Volltext Seite (XML)
Amts- M Ai>zmckM für deu Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. de» .Jllustr. Unterhaltungsbl.' a. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. LIS Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - > ' 4«. Ia-rgau«. ' Dienstag, den 26. September Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. 18NS Stratzerrwarterstelle. In hiesiger Gemeinde soll ein zweiter StratzenwLrter mit 850 M. Jahresein kommen, das bei zufriedenstellenden Leistungen aller drei Jahre um 50 M. bis aus 1050 M. steigt, angestellt werden. Geeignete Bewerber im Alter von nicht über 35 Jahren wollen ihre Gesuche unter Beifügung von Befähigungsnachweisen und Zeugnissen über ihre bisherige Führung bis zum 1. Oktober 1899 anher einreichen. Der Gcmeindcrath zu Schönheide. Gesuch. Larlsftld sucht per 1. Januar 1900 einen berufsmätzigen Gemeindevorstand, welcher nebenbei das Standesamt sowie auch die Gcnieindekassen-Verwaltung mit zu besorgen hat. Anfangsgchalt 1500 Mark pro Jahr. Erhöhung des Gehaltes ist für später nicht ausgeschlossen. Bewerber wollen sich bis zum 5. Oktober d. I. bei dem Unterzeichneten schriftlich melden. Carlsfeld, den 20. September 1899. L. ^rnolä, chemcindeättefter. Kundmachung. Der nächstfolgende Viehmarkt in Neudek findet Mittwoch, deu 4. Hittover k. 3. statt. Jeder nächstfolgende am t. Mittwoch eines jeden Monats beziehungsweise wenn auf diesen Tm, ein Feiertag fällt, am nächstfolgenden Wochentage. Zu einem regen Besuche wird höflichst eingeladen. Bürgcrmcistcramt Ncudck, im September 1899. Der Nürgermeifterftelloertreter: t Die Minifterkrists in Hefterreich. Das Kabinet Thun hat nunmehr seine Demission gegeben. Eine halbamtliche Drahtmeldung aus Wien von Sonn abend besagte Heute 9 Uhr Vormittags fand unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Grafen Thun ein Ministerrath statt, in wel chem die Demission des Kabinet» beschlossen wurde. Gras Thun wurde sodann um 10 Uhr vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen und unterbreitete Sr. Majestät in Ausführung diese» Beschlusses die Demission de« gcsammten Kabinet». Die Nachricht über den Rücktritt de» Kabinet» Thun kommt nicht überraschend. Die Einberufung der Verständigungskonferenz durch den Präsidenten de» Abgeordnetenhauses llr. v. Fuchs wurde all gemein al« letzter Versuch de« Grafen Thun, auf indirektem Wege eine Verständigung mit der Oppositionspartei herbeizuführen, aufge faßt. Da sich sämmtliche deutschen Parteien mit alleiniger Aus nahme de« verfassungstreuen Großgrundbesitzes gegen die Beschick ung der Konferenz ausgesprochen hatten, mußte die ganze Aktion als gescheitert gelten, bevor noch die Konferenz zusammengetrcten war. lieber die Entschließungen des Kaiser» liegt noch keine Meldung vor. Vor seinem Rücktritt hat dar Kabinet Thun noch die von ihm eingelcitete Erledigung des Ausgleiche« mit Ungarn aus Grund de« 8 14 zum Abschluß gebracht. Gleichzeitig publizirt das ungarische Amtsblatt die Gesetze über die Regelung der Zoll- und Handelsverhältnisse mit Oesterreich, betreffend die Valuta, die Einführung der Kroncnwährung und die Verlängerung des Privilegium« der Oesterreichisch-Ungarischen Bank. Die Wiener .Neue Fr. Presse' beschäftigte sich bereits am Freitag mit der »zukünftigen" Regierung, deren Situation, wie sie meint, von vornherein eine sehr schwierige sei. Ihr etwaiger Entschluß, die Sprachenverordnungen aufzuhcben, werde alsbald durch das Bedenken aufgehallen werden, ob sic damit nicht an der Scylla in die Charybdis geräth, ob sie nicht die Obstruktion der Deutschen gegen die Obstruktion der Tschechen ein tauscht und da« nächste Ziel, einen arbeitsfähigen ReichSrath zu