Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190002271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000227
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-27
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«in furchtbare« gemeinsames Feuer bei 1000 sffard« Schußweite auf die feindlichen Laufgräben. Der Bericht bemerkt zum Schlüsse, e« liege etwa« Tragische« in dem trotzigen Widerstand, den Cronje ohne Hoffnung auf Erfolg leiste und der zur Bewunderung herau«- fordcre, doch werde da« nutzlose Hinopfern seiner tapsern Leute allgemein verurtbeilt. Prätoria, 22. Februar. Der Text de« KriegSbulletin« von gestern Abend lautet: Der Kommandant der Verbündeten in Cole«berg meldet, daß er gestern von einer starken Kavallerie macht angegriffen wurde. E« folgte ein heftiger Kampf. Die Engländer versuchten die Stellung mit Sturm zu nehmen und kamen bi« aus 400 Aard« an die Kanonen der Verbündeten heran, sie mußten sich aber mit schweren Verlusten zurückziehen. Auf Seilen der Buren wurde ein Mann verwundet. General Grob- ler, der ebenfalls in den Kampf verwickelt worden, hatte keine Verluste. Ueber den Kampf am Modderriver bei Koedoeirand ist noch keine Nachricht cingegangcn, doch sind Gerüchte über ein heftige« Gefecht im Osten von dem Lager de« General« Cronje eingelaufen. Die Verbindung mit Cronje ist noch offen. London, 24. Februar. General Buller meldet heute, daß bei den Kämpfen am 22. Februar auf Seiten seiner Truppen 3 Osfiziere getödtet, l4 Offiziere verwundet worden seien und daß sich unter den letzteren auch Gcnncral Whnne befinde. Ge neral Buller fügt in seiner Depesche hinzu, daß er augenblicklich keine weiteren Verlustlisten senden könne, da der Kampf fortdauerc. Prätoria, 24. Februar. Eine Reuter-Depesche au« dem Burenlagcr bei Ladhsmith meldet vom 22. d. M.: Die britischen Truppen überschritten mit Geschützen den Tugela. Bei den An griffen aus Ermclo- und Mittelburgkommando mußten sich die Engländer nach heftigem Gefechte zurückziehen; der Angriff wurde am folgenden Morgen erneuert, wobei die Engländer nochmals mit schweren Verlusten zurückgctrieben wurden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 23. ds«. Mt«. ist Herr Oberlehrer I)r. pliil. M. Kändler au« Treuen i. V. zum Direktor der hiesigen Bürgerschule gewählt worden. Möchte die Thätigkeit de« Herrn llr. Kändler für unser Schulwesen eine gesegnete sein. — Eibenstock. Vom I. März ab finden die Fahrten de« Privat - Personensuhrwerk« zwischen Hundshübel und Wolf«grün II Uhr 40 Min. au« Hund«hübel, 12 Uhr 30 Min. au« Wolf«grün nur noch an Werktagen statt. — Dresden. Die König!. Gcneraldirektion der StaatS- cisenbahnen gewährt den Besuchern der vom 26. Februar bis zum 12. Mär; in Dresden stallfindenden Marine-Ausstellung eine besondere Fahrpreisermäßigung. E« gelten nämlich die in der Zeit vom 3. bi« zum 12. März im sächsischen Staatsbahnbereiche gelösten einfachen Schnellzug- und Perjonenzugsahrkartcn I., II. und III. Klasse nach Dresden zur freien Rückfahrt nach der Abgangsstation bis zum 12. März Mitternacht«, und zwar die Schncllzuglarten zu allen fahrplanmäßigen Zügen — zu v- und 1,-Zügen jedoch nur gegen Nachzahlung de« tariimäßigen Zuschlag« —, die Personenzugkarlen zu gewöhnlichen Personenzügen