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- Erscheinungsdatum
- 1899-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189907115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
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Monat
1899-07
- Tag 1899-07-11
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Monat
1899-07
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Jahr
1899
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gemeldet, am 16. April d. I auf der Straße zwischen Alberoda und Aue von verschiedenen Burschen an zwei jungen Mädchen verübt worden ist. Dem Wahrspruch der (Geschworenen zufolge wurden unter Annahme mildernder Umstände der 17 Jahre alte Holzbildhauer Fritzsck aus Thalheim zu 8 Monaten, der 19- jährige Eisendreher Herm. Schmidt au- Lößnitz zu 10 Monaten, der 17 jährige Schlossergeselle Friedrich au- Niederpfannenstiel zu 8 Monaten und der 17 jährige Schlosserlehrling Hergert aus Aue zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt. Bei Letzterem wie bei Fritzsch wurden 2 Monate Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht. Zwei weitere Angeklagte, Salzer und Emil Schmidt, wurden freigesprochen. — Treuen, 6. Juli. Bor etwa zwei Wochen fand der Stadtwachtmeister auf dem Oberboden des hiesigen RathhauseS eine schwarz-roth-gelbe Fahne mit der JahreSziffer 1654 vor. Wie jetzt von alten Leuten von hier erzählt wird, wurde diese seltene Fahne im Jahre 1848 von dem ehemaligen Bauunter nehmer Namens Dutschke in SchreierSgrün der hiesigen Kommunal garde geschenkt. Die Fahne führte die hiesige Kommunalgarde beim Verlassen der Stadt im Jahre 1848 mit sich. Nach Nieder werfung des Aufstandes mag die Fahne ein sicheres Versteck im Fischer'scken Hause (jetziges RathhauS) gefunden haben. — Um die Absender eines Telegramms in die Lage setzen zu können, die Nacht-Zustellung eines Telegramms aus- zu sch ließen, was gegenüber kränklichen oder betagten Personen nicht selten von Werth ist, bestimmte das Reichspostamt schon zu Ende vorigen Jahres, daß mit dem vor die Aufschrift einer Depesche zu setzenden Vermerk: „TageS" bezweckt werden könne, daß ein solches nur am Tage, d. h. von 6 Uhr früh bis 10 Uhr Abends, bestellt werde. Der Vermerk „TageS" gilt als ein Text wort; seine 'Nutzanwendung ist im großen Publikum noch wenig bekannt. — 'Nach einer bekannten früheren Reichsgerichtsentscheidung ist der Restaurateur berechtigt, dem Gaste die Verabreichung von Speisen und Getränken zu verweigern, ihn auch kraft seines HauSrechteS vom Aufenthalte auszuschließen. Nur kann in solcher Verweigerung eine Beleidigung liegen, wenn sie grundlos erfolgt und den Gast kompromittirt. Diese frühere Ansicht hat das Reichsgericht neuerdings, soweit Gasthöfe in Frage kommen, dahin modifizirt, daß der Inhaber eines Gasthofes nicht ohne Weiteres die Aufnahme eines Fremden ablehnen kann, da ihm die Konzession zum Betrieb in öffentlichem Interesse gegeben wird. Diese Ansicht hatte auch das vormalige DberappellationSgericht Dresden. — Weida, 5. Juli. Eine interessante Entscheidung in Bezug auf die Entnahme von Wasser aus der städtischen Wasserleitung fällte laut der „Weidaischen Zeitung" gestern das hiesige Schöffengericht. Angeklagt war eine Frau, der zur Last gelegt wurde, zu verschiedenen Malen das städtische Wasserwerk dadurch geschädigt zu haben, daß sie das Wasser nur tropfenweise oder in ganz schwachen Strömen aus dem Zapfhahn entnommen habe. Von fachmännischer Seite gilt als festgestellt, daß bei der artigem Verfahren durch die sogenannte Wasseruhr nicht die rich tige Menge des entnommenen Wassers angezeigt wird. DaS Schöffengericht erblickte durch dieses Vergehen eine Verletzung des Betrugsparagraphen u. verurtheilte die Angeklagte zu einem Ta ge Gefängniß. Leffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Kmtshauptrnannschaft Schwarzenberg. am 3. Juli 1899. Es wurde Nachstehendes beschlossen: 1) Der Bezirksversammlung soll die Bewilligung von Belohnungen aus Bezirksmilteln für Ermittelung von Baumfrevlern vorgeschlagen werden. 