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Mts- iiiiit ÄWWbtlill für deu «llonnemtut viertelt. 1 M. 20 Pf. einschließl. der „JUustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SS. Wrlr des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 47. Jahrgang. —- - «»scheint wöchentlich drei Wal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Donnerstag, den 22. Februar ISO« Bekanntmachung. Ein 9 Jahre alter Knabe ist in Familienpstege unterzubringen. Eltern, welche zur Aufnahme des Knaben bereit sind, wollen sich unter Angabe des beanspruchten Verpflcgbeitrags baldigst bei der unterzeichneten Stelle melden. Eibenstock, den 17. Februar 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Königliche Industrieschule Planen i. V. Zweigabtheilung in Eibenstock. Unterricht im Zeichne« und Malen von Pflanzen nach der Natur und von Orna menten. Der Unterricht findet Dienstags und Ireitags, Htachmiltags von 1 vis 5 Ayr statt. Das Schulgeld beträgt jährlich 15 Mark. Beginn des neuen Kursus am 24. April 1900. Anmeldungen sind bis dahin in der Rathserpevition z« Eibenstock zu bewirken. Plauen i. V., den 10. Februar 1900. Die Direktion. Professor Richard Hofmann. Handelsschnte Eibenstock. Beginn des neuen Schuljahres Dienstag, den 24. April 1909. Unterrichtsfächer: Deutsch, Französisch, Englisch, Rechnen, Buchführung, Korrespondenz, Handclswissenschaften, Geographie, Schreiben, Stenographie, Ma schinenschreiben. Gewerbliche Abteilung: Dieselben Fächer ohne Sprachen. Anmeldungen und Anfragen sind an den unterzeichneten Director zu richten. lilLL leuäniZ, Die Leitung der Handelsschule. Vorsitz, des Handelsschulvereins. Pfeifer, Director. Der amerikanische Kanal. In den letzten Wochen hat der Telegraph wiederholt kurz über Verhandlungen berichtet, die zwischen den Regierungen von Nordamerika und England bezüglich deS Nikaragua Kanals geführt wurden. — Es ist unbestreitbar, daß es in jeder Be ziehung praktischer wäre, den bereit« zu mehr als einem Drittel fertigen Schleusen-Kanal von Panama zu vollenden. Diese Route ist heute ganz genau untersucht und wir wissen, daß die Fertig stellung eines Schleußen-Kanal« mit einem (künstlichen) Scheitel becken, dessen Sohle 20 Meter über dem mittleren Niveau beider Ozeane liegt, möglich ist, 500 Millionen Frank und 8—lv Jahre Zeit erfordern wird und daß dieser Kanal allen Anforderungen der Seefahrer genügen kann. Die Richtigkeit dieser Ansichten haben auch viele Techniker und Politiker der Ber. Staaten erkannt. Trotzdem neigt die Mehrzahl der gesetzgebenden Politiker und der Presse Amerikas noch heute zum Nikaragua Kanal, will diesen mit den Mitteln und unter der Zinsgarantie der Union erbaut wissen, da man annimmk — und sicher mit Recht — daß dieser Kanal ein rein amerikanischer sein, unter dem Protektorat der Regierung in Washington stehen und bald einen Theil der amerikanischen Küsten bilden wird. Der Nikaragua-See wird (in einem Theil) zum amerikanischen Kriegshafen, mit großen Magazinen und Werften und Befestigungen umgewandelt werden. Der Ausführung aller dieser patriotischen Wünsche der Nord amerikaner stand nun entgegen der 1851 zwischen England und Nordamerika abgeschlossene Vertrag, bekannt um er dem Namen Vertrag von Clahion-Bulwer. In diesem Vertrage verpflichten sich beide Staaten: keinen Theil der mittelamerikanischen Land enge in ihren Besitz oder unter ihr Protektorat zu bringen; die Kontrolle über jeden Kanal auf der amerikanischen Landenge gemeinsam auSzuüben; die Neutralität des Kanals zu garantiren; keinerlei