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- Erscheinungsdatum
- 1900-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190002240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-24
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Monat
1900-02
-
Jahr
1900
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Offiziere», 9 todt, 38 verwundet und l vermißt, zusammen 49 einen Schluß ziehen kann, muß man annehmcn, daß der Gesammt- verlust mindesten» 500 bi« 1000 Mann betragen haben muß (ü—lt) Proz,). In diesem Faste würde da« von dem .Standard" al« Sieg gestierte Ereigniß einer Niederlage zum Verwechseln ähnlich sehen. Von General Robert« wird durch da« KiiegSamt bisher nur die Meldung vom Lt). d. M. veröffentlicht, wonach die Generale Knox und Macdonald verwundet sind. Ausdrücklich wird hinzugesigt, daß da« Krieg«amt Einzelheiten nicht erhalten hat. Am Tugela in Natal hat sich die Lage insofern zu Gunsten der Engländer verändert, al» sie durch die Besetzung de« Hlang- wanc-Berge« Herren de« ganzen Gebiete« südlich vom Tugela geworden sind. Die Buren haben dem Vordringen der Englän der nur geringen Widerstand enlgegcngestcllt, und man gewinnt infolgedessen den Eindruck, al« ob General Joubert die Belage rung von Ladhsmith aufgeben wolle, um mit allen seinen verfüg baren Kräften dem General Eronje zu Hilfe zu eilen. Vermuth- lich wird er nur soviel Mannschaften in Natal zurücklassen, wie nöthig sind, um den General Buller an einem Vordringen durch die befestigten Pässe de« Draken-gebirge« zu verhindern. Nach dem die Briten am Montag den Hlangwanc-Berg besetzt halten, find die Buren nach Norden zurückgegangen und haben Colenso nebst dem dortigen Uebcrgang über den Tugela freigegeben; nach Buller« Meldung begann bereit« am Dienstag die Brigade Hart den Fluß zu überschreiten. Somit haben sich die Dinge am Tu- gcla erheblich zu Ungunsten der Buren verschoben, und die in England gehegten Hoffnungen, daß e« Buller nun endlich gelin gen werde, Ladhsmith zu entsetzen, haben in demselben Maße an Berechtigung gewonnen. E» liegen noch folgende Nachrichten vor: London, 21. Februar. Au» Jacob-dal wird gemeldet: Die Föderirten, offenbar bedeutend verstärkt, schlagen alle Angriffe ab, trotzdem Robert« seine sämmtlichen Truppen in« Feuer gebracht hat und seit drei Tagen ihre Stellungen unter den äußersten Anstrengungen zu nehmen sucht. Bei dem gestrigen Sturme der Hochländer wurden die Generäle Macdonald und Knox schwer verwundet. Die englischen Verluste sind bisher schwer, besonder en Osfizieren, und die Mannschaften sind völlig erschöpft. London, 22. Februar. Dem „Reuterschen Bureau" wird au« Modderrivcr vom 21. d. Abend« gemeldet: Die Division KellyKcnny griff am Sonntag bei Tagesanbruch da« Lager Eronje« bei Koadoo-rand-Drift am Modderfluß an. Die Schlacht dauert den ganzen Tag. Die Engländer rückten unter beträchtlichen Verlusten aus ebenem Terrain vor. 50 englische Kanonen rich teten am Sonnabend und Montag ihr Feuer auf da« Buren lager. Eronje erbat am Dienstag einen Waffenstillstand und giebt zu, daß er am Montag über 800 Mann verloren habe. Brüssel, 22. Febr. Die neuesten Nachrichten vom Kriegs schauplatz lauten für die Buren günstiger. General Eronje hielt den Vormarsch Robert« nach einer Reihe heftiger Gefechte auf, wobei die Engländer erhebliche Verluste erlitten. Die Truppen- theile der Generale Schallburger, Botha, Luca» Meyer vollziehen unaufhaltsam ihre Vereinigung mit der Armee Eronje«. Ent gegen den ersten Londoner Meldungen fand bei Kimberley ein heftiger Kampf statt, wobei General Robert« mindesten« 