und gegen Nachlösung von tarifmäßigen Ergänzung-karten auch zu Schnellzügen. Die Personenzugkarlen können übrigen« gegen den gleichen Zuschlag schon auf der Hinfahrt in Schnellzügen benutzt werden. Die Vergünstigung der freien Rückfahrt kann nur da durch erlangt werden, daß der Besuch der Ausstellung auf dem Ausstellungsplatze durch Abstempelung der Fahrkarte bescheinigt wird, wosür der Reisende selbst zu sorgen hat. Auf dem Hin- wie Rückweg ist je eine Fahrtunterbrechung gegen Bestätigung durch den StationSbcamten gestattet. Kinder im Alter bi« zu 10 Jahren genießen außerdem die tarifmäßigen Vergünstigungen. Freigepäck wird nicht gewährt. — Dresden, 22. Februar. Die in der zweiten Kam mer heute verhandelte sozialdemokratische Interpellation über den Bergarbcitcrstreik im Zwickauer und OelSnitz- Lugaucr Revier hat vollauf bestätigt, daß es sich bei ihrer Ein bringung für die Sozialdemokratie nicht um eine ernsthafte Un tersuchung der durch den Streik hervorgerufencn schwierigen Situation im Lande, al« vielmehr darum handelte, agitatorisch aufzutreten und die Regierung und ihre Maßregeln zu diSkredi- tiren. Wenn den Interpellanten ihre Absicht nur recht unvoll kommen gelungen ist und dem sozialdemokratischen Abgeordneten Fräßdors trotz zweimaliger längerer Ausführungen ein Erfolg nicht beschieden war, so ist da« nicht nur dem energischen Auf treten de« Minister« von Metzsch, sondern auch der einmüthigen Unterstützung zu danken, die der Regierung von Seiten der Ord- nungLparteien zu Theil wurde. Uebcrcinstimmend wurde von konservativer und nationalliberalcr Seite erklärt, daß man die von Seiten der Regierung zum Schutze der Arbeitswilligen er griffenen Maßnahmen durchaus billige und in der Wahrung der freien Entschließung, de« Selbstbestimmungsrechte« eine Be einträchtigung de« Koalitionsrechte« nicht zu erblicken vermöge. Staat-Minister von Metzsch ging der Begründung de» Abg. Fräßdorf unbarmherzig zu Leibe, sie unter wiederholter Zustimm ung de« Hause« in ihrer Unhaltbar!«« zerpflückend. Schon der Hinwci« daraus, daß der Abg. Fräßdorf über den ersten Satz der Interpellation: »Was gedenkt die StaatSregierung angesichts der durch den Kchlenmangel und der durch den Bergarbciterstreik im Zwickauer, und OelSnitz-Lugauer Kohlenrevier hervorgerufenen schwierigen Situation im Lande zu thun?" leicht hinweggeglitten sei, schuf eine Basis, von der au« der sozialdemokratische Vor stoß erfolgreich zurückgcwicsen wurde. Die nachdrückliche Fest stellung de« Minister», daß der Streik im sächsischen Bergrevier in Konsequenz der Vorgänge in Böhmen durch sozialdemokratische, von auswärt« zugereiste Agitatoren, die selbst keine Bergarbeiter seien künstlich erregt und geschürt sei, war dem Abg. Fräßdorf und Gen. ersichtlich ebenso unbequem, wie die Entschlossenheit, mit welcher der Minister den energischen Schutz der Arbeits willigen im Rahmen der bestehenden Gesetze al» eine Pflicht und ein Recht der Regierung für diese in Anspruch nahm. In der Kennzeichnung der durch den Streik herausbeschworenen Gefahren für die Allgemeinheit, insbesondere für die ärmeren Schichten der Bevölkerung und für die Industriearbeiter, al» deren be rufene Vertreter sich immer die Sozialdemokraten aufspieltcn, war der Herr