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- Erscheinungsdatum
- 1900-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190001169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000116
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
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1900-01
- Tag 1900-01-16
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1900
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Zielbewußtsein nicht absprechen, aber wa« vermag der stärkste Mann, wenn die Basis sür sein Handeln sehl«. England wird gewiß nicht eher Frieden schließen wollen, al» bi» e« gesiegt oder am Ende seiner Kräfte angelangt ist; der Krieg wird sich, selbst nach dem Uriheile Kitchener«, über ein Jahr noch hinziehen und selbst bei Ersolgen der Engländer im offenen Felde wird sich ein langwieriger Guerillakrieg anichließen, an dem selbst ein Napo leon in Spanien scheiterte. Woher will aber England Armeen au» der Erde stampfen? Nach dem Urtheilc aller fachmännischen Kreist sind seine Milizen und Freiwilligen nicht einen Pfennig werlh. Und da wollte man wirklich so thöricht sein, die abenteuer liche Politik Chamberlain» fortzusetzen? Heißt e» doch in den englischen Blättern, daß die Regierung die Besitznahme der De- lagoabai al» nothwendig betrachten werde und daß man daher die gesammlcn Streitkräfte de« Königreiche« mobilisiren müsse, um etwaigen europäischen Verwicklungen Widerstand leisten zu können. Wir glauben, der Tag der Besetzung der Delagoabai dürste sür England der Anfang vom Ende sein. Tagesgeschichte. — Deutschland. In der Angelegenheit de» beschlag nahmten Reichöpoftdampfer» ,Bunde«rath" ist immer noch kein Fortschritt zu verzeichnen. Die englischen Behörden in Dur ban scheinen sich immer noch am Auspacken der Kisten zu be lustigen, ein Vergnügen, welche« mit jedem Tage kostspieliger wird, da die englische Regierung selbstverständlich sür Zeitverlust und Schaden voll aufzukommen haben wird. — Die Firma Krupp ist amtlich ersucht worden, von der Absendung von Kriegsmaterial an England oder Transvaal ab zusehen. — Rußland. Zu dem Vorgehen Rußland« gegen Eng land in Afghanistan wird berichtet: Die Dislokation russischer Truppen aus Tiflis nach Kuschk ist keineswegs eine besondere Aktion, sondern nur der erste Anfang einer Bereitstellung be deutenderer Truppenmassen parallel der Grenze des anglo indischen Reiches. Den Truppen, die jetzt nach Kuschk geschickt sind, werden weitere folgen, die nach Karli gehen und dann wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit die Besetzung von Kaschgar ersolgen. — Portugal. In Portugal ist die BolkSstimmung erregt und in Besorgniß vor einer Landung Englands in der Dcla- goabai. Die Regierung hat Mühe, den Sturm zu beschwören. In der Deputirtenkammer interpellirte der Führer der Konserva tiven den Minister des Aeußern über das deutsch-englische Ab kommen zum Zweck einer Anleihe unter Sicherstellung durch die Zolleinnahmen in den Kolonien. Der Minister erwiderte, die Regierung habe keine Kenntniß von dem Wortlaut de» Abkom men», jedoch hätten die deutsche und die englische Regierung beim Abschluß desselben Zusicherungen hinsichtlich der Unverletzlichkeit der portugiesischen Besitzungen gegeben. — England. London, 13. Jan. Nach einem Telegramm au» Ealcutta ist der Rajah Hollar von Indore derart aufsässig geworden, daß die Regierung wahrscheinlich Schritte gegen ihn ergreifen muß. Holkar beherrscht einen Staat von über einer Million Einwohner. Er war beim Jubiläum Gast der Königin, fühlte sich aber durch die ihm gewordene Zurücksetzung gegen die europäischen Gäste verletzt und war seitdem England feindlich. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Die Flankenbewegung de« Generals Buller von Chieveley über Spring field nach dem südlichen (rechten) Ufer de» oberen Tugela-Flusse« steht heute im Vordergründe der allgemeinen Interesse». Das Gelände zwischen dem kleinen und großen Tugela bi» Springfield ist hügelig, etwa 10 Kilometer breit und wird vom plateauartigen Zwariskop ebenso beherrscht wie ein großer Theil de» gegenüber liegenden nördlichen Ufer» de» Tugela-Flusse». Die Furten gehen über den Fluß nördlich von Springfield. Eine davon ist die von Buller besetzte PotgictcrS Furt. Am nördlichen Tuzela- User sind die Anhöhen steil, aber von de» Furten laufen gute, flache Straßen ostwärts direkt aus Ladysmith. Da die Buren auf dem nördlichen Tugela Ufer auch in dieser Gegend stark ver schanzte Stellungen angelegt und diese gut besetzt haben, so wird dem englischen General auch hier der Ucbergang durch Gelvehr- und Geschützfeucr sehr erschwert werden. Der augenblicklich hoch an geschwollene Fluß macht eine Verschiebung de» Uebcrgangc« er forderlich, welche die Buren sicherlich zu« Heranziehen von Ver stärkungen benutzen werden. General Bullers Besetzung de» Südufer« de» Tugelaflussc« nördlich von Springfield wird in London ganz allgemein al» ein sichere» Zeichen eine« unmittelbar bevorstehenden Vorstoßes nach Ladysmith hin angesehen und erregt Aussehen, weil man sich auch von diesem Vorstoß keinen großen Erfolg versprechen kann. Die sogenannte Flanken- oder Umgehungsbewegung wird, wie in so vielen Fällen der Kriegsgeschichte, sich voraussichtlich in einen reinen frontalen Angriff verwandeln, weil die Buren Niemand hindern kann, dar Nordufer Buller gegenüber ebenso stark zu be setzen, wie sie es am 15. Dezember bei Colenso gclhan haben. Allerdings macht c» den Eindruck, al« ob die Buren in letzter Zeit, wo immer von einem Vorgehen Buller» auf Weenen, öst lich von Colenso, die Rede war, ihrer linken Flanke mehr Sorg falt zugewcndet und die rechte Flanke bei Springfield weniger stark besetzt gehalten haben. Indessen hält man c« auch nicht für unmöglich, daß die Buren mit Absicht die UcbergangSstclle dem General Buller fceigegeben haben, um ihn zu einem Angriff von dort au« zu verlocken. Die nächsten Tage werden Klarheit darüber bringen. Zum ersten Male erfährt man in dem jetzt über drei Monate währenden Kriege durch ein Telegramm au« Oranje-River vom 9. d. Ml»., daß wenigsten« auf einer Stelle britische Truppen die feindliche Grenze überschritten haben und einen Ort aus feindlichem Gebiete besetzt halten. Erhandelt sich um Zout- pans drift, da« 20 englische Meilen östlich von Hopetown, un mittelbar nördlich vom Oranje-Fluß liegt. Bisher sind die Eng länder hier nicht beunruhigt worden.. Jetzt haben sie jedoch von einer feindlichen Abtheilung gehört, die in ihrer Nähe sein soll und die ihrem weiteren Verbleiben auf dem Gebiete de« Oranje- Freistaate» wohl