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- Erscheinungsdatum
- 1899-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189907065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-06
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Monat
1899-07
-
Jahr
1899
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Orientreise der Kaiser!. Majestäten, wahrend dem Beschauer diese Woche die Residenz Sachsens und die Zerstörungen der 1897er Ueberschwemmung sich darbieten. Eine Besichtigung dieser inter essanten Serie au« unserem engeren Vaterlande ist nur zu em pfehlen. Jede Serie steht nur eine Woche. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit versprach Herr Make in der nächsten Woche mit der Sonntag beginnenden Serie „Am Gardasee". Wir wün schen Herrn Naake recht lebhaften Besuch de« Panorama«, denn e« wäre sehr zu bedauern, wenn er infolge schlechten Besuch gezwungen wäre, schon nach Vorführung einiger Serien Eiben stock zu verlassen. — Sosa. Am Sonntag, den 25. Juni feierte der Königl. Sächs. Militärverein Sosa da» Fest seine» 25jährigen Fahnen jubiläum«. Der Verein verband damit die Weihe seiner neuen Fahne. Zahlreiche Brudervereine waren au« der Umgegend herbei gekommen, um mit den Sofaer Kameraden den Ehrentag zu feiern. Herr Pastor Hilbrig hielt die Weiherede, in der er die Mitglieder ermahnte, Gott, König und Vaterland treu zu sein. Eine große Anzahl von Geschenken, die der Fahne dargebracht wurden, be kundete den kameradschaftlichen Sinn. Dem Fahnenträger, der 25 Jahre die alte Fahne getragen, wurde ein Diplom überreicht, und bewegten Herzen« gelobte der Veteran, dem Vereine treu zu bleiben und auch die neue Fahne zu tragen, solange Gott ihm Kraft und Gesundheit verleihen würde. — Der Sosaer Verein hat schwere innere Kämpfe durchgefochten. Daß er sic mit Glück durchgckämpst hat, war auch an Allerhöchster Stelle anerkannt worden. Al« Zeichen dieser Anerkennung war der Fahne von Sr. Maj. dem König eine Schleife und ein Nagel geschenkt worden. Die Freude über diese« Ereigniß sand ihren Ausdruck in einem vielhundcrtstimmigen „Hurrah" auf den Landesherrn. Der Sosaer Gesangverein würzte die Feier durch stimmungsvoll vorgetragcne Gesänge. Da« Fest, da« in völliger Harmonie verlies, wird Allen, die daran theilgenommen, in angenehmer Erinnerung bleiben. — Dresden, 3. Juli. Ein Nachspiel zu dem Prozeß gegen die Löbtauer Bauarbeiter beschäftigte am vorigen Donners tag und heute da« hiesige Schöffengericht. Die Redakteure de« „Vorwärts" und der sozialdemokratischen „Sächs. Arbeiterztg.", sowie der Vorsitzende des Dresdener GcwcrkschaftSkartellS hatten sich wegen Beleidigung der Redakteure des amtlichen „Dresdener Journals" zu verantworten, die nach Ansicht de« sächsischen Ministeriums al« königliche Beamte anzusehen sind. DaS „DreSd. Journal" hatte nach dem Prozeß wegen de« Löbtauer Baukrawalls die UrtheilSgründe veröffentlicht. Die „Sächs. Arbeiterztg." hatte behauptet, daß diese sogenannte UrtheilSbegründung die fast wört liche Wiedergabe der Anklageschrift gewesen sei. Die Angeklagten bezichtigten hieraus da« „DreSd. Journal" der Fälschung und Lüge. Vor Gericht erklärte der leitende Redakteur des „DreSd. Journals", Poppe, al« Zeuge, daß die Angestellten des „Journals" als Beamte und Staatsdiencr in Pflicht genommen und vereidigt würden. Die nichtamtlichen Artikel würden nach freiem Ermessen der Redaktion versaßt, sie können aber für etwa den Intentionen der Regierung nicht entsprechende Artikel zur Rechenschaft gezogen werden. Da« Material zu den