Minister ebenso glücklich, wie mit der in geschicktester Weise an die Interpellanten gerichteten Gegenfrage, was sie denn, die die Entwickelung und den Stand de« Streike« auf« genaueste kennten und deren Gesinnungsgenossen die schwierige Situation aufs frivolste herausbeschworen hätte», nunmehr zur Beseitigung dieser Situation zu thun gedächten? Die Antwort re» Abgeord neten Fräßdorf hieraus war eben keine Antwort. Die Mittheil ung de« Ministers, daß die Kreishauptmannschaft Zwickau die Ausweisungsankündigung der AnitShaupimannschaft Glauchau an die ausländischen Arbeiter aufgehoben habe, eine Maßnahme, die er — der Minister — auch nicht hätte billigen können, verdarb das sozialdemokratische Konzept ebensosehr, wie d>e von anderer Seite beweiskräftig vorgebrachten Angaben über die Kohlenprcisc uud die Lohnverhälknisse, aus denen zur Evidenz hervorging, wie wenig gerechtfertigt der Streik an sich war. Der Versuch der Sozialdemokratie, die Schuld an der Fortdauer de- von vorn herein aussichtslosen Streike« auf die Regierung und ihre im Interesse der öffentlichen Ruhe und Sicherheit getroffenen ener gischen Maßnahmen zu schieben, ist völlig mißglückt. Hüllenlo« steht die Sozialdemokratie vielmehr auch bei dieser Gelegenheit wieder al» da« da, wa« sie in Wahrheit ist, al» der rücksichts loseste Feind friedlicher, geordneter Verhältnisse und entschlossenste Feind de« Staate«, der im Interesse der Allgemeinheit für diese friedlichen und geordneten Verhältnisse unablässig bemüht ist. Daß e« in Sachsen in richtiger Würdigung und Einschätzung diese« Feinde« an der unerläßlichen Energie und zielbewußtcr Abwehr nicht fehlt, dafür haben die heutigen Auseinandersetz ungen den erfreulichsten Bewei» geliefert. — Zwickau, 24. Februar. Der am >4. ds«. Ml« begon nene Bergarbeitcrstreik hat heute unerwartet sein Ende ge- fundcn. Die für heute Vormittag 11 Uhr nach dem „Belvedere" einberufcn gewesene öffentliche Versammlung streikender Berg arbeiter war unmittelbar vorher verboten worden. Viele Hun- derte der Ausständigen harrten jedoch im Versammlungslokal. Diesen theiltc der Vorsitzende de« Streikkomitee«, Herr Sachse au» Planitz, mit Genehmigung de» anwesenden Herrn Polizei kommissar« Sachse, da« Versammlungsverbot, sowie die schriftliche Bescheidung de« Herrn Kreishauptmann mit, daß da» Versamm- lungsvcrbot de« Polizeiamt« Zwickau und der Königlichen AmlS- hauptmannschaft vom 17. d. M. bestätigt worden sei. Nach eini gen Erläuterungen hierzu stellte Herr Sachse au« Planitz die Frage, ob die Versammelten der Aufhebung de« Streike« zustim men. Nachdem diese Frage fast einstimmig bejaht worden war, erklärte Herr Sachse den Streik sür aufgehoben, forderte die Au«- ständigen auf, zur Arbeit zurückzukchren und gab einige Lehren für solche, die man ausgesperrt und ihrer eingezahlten Knapp schaftsgelder verlustig erklärt habe. — Die Herren Sozialisten, die freventlich den Ausstand herbcigeführt haben, geben somit da« Spiel verloren. Wer entschädig« aber die verleiteten Bergarbeiter für den entgangenen Lohn, wir entschädigt die Entlassenen für die verlustig gegangene Arbeitsgelegenheit, wa« entschädigt die Werke für die zu Bruch gegangenen Strecken und für den Aus fall an Förderung und schließlich, wer entschädigt