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- Erscheinungsdatum
- 1900-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190003139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000313
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
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Monat
1900-03
- Tag 1900-03-13
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Monat
1900-03
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Jahr
1900
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— Buchholz, 6. März. Der gegenwärtig hier stattfin dende Um- und Erweiterungsbau de« alterthümlichen Ralhhause« veranlaßt zu einem Rückblick, der auch für weitere Kreise inter essant sein dürste. Da« Gebäude erhebt sich aus den Ueberresten de« ehemaligen Kursüistenhause«. Diese« wurde im Jahre 1507 erbaut und diente al« Wohnung für die Kurfürsten (Gründer der Stadt ist Kurfürst Friedrich der Weise), wenn diese da« junge Gemeinwesen, früher Katharinenberg im Buchenholze geheißen, besuchten. Diese« Kurfürslenhau« war ansehnlich und wohlangc- legt. Im Hintergebäude desselben befand sich die kurfürstliche Münze, die der benachbarten Münzgasse den Ramen gab. Mitte de« 16. Jahrhundert« brannte letztere ab und die Wcrkstätte wurde hierauf in da« Vordergebäude verlegt, bi« sie mit dem gesammlen Bergamt Buchholz einige Jahre später nach Annaberg übersiedelte. Da« Fürstenhaus aber wurde im 17. Jahrbundert seine« Schieferdaches beraubt, um mit demselben da« Wolkensteiner Schloß zu decken. Später wurde da« ziemlich verfallene Hau» zum Malzhause erneuert, doch im Lause de« 18. Jahrhundert» wieder verlassen. Endlich, am 8. Mai 1799, stürzte da« ehe malige Kurfürslenhau«, da« mit dem kurfürstlichen Wappen in großer Figur über den Eingänge geziert war, in Trümmer, und erst im Jahre 1841 machten die Ruinen desselben dem jetzigen Ralhhause Platz, da« im Herbste diese- Jahre« sich nun in neuem Kleide zeigen und bedeutend vergrößert wird. Seit der Belehn ung durch Kurfürst Friedrich den Weisen mit Stadtrechten besitzt unsere Gemeinde da« vierte Ralhhau«. Im nächsten Jahre begeht Buchholz dar 400 jährige Jubiläum seiner Erhebung zur Stadt und wird, wie bereit« bemerkt, ihrem Gründer auf dem Markt platze ein Denkmal errichten, für welche» da« Königliche Mini sterium de« Innern nach Gehör de« akademischen Rathe« der Königlichen Kunstakademie zu Dresden die überlebensgroße Bronze statue au« Mitteln de« sächsischen Kunslfond» in danken«werther Weise bewilligt hat. — Zschopau, 8. März. Die unglückliche Wendung, die La« KricgSglück sür die wackeren Buren genommen gai, hat wohl jeden Freund de» kleinen, aber so tapfer um seine Existenz ringen den Volke« mit Bedauern erfüllt. Aber erst in der Noth zeigen sich ja bekanntlich die wahren Freunde. Und daß c« den Buren nicht an solchen mangelt, dafür ist hier einmal wieder der Beweis geliefert. In dem »Wochenblatt sür Zschopau und Umgegend" lesen wir nämlich einen Bericht über eine Versammlung, die sich nicht» mehr und nicht» weniger zum Ziele gesteckt hatte, al« den Frieden zwischen den beiden Krieg führenden Parteien herbeizu führen — eine Aufgabe, der sich bisher nicht einmal die Dip lomatie unserer Großmächte gewachsen gezeigt hat. Dem ge nannten Blatte zufolge beschloß man mit allen gegen 3 Stimmen eine Petition an Len Reichstag abzusenden, in der um Einleitung von Schritten zur Herbeiführuug de« Frieden« gebeten werden soll. Andere Anträge, die sich aus derartige Gesuche an den Kaiser oder die Reichrregierung bezogen, fanden keine Mehrheit. — E» wäre ja recht hübsch, bemerkt hierzu da» »Chemn. Tgbl.", wenn unsere braven Zschopauer sich rühmen könnten, die