1000 Mann verlor ; über 50 Offiziere, darunter zwei Obersten, wur den verwundet und getödtet Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 23. Februar. Die Finanzdeputation L. der zweiten Kammer hat gestern die Geldmitttel zur Aus führung der Bahnstrecke Schönheiderhammer Eibenstock bewilligt und in der Begründung den Wunsch und die Nothwendigkeit raschester Inangriffnahme der Bahn klar niedergelezt. — Eibenstock. In den festlich dekorirten Räumen des Feldschlößchens hier hielt am vergangenen Montag die hiesige Gesellschaft Pfeifenklub ihr alljährige« Stiftungsfest ab. Daß ganz besondere Ucberraschungen zu erwarten standen, bezeugte schon der dicht gefüllte Saal, dessen Säulen zu starken Tannenbäumcn umgewandelt und an denen wiederum werthvolle Geweihe, Vöget rc. in sinniger Weise angebracht waren. Da« reichhaltige Programm de« Abends wickelte sich flott nach einander ab. Außer einigen gut gewählten Musikstücken gelangte zum Vortrag der einaktige Schwank: »Gediegene Gesellschaft," welcher seinen Titel wirklich mit vollem Rechte führt. Das war allerdings eine ge diegene Gesellschaft, möblirte Studentcn-Herrcn — Junggesellen- Wirthschaft — wer malt sich nicht schon bei diesen wenigen Wor ten allein eine ganze Reihe heiterer, drastischer Scenen und toller Jugendstreiche im Geiste aus ; und so war es auch. Eine zweite Aufführung, eine schreckliche Schaucrballade mit Tableau: »Fridolin der erblich Belastete," oder: »Bazil len, M"rd und Fuseldunst," zeigte uns ein hcrabgekommene« Ehe paar al» Bänkelsänger. Bei diesem Stück, dessen Titel einem schon anekelt, ergeht c» einem, wie bei einem aufdringlichen Leier- kaslenmann, wo man recht gerne noch etwa» giebt, wenn er nur wieder aushört; wohl ein Beweis dafür, daß die Darsteller ihre Aufgabe dem Titel entsprechend gut gelöst haben. Die dritte Aufführung: „Beim GclegcnheitSdichter," humoristische Scene mit Gesang. Ein Bild voller Verwechslung mangelhaft fabrizirter Gedichte an die Brau«, deren Lockenköpf- chcn mit blauen Augen mit in die Verse für die 80jähr. Schwie germutter gerathen sind. E« folgte nun der Ball. Bei Beginn desselben wurden die bisher verschlossen gewesenen Flügelthüren de» großen Speise saale« geöffnet und abermals bot sich den eingeladcnen Gästen und Mitgliedern eine großartige DekorationSüberraschung, ein Werk des Ballvorsteher» Herrn Alban Seidel. Von fachkundiger Hand ist dieser Raum in einen Tannenwald und Naturhistori- schen Museum umgewandclt worden, Decke und Wände sind kunst voll mit Baumrinden, Tannenbäumen und Tannen-Zweigen be deckt, an denen wiederum schöne und seltene Stock Schwämme haften. Eine große Menge von au«gestopsten prachtvollen ein heimischen Vögeln und werthvoüen Thieren, kostbare Sammlungen fremder Vögel, Hirschgeweihe und Muscheln sind in sinnigster Weise an den Rinden, Bäumen und Zweigen angebracht, sogar zwei von Gnomen bewohnte Hütten sehlen nicht und erheitern diesen kunstvoll au-gestatteten Raum, welcher eine seltene Sehens würdigkeit ist und zur Zeit noch von Jedermann besichtigt wer den kann. Daß alle« Gebotene vollste Aneikennung fand, bewies denn auch die animirte Stimmung, welche die zahlreichen Theil- nehmer bi« in die Morgenstunden zusammenhiclt. Der Gesell schaft Pfeisenklub aber wünschen wir ein weitere« Blüh-n und Gedeihen! — Am Montag Nachmittag ertrank der achtzehnjährige Sohn de« Slraßenwärter« Häcker au« Sofa in einem Teiche in Blauenlhal. — Unter den Kindern in Unter stützen grün sind so viele, schulpflichtige und nichtschulpflichtige, an Masern, Spitzblattern und leider auch an Scharlach erkrankt, daß