die zahlreichen Arbeiter unserer sächsischen Industrie, welche der Ausstand in Mitleidenschaft gezogen hat? Sollte sich die bcthörtc Menge, die noch immer in Schaaren der rotben Fahne und den Lockungen der sozialistischen Führer folgt, nicht die Antwort auf diese Frage zu geben wissen? — Auch ohne die vorstehende Erklärung de« Streik hetzer« Sachse wäre der Ausstand in diesen Tagen seinem Ende entgegengegangen, da von Tag zu Tag die Zahl der Ausständigen eine fallende Tendenz zeigte. Von der früheren Belegschaft von 2942 Mann fuhren gestern Abend nur 630, d. i. 2l.« Proz., nicht an und heute Morgen haben von 8289 Mann nur N32, d. i. 13,« Proz., gefehlt. — OelSnitz i. E., 23. Februar. Die heutige Berg arbeiterversammlung war von ca. 600 Personen besucht. An Stelle de« RcichStagSabg. Sachse war der Landtag-abg. Horn au« Zwickau al« Referent erschienen. Außer dem Herrn Gemeinde vorstande Beck und den Herren Beamten der König!. Berginspek tion nahm auch der Herr Amtshauptmann I)r. Hallbauer au« Chemnitz an der Versammlung theil. Der Herr Referent Horn sowohl, wie der Herr Amt«hauptmann riechen den Arbeitern die Wiederaufnahme der Arbeit. Demzufolge wurde auch einstimmig beschlossen, kommenden Montag früh um 6 Uhr die Arbeit wieder aufzunchmen und die Behörde zu bitten, zu ver mitteln, daß auch den in den Ausstand eingetrctenen Arbeitern die den in der Arbeit verbliebenen Arbeitern bereit« zu theil ge wordene Lohnerhöhung (20 Pfg. Zuschlag pro Schicht und ent sprechende Erhöhung de« Gedinge«) zu «heil werde und daß den Streikanführern keine Maßregelung feiten« der Werksverwaltungen widerfahre. Der Herr AmtShanptmann sagte den Arbeitern die erbetene Vermittelung, so weit die« in seinen Kräften stehe, zu. — Chemnitz, 24. Februar. Da« „Chemn. Tgbl." schreibt: Herr Amt «Hauptmann 7>n. Hallbauer läßt un« mittheilen, daß die von ihm in der gestrigen öffentlichen Bergarbeiterversammlung im „Braunen Roß" zu OelSnitz i. E. zugesicherten Bemühungen bei den vom allgemeinen Arbeiterausstande noch betroffenen Berg Werksverwaltungen keinen Erfolg gehabt haben. Die letzteren behalten sich vi'lmchr völlig freie Entschließung darüber vor, ob und unter welchen Bedingungen sic den einzelnen sich zur Arbeit meldenden ausständigen Bergarbeiter wieder annchmen werden. — Plauen. Die Handel«- und Gewerbekammer in Plauen hat an den Reichskanzler Fürsten Hohenlohe eine Eingabe ge richtet, in der da» Ersuchen ausgesprochen wird, „Bestrebungen auf Verbot oder weitere Beschränkung der Arbeit verhciratheter Frauen in der Fabrik keine Folge geben zu wollen." E« wird nachzuwcisen versucht, daß jede gesetzliche Maßnahme, durch die die Beschäftigung vcrheirathcter Frauen in den Fabriken ausge schlossen oder noch weiter al« bereit« geschehen ist, beschränkt wird, sowohl für die Jndlzstrie, al» auch für die Arbeiter die schwersten Nachtheile zur Folge haben würde. - Döbeln, 20. Februar. Wie dem „Döbelner Anz." von der hiesigen Polizeibehörde mitgetheilt wird, hat sich beraiisgestellt, daß der Arbeiter Hähner, der sich vor dem Schöffengericht zu Aken selbst al« der Westewitzer Mörder bezichtete, seine Angaben in einem Anfalle von Geistesgestörtheit gemacht hat und e» aus geschlossen ist, daß dieser der Mörder ist. — Großenhain. Eine SchlittenfahrtSgcsellschaft ließ hier dieser Tage beim Nachhausefahren zwei Damen — in Gedanken stehen. Erst anderen Tage« konnten diese mit der Bahn ihren Männern Nacheilen. Da« Wiedersehen! Bor hundert Jahre«. 