fraglichen Artikeln über die Be gründung de« UrtheilcS sei vom Vorsitzenden und Staatsanwalt des betreffenden Schwurgericht« geliefert worden. Auf Grund dieses seien die Artikel vom Mitredakteur Assessor I>r. Herklotz verfaßt und dann der Gerichtsbehörde vor der Veröffentlichung zur Einsicht vorgclegt worden. Der Staatsanwalt hielt die An klage voll aufrecht. Das Urtheil wurde heute gefällt. Die Re dakteure der „Sächs. Arbeiterztg." und des „Vorwärts", Beyer und Jacobe!, sowie der Arbeiter Lienicke wurden zu je einem Monat Gefängniß verurtheilt. — Leipzig. Beim Abbruch, der alten Johanniskirche wa ren an der Südseite derselben, wo das Grab Bach« vermuthet wurde, die Gebeine eines alten Mannes gesunden und mit ziem licher Gewißheit als die sterblichen Reste Bachs erkannt worden, nachdem es dem Anatomen Prof. l)r. Hiß und dem Bildhauer Seffncr gelungen war, über dem ausgefundenen Schädel ein Ant litz zu modelliren, da« dem des großen Komponisten sprechend ähnlich ist. Der vom Stadtrathe zur Nachprüfung de« Fundes eingesetzte Ausschuß hat sich jetzt dahin ausgesprochen, daß in der That an der Echtheit der Gebeine kaum zu zweifeln sei. — Plauen i. B. Ein verwegener Dieb hat am Sonn abend Nachts die Anwohner der unteren Wilhelm- und Linden straße in Aufregung gebracht. Gegen II Uhr erklangen plötzlich vom Dache des Hause« Wilhelmstraße 31 herab Rufe wie „Ein Spitzbube!" „Haltet den Spitzbuben aus!" re. Der Rufer war der im genannten Hause wohnende Bauarbeiter Scharschmidt. Derselbe hatte sich zur Ruhe begeben wollen und dabei die Wahr nehmung gemacht, daß sich in seine Kammer ein Dieb einge schlichen hatte, den er durch sein Kommen bei der Arbeit gestört. Der Dieb war durch da» Dachfenster gestiegen und lief nun aus den Dächern der Häuser nach der Wilhelmstraße entlang. Trotz der Finslerniß machte sich Scharschmidt an die Verfolgung de« Diebes. Plötzlich war dieser aber verschwunden. Die Be wohner der Häuser leuchteten aus den Fenstern, es war aber kein Mensch mehr zu erblicken, sodaß man annahm, der Dieb sei durch ein offene« Dachfenster in eine Kammer gestiegen. Es dürften wohl auch ziemlich alle Bodenkammern durchsucht worden sein; der Gesuchte wurde aber nicht gefunden. Schließlich stellte sich heraus, daß dieser, nachdem er sich jedenfalls eine Weile platt aus ein Dach gelegt hatte, sodaß er nicht gesehen werden konnte, am Blitzableiter de« letzten Hauses der Lindenstraße, Herrn Hofmann gehörig, herabgelassen hatte und durch den Hof entkommen war. Da« Hofmannsche Hau« ist aber etwa zwei Meter höher wie da» vorherstehende Männclsche. Man sollte e« kaum für möglich halten, daß der Dieb hier herauskommen konnte. Jedenfalls ist er aus dem Dach de« Männelschen Hause« herabgerutscht und hat sich auf den Sim» de« Hofmannschen Hauses heraufgeschwungen. Der Dieb ist auf den Dächern von neun Häusern entlang gelaufen. Fortgebracht hatte der Dieb au« ter Kammer, in die er sich auf bisher unaufgeklärte Weise eingcschlichen hatte, nur ein Kleidungsstück, welche» er auf dem Dache de« Männelschen Hause« zurückgelassen hat. — Schwarzenberg. Herr AmtShauptmann Krug von Nidda ist vom 5. Juli bi» 5. August d. I». beurlaubt, und wird während dieser Zeit von Herrn Regierungsassessor l>r. Perthcn vertreten. — Burgstädt, 3. Juli. Ein Raubmordvcrsuch wurde am Sonnabend Nachmittag in der 5. Stunde an der in Göppers dorf wohnhaften Frau Oesterreich auf dem Wege nach HelSdorf an der Peniger Forstccke verübt. Zu der in den 60er Jahren stehenden Frau, welche in HelSdorf Einkäufe machen wollte, ge sellte sich