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Amts- M AnzeWbktt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschltetzl. der .Jllustr. Unterhaltungsbl." a. der Humor. Beilage »Seifen- lasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk Kes Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn» abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2b Pf. Verantwortlicher Redaktmr, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 48. Jasrga«-. Sonnabend, den 9. Dezember 18SN Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Itlax NetNel eingetragene Grund ¬ stück, bestehend aus Wohn- und Schlachthaus, sowie Schmiedewerkstattgebäude Folium 174 des Grundbuchs für Carlsfeld nach dem Flurbuche 9,- Ar groß, geschätzt aus 12000 Mk. soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden. Hierzu ist der 8. Januar 1900, Vormittags 11 Mr als Anmeldetermin, ferner der 25. Januar 1900, Vormittags 10 Mr als Berfteigerungstermin, sowie der 5. Aeöruar 1900, Vormittags 11 Ahr als Termin z« Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldeter mine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält nisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 4. Dezember 1899. Königliches Amtsgericht. Schilde, Ass. H. Versteigerung. Tonnabend, den 9. Dezember 1899, Nachmittags 4 Uhr soll in der Restauration „zur gute» chuelle" hier ein daselbst eingestelltes Zweirad an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgerichte Eibenstock. Akt. Hirsch. Bekanntmachung. Die öffentliche Auszählung der bei der diesjährige« Stadtverordnetcn-Wahl abgegebenen Stimmzettel erfolgt Montag, den 11. Dezember 1899, von Nachmittags 3 Uhr ab im Wahllokale. Im Uebrigen wird hierbei nochmals daran erinnert, daß von den zu wählenden 8 Stadtverordneten mindestens 3 ansässig und mindestens l unansässig sein müssen, daß die z« Wählenden auf den Stimmzetteln unter Angabe ihres vollständigen Namens, des Standes und der Wohnung so zu bezeichnen sind, datz über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, und daß insbesondere bei Personen gleichen Namens jeder Zwei fel durch Angabe der Wohnung auf dem Stimmzettel zu beseitigen ist. Eibenstock, den 7. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. London, 7. Dezember. Nach einer Depesche aus Moritz burg vom 5. Dezember ist General Buller nach Estcourt abgegangen. London, 7. Dezember. Die »Time«" veröffentlichen in ihrer 2. Ausgabe folgende» Telegramm au» Ladysmith vom 2. Dezember: Die Lage wird täglich schwieriger, das Bombardement richtet großen Schaden an. Die Buren respektiren die Genfer Flagge nicht. Die Rationen seien bei allen hier Eingeschlossenen herabgesetzt worden. Bon der englischen Entsatzkolonnc in Freie sind mit Hilfe des Scheinwerfer» Mittheilungen hierher gelangt. — Aus Modver-River meldet dasselbe Blatt ebenfalls unterm 2. Dezember, 3000 Buren aus Natal hätten Cronje verstärkt, ferner habe sich auch das ganze bisher vor Mafeking stehende Buren kommando den Buren vor Kimberley angeschlossen. Alles deutet auf eine Zusammenziehung der beiderseitigen Truppenmassen und auf eine bei Spytfonlein bevorstehende Schlacht. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Kauft am Orte! Wieder erklingt wie alljährlich die Mahnung, da« Geld für Weihnachts-Einkäufe nicht nach auswärts zu tragen, sondern baldmöglichst am Platze zu verwerlhen. Gar viele Einwohner beziehen ihren Bedarf leider vorzugsweise von außerhalb. Wenn e» nun auch selbst verständlich Jedem unbenommen bleiben muß, in punkto Waaren- einkauf seinem freien Ermessen zu folgen, möchten wir doch denen, die es angeht, zu bedenken geben, daß mit jevcm Pfennig, der unserer heimischen Geschäftswelt zugesührt wird, unserem Ge meinwesen genützt, und mit jedem Pfennig, der hinauswandert, einer Stadt geschadet, ihr Aufblühen gehemmt und dieGesammt- heit benachthciligt wird. Bei den Weihnachts-Einkäufen ist die Mahnung, am Orte zu kaufen, doppelt beherzigenswerth. Be absichtigen wir auf der einen Seite mit den erworbenen Gegen ständen Freuve zu bereiten, die Nächstenliebe zu bethätigen, so ist e« unverständlich, wenn wir andererseits Mitbürger, die auf unsere Un terstützung angewiesen sind, ohne zwingenven Grund, oft ohne eigenen Bortheil unberücksichtigt lassen. Die Inhaber auswärtiger großer Versandtgeschäfte scharren da« Geld in Massen zusammen — denn sie verschenken bekanntlich alle nicht», erzielen aber durch ihre große Reklame ungeheuren Absatz —, der