erhalten, doch nicht erreicht. Das Bedenken, sagt die ,N. Fr. Pr.", wäre vielleicht zu überwinden, wenn die neue Regierung unter Benützung der in dem deutschen Pfingstprogramme gegebenen An deutungen sofort mit einem Sprachengesetzentwurf vor den ReichS rath träte, welcher die Tschechen darüber beruhigte, daß nicht der RechtSzustand, wie er vor den Sprachenverordnungen vorhanden war, einfach wieder hergestellt werden, sondern daß der wesent lichste Theil ihrer Errungenschaften unter Badeni, die tschechische Amtssprache in den tschechischen Bezirken ihnen verbleiben und gesetzlich verbürgt werden möchte. Die» würde auch muthmaßlich gelingen, wenn die Regierung Zeit hätte, sich ein gewisse« Maß von Vertrauen auf beiden Seiten zu erwerben, im Nothfalle aber den Kampf gegen den tschechischen Widerstand aufzunchmen, einen Kampf, der deswegen nicht aussichtslos wäre, weil die tschechische Obstruktion nicht weniger als die deutsche die Majorität matt- setzen müßte und diese daher, um der Vorthcile ihrer neuen Posi tion nicht abermals verlustig zu werden, die Regierung unter stützen müßte. Allein auch die neue Regierung stünde wie ihre Vorgänger vor einem fixen Termin, bi« zu dem die Funktion de« ReichSrath« gesichert werden müßte. Sie solle die Delegations wahlen durchführen, damit die Delegationen noch in diesem Jahre verfassungsmäßig zusammentrcten können. Darauf dränge die ungarische, darauf dränge die gemeinsame Regierung. »Gerade darin liegt aber für jede Partei, die entschlossen ist, der neuen Regierung Widerstand zu leisten, die Aufforderung, eben bei den Delegationswahlen mit der Obstruktion einzusetzen und mit dieser Waffe in der Hand jede« zugemuthcte Zugeständniß abzulehnen. Muß da» Ministerium Thun weichen, weil die deutsche Obstruk tion die Delegationswahlen zu vereiteln drohte, so muß vielleicht die neue Regierung weichen, weil dasselbe von der tschechischen Obstruktion droht." Die »N. Fr. Pr." wendet sich sodann gegen die mehrfach genannte Kombination Fürst Alfred Liechtenstein, welche vcr- muthlich »besonder« der tschechischen Fraktion Bürgschaft dafür bieten solle, daß die Verzichte, die von ihr werden verlangt wer den, um die deutsche Opposition befriedigen zu können, nicht allzu bart ausfallen." Damit werde aber da« Mißtrauen der deutschen Opposition erweckt werden. Sin parlamentarische» Ministerium der Rechten ferner, von welchem gleichfalls die Rede sei, hieße da» Feuer mit Petroleum löschen wollen. Und so meint denn schließlich die ,N. Fr. Pr.", je weniger die neue Regierung sich mit irgend einer Partei identifizire, je redlicher neutral sie allen gcgenübcrstche, desto geeigneter werde sie sein, normale Zustände wieder herbeizuführen. Die Aulonomistcn-Majorität würde dann wahrscheinlich nicht lange mehr bestehen, aber gerade da« wäre der Anfang der Besserung. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser und die Kaiserin haben zu der Sammlung de« Rothen Kreuze« (für die Massergeschädig- ten in Bayern) einen Beitrag von 30,000 Mk. gezeichnet. — Der Aufenthalt de« russischen Kaiserpaares in Kiel bei der Prinzessin Heinrich wurde derartig durch da« Wetter beeinträchtigt, daß die geplanten Ausflüge unterbleiben mußten; im Schloß sanden mehrere Male Festtafeln statt. Da« Kaiser paar ist inzwischen in Darmstadt eingctroffen. — Die Bewegung gegen die Beschickung der Pariser Weltausstellung ist allgemach saft gänzlich zum Stillstand gekommen. Besonder« verdient hcrvorgehoben zu werden, daß sie in Ungarn, wo sie zuerst hervortrat, sich vollständig gelegt hat, wobei von ungarischer Seite da« Verhalten Deutschland» als mitbestimmend in den Vordergrund gerückt wird. In der Thal ist cS wesentlich der ruhigen