bald ein Ende bereiten wird. Lord Robert« wird den General Methuen durch General Macdonald ablösen lassen. Methuen soll irrsinnig geworden sein. Der Kapstadt-Korrespondent de« .Globe" meldet, der Einfluß der Vorgänge um Cole«berg mache sich in einem erneuten Weiter greisen de« Ausstande« im ganzen Norden und Westen der Kolonie geltend, und dem Kap zurückgekehlte Engländer erklären, die große Masse der Kapholländer habe sich bisher nicht etwa au« Furcht oder Loyalität nicht erhoben, sondern auf Grund eine» verabredeten Plane«, nach dem die allgemeine Erhebung zu einem Zeitpunkt ausbrechen werde, wo sie die kaiserlichen Truppen in die ichwierigste Lage bringen werde. London, 12. Januar. Amtlich wird gemeldet: Bei Lady smith sind am 6. d. M. l40 Offiziere und 13b Mann gewütet, sowie 270 Ojsiziere und 244 Mann verwundet worden. Locale und sächsische Nachrichten. — Johanngeorgenstadt, II. Januar. In der ersten unter Leitung de« Herrn Büraermstr«. Müller hier abgehaltenen Stadtgemeinverathssttzung betonte der Vorsitzende, daß al« wich tigste Aufgabe sür die Stadtverlreler die Ordnung der Finanz verhältnisse harre. Mitgetheilt wurde, daß durch die Verun treuungen de» Kontrolcur« Arnold ein Defizit von 17927 Mk. b4 Pf. entstanden war, nach Deckung durch die erlegte Kaution und durch den Erlö« au« der Versteigerung der Arnold'schen Sachen aber jetzt ein Fehlbetrag von Ib827 M. 46 Pf. zu ver zeichnen sei. — Dresden. In allen deutschen Schützengcsellschaften regt man sich im Hinblick auf die große Veranstaltung, da» XIII. deutsche Bunde«schießen in Dresden, ganz gewaltig, gilt e» doch, sich zur Theilnahme an diesem deutschen Schützen feste nach vielen Richtungen hin vorzubereiten und wohl ausge rüstet in den Wettstreit der Schützen zu treten. Der Festausschuß hat zunächst alle deutschen Schützen aufgesordert, der großen fest lichen Veranstaltung beizuwohnen. Der an Tausende von deut schen Schützengescllschasten gerichtete Ausruf wird nicht verfehlen, allseitig einen zündenden Eindruck zu machen und in allen Schützen kreisen sür da« Fest Begeisterung zu erwecken. — Schneeberg, 12. Januar. Am ll. dS. Monats be suchte Herr Bürgermeister Hesse au« Eibenstock mit 2 Gewerbe treibenden und dem Lehrer der dortigen Industrieschule die hiesige König!. Gewerbe-Zeichenschule, um sich über die Einrich tung, über Lehrmittel ic. derselben zu informiren. Man will der Eibenstocker Schule, so wie es bei unserer Zeichenschule vor 19 Jahren geschah, die sür die Industrie wirkende Schule auch den Gewerbetreibenden nutzbar machen und ihr eine Abtheilung für Handwerker anfügen. Die Industrieschule zu Eibenstock be suchen zur Zeit 10 Schüler. — Buchholz, 13. Januar. Da» 400jährige Jubi läum der Gründung unserer Stadl durch Friedrich den Weisen, da« im nächsten Jahre stattfindet, soll in besonders fest licher Weise begangen werden. Rath und Stadtverordnete haben sich zu einem Centralausschuß für diese» Fest vereinigt, um jetzt schon Erwägungen anzustellen, wie diese Gründungsfeier würdig zu begehen ist. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten theilte Bürgermeister Gras mit, daß im Rathskollegium die Mei nung vorherrsche, da« Jubiläum nicht im GründungSmo'nat, dem November, zu feiern, weil um diese Zeit häufig in unserem Ge birge schon der Winter eingezogen ist, sondern es auf den Anfang Juli zu verlegen. Die Feier, in dessen Mittelpunkt die Enthüll ung eine» Erzstandbilde« des Gründer» der Stadl steht, soll auf einige Tage ausgedehnt werden. Rochlitz, 12. Januar. Unter den von den Engländern gemachten Gefangenen des Burenhecre» befindet sich der Sohn eine« Bürger» in Rochlitz. Er diente beim deutschen Freikorps (Jäger zu Pferde) und gerieth mit Oberst Schiel in Gefangenschaft. — Brambach. Die beiden »Weltfußrcisenden" Mr. und Mr». Mollry an» San Francisco, die sich auch in sächsischen Städten dem Publikum vorgestcllt haben, sind ,.smarte" Leute, denn sic reisen auf Kosten derjenigen, die nicht alle werden, und werden sich dabei eine schöne Summe, vielleicht den .Wettbetrag" ersparen. Wie der »Vogtl. Anz." mittheilt, haben die Beiden ihren .Fußmarsch" von OelSnitz nach hier ab Gastwirthschaft Tierlich im Raunergrund mit Geschirr zurückgelegt. -Nach Flcißen sind sic von hier au« mit Schlitten gefahren, haben sich aber dort aus der Post die Fußreise bestätigen lassen. Nach Eger sind sie dann mit der Eisenbahn gefahren. — Stolpen. Daß Ehrlichkeit immer noch ihren Lohn findet, beweist ein Vorfall, der sich nach dem .Tagebl." Hierselbst zutrug. Vor Kurzem verlor Gutsbesitzer Emil Boden aus dem Wege nach seiner Behausung ein Päckchen Loose der hiesigen Ge- flügclausstellung, welche von Herrn Willkommen gesunden und abgeliefert wurden. Der Verlierer übergab dem Finder als Be lohnung ein Loo», welche» sich insofern al» GlückSnummcr crwie«, al« bei der Ziehung darauf der Hauptgewinn, bestehend au« je einem Stamm Gänse und Hühner, fiel, während sich die übrigen Loose de« Päckchen» al» Nieten entpuppten. Bor hundert Jahre«. 15. Zanuar. Frankreich und Rußland 1800. Damals bereits war die Stell ung der beiden Reiche zu einander von größter Wichtigkeit für die politische Lage. Wie Napoleon mit seiner Geschicklichkeit Preußen- Neutralität für sich zu gewinnen gewußt hatte, so gelang es ihm auch bereits im Januar 1800, dm russischen Zaren Paul I. für sich zu gewinnen. (In den Zeitungen jener Zeit heißt es an einem Tage „die Ruffen rücken gegen Frankreich vor", am anderen „sie ziehen sich zurück", bi- endlich die Nachricht kommt, daß Zar Paul sich von der neuen Koalition gegen Frankreich zurückgezogen habe.) Zar Paul zürnte ven Oesterreichern, weil sie die in Italien eroberten Län der in eigenen Besitz nahmen, den Engländern, weil diese Malta behielten und beiden, weil sie die in französische Gefangenschaft aerathenen russischen Soldaten nicht austauschten. Napoleon schmeichelte nicht nur dem Zaren, indem er die Größe und Macht des russischen Kaiserstaates in den Himmel erhob, sondern er schickte etliche tausend der russischen Gefangenen neu ge kleidet und bewaffnet unter eigenen Anführern ohne Lösegeld durch Deutsch land nach ihrer Heimath zurück, als Beweis, wie er tapfere Männer zu achten wisse. So wurde der Zar Napoleons Freund, obschon ihre Inter essen und Anschauungen so stark von einander abwichen. 