unterwegs ein jüngerer Mann unv begann ein Gespräch mit ihr. Da die Frau bemerkte, daß ihr Begleiter in der Hand einen in ein Tuch eingewickelten größeren Stein trug, schöpfte sie Verdacht und äußerte gegen den Fremden, um ihn glauben zu machen, daß sic nickt ohne Schutz sei, ihr Mann befinde sich in der Nähe im Forst, um Pilze zu suchen. Der Fremde setzte aber darein keinen Glauben, denn in der nächsten Waldlichtung schlug er die Frau mit dem in da» Tuch eingewickelten Stein mehrmals auf den Kops, wobei d-c Frau jedoch durch die vorgehaltcnen Hände die Wucht der Schläge mildern konnte. Ihr laute« Hilfe geschrei verscheuchte schließlich den Unhold. Die Frau vermochte sich nach HelSdorf zu schleppen, von wo sie ein dortiger Landwirth mit seinem Geschirr nach Burgstädt fuhr, wo ihr ein Arzt die Wunden vernähte, die ihr der Verbrecher, der leider entkommen ist, zugefügt hatte. Der Zustand der armen Frau ist sehr be denklich. — Markranstädt, 3. Juli. Der Familie F. wurden in vergangener Woche ungefähr 0 Wochen zu früh Zwillingskinder geboren. Die Hebamme gab sofort den Befehl, die Katze au« der Wohnung zu entfernen. Daß c« nicht geschehen ist, haben die Eltern schwer zu büßen. Denn al« die Mutter Morgen« gegen 3 Uhr durch ein ängstliche« Stöhnen im Schlafe geweckt wurde, mußte sie zu ihrem Entsetzen sehen, daß da« eine Kind todt war. Wahrscheinlich hat- e« die Katze erdrückt. Dem andern Kinde waren Nase, Wangen und da« linke Aermchen vollständig abgesressen. E« kann also gar nicht ost genug gewarnt werden, Katzen während der Nacht in Wohn- und Schlafräumen zu lassen. — Morgenröthe, l. Juli. Der 44 Jahre alte Eifen gießer Karl Reinhard Krauß von hier hat sich in der Nacht zum Freitag au« seiner Wohnung heimlich entfernt — er hatte sich, um jedenfalls von den Seinigen nicht bemerkt zu werden, nur mit Strümpfen bekleidet — und im hiesigen Karpfenteiche den Tod gesucht und gesunden. Schwermuth soll ihn zu diesem bedauernswcrthen Schritte veranlaßt haben. Krauß wurde erst vor Kurzem au« dem Königl. Krankenstift Zwickau, wo er sich wegen seiner am grauen Staar erkrankten Augen einer Operation unterziehen mußte, al» geheilt entlassen. Er befürchtete aber, gänzlich zu erblinden. Auch hatte ihm der vor Jahresfrist erfolgte plötzliche Tod seiner beiden jüngsten Kinder schweren Kummer bereitet. — Olbernhau, 2. Juli. Einen cigenthümlichen Unfall erlitt ein junger Schornsteinfegergehilfc von hier im nahen Leubnitz- dörfel, indem er beim Essenkehren in einem Hause daselbst abglitt und in die Esse stürzte, sodaß er sich nicht allein wieder herau«- helfen konnte. Nur dem glücklichen Umstand, daß da« in dem be treffenden Hause befindliche Wasserrad gerade nicht ging, war es zu danken, daß die Hilferufe de« Verunglückten gehört und der selbe durch einige hilfsbereite Männer aus seiner bedrängten Lage erlöst wurde. Amtliche Mittheikungen ans de« Hitzungen des Htadtrathes z« Eibenstock. Sitzung vom 1. Juni 1899. Anwesend- S Rathsmitglieder. Borsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Das Gesuch des HoteUer Busch um Pflasterung des Stallgebäudes überweist man dem Bauausschusse zur Begutachtung. 2) Erledigung mehrerer Anlagenrekurse. 3) Nach einer Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschast wird die Einziehung des an der kleinen Bockau hinsührenden Weges von der Bockauthalstraße bei Zimmersacher an auswärts bis zur Einmündung in den Sosa-Wildenthalcr Communikationsweg beabsichtigt. Man beschließt, hiergegen Einspruch zu erheben und in der Begründ ung darauf hinzuweisen, daß dieser Weg im Winter der einzige Ver bindungsweg zwischen Eibenstock und den Auersberger Häusern und für den Holzschleifereibesitzer Ficker in Zimmersacher auch nach den weiter 5) Beschlußfassung auf mehrere Baugenehmigungsgesuche. 