in voriger Woche die Schule hat geschlossen werden müssen. Auf Anordnung der Be- zlrkSschuUnspeklion hat nunmehr der Unterricht wieder begonnen. doch nur mi! dem Hinwei«, daß die Geschwister von erkrankten Kindern von dem Besuche der Schule sernzuhalten sind. — Chemnitz, 22. Februar. Al« gestern Abend in der 9. Stunde der Kutscher eine« im Stadttheil Altchemnitz wohnen den Arzte« mit seinem Geschirr die Annabcrgerstraße unweit der Uhlestraßc passirte, stand Plötzlich da» Gefährt in Hellen Flam men und beide Pferde stürzten zu Boden. Wie sich ergab, war durch Schneefall ein Draht der Tclephonleitung zerrissen, dessen eine Ende aus den Stromzulcitung«draht der Straßenbahn zu liegen gekommen war und die Pferde de« Kutschgeschirre« berührt hatte. Da« Handpserd sprang sofort wieder aus, während da« Sattelpserd durch den elektrischen Strom so gelähmt worben war, daß e« liegen blieb und schließlich an Ort und Stelle durch einen Thierarzt abgestochen werden mußte. Die Insassen, eine Dame mit ihren 4 Kindern, kamen mit dem Schrecken davon. — Zwickau, 22. Februar. Gestern Nachmittag sand hier im »Belvedere" eine Verhandlung der Arbeiterausschüsse der Be legschaften statt. Die dazu geladenen Behörden waren nicht er schienen. Auf eine Anregung wurde beschlossen, die Forderung achtstündiger Arbeitszeit und 15, bez. 20 Prozent Lohnerhöhung fallen zu lassen, dagegen im Verhandlungswege mit den Werk besitzern zehnstündige Arbeitszeit und eine Lohnaufbesserung im allgemeinen zu fordern und im Falle der Ablehnung dieser For derungen die Vermittelung der Behörden anzuruscn. Die nach vielen Hunderten der Entschließung harrenden Bergleute nahmen die Bekanntmachung dieser Beschlüsse zustimmend auf. Die Stimmung der Ausständigen verliert an Zuversichtlichkeit. Die Zahl der Ausständigen nimmt täglich ab. Seit vorgestern sind gegen 1000 Ausständige zur Arbeit zurückgekehrt. . — Glauchau, 2l. Februar. Mit welchen Schwierigkeiten einzelne Fabriken bei dem jetzigen Kohlenmanzel kämpfen müssen, mag daraus erhellen, da» eine benachbarte Fabrik in Muldenthal 15,000 M. durch den Bezug englischer Kohle mehr aufbringen muß, um ihre Arbeiter aus zwei bi» drei Wochen noch beschäft igen zu können. Hält der Streik länger an, so werden Tausende braver und fleißiger Arbeiter brotlos. — Rautenkranz, 21. Februar. Ein eigenartiger Dieb stahl zum Nachtheile mehrerer Waldarbeiter wurde hier in Ab teilung Ui des Rautenkranzer SlaalSsorstrevier« auSgcführt. Daselbst wurden vom Holzschlagc der genannten Abthcilung inS- gesammt ü Rodehauen, Spitz- und Schrothackcn, mehrere Beile und 2 Messer, im Werthc von zusammen etwa 30 M. gestohlen. Eine am Thalort Vorgefundene Spur dürste zur Ergreifung de« Diebe» beitragen. Vor hundert Jahren. 24. Aevruar. Carneval 1800. Trotz der Kriegswirren wurde der Carneval in der vor 100 Jahren üblichen, ziemlich rauschenden Art und Weise gefeiert, wie er namentlich im Westen des Reiches Sitte geworden. Im Osten be schränkte sich die Fastnachtsfeier, wie heute, meist auf Festlichkeiten (Bälle, die Redouten genannt wurden) in geschlossenem Kreise. Neben den Hof redouten, an denen auch die regierenden Fürsten Teilnahmen, gab eS Privat bälle, -um Theil recht eleganter Natur, wovon folgende Anzeige Beweis: „Madame Borckard in der Taubenstraße (Berlin) macht bekannt, daß Mas- quen an den Redoutentagen gegen ein Entree von 2 Thlrn. den Zutritt haben und auf das Anständigste bewirthet werden sollen." Auch eine an dere Bekanntmachung, ausgehend von Freiherrn v. d. Reck, kgl. Direktion ßenOral ües ^»vtktaelss, ist nicht uninteressant: „Da