gesammte europäische Diplomatie in Bewegung gesetzt zu haben, nur hegen wir einige leichte Zweifel, ob der Reichstag den gleichen kühnen frischen Wagemuth besitzen wird, wie die hiesigen Herren. — Dem .Chemn. Tgbl." wird geschrieben: Ueber die säch sische Finanzlage sind vielfach recht optimistische Ansichten verbreitet, die ein Herantreten mit Anforderungen an Regierung und Stände bewirken, deren Berücksichtigung geradezu unsinnige Summen erfordern würde. Wenn solche Gesuche abgclehnt wer den oder die eingereichten Petitionen aus sich beruhen bleiben, ist man nur zugern damit bei der Hand, von dem Uebelwollen der au-schlaggebcnden Stellen zu sprechen. Davon kann aber allewege nirgend die Rede sein, sondern jede«mal liegt der Grund für die Nichtbeachtung eingereichter Petitionen um Geld kostende Anlagen im Mangel verfügbarer Mittel. Der sächsische Staat erfreut sich, da» kann man mit Recht behaupten, einer durchaus gesunden Finanzwirthschaft, sodaß seine Papiere zu den gesuchten und solidesten Werthen gehören, die überhaupt existiren. Die» hindert natürlich nicht, daß seine Kasse nicht zeitweise Be dürfnisse zu bestreiten hätte, für welche die regelmäßigen Einnah men nicht ausreichen, da müssen dann andere Hilfsquellen er schlossen werden. Auch in der gegenwärtigen Finanzpcriodc ist die« der Fall, damit muß unbedingt gerechnet werden. Nach der Schätzung Eingeweihter sind zur Deckung unabweisbarer Staats bedürfnisse Summen in Aussicht zu nehmen, welche die jetzigen Steuererträgnisse bei Weitem übersteigen. Wenn die organische Reform der direkten Steuern aber nicht durchgeführt wird, so wird nicht» übrig bleiben, al« aus dem Wege eine» allgemeinen Steuerzuschlages den Fehlbetrag auszubringen. Dabei han delt e» sich aber nicht nur um einen Aufschlag von 10 Prozent, sondern e» steht zu befürchten, daß man werde weit höher, viel leicht sogar bi« zu 50 Proz. gehen müssen, wobei noch nicht ein mal die WvhnungSgeldzuschüsse für die Beamten in Rechnung gezogen sind. Ohne schwarz malen zu wollen, dürfte e« an der Zeit sein, auf die lhatsächliche Lage aufmerksam zu machen, denn nachgerade ist e« zur Gewohnheit geworden, dem Staate bei jeder Gelegenheit neue Opfer auszubürden, ohne darnach zu fragen, woher die Mittel genommen werden sollen, diese Wünsche zu be friedigen. Je eher man von dieser Gewöhnung zurückkommt, je besser wird e« sein, Enttäuschungen werden jedenfalls nicht erspart bleiben. Bor hundert Jahren. I». Mir,. Schutz des inländischen Fabrikates. Ein Publikandum der preuß. Regierung verfügt unter obigem Datum „mit Rücksicht auf die Voll« kommenheit der inländischen Baumwollen« und Seidenfabrikation, daß solche feine und weiße baumwollene Zeuge, sowohl glatte als brochirte, wovon eine Quadrat-Elle ein Loth und weniger wiegt. deSgl. diejenigen feinen weißen gestickten baumwollenen Zeuge, wovon daS Gewicht der Quadrat-Elle nicht über ein und dreiviertel Loth beträgt, fernerhin auS der Fremde rin ¬ der baumwollener Maaren, desgleichen aller Sorten seidener und halbseide ner Maaren, mit Inbegriff der seidenen und halbseidenen Strümpfe, Hand schuhe und Bänder aller Art zum Verbrauch im Lande in sämmtlicben Pro vinzen diesseits der Weser mit Einschluß von Preußen, Schlesien, Neuschle sien, Ost,- West-, Neuost- und Südrreußen flänzlich verboten sein soll." Von den zur Einfuhr erlaubten Maaren, soll die Elle glattes Zeug nicht unter 2 Thaler, die Elle gesticktes Zeug mit 3 Thalern versteuert werden. Der 20 Proz. des Werthes (!) versteuert. — Wenn schon, denn schon. 