8) Unter gewissen Bedingungen soll ein Versuch mit Gassernzllndern ge macht werden. 7) Die ausgesertigte Bekanntmachung für Radfahrer wird genehmigt. 8) Dem Stadtverordneten-Beschlusse über die Beseitigung des Wasserbottichs in der Lohgasse tritt man bei. lasse aus das Jahr 1898. tll) Gemäß einem Vorschläge des Gesundheitsausschusses soll aller 2 Mo nate eine Revision der Hebammenwerkzeuge durch Herrn Iw. Zschau vo-genommen werden. 11) Der schädlichen Verfärbung des Fleisches durch die Fleischverkäufer soll energisch entgegengetreten werden. 12) Herr Or. Zschau wird zum ständigen Schularzt bestellt. 13) Die Stations- und Revierverwaltungcn sollen von der erfolgten An schaffung eines Krankenwagens benachrichtigt werden. 14) Der Ankauf eines Desinfeklionsapparats wird beschlossen und seine Verwendung bei ansteckenden Krankheiten ohne besonderes Ersuchen der Betroffenen in Aussicht genommen. 15) Im Einverständnisse mit dem Gesundh-itsausschusse wird beschloßen, den Milchviehbesitzern hier eine Zusertigung zugchcn zu lasten, in der sie zur Untersuchung ihres Milchviehes durch den städtischen Thierarzt nut der Eröffnung ausgesordert werden, daß die Namen derjenigen Viehbesitzer, welche die Untersuchung bei ihrem Vieh durch den Herrn Amtsthierarzt haben vornehmen lassen, bekannt gegeben werden sollen. 16) Herr Amtslhierarzt Dehne soll Anweisung erhalten, im Laufe des Jahres 1900 bei sämmtlichen hiesigen Viehbesitzern eine Untersuchung des Viehes — abgesehen von Milchkühen — aus dessen Gesundheitszustand vor zunehmen. allgemeinen Interesses entbehren, beziehentlich zur Veröffentlichung nicht ge eignet sind. Sitzung vom 15. Juni 1899. Anwesend: 5 Rathsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Man nimmt Kenntniß Haberleithe, 1>. von der erfolgten Ordnung der Rathsbibliothek, l . von den Einladungen zu dem am 28. Juni stattfindenden Kreis tage, sowie zur diesjährigen Hauptversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Zschopau, <1. von dem Beschlüsse des Stadtverordneten-Collegiums in Sachen einer Prüfungsstation für Wafsermesser, o. von einer Mittheilung der Gesellschaft für Volksbäder, k. von den Verordnungen über die erfolgte Ablehnung zweier Ratura lisations-Gesuche und g. von den Uebersichten der Stadt- nnd Sparkasse aus den Monat Mai. 2) Mit der erfolgten Anmeldung des Stadtraths beim Verein deutscher Armen pflege ist man einverstanden. 3) Die Anschaffung verschiedener Zeichen Utensilien wird genehmigt. Das Stadtverordneten Collegium soll um Verwilligung der Mittel ersucht werden. 4) Einem hiesigen Einwohner wird die Genehmigung zum Bau eines zwei stöckigen Hauses an der Schulstraße ertheilt. 5) Zur Unterhaltung des Kreuzlerweges wird ein jährlicher Beitrag von 50 Mark bewilligt. 8) Die Troltoirlegung vor einigen Gebäuden am Kirchplatze wird unter der Bedingung ertheilt, daß die Besitzer die künftige Unterhaltung desselben übernehmen. 7) Ti« Vertheilung des Sparkassenreingewinnes vom Jahre 1898 soll gemäß dem Vorschläge des Sparkassen Ausschusses erfolgen. 8) Besedlußsassung aus mehrere Straferlässe, sowie ein SchankkonzessionS gesuch. 