27. Melruar. Der Bleistift, dieses heutzutage ebenso unentbehrlicke, als gewöhn liche Schreibmaterial, erscheint in seiner jetzigen Gestalt am Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Bleistiftmaste ist bekanntlich kein Blei sondern Graphit, welcher Stoff in England in einem Gebirge in ausgezeichneter Beschaffen heit Mitte des 17. Jahrhunderts gefunden wurde. Die unvernünftige Aus beutung der Graphitmine bewirkte, daß das Material gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf die Neige ging und man den sonst in vielen Gegenden vorhandenen pulverisirten Graphit zu einer festen Maste durch Beisatz an derer Stoffe zu binden suchte; diese durften jedoch die Abfärbung deS Gra phit nicht beeinträchtigen. Der französische Mechaniker Cont6 erfand nun die zweckmäßige Herstellung der Maste aus Thon und Graphit, die noch jetzt allgemein gebräuchlich bei der Herstellung von Bleistiften ist. Um 1800 kamen diese neuen Bleistifte auf den Markt und eS beginnt eine neue Epoche der Bleistift-Fabrikation. In Deutschland war eS Bayern, daS eine blühende Industrie in dieser Fabrikation hatte, aber durch die französische Neuheit arg zurückacdrängt wurde, bis sich im 19. Jahrhundert die bayrische Regie- rung der Sache energisch annahm und nun die neue Fabrikation einführte. Später war es bekanntlich die weltberühmt gewordene Familie Faber, die durch ihre Energie die Bleistift-Fabrikation Bayerns zur ersten der Welt erhob. 28. Acvruar. Preise im Jahre 1800 (II). Während die LebenSmittel-Preise un natürlich in die Höhe gingen, fand ein ebenso starkes Sinken der Preise für tran-atlantische Produkte statt. Die Spekulation hatte sich namentlich in Deutschland und Holland der überseeischen Artikel bemächtigt und die ge waltsame Emportreibung der Preise hatte einen gewaltig verminderten Ver brauch im Gefolge; aufgehaufte Vorräthe und Comsumtion aeriethen mit einander in jenen starken Conflikt, der sich schließlich im Krach äußert und von diesem wurden namentlich die großen Handelsplätze Deutschlands und Hollands betroffen. Speziell Hamburg hatte eine sehr schwere Krisis durch zumachen, die Zahl der Bankerotte war für die damalige Zeit eine erstaun lich große, noch nicht dagewesen. — Eine weitere Folge der hohen Leben mittel Preise war die bedeutende Erhöhung der Löhne. In einem englischen Bericht heißt eS: „die untersten arbeitenden Klaffen konnten mit den bisher üblichen Lohnsätzen das Unentbehrlichste für sich und ihre Familie nicht mehr erschwingen und die zunächst über ihnen Stehenden konnten wenig, wenn überhaupt etwa-, mehr thun, al-Nahrung, Kleidung und Obdach be- schaffen, mußten sich aber alle Genüsse versagen, welche Gewohnheit zum Bedürfniß macht. Thätigkeitsbcricht des Erzgebirgs-Zweig - Vereins Eibenstock auf da« Jahr 1899. Unser Verein zählte im veifleffenen Jahre 140 Mitglieder. Abgehalten wurden I Hauptversammlung und 3 Ausschußsitzungen. Dem Vorstande gehörten an al« 1. Vorsitzender der unterzeichnete Berichterstatter, al« 2. Vorsitzender Herr Kaufm. G. E. Schlegel, al« Kassirer