14. März. Am 14. März 1800 wurde der Graf Cardinal Chiaramonti, Bischof von Imola nach einem 13 Monate dauernden Conclave in Venedig zum Papst gewählt , er nannte sich PiuS VIl. Die Wahl geschah säst einstimmig, nachdem anfänglich gerade an diesem Bewerber kaum jemand gedacht hatte. de? zweite Theil richtig gewesen, nach Beendigung der Napoleonischen Wir ren, waltete er im Kirchenstaate milde, nachgiebig, wohlthätig und Kunst u. Wissenschaft fördernd, wie er denn auch während seiner Unterdrückung und Gefangenschaft durch Napoleon stet» eine würdige und standhafte Haltung bewies. Dagegen war er auf kirchlichem Gebiete nicht- weniger al- duld sam, wie die Wiederherstellung des Jesuitenorden- und der Inquisition bewies. Südafrikanischer Pries. Bon einem kapländischen Spezialkorrespondenten. (Nachdruck verboten.) Golt Mar» ist mit seinen ehernen Füßen durch die frucht baren Gefilde Südafrika« gestampft. Er hat die Ernte vernich tet und sein dampfende« Schlachtschwert an den üppigen Wohl stand dreier reicher Länder gelegt, an Transvaal, Oranjestaat und Kapland. Die Zahl der durch den Krieg ruinirten Existen zen mehrt sich täglich in ganz erschreckender Weise, Bergleute, Industriearbeiter und Kleinhändler sind brodlo« und fluchen denen, die die Kriegtfuricn entfesselt haben. Ganz Südafrika, Kapland mit inbegriffen, liegt furchtbar darnieder. Die Lebensmittel sind auf eine Höhe geschraubt, die nur ein geringer Bruchtheil der Wohlhabenden noch erschwingen kann. Die unteren und die mittleren Volksschichten sind bereit« seit Wochen dem Elend und dem Hunger preisgegeben. Hierzu kommt noch die verhängniß- volle Maßregel, daß da« Eigenthum aller der Grundbesitzer, die au« dem einen oder dem anderen Grunde flüchtig geworren sind, konfi«zirt worden ist. Sogar die reichen Minenaklionäre haben durch den Stillstand der Bergwerke einen ganz unermeßlichen Schaden zu erleiden. Alle diese Dinge, und noch tausend mehr, hatte ich wieder holt Zeit und Gelegenheit auf meinem Marsche von Ouithing bi« nach Heilbron, wo ich mich jetzt befinde, zu beobachten und Schlüsse au« meinen Beobachtungen zu ziehen. Da« hügelige, von zahlreichen Flüssen und Bächen durchschnittene Land liegt brach und verlosten da und trotz der südafrikanischen Sonnengluth, die siegreich die letzte Regenperivde bezwungen hat, läuft dem einsamen Wanderer ein unheimliche«, bange« Frösteln über den Rücken. Hin und wieder nur trifft man einen Basuto- oder Griquaneger, die al» Krieg-Hyänen herrenlosem Eigenthum nach spüren. Mitunter stößt man auch aus einen Gefangenentransport. In BantcrSburg, an der Linie Blumfontein-Pretoria gele gen, hatte ich kürzlich eine überaus günstige Gelegenheit, die Be handlung gefangener Engländer von Seiten der OranjestaatSburcn zu beobachten. Vorläufig ist für Verpflegung der Gefangenen eine Summe von 6 Schilling pro Tag ausgesetzt, eine Summe, welche zwar etwa» hoch kling«, bei den thcuren Lebensmittelpreisen aber etwa nur da« zu bedeuten hat, was in Deutschland den Werth von 1 Mark bi« 1,» Mark besitzt. Zu dieser Verpflegung gehört außer dem nothwendigen Quantum-Brot und Genuß- srüchlen ein halbe« Kilo Pferde- oder Mauleselfleisch, da» man nach den vornehmsten französischen Kochrezepten zuzubereiten ver sucht. Mit der Zeit gewöhnt sich der Magen auch an diese De likatessen, wa« ich au« eigenster Erfahrung nur bezeugen kann. Von den Engländern freilich erzählt man, daß sie die ge fangenen Buren unter aller Menschenwürde behandeln, ihnen die ungesundesten Räume al» Schlasstätten anbieten und die Fleisch nahrung aus 4 Unzen heruntergeschraubt haben. Unterschiede zwischen gemeinen Burensoldatcn und Burenosfiziercn werden von den Engländern überhaupt seit langem schon nicht mehr gemacht. Die gefangenen Engländer, mit denen ich verschiedentlich