Haltung der deutschen Regier ung, welche trotz der Hercinzerrung Deutschland» in die ihm völlig fremde DreyfuS Angelegenheit unbeirrt festgehaltcn wurde, sowie der Stellungnahme des weit überwiegenden Theile« der deutschen Presse zu danken, wenn die außerhalb Frankreich« an gefachte Agitation so bald einer ruhigeren Auffassung Platz ge macht hat. Als charakteristisch ist die Thatsachc zu erwähnen, daß auch in England, wo die Agitation anfänglich besonder» intensiv einsetzte, durch die Gegcnagitation, an deren Spitze der Prinz von Wale» sich gestellt ha«, die Bekämpfung der Bewegung gegen die Beschickung der Weltausstellung hauptsächlich unter der Parole geschah, daß England auf der Ausstellung nicht hinter Deutschland Zurückbleiben dürfe. — Der »Rheinisch-Wcstf. Ztg." zufolge soll seitens der ReichS- Postverwaltung die Einführung einer ermäßigten Portotaxe für sogenannte Geschäftspapiere, d. h. Prozeßakten, Rech nungen, Quittungen, Manuskripte für den Druck, Ladescheine und dergleichen, im JnlandSverkehr geplant sein. Da mehrere aus wärtige Staaten Geschäftspapiere al« Drucksachen zulasscn, so galt diese Ermäßigung bisher nur für Postsachen, die von Deutsch land au« in» Ausland, nicht aber für solche, die in Deutschland selbst verschickt wurden. Die Angabe de» Blattes ist insofern zutreffend, al« gegenwärtig Erwägungen im Reichs-Postamt statt finden, ob GeschäftSpapicre gegen ermäßigte Taxe im Inlands verkehr zuzulassen sein würden. Welcher Ergebniß diese Erwäg ungen haben werden, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen. — Die Zustände auf Samoa scheinen nach der Abreise der Spezialkommission sich wieder verschlechtert zu haben. Die Ungewißheit der Eingeborenen über da« künftige Schicksal ihre« Lande» muß ja auch ermuthigend auf die unbotmäßigen Elemente der Bevölkerung wirken, die sich vor einer unmittelbaren Bestraf ung für die Dauer de- jetzigen Provisorium« ziemlich sicher fühlen. Ob die den Deutschen feindliche Stimmung, welche jetzt wieder die Oberhand gewinnen soll, nicht auch durch englische Machenschaften künstlich erzeugt wird, dürste hoffentlich bald fest gestellt werden. Der auf einer Rundreise auf den Samoainseln befindliche Berichterstatter der »Köln. Ztg." meldet, daß überall wachsende Unzufriedenheit herrsche. Die Samoaner halten sich für vergessen und betrogen. Die Regierungen müßten rasch handeln. Alle alten Ansiedler, sowie zuverlässige Samoaner prophezeien übereinstimmend, daß sonst die Feindseligkeiten bald wieder ausbrechen würden. Tamasese besitze noch immer eine eigene Regierung in der Munizipalität. Da« Volk faßte den Besuch der Konsuln bei seiner kürzlich erfolgten Hochzeit al« An erkennung seine» Aönigthum« aus und singt Spottlieder aus die Kommission, sowie auf Deutschland. — Die Uebergabe der mikronesischen Inselgruppen der Ka - rolinen mit den Palau-Inseln und der Marianen an Deutschland findet Ende diese« Monat« statt. Unmittelbar nach dem Vollzug dieses Akte« wird die Entschädigungssumme an Spa nien auSgezaylt, deren zahlenmäßige Festsetzung nach dem Tages kurse der spanischen Peseta« erfolgt. — Am 17. d. haben an der deutsch-französischen Grenze von Dahomey deutsche und französische Truppen und Offi ziere unter der Leitung de» französischen Kommissar Major Cl6 den widerspenstigen Eingeborenen siegreiche Gefechte geliefert. Also eine deutsch französische Waffenbrüderschaft! — Würzburg. Während der Brigadestab in den Manö ver» war, wurden au« einem im Bureau der 2. Artillerie-Bri gade untergebrachten eisernen Schrank mittel« Einbruchs sämmt liche geheimen Mobilmachungspapiere gestohlen. Wie die »A. Abdztg." mitthcilt, sind die Papiere für eine fremde Macht, fall« sie