2) Eine Notwendigkeit zum Erlaß besonderer Bestimmungen über Anbring ung von Schutzvorrichtungen an Göpelwerken wird mit Rücksicht auf die Unfallverhütungsvorschriften der land- und forstwirtschaftlichen Be- 3) Darüber, ob Prämien für Einlieferung von Kreuzottern gewährt wer den möchten, sollen noch weitere Erörterungen angestellt werden. 4) Auch hinsichtlich der gegen das Ueberhandnehmen der Vogelstellerei zu ergreifenden Maßregeln sollen noch weitere Erörterungen angestellt werden. 5) Für die von dem Präsidium des deutschen Papiervereins in Anregung gebrachte Ausdehnung der Verkaufszeiten für Neujahrskarten an den Sonntagen vor Neujahr vermochte der Bezirksausschuß ein Bedürfniß hierzu im hiesigen Bezirk nicht anzuerkennen. 6) Von der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, Impfung der Schweine zur Verhütung bez. Heilung des RothlaufS betr., wurde Kenntmß genommen, ebenso von der Zusammenstellung, der von den Bezirksverbänden des Landes an Gemeinden bewilligten Wegebaubeihilfen. Diese Zusammenstellung soll der Bezirksversammlung vorgelegt und dieser die Gewährung gleicher Beihilfen empfohlen werden. 7) Vor Erlaß allgemeiner Anordnungen hinsichtlich des Schlafstellenwesens sollen noch weitere Erörterungen angestellt werden. 8) Der Dorfweg Parzelle dir. 472 für Lauter wurde als öffentlicher Fuß und Fahrweg anerkannt. Die Einziehung eines Wegs in Flur Mul« denbammer und im Staatsforstrevier Hundshübel wurde unter der Vor aussetzung, daß Wiedersprüche nicht noch eingingen, genehmigt. 9) Als Sachverständiger in dem zur Enteignung von Areal zur Berichtigung der Eibenstock Auerbacher Straße nöthig machenden, in der Flur Eiben Müller in Oberstützengrün gewählt. 10) Die Ausbezirkung einer Waldparzelle aus dem Auersberger Staats forstrevier und deren Einbezirkung in den Gemeindebezirk Blauenthal, die Führung gesonderter LandtagSwahllisten für den Gutsbezirk Klöster- lein, die Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten auf die Gemeinde Bockau aus Anlaß des mit dem Forstfiskus betr. der Wasserleitung ge schlossenen Vertrages und auf die Gemeinden Langenberg, Raschau, Waschleithe und Wildenau aus Anlaß der Herstellung einer Straße von Schwarzenberg nach Elterlein wurden genehmigt. 11) Auf Grund erhobener Einwendungen wurde Bernhard Langhammer in Earlsfeld aus der Urwählerliste zur Landtagswahl gestrichen. 12) In der Streitsache der verw. Stengel in Tännicht gegen die Orts krankenkasse Mittweida Markersbach wegen Bezahlung von Krankenunter stützung wurde dem Klageantrag gemäß die Beklagte verurtheilt. 13) Hinsichtlich des Regulativs über die Erhebung einer Gemeindegewerbe steuer von Großbetrieben in Bockau wurde die in der Sache ergangene Verordnung der Königl. Kreishauptmannschaft Zwickau vorgetragen und beschlossen, weitere Erörterungen über das örtliche Bedürfniß dieser 14) Von einem Gesuche der Generalagentur der Norddeutschen Feuerver- sicberungsgesellschaft in Leipzig um Abordnung eines Beamten zur Re vision des Versicherungsbestandes in Schönheide und Umgegend wurde Kenmniß genommen und beschloßen, die Gesellschaft darauf zu bedeuten, daß sie zunächst selbst wegen ev. Ueberversicherung geeignete Schritte thun möchte. 15) Vom Haushalt Plan der Bezirks-Anstalt Grünhain auf 1899/1900 wurde Kcnntniß genommen, den Vorschlägen des Anstallsvorstandes wegen Wicderbcsetzung der Hausverwalterstelle und veränderter Organi sation des Bcamtcnpersonals der BezirkSanstalt wurde beigetreten. 