Herr Kaufm. E. Schmidt, al« Schriftsührer Herr Registrator Gnüchtel, al« Au«schußmitglieder die Herren: Ober förster Bach, Commerzienrath Döiffel, Amtsrichter Ehrig, Buch- druckereibes. Hannebohn, Baumeister Ott, Kaufm. R. Rau, Zeichner M. Scheffler, vr. most. Schlamm, Oderforstmeister Schumann, Kaufm. G. E. Tittel, Kaufm. H. Wagner und al« Vertrauens männer die Herren Fabrikbcs. Greifenhagen (Muldenhammer), Lehrer Kretzschmar (Wildenthal) u. Kirchschullehrer Götz (CarlSfcld). In der Förderung unserer Bestrebungen, Hebung de« Fremdenverkehr« und Sommerfrischenwesen», erkannte der Verein auch im verg. Jahre seine Hauptaufgabe. Diese« Ziel suchte er zu erreichen X) durch Agitation in Schrift, Wort und Bild und 8) durch bauliche Maßnahmen. L. Agitation I) durch Schrift. 1. Der im „Glückauf" vom Jahre 1898 erschienene Aussatz „Eibenstock und seine Umgebung", der zu gleicher Zeit al» Separatdruck unter dem Titel „Sommerfrischen in der Umgebung von Eibenstock. Schilderungen in Wort und Bits" in den Han del gebracht wurde, gelangte im folgenden Jahre (1899) mit einigen Erweiterungen in der Zeitung „Industrie de« Erzgebirge« und Vogtlande»", (Organ de« WohlthätigkeitS-Verein« „Erzge birge!" in Dresden) zum Abdrucke. Der geehrten Redaktion (Redakteur Herr O. Flohr) wird auch an dieser Stelle nochmal« der herzlichste Dank ausgesprochen für da« freundliche Entgegen kommen. 2. In der neuesten (99er) Auflage de» »Verzeichnisse« von Sommerwohnungen im Erzgebirge", herauSgegeben im Auftrage de« Gesammt-Vorstanbe« de« E.-G.-B. von besten Vorsitzenden, Herrn Ist. Köhler, fand neben unseren Nachbarorten auch Eiben stock mit einem verhälknißmäßig umfänglichen Hinweise Ausnahme. Auch Herrn I)r. Köhler sei hierbei nochmal» besten« gedankt. 3. Die im Jahre 1898 veröffentlichten Inserate in der Tagc«presse waren von gutem Erfolge begleitet gewesen, deshalb beschritt man auch im darauffolgenden Jahre denselben Weg. E« wurden ca. 130 Inserate in 2b sächs. Zeitungen abgedruckt, die einen Aufwand von ca. 100 M. verursachten. Die Inserate waren zwar sehr klein, trotzdem aber ging eine ganz bedeutende Anzahl Anfragen ein betr. Sommerwohnungen in allen Orten der Umgebung. Vor zwei Jahren begannen wir damit, Eidenstock in die Reihe der Sommerfrischen einzustellen. Der erste Versuch brachte un« 16 Parteien, in 8a. 28 Köpfe. Da da« Unternehmen so schön gelang, wurden auch im Vorjahre diese Bestrebungen wieder ausgenommen. Zu unserer größten Freude sollten unsere Bemühungen von dem besten Erfolge gekrönt werden. Unsere Stadt beherbergte im letzten Sommer eine weit größere Anzahl Sommerfrischler al» im Vorjahre und zwar bb Parteien, in 8u. 96 Personen. Soviel sind in der hiesigen RathLexpedition ange- melret worden, wahrscheinlich baden einzelne die Anmeldung unter lassen, sodaß die odengen. Zahl noch zu niedrig sein dürfte. Alle Sommerfrischler, die ich zu sprechen Gelegenheit hatte, waren voll befriedigt und sprachen sich äußerst günstig über die Sommerfrische Eibenstock au«, mehrere kündigten ihr Wieder- kommen an. — Vorzügliche Pionierarbeit verrichteten auch unsere Druck sachen. Die bereit« erwähnten Abzüge de« „Glückauf"-Artikel« „Eibenstock und seine Umgebung", e« waren 1500 Exempl., waren innerhalb