9) Es soll nunmehr di« Herstellung des Weges nach dem Hirschbergstchen Hause erfolgen und die Kostendeckung aus Position 60 des Haushalt- plane- entnommen werden. Außerdem kommen noch verschiedene Sachen zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren, beziehentlich zur Veröffentlichung nicht ge eignet sind. Sitzung vom 22. Juni 1899. Anwesend: S Rathsmilglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Beschlußfassung aus ein Baugen,hmigungsgcsuch. 2) Den Vorschlag des Bauausschusses ». mit der Straßen- und Wasserbau Inspektion wegen Ueberlaffung des Sprengwagens während der Sommermonate in- Vernehmen zu treten, sowie d. eine östere Reinigung de« Dorsbaches vorzunehmen, erhebt man man zum Beschluß. Auw will man einen Kostenanschlag über S) Mit einem Vertrage wegen »realabtretung in der Schulstraße, sowie mit dem Vorschläge de» Bauausschuffe«, die Schulstraße bi« zur Mulden- Hammerstraße in s-hrbaren Zustand wieder her,»stellen, ist man ein verstanden. 4) Ein Antrag aus Arealerwerb für die Stadt findet Billigung. 5) Ebenso wird ein Arealau«tausck> genehmigt. «) Von den Verhandlungen de» sächsischen Gemeindebeamten Vereins im Zwickauer Bezirk, sowie 7) von der Weigerung der Gasactiengesellschast, Areal zu dem Wege nach der Gasanstalt abzutreten, nimmt man Kenntniß. 8) Das EnIIaffungsgesuch de» Schutzmann» Wagner wird unter Anerkenn- ung seiner Dienste genehmigt. Neuangestellt wird al» Schutzmann der ehemalige Unteroffizier Heinisch in Chemnitz. 9) Endlich erstattet Herr Bürgermeister Hesse Bericht über die Angelegenheit wegen Einrichtung der Brenn,eit und Bedienung der Straßenlaternen. Man beschließt, di« Brennzeit in der neu eingerichteten Weise sort- zusühren. Außerdem kommen noch verschiedene Sacken zur Erledigung, die de» allgemeinen Interesses entbehren, beziehentlich zur Veröffentlichung nicht ge- eignet sind. Ihr Yermächtniß. Roman von Maximilian Moegelin. Motto: Es führt ein Schicksal an verborgenem Band Den Menschen aus geheimnißvollen Pfaden! Doch über ihn wacht eine Götterhand, Und wunderbar entwirret sich der Faden. Schiller. Winterliches Geflock taumelte wirr herab und gab den jungen Kieferschonungen rechts und link» vom Schienenwege jene» zarte Gewand wieder, da« einzelne vorwitzige Sonnenstrahlen schon hinwegzunehmen bemüht waren. ES war ein trüber, unfreundlicher Februartag, an dem der Baumeister Heyd mit dem Streckenbahnmeister auf dem Bahn steige einer kleinen Station der Ostbahn auf- und abging. Sie sprachen von Ncuanlagen auf der Station, von dem Bau einiger Wasserdurchlässc und der projeklirten Brücke über den Bach an der Grenze der 9. und 10. Bahnmeisterei, Arbeiten die in Angriff genommen werden sollten, sobald e« erst die Witterung gestattete. Nachdem die Unterredung beendet war, nahm der Bahn meister einige Zeichnungen in Empfang und empfahl sich ehr erbietigst von seinem Vorgesetzten. Heyd, der mit dem nächsten Zug zurück wollte, sah nach der Uhr; sie zeigte drei Minuten nach vier. Der rothweißc Signalarm wie» zum Zeichen, daß nach menschlichem Ermessen der Einfahrt nicht« im Wege sei, bereit» achtunggebietend nach dem Himmel. Ruhig knöpfte er an seinem Handschuh, al« der Zug keuchend um die Waldecke bog und bald darauf einsuhr. „Brahnau, eine Minute," riefen die eilfertigen Schaffner. Wenige Reisende stiegen schnell au« und ein. Der Baumeister öffnete ein Koupu 2. Klasse für Nichtraucher, prüfte flüchtig die Anwesenden und lehnte sich in einen Ecksitz. Er sah hinaus in die weiße Landschaft, die bald vorübertanzte und die in der Ebene, besonder» nach der Weichsel zu, stellenweise noch eine Eisdecke überzog. Mechanisch nahm er seinen Baukalender aus der Rocktasche, studirte ihn einige Zeit, machte flüchtig einige Notizen und