16) Die Gesuche Emil Paul Freitag'S in Pöhla um Erlaubniß zur Veränderung seiner Stauanlage, Christian Gustav Weiß's in Lauter um Erlaubniß zur Errichtung einer Schlächterei, Arthur Barthels in Niederschlema um Erlaubniß zum Schankbetriebe im Bahnhof Niederschlema. Paul HaugkS in Schönheide um Uebertragung der Christian Gottlob Männel daselbst crtheilten Erlaubniß zum Bierschank. Richard Lenk's in Schönheide um Erlaubniß zum Scbankwirthscbaftsbetricbe im dortigen Rathhause, Franz Moritz Stoll s in Oberpfannenstiel Bernsbacher Antheils um Uebertraa- ung der Eduard Lorcnz Leopold Stoll ertbeilten Erlaubniß zum Gast wirthscbaftsbetricbe, Beherbergen, Krippensetzen und Abhaltung öffent licher Tanzmusik und Karl Ernst und Ernst Friedrich Bretsckmeiders in Zwickau um Erlaubniß zum Tanzmusithaltcn im Gasthof zum Roß in Zschorlau wurden theils bedingungsweise, theilS bedingungslos genehmigt; dagegen wurden die Gesuche Leistner's und Georgi - in Zschorlau um Erlaubniß zum Kantinenbetrieb in ihrer Ziegelei, Enist Paul Baumann- in Bockau um Erlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein, Karl Richard Georgi s in Alberoda um Erlaubniß zur Abhaltung von Tanzmusiken, Hermann Mever'S in Schönheide um Erlaubniß zum Schankbetriebe während des Baue- de- Berger'schen Wohngebäude-, Emil Immanuel Neukirchner's in Alberoda um Erlaubniß zum SchankwirthschaftSbetriebe und Abhaltung von Tanzmusiken und Albin Möckel'S in Unterstützen grün um Erlaubniß zum Gasthofsbetriebe und Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken und zwar das erstere mit Rücksicht auf die Person des in Aussicht genommenen Kantinenwirtes, die übrigen im Mangel örtlichen Bedürfnisse- abgelehnt. 17) Zur Dismembration der Grundstücke Fol. 276 de- Grund- und Hypo ihekenbucbS für Beierfeld, Fol. 22 des Grund- und Hypothekenbuchs für Bockau, Fol. 78 des Grund- und Hypothekenbuchs für Dittersdorf, Fol. 17 und 28 des Grund- und Hypothekenbuchs für Hundshübel, Fol. 18 und IW des Grund und Hypothekenbuchs für Oberschlema und Fol. 38 und 199 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zschorlau wurde die nachgesuchte Dispensation von den Bestimmungen des Gesetzes vom 30. November 1843 ertheilt. 18) Rücksichtlich der in Sachen der Heranziehung zu Gemeindeanlagen er hobenen Rekurse wurde beschlossen, den Rekurs Julius Friedrich Vogels in Sosa, Emil Albin Bochmanns und Johann August Bochmanns in Oberpfannenstiel zu verwerfen, dagegen den Rekurs der Gebrüder Si mon hinsichtlich ihrer Veranlagung in Oberpfannenstiel zu berücksichtigen. Aas Hießen. Von I>I. nioel. Ebing. Da» Reisen ist seit der Erfindung der Lokomotive etwa« Alltägliche» geworden. Da« Reisen zum Vergnügen aber ist leider nur für sehr Wenige vorhanden. Und gerade diese Art zu reisen ist eine« der wirksamsten und natürlichsten Mittel, um den Körper zu stärken und den Geist zu erfrischen, um Krankheit zu heilen oder zu verhüten. Damit sich eine Reise aber vergnüglich und ersprießlich ge stalte, ist e» vor allen Dingen nothwcndig, daß der Körper gesund und widerstandsfähig bleibt; denn selbst die inter essanteste Reise durch die herrlichsten Gegenden verliert allen Reiz, wenn der Körper durch Ueberanstrengung oder gar Entbehrung leidet. So ist auch heute noch da» Reisen eine Kunst, und jede Kunst will erlernt und geübt werden. Da» erste Geheimniß de» vergnüglichen Reisen» ist da» »Maaßhalten". Die Erholung»- und Vergnügungsreise muß stet» den Charakter de» Angenehmen, de» Vergnügen» haben. Da» schließt von selbst alle Sorgen und Unannehmlichkeiten, je de« Ueberhasten und Nörgeln au». Wem sind nicht schon jene unpraktischen Reisenden begegnet, welche, kaum dem Zuge entstiegen, mit einem wahren Feuereifer ihren Weg vorwärts stürzten? Wenn man zufällig nach