Kaufmann am Ort hat aber um seine Existenz meist schwer zu kämpfen und zu sorgen, kleb rigen- ist es mit dem Bortheil beim Waaren-Einkauf von Aus wärts im Allgemeinen windig bestellt, unv gar oft läuft eine Täuschung unter. Es werden zuweilen Fälle beobachtet, die einen erstaunen lassen, wa« der liebe Glaube thut. In unserer Stadt fehlt es in fast allen Branchen weder an Auswahl, noch an Kon kurrenz, die hinreichend für mäßige Preisstellung sorgt. Wer den vorstehenden Zeilen Beachtung schenkt und unserer Aufforderung 'folgt, handelt nicht nur im eigenen Interesse, sondern unterstützt auch den heimischen werkthätigen Mittelstand. — Dresden, 5. Dezember. Ein vielleicht einzig dastehen der Fall de» Todtsein» bei lebendigem Leibe erregt fortgesetzt da» Interesse nicht nur der Mediziner, sondern auch der Laien Sach sens. Im Dezember 1882, also vor nunmehr 16 Jahren, fiel bei einem Eisenbahnunfalle der Bremser D. au» Dresden vom Wagen und erlitt dabei anscheinend nicht schwere Verletzungen am Beine, Rückgrat und Kopf, die seine Unterbringung im Kran kenhause zu Freiberg nöthig machten. Au» demselben nach etwa einem Monate entlassen und in seiner Wohnung in Naußlitz bei Dresden untcrgebracht, erkrankte D. nach etwa zwei Monaten an einer den Aerzten völlig räthselhaftcn Gchirnkrankheit, die dem Verunglückten zuerst theilweisc, nach kurzer Zeit aber gänzlich da« Bewußtsein raubte. Die Bewußtlosigkeit dauert seit 16 Jahren an, ohne Aenderung, ohne Unterbrechung. Der Verun glückte litt in der ersten Zeit an epileptischen Zuckungen und an deren Symptomen von Gchirnkrankheit, auch war sein Ernähr- Tagesgeschichte. — Deutschland. Al» Dank für die Aufnahme in England hat Kaiser Wilhelm sowohl der Königin Viktoria als auch dem Prinz von Wale» brieflich die Versicherung abge geben, er, die Kaiserin und die beiden Prinzen hätten an dem Besuch in England so viel Freude gehabt, da» ihre ohnehin schon großen Erwartungen weit übertroffen feien. Der Kaiser fügte hinzu, er hoffe, sein Besuch werde etwa« dazu beitragen, die augen scheinlich wachsende Freundschaft zwischen Großbritannien und Deutschland zu verstärken, eine Freundschaft, die, wie er glaube, den beiden Reichen in Zukunft großen Nutzen bringen könnte. — Am 7. Dezember vollendeten sich 50 Jahre, daß die Fürsten Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen und Karl Anton von Hohenzollcrn-Sigmaringen ihre Lande an Preußen abtraten. Nach der Größe de« Lande« ivar der Gewinn nur ein kleiner, groß aber war er, weil damit die alten Stammlande an die Krone Preußen fielen und weil Preußen fortan wieder Fuß faßte in Süddeutschland, aus dem e» seit dem Verlust von Ansbach Baireuth geschieden war. — Im Reichstag ist am Mittwoch die erwartete Entscheid ung gefallen: da» Verbindungsverbot politischer Vereine wird im Wege der Reichsgesetzgebung aufgehoben. — Amerika. Die am Dienstag bei Eröffnung de» ameri kanischen Kongresses verlesene Botschaft de« Präsidenten Mc Kinley befaßt sich in besonders eingehender Weise mit den Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika. Die die allge meinen Beziehungen betreffenden Wendungen nicht minder wie die Stellen der Botschaft, welche eine Reihe beide Mächte be rührender Einzelfragcn behandeln, sind in einem Ton gehalten, der sehr freundliche Eindrücke hinterläßt. Mit Befriedigung ist zu konstatiren, wie in der Botschaft die erfreuliche Thatsache sich widerspiegelt, daß da» Reich au« schwierigen Zeiten mit un geschmälertem Ansehen hervorgegangcn ist und seine Beziehungen zu den großen Mächten fortgesetzt an freundschaftlichem Charakter genommen haben. — Die Vereinigten Staaten gehen mit der Sicherung der Ergebnisse ihrer kolonialen AuSdchnungspolilik thatkräftig vor. Wie eine Drahtmeldung au» Washington berichtet, wurde in der Sitz ung de» Senat» eine Bill betr. Bewilligung von 11 Millionen Dollars zur Legungung eines Kabel« im Stillen Ozean nach Hawaii, den Philippinen, Japan und China eingebrachl. Durch Herstellung dieser Kabelverbindung machen sich die Ver. Staaten hinsichtlich Ostasten» von den britischen Kabelgesellschaften unab hängig, welche gegenwärtig den telegraphischen Nachrichtenverkehr auch nach China und Japan beherrschen. Mittel» de» in Ame rika zu landenden deutschen Kabel» kann Deutschland dann seinen asiatischen Telegraphcndicnst auch über Amerika leiten. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Von London au» sucht man die Angabe zu verbreiten, daß die Buren, an einem Erfolge verzweifelnd und außerdem in Uneinigkeiten gerathen, aus allen Punkten zurückgingen und jetzt auch die Be lagerung von Ladysmith aufzuheben im Begriff wären. Krank heilen seien im Lager der Buren au-gebrochen >c. Hier ist wohl wieder einmal der Wunsch der Vater des Gedankens. Allmählich fängt wohl die Lage der Truppen de» General« White an, un erträglich zu werden. Auf einen verhältnißmäßig engen Raum zusammengepfercht, auf schlechte» Wasser angewiesen, wahrschein lich auch an frischem Fleisch Mangel leidend, sind die braven, in zahlreichen Gefechten arg mitgenommenen Bataillone fortwährend dem feindlichen Feuer ausgesetzt und müssen jeden Augenblick be reit sein, einen Angriff de» Gegner» entgegenzutreten. Da» muß selbst die besten Menschen zerrütten und wenn in einem der Lager Krankheiten ausgebrochen sind, so ist da» sicher nicht in dem der Buren. Diese, zum größten Theil an da» Klima und an ein harte» Leben gewöhnt, ertragen sicher die Strapazen de» Lagerlcben» bester al» ihre Gegner, umsomehr, als sie Ent behrungen kaum zu ertragen haben werden. Die Gerüchte von dem Herannahen einer Entsatzarmee mögen ja auch nach Lady smith gekommen sein und dort zur Hebung der Stimmung nicht unwesentlich beigetragcn haben; aber ein Tag nach dem anderen vergeht, ohne daß die angekündigte Hilfe naht und voraussicht lich werden noch Wochen vergehen, ehe General Clery oder Bul ler selbst im Gesichtsfeld der Belagerten erscheinen wird. Die Mangelhaftigkeit der englischen Führung ist durch die über alle« Lob erhabene Widerstandsfähigkeit der Truppen noch immer bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen worden, aber wer kann sagen, wie lange diese Kraft noch auSrcicht. Von einer Auf hebung der Belagerung kann ja gar nicht die Rede sein, solange noch die Buren bei Colenso stehen, sie kann auch gar nicht be absichtigt sein, dagegen spricht schon die Meldung, daß jetzt 26 Geschütze um Ladysmith in Position gebracht worden sind. An Geschützen sind die Buren so arm, daß sic keine ohne Noch zu opfern in der Lage sind. E» liegen heute folgende Nachrichten vor: London, 6. Dezember. Die »Time»" veröffentlichen in ihrer zweiten Ausgabe folgende Depesche au» Ladysmith vom 28. November: Der Feind hat die schwächsten Punkte der Stadt ermittelt. Da» Feuer der Belagerungsgeschütze fängt an, eine verheerende Wirkung zu haben. Die täglichen Rationen sind herabgesetzt und e« ist eine reichliche Anzahl von Leuten erkrankt; trotzdem ist alle« vorbereitet für eine letzte Anstrengung der Buren, bevor diese ihren völligen Rückzug nach ihrer Landes grenze angetrcten haben. (Darauf werden die Engländer wohl noch eine Weile warten müssen.) London, 6. Dezember. Da» »Reutersche Bureau" meldet au« QucnStown (Kapkolonie) vom 2. Dezember: Die Tele graphenverbindung mit Dordrecht, StcynSburg und Maraisburg ist abgeschnitten und der Verkehr mit diesen Orten unterbrochen. Man glaubt, daß Steyn»burg von den Buren besetzt worden ist. Da» rollende Material der Eisenbahnlinie nach Jndwe ist gerettet. London, 7. Dezember. Nach einer hier cingegangenen Meldung ist im Postamt der Stadt Dundee in Natal, die bekannt lich von den Buren besetzt ist, am 29. November folgende De pesche angeschlagen worden: Ladysmith ist umzingelt von den Truppen Transvaal« und de» Oranje-Freistaate». Mafeking ist gefallen, Kimberley umzingelt und die Wasserleitung abgeschnitten. London, 7. Dezember. Eine besondere Ausgabe de» »Echo" bringt folgende Depesche au» Ladysmith vom 2. Dezember: Am 30. November hatten wir da« schwerste Bombardement seit Be ginn der Belagerung au»;uhalten. Da» große Geschütz der Buren auf dem Lombardkop beherrscht die Stadt vollständig. Am 2. Dezember begann ein planmäßige» Bombardement. Einige Ge schosse waren besonder« wirksam. Die englischen Zelte wurden zerfetzt; e« herrscht große Aufregung. Die Granaten de» Feinde» riechen stark nach Melinit. Einige von den englischen Haubitzen find zerschmettert. London, 7. Dezember. (Rcutermelvung au« Freie vom 5. Dezember.) Gerüchtweise verlautet, daß 6000 Freistaatburen die Belagerungstruppen vor Ladysmith verließen. (E» scheint ein System in dieser Art von Gerüchten zu liegen; die Oranjer sollen vurchau» al« fahnenflüchtig verschrieen werden. Nach einer Meldung au» Kapstadt vom 2. Dcmzember besetzten die Buren am 17. November Griquatown in West- Griqualand, von den holländischen Bewohn, », die schon vorher in Hellem Aufstand waren, mit offenen Annen empfangen.