gesprochen habe, sind froh, gefangen zu sein, nicht etwa der Angst vor den Buren halber, wa« natürlich auch mitspielt, sondern des halb, weil sie während der südafrikanischen Sonne nicht mehr da« schwere Tornister zu tragen brauchen. Solch ein Tornister aber enthält — man lese und staune! — folgende«: 2 Unisorm- blouscn, 2 Paar Reithosen, 3 Paar Schuhe, 1 leichten Anzug, 1 Sweater-Mütze, 1 Helm, Hosenträger, Stiefelwichse, 3 Schuh bürsten, 1 Kleiderbürste, Kamm und Haarbürste, Rasirmester, Seife, Rasirpinsel, Schwamm, Nähm-cestaire, 2 Unterhosen, 2 Hemden, 3 Paar Socken, Eßlöffel, Mester und Gabel, Taschen messer, 2 Handtücher, 2 Choleraleibbinden, Knopsbürfte, Putz material, Striegel, Pferdebürste ich glaube da» genügt! — Wenn man hier unten überhaupt so Halo und halb „ver- afrikanert und verlästert" schlägt man immer wieder die Hände über den Keps zusammen, wenn man von einem srisch au» Europa importirten Kollegen — wie e« mir vor drei Tagen ging — hört, daß z. B. in Folge de» TranSvaalkriege« auch da» ZeitunzS- papier theurcr geworden ist. Wenigsten« soll die« in England der Fall sein. Wenn man genau hierüber nachdenkt, so findet man ja auch schließlich bald die stichhaltigen Gründe. Wa« kostet nicht nur eine, oft nur wenige Worte enthaltende Depesche. Von den Kabelkosten und den üblichen Postgebühren will ich ganz absehcn, denn diese sind vrrhältnißmäßig recht winzig; dafür aber über steigen die Botenentlohnungen vom Schlachtfeld bi« zur nächsten Telegraphenstation alle« bisher Dagewesene. Freilich ist ein solcher Botengang, der mitten durch die feindlichen Kugeln hin durchführt mitunter, und zwar in den meisten Fällen, recht ge fährlich. Der Kaffer, der sich in der Regel zu diesen Boten gängen hergiebt, bekommt für den Gang die kleine Summe von 1200 Mark, um die ihn freilich manch armer deutscher Land briefträger beneiden könnte. Allein Herr v. PodbielSki braucht keine Bange zu haben, daß ihm seine Beamten auSkneisen, denn die hiesigen Posten sind — verflucht gefährlich! Bet dem herrlichen Wetter freilich, da« jetzt wieder einge- trcten ist, benötbigt man diese menschlichen Depeschenträger nicht mehr in so hohem Maße, sondern greift wieder Zu dem alten, prächtigen und ungefährlichen Telegraphiemittcl, zum Heliographen, besten Einrichtung ich bereit« bei einer früheren Gelegenheit ein gehend erörtert habe. Die Buren haben e« ja überhaupt nicht nöthig zu telegraphiren, denn ihre Siege werden ja durch die englischen, freilich fast immer stark gefärbten, Depeschen in alle Welt hinauSposaunt. Die Engländer haben sich aber nun auch auf die Schlauheit gelegt und hübsche Mittelchen ersonnen, um die Buren zu übertölpeln. Immerhin dürfen auch die Buren nicht alle Vorsicht au» dem Spiele lassen, denn neuerding« droht ihnen sogar Gefahr von einer Seite, die im gewöhnlichen Leben lieber der Venu« al« dem Mar« huldigt. Wie südafrikanische Zeitungen, die man trotz der allgemeinen Seltenheit von Druck papier doch gelegentlich einmal unter die Finger bekommt, melden, werten weibliche Spione von den Engländern angeworben. So brachten neulich die »Kap Town New«" ein Bikd von einer Mr«. Fraser au« Melbourne, einer Dame mit recht energischem Gesicht«au«druck und scharf geschnittenen GesichtSzügen. Au« ihrem Leben sei nur mikgetheilt, daß sie vor Kurzem infolge einer kleinen Eifersuchtsszene ihrem Manne eine Kugel durch den Kops gejagt hat, jedenfalls die beste Qualifikation für den Beruf einer Spionin, deren Ausgabe e« in erster Linie fein soll, den feind lichen Offizieren die Köpfe zu verdrehen und ihnen so ihre Ge heimniste adzulauschen. Ob diese Dame, von der ich noch ver- rathen darf, daß sie