Befestigungen in der Nähe des Kanals anzulegen. — Vergebens bemühten sich die Bereinigten Staaten bereits in den Jahren l882—83 England zu einer Aushebung oder wesentlichen Abschwächung diese« Vertrag« zu bestimmen. Dieser Vertrag von Clayton Bulwer ist ein Hauptgrund, weshalb Senat und Repräsentantenhaus der Bereinigten Staaten nicht längst das Geld zur Erbauung de« Nikaragua-Kanal« bewilligt haben. Amerika wird im Kriege und im Frieden den größten Vorthcil vom Kanal haben, dieser wird, wie schon Präsident HayeS in einer seiner Botschaften sagte, bald einen Theil der amerikanischen Küsten bilden. Und wenn die Amerikaner das Geld für den Kanalbau beschaffen, die Zinsen während der Bauzeit garantiren, dann wollen sie auch, daß der Kanal unter ihrer Kontrolle stehe. England soll nun hierzu bereit« seine Zustimmung gegeben haben und sich nur noch weigern, den Amerikanern zu gestalten, die Endpunkte de« Kanal» zu befestigen. Hierüber schweben die Verhandlungen noch. Giebt England auch in diesem Punkte nach, so ist e» al« sicher anzunehmen, daß e« sich Gegenleistungen von der Union ausbedingt. Auf alle Fälle wird aber England beanspruchen, daß alle Schiffe unter englischer Flagge den Kanal unter gleichen Bedingungen, dem gleichen Zolltarif benutzen können, wie die amerikanischen. Und hierin liegt eine große Ge fahr für die übrigen seefahrenden Nationen, für deren Export handel der Kanal von hohem Werthe sein würde. Hier kommen in erster Linie Deutschland und Frankreich in Betracht. Der Nikaragua Kanal wird in runder Summe 20V Mill. Dollar kosten. Bezeichnend ist, daß die amerikanische Presse von einer allgemeinen Betheiligung aller seefahrenden Nationen zur Beschaffung dieser Bausumme nicht« wissen will. Da» Geld soll durch die Union aufgebracht werden, höchsten» gönnt man den Engländern eine Bethciligung. Leider hat die seit >893 mit geringen Mitteln auf der Landenge von Panama arbeitende, ehrenhaft und sachkundig ge leitete .Neue Panama-Gesellschaft" bisher vergeben« gesucht, in Europa die fehlenden 500 Mill. Frank aufzutreiben. In Frank reich selbst ist kein Frank für Panama mehr zu beschaffen, wa« man den kleinen Kapitalisten nach den gemachten Erfahrungen nicht verdenken kann. Aber auch im übrigen Europa hat ber Name .Panama" infolge ter schwindelhaften Leitung und de« schmachvollen Zusamenbruchc» der ersten großen Gesellschaft einen so schlechten Klang, daß eine Privat-Gesellschaft den Kanal nie fertig bauen wird. Um die oben angedcuteten Gefahren eines amerikanisch englischen Kanal« in Nikaragua zu vermeiden, ist es hohe Zeit, daß die Regierungen von Deutschland und Frankreich ernstlich in Erwägung ziehen, ob sie nicht gemeinsam die ZinSgaranlie etwa sür die Hälfte der Bausumme de» Panama-Kanal» über nehmen wollen und die übrigen interessirten Mächte zur Beschaff, ung der anderen Hälfte einladen. Die Neutralität de« Kanal» müßte von allen Nationen garantirt werden und die Schiffe aller Staaten müßten ihn unter gleichen Bedingungen benutzen können. Die Verwaltung de« Kanals müßte der Regierung von Kolumbien, unter Mitwirkung einer europäischen Kontroll Kommission über lassen werden. Taqesgeschichte. — Kiel, 18. Februar. Zu Ehren des Prinzen Hein- r i ch veranstaltete die hiesige Bürgerschaft heute Nachmittag einen Fcstzug, an welchem etwa 10,000 Personen, Beamte, Studenten, Mitglieder der Militär- und Kriegervereine, Angestellte der Kai- serwcrft und der großen Privatwerften, sowie Mitglieder von Ge sang-, Sport-, Schützen- und gewerblichen Vereinen thcilnahmcn. Der Zug, in welchem