drei oder vier Tagen diese Wettrenner wieder traf, so war jeder Eifer, jede Freude bei ihnen verschwunden; sie waren überanstrengt und daher kopfhängerisch und unlustig geworden — durch ihre eigene Unklugheit. Nicht» ist beispielsweise unpraktischer, al» sich in den ersten Tagen einer Gebirgsreise zu übereilen. Wer zu Hause wenig Gelegenheit hatte, größere Fußtouren zu machen, der sollte am Tage seiner Ankunft in seiner Anfangsstation weiter nicht« im Auge haben, al» seine Gelenke geschmeidig zu machen. Eine Fuß wanderung von 2 bi» 3 Stunden längstens würde für den ersten Tag genügen. Auch am zweiten Tage soll diese Wanderzeit nicht um Viele« überschritten werden. Erst am dritten oder vierten Tag können dann mir Erfolg und Genuß größere Strecken zurück gelegt werden. DaS zweite Geheimniß der Kunst de« Reisen» ist eine rich tige Einthcilung de» Marsche» und der Zeit. Im Gebirge muß der Städter seine Gewohnheit, bis in den Vormittag hinein zuschlafen, oblegen, wenn er nicht seinen Weg in den heißesten Tagesstunden zurücklegcn will. DaS Marschtempo muß mäßig sein, in den ersten Stunden langsam, später kann e» schneller sein, der persönlichen Kraft angemessen. Beim Bergsteigen soll man der Lunge wegen da» Sprechen und Rauchen unterlassen. Beim Abstieg kann man nach Belieben plaudern und rauchen. Allzuoft auf einem Marsche zu rasten ist nicht empfehlenswert!,, denn nach jeder Rast ist ein gewisser Widerstand erst wieder ru überwinden, was schließlich zu einer frühzeitigen Ermüdung führt. Ein Gegenstand größter Fürsorge des Reisenden muß die Bekleidung de« Fuße» sein. Auf Fuß wanderungen holl man sich in baumwollenen Strümpfen leichter wunde Stellen al« in wollenen, daher empfehlen sich dünne wollene Strümpfe. Personen, die an Schwcißfüßen leiden, thun gut, alltäglich die Füße mit Borsyl, in jeder Apotheke erhältlich, einzureiben und von diesem Pulver auch etwa» in die Strümpfe zu streuen. Feucht gewordene Strümpfe dürfen nie am Fuße trocknen, da diese» leicht Fußerkältungen nach sich zieht, namentlich bei schwächlichen Personen. Man wechsle daher die Strümpfe, so oft c» nöthig ist. Dann muß ferner da» Schuhzeug bequem sitzen. Nächst dem Korsett hat die ungeeignete Fußbekleidung da« meiste Unheil am menschlichen Körper angerichtet. Von den meisten Menschen wird der Fuß al« ein gefesselter Sklave angesehen, der aber dennoch in seinen engen Fesseln arbeiten soll. Da» dritte Geheimniß der Kunst tc« Reisen« ist da», seine Gesundheit zu erhalten. Sehr viele Reisende erkälten sich aus der Reise oder ver derben sich im Anfang Len Magen. Beide« sehr verdrießliche Umstände, die einem die schönste Tour verleiden können. Die Gefahr einer Erkältung ist auf Reisen, besonders im Gebirge, sehr häufig, da der Körper durch die ungewohnten An strengungen zu größerer Ausdünstung angeregt wird, und die Temperatur im Gebirge erheblich sinkt. Daher suche man sich im Anfänge vor einer Erkältung zu schützen, indem man den Fuß warm und trocken hält und den Oberkörper durch einen Plaid schützt. Der Plaid ist da» einfachste und bequemste Bekleidungs stück aus der Reise, weit bequemer und sicherer al» ein moderner Uebcrzieher. Auch vernachlässige man auf der Reise die Haut pflege nicht. Baden ist aus Reisen nothwendigcr al« zu Hause, da die Haut weit energischer arbeitet. Personen, die selten reisen, befinden sich leicht gleich nach der Abreise nicht ganz Wohl. Da« längere Verweilen im Freien, die veränderte Nahrung, da« neue Klima, kurz alle« Neue regt sie aus und verursacht Abspannung, Appetitlosigkeit und Schlaf, losigkeit. Solche Zustände aber sind in der Regel nicht gefähr lich und gehen schnell vorüber; sie verschwinden in dem Grade, al« die neue Lebensweise zur Gewohnheit wird. Dann tritt da« Gefühl