sich rühmt, niemal« ein Korsett getragen zu haben, wahrscheinlich au« dem Grunde, weil e« kein« sür sie giedt, da sie den hübschen Brustumfang von 37 Zoll miß«, wirklich dem alten Ohm Paul den Kopf verdrehen wird, bleibt abzuwarten, bei jüngeren Burenoffizieren wirb sie freilich möglicherweise ent schieden mehr Glück haben! Hoffentlich lausen die armen Ritter von der Feder, die zur Zeit al« europäische Nomaden den Süden de« schwarzen Erd- cheil« durchschwärmen, nicht Gefahr, in die Netze einer solchen krieg«listigen Circe zu laufen. Unserein« hat schon genügenden Respeft vor dem schönen Geschlecht der schwarzen Bevölkerung, dle sich augenblicklich gar nicht genug über die Höflichkeit der sonst wahrscheinlich von dieser Seite wenig gekannten Weißen Wundern können. Die Verwendung von Kunstdünger zur Sommerung. - «Fortsetzung.» Welche Erfolge mit dieser Volldüngung erzielt werden, geht au« den Berichten über nach dieser Richtung hin angestellte Düngungsversuche hervor. Herr Jacob Keller zu Ernsthofen (Großh. Hessen) erzielte auf lehmigem Sie»boden durch eine Düngung mit 600 kg. Thomasmehl, 600 l<g Laiuil und 40V kg Lhilisalpeter einen Ertrag von 4050 kg Hafer und 6450 icz- Stroh, während der ungedüngt gebliebene Theil de« Felde« nur 1900 kx Hafer und 3520 kg Stroh vom da brachte. L« wurde also ein Mehrer trag von 2150 K-- Hafer und 2930 kg Stroh gewonnen, so daß na» Abzug von M. 88,— Düngungskosten ein Reingewinn INN M. 250,— vom l>L verbleibt. Auf humuSarmen, sandigem Lehmboden erntete Herr Büh- ler zu Autagger«hofen (Württemberg) durch eine Düngung mit 500 kg Thomasmehl, 500 kg Lainit und 250 kg Lhilisalpeter 2900 kg Hafer und 5250 kg Stroh vom im, dagegen von dem ungedüngt gebliebenen Theil de« Felde« nur 1750 kg Hafer und 3750 kg Stroh. Die Düngung brachte also einen Mehr ertrag von 1150 kg Hafer und 1500 kg Stroh und nach Ab zug der Düngungskosten einen Reingewinn »an M. 82,— vom Ku. Herr Rektor Ungemach zu Wörth a. M. stellte 1899 einen DüngungSversuch zu Gerste an. Eine Par,eile erhielt eine leichte Stallmlstdüngung, eine zweite Parzelle 800 Kg Thomasmehl, 200 kg 40"/„iges Kalisalz und l500 kg Lhilisalpeter. Von der ersten Parzelle wurden 2200 kg Korn und 2750 kg Stroh von 1 lur geerntet, während die mit Kunstdünger versehene Parzelle 3125 kg Korn und 3875 kg Stroh vom tm ergab. Der Mehr ertrag beläuft sich auf 925 kg Korn u. 1125 kg Stroh im Werthe von M. 161,25, der Reingewinn nach Abzug der Düngungskosten mit M. 73,30 aus M. 87,95 vom ks. Sehr interessant sind die Ergebnisse eine« sich auf zwei Jahre erstreckenden Düngungsversuche« bc« Herrn Hofmann zu UrnShagen, welche von der landwirthschaftlichen Centralstelle Sachfen-Weimar mitgetheilr werden. Herr Hofmann baute im Jahre 1897 Wicken und Hafer an und eryielt von der un gedüngten Parzelle 1788 kg Korn und 2172 kg Stroh, von der mit 400 kg Lainil, 400 kg Thomasmehl and 196 kg Lhilisalpeter gedüngten Parzelle dagegen 2472 kg Korn und und 3840 kg Stroh vom tm, mithin ein Mehr von 684 kg Korn und 1668 kg Stroh im Geldwerthe von M. 123,78. Die Kosten der Düngung betragen M. 60,—, der durch die Düng ung erzielte Reingewinn mithin M. 63,78 vom tis. Al« Rach- stncht baute Herr Hofmann im Jahre 1898 Kartoffeln, denen er keine Düngung gab und erntete von der im Vorjahre ungc- düngt gebliebenen Parzelle 8100 kg Knollen, auf der im Vorjahre mit der oben angegebenen Volldüngung versehenen Parzelle 16,800 kg Knollen vom Ku. Die 8400 kg Knollen MehreUrag halten einen Werth von M. 252,—, welcher al« Reingewinn zu betrachten ist und mit dem schon im Vorjahre erzielten Rein gewinn eine Lumme von M. 325,78 »om kn auimach«. Wals Parnekow. Eine