verschiedene Personen beiderlei Geschlechtes sich auf der letzten Redoute in ganz ordinärer bürger licher Kleidung eingefunden haben, andere als Jokeys und Kranke rc. mas- quirt, auch eine Menge Masquen mit runden Hüten (dem noch verpönten Cylinder), wird bekannt gemacht, daß dergleichen Masquen für die Zukunft nicht zugelassen werden." - Auf der Freiredoute in Wien wurden verbraucht: 12 Ochsen, 250 Fasanen, 300 Kapaunen, 100 welsche Hähne, 100 dito far- cirte, 100 Rebhühner, 130 kalte Pasteten, 300 Zungen, 100 lämmerne Hasen (Hasen auf Wildpret rc. bereitet), 9000 Austern, 100 Rehrücken, 100 Reh schlegel, 9 Schweinsköpfe, 48 Kälberschlegel, 16 „Aimer" Oleo-Suppe, 800 Bouteillen Punsch-Essig, 50 Aimer Limonade, 23 Ctr. Zucker rc. rc. 25. AeVruar. Die deutschen Kleinstaaten 1800. In Braunschweig regirte der Herzog, Karl Wilhelm Ferdinand, der das Land zu blühendem Wohlstände schweig hat zu regieren aufgehört." In Sachsen-Weimar regierte Herzog Karl August, dessen Hof nachmals so berühmt geworden durch den Schutz, den die Künste und Wissenschaften und freiheitliche Regungen fanden. In der Zeit von 1800--1812 wurde das Land von den Kriegen sehr hart be troffen, zumal Napoleon dem Herzog nie recht traute. Karl August war einer der aufgeklärtesten Fürsten seiner Zeit. — In Sachsen-Coburg-Gotha herrschte 1800 zuerst Herzog Ernst Friedrich und nach dessen Tode Herzog Franz; beide Fürsten brachten das Ländchen in unangenehmste Streitigkeiten und bereiteten ihm viele Verluste. — Friedrich Franz l Herzog von Mecklen burg, der 1800 regierte, suchte Industrie und Landwirthschaft seines Lande- zu heben, allein die französischen Kriege zerstörten vieles Gute. — In Ol denburg regierte der vortreffliche Herzog Peter Friedrich Wilhelm, das Land blieb 1800 von den KrregSwirren unberührt. 26. Kevruar. Auch in Berlin, wie in Wien und demgemäß in allen größeren deut schen Städten machte sich der Holzmangel noch im Februar u. März des Jahres 1800 fühlbar. Es wurde denn öffentlich auf Se. Kgl. Majestät allergnädigsten Spczialbefehl im „Avertissement" erlassen, nach welchem (wenn gleich die bis jetzt auf den hiesigen Holzmärkten vorhandenen Holzbestände keinen wirklichen Holzmangel befürchten lassen) „bei der Ungewißheit, wie lange der jetzt strenge Winter anhalten und die Schifffahrt geschlossen blei ben wird, solche Maßregelung vorgesehen werden müsse, um das Publikum gegen völligen Holzmangel sicher zu stellen. Hierunter gehört denn auch, daß, um die Holzbestände auf den Holzmärtten nicht auf einmal zu räumen, das Hauptdrennholz-Administrations'Komtoir angewiesen wird, vorderhand einem jeden Holzbedürftigen die Assignation nur auf '/« und höchstens Haufen Holz zu ertheilen." — Mit Kohlen und Torf gab man sich in Preu ßen damals nicht sonderlich ab. Vermischte Nachrichten. — Wasserdichte» Schuhwerk im Winter. Der Winter mit seinen nassen Tagen, mit seinem da« Leder durch dringenden Schnccwasscr und dem schmelzenden Ei« bringt un gar manchmal kalte Füße und im Gesolge davon bösen Rheuma tismus. Um da» Schuhwerk wasserdicht zu machen, benutzt man Rizinusöl. Da« Leder schluckt begierig große Mengen diese» Oele», füllt damit seine Poren und macht sie undurchlässig für da» Was ser; zugleich wird da» Leder zart und geschmeidig, widersteht also leichter dem Bruche, der sich so gerne einstellt, namentlich wenn die vom Schneewasser durchtränkten Schuhe am warmen Ofen getrocknet werden. Neue Sohlen behandelt man am Vor- theilhastcsten mit heißem Leinöle, da» man solange austrägt, bi» da» Leder kein Oel mehr schlucken kann. Vor dem Tragen lasse man