de« Wohlsein« um so merklicher hervor. Man hüte sich, Schlaf und Appetit erzwingen zu wollen. Die meisten Reisenden verlangen, daß ihr Magen aus Reisen ein stärkere« Nahrunqsbedürfnjß zeige. Gewöhnlich ist do» ja auch naturgemäß der Fall, aber doch nicht immer. Man esse auf der Reise nie zuviel aus ein Mal, denn mit überladenem Magen gehen oder fahren ist nicht gut und bewirkt sowohl Trägheit al» auch Vcrdauung»störung. Man esse öfter, jedesmal wenig aber nahrhaft. Auch mit dem Trinken muß man vorsichtig sein, zumal bei Fußtouren. E« giebt unter den GelegenheitS-Reisenden eine Menge durstiger Seelen, die keine Gelegenheit vorübergehen lassen, ohne sich an der lockenden Gamdrinu«gabe zu laben. Diese wer den niemals rüstige, ausdauernde Fußgänger sein. Viele« Trinken erschlafft und macht nur noch durstiger, während ein kurze« Er tragen de« Durste« schon zeigt, wie viel Gewohnheit dabei herrscht, und daß da« Durstgefühl in Wirklichkeit nicht so schlimm ist, wie e« Anfang« den Anschein hatte. Ganz zu verwerfen sind die Schnäpse und Liköre, denn diese Spirituosen setzen die Widerstandskraft de« Organi«mu« noch mehr herab al« der Biergenuß. Hat man wirklichen Durst, und kann man c« haben, so trinke man au» dem sprudelnden Bcrgquell. Gewöhnlich hält man da« Trinken von kaltem Wasser für gefährlich. Da« ist eine Uebertreibung. So wenig e» dem Fieberkranken etwa« schadet, wenn er seinen überhitzten Gaumen und brennenden Magen durch Eisstückchen kühlt, so wenig schadet dem Wanderer der Genuß de« erquickenden Wasser«, vorausgesetzt, daß er e« nicht im Uebcr- maß trinkt. Auch unsere Heeresleitung ist längst von der alten Anschau ung zurückgekommen, daß den ermüdeten und schweißbedeckten Soldaten auf dem Marsche da« Wassertrinken schaden könnte; sie sorgt vielmehr dafür, daß ihnen da« kühlende Naß geboten wird, so ost e« möglich ist. Ist der Wanderer ängstlich, so nehme er kleine Schlucke be fühlen Wasser« und behalte sie einige Sekunden im Munde, be vor er sie hinabgleiten läßt. Sobald der Reisende Ermüdung und Erschöpfung fühlt, soll er Halt machen und im nächsten Quartier rasten, sonst kann leicht der Zweck seine« Reisen« in» Gegentheil umschlagen. Itjr Vermächtnis. Roman von Maximilian Moegetin. (ü. Fortsetzung.) III. Wer zum erstenmal die Frauengasse in Danzig betritt, dem werden die alten und soliden Häuser derselben Straße auffallen. Meist Giebelhäuser auf starkem Fundament und weit hervortretcn- den Treppen und Vorbauten. Schön gearbeitete Dachrinnen au« Küpser mit zornigen Drachenköpfen in altdeutscher Renaissance sind angebracht an den Vorderseiten, wo die Giebel zusammenstoßen. Diese Häuser mit den schönen Erkern versetzen uns in die Zeit unserer Altvordern. Damals baute man noch nach anderen Grundsätzen, und wenn auch diese Häuser nicht für die Ewigkeit bestimmt waren und bei manchen der Zahn der Zeit deutlich seine Spur zeigte, so haben sic doch manchen Sturm in unserem Vatcrlande erlebt. Ganze Generationen sind in diesen ehrwürdigen Bauten geboren und gestorben. Diese starken Häuser, wie man sie nur noch in Nürnberg oder vereinzelt in allen deutschen Städten findet, geben Zeugniß für den soliden Sinn unserer Urgroßväter. In ein» dieser Häuser, auf dessen Treppenpfeilern sich zwei große Steinkugeln befinden, trat hier gegen Abend der Baumeister Arthur Heyd. An einer Thür im ersten Stockwerk befindet sich ein von Eisenblech und Kupfer getriebene« Schild, auf dem die schwarz auSgclcgie Gravirung zeigt: Karl Hellmuth, Ingenieur. Der Baumeister druckte die Klingel, und eine kleine Frau, die freundlich grüßte, bat einzutreten. Der Herr Ingenieur, sagte sie, hat den Herrn schon erwartet, er ging soeben zum Friseur und wollte bald wiedcrkommen, und die Frau entfernte sich. Der Baumeister bewunderte