sich auch zahlreiche Kcstwagcn befanden, bewegte sich geschlossen durch den Schloßhof, wo Prinz Heinrich mit dem Prinzen Waldemar aus der Freitreppe die begeisterten Hurrahrufc der einzelnen Gruppen freundlich entgegennahm, während Prinzessin Irene mit dem Prinzen Sigismund und dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sachsen Meiningen vom Fenster au« der glänzenden Huldigung zusahen. Nach dem Vor beimarsch nahmen auf die Einladung de» Prinzen Heinrich die Vorsitzenden der einzelnen Vereine, Korperationcn und Innungen im Rittersaal de» Schlosse« Ausstellung, wo der Vorsitzende de« Festausschüsse», l)r. Ehrhardt eine Ansprache an den Prinzen hielt, in welcher er der Freude der Einwohnerschaft Kiel» über die glückliche Heimkehr de« Prinzen Ausdruck lieh. Prinz Hein rich erwiderte, daß nicht ihm, sondern vor Allein dem Kaiser Dank gebühre. Der Prinz ehrte jeden der Anwesenden durch einen Händedruck und bat, allen Betheiligten seinen herzlichsten Dank auszusprechen. - Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Der Ringkampf zwischen den Engländern und den beiden Burenrepub liken hat jetzt, wo auf der ganzen Linie zwischen Kimberley und dem äußersten Osten gefochten wird, offenbar seinen Höhepunkt erreicht. Lord Robert«' und Kitchener« strategisches Geschick, un terstützt durch bedeutende numerische Ueberlegenheit, mißt sich mit der schlauen Findigkeit Cronje» und der überlegenen Beweglich keit der Buren, die sich wieder glänzend bethätigt hat, indem eine von ColeSberg herbeigeeilte Abthcilunz derselben am Rictflusse einen großen Theil de« englischen Train» erbeutete. Daß Lord Robert« durch seinen großangelegten Vormarsch nach Blumfontein wirklichen Feldherrnblick bewiesen hat, steht außer Frage. Denn so unklar im Einzelnen und im Zusammenhang auch die Nach richten sein mögen, welche die offizielle englische Kriegsbericht erstattung in den letzten Tagen eine« wenigsten« scheinbaren Er folge» mit seltener Liberalität un« bcscheert hat, eine» läßt sich au« der verwirrenden Fülle jedenfalls herau-ziehen: Lord Robert« Hal die Befreiung Kimberley» weder um der schönen Augen Lecil Rhode» willen, noch überhaupt Kimberley» willen unternommen, sondern der Entsatz dieser Festung sollte nur eine Etappe bilden aus dem Wege nach der Hauptstadt de« Oranje-Freistaate«. Diese Absicht geht vor Allem darau« hervor, daß die unter dem Kom mando de« General« French stehende Reiterei sich sofort nach der Befreiung Kimberley« wieder mit Kelly-Kenny vereinigt hat, um dessen Operation gegen den Oberkommandirenden der Frei staat Buren, General Cronje, zu unterstützen. Ob man, wie e« der englische Draht lhut, hier wirklich von einer Verfolgung sprechen kann oder ob nicht vielmehr da« langsame, zögernde Zu rückweichen der Freistaatler einen strategischen Schachzug bedeutet, ist noch nicht vollständig aufgeklärt; über die so gefährlichen Be wegungen der Buren im Rücken der Robert«schen Armee, über ihre vielleicht schon erfolgten oder unmittelbar bevorstehenden Angriffe auf die Verproviantirung«linie Kimberley-De Aar be wahrt man ein begreifliche« und deshalb verdächtige» Stillschwei gen. Aber selbst wenn e» sich um einen .ehrlichen" Rückzug CronjeS handelt, kann von einer veritablen Flucht auch nicht im Entferntesten die Rebe sein. Au» den Berichten geht hervor, baß der Nachtrab der abziehenden Buren in guter Ordnung marschirt, und die „Time»" veröffentlichen ein Telegramm au» Modder river, demzufolge die Nachhut Cronje«, die 1000 Wagen mit sich führe, Klipdrist und Drietput angegriffen