17. Aanuar. Vor hundert Jahren, am 17. Januar, ist der berühmte französische Schlachtenmaler H Bell ang« geboren, nächst Horace Vernet der berühm teste Kriegs- und Soldatenmaler; Vernet ist mehr Geschichtsmaler, Bellange Genremaler. Er sucht daS Gegeneinanderrücken der Massen, das Getümmel, da- Gesammtbild eines Schlachtfeldes malerisch zu gestalten. Sein Haupt« werk ist die Schkacht bei Wagram ; ferner sind in Frankreich allgemein be- kannt: Napoleons Rückkehr aus Elba, der Uebergang über den Mincio, Epi sode auS der Schlacht bei Friedland. An künstlerischem Werth wie an Wirk ung stehen aber seine Genrebilder aus dem Soldatenleben von theils rühr end gemüthlichem, theil- humoristischem Inhalt höher. Viele seiner reizen den Bilder sind durch lithographische Vervielfältigung allgemein bekannt geworden. Der deutsch niederländische Hilfszug und die englischen Gewaltthaten. Au» Hamburg wird un« unlcrm 12. d. M. geschrieben: Die Hamburger Gemeinde der Burenfreunde umfaß', wenige Börsenjobber ausgenommen, die ganze Hamburger Bevölkerung. Am 23. Oktober bat sie unseren Kaiser, von seiner englischen Reise abzustehen, leider ohne Erfolg. Aus englischer Sette schalt man seitdem aus die .Hamburger Jingo»". Al» sich von offizieller Seite noch nicht» regte, da stimmte der in Hamburg gebildete Hils«au»schuß sür die verwundeten Buren freudig dem Aufrufe de» Antwerpener Hochschullehrer» Pol de Mont zu, durch Ent- srndung eine« HiifSzuge», Vtamen und Holländer, Reichsdeutsche un» Deutsch-Oeiicrreicher, Hoch- und Niederdeutsche zu einer hilfreichen Thal für unseren abgesprengten Bruderstamm in Süd- asiika zu vciemen. 15,000 Mk. sind von Hamburg bisher bet gesteuert, so daß die Hamburger Abtheilung im Antwerpener Htls»zuge au» 5 Pflegerinnen, 2 Pflegern und einem howange- sehenen Arzte, Herrn Iw. Bertelsmann von der chirurgischen Abtheilung de» alten Allgemeinen Kiankenhause» zu Hamburg, bestehen konnte. Zu Donnerstag, 12. d. M. halte der Hamburger Hilf»au«schuß die Bevölkerung zu einer großen Volksversammlung etngeladen, um zu den neuesten Gewalthaten der Engländer Stellung zu nehmen, die den Dampfer .Herzog" aus dem sich der Sanität»,ug befand, nach Durban schleppen ließen. Drei tausend Männer und Frauen au» allen Schichten der Hamburgi schen Bevölkerung füllten den großen Saal be» .Conventgarten". Die Versammlung gestaltete sich durch ihre einmüchige Beruriheil- ung der englischen Politik zu einem wahren Voik»gerichte über Chamberlain und seine traurigen Helfer, zugleich aber auch zu einer stürmischen Kundgebung für die deutsche glottensache. Der Leiter de» Hilf»au«schuffe«, Herr Recht«anwali A. M. Jacobsen, erinnerte an da» Wort de« Kaiser«: .Bitter noth «Hut un« eine starke Flotte!" E» sei traurig, daß ein so rücksicht«lo« brutaler Geselle wie John Bull e» wagen dürfe, unsere Schtffe zu be schlagnahmen! ,W>r Versammelten wollen un« heute da« Wort geben, in deutscher Treue nicht nur sür eine Defensiv-, sondern auch für eine Offensiv-Flotte einzutreten, damit England die Lust vergeht, mit un« anzubinden! (Brausender Beifall.) Al» der Redner mit den Worten Dahn» endete: .Wir sind von de« Hammergotte« Geschlecht und wollen sein Weltreich erben!" erhob sich ein losender Beifall, der vollauf bewies, wie in den weitesten Volksweisen gewünscht wird, daß Deutichland auch zur See wehr- baft werde. Leider mußte sich die Versammlung auch mit einem Herrn Oberstabsarzt l)r. Pannwitz in sür ihn wenig rühmlicher Weise beschäftigen, der in der Zeitschrift .Da» rothe Kreuz" einen Schmähaussatz gegen den