die Sohlen gründlich trocknen. - Einen kleinen Bclegsall zu dem asten Satze, daß über dem Geschmack nicht zu streiten ist, bringt folgende Meldung au« Eger: Beim hiesigen KreiSgcricht ist ein Steckbrief erlassen worden, gegen den 34 jährigen ehemaligen Südfrüchtehändler Otto Fritz, zu Preßburg geboren, verheirathet, der zuletzt eine Nestau- ration in Karlsbad besaß und verdächtig ist, die 22 jährige Kanz- leigehilfengallin Bertha Schaber geborene Poschibal, sammt ihrem dreijährigen Sohn Han» entführt zu haben. Fritz spricht lebhaft und im Wiener Dialekt, reibt sich beim Sprechen die Hände, schielt ein wenig, ist etwa» blatternarbig und hat etwa« gekrümm ten Rücken. LandwirthschaftlichcS. — Wiesenpflege. Wie man sich im Frieden für den Krieg rüsten soll, so gilt c» auch beim Landmann, alle« da»jenige, wa» im Frühjahr und Sommer praktisch zu vollbringen ist, be reit« im Winter theoretisch vorzunehmen und sich damit vertraut zu machen. So leuchtet e« wohl jedem Wiesenbesitzer ein, daß je mannigfaltiger die Zusammensetzung der Grasnarbe einer Wiese ist, desto gehaltvoller und geschmackvoller da» Futter, desto gleich mäßiger und vollständiger die Ausnutzung de« Boden« sein wird. Um nun aber die Gra«- und Kleesämereicn zweckmäßig durchein ander zu mischen, dazu gehört eben eine gewisse Theorie, und diese im Winter aufzustellen und durchzuführen, ist Sache eine« fortgeschrittenen, denkenden Landwirlhe«. Zur Herstellung einer ergiebigen Grasnarbe auf einer etwa 500 m hoch über der Ost see gelegenen, bewässerbaren Fläche, deren Bode» au« Verwitter- ungsprovukten de« Urgestein« besteht, eignet sich folgende GraS- bezw. Kleemischung (auf etwa 950 Gräser würden 50 Kleepflan- zen entfallen): französische« Raygra« (8 kß), Timotheegra», Wie senschwingel, Knaulgras und Schasschwingel (je 5 kg), Wiesen- ripscngra« (4 kg), gemeine« Ripsengra» (3 kg), englische» Ray- gra« und Wiesenklee (je 2 kg), Fioringra«, Kammgras, weißer Klee, Bastardklee und Wiesenplattcrbse (je 1 kg) Schafgarbe und Kümmel (je 0,5 kg) — zusammen 45 kg pro Hektar. Soll hingegen eine feuchte, tiefgründige Ebene mit sandigem Lehmboden in Grasland umgewandett werden, so wäre folgende Mischung die entsprechendste: Timotheegra« und französische» Raygra» (je 8 kg), WiesensuchSschwanz (5 kg), italienische» Raygra«, Knaul gras, Fioringra«, Kammgras, Wiesenripsengra«, englische« Ray gra» und Bastardklee (je 2 kg), Wiesenklee (1,5 kg), weißer Klee Ruchgras und Schotenklee (je 0,5 kg), Schafgarbe und Kümmel (je 0,- kg) — zusammen 38,r kg pro Hektar. — Kaltwasserkur bei Maul- und Klauenseuche. Ein bayerischer Landwirth hat, wie der »Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, da« Kaltwasserversahren nach Pfarrer Kneipp gegen die Seuche angewandt. Täglich wurden die kranken Thiere zweimal mit kaltem Wasser gewaschen und gebürstet und zwar vom Kopf nach den Füßen zu. Dann wurden sie in trockene Decken gehüllt und reichlich cingestrcut. Zugluft wurde vermie den und nur um die Mittagszeit der Stall gelüstet. Die Kur wurde 5 Tage angewendct, kostete fast nicht« und vertrieb die Seuche mild und rasch. — Eingewöhnen der Tauben. Da« Eingewöhnen der Tauben in einen neuen Schlag ist oft mit Schwierigkeiten verbunden. Nothwendig ist e«, die Thiere einige Zeit im Schlage eingesperrt zu halten und ibncn durch Versetzen eine« Drahtgit- ter« an da« Flugloch Gelegenheit zu geben, die nächste Umgebung ihre» Schlage« kennen zu lernen. Dazu müssen sie im Schlage gefüttert werden und vorzugsweise gute« Futter, Gerste, Wicken und etwa« Hanfsamen erhalten. Auch die Verwitterung