. Die Vögel sind die crbittersten Feinde derselben und im Stande, tüchtig unter ihnen aufzuräumcn. Sic sind die großen Raupcntödter, Gehilfen de» Ackcrbauc» und der Obstzucht. Tödtet die Vögel nicht. — Marienkäserchcn: Sie sind die besten Freunde der Fcldbauer und Gärtner, indem sic die Blattläuse, welche di« Gewächse schädigen, in Massen ver zehren. Tödtet die Marienkäserchcn nicht. — Ein lieben-würdtger Steuereinnehmer. In einer Ortschaft dc« Holstcinischcn lebte bi« vor kurzem ein äl terer, reicher Landwirth. Außerordentlich beliebt, wie er war. hatte er fa kommen, in Gemcindclo zettel »erst JahreSschlu Lieser belb schäft an. listen revid stand, und halten kein, geworden s Steuerpfliö — E Medizin, l! kellen von ärgerte er bald er ei So hatte Familie e welches zu lag die Ke ken, die n von den G sich der Pi plötzlich, dl kcllc betral in den Sl woraus di Geschenk dc haltencm l Gespräch a scnt noch ei Kgl.- Das sind bis 8 bedingung vi. empfiehlt «inrichtu Wasserbär bädern, F Bei Nervi zuständen, Einzelsall Glüh- m eltktrisch Neu! sehr pra raturen, Ob c.L! ir « zur vollständ giftfrei für 2 Pf. und I 3 Mit der 3 Rattentod wc nach dem ers und kann ich Pfehlen. Schweins Suh empfiehlt "Eil und geübt von » unser Blal Vierteljahr! sowie in l
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