eine» halben Jahre« vergriffen. E« wurde deshalb im verflossenen Jahre eine Neuauflage ve« Heftchen« bewirkt. Da derselbe Artikel in der „Industrie de« Erzgebirge« u. Vogtlande«" Mai-Nummer 1899 abgedruckt wurde, so konnte der Satz Ver wendung finden zu einem Separatdruckc. Der Artikel wurde ergänz« und erschien al» Broschüre in 2000 Exempl. unter dem Titel „Sommerfrischen in der Umgebung von Eibenstock. Schil derungen in Wort und Bild. Ein Rathgeber sür Sommerfrisch ler und Wanderer". E« enthält 16 Bilder und ist 34 Seiten stark. Die Kosten für diese II. Auflage beliefen sich auf ca. 170 Mark. Nur noch ca. 800 Exempl. sind davon vorrälhig. Vor handen an Drucksachen waren noch ca. 1200 Prospekte, 752 Al bum« und ca. 1400 Wanderkarten mit Auersberg-Panorama. Davon wurden vertrieben 200 Prospekte, 200 Album« und 500 Wanderkarten. Hierzu kommt noch eine musikalische Neuheit, ein Marsch mit Text für Klavier und Gesang, er ist betitelt „D'r Eimschtöcker Marsch" und komponirt von Hilmar Mückenberger in Plauen, einem hiesigen Kinde. Da der Marsch sehr beifällig ausgenommen wurde, ließ ihn der hiesige E.-G.-V. mit Erlaubniß de» Kompo nisten drucken in 1125 Exempl., die alle Abnahme gefunden haben, sodaß wir an eine Neuauflage gehen müssen. De« Herrn Mücken berger erinnern wir un« auch hierbei nochmal» innjgst dankend. Unsere Agitation unterstützten wir durch GratiSvertheilung unserer Drucksachen an n. Zeilung»redakiionen Sachsen» und einiger Städte Nord deutschland« (Berlin, Hamburg, Bremen, Magdeburg, Halle, Frank furt), 400 an der Zahl, die fast alle unserer Bitte um Aufnahme eine« Referate« oder wenigsten» einer Erwähnung erfüllten. Biele Blätter sandten un« die Belegnummer hierfür zu. Wie weit diese Zeitungen wirkten, ist darau» ersichtlich, daß u. A. au« Berlin, Frankfurt, Hamburg, sogar au« Barcellona die Bitte um Einsendung unserer Drucksachen an un« erging; k. an Vereine und einzelne Personen, z. B. an Mitglieder de« sächs. Beamtenverein«, an Bezirkslchrcrver.ine, an die Leip ziger Wanderkolonie, an einen Kegelklub, an die Besucher unserer Schülerherberge, an die Theilnehmer de« Festesten« de« Pestalozzi- verein« in Klotzsche-Dre«den durch den Schreiber diese«, an die Theilnehmer der Festversammlung bei Gelegenheit der Hauptver sammlung de« Allgem. Deutschen Schulverein» (Lande«verband Sachsen) in Freiberg durch Herrn Lehrer Rausch un» an die Be sucher der Hauptversammlung de« Verbände« deutscher Touristen vereine in Cassel durch Herrn Sekretär Sabisch, Schriftführer de« E.-S.-B. Leipzig. II. Agitatia» »«rch Wart. Wo sich Gelegenheit bot, wurde auch persönlich durch den Vorstai agitirt. in Klo Lehrer au« de 2) dlw gruppe der voi stattet Eiben st an den voller unter! gegengt heißt e Gruß ! Heimat ein. ü bindlick D In rn haben Zahl Pl anfertq Weise 1) den an birger" Erzgeb de» do wo sie Der E birge i vom d> sondert geheim diese ii gestellt Mulde 110 N 3' Exemp Postkai qeferti; 4 aber g Jahre Richtig karten und u. den L> sie da« stock, giebt e Freunt da dies am wi Sorten 11,000 E« fre Ortschi überlas vielmel da« N> bar zu 1458 ! in Kl uni vei Z Anzabl Ueberli Leipzig genann Dank , gen Je seine ; widmet vom g empfiel alle t Preise. 0,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)