mecklenburgische Erzählung von A. v. d. Osten. «. Fortsetzung. Draußen hörte sie lebhafte» Bewegen und freudige« Leben. Er wurde Zeit, sich auszuraffen. Sie würde vermißt werden, man würde kommen, nach ihr fragen, sie zu holen und ihren Rath in Anspruch zu nehmen. Das ganze Dorf war ja in frohe ster Aufregung. Alle die kleinen freundlichen Häuser prangten in frischem Blumenschmuck, vor den Thüren halten nimmermüde Besen auch das letzte Stäubchen weggesegt, und am Eingang de« Dorfe« reckte sogar eine Ehrenpforte, sür deren Herstellung die Gärten geplündert worden waren, ihren blühenden Bogen empor. Dieser Bogen hatte aber gewissermaßen Anlaß zu einem Streite gegeben. Herr Werte, der Richter, hatte behauptet, e« passe sich, den Lande-Herrn schon hier in feierlicher Position und mit einer Ansprache zu empfangen, aber die übrigen meinten, e« werde dem hohen Herrn genehmer sein, nicht noch kurz vor dem Ziel aus gehalten zu werden, und sie stimmten für Empfangsfeierlichkeiten an der Schwelle de« festlich dekorirten Gasthofe». Der Mehrheit hätte auch der Richter sich fügen müssen, wenn er nicht allzusehr seinen Kopf für sich gehabt hätte. Aber er wollte nicht. Al« daher ferne« Räderrollen die Ankunft der Erwarteten anzeigte, lies Herr Werte ganz allein der Ehrenpforte zu. Die Dorsstraße war still und leer, denn die gesammte Bevölkerung war vor dem Gasthofe versammelt, um im rechten Augenblick Hurrah schreien zu können. Nur wenige aufgeregte Gesichter erschienen hinter den Fenstern, und einige unmündige, aber kecke Bübchen schrieen schon jetzt, al» der gewichtige Mann an ihnen vorübersauste. Dem war da» gerade recht. War er nicht der erste im Dorfe, ein echter ritterlicher Cäsar? Und mußte er als solcher nicht etwa« vor den andern Allen voraushaben? Welche Aus zeichnung, wenn er jetzt, er ganz allein die erste Anrede an den Großhcrzog richtete! Sicherlich, Se. königl. Hohcil konnte nicht ander«, al- ihn einladen in seinen Wagen zu steigen. Ein Orden, ein Titel waren sicher. Herrn Werte schwirrte der Kopf. Da, da, waren sie! Rasch kam e« heran. Herr Werte setzte sich in Positur und öffnete die vor freudiger Erregung bebenden Lippen. Aber — wa« war da«? Der Wagen hielt nicht, schon war der Triumphbogen passirt und immer hoffte Herr Werte noch. Gnädig winkten Se. königl. Hoheit mit der Hand — eine Staubwolke — und verschwunden waren er und seine Begleitung. Einen so schlimmen Weg war der Richter noch nie gegangen, wie diesen Rückweg. Geknickt, vernichtet! Und nun der Spott! Herr Magnu« hatte, al» jener ankam, längst eine schwung volle Anrede gehalten, und dem Hohen Herrn, wie seinem jugend lichen Sohne schien diese gar wohl gefallen zu haben, denn er zeigte sich äußerst gut gelaunt und unterhielt sich srcundlich mit dem glücklichen Redner über die schöne Gegend und den hübschen Ort. Und Herr Magnu» strahlte und legte bei jeder Verneigung die Hand auf sein steif gestärkte» Vorhemd. Da« Alle» mußte der Richter ansehen mit bitterem Groll gegen sein Schicksal. Wa» ihm gebührt, hatte ein Anderer, der weit unter ihm stand an Rang und Würde, ihm genommen. Er wurde grau im Gesicht vor Aerger. Da» konnte unberechen bare Folgen haben! Und obenein schob sich Kannegießer an ihn heran und flüsterte ihm zu: »Hei hadd Sei ok woll künnt in Sinen Wagen nehmen, Unkel, Sei sünd jo ut de Pust! Dat '« gornich hübsch von un ser» LandeSvader." Da« war wirklich unerträglich! Der gute Herr Werte alhmete erst wieder aus, al» Se. königl. Hoheit huldvollst den Herrn Richter beim Frühstück an seine Seite befahl. Da« war Balsam, der alle Wunden heilte. Nun durfte er hoffen, daß
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