an eine solche auSgelieserl werden, selbstverständ lich nicht ohne Werth. Die Papiere waren, wie überall, so auch im Bureau der genannten Brigade wohlverwahrt, sodaß der Diebstahl nur unter ganz besonderen Umständen und von einer mit der Oertlichkeit vertrauten Person, hinter der man den vor einigen Wochen deicrtirten Train-Sergeanten Schlosser, früher Brigadcschreiber der 2. Fcld-Artillerie-Brigade, vermuthet, aus geführt werden konnte. Die sofort eingeleitete Untersuchung wird hoffentlich Licht in die Sache bringen; ob die Papiere wieder zur Stelle geschafft werden, ist freilich eine andere Frage. — Oesterreich-Ungarn. Wien, 23. Septbr. Wie die »Neue Freie Presse" meldet, vollzieht sich die Ministcrkrise unter der Devise der Verständigung mit den Deutschen behuf» Beseitigung der Obstruktion. Die Kombination Alfred Liechten stein ist in letzter Stunde gescheitert. E» verlautet, der ehemalige HandelSministcr KoeSbcr sei zum Minister de« Innern designirt und werde eventuell den Vorsitz im Ministerrathe übernehmen. — Wien, 23. Septbr. Nach einer der »Neuen Freien Presse" zugehenden Mittheilung empfing der Kaiser heute Vor mittag in Schönbrunn den Fürsten Liechtenstein und den Grafen GoluchowSki. Man erwartet die Beendigung der KabinetSbildung für Montag, spätestens Dienstag. — Eger, 22. Septbr. Der politische Kommissar Rott, der angeblich die Hauptschuld an den blutigen Vorgängen von GraSlitz trägt und fluchtartig die Gegend verlassen mußte, wird vcrmuthlich demnächst hier vor Gericht erscheinen. Herr Rechts anwalt Giebisch hat den Antrag gestellt, daß Rott in der Straf sache gegen den in Haft befindlichen Hotelier Tuzar au» GraSlitz durch die Statthalterei Prag, seine vorgesetzte Behörde, unter Androhung von 100 fl. Geldstrafe und zwangsweiser Vorführung zu einer unverweilt anzuordnenden Verhandlung vorgeladen werde. — England. Für Freitag war in London Ministerrath angesetzt, um die Entscheid!!ng in der Transvaalfrage her- bcizusühren. Alle Welt war daraus gespannt. E» wurde jedoch kein endgültiger Beschluß hinsichtlich eine» sofortigen entscheiden den Vorgehen« in der Transvaalfrage gefaßt, offenbar in der Absicht, inzwischen Zeit für Rüstungen und die Ankunft der Trup pen zu gewinnen. — Inzwischen ist die Waffenbrüderschaft der beiden Boern-Republiken am Donnerstag in der Volksvertretung de» OranjesreistaatS abermals feierlichst verkündet worden. — Montenegro. Ueber die angeblichen Pläne de» Fürsten von Montenegro wird au« Athen gemeldet: »Wäh rend seine« kurzen Aufenthalte«, den Fürst Nikita im Piräu» nahm, hatte er dem Kronprinzen Konstantin da« Versprechen ge geben, noch in diesem Herbst, sobald König Georg nach Griechen land zurückgekehrt sei, einen zweiten Besuch in Athen abzustatten, da er sich mit dem König über wichtige Angelegenheiten zu be- rathen wünsche. Nachdem nun jetzt bekannt geworden, daß Fürst Nikita in Konstantinopel seine Kandidatur für den serbischen Königsthron zur Erörterung gestellt hat, so legt man auch seinem bevorstehenden Besuche in Athen eine größere Bedeutung bei. Der »NeologoS" will sogar wissen, der Fürst werde den Plan einer montenegrinisch-griechisch-türkischen Verständigung behuf« ge meinsamer Zurückweisung der bulgarischen Forderungen bezüglich Makedonien» vorlegen. Die Grundlage sei dabei die dynastische und örtliche Bereinigung Serbien» mit Montenegro. Die Türkei würde also den nördlichen Theil de« Vilajet» Nowibazar an den gemeinsamen serbisch-montenegrinischen Staat abtreten, wodurch zugleich zwischen Oesterreich und der Türkei ein »Puffergebiet" eingcsügt würde. Griechenland solle dafür eine Entschädigung in Epiru« erhalten, während Serbien und Griechenland mit der