steckte ihn wieder ein. Er lehnte sich nun zurück in seinen Sitz und musterte fast gleichgültig die Anwesenden, wobei sein Blick auf eine junge Dame fiel, deren Augen sinnend auf ihm ruhten. Heyd, der sichtlich erschrak, fühlte das Blut zum Herzen strömen und ein gewaltiges Hämmern pochte in seinen Schläfen; plötzlich zog eine Lcichenblässe über sein Gesicht; er athmete schwer und sein Kopf siel zur Seite. Keuchend eilte dar Dampfroß vorwärts und seine finsteren Wolken, die hastig aus dem Schlote stießen, eilten als unheim liche Schatten an den Fenstern des Zuge« vorüber und zeichneten im Fluge tausend finstere Gestalten in die Abenddämmerung. Bor HeydS Blicken, der sich au-gestreckt auf grüner Haide wähnte, lag eine farbenprächtige Landschaft von nie geahnten Reizen, und ein wunderbares, unsagbar wonniges Gefühl paarte sich mit seiner glücklichen Zufriedenheit. Wie der heisere Ruf eines Raubvogels erschien ihm da» Bremsen der Räder, die langsam in die nächste Station schleiften und all die lieblichen Bilder verscheuchten diese« willenlosen Sein«. Ermattet verließ er den Zug, um sich im Wartesaal am ersten Tische niederzulassen. Der Wirth brachte schnell da« ge- wünschte SeltcrSwasser, schenke cS ein, und da ihm der neue Herr Baumeister krank erschien, benetzte er dessen Stirn mit kaltem Wasser. So verbrachte Heyd wohl eine halbe Stunde. Al« er sich gestärkt fühlte, machte er den Kragen seine» Ueberziehcr« hoch und bewegte sich im Freien bi» zu Abfahrt de« nächsten Zuges — eine» Güterzuges, der schon bei der An kunft de« vorigen auf entfernteren Gleisen rangirte — in dem er auf der Maschine seitlich vom Führerstande Platz nahm. Am Ziele angelangt, bestieg der Baumeister sogleich den Hotclwagen de» „Deutschen Hause«", in dem er Wohnung genommen. Auf seinem Zimmer angekommen, setzte er sich an den Tisch und den Kopf in der linken Hand gestützt, war er bald in Ge danken versunken. Weit, weit weg von hier, jenseits de« Ozcan« sah er sich wieder. Vor seinen Blicken lag eine prächtige Farm, da« Wohn haus war bis zum First mit dichtem Epheu umrankt. Ringsum waren herrliche Waldungen mit hohen, mächtigen Bäumen, viel stärker und schöner al« in unseren Forsten. Er hörte da« Rauschen eine» gewaltigen Strome», sah die Gatter von Sägemühlcn an einem reißenden Waldbach aus und niedergehen. Viele Meilen weit ritt er in finsterer Nacht durch mehr denn hundertjährigen Buchenwald, er sah Menschen, die er liebte und die ihn wieder liebten; endlich sah er auch da» Gesicht der jungen Dame im Eiscnbahnkoupö. Heyd sprang auf, hielt den Kopf in beide Hände und rief: „O Gott im Himmel, wie ist e» nur möglich!" * * * Die Morgensonne sandte ihre goldenen Strahlen in die Giebelfenster de« Gasthofe« zum „Deutschen Hause". „Nun wird c» bald wärmer werden," sagte sich Arthur Heyd, und schob einige Zeichnungen zur Seile, die ihn schon seit zwei Stunden beschäftigten. Auf der hohen Pappel, die an der Einfahrt de» Nachbar grundstücke» stand, zwitscherten Sperlinge vergnügt ihr Morgenlied. „Sie freuen sich aus den nahenden Frühling, und sie haben Recht," dachte der Baumeister, wer wollte e« nicht mir ihnen thun! „Ich werde heute dem Walde meinen ersten Besuch machen. E« muß schön sein draußen im Wald und auf den Höhen." Von der schmalen Holztreppe wurden Tritte hörbar. Der Baumeister horchte: „Sollte Jemand zu mir kommen? E« wird der Postbote sein." E« klopfte an der Thür und zugleich wurde hastig geöffnet. „Guten Morgen, Arthur, mein alter guter Freund."
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