de« Schlage« mit Anisöl, dessen Geruch die Tauben lieben, trägt zur Eingewöhnung bei. Im Schlage muß ferner Gelegenheit zum Brüten sein und Ruhe herrschen. Sand, Kalkstückchen Salz u. dergl. sollen ebenfalls nicht sehlen, damit den Thieren stet« Ge legenheit zur Beschäftigung geboten ist. — Da» Süßwerden der Kartoffeln rührt bekannt lich nicht von den Gefriere» derselben her, sondern tritt schon bei 2 bi« 3 Grad über 0 ein. Kartoffeln, welche ohne Frost süß geworden sind, verderben nicht leichter al« andere Kartoffeln, ein Einstampfen derselben ist also nicht nöthig Bewahrt man süßgeworvene Kartoffeln einige Tage an einem warmen Orte (20 Grad C.) auf, so verschwindet der angesammelte Zucker wie der und die Kartoffeln sind nicht mehr süß. Nach Iw. Bell llbt der Bohncnkaffe eine gefährliche Wirkung aus da« Nervensystem au«. Ein gesunder Ersatz sür da« auf regende Getränk ist der wohlschmeckende Kathreiner'« Malzkaffes; auch al« Kaffee Zusatz zu verwenden. Kirchliche Nachrichten aus »er Narochie KibenstoL vom 18. bis 24. Februar 1900. Aufgeboten: 14) Heinrich Richard Hoyer, Maschinensticker hier, ehel. S. des Ludwig Theodor Hoyer, Instrumentenmachers in Markneukirchen und Elise Hedwig Hulda Weck hier, ehel. T. des weil. Albert Friedr. Weck, Gartenarbelters hier. 15) Aron Paul Höhl, Former in Schönheide, ehel. S. des Aron Emil Höhl, Zeichners und Vordruckers ebendaselbst und Marie Emilie Sieget hier, ehel. T. des August Friedrich Siegel, ans, Bs. und Zimmermanns hier. 16) Gustav Hermann Fröhlich, Feuermann in Schön heiderhammer, S. der Friedericke Wilhelmine verw. Schott ßeb. Fröhlich, jetzt verehel. Thümmel in Schönheide und Clara Gappel in Voigtsberg, ehel. T. des Gustav Gappel, Postschaffners a. D. hier. Getauft: 40) Karl Heinrich Müller. 41) Karl, 42) Johanne Dörffel, Zwillinge. 43) Gertrud Johanne Mann. 44) Frida Helene Baumann. 45) Emma Hedwig Kling. 46) Marie Margarethe Heidenreich. 47) Milda Elsa Kühn. 48) Max Alfred Freiberg in Wolfsgrün. 49) Martha Elsa Georgi, unehel. 50) Paul Kurt Stemmler, unehel. 51) Erich Arthur Penzel. 52) Marie Frida Meyer. Begraben: 24) Erich Kurt, ehel. S. des Gustav Adolf Vogel, Strecken arbeiters hier, 1 I. 8 M. 28 T. 25) Gustav Emil, ehel. S. deS Gustav Emil Stemmler, MaschinenstickerS hier, 5 M. 10 T. Am Sonntage Estomihi. Vorm. Predigttext: 1. Könige 2, 1—4. Herr Diac. Rudolph. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Gebauer. Nachm. I Uhr: Beistunde. Herr Pfarrer Gebauer. Der JünglingSverein bleibt au-gesetzk. Kirchennachricht«» aus Schönheide. vom. Lstomiki, (Sonntag, den 25. Februar 1900.) Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Diac. Wolf. Nach dem Gotte-dienst Beichte u. heil. Abendmahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienst für Innere Mission. Herr Pfarrer Hartenstein. Da« Wochenamt führt Herr Diac. Wolf. Freitag, den 2. März 1900, Abend 6 Uhr: Passion-gotteS- dienst. Herr Diac. Wolf. 8 Mk. 78 Pf. pro «0 Kilo Ehemaitzer Marktpreis« am 21. Februar 1900. Weizen, sremde Sorten 8 MI. IS Ps. bi» f — — — > sächsischer Roggen, niederl., sächs. > prenstischer < diesiger - fremder Braugerste, fremd« - ^l-sch- Hafer, sächsischer » preußischer Kocherbsen Mahl« u. Futtererbsen Heu Stroh Kartoffeln Butter 7 . 10 - - 7 , 40 7 . 40 - - 7 , 65 a 7 . 40 « - 7 - 65 6 a 95 * - 7 , 15 7 . 80 « - 7 , 90 a 8 . — > « 9 , — « 7 . 50 - « 8 . 6 , 50 - - 7 , 25 a 6 . 60 « « 7 . 20 6 . 60 « - 7 . 20 « 9 - — » » 10 . — 7 . 25 « . 8 . 3 . 40 « - 4 a 40 2 . 40 . . 2 - 80 I 2 . 50 « > 2 . 75 2 . 40 « - 2 « 70 O . 1 .
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