die stilvolle, vornehme Jung- gescllcnwohnung, die sich sein Freund eingerichtet hatte. Das Wohnzimmer war ganz mit weichem werthvollcn Teppich belegt, die Möbel waren von Eichenholz, mit antiken Schnitzereien. In einer Ecke stand ein großer Bibliothekschrank mit meist wissenschaftlichen Werken in eleganten Einbänden. Auf diesem Schrank stand ein Globus und lagen verschiedene zusammengcrollte Zeichnungen. Vorn standen die Modelle eine» Trockendock« neuester Konstruktion und ein Torpedoboot im Längs schnitt. Ein große» Eisbärenfell lag vor dem Schreibtische, auf dem die Bilder seiner Ellern und seines Bruder» standen. An der einen Wand hingen zwei große Kupferstiche, dar stellend die Blüthe Griechenland» und da» Zeitalter der Reforma tion, und in deren Mitte da« große Oelgcmälde: Kaiser Fried rich in der Uniform seiner schlesischen Dragoner. An der andern Seite hingen zwei Aquarelle, Kunstwerke ersten Range». Der Dogenplast von der Adria au« und der Rialto. Auf dem Aufsatz eine« Paneelsofas standen Trinkhörner, Krüge und altdeutsche Humpen, darüber hing da» Bild der Hel vetia, jener Verbindung, der Hellmuth und Hehd so viele frohe Stunden ihre» Leben» verdankten. Auf dem Tische lagen Bücher und Zeitschriften auSgebrcitct. Ein Buch war aufgeschlagen und umgcdreht, augenscheinlich hatte der Ingenieur unlängst darin gelesen. Heyd nahm da» Buch zur Hand, aber wie erstaunte er, sein eigene« Werk: „Kritik der neuesten Eifenbahnbauten" in vierter Auflage vorzusindcn. Der Baumeister schritt zum Fenster, deren Scheiben Malerei und Butzenscheiben waren, er sah die stille Straße hinunter nack> der Mottlau und bemerkte kaum, daß sein Freund hereintrat. „Guten Abend, Arthur, entschuldige nur, lieber Junge, Laß ich Dich warten ließ — ließ mich erst sein machen, aber wie geht e» Dir denn?" „Danke, gut, lieber Karl, Dir doch hoffentlich auch." „Ja, Arthur — soll Dich auch grüßen von Han« Richter — werden ihn heute Abend sehen." „Ach da» ist ja schön!" — „Doch nun wollen wir un» nicht mehr aufhalten," sagte Hellmuth, „habe Droschke gleich warten lassen. Halt — erst noch Zigarren. So — darf ich Dir welche anbieten, — Herr Baumeister?" „Danke Dir, Karl," sagte Hehd lächelnd. „Also immer noch sparsam — mußt ja reich werden," ent gegnete Hellmuth; und fort ging e» nach dem Klubhause. Nach den — „Geschichten au» dem Wienerwalde" wogten schon im ungefüllten Saale die Paare, al» die Freunde eintraten. Da waren prächtige Kostüme, graziöse Edeldamcn, mittel alterliche Ritter und Fürsten verschiedener Nationen, Mönche in ihren langen Gewändern, Domino» — und wer wollte die Mas ken alle aufsühren, die den großen Saal füllten. „Noch sehe ich keine Bekannte," sagte Hellmuth, al» sie durch da» erste Nebenzimmer schritten, doch im zweiten wurden sie freudig begrüßt. Arthur fand einige Bekannte, einige Herrn wurden ihm vorgcstellt und in fröhlicher Unterhaltung saßen bald alle zusammen beim Schoppen Echte». „Arthur, ich komme Dir ein«!" rief der dicke l)r. Lenzmann. „Prosit, Herr Baumeister, auf frohe» Wiedersehen," rief Haupt mann Heino. „Prosit, Doktorchcn, — ich komme nach, Freund Heino," entgeg Krüge .lasse: zeitige bracht und x meine Dokto Hcllm um st Kun' Hinte und e Hartu Dokto > Baro: spielen l vcrstä Wiede: konnte fröhln ehester sich d s al», er rosa! still v führte zu ers liehe f beim Dona Saale konnte Fall i nen a al» kö nicht doch s 2 dem Ü dankte 2 srcudq so leid Dich V 2 der T: nock e 2 dagcge die M 2 seinem Schult siehst führte Kcllne Zimme Du de e» ja rascher laß un wenn besser, und e> nicht > bleiben wirst e § Trabe letzten A zu send ung" > setzte s: T in Dii Söblaf siegte > A wieder, die Au Augen, seiner Le er scho in sein L wieder giebt '
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