Antwerpener HilfSzug veröffent licht und vielen Zeitungen übersandt hatte. Herr Rechi«anwalt A. M. Jacobsen wie» eingehend nach, wie haltlos die Behaup tungen de» Aufsatze» von der .fragwürdigen" Zusammensetzung de« Hils»zugeS seien, dem u. a. der angesehene POvatdvzent llr. Feßler au« München angehöre. Der Aufsatz sei geradezu ein Verralh an der künstlichen und ftaminesbrüderlichen Liebessache dor dem ganzen Au-lande. Der Herr habe den traurigen Muth sich zu beglückwünschen, daß England auf unsere Schiffe Beschlag legt. Die Versammlung beauftragte den Vorsitzenren, dem Herrn Pannw'tz mitzutheilen, daß sie seine hämischen und ball losen An griffe mit lebhaften,Pfui"-Rufcn ausgenommen habe. Folgende Erklärung fand einstimmige Annahme: ,Sr. Maj., dem Deutschen Kaiser, König von Preußen. Dreitausend vom Hamburger HilfSauSschuß für die ver wundeten Buren berufene deutsche Männer uno Frauen bitten Ew. Maj. um höchst seinen machtvollen Schutz für die dcutsch- nikdeiländtscbe Hilfr-xpedition gegen englische G.wattlhalen und vei sichern Ew. Maj. unter dem Ausdruck ihrer hmgedenden Treue, milznk»beiten an dem Werke zur Vermehrung der deutschen Flotte, auf daß sie im Stande sei, jeden Gegner niederzukämpfen!" — Von Nah und Fern, vom germanischen Nordmeer und den Bergen Tirol« waren zahlreiche Zuslimmungrvepeschen cinge- lausen, u. a. auch von den österreichischen Abgeordneten Georg Schönerer und Johann Laurenz Hofer und dem Bürger meister Schindler au« Asch in Böhmen. Ein Stettiner Land- geiichiSraih schrieb u. a.: .Krupp darf nicht an England liefern! — Welche Meeting« würden bei gleicher Vergewaltigung in Eng land jetzt abgehalten werden!" Der Münchener Verein .Odin" drahtete: .Ein Heil den Mannen, welche sich durch offiziöse und osfizielle Waschlappigkeit nicht cinschüchtern lassen, gegen da angelsächsische Seeräubervolk offen aufzulreten!" Besonder« be- merkenSwerih ist auch eine Depesche de» deutsch-böhmischen Land- tagabg. Franz Stein au» Eger, de« Führer« der immer mehr anschwellenven deutsch-nationalen Arbeiterbewegung in Böh men: .Heist Eurem Kaiser eine mächtige Fiotie bauen, damit er in Zukunst den G-sühlen de« in seiner Ehre verletzten deutschen Volkes in schlagfertiger Weise Ausdruck verleih n kann. Heil den Buren! Schmach und Schande dem raubgierigen Briten volke!" — Alle diese Telegramme wurden unter jubelnder Zu stimmung verlesen. Dem englischen Konsul werben die Ohren geklungen haben. Zn vaterländischer Erhebung schloß die Ver sammlung, die auch die bisher au« vielen kleinen Beiträgen in Hamburg zu Gunsten der verwundeten Buren zusammgenge- fleffenen Gelder um einen namhaften Betrag vermehrte. Möch ten doch überall jetzt solche Versammlungen einberufen werden! Richard Wagner« Wort wird lebendige Wahrheit und ernste Mahnung: »Nun ist e« Zett, de« Reicher Ehr' zu wahren; ob West, ob Ost, da« gelte allen gleich! Wa» deutsche« Volk heißt, stelle Kampferscharen, dann schmäht wohl niemand mehr da« Deutsche Reich!" Kine harte Prüfung. ltriminal-Erzählung von LH. Schmidt. (5. Fortletzung.) Davon ist ja auch keine Rede, bewahre, aber 'nen Stünd chen plaudern können» doch wohl mit mir und eine kleine Er frischung wird Ihnen gut thun. Glaub'« wohl, daß Sic erschöpft sind; ah! war da« a Gestauhn, al« S' tue Bühne