hat. Eine Nachhut, die angrcift, ist jedenfalls nicht das Zeichen einer besonder« re- signirten oder gar niedergedrückten Stimmung, und e« erscheint daher wohl al« eine Uebertreibung, wenn „Daily NewS" von den .verzweifelten" Anstrengungen Cronje» sprechen. Unterstützt von den au« ColeSberg herbeigeeilten Truppen, deren immer wieder überraschende Beweglichkeit die Engländer bereit« bei JakobSdal eine bedeutende Anzahl von Proviantwagen gekostet hat, getragen von dem Bewußtsein, auf ber heiligen HeimathS- scholle um die Existenz und Freiheit ihrer Republik zu kämpfen, werden CronjeS Schaaren den andrängenven Engländern einen Widerstand entgegensetzen, dem selbst die strategische Kunst Lord Robert»' nur schwer gewachsen sein dürfte. Weiter wird gemeldet, baß die Oranjcburen, die an der Belagerung von Ladysmith theilgenommen haben, in ihre Heimath zurückgekeh-t sind, um unter dem Kommando de» General« Cronje ihr Vaterland mit zu vertheibigen. Dadurch sind die Streitkräfte der Buren im nördlichen Kaplande und in Natal nicht unerheb lich geschwächt worden, wa» an beiden Stellen naturgemäß die Engländer sofort benutzt haben, um neue Offensivbewegungen zu beginnen. In Natal hat General Buller die Stellung der Buren südlich de« Tugela Flusse« auf den Hlangwanebergen öst lich von Colcnso angegriffen. Infolge ihrer geschwächten Streiter zahl haben die Buren freiwillig diese ausgedehnte Stellung ge räumt. — Die heutigen Drahtmcldungcn besagen: Kimberley, 18. Februar. In dem Gebiete ring» um Kimberley stehen keine Buren mehr. Die Buren haben Tron- field und außerdem Saltpan, Scheitznek und Spylfontein geräumt. Ein 12-Pfünder mit Munition wurde erbeutet, ebenso da» Lager bei Dronfield, welche« in der Nacht vom 10. verlassen worden war. In der Dunkelheit wurden auch mehrere Viehherden er beutet. Arundel, 19. Februar. In dem Gebiet um Arundel stehen anscheinend nur wenige Buren. Bei einer am Sonnabend vorgenommenen RekoznoSzirung wurden nur 600 Buren gesehen und seitdem sind fast gar keine beobachtet worden. Wahrscheinlich bleiben 1000 oder 2000 Mann de« Feindes bei ColeSberg, wäh rend >0,000 Mann von ColeSberg zurückgezogen werden, um den von Westen her in den Oranje-Freistaat eindringenden englischen Truppen entgcgenzutreten. Von Hanovcr Road Station kommende englische Patrouillen begegneten gestern denjenigen von Arundel; es hat sich herauSgestelli, daß in dem Gebiet zwischen Hanover und Arundel keine Buren stehen. London, 20. Februar. Au» Dordrecht wird telegraphirt: Die Buren räumten ihre Stellung bei Dordrecht während der Nacht und zogen sich zurück. General Brabant besetzte die Stadt und die umliegenden Höhen ohne Widerstand. Zwei Wagen wurden erbeutet und zwei Gefangene gemacht. London, 20. Februar. Feldmarschall Robert» telegraphirt von gestern früh au« Paardebcrg, 30 englische Meilen östlich von JakobSdal, daß General Methuen mit Verstärkung und Vorräthen sofort mit der Eisenbahn nach Kimberley geht. London, 20. Februar. Privatmeldungcn au» Prätoria bezeichnen die Aufgabe Kimberleys al» die Folge eine» neuen strategischen Plane« de» General« Cronje, dessen Gelingen infolge de« unvorsichtigen Vorgehens der Engländer gesichert sei. General Joubert sandte >0,000 Mann zur Unterstützung Cronje» ab. Dem letzteren gelang e«, trotz de» heftigen Angriffe« der Eng länder unter den Generälen Kelly-Kenny und Knor, seinen ge lammten Transport über Koffyfontein in Sicherheit zu bringen und den Engländern große Verluste beizubringen. London, 20. Februar. General Buller telegraphirt unter»