betraten. Da« war a »Teil!" Kommens Herr Steinmann, heut' geb' ich kein Pardon!" Der junge Künstler mochte einsehen, daß er seinen Chef durch fernere» Sträuben beleidigen würde, er gab nach, und ließ sich von dem hocherfreuten Direktor willenlos führen. In dem großen im altdeutschen Stil angelegten Restaurant, da» die beiden Herrn kurz darauf betraten, war die fashionable Gesellschaft Philadelphia« heute zahlreich vertreten, besonder« hatten sich viele Deutsche hier eingesunden. Al« der Direktor Arm in Arm mit dem ernsten jungen Mann durch die Rethen der Tische schritt, da erhob sich fast Alle» und brachte dem «großen Mimen Steinmann', «unserm Lands mann", ein brausende« Hoch au«, woüber der Direktor vergnüg lich schmunzelte, während dem Künstler ein müve« Lächeln um den Mund lag, al« er bescheiden dankte. Der junge Mann mußte in der That ein gottbegnadeter Künstler sein, denn alle Zeitungen brachten täglich spalienlangc Kritiken über ihn. «Noch vor einem Jahr," so schrieb am ersten Tage seine» Auftreten» eine angesehene Philadelphiaer Zeitung, «durchzog der junge Künstler mit einer elenden Wandertruppe den Westen und Hunger und Entbehrungen waren seine steten Begleiter, bi» ihn eine« Tage» ein New - Harker Impresario «entdeckte" und sein phänomenale» Talent an« Licht zog. Steinmann ist heute einer der größten Tragöden, wenn nicht der größte in den Bereinigten Staaten. Dabet ist er, frei von allen Künstlcrmaroiten, der be scheidenste und anspruchloseste Mensch, besucht selten eine Kneipe und lebt nur seiner Kunst." Der Direktor ließ sich mit seinem jungen Freunde in einem kleinen leerstehenden Zimmer nieder und bestellte zwei Gedecke. «So, nun sind wir ganz unter un», Herr Steinmann," sagte er, sich setzend. «Jetzt muffen'« mir mal wa« von Ihrem schönen Deutschland erzählen. Wissen'» ich liebe die« Deutschland, e» muß ein wunderbare« Land sein. Meine Mutter war eine Deutsche, eine Süddeutsche, und ihr allein verdanke ich e», daß ich heute nicht auf einem Comptoirschemel herumreitc und Pfeffer ¬ stärke noiire, gesehen hätte. Al» der der tapfer z> anstieß, mein' lein: «Selbs verlängern?" «Daran scheidene am .Versteh halten vom e «Herr S eine Erhöhur freie» Verfüg «Gewiß, auch," interp «Also Sie bl Ohne uu «Morgen Na versprcchen n Sie verschoss plaudern, seh, schonen. Do heit, nach Ss druck gebracht, das war «gel Stemme Direktor, da« in unwürdig, Pfunden, wa, bewegt. Der Di denn er besc Taschen, in d pro I Gesuchte gesr Weiten zog t schiedcnen Fa phiaer Zeilur spielt in Bei Werde sie Jh Und der Dir, »Die ne folgende schiel Blatte« crinn talentvollen Z Jahren erfolgt «ater, den 0 stände bei dei Zweifel darü Der unter Ar nicht zu bewe Zuchthaus ve diese hat sich j Aber wa« ist lesende aufseh, terlichcn Schl Ich bin wirkt — so — wie Sie fiebern! - mir schon rech eingriff! Wi davon und . . aus," so ciserl ohnehin schon Während geregt im Zi stehen blieb u letzterem tiesv, einer krankhas Augen hatten Brust hob sich dauerte diese, Minuten, mit und sah den t ruhig in die l «E» ist Gefühl der B Speisen nicht einige Gla« T «Wirklich auf der Stellt «Nein, N' nur weiter, ic sehr." «Wie Sii willen nicht kr »Also wo tor, indem er s sein seiner Sch au«gesührt her Entschluß, bei entweichen. 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